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    Bernd Förtsch: Staat ist schuld an Kursverlusten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.07.02 11:24:58 von
    neuester Beitrag 11.07.02 11:49:59 von
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      schrieb am 11.07.02 11:24:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      09.07.2002 - B. Förtsch




      Unglaublich, aber wahr! Jüngsten Presseberichten zufolge plant die neue französische Regierung die Wiederverstaatlichung der France Télécom.

      Am Montag vergangener Woche bestätigte eine Sprecherin des Finanzministeriums entsprechende Überlegungen in der konservativen Regierung, die vom Ministerpräsidenten Jean-Pierre Raffarin geführt wird.

      Zwar nahm später eine andere Sprecherin der Behörde alles wieder zurück, doch es bleibt zu befürchten, dass hinter den Presseberichten mehr steckt als nur eine Falschmeldung.

      Schließlich mehren sich die Stimmen in Frankreich, die nicht nur einen anti-europäischen Kurs propagieren, sondern auch kritisch gegenüber einer liberalen Wirtschaftspolitik eingestellt sind.

      Größter Gewinner einer Wiederverstaatlichung wäre freilich der Staat, der derzeit noch 56 Prozent der Anteile hält. Nachdem er zuvor bei Privataktionären Kasse gemacht hat, um unter anderem eine verfehlte Haushaltspolitik zu sanieren, könnte er nun France Télécom zu einem Dumpingpreis übernehmen.

      Doch auch Deutschland hat möglicherweise seinen Skandal. Einem Fernsehbeitrag zufolge ist der größte Verleiher von Telekomaktien für Hedge Funds, die damit auf fallende Kurse spekuliert haben, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die das Aktienpaket der Bundesregierung treuhänderisch verwaltet. Zuerst hat der deutsche Staat also an der Privatisierung verdient, und nun klingeln die Kassen bei der Verleihung, die natürlich für die Hedge Funds nicht umsonst ist.

      Dass ausgerechnet aber durch die Hedge Funds, die die Aktien an der Börse verkauft haben um sie später günstiger zurückzukaufen, der Kurs der Deutschen Telekom zusätzlich unter Druck gekommen ist und zahlreiche Bürger um ihre Ersparnisse bangen, scheint den Verantwortlichen egal zu sein.

      Die KfW hat den Vorwurf zwar am vergangenen Freitag dementiert und als »völlig absurd« bezeichnet, doch allein die Tatsache, dass es zu solchen Vermutungen gekommen ist, zeigt das tiefe Misstrauen der Börsianer gegenüber dem Staat.

      Dieser wird zunehmend als »Abkassierer« wahrgenommen und nicht mehr als ordnungspolitische Macht.

      Ihr

      Bernd Förtsch
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 11:26:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      02.07.2002

      B E R A T E R

      Die Binsenweisheiten des Bernd Förtsch

      Von Michael Kröger

      Der ehemals als "Börsenguru" bejubelte Bernd Förtsch verdient auch dann noch Geld, wenn die Kurse in den Keller rauschen. Seine Börsenhotline wendet sich an gestresste Kleinanleger und verbreitet simpelste Erkenntnisse - ein Auszug.



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      Binsenweisheiten für 1,86 Euro pro Minute: Anlageberater Förtsch


      Hamburg - "Natürlich ist das kein guter Morgen, aber ich sehe, da kommt ein wenig Hoffnung durch." Die Sätze kommen schnell gesprochen, im Stakkato, wie von einem, der nicht viel Zeit hat oder die seiner Zuhörer nicht verschwenden will. "Ich würde eher von einem Kollaps sprechen, weniger von einem Crash."

      Weiter, schnell die Fakten präsentieren: "Es wird wieder aufwärts gehen, vielleicht nicht heute, aber in ein bis zwei Wochen" - das ist Salbe auf den Wunden der Anlegerseele.

      Beruhigung war dringend nötig an diesem 26. Juni. In der Nacht hatte der Telekommunikationskonzern WorldCom Bilanzmanipulationen im Wert von rund 3,85 Milliarden Dollar eingestanden und damit die Kurse an der Wall Street zum Absturz gebracht. Zur Eröffnung des Handels in Frankfurt gab es dann auch für den Dax kein Halten mehr. In Panik verschacherten viele Anleger, was sie im Angebot hatten.

      "Mit kühlem Kopf analysieren"

      Nur wenige Leute bewiesen an diesem denkwürdigen Mittwoch Nervenkraft. Der Kulmbacher Bernd Förtsch war einer von ihnen. Auch eine volatile Börse dürfe einen nicht aus der Ruhe bringen, sagt der Anlageprofi mit demonstrativer Gelassenheit. "Gerade in solchen Zeiten ergeben sich exorbitante Chancen." Jetzt sei es nötig, erklärt er weiter, mit kühlem Kopf zu analysieren, welche Werte Potential hätten.



      Die Ergebnisse seiner Analyse verkauft Förtsch seinen Zuhörern auf einer Hotline, für ganze 1,86 Euro pro Minute. Genau 12 Minuten und 44 Sekunden verliest er an diesem Mittwoch seine Börsenweisheiten - jeder Anrufer, der bis zum Ende aushält, wird ihm dafür 23,14 Euro überweisen.

      In der Branche gehört der Franke zu schillerndsten Erscheinungen - er ist einer jener zweifelhaften Gurus, die im Zuge des Börsenrauschs am Neuen Markt Millionen verdient haben. Förtsch fungiert als Berater mehrerer Fonds, mit denen er in seinen Blütezeiten Milliarden bewegte.

      Als Chef der Börsenmedien AG gibt er gleichzeitig das Anlegermagazin "Der Aktionär" sowie einige Börsenbriefe ("Neuer Markt Inside", "Biotech-Report" heraus. Zudem ist Förtsch an der Firma Finance Communications beteiligt, die mehrere Börsen-Hotlines betreibt.
      Fast wie einer von der Telefonseelsorge

      Mit seinem Service wolle er, Förtsch, den ratlosen Kleinanlegern selbst zu den Zeiten eine Anlaufstelle bieten, in denen sich der Berater in der Kreissparkasse längst hinter das Dauerbesetztzeichen seines Telefons zurückgezogen hat, formuliert er sein Selbstverständnis und klingt fast wie einer von der Telefonseelsorge. Die Masche scheint zu funktionieren. Die Zahl der Anrufer sei trotz des Salami-Crashs nicht geringer geworden, wenn man Förtsch glaubt. Über deren Anzahl schweigt er sich allerdings aus.

      Das Geschäft mit der Hotline an sich dürfte also schon recht einträglich sein. Denn die Investitionen halten sich in Grenzen. Für die technische Ausrüstung zum Beispiel genügt ein handelsübliches Tonband, hinzu kommen die Gebühren für die 0190-er-Nummer. Den größten Posten dürfte die Werbung ausmachen, etwa auf den Videotext-Seiten von n-tv, auf denen Förtsch und seine Konkurrenten mit großen Ziffern auf königsblauem Grund die Nummern ihrer Hotlines verbreiten - etwa nach dem Motto "Börsensturz, was ist jetzt zu tun".

      Viel größer noch ist das Geschäft, das viele seiner Kritiker dahinter vermuten. Hartnäckig hält sich der Verdacht, dass Förtsch seine Hotlines ein ums andere Mal benutzt hat, um Kurse zu nach oben zu treiben. Zu seinen einstigen Kurslieblingen zählte zum Beispiel der spätere Pleitewert Infomatec, der Biotechnik-Aktie Morphosys prophezeite er in der Sendung "3Sat-Börse" in breitestem Fränkisch das Kursziel "Dausend Euro".

      Comroad: Eine von Förtschs Lieblingen

      Auch die im Nemax 50 notierte Skandalfirma Comroad , deren Umsätze sich zum großen Teil als Luftnummern erwiesen haben, gehörte zu den Lieblingsaktien von Bernd Förtsch. Im "Aktionär" und zahlreichen Publikationen, Hotlines und Fax-Abrufen empfahl er die Aktie immer wieder zum Kauf. "Der Aktionär" hatte Comroad Mitte Dezember 1999 gar zu den "besten Aktien für das nächste Jahrtausend" gewählt.

      Juristen streiten, ob das Kaufen, Hochjubeln und Abstoßen von Aktien, das so genannte Skalping, strafbar ist. Das Nachsehen haben dabei jene Anleger, die Empfehlungen folgen, wenn die Tippgeber bereits verkaufen. "Strafrechtlich relevant ist das nur, wenn der Tipp mit falschen Tatsachenbehauptungen unterfüttert wird", sagt Harald Petersen von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

      Zwei Verfahren verliefen bereits mit ähnlichen Begründungen im Sande: Bei Förtsch stellten die Staatsanwälte die Ermittlungen ein. Gegen seinen ebenso schillernden Counterpart, Egbert Prior, der bei "3Sat-Börse" Aktien in den Himmel lobte, die er zuvor selbst gekauft hatte, wurde Anklage erhoben, aber kein Verfahren eröffnet.

      Jene, die frühzeitig auf Kleinstwerte wie Infomatec, Gigabell, oder eben Informatec setzten und dann rechtzeitig ausstiegen, ficht das nicht an. Sie richten ihren Blick gen Kulmbach, wenn sie wieder ein paar Märker übrig haben. Geheilt sein dürften diejenigen, die den Absprung verpasst haben und nun auf einem Haufen fast wertloser Papiere sitzen.

      Für ihre 23,14 Euro erfahren die aufgeregten Anrufer an diesem Mittwoch weniger Brisantes, sondern eher Binsenweisheiten: etwa dass "Börsen dazu neigen, langsam zu steigen", oder dass "der zu erwartende Anstieg des Dollar auch die Energiepreise mitziehen wird."

      Zwischendurch wird Förtsch auch ein wenig konkreter. WorldCom-Chef Bernie Ebbers und seine Wirtschaftsprüfer hätten mit ihren kriminellen Methoden dem Image der Unternehmen erheblichen Schaden zugefügt. Dann noch ein paar Tipps, schnell, denn die Zeit der Anrufer ist kostbar. Am Neuen Markt sei erst einmal auf längere Sicht nichts mehr zu holen, warnt der Experte. "Ich rate Ihnen zu Substanzwerten, wie DaimlerChrysler oder Allianz. Risikobewusste sollten Papiere der Deutschen Telekom in ihr Portfolio aufnehmen. Die ist im Moment billig."
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 11:33:44
      Beitrag Nr. 3 ()
      Schweinchen Förtsch vergisst nur, dass der Staat immer noch größter Einzelaktionär der DTE ist und an dem Kurssturz wohl wesntlich mehr verloren hat als durch Short-VErleihungen wieder eingenommen. Aber es ist ja en vogue, die Regierung für alles verantwortlich zu machen...

      Förtsch soll lieber seinen eigenen Mist kehren, als mit dem Finger auf andere zu zeigen :mad:
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 11:49:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      Willst du damit sagen,
      daß die Ignoranten von der Rot-Grünen-Regierung nicht wußten, daß Leerverkäufe zu Kursverlusten führen können.

      Abgesehen davon, muß kein SPD-Minister mit Gehaltskürzungen rechnen, nur weil Telekom-Aktien weniger Wert sind als zum Amtsantritt.


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