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    Die wahren Flutkosten (?) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.08.02 16:30:37 von
    neuester Beitrag 22.08.02 11:37:02 von
    Beiträge: 6
    ID: 622.990
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      schrieb am 21.08.02 16:30:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe folgenden interessanten Artikel gefunden.
      Würde mich interessieren, was ihr davon haltet.
      Ich entziehe mich vorerst meiner Meinung, da ich mich selber noch ein wenig über die Zahlen informiern möchte.
      Aber was denkt ihr darüber???

      Im gesamten(!) Osten (ohne Berlin-West) gibt es laut Statistischem Bundesamt ca. 7,4 Mio Haushalte. Gleichzeitig
      existieren lt. Angaben der Allianz Versicherung 3 Mio
      Versicherungspolicen, die diese Schäden abdecken. Jede dieser Policen deckt mindestens einen Haushalt ab, kann aber auch ganze Wohnblöcke betreffen. Im schlechtesten Fall sind also ca. 60% der Betroffenen nicht versichert.

      Nach eigenen Berechnungen sind jedoch "nur" bis zu 50.000 Häuser in der Form von der Flut betroffen, dass tatsächlich das Wasser bis in das Erdgeschoss eingedrungen ist. Diese Schätzung ist eher zu hoch angesetzt. Hiervon entfallen 50% auf Dresden (das Dresdner Stadtgebiet wurde lt. Angaben der Krisenstäbe zu 15% überflutet).

      Auf die angenommenen 50.000 tatsächlich überfluteten Häuser
      entfallen etwa 30.000 nicht versicherte Objekte. Von diesen
      wiederum sind lt. Angaben des statistischen Bundesamts 61%
      ge-/vermietet. Damit teilt sich der (private) Schaden auf in 12.000 Fälle von Haus/ oder Wohnungsbesitzern, die tatsächlich ernsthafte Probleme haben könnten, und rund 18.000 Fälle von Mietern, denen u.U. erhebliche Schäden entstanden sind.

      Jetzt gehen wir, um einen möglichst grossen Schaden annehmen zu können davon aus, dass nur 50 % aller Wertgegenstände rechtzeitig aus den Häusern geschafft werden konnten (bei Vorwarnzeiten von bis zu 7 Tagen).

      Weiterhin gehen wir davon aus, dass der Wiederbeschaffungswert eines Kompetthaushalts (Durchschnitt 2,4 Personen) nicht mehr als 50.000 Euro kostet (das sollte gut genug gerechnet sein).

      Alsdann entschädigen wir alle diejenigen, bei denen Wasser in die Wohnung eingedrungen ist derart, dass sie -ausser auf Ihrem eigenen Nerv) auf keinem Cent sitzenbleiben müssen.

      Zunächst bezahlen wir allen 18.000 Mietern, die keine Versicherung hatten, eine Entschädigung von jeweils 25.000 Euro.
      Schon sind wir satte 450 Mio Euro los.

      Die Besitzer von selbstbewohnten Häusern bekommen aber mehr.
      Jeder, der sein Haus selbst bewohnt, erhält nochmal 50.000
      Euro extra, sprich insgesamt 75.000 Euro. Da hat jeder noch
      mal rund 100.000 Mark, um die Fundamente prüfen zu lassen.
      Schon wieder 900 Mio Euro weg.

      Aber wir lassen und nicht lumpen und zahlen den 300 Haus-
      besitzern, die wirklich krasse Zusatzschäden an Ihrem Haus hatten (im Vergleich: die Oderflut beschädigte 250 Häuser, nur wenige davon mussten abgerissen werden), nochmal glatt 200.000 Euro extra, um die Abrisskosten (10 % der Häuser wurden nach der Wende gebaut, 60 % sind älter als 30 Jahre) bezahlen zu können und ein zugegebenermaßen einigermassen günstiges Fertighaus an die Stelle setzen zu können.
      Nochmal 60 Mio Euro.

      Insgesamt haben wir bisher ausgegeben: etwas über 1,4 Milliarden Euro. 90 Millionen legen wir nochmal drauf für Härtefälle. Das wars dann auch mit den privaten Schäden.
      Nicht berücksichtigt sind die Schäden für die vermieteten
      Häuser. Eine echte Notlage dürfte hier im allgemeinen nicht
      vorliegen (nach diesen Ansätzen wären das bis zu 18.000
      Häuser, nochmal ein Schaden von 900 Mio Euro).

      Die veranschlagten 6,9 Milliarden Euro Steuererhöhung reichen da satt aus. 1,5 Milliarden für die privaten Schäden aus unserer Kalkulation, dann haben wir noch 750 Mio für die Schienenstrecken (so wurde der Schaden beziffert) und nochmal ca. 750 Mio für die Strassen.

      Selbst, wenn wir die Schäden der vermietenden Haus- und Grundbesitzer komplett mit übernehmen, bleiben 3 Milliarden Euro für den Staatshaushalt.

      Sprich: neben den Spenden werden Sie für jeden Euro, der an
      Schaden wirklich entstanden ist, im nächsten Jahr wenigstens 2 Euro Steuern extra zahlen.

      Der Gesamtschaden für die Versicherer wird wohl in etwa vergleichbar sein mit dem Hagelschaden Juli 1984
      in München. Dort waren es ca. 1,5 Milliarden Euro. Also keine wirkliche Nationale Katastrophe. Im Vergleich: der Schaden vom 11. September 2001, (World Trade Center) wird von der Münchner Rück mit ca. 40 Milliarden Euro angegeben.

      Es wurde von verschiedenen Seiten eine Schadenshöhe von
      15 Milliarden Euro (Münchner Rück) bis 20 Milliarden Euro
      (Lothar Spaett) erwähnt. Hierzu sei erwähnt, dass die Berechnungsmethoden in volkswirtschaftlichen Größenordnungen nicht dem Schaden entsprechen, der am Ende dabei wirklich rauskommt.
      Zum einen steht dieser Schadenshöhe (sei sie nun wirklich so hoch) auch ein volkswirtschaftlicher Ertrag gegenüber (Steuereinnahmen, gesparte Kosten für Arbeitslosengeld etc.). Zum anderen wird wirklich jede Tätigkeit (Schleppen von Sandsäcken etc., putzen, aufräumen) als Kostenfaktor mit einbezogen, auch wenn dem keine echten Kosten gegenüberstehen (etwa Lohnkosten für Soldaten:
      den Sold bekommen sie sowieso). Solche Berechnungen liegen schon in der Natur der Sache um ein Vielfaches höher als der tatsächliche Schaden. Sprich: man vergisst solche Betrachtungen einfach.

      Die Flutschäden auch nur irgendwie mit den Aufwendungen für
      den Aufbau Ost (Solidarpakt II: 156 Milliarden Euro) zu
      vergleichen ist also eine wirklich üble Stimmungsmache.
      Aufbau Ost und Flutschaden unterscheiden sich etwa um den
      Faktor 100. Also: 12 Jahre Aufbau Ost, dann sind das nicht
      einmal 2 Monate Wiederaufbau Flut. Für wie dumm werden die
      Menschen eigentlich gehalten!?
      -->Quelle: altenpflege.de/startseite/flut.html<--

      Also, wie ist eure Meinung?
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 17:14:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      der katastrophenkanzler schröder hat ein interesse daran die flutfolgen möglichst drastisch erscheinen zu lassen---
      das hilft ihm doch logischerweise
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 17:34:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Eines wird m.E. immer sträflich aus dem Blickfeld verloren! Diese "Jahrhundertflut" ist leider keine!
      "Jahrhundertflut" suggeriert ja auch "kommt so gut wie nie vor" (-> sprich alle paar Generationen). Hier handelt es sich jedoch um die Auswirkungen der auf Raubbau der natürlichen Ressourcen ausgelegten Industrie- und Wohlstandsnationen. Daran zweifelt zwischenzeitlich kein ernsthafter Meteorologe, Biologe und Physiker mehr.

      Ergo werden wir uns auf solche -und massivere- Fluten zukünftig einstellen müssen. Wie? Na klar, Deichausbau über mehrere Tausend Kilometer entlang der Elbe, des Rheins und anderer Wasserläufe. Benötigte Höhe der Deiche? Nun, an einigen Stellen sollten es wohl 15 Meter werden. Stellt euch mal die Dresdner Innenstadt mit 15m hohen Dämmen vor. Tourismus, schöne Altstadt oweh...

      Jetzt kommen bestimmt auch wieder die ökonomischen Fachleute und stellen die These auf: das schafft Konjunktur! Mag sein, doch funktionieren wird es ebensowenig wie der Strassenbau im Dritten Reich (dennoch ist auch da den einfachen Menschen offensichtlich nur hängengeblieben, dass es damals doch sowenig Arbeitslose gab. Der Zusammenhang des auch wirtschaftlich zwingenden Exodus im nachfolgenden Krieg mit 45 Millionen Toten kann auf diesem Niveau leider nicht erfasst werden...)

      Zurück zum "Deichausbau". Traut sich jemand hier eine Milliardenschätzung abzugeben? Glaube kaum...
      Auch eine endgültige Evakuierung betroffener Orte im Rahmen einer Überlegung die alten (und NATÜRLICHEN) Überlaufgebiete wiederherzustellen ist unkalkulierbar, und im Falle grösserer Städte wie Dresden/Magdeburg etc. selbstverständlich auch kein gangbarer Weg.

      Ich wollte mit diesem Posting nur auf einen zukünftigen Kostenfaktor hinweisen, der öffentlich (auch politisch) offensichtlich noch nicht wahrgenommen wurde.

      Schon fast zynisch (in jedem Fall aber zumindest dumm) sind auch Überlegungen wie: dann sollen doch die betroffenen Menschen sich wieder alles anschaffen (Konsum -> meine Aktien steigen Mentalität -> Pfui!!). Na klar, Arbeitsplatz schon verloren oder unsicher (wieviel 100%ig sichere Jobs gibt es denn im Osten?), Kredite und Druck von der Bank bis ans wirschaftliche Limit, aber jetzt kaufen wir die Welt oder wie?

      Also ich sehe insgesamt wirtschaftliches Ungemach...
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 22:40:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Deinen Beitrag kann ich durchaus, auch zahlenmäßig nachvollziehen, insofern teile ich auch dein Resümee.
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 23:46:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      apropos hagelschaden 1984
      ich wollte damals auch das geld für die teilkasko sparen.
      mein schönes auto war nach dem hagel vollkommen verbeult :cry: und ich habe (zurecht :( ) keinen pfennig dafür von der versicherung bekommen. so leid mir die opfer der flutkatastrophe tun, sehe ich - ehrlich gesagt - nicht so ganz ein, weshalb diejenigen, die keine Versicherung für ihr haus abgeschlossen haben nun ihren schaden vom staat u. damit v. steuerzahler ersetzt bekommen sollen.
      Hier wird offensichtlich vor dem hintergrund des wahlkampfs versucht, auf kosten des steuerzahlers parteipolitischen profit aus der situation zu schlagen.

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      schrieb am 22.08.02 11:37:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      @alfredogonzales

      das ist ein guter Aspekt, eigentlich werden die Versicherten doppelt bestraft, sie haben fleißig höhere Policen bezahlt und bekommen jetzt keinen Pfennig von den Spendengeldern.

      Aber so ist halt die Solidargemeinschaft.

      Was wirklich schlimmer ist, das vermutlich viele Leute gar nicht ans Aufbauen ihres Hauses denken, weil

      - sie zu alt sind,
      - der Standort zu gefährlich ist,
      - es sowieso keine Arbeit in der Region gibt, sie hat vielleicht das Haus noch halten können, jetzt ziehen sie weg

      Die Bahn plant, die Streckenstilllegungspläne zu überdenken, also

      - Stilllegung von schwer betroffenen Nebenstrecken (z.B Müglitztal, Schmalspurbahn Freital-Kipsdorf usw.)

      Viele Gewerbetreibende stehen vor dem Ruin, sie sitzen auf riesigen Schuldenbergen.

      Somit werden sich, so zynisch das klingt, die wahren Kosten weiter reduzieren.


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