checkAd

    spolana oder die folgen chemischer vernichtungsfeldzüge - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.09.02 13:35:52 von
    neuester Beitrag 17.09.02 00:41:03 von
    Beiträge: 6
    ID: 627.677
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 459
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 13:35:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Giftige Zeitbombe

      Thorsten Stegemann 02.09.2002
      Auf dem Gelände des Chemiewerks Spolana warten noch viele böse Überraschungen

      Seit Beginn der Flutkatastrophe gerät das tschechische Chemiewerk Spolana beinahe täglich in die Schlagzeilen. Und das nicht nur wegen immer neuer Zwischenfälle, sondern auch durch eine hartnäckige Vertuschungsstrategie seitens der Unternehmensleitung, die noch immer so tun möchte, als ob sie nahe der Stadt Neratovice ein kleines Naturparadies verwaltet.

      Als während der großen Flut in Spolana zum ersten Mal Chlorgas austrat, war zunächst von 14 Kilogramm die Rede. Wenige Tage später erfuhr die Öffentlichkeit, dass es auch 400 oder 500 Kilogramm gewesen und weitere 80 Tonnen in die Elbe geflossen sein könnten. Vor gut einer Woche kam es während der Aufräumungsarbeiten dann erneut zu einem Chlorgas-Unfall, bei dem nach Angaben der Prager Zeitung Lidove noviny mehrere Feuerwehrleute verletzt wurden. Ein Sprecher des Unternehmens hat auch von diesen Vorfällen angeblich “nichts gewusst".

      Für kritische Beobachter und Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace stellen diese Vorfälle aber allenfalls die Spitze des Eisberges dar. Sie sind davon überzeugt, dass Spolana zu den am stärksten verseuchten Orten der Welt gehört und durch die Jahrhundertflut sehr viel mehr Giftstoffe in die Umwelt gelangt sind als bisher angenommen beziehungsweise zugegeben werden kann. Diese Vermutung wird vom Bundesumweltministerium nicht geteilt ("Es sind keine Anzeichen zu erkennen, dass in verstärktem Maße zusätzliche Belastungen in die Elbe freigesetzt worden sind." ) - dafür aber unter anderem durch die Untersuchung von Proben aus Schlammrückständen und Böden gestützt, die im Überflutungsbereich am Rand des Werkes und in der unmittelbaren Nachbarschaft genommen wurden. Zwar hinderten Polizei- und Militärkräfte die Greenpeace-Mitarbeiter daran, die Ablaufstellen des Hochwassers aus dem Werk direkt zu untersuchen, aber die vorläufigen Ergebnisse sind auch so alarmierend genug:

      Das Flutwasser und die Sedimente auf dem Werksgelände von Spolana sind stark mit Dioxinen/Furanen und Quecksilber belastet. Ein Großteil dieser Schadstoffe ist in die Elbe geflossen. An den Werksgrenzen weisen die Böden und die dort gefundenen Sedimentreste z.T. stark erhöhte Schwermetallwerte auf. Auch ein Garten im Nachbarort Libis ist deutlich belastet.


      Präzisere Angaben sind derzeit kaum möglich, und die Umweltschützer wollen sich auch gar nicht auf einen unfruchtbaren Streit um die richtigen Messergebnisse einlassen. Greenpeace-Sprecher Andreas Bernstorff weist auf Nachfrage von Telepolis darauf hin, dass zur Stunde noch keine endgültige Bilanz gezogen werden kann. Allerdings muss man beachten, dass die Wassermenge der Elbe während der Flut bis zu 14x größer war als unter normalen Umständen und die Schadstoffe deshalb erheblich verdünnt worden sind." Aber auch ohne die aktuelle Katastrophe gibt es allen Grund anzunehmen, dass es sich bei dem Chemiewerk, das seit 1997 unter Greenpeace-Beobachtung steht, um eine tickende Zeitbombe handelte. Bernstorff erklärt warum: “Wir haben festgestellt, dass ein Kilogramm nasser Erde in Spolana bis zu 36.000 Milligramm Quecksilber enthält. Die tschechischen Verordnungen verlangen allerdings, dass schon ab einer Belastung von 20 Milligramm saniert werden muss. Greenpeace hat deshalb bereits Strafanzeige gestellt.

      Und die Quecksilber-Kontamination ist längst nicht das einzige Problem in Spolana. Nach Erkenntnissen der Umweltschutzorganisation sind Böden und Grundwasser rund um das Werk, das heute PVC, Chemikalien, synthetische Polymere und pharmazeutische Produkte herstellt, mit Dioxin, Vinyl-Chlorid-Monomer, DDT, DDE, Endrin, Dieldrin, Lindan, Benzen, 2,4,5-T, Heptachlor, Chloroform, HCB und HCH verseucht. Viele Giftstoffe stammen noch aus kommunistischen Zeiten, denn in Spolana wurde Ende der 60er Jahre beispielsweise die hochgiftige Chemikalie 2,4,5,-T produziert, die - möglicherweise ohne Wissen der Werksleitung - nach Vietnam gelangte und den Amerikaner als Vorprodukt für ihr berüchtigtes Entlaubungsmittel "Agent Orange" diente.

      Während der Produktionsphase erkrankten 80 Arbeiter ernsthaft, die tschechischen erhielten eine kleine Entschädigung, ihre bulgarischen und angolanischen Kollegen kehrten ohne Wiedergutmachung in die Heimat zurück. Schon damals scheiterte eine vernünftige, menschliche und ökologisch verträgliche Lösung also an finanziellen Hindernissen. Wie wird es wohl heute sein, wenn allein die Dioxin-Dekontamination geschätzte 300 Millionen US-Dollar kosten soll?



      vietnam und der vorgebliche kampf gegen den kommunismus. er traf nicht allein das vietnamesische volk und tritt es bis heute in steigenden zahlen von fehl- und missgeburten und dem auftreten immer neuer, deshalb schwer oder gar nicht behandelbarer krankheiten. er trifft auch arbeiter von spolana, gleich welcher nationalität, bulgarisch oder angolanisch. und er traf bzw. trifft deutsche arbeiter im hamburger werk von boehringer. wen wird er nun treffen?

      ist es nicht erstaunlich, dass neben dow chemical und boehringer, ingelheim (damals unter leitung von richard von weizsäcker) auch spolana agent orange produziert hat? also ein kommunistisches land im kampf gegen den bösen kommunistischen erzfeind in asien? und wie bitte, ohne wissen der werksleitung? wer also wußte davon? wer profitierte davon? wessen taschen sind voll geworden? und wessen taschen füllen sich jetzt?
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 14:16:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Harmlose Liste von Spolana
      PRAG dpa Das tschechische Chemiewerk Spolana veröffentlichte gestern eine angeblich lückenlose Liste der Stoffe, die vor zwei Wochen vom Hochwasser in die Elbe gespült wurden. Danach habe die Flut nicht die befürchten Mengen Dioxin und Quecksilber weggeschwemmt. Die in die Elbe gelangten Giftstoffe wie das Krebs erregende Dichlorethan 1,2 seien bis zur Unschädlichkeit verdünnt worden. Der Firmenaufstellung zufolge wurden über ein Dutzend chemische Stoffe freigesetzt, unter anderem etwa 83 Tonnen Chlor sowie bis zu 500 Kilogramm Chlorgas. Umweltschützer kritisierten die Liste als "Verharmlosung".

      taz vom 31.8.2002
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 14:25:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      "Spolana" schürt Angst vor Chemie-Zeitbombe
      "Der am stärksten mit Dioxin vergiftete Platz Europas"



      Prag (rpo). Niemand weiß etwas Genaues, und das schürt Angst und Verunsicherung: Die Hochwasser-Katastrophe an der Elbe hat auch das Chemiewerk "Spolana" im tschechischen Neratovice wieder ins Blickfeld gerückt. Das zum Unipetrol-Konzern gehörende Werk gilt als eine der giftigsten Erblasten der kommunistischen Ära in der Tschechoslowakei. Für die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist "Spolana" sogar der am stärksten mit Dioxin vergiftete Platz Europas und einer der am meisten verseuchten Orte der Welt.

      "Eine Informationspolitik wie zu Zeiten härtester Totalität" wirft das Prager Nachrichtenmagazin `Respekt` in seiner aktuellen Ausgabe der Leitung von "Spolana" vor. Tatsächlich reagiert das Werk oft mit Ignoranz auf Vorwürfe von Umweltschützern.
      Nach der Flutkatastrophe herrscht nun die Furcht, aus der am Wochenende völlig überschwemmten Anlage könnten Giftstoffe in die nahe Elbe gespült worden sein.

      In den 60er Jahren hatte das Werk Pflanzengift 2,4,5-T produziert - ein dioxinhaltiges Vorprodukt von "Agent Orange", mit dem die USA im Vietnamkrieg Wälder entlaubten und Menschen vergifteten. Auch "Spolana" soll 2,4,5-T an die USA geliefert haben, die Produktion wurde erst eingestellt, als bei zahlreichen Beschäftigten Vergiftungen auftraten. Viele erkrankte Arbeiter sind gestorben, die Überlebenden fristen mit minimalen Abfindungen und Renten ein karges Dasein. Von drei verseuchten Gebäuden umschloss die Leitung vor vier Jahren eines mit einem Betonmantel, für das Entgiften der Lager fehlte das Geld aber ebenso wie für die Dekontaminierung des zusätzlich mit Quecksilber belasteten Areals.

      Sanierung würde 100 Millionen Euro kosten
      Bei einem Besuch von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sagte dessen tschechischer Kollege Libor Ambrozek am Dienstag in Neratovice eine baldige Sanierung des Geländes zu. Experten zufolge könnte diese Sanierung umgerechnet bis zu 100 Millionen Euro kosten. Die Maßnahme sei dringend nötig, denn einige Teile von "Spolana" sähen aus "wie Ruinen", wurde ein Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums von der Prager Presse zitiert. Aktuell vereinbarten die beiden Ressortchefs einen gemeinsamen Aktionsplan im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe.


      Eine Sondereinheit der tschechischen Feuerwehr setzte am Donnerstag die Evakuierung eines beschädigten "Spolana"-Depots mit etwa zwölf Tonnen Chlor fort. In einem benachbarten, angeblich von der Flut nicht beeinträchtigten Lager sollen weitere 80 Tonnen liegen. In der vergangenen Woche waren mindestens 14 Kilogramm Chlor bei der Überschwemmungen in die Luft entwichen. Der Mutterkonzern Unipetrol bezifferte die Flutschäden in "Spolana" am Donnerstag auf etwa drei Millionen Euro. Erst in rund drei Monaten könne der Betrieb in Neratovice wieder aufgenommen werden, sagte ein Firmensprecher. Für Umweltschützer und viele Menschen in dem benachbarten Ort klingt das wie eine Drohung.

      (Quelle: http://www.g-o.de/geo-bin/frameset.pl?id=00001&frame1=titelg… , 23.08.2002)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 15:51:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      Spolana tut doch was für die Umwelt:


      SPOLANA a.s. complies with all the environmental protection standards prescribed by Czech and EU legislation and undertakes to meet the EU limits in the set time-frame.

      Protection of the environment and its permanent improvement is a firm part of the Spolana’s corporate strategy. Over the past ten years, the Company invested almost CZK 3 billion in reducing environmental pollution. The largest investments were directed to air protection. Solid fuel burning boilers were reconstructed (one of them was replaced by a gas burning boiler) with the aim to reduce SO2, solid particles and nitrogen oxide emissions . In 2000, SO2 emissions, for example, fell by 75% and solid particles by 99% compared with 1992. Construction of the thermic waste treatment unit for the processing of gaseous and liquid waste from PVC production was the most costly investment to environment protection. Since 1999 the unit has been fully used and, as a result, the emissions of chlorinated hydrocarbons from VCM and PVC production have been substantially reduced. Against 1992, VCM emissions were down by almost 98% and dichloretane (EDC) and etylchloride (EC) emissions fell by 99.5% in the year 2000.


      Removal of old environmental burdens is part of environment protection. It is carried out by the Company on the basis of contract with the Czech Republic’s National Property Fund. So far, the Company invested CZK 373 million into these projects.

      Good results achieved by the Company in the area of environmental protection were appreciated and the Company defended its right to use the RESPONSIBLE CARE logo. It was given this right in 1996 as one of the first Czech chemical companies.

      Spolana is fully aware of the influence its business has on the environment. The Company’s management has therefore decided to implement the Environmental Management System (EMS) in accordance with the ISO 14000 standard. The system was introduced at the beginning of 2001 and Spolana was awarded an ISO 14001 certificate in June 2001.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:31:39
      Beitrag Nr. 5 ()
      .... Am schlimmsten ist die Verwüstung in der Fabrik Spolana Neratovice nördlich von Prag. Von dort entwich eine gefährliche Chlorwolke in die Umgebung, und das Hochwasser drang in mehrere stillgelegte und mit Dioxin- und Quecksilberrückständen stark verseuchte Fabrikhallen ein. Spätfolgen für das Ökosystem der Elbe werden nicht ausgeschlossen. Schuld daran wäre nicht zuletzt der tschechische Staat: Er erklärte sich nach der Wende für die Beseitigung dieser Altlasten aus den fünfziger und sechziger Jahren zuständig. Vor der Überflutung wurden die Sanierungskosten auf 3,5 bis vier Milliarden Kronen beziffert. Das Geld sollte aus der Privatisierung von Unipetrol kommen, die bereits vor Monaten beschlossen wurde, jedoch inzwischen ins Stocken geriet.

      Die tschechische Gesellschaft Agrofert, die im Frühjahr das Rennen um Unipetrol vor ausländischen Interessenten gewann, hat die Kaufsumme von elf Milliarden tschechischen Kronen bis heute nicht bezahlt. Nun könnten die umfangreichen Hochwasserschäden Agrofert zum Rücktritt vom Unipetrol-Kauf bewegen - zum mutmaßlichen Wohlgefallen der Aktionäre: Der Kurs hatte nach der Entscheidung, an Agrofert zu verkaufen, stark nachgegeben, da der Käufer den Investoren nicht allzu vertrauenswürdig erschien.


      Für die tschechische Wirtschaft muss sich die Flutkatastrophe nicht flächendeckend negativ auswirken. Wie auch in Deutschland erhoffen sich einige Wirtschaftszweige, allen voran die Bauindustrie, starke Impulse. Den geschädigten Unternehmen will die Regierung mit billigen Darlehen und Zinszahlungen unter die Arme greifen.
      http://www.merkur.de/aktuell/wi/wpol3.html


      spolana gehört zu unipetrol. der tschechische staat verkaufte unipetrol an andrej babia, so kann spolana mit dem eingenommenen geld was für den umweltschutz tun ;)

      dumm nur, das die flut dazwischengekommen ist und andrej baja, der besitzer von agrofert, noch nicht überwiesen hatte, obwohl der reichste mann tschechiens mit ausgezeichneten kontakten in die politik weniger geld auf den tisch legen wollte als eine britische firma.


      ..... "Privatisierungen haben beim Entstehen von Firmenimperien im Osten naturgemäss:laugh: eine zentrale Rolle gespielt", analysiert Unternehmensberater und Osteuropaspezialist Alarich Fenyves. Wie wichtig dabei der richtige Umgang mit der Politik noch heute ist, (??? noch heute?) zeigt der Verkauf des tschechischen Ölkonzerns Unipetrol im Dezember 2001. Da konnte die tschechische Agrochemiegruppe Agrofert die britische Rotch Energy ausstechen, obwohl diese den höheren Preis geboten hatte.

      In Tschechien ist es ein offenes Geheimnis, dass die Entscheidung auch mit den guten Kontakten des Agrofert-Mehrheitsaktionärs Andrej Babiá zu tun hat. Der reichste Mann Tschechiens versteht sich mit dem sozialdemokratischen Premier Milos Zeman ebenso wie mit dem konservativen Oppositionsführer Václav Klaus. Babiá baute einen Agrochemiekonzern auf, indem er Staatsfirmen aus der Chemiebranche wie Deza, Precheza oder Lovochemie kaufte. 2001 erreichte Agrofert 670 Millionen Euro Umsatz, Unipetrol nicht mit gerechnet.
      siehe http://www.entdecke-osteuropa.de/mio.htm

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4020EUR +0,50 %
      NurExone Biologic: Erfahren Sie mehr über den Biotech-Gral! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 00:41:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hochwasser: Dioxin-Fund nahe Spolana

      Hamburg, 11.09.2002 - Es hat so kommen müssen. Jahrelang hat Greenpeace in Tschechien vor der Gefahr gewarnt, die Altlasten des Chemiewerks "Spolana" könnten bei einem Hochwasser in die Elbe gespült werden. Die Befürchtung war begründet. Jetzt fanden Chemiker in der Nähe des Werks eine hohe Konzentration von Dioxin im Boden.

      Überschwemmtes Werksgelände von "Spolana" im August
      Um das fünfzigfache lagen die Werte über dem tschechischen Durchschnitt. Das Dioxin, das in einem Graben im Norden von Neratovice gefunden wurde, stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Werk. "Spolana" hatte in den sechziger und siebziger Jahren 2,4,5-T hergestellt - Grundstoff für das von den amerikanischen Streitkräften im Vietnamkrieg eingesetzte Entlaubungsmittel "Agent Orange".

      Mehrere Gebäude und Maschinen aus dieser Zeit sind noch heute hochgradig dioxinverseucht und standen während der Flut vor wenigen Wochen unter Wasser. Die Chemiker, die im Auftrag des tschechischen Fernsehens arbeiteten und das Dioxin außerhalb des Werksgeländes nachwiesen, konnten allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es erst vor kurzem während der Überflutung des Geländes oder bereits früher ausgetreten ist.

      "Wahrscheinlich ist das Gift durch die Überflutungen dorthin geschwemmt worden", meint Jan Haverkamp von Greenpeace Tschechien. "Ganz ausschließen kann man natürlich nicht, dass das Dioxin schon vorher dort war, schließlich ist das Gelände der Fabrik seit 30 Jahren verseucht. Es kommt aber endlich Bewegung in die Sache: Derzeit werden verschiedene Verfahren geprüft, die für eine Sanierung des Geländes infrage kommen. Wir halten es für wichtig, sich diese Zeit jetzt noch zu nehmen, um dann wirklich effektiv sanieren zu können."

      In einer Stellungnahme sagte ein Sprecher von "Spolana", das Unternehmen besitze keine Informationen über das Austreten einer hohen Konzentration Dioxin. Auch sei die betreffende Bodenprobe aus einem Abwasserkanal des Werks genommen worden, bei dem man "andere Maßstäbe" anlegen müsse als bei landwirtschaftlichen Nutzflächen.

      Erstmals nannte der Sprecher auch konkrete Zahlen über das am 15. und 23. August ausgetretene Chlor. Insgesamt seien dabei fast 81 Tonnen Chlor freigesetzt worden, 760 Kilogramm davon in die Luft. Das Austreten des Stoffes hatte zu einem Großeinsatz der Feuerwehr und fast zur Evakuierung umliegender Ortschaften geführt. Unmittelbar nach dem Unfall beschwichtigte das Unternehmen noch, es seien nur 14 Kilogramm Chlorgas ausgetreten. Anfang September räumten die Betreiber dann ein, dass durch die Überflutung des Werksgeländes rund 3500 Tonnen Chemikalien in die Elbe gelangt waren.

      Bei Untersuchungen im Mai hatte Greenpeace Proben auf dem Fabrikgelände in Neratovice genommen. Dabei wurden bis zu 10.000-fach überhöhte Werte an Quecksilber gemessen. An einigen Stellen waren silbrige Quecksilber-Kügelchen mit bloßem Auge zu erkennen. Es muss befürchtet werden, dass zumindest Teile davon in die Elbe gelangt sind.

      Greenpeace konnte mit eigenen Messungen in Spolana, Dresden und Magdeburg während des Hochwassers stark erhöhte Werte an Schwermetallen nachweisen. Der von den Fluten zurückgelassene Schlamm müsste demnach als Sondermüll entsorgt werden. An diesem Mittwoch wird Greenpeace die Ergebnisse von eigenen Proben aus Spolana erhalten, die auf Dioxin untersucht wurden.
      greenpeace.de


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      spolana oder die folgen chemischer vernichtungsfeldzüge