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    Die USA werden dem Irak endlich Frieden bringen! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.12.02 20:24:22 von
    neuester Beitrag 23.12.02 19:42:27 von
    Beiträge: 36
    ID: 676.392
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      schrieb am 21.12.02 20:24:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Avatar
      schrieb am 21.12.02 20:55:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      so wie sie Afghanistan Frieden und Demokratie gebracht haben.;)
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      schrieb am 21.12.02 21:07:08
      !
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      schrieb am 21.12.02 23:35:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Vietnamkrieg

      Die zweite, die "amerikanische" Phase des Krieges

      Anfang August 1964 eskalierte der Krieg in Folge des so genannten "Tonking-Zwischenfalles". Nordvietnamesische Torpedoboote hatten unter ungeklärten Umständen am 2. und 4.August zwei US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen. Dem Angriff waren amerikanische Geheimoperationen gegen Nord-Vietnam vorausgegangen. Der Zwischenfall führte zur Verabschiedung einer Resolution durch den amerikanischen Kongress am 7.August 1964, in der dem Präsidenten Lyndon B.Johnson praktisch die Generalvollmacht zur Kriegsführung gegen Nord-Vietnam erteilt wurde.

      Im Februar 1965 begannen die USA mit systematischen Bombenangriffen auf strategisch wichtige, militärische und wirtschaftliche Ziele in Nord-Vietnam sowie auf den Ho-Chi-Minh-Pfad in Laos und Kambodscha, über den der Vietcong weiterhin seinen Nachschub aus dem Norden erhielt. Des Weiteren verstärkten die USA ihre Truppen in Vietnam auf 185000Mann Ende 1965 und 543000 Ende 1968. Unterstützt wurden die USA außerdem von SEATO-Verbänden aus Australien, Neuseeland, Südkorea und anderen Staaten. Aber trotz ihrer zahlenmäßigen und materiellen Überlegenheit konnten die USA mit ihren südvietnamesischen und SEATO-Verbündeten keine eindeutige Entscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen.
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      schrieb am 21.12.02 23:40:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der Koreakrieg


      Die Situation in Asien änderte sich schlagartig, als die Sowjetunion infolge der Berlinkrise (1948/1949) und des Sieges der Kommunisten in China (1949) das Schwergewicht ihrer Aussenpolitik in den Fernen Osten verlagerte.1

      Der Koreakrieg brach am Morgen des 25. Juni 1950 aus, als das mit der Sowjetunion verbündete Nordkorea die Demarkationslinie am 38. Breitengrad überschritt und in Südkorea einmarschierte. Obwohl der US-Nachrichtendienst wiederholt gemeldet hatte, dass die Armee Nordkoreas stark aufrüste, rechnete niemand mit diesem Angriff, welcher bis heute ungeklärt blieb. Es gibt im Wesentlichen aber drei Theorien:

      Eine Theorie besagt, dass King Il Sung das Regime Syngman Rhees stürzen und somit eine Einigung des Landes herbeiführen wollte. Weil Nordkorea überlegen war und Korea nicht im Interessensbereich der USA lag, schien dieses Unterfangen nur wenige Risiken in sich zu bergen. Bei dieser Theorie, die als nicht unwahrscheinlich gilt, wäre auch mit einem möglichen Einverständnis Stalins und Mao Tse-tungs zu rechnen.

      Eine zweite Theorie besagt, dass Syngman Rhee, der Führer Südkoreas, den Angriff provoziert habe, damit die USA eingreifen und Korea vom Süden her unter seine Herrschaft bringen müssten. Weiter würde den USA die Möglichkeit offen stehen, sich am Sieg Mao Tse-tungs in China zu rächen und mit dem Weltkommunismus abzurechnen. Dennoch erscheint diese Theorie als eher unwahrscheinlich, da die USA einige Mühe bekundeten und Truman den Krieg auf Korea beschränken wollte.

      Eine dritte Theorie geht davon aus, dass das Ganze von Moskau aus geplant gewesen war und Stalin die USA in Asien beschäftigen wollte. Dies mit dem Ziel, der Sowjetunion in Europa Raum zu verschaffen. Nordkorea und China sollten demnach im Auftrag Stalins gehandelt haben, um so die Kräfte der USA zu verzetteln und die eigenen zu schonen.2

      Sicher hingegen ist, dass der Angriff für die USA völlig überraschend kam und diese vor unerwartete Probleme stellte. Militärisch war man auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet. Die USA hatte ihre Armee bis 1948 auf knapp eine halbe Million Mann reduziert. Man war der Ansicht, der nächste Krieg werde der Dritte Weltkrieg sein, welcher mit einer mit Atomwaffen ausgerüsteten Langstrecken-Luftflotte geführt werde. Landstreitkräfte schienen unter solchen Voraussetzungen nebensächlich. Angesichts dieser brisanten Lage waren die USA nun gefordert, denn "1950 konnten sie sowenig wie im Falle Westberlins, zulassen, dass ihr persönlicher Schützling Südkorea dem kommunistischen Imperium anheimfalle."4

      Die USA engagierte sich auch sofort im Sinne einer Lösung des Konfliktes. Schon am 27. Juni 1950 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, die von den USA eingebracht worden war. Die Resolution, die der Sicherheitsrat ohne Beteiligung der Sowjetunion verabschiedet hatte, beinhaltete militärische Sanktionen in Form von UN-Streitkräften gegen Nordkorea, wobei die USA weitaus am meisten Truppen bereitstellten. Der Oberbefehl über die UN-Streitkräfte wurde dem amerikanischen General Mac Arthur übertragen. Das Eingreifen der USA und 18 weiterer UN-Mitgliedstaaten stellte sogleich auch den ersten militärischen Einsatz gegen einen Aggressor der UN dar.

      Nordkorea konnte jedoch trotz UN-Truppenpräsenz fast ganz Südkorea einnehmen. Unter dem Befehl von General Mac Arthur gelang in der Folge eine Landung im Rücken des Gegners und die nordkoreanischen Truppen konnten über den 38. Breitengrad zurückgeschlagen werden. Die UN-Truppen erreichten sogar den nordkoreanisch-chinesischen Grenzfluss Yalu, was wiederum zum Eingreifen Chinas führte. Nordkorea wurde nun von chinesischen Freiwilligenverbänden unterstützt. Es kam zu einem hin und her der Fronten, bis sich ab dem 22. April 1951 die Front etwas nördlich des 38. Breitengrades stabilisierte. Der populäre General Mac Arthur wurde inzwischen von Truman entlassen und durch General Matthew Ridgway ersetzt. Zu diesem Schritt kam es, weil Mac Arthur die Ausweitung des Konfliktes auf China und den Einsatz von Atomwaffen gefordert hatte. Die Ausweitung des Krieges, oder gar die Heraufbeschwörung eines Weltkrieges wollte man aber seitens der Alliierten um jeden Preis verhindern. Der Krieg indessen schien immer mehr in einem Stellungskrieg zu erstarren und so schlug die Sowjetunion offiziell die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vor. Am 10. Juli 1951 begannen die Verhandlungen, die sich mit Unterbrüchen über zwei Jahre hinzogen, in Kaesong in Nordkorea. Unter anderem beschloss man, Friedensgespräche auf höchster Ebene aufzunehmen, welche bis in den April 1954 verschoben wurden und schliesslich scheiterten. Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea wurde im Juli 1953 in Panmunjom geschlossen. Die Grenze entlang des 38. Breitengrads wurde weitgehend bestätigt und eine vier Kilometer breite, entmilitarisierte Zone eingerichtet. Zur Überwachung des Austausches der Gefangenen wurde zudem eine neutrale "Repatriierungskommission"5 eingesetzt.6

      Der Krieg hinterliess zwei völlig zerstörte Staaten und hatte riesige Verluste auf der Seite der Koreaner gefordert. Dies aufgrund der von General Mac Arthur angewandten Taktik der massiven Bombardierung.7

      Korea blieb nach dem Krieg weiterhin geteilt. Nordkorea erholte sich von den Kriegsschäden unter der Regierung King Il Sungs und seiner Partei nur langsam. In Südkorea hingegen setzte aufgrund des US-Einflusses eine starke Industrialisierung verbunden mit schweren sozialen und politischen Erschütterungen ein.

      Den eigentlichen Erfolg im Koreakrieg konnte die junge Volksrepublik China verbuchen. Dies sowohl militärisch als auch politisch. Politisch, weil kein vereinigtes Korea in Abhängigkeit der USA oder der Sowjetunion entstand. Militärisch, weil es ihnen gelungen war, die Armee der Vereinten Nationen wieder zurückzuschlagen.8 Ausserdem gelang es China bereits im Oktober 1950, im Schatten des Krieges ihre Herrschaft über Tibet wiederherzustellen, was auf westliche Proteste stiess. Diese Umstände und auch das amerikanische Vorgehen im Koreakrieg veranlassten Mao Tse-tung, sich näher an die Sowjetunion anzulehnen. Verschiedene Verträge zwischen China und der Sowjetunion, "die die Wiederherstellung der chinesischen Herrschaft über die Mandschurei und Sinkiang und die Rückgabe von Port Arthur beinhalteten"9, resultierten daraus. Förderlich für die Anlehnung an die Sowjetunion wirkte die Tatsache, dass die USA die Volksrepublik China bis 1971 nicht anerkannten und eine Aufnahme Chinas in die UNO verweigerten.10

      Mit dem Ende des Koreakrieges war der Sowjetunion klar geworden, dass dem Kommunismus nun auch in Asien deutliche Grenzen gesetzt wurden. Zusätzlich kam es trotz des verstärkten Anlehnen Chinas an die UdSSR zu ersten Reibungen mit der Volksrepublik. Diese kamen durch das sehr selbstbewusste Auftreten Chinas im Koreakonflikt zustande.11

      Für die USA lag der Erfolg darin, dass sie eine kommunistische Aggression im Auftrag der UNO eingedämmt und ihren Status im Fernen Osten wiederherstellen konnten. Dies mit der Unterstützung 18 weiterer UN-Mitgliedstaaten und getragen von den Sympathien grosser Teile der Weltöffentlichkeit.12

      Weiter bedeutete das Ende des Koreakrieges für die USA auch das endgültige Ende der Zeit des Isolationismus. Die USA rüsteten zum ersten Mal nach einem Krieg nicht ab. Zudem verstärkten sie ihr Engagement in Asien, so wurde 1954 die SEATO gegründet.13 In den USA wurde Präsident Truman durch den ehemaligen Weltkriegsgeneral Eisenhower an der Spitze abgelöst. Zu der antikommunistischen Hysterie, die Truman zu Fall brachte, kam mit Eisenhower und dem Aussenminister Dulles eine verstärkt antikommunistische Aussenpolitik hinzu, die über die Eindämmungspolitik hinaus ging und langfristig "ein Zurückdrängen des sowjetischen Einflusses anstrebte."14

      International setzte ein Rüstungswettlauf ein, wie noch nie zuvor; "...eine bis dahin nicht übliche Militarisierung aller Politik..., die Aufrechterhaltung praktisch permanenter Teilmobilisierung..."15 In Westeuropa nahmen die Bemühungen zu einem Zusammenschluss und zur militärischen Verteidigung zu. Eine mögliche Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland stiess nur noch auf geringen Widerstand. Das eigentliche Wettrüsten nahm seinen Anfang.16

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      schrieb am 21.12.02 23:43:57
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Hiroshima-Bombe
      (abgeworfen am 6.8.1945 auf Hiroshima)


      Funktionsweise der Hiroshima-Bombe:
      Der Kernsprengstoff einer Atombombe des Hiroshima-Typs besteht aus einer Uran-235-Kugel, aus der ein Kegel herausgeschnitten wurde. Bei der Zündung wird der Urankegel mit Hilfe eines herkömmlichen Sprengstoffs in die Urankugel hineingeschossen. Dabei entsteht eine sogenannte „überkritische Masse“. Die kritische Masse für Uran-235 liegt bei 50kg, das ist eine Urankugel von etwa 17cm Durchmesser! Bei der Überschreitung der kritischen Masse, steigt die Neutronenstrahlung so schnell an, dass die frei fliegenden Neutronen immer mehr Uranatome spalten und eine Kettenreaktion auslösen. Die freiwerdende Energie der Hiroshima-Bombe entsprach etwa der Wirkung von 13000 Tonnen (13kt) TNT, einem herkömmlichen Sprengstoff. Dabei entstanden Temperaturen von bis zu 10 Millionen Grad Celsius.

      Folgen der Hiroshima-Bombe:
      Die Druckwelle und die Hitze zerstörte auf einer Fläche mit einem Durchmesser von 5km sämtliche Gebäude, Häuser und Gegenstände. 90000 Menschen wurden getötet und 37000 verwundet. Durch die Hitze verdampften die Menschen, so dass ihre Schattenbilder der Asche auf übrig gebliebenen Mauern zu erkennen waren. Noch in 10km Entfernung wurden Bäume und Häuser durch die Hitzewelle in Brand gesetzt und in 15km Entfernung zerbarsten Fensterscheiben. In den folgenden vier Wochen starben viele Menschen qualvoll an den Folgen der radioaktiven Strahlung, die durch die Bombe und ihre schmutzigen Abfallstoffe frei wurden. Jahrzehntelang bekamen die Menschen in Japan Krebs oder Leukämie als unmittelbare Auswirkung der radioaktiven Verseuchung. Im Jahre 1976 starben immer noch 2200 Überlebende an den Folgen der beiden Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki im Jahre 1945.
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      schrieb am 21.12.02 23:56:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der 6. August 1945 ist auch 50 Jahre später noch ein Datum, an das die Welt mit Schrecken zurückdenkt. An diesem Tag setzten die USA zum ersten Mal die Atombombe ein – mit verheerender Wirkung: Die südjapanische Stadt Hiroshima wurde auf einer Fläche von 13 Quadratkilometern dem Erdboden gleichgemacht, von etwa 76.000 Gebäuden wurden 70.000 zerstört oder stark beschädigt; 78.000 Menschen waren auf der Stelle tot, weitere 122.000 starben an den Folgen der Explosion. Drei Tage später tötete eine zweite Atombombe etwa 70.000 Menschen in Nagasaki.

      Über die Hintergründe dieser beiden – bisher einzigen – Einsätze der Atombombe wird seit damals heftig gestritten. Waren sie, wie die USA behaupten, notwendig, um den Krieg schnell zu beenden und weitere Opfer zu verhindern? Oder dienten sie einzig den Großmachtinteressen der Amerikaner, die ihre Stellung gegenüber der UdSSR stärken wollten?

      US-Präsident Truman, der den Befehl zum Einsatz der Bomben gab, verteidigte seine Entscheidung zeitlebens mit der Begründung, daß dadurch – und Japans anschließende Kapitulation – eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten vor dem Tod und eine Million vor „lebenslanger Verstümmelung“ bewahrt worden seien. Und auch heute noch bilden derartige Stimmen in den USA die Mehrheit.

      Als anläßlich des 50. Jahrestags von Hiroshima das Smithsonian Institute im Washingtoner Luft- und Raumfahrtmuseum eine aufklärerische Ausstellung über die Auswirkungen des Atombombenabwurfs organisieren wollte, löste dies einen Sturm der Entrüstung aus. Von den US-Veteranenverbänden, dem Führer der konservativen Republikaner, Newt Gingrich, und auch von Präsident Clinton wurde das Institut zu einer „Umorganisierung“ der Ausstellung gedrängt: Nun ist die Enola Gay, die die Bombe nach Hiroshima brachte, umrahmt von Bildern heldenhafter GIs zu bestaunen – ein Symbol für die nationale Größe der USA und für ihren Sieg im 2. Weltkrieg.

      Bis heute hat sich kein US-Präsident bei Japan für die Atombombenabwürfe entschuldigt, und auch in den Medien wird überwiegend die Auffassung vertreten, daß die Bombe ein notwendiges Übel gewesen sei. So hieß es in einem Kommentar der International Herald Tribune vom 15.6.95: „Im Pazifik-Krieg gab es viele schreckliche Dinge. Die Atombombe war eins davon. Aber ihr Einsatz verhinderte mit großer Sicherheit weitere Greuel.“

      Die Einsicht, daß der Abwurf der Bomben nicht der Verkürzung des Krieges diente, sondern eiskaltem Machtkalkül der US-Führung entsprang, würde einen tiefen Schatten auf den glorreichen Kriegssieger werfen und auch die edlen Motive für den Kriegseintritt in Frage stellen.

      Bei einer genauen Betrachtung der militärischen Lage im Sommer 1945 muß man zu dem Schluß kommen, daß der Abwurf der beiden Atombomben keinerlei Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges hatte.

      Japan lag bereits wirtschaftlich und militärisch völlig am Boden. Nach der verlorenen Schlacht um Okinawa war das Land vollkommen eingekreist, seine Flotte war zerstört, die Luftabwehr gegen die US- Bomber machtlos. Diese richteten selbst mit konventionellen Bomben unglaubliche Verwüstungen an, wie der Luftangriff auf Tokio im März gezeigt hatte, bei dem über 80.000 Menschen starben. Spätestens Ende 1945, so stellte eine amerikanische Untersuchungskommission 1946 fest, hätte sich Japan auch ohne den Einsatz der Atombombe ergeben müssen. Und bis zu dieser Kapitulation wären keineswegs so viele Soldaten gestorben, wie Truman dies dargestellt hatte; US-Generäle hatten für den entscheidenden Angriff auf die Hauptinsel vielmehr 25.000 bis 46.000 tote GIs einkalkuliert.

      Vermutlich hätten aber noch nicht einmal so viele Menschen ihr Leben lassen müssen und Japan hätte ohne weitere größere Kämpfe einer Kapitulation zugestimmt, wenn die USA dies gewollt hätten. Seit Mitte 1944 nämlich gab es innerhalb der japanischen Führung einen stärker werdenden Flügel, der Friedensverhandlungen aufnehmen wollte und an Stalin mit der Bitte um eine Vermittlung herantrat. Die USA waren darüber informiert, jedoch nicht bereit, die japanische Bedingung zu akzeptieren, daß das japanische Nationalwesen mit dem Kaiser an der Spitze bestehen bleiben solle. Statt dessen forderten sie in der Potsdamer Erklärung vom 26. Juli die bedingungslose Kapitulation, worauf Japan nicht reagierte. Als jedoch am 10. August das Tokioter Außenministerium die bedingte Annahme der Potsdamer Erklärung mitteilte, machten die USA plötzlich die entscheidende Konzession und lieferten somit den Friedensbefürwortern um den Kaiser das entscheidende Argument zum Abbruch des Krieges.

      Nicht nur der langjährige Berater von Präsident Roosevelt, Admiral William Leahy, betrachtete angesichts dieses Szenarios die Atombombenabwürfe als überflüssig.
      Wenngleich der Abwurf der Atombomben keinen Einfluß auf den militärischen Ausgang des Krieges hatte, so war sein Einfluß auf den politischen Ausgang beträchtlich. Er wies die USA als den eigentlichen Sieger aus und zeigte ihrem Hauptkonkurrenten, der UdSSR, die neuen Muskeln. Nicht zufällig fand der erste Atomtest einen Tag vor Beginn der Potsdamer Konferenz statt, auf der sich die Siegermächte über die Aufteilung der Kriegsbeute einigten, und nicht zufällig fielen die Atombomben gerade zu jenem Zeitpunkt, als Stalin sich anschickte, ebenfalls seine Fühler nach Japan auszustrecken. Die Botschaft von Hiroshima und Nagasaki lautete: Wir, die USA, sind die einzige Supermacht, und wir sind in der Lage, unsere Machtsphären zu verteidigen.

      Von Beginn an ging es den USA bei ihrem Kriegseintritt nicht um Demokratie und Kampf gegen den Faschismus, sondern um Macht und neue Weltmarktanteile. Truman beschrieb die amerikanischen Kriegsziele 1941 so: „Wenn wir sehen, daß Deutschland gewinnt, sollten wir Rußland helfen, und wenn Rußland gewinnt, sollten wir Deutschland helfen und sie auf diese Weise gegenseitig so viele wie möglich töten lassen ...“

      Über Jahre hinweg sahen die USA tatenlos zu, wie Hitler die deutsche Arbeiterbewegung zerschlug, eine Horrordiktatur errichtete und andere Länder überfiel. Ihre Haltung änderte sich erst, nachdem der deutsche Faschismus durch die Eroberung des halben Kontinents zur unmittelbaren Bedrohung der eigenen imperialistischen Ziele geworden war. Denn Hitlers Ziel hieß Weltherrschaft, und das konnten die anderen Großmächte nicht zulassen. So wurde die alliierte Kriegskoalition nicht von einem gemeinsamen Antifaschismus zusammengehalten, sondern vom Kampf gegen die Achsenmächte als imperialistische Konkurrenten. Der Wettlauf um die Entwicklung der Atombombe war somit ein Wettlauf zwischen den fortgeschrittensten imperialistischen Staaten um zukünftige Macht und Profite. Deshalb pumpten die USA innerhalb von drei Jahren die für damalige Verhältnisse gigantische Summe von zwei Mrd. Dollar in ihr Atomprojekt, und deshalb mußten sie die Bombe auch zünden, um zu beweisen, welche Zerstörungskraft sie besitzt.

      Im Anfangsstadium des Kalten Krieges hatten sie dadurch einen entscheidenden Abschreckungsvorteil gegenüber Stalin. Wie der damalige US-Verteidungsminister Forestal 1947 sagte: „Die Jahre, die vergehen, ehe eine mögliche Großmacht die Fähigkeit erreicht, uns wirksam mit Massenvernichtungsmitteln anzugreifen, sind die Jahre unserer Chance.“

      Der Politik der Zurückdrängung des sowjetischen Einflusses, des roll-back, vor allem in Europa, sollte mit dem nuklearen Potential Nachdruck verliehen werden. Churchill erklärte 1948: „Wir wollen die Dinge zu einer Entscheidung bringen ... Die Westmächte dürften viel eher ein dauerhaftes Abkommen ohne Blutvergießen erreichen, wenn sie ihre gerechten Forderungen erheben, solange sie über die Atomenergie verfügen und bevor die russischen Kommunisten ebenfalls darüber verfügen.“

      Zum Entsetzen der USA brach jedoch bereits 1949 der erste sowjetische Atomtest ihr Monopol, und in der Folge setzte ein beispielloses Wettrüsten ein. Wasserstoffbombe, Mittelstreckenraketen, taktische Atomwaffen, Atom-U-Boote, Cruise Missiles und SS-20 – astronomische Summen wurden von den Supermächten aufgewendet, um dem Konkurrenten überlegen zu sein und die eigenen Machtsphären verteidigen und ausweiten zu können. Auf dem Höhepunkt des Wettrüstens besaßen die USA 32.500 nukleare Gefechtsköpfe; die weltweit vorhandenen, einsatzbereiten Waffensystem reichten aus, um die Erdbevölkerung 38mal auszurotten. In zahlreichen Krisensituationen benutzten die Atommächte ihr nukleares Potential, um den Gegner einzuschüchtern, so während der Suez-Krise 1956, der Berlin-Krise 1961 sowie der Kuba-Krise 1962.
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      schrieb am 22.12.02 00:02:35
      Beitrag Nr. 8 ()
      Sieger haften nicht
      Hiroshima, Nagasaki und die vergessenen Koreaner

      Von Rainer Werning

      »Durch einen grellen Lichtblitz, der den Himmel zerteilte, und einen Donnerschlag, der die Grundfesten der Erde erschütterte, wurde Hiroshima in einem einzigen Augenblick dem Erdboden gleichgemacht. Wo einst eine ganze Stadt gestanden hatte, stieg eine riesige Feuersäule gradlinig zum Himmel auf. Eine dichte Rauchwolke türmte sich auf und verdunkelte den Himmel. Darunter versank die Erde in tiefe Finsternis. Überall lagen Tote und Verwundete auf dem Boden, aufeinander gehäuft. Dieses Blutbad glich einer Höllenszene. Rundum brachen Feuer aus, bald herrschte eine einzige riesige Feuersbrunst, die von Augenblick zu Augenblick heftiger wurde. Da starker Sturm herrschte, begannen sich halbnackte und splitternackte Körper zu bewegen, dunkel gefleckt und blutüberströmt. Zu Gruppen zusammengeschlossen wankten sie, wie die Geister der Verstorbenen, davon, um in wirrer Flucht dem Inferno zu entgehen. (...) Sie glichen Gespenstern. Sich nur mit Mühe auf den Beinen haltend, wankten sie in langen Reihen dahin, um dem Feuertod zu entkommen.«

      Hiroshima-Nagasaki no Genbaku Saigai (Dokumentation der Atombombenschäden in Hiroshima und Nagasaki), Iwanami Shoten, Tokio 1979

      Die apokalyptischen Szenen wurden in den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki grausame Wirklichkeit, als über ihnen Flugzeuge der US-Luftwaffe am 6. und 9. August 1945 zwei Bomben mit verheerender Wirkung gezündet hatten. In einer am 6. August in Washington veröffentlichten Erklärung beschrieb US-Präsident Harry S. Truman die in Hiroshima explodierte Bombe und erklärte die »Notwendigkeit« ihres Einsatzes mit folgenden Worten: »Die Sprengkraft dieser Bombe betrug mehr als 20 000 Tonnen TNT. Ihr Explosionsdruck war zweitausendmal so groß wie der der britischen Bombe ›Grand Slam‹ (›Erdbebenbombe‹ – R.W.), der größten Bombe, die in der Geschichte der Kriegführung bislang eingesetzt wurde. (...) Jetzt sind wir bereit, jedes oberirdische Produktionsunternehmen der Japaner in jeder Stadt schneller und vollständiger zu vernichten. (...) Wenn sie (die japanische Regierung – R.W.) unsere Bedingungen jetzt nicht akzeptiert, darf sie mit einem Regen der Zerstörung aus der Luft rechnen, wie ihn die Erde bislang nicht erlebt hat.«

      Dieser »Regen der Zerstörung« kostete bis heute – auf Grund von Spätfolgen des atomaren Infernos – weit über 400 000 Menschen das Leben. Daß etwa 20 bis 25 Prozent der Atombombenopfer Hiroshimas und Nagasakis Koreanerinnen und Koreaner waren und die Kaiserlich-Japanische Armee im Zuge ihrer Kriegführung in Südost- und Ostasien auf eine Großzahl zwangsrekrutierter Soldaten aus Korea zurückgegriffen hatte, verweist auf Koreas leidvolle (Vor-)Kriegsgeschichte. Die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels begann erst zwei Jahrzehnte nach Kriegsende, und ein »Bewältigen der Vergangenheit« ist bis heute über Ansätze kaum hinausgekommen. Beim alljährlichen Gedenken an die ersten Atombombenopfer bleibt das Schicksal der Koreaner weitgehend ausgeklammert. Während die Opferrolle Japans bei den Gedenkfeiern im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit steht, wird Japans historische Täterrolle in seinen Nachbarländern China und Korea geflissentlich verdrängt.

      Opfer der »Pax Nipponica«

      Nach seinen siegreichen Kriegen gegen China (1894/95) und Rußland (1904/05) war Japan in der Region zu einer bedeutenden Macht aufgestiegen, die sich anschickte, ihren Einfluß fortan auch politisch und wirtschaftlich auszuweiten. Bereits 1905 zum japanischen Protektorat erklärt, wurde Korea im Jahre 1910 von seinem übermächtigen Nachbarn okkupiert und bis 1945 als Kolonie Japans beherrscht.

      Der Zusammenschluß von Korea und Japan, den der Tenno, der japanische Kaiser, verfügt hatte, sah die völlige Unterwerfung Koreas unter das Joch der japanischen Kolonialadministration vor. Das ging so weit, daß selbst das Sprechen der Landessprache verboten und die Japanisierung der koreanischen Namen erzwungen wurde. Die vorwiegend ländliche Bevölkerung Koreas (gut 80 Prozent waren Bauern) mußte innerhalb einer bestimmten Frist die Lage und Größe von Landparzellen den Kolonialbeamten melden, damit sich diese ein genaues Bild über die Boden- und Besitzverhältnisse verschaffen konnten. Der Zweck der Maßnahme bestand darin, Grundbesitz den Japanern und kollaborationswilligen Koreanern zu übereignen. Die meisten Bauern waren Analphabeten und verstanden die Aufforderung der Kolonialbehörden nicht. Kein Wunder, daß sie den Meldetermin verpaßten und so das Land verloren, von dem ihre Familien seit Generationen gelebt hatten.

      Korea sollte schrittweise in die Reiskammer Japans verwandelt und sein Arbeitskräftereservoir systematisch ausgebeutet werden. Die Bauern hatten weiterhin auf »ihrem« Land zu arbeiten, nunmehr allerdings als Pächter. Lediglich Reis durfte angebaut werden, was dazu führte, daß zahlreiche Menschen verarmten und verhungerten. Gleichzeitig blockierte die Besatzungsmacht eine eigenständige koreanische Industrie. Statt dessen wurde die expandierende japanische Industrie mit dringend benötigten, zudem billigen Arbeitskräften versorgt. Waren koreanische Pachtbauern außerstande, ihre Abgaben pünktlich zu entrichten, wurden sie verschleppt und gezwungen, in japanischen Kohlengruben und Rüstungsfabriken zu schuften.

      Mit der Eskalation der japanischen Aggression gegen China wurde die soziale Lage der Koreaner ab 1937 noch unerträglicher. In großer Zahl wurden Koreaner zwangsweise in japanische Armeeuniformen gepreßt. Schließlich standen Eroberungsfeldzüge in China, im Pazifik und in Südostasien (im Westen bis einschließlich Burma) bevor. Andere sahen sich aus purer Not oder durch falsche Versprechungen genötigt, Soldat zu werden. Etliche Familien der koreanischen Ober- und Bildungsschicht hingegen, die offen mit der Besatzungsmacht paktierten oder sie stillschweigend duldeten, schickten ihre Söhne aus Prestigegründen auf japanische Militärakademien. Später dienten sie dann, wie beispielsweise der langjährige südkoreanische Diktator Park Chung Hee (1961–79), als Offiziere in japanischen Truppenverbänden.

      Um die japanischen Soldaten an den Fronten »bei Laune zu halten«, wurden seit Beginn der 40er Jahre koreanische jungshindae (sogenannte military comfort women) in die Prostitution gezwungen, ein Schicksal, das erst eine 1991 von betroffenen koreanischen Frauen gegen die japanische Regierung angestrengte Klage bekannt machte. Mindestens 200000 Mädchen und Frauen – neben Koreanerinnen auch Chinesinnen, Filipinas und Niederländerinnen – sind in jenen Jahren als Frontprostituierte mißbraucht worden.

      Politisch fand der exklusive Führungsanspruch der japanischen Nation seinen Niederschlag in der »Größeren Ostasiatischen Gemeinsamen Wohlstandssphäre«, einem Projekt, das der japanische Außenminister Yosuke Matsuoka am 1. August 1940 auf einer Pressekonferenz vorstellte und mit dem Tokio seine imperialen Interventionen in Ost- und Südostasien sowie in Ozeanien legitimierte. Begründet wurde diese »Wohlstandssphäre« wie folgt: »Da das japanische Kaiserreich das Zentrum und der Pionier der orientalischen Moral und des kulturellen Wiederaufbaus ist, müssen die Offiziellen und das Volk dieses Landes zu dem orientalischen Geist zurückkehren und ein gründliches Verständnis des Geistes des moralischen Charakters der Nation erwerben. Ferner: Das japanische Kaiserreich ist eine Manifestation der Moral, und sein besonderer Charakter ist die Verbreitung des kaiserlichen Weges. (...) Es ist notwendig, die Macht des Kaiserreiches zu nähren, um Ostasien zu seiner ursprünglichen Gestalt der Unabhängigkeit und des gemeinsamen Wohlstands (...) zurückkehren zu lassen.« *

      Als Zwangsarbeiter in Nagasaki

      Erst als nach Kriegsende die neu-alten, von Entschädigungszahlungen an Zwangsarbeiter unbehelligten Firmen des japanischen Big Business in neuem Glanz erstrahlten, anerkannte die Regierung in Tokio eine staatliche Fürsorgepflicht gegenüber Strahlenopfern. Zwei Tage nach Inkrafttreten des Friedensvertrages von San Francisco am 30. April 1952 wurde in Japan das Gesetz zur Versorgung der Kriegsversehrten und Kriegshinterbliebenen verkündet. Dieses galt allerdings nicht für Atombombenopfer unter »normalen Bürgern«. Diese wurden nicht als Kriegsopfer klassifiziert, so daß deren Versorgung im wesentlichen lokale und regionale Bürgerinitiativen, die sogenannten Räte für die Atombombenopfer, leisteten.

      Widerfuhr der japanischen wie der koreanischen Bevölkerung in und um Hiroshima und Nagasaki infolge des Hochmuts imperialer Kriegspolitik unvorstellbares Leid, so kam für die koreanischen (Atombomben-)Opfer eine erniedrigende Existenz zwischen Traumatisierung, Demütigung und Unterdrückung hinzu. Stellvertretend für das Schicksal der allein 20000 koreanischen Zwangsarbeiter in Nagasaki, die vornehmlich zum Dienst für den Mitsubishi-Konzern abkommandiert worden waren, der dort Kreuzer und Torpedoboote für die kaiserliche Kriegsmarine fertigte und reparierte, gab der in einem Bunker überlebende Augenzeuge Pak Su Ryong zu Protokoll: »Die Zwangsarbeiter waren alle in Baracken gesteckt worden. Wie Hunde und Schweine, viele aus dem Norden (Koreas; R. W.), glaube ich. Sie durften nicht raus, nicht mit anderen Leuten reden. Wenn mehr als drei zusammenstanden, sperrte der Aufpasser von der Militärpolizei sie ein. (...) Sie wurden mit Bohnenkeks gefüttert. Das ist Schweinefutter. Natürlich sind sie Menschen. Sie flohen aus den Baracken. Ein paar Leute überlebten die Bombe, weil sie raus waren. (...) Nun sagt die Regierung: ›Geben Sie die Namen der durch die Bombe Getöteten oder Erkrankten an.‹ Nach so vielen Jahren! (Erst 1968 wurde mit Untersuchungen über koreanische Opfer begonnen; R.W.) Wie willst du das machen? Den toten Mann fragen?« **

      Weil für die überlebenden Koreaner der Atombombenabwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki in den stehengebliebenen Häusern an den Stadträndern und in der Umgebung kein Platz war, waren sie die ersten, die in die verseuchten Atomwüsten zurückkehrten, dort ausharrten und kampierten. Sofern überhaupt, wurden verwundete Koreaner zuletzt gepflegt und ärztlich behandelt. Steht der Gedenkstein für die japanischen Atombombenopfer inmitten des Friedensparks von Hiroshima, so befindet sich jener zur Erinnerung an die koreanischen Opfer außerhalb dieses Parks auf der anderen Flußseite.

      Mit dem Ende des Krieges und der japanischen Kolonialherrschaft verbanden die zu dieser Zeit in Japan registrierten Koreaner (zirka 2,3 Millionen im August 1945) die Hoffnung auf eine rasche Rückkehr in ihre Heimat. Vor allem die etwa 30000 überlebenden Atombombenopfer unter ihnen erwarteten zu Hause ein besseres Leben. Bis Ende 1946 sind schätzungsweise 1,3 Millionen Koreaner heimgekehrt – vielfach unter größten Schwierigkeiten. Im Nachkriegschaos fühlte sich niemand für sie verantwortlich: Die Japaner, die sie einst geholt hatten, kümmerte nunmehr ihr Schicksal nicht, während die neuen Sieger in Korea – die USA im südlichen und die Sowjetunion im nördlichen Teil der Halbinsel – mit anderem als der »Entsorgung« japanischer »Altlasten« befaßt waren. So sie überhaupt etwas zu veräußern hatten, verkauften Koreaner ihre letzte Habe, um auf eigene Faust auf dem Seeweg die Heimreise anzutreten. Je ärmer die Rückkehrer, desto zerbrechlicher die Boote, in denen sie die waghalsige Reise riskierten. Wie viele solcher »Nußschalen« kenterten, und wie viele Menschen dabei ertranken, hat keine Statistik gezählt.

      Bereits 1947 ließ die Rückkehrbereitschaft der Koreaner nach. Die Ursache waren die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten Südkoreas unter der US-amerikanischen Militärregierung und die Beschränkung mitgeführter Bargeldbeträge für Heimkehrer. Laut Statistiken des japanischen Ministeriums für soziale Fürsorge, die unter der Ägide des US-Oberkommandos erhoben wurden, gab es zu dieser Zeit noch 647000 Koreaner in Japan. Fast 80 Prozent von ihnen hatten die Absicht geäußert, in die Heimat zurückzukehren, etwa 10000 von ihnen beabsichtigten, nach Nordkorea zu gehen. Doch der Beginn des Koreakrieges im Sommer 1950 durchkreuzte diesen Wunsch.

      Fortgesetzte Diskriminierung

      Diejenigen Koreaner, die es schließlich geschafft hatten, in ihre Heimat zurückzukehren, warteten und litten weiter. Vor allem galt das für die Hibakusha (die Atombombenopfer). Niemand, außer der eigenen Familie, sofern sie noch eine hatten, kümmerte sich um sie. Auch nach dem Ende des Koreakrieges (Juli 1953) erhielten sie weder ärztliche Betreuung noch öffentliche Hilfe. Appelle an den südkoreanischen, japanischen und US-amerikanischen Staat verhallten ohne Resonanz.

      In dem 1965 auf Druck des gemeinsamen militärischen Bündnispartners USA zustande gekommenen »Normalisierungsvertrag« mit dem ehemaligen Aggressor Japan verzichtete das südkoreanische Militärregime gegen Zahlung von umgerechnet 500 Millionen US-Dollar auf jedwede weitere Entschädigung für die Greuel der Kolonialzeit. Das Geld floß in Prestigeobjekte der Regierung in Seoul (z. B. Autobahnen), während die Opfer (Zwangsarbeiter, ihres Bodens beraubte Bauern, ehemalige politische Gefangene, Hinterbliebene und schließlich die Hibakusha) leer ausgingen. Auf eben diesen Vertrag, mit dem der damalige südkoreanische Diktator Park Chung Hee die Rechte seiner Bevölkerung preisgegeben hatte, berief sich wiederholt die Regierung in Tokio, wenn es darum ging, den in Korea lebenden Atombombenopfern eine Entschädigung oder medizinische Behandlung vorzuenthalten.

      Gleichermaßen verweigerten die USA jede offizielle Unterstützung der koreanischen Hibakusha mit dem Argument, der Sieger in einem Krieg hafte nicht für dessen Folgewirkungen. Diese Haltung ist kritikwürdig, zumal die USA die Atombomben zu einem Zeitpunkt abwarfen, als die Kapitulation Japans ohnehin unmittelbar bevorstand. Sehr wohl ist also denkbar, daß die USA in jenen Augusttagen des Jahres 1945 die letzte sich auf lange Sicht bietende Gelegenheit nutzten, um die neue Uran- bzw. Plutonium-Waffe in einem »echten« Krieg zu testen und gegenüber der Sowjetunion unmißverständlich Stärke zu demonstrieren. Jedenfalls befanden sich die koreanischen (Atombomben-)Opfer nicht im Kriegszustand mit den USA, so daß zumindest humanitäre Hilfe den Hibakusha gegenüber angemessen gewesen wäre
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      schrieb am 22.12.02 00:09:52
      Beitrag Nr. 9 ()


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      schrieb am 22.12.02 00:21:31
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die USA spielten 1973 beim Putsch in Chile eine Schlüsselrolle

      Kann Henry Kissinger ausgeliefert werden?

      Von Martin McLaughlin
      27. Oktober 1998
      aus dem Englischen (21. Oktober 1998)

      Wenn Augusto Pinochet für seinen Massenmord Verhaftung, Anklage und Bestrafung verdient, was ist dann mit seinen amerikanischen Hintermännern - Henry Kissinger, dem damaligen CIA-Direktor Richard Helms und anderen hochrangigen Regierungsvertretern, die 1973 den Militärputsch in Chile inspirierten, leiteten und unterstützten?

      Die offizielle amerikanische Reaktion auf Pinochets Verhaftung ist dem ehemaligen Diktator wohlgesonnen. Die Clinton-Regierung ist gegen seine Auslieferung, weil sie befürchtet, daß ein öffentlicher Prozeß in Spanien womöglich die Verwicklungen des amerikanischen Geheimdienstes in Pinochets Bluttaten ans Licht bringen könnte.

      Pinochets Machtergreifung am 11. September 1973 war das Ergebnis einer langen amerikanischen Kampagne zur politischen Manipulation und Destabilisierung Chiles. 1964 gab die Johnson-Regierung viele Millionen Dollars für eine verdeckte Operation aus, um in den Präsidentschaftswahlen den Wahlsieg des Christdemokraten Eduardo Frei über den sozialistischen Kandidaten Salvador Allende zu garantieren.

      Als 1970 Frei nicht mehr kandidieren durfte und Allende als Favorit für das Präsidentenamt galt, wurde Chile für die Nixon-Regierung zum Problem. Das streng geheime "Komitee der Vierzig", ein hochrangiges Gremium unter Leitung von Henry Kissinger, dem auch Vertreter des Außenministeriums, der CIA und des Pentagon angehörten, kam zum Schluß, daß bei einer massiven Wahlintervention der Schuß vermutlich nach hinten losgehen würde. Der US-Botschafter Edward Korry empfahl dringend eine verdeckte CIA-Operation zur Vorbereitung eines präventiven Militärputsches.

      Kissinger erklärte: "Ich kann nicht einsehen, warum wir daneben stehen und zuschauen sollten, wenn ein Land kommunistisch wird, bloß weil seine eigene Bevölkerung nicht in der Lage ist, verantwortlich zu handeln." Aber er und der CIA-Direktor Helms waren dagegen, wie vorgeschlagen einen Putsch noch vor den Wahlen zu organisieren, weil das nicht durchführbar sei. Sie argumentierten, man brauche mehr Zeit.

      Allende gewann die Wahl mit einem reformistischen Programm, aber sein Sieg war Auslöser für eine Massenbewegung der Arbeiterklasse und der armen Bauern, die ein ungeheures revolutionäres Potential entfalteten. Allende und seine stalinistischen Bündnispartner von der chilenischen Kommunistischen Partei hielten die nächsten drei Jahre die Massenbewegung zurück, sie entmutigten und desorientierten sie. Sie blockierten jede wirkliche Herausforderung der chilenischen herrschenden Klasse und des amerikanischen Imperialismus, während die rechten und faschistischen Elemente ihren Gegenangriff vorbereiten konnten. In jener Zeit kam es sechsmal zu erfolglosen Putschversuchen von rechts, die meistens mit direkter Unterstützung aus Amerika stattfanden.

      Die USA waren bereits vor Allendes Wahlsieg in Putschpläne für Chile verwickelt, als unter dem Kodenamen FUBELT ein Aktionsplan vorbereitet und Kissinger vorgelegt wurde. Eine Gruppe von Offizieren, die unter Leitung der CIA handelte, ermordeten den Allende-freundlichen General René Schneider und versuchten ohne Erfolg, noch vor Allendes Amtsantritt einen richtigen Staatsstreich loszutreten.

      Ein CIA-Telegramm vom 16. Oktober 1970, veröffentlicht unter dem Gesetz über Informationsfreiheit, nennt die Ziele der US-Regierung beim Namen: "Es ist nach wie vor unsere feste Politik, Allende durch einen Staatsstreich zu stürzen. ... Wir werden weiterhin ein Maximum an Druck erzeugen, um dieses Ziel zu erreichen, und jedes geeignete Mittel ergreifen. Diese Aktionen müssen unbedingt heimlich durchgeführt werden und es muß sichergestellt werden, daß die Rolle der USG und Amerikas im Verborgenen bleibt."

      Die CIA baute nun eine faschistische Organisation auf, "Vaterland und Freiheit", die von einem ehemaligen PR-Mann der Fordwerke, Federico Willoughby McDonald, geführt wurde. Er sollte nach dem Putsch Pinochets Pressesprecher werden. Die CIA finanzierte "Operation Djakarta", einen Plan zur systematischen Ermordung der Führer von Allendes Volksfront-Regierung. Der Name der Operation war zu Ehren des blutigsten CIA-Erfolges gewählt, des Militärputschs von 1965 in Indonesien, bei dem eine Million Menschen hingemetzelt worden waren.

      Wie schon in Indonesien half die CIA dem chilenischen Militär, Listen all derjenigen zu erstellen, die umgebracht werden sollten. Am 10. September 1973, dem Tag vor dem Staatsstreich der Junta, wurden die Namen von 3.000 hochrangigen und 20.000 mittleren Führern - von Gewerkschaften, Studentengruppen, Mieterinitiativen, Bauernkomitees, Bürgerrechtsgruppen und linken politischen Parteien - an die Todesschwadronen ausgeteilt. Buchstäblich alle, die nicht aus dem Land flüchten konnten, wurden in der Folge gejagt und ermordet.

      In späteren nichtöffentlichen Aussagen vor einem Parlamentsausschuß erklärte der ehemalige CIA-Direktor William Colby, daß die Massenerschießungen "einem guten Zweck gedient" hätten, da sie einen Bürgerkrieg in Chile unwahrscheinlich gemacht hätten. Colby war auch in Vietnam nach einer ähnlich schrecklichen Logik vorgegangen, als er das Phoenix-Programm leitete, dem 20.000 mutmaßliche Gegner der US-Militärintervention zum Opfer fielen.

      In seinen Memoiren leugnet Kissinger, daß die USA irgend eine Rolle bei dem Putsch gespielt hätten, indem er eisern daran festhält, diese bestens dokumentierten Fakten seien "von Kommunisten erfundene Mythen". Aber er konnte es nicht vermeiden, sich mit dem Pinochet-Regime zu identifizieren, als er schrieb: "Die chilenische Armee hat Chile vor einem totalitären Regime gerettet und den Vereinigten Staaten einen Feind erspart."

      Alle amerikanischen Presseberichte über Pinochets Verhaftung wahren Stillschweigen über die Verantwortung der US-Regierung für den Putsch von 1973 und spielen das Ausmaß von Pinochets Verbrechen weitgehend herunter - indem sie zum Beispiel nur die von der CIA geschätzten 3.000 Opfer während und nach dem Putsch nennen, obwohl die meisten unabhängigen Quellen von bis zu 50.000 Toten sprechen.

      Es war vorauszusehen, daß das Wall Street Journal die Festnahme dieses von ihm hoch geschätzten Weltführers scharf verurteilen würde. Der Leitartikel des Journals gießt Hohn und Spott über Spanien und England, weil sie Pinochet und nicht Fidel Castro festnahmen, und erklärt: "General Pinochet stand an der Spitze des Staatsstreichs, der sein Land rettete."

      Wichtiger ist jedoch die Reaktion von Zeitungen des offiziellen Liberalismus, wie der New York Times und der Washington Post. Während sie die Aktion der britischen Regierung widerwillig gutheißen, befürchtet die Times, dies könnte von "Verbrecherstaaten wie dem Irak" zum Beispiel genommen werden, um internationale Unterstützung für die Verfolgung "ausländischer Führer, die sie bekämpften" zu fordern. Dies ist ein stillschweigendes Eingeständnis, daß das strikte Embargo von Bush und Clinton, das für den Tod von hunderttausenden irakischer Kinder verantwortlich ist, ebenfalls als Kriegsverbrechen geahndet werden könnte.

      Die Post ergreift die Gelegenheit, Pinochets Verdienste als Herrscher von Chile zu preisen: "Er fegte eine demokratisch gewählte Regierung weg und überwachte die Tötung von Tausenden und Inhaftierung von Zehntausenden von 1973 bis 1990". ... "Aber er rettete auch sein Land und führte es in einer kontrollierten Entwicklung zu einer blühenden lateinamerikanischen Demokratie. So sind also nicht nur Chiles militärische Rechte, sondern auch andere, die ihm für seine positive Rolle dankbar sind, über seine Verhaftung beunruhigt."
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 00:23:28
      Beitrag Nr. 11 ()
      (Stand: 22.03.2002)



      "Der Krieg, der Amerika zerstörte"
      (Pravda.ru, Moskau)
      Prawda, eine der führenden Tageszeitungen Rußlands, veröffentlichte am 19. März auf ihrer (englischsprachigen) Internetseite einen Artikel über den "Krieg, der Amerika zerstörte", der insofern bemerkenswert ist, als er mit dem gängigen russischen Amerikabild bricht, und die Wahrheit über die tatsächliche Lage in den USA verbreitet. Völlig zutreffend zieht das Blatt die Parallele zu den katastrophalen Zuständen im `alten Rom`, indem es darauf hinweist, daß genau zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Bush Regierung anschickt, "eine weitere Generation junger [Amerikaner] des Geldes, der Macht und der Sicherung der Rohstoffe wegen viele tausend Kilometer von der Heimat entfernt einzusetzen", dieselbe Regierung es in unverantwortlicher Weise toleriert, daß "die Infrastruktur sowie das Gesundheits- und Sozialsystem der USA zerfällt."

      Wörtlich heißt es weiter in dem Prawda-Artikel: "Da Amerika entschlossen ist, den Dritten Weltkrieg gegen die Barbaren des 21. Jahrhunderts - die Taliban und al Quaida (die [heutigen] Westgoten und Hunnen?) - zu führen, und damit einen Krieg, in dem sehr wohl Atomwaffen eingesetzt werden könnten, scheint das amerikanische Empire dazu verdammt zu sein, die Ereignisse des Jahres 476 n.Chr. zu wiederholen" - die bekanntlich den Kollaps des römischen Reiches besiegelt haben. Bemerkenswerterweise zitiert Prawda dann detailliert den jüngsten Bericht der Gesellschaft der amerikanischen Zivilingenieure (ASCE) über den aktuellen Stand der amerikanischen Realwirtschaft, der zu dem vernichtenden Urteil gekommen war, daß die USA "jahrzehntelang zuwenig in die Erhaltung ihrer Infrastruktur investiert" haben.

      Süffisant weist Prawda in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Bush Regierung derzeit zwar laut darüber klagt, daß die Ölpipelines in den USA von Terroristen bedroht werden, doch sei die Ursache dafür, daß einige "Pipelines bereits explodiert sind, nicht etwa Osama bin Laden, sondern die außerordentlich schlechte Wartung durch die zuständige Abteilung des US-Innenministeriums, die eine bloße Marionette der amerikanischen Öl- und Gasindutrie ist und keine Inspektionen durchgeführt hat." Genüßlich zieht Prawda weitere Parallelen zu den korrupten Zuständen im sprichwörtlichen `alten Rom`, wobei das Blatt gezielt den Daumen auf die offenen Wunden drückt: Die Verwicklungen des korrupten Enron-Konzerns in alle Bereiche der Bush Regierung zum Beispiel sowie den verrückten Fundamentalismus von Justizminister Ashcroft, dessen berüchtigte `Frühstücksgebete` an das wahnsinnige Verhalten des römischen Kaisers Nero erinnerten, als er Rom in Brand setzen ließ und das Ganze auf seiner Lyra begleitete. Nero, so Prawda abschließend, "wäre in dieser bizarren Umgebung [Washingtons] in Freundschaft und mit Wohlwollen aufgenommen worden".

      Der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche, der seit langem die Welt vor der "verrückten" politischen Klasse in den USA gewarnt hatte, kommentierte diesen und den folgenden Artikel in der russischen Presse (sowie einen Beitrag in der Zeitung der chinesischen Armee vom 18. März, in dem die jüngsten atomaren Drohungen Washingtons quasi als Folterinstrumente der "psychologischen Kriegsführung" gebrandmarkt worden waren) mit den Worten, daß "offenbar einige Leute jetzt begreifen, was in Washington tatsächlich vor sich geht".



      "Aggressive Politik der Bush Regierung bedroht auch die USA" (Exspert, Moskau)
      Daß tatsächlich Teile der politischen Elite in Rußland begreifen, was "in Washington vor sich geht", zeigt ein weiterer Artikel in der russischen Presse am 19. März, denn die Wirtschaftszeitung Exspert griff in einem Beitrag das Thema auf, das LaRouche bereits am 11. September ins Zentrum gerückt hatte: Daß die Anschläge in New York und Washington genau zu dem Zeitpunkt erfolgten, als in den USA akut ein Finanzkollaps drohte, und daß diese Anschläge u.a. das Ziel hatten, von diesem systemischen Finanzkollaps abzulenken. Exspert hatte bereits vor Jahren als erste russische Zeitung überhaupt vor der Gefahr eines globalen Finanzkollapses gewarnt und gleichzeitig die russischen Leser über die Lösungsvorschläge von Lyndon LaRouche ("Neues Bretton Woods", Eurasische Landbrücke) informiert.

      Nachdem Exspert in dem jüngsten Artikel völlig zutreffend darauf verwiesen hatte, daß sich, erstens. "die Amerikaner mit ihren in der ganzen Welt verstreuten `Kohorten` und `Legionen` in einer stark exponierten Position" befinden, daß, zweitens, "der kürzliche unerwartete Widerstand von Taliban und al Quaida in Ostafghanistan nur das erste Omen" dafür sei, daß dies ein sehr langer und schwieriger Krieg werde, den die USA genausowenig gewinnen könnten, wie seinerzeit die Sowjetunion, und daß es, drittens, "ein sehr großes Risiko" sei, "einen Krieg gegen den Irak zu beginnen, wenn man Afghanistan und noch eine ganze Reihe ungelöster Konfikte im Rücken" habe, legt die Zeitung die eigentliche `Achillesferse` Washingtons bloß:

      "Welches Risiko diese US-Position in sich birgt, wird noch deutlicher, wenn man sich daran erinnert, daß Amerika im letzten Herbst ganz kurz vor dem Kollaps stand. Es befand sich in einer Rezession, aus der sehr leicht eine langanhaltende Depression hätte werden können." Außerdem hätte, so Exspert weiter, das Weiße Haus mit seinem aggressiven Verhalten viele Nationen vor den Kopf gestoßen und vor allem mit seiner Nahost-Politik die Beziehungen zu Europa "ernsthaft verschlechtert". Der 11. September habe das alles übertüncht, doch jetzt sei "die Lage wieder so, wie sie Anfang September 2001" gewesen sei. Anscheinend glaube Washington, alle führenden Politiker der Welt gingen von der Annahme aus, die einzige Alternative zur völligen militärischen und politischen Dominanz der USA sei globale Anarchie, weshalb es besser sei, die USA zu unterstützen, schreibt Prawda, und bemerkt abschließend: "Doch legen die jetzigen Aktionen der USA der Welt mehr und mehr die Überzeugung nahe, daß Anarchie besser sein könnte, als diese amerikanische Ordnung."



      Kissinger: "USA wird Atomwaffen einsetzen"
      (ASCA-Presseagentur, Rom)
      "Wir [die USA] haben ein nukleares Arsenal, das wir bereit sind, einzusetzen", erklärte Henry Kissinger am 19. März in Rom, wie die italienische Presseagentur ASCA berichtete. Zwar ist eine solche Drohung von einem Geopolitiker vom Schlage eines Henry Kissinger nichts Ungewöhnliches, doch geben Zeitpunkt und aktuelle Umstände dieser Äußerung ein zusätzliches politisches Gewicht: Erstens machte Kissinger diese Äußerung in Italiens Hauptstadt fast auf den Tag genau am Jahrestag der Entführung des damaligen italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro, der am 16. März 1978 von den "Roten Brigaden" in Rom entführt und später ermordet worden war. Außerdem erinnert sich jeder italienische Politiker daran, daß Kissinger damals persönlich dem Christdemokraten Moro mit "Konsequenzen" gedroht hatte, falls er seine Politik der nationalen Versöhnung ("historischer Kompromiß" zwischen Italiens Christdemokraten und Kommunisten) tatsächlich verwirklichen sollte.

      Zweitens fiel diese Bemerkung Kissingers zu einem Zeitpunkt, in dem Washington offen nicht nur Rußland und China, sondern auch Nationen, die über keinerlei Atomwaffen verfügen, einen USA erlebt "Fiasko" in Afghanistan atomaren Erstschlag androht, wie US-Vizepräsident Cheney unlängst in London ausdrücklich bestätigte. Drittens wurde kurz nach Kissingers Rede mit Marco Biagi ein enger Berater sowohl von EU-Kommissionspräsident Prodi wie von Italiens Ministerpräsident Berlusconi durch ein Kommando der "Roten Brigaden" erschossen, was nicht nur in Italien als Eröffnung einer neuen Phase des "politischen Terrorismus" (Berlusconi) in Europa gewertet wird. Darüberhinaus ist der Zeitpunkt von Kissingers diesmaligem Rom-Besuch - seine Rede "Globalisierung und Geopolitik" hielt er übrigens im Palazzo Giustiani, dem früheren Hauptsitz der italienischen Freimaurer, der kürzlich vom italienischen Senat aufgekauft worden war - sicherlich kein Zufall, da in Rom derzeit LaRouches Konzept eines Neuen Bretton Woods-Systems hoch im Kurs steht, wie der kürzliche Antrag beweist, der von einer ganzen Reihe von Senatoren mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Andreotti an der Spitze unterzeichnet und offiziell im Senat eingebracht worden war.

      Wörtlich sagte Kissinger in seiner Rede u.a.: "Vom Irak und anderen Schurkenstaaten haben wir gelernt, daß Waffen plötzlich gegen uns [die USA], aber auch gegen Europa eingesetzt werden können. Was machen wir mit Ländern, die Massenvernichtungswaffen besitzen, kein demokratisches System haben, und diese Waffen bereits gegen ihre eigene Bevölkerung und ihre Nachbarn eingesetzt haben? Warten wir ab, bis diese Waffen benutzt werden, oder finden wir Wege, das zu vermeiden? Wir Amerikaner haben unsere chemischen Waffen 1969 aufgegeben, aber wir haben ein nukleares Arsenal, das wir bereit sind, einzusetzen. Niemand will einen Krieg ohne Konsultation unserer Alliierten, doch müssen diejenigen, die den Einsatz von Waffen ablehnen, eine Alternative vorschlagen, und zwar nicht nur eine diplomatische Alternative".
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 00:27:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      Wieviel Millionen Unschuldiger hat die USA umgebracht?
      Ich will nicht mehr Freund oder Verbündeter von denen sein.
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 00:37:45
      Beitrag Nr. 13 ()
      Henry Kissinger, der Friedensnobelpreisträger, ein Lügner und Mörder?



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      Der Vietnam-Krieg:

      Von 3 Millionen getöteten Vietnamesen waren über 2 Millionen Zivilisten.

      Die nachfolgenden, kurzen Filmberichte werden nachweisen, daß diese Morde geradezu mit fachmännischer Planung von den USA durchgeführt wurden. Vorsätzlich, menschenverachtend und sinnlos. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt, daß der Initiator - Henry Kissinger - dafür den Friedensnobelpreis erhalten hat und zum US-Außenminister ernannt wurde.

      Henry Kissinger zeigte kein Mitleid und sprach von einem erbarmungslosen Schlag gegen Vietnam; von einer "Politik, die über Leichen geht".

      A. Die Vorgeschichte - Aufdeckung eines Komplotts

      Klick: http://ckdf-berlin.de/KW/Kissinger_Teil1.mpg

      B. Ein zukünftiger US-Außenminister als Vietnam-Kriegstreiber?
      Klick: http://ckdf-berlin.de/KW/Kissinger_Teil2.mpg

      C. Henry Kissinger - Initiator einer perfekten Tötungsmaschinerie?
      Klick: http://ckdf-berlin.de/KW/Kissinger_Teil3.mpg

      D: Kurz vor dem Abschluß eines Friedensvertrags wurde Vietnam sinnlos von US-Bombern zerbombt - mit zehntausenden Opfern. Kinder Frauen und alte Männer. Hamburg und Dresden lassen grüßen. Henry Kissinger wurde der Friedensnobelpreis verliehen ...... und er nahm ihn an.
      Klick: http://ckdf-berlin.de/KW/Kissinger_Teil4.mpg
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 00:41:59
      Beitrag Nr. 14 ()
      Wer bringt Kissinger vor Gericht?
      von Wolfgang Kaleck

      Schon in den 1970ern und 80ern wurde Henry Kissinger von einzelnen Intellektuellen in Amerika und Europa als das bezeichnet, was er ist:

      ein Kriegsverbrecher.

      Diese Bewertung galt zumeist seiner Tätigkeit als Sicherheitsberater des US-Präsidenten Nixon bei den völkerrechtswidrigen Flächenbombardements in Laos und Kambodscha sowie beim Putsch gegen den demokratisch gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende. Eine politische und moralische Bewertung. Nur wenige gebrauchten den Begriff »Kriegsverbrecher« im juristischen Sinne, und noch seltener dachte jemand daran, daß Henry Kissinger und seinen Mittätern der Prozeß gemacht gehöre. Einer dieser wenigen war General Telford Taylor, einst US-Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Taylor erklärte 1971, wenn der Maßstab von Nürnberg allgemein angewendet würde, also auch auf US-amerikanische Staatsmänner und Beamte, die den Vietnam-Krieg ersonnen hätten, dann bestünde die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß sie das gleiche Ende nehmen wie der oberste Militärführer des japanischen Kaisers, General Yamashtia Tomoyuki, der mit dem Tod durch den Strang gestraft wurde. Wie zum Hohn wurde Kissinger 1973 mit dem Friedensnobelpreis belohnt. Bis heute ist er auf allen größeren internationalen Gesellschaften ein gern gesehener Gast.

      In den weltweiten Debatten um den künftigen Internationalen Strafgerichtshof und insbesondere in der Diskussion um den Fall Pinochet fiel der Name Kissinger in den letzten Jahren immer häufiger. Der spanische Ermittlungsrichter Balthasar Garzon beschränkte sich bei seinen Untersuchungen der Verbrechen der chilenischen und argentinischen Militärdiktatoren nicht auf die Handlanger. Gegenstand der Ermittlungen wurde auch die sogenannte »Operacion Condor«, eine Verschwörung damaliger Militärdiktaturen im Süden Lateinamerikas (Argentinien, Chile, Brasilien, Uruguay, Paraguay, Bolivien). Unter Führung der USA hatten sie ihr gemeinsames Vorgehen gegen Regimegegner verabredet, das zumeist in Folterhaft und Tod der Oppositionellen endete. Im Zuge dieser Ermittlungen bemüht sich Garzon seit Jahren vergeblich um eine Zeugenaussage von Kissinger. Auch der französische Untersuchungsrichter Roger Le Loire versuchte, Kissinger als Zeugen vor Gericht zu zitieren. Er ließ ihm eine Terminsladung in ein Pariser Hotel zustellen, doch Kissinger entzog sich seiner Zeugenpflicht durch Flucht aus dem Hotel und aus Paris.

      Und es sollte noch dicker kommen für den ehemaligen Sicherheitsberater und Außenminister der USA: Am 11. September 2001, dem 28. Jahrestag des Militärputsches in Chile, erhoben Opfer der »Operacion Condor« gemeinsam mit der Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu Strafanzeige gegen Henry Kissinger und andere, nämlich auch gegen den Ex-CIA-Direktor Helms, den CIA-Chef Wolters sowie die ehemaligen Diktatoren von Argentinien, Bolivien und Chile. Bisher gelang es Kissinger auch in diesem Verfahren, sich den Vorladungen zu entziehen, und er ließ die von Richter Guzman auf den Weg gebrachten Fragen unbeantwortet.

      Noch näher auf die Pelle rückten ihm die Söhne des 1970 umgebrachten Generals René Schneider, des einstigen Oberbefehlshabers der chilenischen Armee. Schneider stand nach der Wahl des Sozialisten Allende zum Präsidenten des Landes den Interessen der USA und einer reaktionären, auf den Putsch hinarbeitenden Fraktion des chilenischen Militärs im Wege, so daß seine Entführung und später seine Ermordung beschlossen wurde. Aus mittlerweile veröffentlichten Dokumenten des US-Justizministeriums geht hervor, daß Kissinger wie andere US-Verantwortliche in die Pläne eingeweiht war, daß er Ratschläge gab, daß die Waffen aus den USA kamen und daß später 35 000 Dollar an einen der Mörder gezahlt wurden.

      Parallel zu diesen Bemühungen, Kissinger als Zeugen oder als Beschuldigten vor Gericht zu laden, widmete sich vor allem der Publizist Christopher Hitchens dem Fall Kissinger (s. Norman Paech: »Die Akte Kissinger«, Ossietzky 18/2001). Hitchens veröffentlichte zunächst in Harpers Magazin einen langen Artikel »The Trials of Henry Kissinger«. Unter dem Titel »Die Akte Kissinger« erschien das Buch auch in Deutschland. Vor allem zum Indochina-Krieg, zur völkerrechtswidrigen Okkupation Osttimors durch Indonesien 1975 sowie zu den gleich nach der Wahl Allendes einsetzenden, drei Jahre lang verfolgten Plänen, den Präsidenten wegzuputschen, zitierte Hitchens Dokumente, an denen ein Staatsanwalt schwerlich vorbeigehen kann. Herausragend sind die Beweise für massenhafte Kriegsverbrechen der USA und ihrer damaligen politischen und militärischen Führerschaft im Bombenkrieg gegen die bis dahin neutralen Staaten Laos und Kambodscha.

      Das Buch animierte die international renommierten Filmregisseure Alex Gibney und Eugene Jarecki zu dem mittlerweile preisgekrönten Dokumentarfilm »The Trials of Henry Kissinger«. Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) zeigte dieser Tage im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte eine Vorabfassung. Im November soll der Film in dem Fernsehsender Arte laufen. Die Regisseure bereiten auch eine 120minütige Kinofassung für die USA vor. In Interviews wandten sie gegen die Ansicht der derzeitigen US-Machthaber, daß internationales Recht nicht auf Bürger ihres Landes anzuwenden sei.

      Spätestens mit dem Projekt »Kissinger-Watch« wurde deutlich, daß es sich bei der Beschäftigung mit Kissinger nicht um ein verspätetes persönliches Racheprojekt ehemaliger Vietnamkriegsgegner und enttäuschten 68er an einem verdienten Staatsmann handelt. »Kissinger-Watch« ist eine Koproduktion deutscher, kanadischer, US-amerikanischer, chilenischer und osttimoresischer Menschenrechtsgruppen. Seit Ende 2001 veröffentlichte »Kissinger-Watch« (www.icai-online.org/kissingerwatch) in mittlerweile neun Rundbriefen Dokumente und Artikel, die die strafrechtlichen Vorwürfe gegen Kissinger weiter untermauern; man erfährt dort auch, was engagierte Juristen unternehmen, um den Zeugen und Beschuldigten Kissinger endlich vor Gericht zu bekommen.

      Wolfgang Kaleck ist Vorsitzender des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins.


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      Kommentare:


      Erschienen in Ossietzky 18/2002
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 00:58:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      Henry A. Kissinger
      UNSER GRÖSSTER AMI
      Richard Nixons einstiger Berater und Außenminister soll fränkischer Doktor werden. Die Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen hat beschlossen, ihm den Dr. phil. h.c. zu schenken. Sie hat dafür einen sehr guten Grund: Kissinger stammt aus Fürth, und das liegt nebenan.

      Allerdings dürfte dieses geographische Argument kaum die halbe Wahrheit sein. Wenn eine philosophische Fakultät in Westdeutschland sich dadurch ehrt, daß sie einen prominenten Staatsmann der imperialistischen Führungsmacht zu ihrem geistigen Kind erklärt, dann wird sie schon auch eine Geistesverwandtschaft entdeckt haben.

      In der laudatio des Professors Ruffmann erfährt man dazu:

      "Letztlich zeichnet Kissinger ein ‚humanistisches Geschichtsbild` von den Bedingungen und Möglichkeiten menschlichen Handelns in der Welt und zieht daraus systematisch-theoretische Konsequenzen in ordnungspolitischer Absicht: die Begründung einer globalen Friedensordnung, die in einem neugewonnenen Gleichgewichtssystem Sicherheit und Stabilität auf lange Sicht zu gewährleisten verspricht."
      Irgendwie muß dem deutschen Gelehrtenstand Henry Kissingers Lebenswerk also schon schwer einleuchten als authentische Interpretation der gängigen deutschen Ideologie von ‚Humanismus`, ‚Frieden` etc. Und irgendwie liegt die nationale Geisteswelt damit zweifellos richtig.

      Henry, der Kriegswissenschaftler
      Für seine spätere Karriere im Weißen Haus empfahl sich der junge Harvard-Dozent schon Mitte der 50er Jahre mit strategischen Übertegungen:

      "Atomic weapons and foreign policy" (1967, dt. 1959: "Kernwaffen und auswärtige Politik").

      Darin behandelte er - gerade umgekehrt wie später die deutsche Friedensbewegung - das sogenannte "atomare Patt": Nachdem die Sowjetunion das Atommonopol der Hiroshima-Sieger gebrochen hatte, war den USA die Freiheit zum risikolosen und kalkulierbaren Atomkrieg arg beschnitten. Während die Friedensbewegung aber aus dem Patt auf die "Sinnlosigkeit des Atomkriegs", den "Wahnsinn" weiteren Rüstens schloß und sich Hoffnungen machte, davon auch die einheimischen Strategen zu überzeugen, brachte Henry erst einmal unmißverständlich eines zu Papier: Scheiße!

      "Angesichts der Tatsache, daß beide Seiten imstande sind, sich vernichtende Schläge zuzufügen sieht es so aus, als ob der Krieg keine vernünftige Handlungsweise mehr darstellt." (AT, 72)
      Daß das nur so aussieht, ist Beweisziel des Buches. Überflüssig zu erwähnen, daß Henry meint: vernünftig für Staaten. Denn für deren Bürger war auch der alte, konventionelle Krieg nicht gerade eine vernünftige Handlungsweise; sie konnten, wenn sie nicht gerade dabei starben, selbst im Fall des Sieges sich nichts erwarten als einen Machtzuwachs der Obrigkeit, die sie in diesen Krieg verwickelt und befohlen hatte. Aber was geht so etwas den Historiker mit dem "erotischen Verhältnis zur Macht" an. Der deutsche Jude, der einst vor einem Kriegsprogramm, bei dem man ihn und die Seinen nicht haben wollte, fliehen mußte, war voller Sorge darum, daß Krieg für die Wahlheimat USA weiterhin die stets offenstehende Option bleiben konnte, die sie bis 1950 eindeutig war. Ohne jederzeitige Fähigkeit zum Krieg würde die pax americana, die immerhin der (fast) konkurrenzlose Sieg im letzten Weltkrieg gestiftet hatte, nichts wert sein. Ohne dauernde Kriegsdrohung würde nicht nur der Mitsieger mit dem anderen Gesellschaftssystem seine eigene Weltpolitik machen, auch die Verbündeten und abhängig gemachten kleineren Nationen würden Alternativen zur Unterordnung unter das Weltwirtschaftssystem des Dollars entdecken. Ein Frieden der Bescheidung, der Verzicht auf Benutzung oder Androhung von Waffengebrauch bedeutet hätte, kam für die USA nicht in Frage.

      Die Alternative des "atomaren Patt": Verzicht auf militärische Gewalt oder wechselseitige Vernichtung der Nationen, so der findige junge Kissinger, mußte also falsch sein:

      "In den sechziger Jahren galt in den Vereinigten Staaten die strategische Doktrin mit der bescheidenen Bezeichnung ‚gesicherte Vernichtung`. ... Die nach dieser Doktrin entwickelten Zielpläne ließen dem Präsidenten in einer Krise keine anderen Alternativen als die Massenvernichtung oder die Kapitulation." (Aufs., 162)
      "Außerdem hinderte eine Doktrin, die kein Zwischenstadium zwischen totalem Krieg und totalem Frieden kennt, uns daran, Klarheit darüber zu gewinnen, welchen strategischen Veränderungen wir uns mit Gewalt widersetzen müssen. Da wir davon ausgingen, daß jeder künftige Krieg unvermeidlich ein totaler sein würde, neigten wir tatsächlich bei jedem Anwachsen der Furchtbarkeit unserer Waffentechnik dazu, die Provokation, die uns zum Krieg veranlassen würde, immer extremer zu definieren." (AT, 26)

      Daß Krieg so riskant für die Existenz der Nation wird, daß immer weniger Ziele eines Krieges wert erscheinen, ist eine tödliche Schwäche für die Friedensmacht des Westens und darf im Interesse ihrer weltweiten Sicherheit nie geschehen; die Seite, die zwischen der militärischen Sinnlosigkeit des totalen Krieges und der Kapitulation zu wählen hatte, sollte die andere sein. Die Lösung hieß: Begrenzter Krieg ünd begrenzter Atomkrieg, oder auf NATO-deutsch: von der ‚massive retaliation` zur ‚flexible response`.

      Henry, der Kriegsberater
      1968 schlug für Kissinger die große Stunde: Er wurde Sicherheitsberater der Nixon-Regierung und bekam gleich Gelegenheit, seine Lehre vom nützlichen begrenzten Krieg in der Praxis auszuprobieren. Leider war die Lage, die er vorfand, schon reichlich verfahren, weil Nixons Vorgänger sich nicht richtig an Henrys Doktrin gehalten hatten:

      "Die Regierungen der Präsidenten Kennedy und Johnson... haben uns in Indochina gebunden, um eine weltweite Verschwörung zu zerschlagen, und es dann versäumt, eine militärische Lösung zu erzwingen, weil sie fürchteten, damit einen neuen Weltkrieg auszulösen - eine Befürchtung, die wahrscheinlich ebenso übertrieben war wie die ursprüngliche Beurteilung der Lage." (II, 100)
      Er hätte die strategische Überlegenheit der USA ganz anders ausgereizt; jetzt lohnte sich das nicht mehr. Denn inzwischen hatten die USA die Gefahr einer antiimperialistischen Weltverschwörung, die der kluge Henry im Nachhinein als so geringfügig durchschaute, praktisch beseitigt. Mit ihrer Massenschlächterei in Vietnam hatten sie Richtlinien dafür aufgestellt, wie die Liquidierung der alten Kolonialreiche auf alle Fälle nicht zu verlaufen hatte: Anschluß ans "sozialistische Lager" wurde mit Verwüstung des Landes bestraft. Diese Klarstellung hatte ihre Wirkung getan; außerdem war der "Ostblock" gar keiner mehr, sondern in die sowjetische und die chinesische Abteilung gespalten. Insoweit hatte der Vietnamkrieg sein Ziel erreicht. Kissinger fand es - im Auftrag seines Präsidenten - an der Zeit, ihn zu liquidieren. Allerdings so, daß die weltpolitische Lehre uneingeschränkt in Kraft blieb:

      "Der Rückzug mußte -als politischer Entschluß und nicht als Zusammenbruch dargestellt werden. Für die Vereinigten Staaten war dies um so wichtiger, als von ihnen die Stabilität so vieler Länder abhing." (I, 385)
      Der Beweis, daß auf die westliche Vernichtungsdrohung gegen erfolgreiche kommunistische Umtriebe in den neuentstehenden "Drittstaaten" absoluter Verlaß war, war den USA noch einige weitere Jahre Vietnamkrieg und einige Steigerungen der Kriegführung wert. Die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen der amerikanischen und der nordvietnamesischen Regierung war das Todesurteil über ein paar Tausend weitere Eingeborene:

      "Wir waren bereit, unsere Truppen abzuziehen... Wir weigerten uns jedoch, die von Hanoi praktisch geforderte bedingungslose Kapitulation hinzunehmen, die Opfer des amerikanischen Volkes dadurch lächerlich zu machen, daß wir uns an der Einsetzung eines kommunistischen Regimes beteiligten, diejenigen zu verraten, die auf die Zusicherungen unserer Vorgänger vertraut hatten, und damit das Vertrauen der übrigen Welt zu Amerika zu erschüttern." (II, 101)
      Als Argumente der Vertrauenswerbung fielen Bomben - bekannlich mehr als im gesamten 2. Weltkrieg -; und zwar stets und prompt auf Kissingers Bestellung, ja nach dem Fortgang seiner Verhandlungen mit Le Duc Tho in Genf, bis zur letzten Stunde:

      "Man hat die Bombenangriffe in den Weihnachtstagen (1971) als eine Orgie massiver Vernichtung bezeichnet und behauptet, diese Maßnahmen seien sinnlos und böswillig gewesen. Das ist ein Märchen. Aus meiner Darstellung der Verhandlungen Ende Dezember geht klar hervor, daß Hanoi praktisch die strategische Entscheidung getroffen hatte, den Krieg zu verlängern, die Verhandlungen zu blockieren und im letzten Augenblick noch einmal zu versuchen, den totalen Sieg zu erreichen. Nixon und ich entschlossen uns nur mit dem größten Widerwillen dazu, den Einsatz militärischer Mittel einzuplanen." (I, 1821)
      "Am 26. Dezember - an diesem Tag hatten unsere B-52 einen der schwersten Angriffe geführt - hörten wir direkt aus Hanoi: Die Nordvietamesen lehnten die ‚ultimative Sprache` unserer letzten Note ab - gingen aber auf unsere Bedingungen ein." (I, 1836)

      Die Bombardements waren also nicht sinnlos und deshalb auch nicht böswillig. Das war dann der Friede. Henry bekam den halben Friedensnobelpreis und wußte gleich, warum die Auszeichnung ihm viel mehr zustand als seinem in die Steinzeit zurückgebombten Gegner:

      "Mäßigung ist schließlich nur bei denen eine Tugend, von denen man annehmen darf, daß sie eine Alternative haben". (II, 359)
      Amerika hatte Alternativen; deswegen bestand auch die "Mäßigung" im abschließenden Großeinsatz von B-52, dessen Folgen die Republik Vietnam bis heute nicht überwunden hat.

      Henry, der Entspannungsfachmann
      Bei seinem Einsatz für einen formvollendet zweckmäßigen begrenzten Krieg hat Kissinger einen anderen, noch wichtigeren Programmpunkt von 1957 nicht aus dem Auge verloren:

      "...wird es Aufgabe der Diplomatie sein, dem Sowjetblock - wenigstens bis zu einem gewissen Grade - verständlich zu machen, was wir unter einem begrenzten Krieg verstehen." (AT, 146)
      Der Vietnamkrieg bot den USA die Gelegenheit zu der Klarstellung, daß sie die Freiheit zum Kriegführen exklusiv für sich beanspruchen. Kissingers Diplomatie bestand darin, der Sowjetunion diesen Anspruch als Angebot zu unterbreiten. Das lautete so: Wenn die UdSSR sich aus dem Vietnamkrieg heraushält oder wenigstens nicht ihr Engagement - wie die Amerikaner - dauernd verstärkt, dann ist dieser Krieg nicht gegen sie gerichtet. Wenn sie sich als Garantiemacht internationaler Abkommen (die Sowjetunion gehörte zu den Signatarstaaten des Genfer Abkommens von 1954, dessen Bestimmungen über gesamtvietnamesische Wahlen vom US-Verbündeten Südvietnam nicht eingehalten wurden) und damit als Großmacht demontieren läßt, die ihre Verbündeten nicht schützen kann, dann wird ihr - ein fürwahr seltsamer Tausch - seitens der USA offiziell Anerkennung als zweite Supermacht und die Vertagung des (kalten) Kriegszustands zugesichert.

      "Unsere Strategie bestand darin, einen Keil zwischen Moskau und Hanoi zu treiben, um für die Beendigung des Krieges in Vietnam freie Hand zu bekommen. Deshalb war es uns ganz recht, einen zusätzlichen Köder auslegen zu können, der es den Sowjets günstig erscheinen lassen würde, sich nicht gegen uns zu wenden, wenn wir Hanoi vermehrt unter Druck setzten."
      "...daß die Sowjets nichts unternehmen, wenn wir Hanois Offensive das Rückgrat brachen." (II, 328/329)

      Die Ironie dieses Handels - Verzicht der Sowjetunion auf weltpolitische Betätigung als Supermacht gegen ihre Anerkennung als Supermacht - hinderte die Russen nicht, darauf mehr als bereitwillig einzugehen. Ihr weltpolitisches Ziel glich so wenig den Weltherrschaftsansprüchen der USA, daß sie gar nicht daran dachten, durch ein Ultimatum oder sonstigen Einsatz ihres ganzen Gewichts den US-Krieg in Indochina zu stoppen. Vielmehr wollten sie durch ihre bewiesene Kooperationsbereitschaft, Berechenbarkeit und Friedensliebe, auch und gerade angesichts amerikanischer Bombenteppiche in Nordvietnam, dem Imperialismus seine Unversöhnlichkeit gegen den sozialistischen Block abkaufen. Daß dies durch Nachgiebigkeit und "Zurückhaltung" gar nicht gehen kann, mußten die Russen seitdem mehrfach lernen: Einen feierlichen Verzicht auf den Einsatz von Atomwaffen gegeneinander wollte Breschnew als Preis dafür haben, daß er die Bombardierung Hanois hinnahm,

      "als ob die gegen einen Verbündeten der Sowjetunion gerichteten Bombenangriffe und die Verminung seiner Häfen etwas ganz Alltägliches seien." (II, 329)
      Da mußte sich sogar Henry, der Meister des begrenzten Krieges, über so viel Erfolg wundern. Zum Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen kam es konsequent von seiten des Westens nie - wohl aber zur Dauerdiskussion darüber: Die Schlächterei in Vietnam war die Geburtsstunde der west-östlichen Abrüstungsdiplomatie.

      Diese hatte zu keinem Zeitpunkt auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem gemütlichen Verständnis des Wortsinns von Abrüstung. Niemals dachten Henry und seine Leute daran, sich auch nur eine Waffe abschwätzen zu lassen, die sie sich gegen den Verhandlungspartner und Hauptfeind beschafft hatten oder beschaffen wollten. Damit zu protzen, gehört zum Erfolgsbericht über SALT I:

      "Schließlich hatten die SALT I-Vereinbarungen keinem amerikanischen (Rüstungs-)Programm Beschränkungen auferlegt, sie hatten jedoch die Sowjets gezwungen, mehrere Programme einzustellen." (II,320)
      Für die sowjetischen Antiimperialisten war die Einseitigkeit des Vertrags schon wieder ein Preis dafür, von der Weltmacht Nr. I den Verzicht auf etwas zugesichert zu bekommen, was diese damals nicht wollte und sich nicht trauen konnte: die Beseitigung der Sowjetunion durch Atomkrieg. Der ABM-Vertrag, das Kernstück der damaligen Verträge, war die beiderseitige Bestätigung der tödlichen Verwundbarkeit durch die Atomraketen der anderen Seite sowie die Willenserklärung, daß es (vorläufig) auch so bleiben solle. So kam es zu der inzwischen zur Gewohnheit gewordenen diplomatischen Übung, daß die Supermächte die Atomwaffen, die sie sich ohne Unterbrechung auf Hochtouren zulegen, gleichzeitig als Hindernisse und Probleme ihres Miteinanders besprechen. So versichern sie sich, daß sie sich gegeneinander (noch) nicht auf die Benutzung dieser Waffen verlassen wollen. Die periodischen Versicherungen, daß es "im Atomkrieg keinen Sieger geben" könne und er "nicht begrenzbar" sei, enthalten diese Botschaft - und einen kleinen Unterschied: Die beiderseits anerkannte Gewißheit, im Atomkrieg zugrunde zu gehen, war für die Sowjetunion ein Erfolg, für die USA eine Niederlage ihrer Sicherheitspolitik, bei der es nie bleiben sollte.

      Daß der Verzicht auf die Androhung des großen Kriegs nur dazu diente, die gegnerischen Reaktionen bei der allseitigen Aufrüstung der USA und deren kleineren Kriegen und "Interventionen" kalkulierbar zu halten, also von vornherein auf Zeit angelegt war, gesteht Henry offen ein:

      "Wir mußten verhindern, daß die Sowjets strategische Möglichkeiten ausnutzten; wir mußten aber auch genügend Vertrauen zu unserem eigenen Urteil haben, um Vereinbarungen zu treffen, mit denen sich Zeit gewinnen ließ - Zeit für die dem kommunistischen System inhärente Stagnation, um es auszuhöhlen." (I, 167)
      Die gesicherte längerfristige Perspektive gab dem Rüsten, gegen das auch Strategen eingewendet hatten, daß sich entscheidende Vorteile durch nur quantitative Vermehrung der Raketen nicht mehr erzielen ließen, wieder Sinn! Und nie wurde so wild aufgerüstet wie dank und unter Kissingers Entspannung - worauf er mit einigem Stolz verweist:

      "Die Entspannungspolitik hat den amerikanischen Verteidigungsanstrengungen geholfen und nicht geschadet. Bevor das Wort Entspannung (detente) in Amerika überhaupt bekannt wurde, strich der Kongreß während Nixons erster Amtsperiode 40 Mrd. Dollar aus dem Verteidigungsbudget.... Nach Unterzeichnung von SALT I erhöhte sich unser Verteidigungsbudget, und die Regierungen Nixon und Ford setzten den Bau strategischer Waffen (der MX-Fernlenkrakete, des B1-Bombers, der Marschflugkörper, des U-Bootes Trident und technisch vervollkommneter Sprengköpfe) durch, die noch heute nach 10 Jahren das Rückgrat unseres Verteidigungsprogramms sind und deren Bau der Kongreß vor der Verbesserung unserer Beziehungen zu Moskau blockiert hatte." (II, 281)
      "Wir hatten niemals geglaubt, daß die Verteidigungslasten als Folge der Entspannungspolitik geringer werden würden. Im Gegenteil..." (II, 1164f)

      Kein Wunder, daß solche Erfolge der "Entspannungspolitik" zielstrebig zu deren Ende führten.

      Henry, der geläuterte Staatsmann
      Noch das Erfolgskriterium, das Kissinger rückblickend an die Entspannung anlegt, gibt Auskunft darüber, wie wenig "Entspannung" je mit Nachgiebigkeit oder gar Friedensbereitschaft auf westlicher Seite zu tun hatte. Ihm wäre das Arrangement mit den Russen nämlich nur dann als dauerhaftes recht gewesen, wenn es auf friedlichem Wege gleich das bewirkt hätte was (doch) nur durch einen Weltkrieg zu haben ist:

      "Nach meiner Auffassung war SALT kein Allheilmittel. Ich sah darin die Möglichkeit, das strategische Gleichgewicht wieder herzustellen, aber auch die Voraussetzung für politische Zurückhaltung zu schaffen, ohne die meiner Ansicht nach die Eskalation von Krisen unvermeidlich war was mit SALT auch geschehen mochte." (I,705)
      Gemeint war natürlich die weltpolitische Zurückhaltung der Russen - die Amis hatten Entspannung ja gerade gemacht, um sich in ihrer Welt (Vietnam) nicht zurückhalten zu müssen. Ungeachtet aller Fortschritte in der antisowjetischen Ausrichtung des Globus, die jene Jahre brachten, zog der aus dem Amt geschiedene Henry 10 Jahre später eine vernichtende Erfolgsbilanz. Die USA stoppten zwar anfangs der 70er Jahre mit dem Vietnamkrieg alle antikapitalistischen und antiwestlichen Entkolonialisierungen, bewegten durch bessere Angebote an die Machtambitionen der jeweiligen Staatsführung China und Ägypten zum Frontenwechsel und machten der Sowjetunion ihre wichtigen und großen Partner in der "Dritten Welt" abspenstig. Als völliges Versagen der Entspannungspolitik erscheint es Kissinger aber, daß die Sowjetunion überhaupt noch Verbündete außerhalb ihrer Blockgrenzen hat und unterstützt:

      "Doch welches auch immer die Ursache gewesen sein mag, es ist eine Tatsache, daß die Sowjetunion nach 1975 einen beispiellosen Angriff gegen das internationale Gleichgewicht der Kräfte unternommen hat."
      Und dann kommt die Aufzähiung der Ungeheuerlichkeit von knapp 10 Verbündeten und Schauplätzen auf dem 165 Staaten zählenden Globus, die eigentlich alle dem Westen zu gehören haben: "Angola... Kuba... Äthiopien... Afghanistan... Südjemen... Kambodscha" (Aufs., 181)

      Ja, wenn die Sowjetunion sich wg. Entspannung gleich freiwillig selbst aus der Weltpolitik ausgeschaltet hätte, wäre auch Humanist Kissinger bei dieser Taktik geblieben - so aber muß er der Reagan-"Politik der Stärke" beipflichten:

      "In den 60er Jahren begann sich das militärische Gleichgewicht zu verschieben - zunächst fast unmerklich, so groß war unsere Überlegenheit -," (so heißt ‚Gleichgewicht` auf amerikanisch!) -und diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. Es ist unbedingt notwendig, daß wir ohne Illusionen die sich daraus ergebenden gefährlichen Tendenzen erkennen." (Aufs., 162)
      Es ging Kissinger um die Definition eines Niveaus von Krieg, zu dem sich die Nation leichter und öfter entschließen konnte, weil nicht ihre Existenz selber in die Waagschale geworfen werden mußte. Freilich, so der Denker aus Europa, konnte man damit dem Feind auch nicht die bedingungslose Kapitulation aufzwingen - er sollte ja trotz der Option einer Eskalation, die ihm offenstünde, einen begrenzten Krieg verloren geben -, sondern nur den Rückzug aus bestimmten Gebieten und das Aufgeben bestimmter Vorhaben, und zwar über die Mahnung, daß die Fortsetzung derselben ihm mehr Kosten und Nachteile verschaffen würde als die bedingte Kapitulation.

      Henry verteidigte sich gut amerikanisch gegen den erwarteten Vorwurf, er empfehle eine Politik der Kriegsvermeidung und des status quo:

      "Nichtsdestoweniger sollte eine strategische Lehre, die auf die Auferlegung der bedingungslosen Übergabe verzichtet, nicht mit der Hinnahme eines Patt verwechselt werden." (AT, 124)

      "Erstens ist der begrenzte Krieg das einzige Mittel, um den Sowjetblock zu einem annehmbaren Preis am Überrennen der peripherischen Gebiete Eurasiens zu hindern. Zweitens kann eine lange Reihe von militärischen Möglichkeiten selbst in einem totalen Krieg (!) den Unterschied zwischen Niederlage und Sieg bedeuten. Schließlich haben begrenzte Anwendungen unserer militärischen Möglichkeiten die beste Aussicht, für uns günstige strategische Veränderungen herbeizuführen. Denn wenn auch ein Gleichgewicht entlang den heutigen Linien auf dem eurasien Kontinent aufrechterhalten werden kann, so wird es doch immer besonders empfindlich bleiben, solange die Sowjetarmeen an der Elbe stehen..." (AT, 125)

      Seine strategische Anregung zielt darauf, die "Hemmungen, die wir gegen einen Gebrauch von Gewalt haben" (AT, 35), abzubauen und

      "einen mittleren Gebrauch von Gewalt gebührend in Betracht zu ziehen, der im Atomzeitalter unter Umständen viel größere politische Gewinne einbringen kann, als wenn man zum totalen Krieg schreitet." (AT, 51)

      An der Strategie der "massiven Vergeltung" störte ihn die - etwas übertrieben ausgemalte "weltpolitische Lähmung"; und er pries seine Alternative als das unter der Bedingung der Atomwaffen gegebene Mittel zur Veränderung der Landkarte.

      Ein Problem gab es freilich noch: Wie sollte man selbst ein Niveau des Krieges wählen können und den Feind hindern, selbst das gleiche zu tun? Mußte der nicht eskalieren, um die Niederlage zu vermeiden und auf einem höheren Niveau des Krieges es noch einmal mit dem auf dem begrenzten Feld überlegenen Sieger aufzunehmen? Henry stellte den Lehrsatz auf, daß der begrenzte Krieg immer gefährlicher werde, je mehr er sich einem Sieg nähert. Als Lösung dieses kleinen Problems fiel ihm nun wieder der totale Krieg ein:

      "Das Hauptproblem der Strategie der Gegenwart besteht darin, eine Vielfalt von Möglichkeiten zu ersinnen, mit denen sich sowjetischen Herausforderungen begegnen läßt. Wir müssen imstande sein, den Gegner in eine Lage zu bringen, aus der er sich nur durch den totalen Krieg herausziehen kann, während wir ihn gleichzeitig durch Überlegenheit unserer Vergeltungsfähigkeit davon abhalten, diesen Schritt zu tun. Da es für einen Staatsmann die allerschwerste Entscheidung bedeutet, ob er durch die Entfesselung eines totalen Krieges den nationalen Bestand aufs Spiel setzen soll, wird der psychologische Vorteil immer auf seiten der Macht sein, die ihrem Gegner die Entscheidung über den Beginn eines totalen Krieges zuschieben kann." (AT, 123)

      Die Begrenzung des begrenzten Krieges beruht also auf der überlegenen Fähigkeit und der glaubwürdigen Bereitschaft, den unbegrenzten zu führen, jedenfalls sich ihn leichter zu trauen als der Gegner. Den Gegner kann man, so die Einsicht Kissingers, nur dadurch vom Eskalieren abhalten, daß man es selber ist, der auf jeder Stufe schneller und wirksamer eskalieren kann und eskaliert: Der begrenzte Krieg braucht den totalen Atomkrieg als letzte Eskalationsstufe genauso wie umgekehrt:

      "So ist der begrenzte Krieg nicht die Alternative zur massiven Vergeltung, sondern ihre Ergänzung. Die Fähigkeit zur massiven Vergeltung ist es, welche die Sanktion gegen eine Ausbreitung des Brandherdes liefert." (AT, 123)

      Kissinger kann damit das "Problem der Strategie der Gegenwart" als gelöst betrachten - nicht etwa, weil dem "totalen Krieg" sein so beredt beschworener "apokalyptischer Charakter" genommen wäre, sondern weil der Einsatz der großen Wuchtbrummen als letztes Glied einer Skala von Kampfhandlungen endlich militärischen Sinn macht!

      Ohne gesicherte Siegfähigkeit ist die Weltlage für die USA gleich gefährlich. Sicherheit stiftet nur Überlegenheit:

      "Dem relativen (!) Kräfteverfall muß in dramatischer Weise Einhalt geboten werden." (Aufs., 165)

      Gleichgewicht kann sich die Weltordnungsmacht nicht leisten:

      "Selbst die Theoretiker der Rüstungskontrolle, die der Aufrechterhaltung eines strategischen Gleichgewichts einen großen Wert beimessen, begriffen nur verschwommen, daß die von ihnen angestrebte strategische Stabilität eine strategische Revolution bedeutete. Denn sie würde, wenn sie sich erreichen ließe, die Gefahren auf Ebenen der Gewalt unterhalb der Grenze des allgemeinen Einsatzes von Kernwaffen wesentlich erhöhen. Wenn man in Krisensituationen nicht mehr fürchten mußte, sie würden zum Krieg mit dem Einsatz aller verfügbaren Mittel führen, mußte man damit rechnen, daß es um so wahrscheinlicher zu solchen Krisen kommen würde." (Aufs., 167)

      In seinem kriegswissenschaftlichen Werk 1957 war genau diese Diagnose die Chance der USA zum "begrenzten Krieg" gewesen; ihre Benutzung und der Erfolg dabei macht Imperialisten aber nicht etwa zufrieden, sondern immer nur anspruchsvoller: Jetzt ist die "strategische Stabilität" gleich der Fähigkeit der USA, den Russen den begrenzten Krieg von vornherein zu verbieten. Der Frieden, der da von Kissinger ins Auge gefaßt wird, ist ohne atomare Entwaffnung der Sowjetunion nicht zu haben:

      "Ich halte es daher für dringend notwendig, daß man den Sowjets ihre Kapazität für einen Gegenschlag mit strategischen Kräften nimmt oder daß die Kapazität für den Gegenschlag der Vereinigten Staaten mit strategischen Kräften rasch erhöht wird." (Aufs., 205)

      Da kennt sich ein Wahl-Ami aus: Immer mehr Schlagkraft und militärische "Kapazitäten" zu fordern, damit Amerika seiner Rolle als unwidersproc ener Weltpolizist gerecht werden kann, das kann in dieser "Heimat der Tapferen" nie verkehrt sein. Die Klage Henrys, die USA seien einem anständigen Krieg schon viel zu lange aus dem Weg gegangen, spricht seinem derzeitigen Präsidenten also sicher aus dem Herzen - wenngleich sich dieser darüber wundern dürfte, daß ein deutschstämmiger Professor selbst die banalsten Gewaltaufrufe im Tonfall scharfsinniger Schlußfolgerungen vorträgt:

      "lrgendwo und irgendwie müssen die Vereinigten Staaten zeigen, daß sie fähig sind, einen Freund zu belohnen oder einen Gegner zu bestrafen. Es muß wieder erkennbar werden, daß Verbündete durch die Beziehungen zu uns etwas gewinnen, während unsere Feinde unter dieser Feindschaft zu leiden haben, - und es ist schon viel zu lange her, daß es so war. Vielleicht ist das eine zu simple Vorstellung, aber für eine Großmacht ist das die Voraussetzung für eine erfolgreiche Außenpolitik; es ist sogar ihre Definition." (Aufs., 250)

      Mit den Russen geht nichts - mehr Mut zum Krieg!


      *


      AT Atomic weapons and foreign policy, 1957, dt. Ausgabe, München 1959 (Kernwaffen und auswärtige Politik)

      Aufs. Die weltpolitische Lage. Reden und Aufsätze, München 1983

      I Memoiren, Bd. I, 1968-1973, München 1981

      II Memoiren, Bd. II, 1973-1974, München 1982
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      schrieb am 22.12.02 01:01:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      Dresden 1945

      Avatar
      schrieb am 22.12.02 18:59:51
      Beitrag Nr. 17 ()
      In Mylai (Vietnam) herrschte nach dem Angriff der USA auch "Frieden"

      Anm:Folgendendes Bild stelle ich hier nur rein, weil die amerikanische Propaganda und deren Anhänger mit ähnlichen Bildern vom Massaker Saddams an der Kurdischen Zivilbevölkerung Stimmung für einen Angriffskrieg auf den Irak machen wollen.



      Das Massker von Mylai, verübt durch US-Streikräfte. Eine Entschuldigung oder gar eine Verurteilung der Verantwortlichen gibt es bis heute nicht :mad:

      ich musste ein paar mal schlucken, als ich das gesehen habe :(
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 19:18:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Dein Bericht sttimmt nicht ganz,ein Leutnant wurde zu einer lächerlichen Strafe verurteilt und paar Wochen später begnadigt....
      So geht das FREIESTE Land der "freien"Welt mit Massenmördern um!
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 19:25:06
      Beitrag Nr. 19 ()
      BERLIN, 4. Juli - Als die Soldaten der "Charlie Company" am 16. März um 7.22 Uhr die Helikopter bestiegen, um in einem kleinen Dorf im Süden Vietnams "nach Feinden" zu suchen, sprachen die Chronisten noch von einem "hellen Tag". Heute gilt der 16. März 1968 als eines der dunkelsten Kapitel amerikanischer Geschichte.

      Unter dem Kommando des 24-jährigen Lieutenant William Calley töteten US-Soldaten nach offiziellen Angaben mindestens 350 Zivilisten - alte Menschen, Frauen und Kinder wurden aus ihren Strohhütten getrieben und erschossen. Unter den Toten, so schreibt der Chronist Doug Lindner, sei nicht ein einziger "wehrfähiger" Mann gewesen. Der Name des Dorfes - My Lai (Son My) - ist jedoch nicht nur Synonym
      für Kriegsverbrechen, er erinnert auch an das systematische Vertuschen und die laxe Ahndung von Kriegsverbrechen in den USA.

      Mit Hilfe oberster Armeestellen gelang es den Beteiligten, das Massaker bis Ende 1969 geheim zu halten. Offiziell hieß es, bei der Operation seien 128 Feinde getötet worden. Später räumte man ein, 28 Zivilisten seien getroffen worden, als sie zwischen die Fronten gerieten. Der Bericht des Offiziers Hugh Thompson wurde indes ignoriert. Im Detail hatte Thompson die Kriegsverbrechen seiner Kameraden aufgelistet und den zuständigen Stellen in der US-Army geschickt. Thompson kreiste im Helikopter über My Lai. Als er sah, dass seine Kameraden Zivilisten töteten, berichtete er ans Hauptquartier. Doch nichts geschah. Thompson gab schließlich das Kommando, "das Feuer auf Amerikaner zu eröffnen", wenn sie weiter auf Zivilisten schießen - er gilt heute als Held von My Lai.

      An die Öffentlichkeit trugen die Geschichte allerdings erst die Briefe eines jungen GI - der Behörden und Medien alarmierte, nachdem er Augenzeugenberichte über das Massaker hörte. Ende 1969 zeigte das Magazin "Times" sogar Fotos des Massakers. Schließlich nahm auch die US-Regierung das Ereignis wahr - als "Einzelfall".

      Die Ermittlungen des Pentagon dauerten vier Monate. Der Abschlussbericht empfahl Maßnahmen gegen Dutzende von Armeeangehörigen wegen Vergewaltigung, Mordes und Vertuschung. Doch die meisten Soldaten, die Kriegsverbrechen begangen haben sollen, waren mittlerweile aus der Armee entlassen und nicht mehr von einem Kriegsgericht zu belangen. Am Ende wurden 25 Offiziere und Soldaten angeklagt.
      Doch nur William Calley wurde wegen "22fachen Mordes" zu lebenslanger Haft verurteilt. Vor Gericht erklärte Calley, noch nie von den Genfer Konventionen gehört zu haben. Noch während der Fall in Berufung war, befahl Präsident Richard Nixon 1974 die Freilassung Calleys.

      Ähnlich verlief der Son-Thang-Prozess 1970. Ein so genanntes "killer team" der Marines tötete unter dem Kommando von Randall Dean Herrod in dem Dorf Son Thang 16 Frauen und Kinder. Anders als in My Lai wurde Herrods Vorgesetzter allerdings skeptisch, als er von feindlichem Feuer und toten Zivilisten hörte. Er leitete Untersuchungen ein und brachte das "killer team" vor Gericht.

      Das Resultat: Von den fünf Soldaten wurde einem Immunität garantiert, weil er gegen seine Kameraden aussagte. Ein weiterer wurde freigesprochen, weil er nachweisen konnte, dass er "aus religiöser Überzeugung" nicht auf die Menschen geschossen habe. Ein dritter wurde wegen Beteiligung an 15fachem Mord zu fünf Jahren verurteilt, die ihm in der Revision erlassen wurden. Ein einziger Angeklagter hatte - wie Juristen meinen - die angemessene Strafe erhalten: lebenslange Haft. Ein Berufungsgericht reduzierte sie jedoch auf ein Jahr.

      Der Kommandeur der Operation, Herrod, wurde freigesprochen. Er konnte glaubhaft machen, dass er nach Monaten in Vietnam - in denen er täglich mit dem Tod konfrontiert war - nicht mehr rational, sondern instinktiv gehandelt habe.

      Quelle: Berliner Zeitung (05.07.02)
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 19:32:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      USA wollen Hussein den Prozess machen

      Die amerikanische Regierung sammelt offenbar Beweise für einen gerichtlichen Prozess gegen Saddam Hussein und seine engsten Vertrauten. In einem Nachkriegs-Irak soll der Diktator wegen Menschenrechtsverletzungen und Völkermord angeklagt werden.


      Jetzt auch im Visier der Juristen: Der irakische Diktator Saddam Hussein


      Washington - Wie die amerikanische Zeitung "Washington Post" berichtet, würden bereits Klagen gegen mehr als ein Dutzend Verdächtigte vorbereitet. An der Spitze der Liste stehe Hussein selbst, gefolgt von seinen Söhnen Udai und Kusai. Außerdem soll auch der als "Chemical Ali" bekannte Ali Hassan al-Majid vor Gericht gestellt werden, dessen Truppen mit chemischen Waffen gegen die Kurden im Nord-Irak vorgegangen sind.
      Der Ort eines Tribunals stehe zwar noch nicht fest, es zeichnete sich jedoch eine Entscheidung für ein mit internationalen Juristen besetztes Gericht im Nachkriegs-Irak ab.




      Eigentlich ein Witz, die großen Kriegsverbrecher schwingen sich zu Richtern auf und der Rest der Welt schweigt.
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 22:29:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      debull,
      was soll der bullshit?
      Die groessten Kriegsverbrecher im letzen Jahrhundert waren die Deutschen,insbesondere wenn man die KZ-Toten als Opfer der wahnwitzigen Hitlerdoktrin mitzaehlt.
      Wir sollten froh sein,dass die Amerikaner wieder ihre Soldaten riskieren, um einen wahsinnigen Diktator zu verjagen.
      Hitler haben sie klein gekriegt,Hussein wird kein Problem sein.
      Als naechstes kann sich der Wichtigtuer aus Nordkorea warm anziehen.
      hedonist
      Avatar
      schrieb am 22.12.02 23:53:25
      Beitrag Nr. 22 ()
      Tja Hedonist, wenn du meinst, dass wir als Nachfahren der größten Kriegsverbrecher des 20ten Jahrhunderts nicht das Recht haben, etwas weniger große Kriegsverbrecher anzuklagen oder zu kritisieren, dann sei dir diese seltsame Meinung gegönnt;)Ich teile sie nicht.

      Ich denke, es ist eher umgekehrt. Gerade wir als Deutsche haben das Recht und sogar die Pflicht auf solche Schweinereien hinzuweisen, egal wer sie begangen hat.
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 00:13:52
      Beitrag Nr. 23 ()
      Jetzt wird auch langsam klar, warum die USA den internationalen Gerichtshof fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

      Europa muss sich aus der Umklammerung dieser Verbrecher lösen....und das möglichst schnell
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 00:39:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Hedonist

      Unser Land hat seit 1945 keine Kriegsverbrechen mehr begangen. Nach 1945 wurde und von den Siegern in Nürnberg genau erklärt, dass Angriffskriege und dass das Ermorden von Menschen ein Verbrechen sind. Auch in den folgenden Jahrzehnten wurden uns unsere Verbrechen immer wieder vorgehalten. Wenn es also hier vorbehalte gegen Vorgehensweisen gibt, die uns Jahrzehte lang als Verbrechen vorgeworfen wurden, ist das nur verständlich.

      Und Nordkorea ist nach Saddam der nächste? Was wird aus dem Krieg gegen den Terrorismus?

      Neonjaeger
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 01:32:36
      Beitrag Nr. 25 ()
      @Hedonist: Informier dich mal ein bißchen, bevor du hier so einen Mist postest. Ließ mal ein paar gute Geschichtsbücher. Dann weißt du, wer hier seit 250 Jahren die größten Kriegsverbrecher sind. Und dies mit Abstand.

      Man man man, was gibt das doch bloß für blauäugige Hänsel hier im Board. Du glaubst wahrscheinlich auch, dass Bush samt US-Regierung nur unser aller Wohl wollen. :mad:
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 12:44:22
      Beitrag Nr. 26 ()
      der_nordfriese:was soll Dein Ostfriesenwitz mit den 250 Jahren?
      Krieg an sich ist grausam,aber kein Verbrechen.Verbrecherisch ist oft der Umgang mit Zivilisten,Kriegsgefangenen,Minderheiten o.ae. in einem Krieg.
      Euren indoktrinierten Antiamerkanismus kann ich nicht nachvollziehen.
      Nocheinmal:wenn die Amis im 2.Weltkrieg nicht so energisch gegen die Nazis vorgegangen waeren,haetten wir sicherlich eine andere Ordnung als jetzt in Europa.
      Da wuerdet ihr wahrscheinlich jetzt mit der Kinderlandverschickung ins Erzgebirge zum Nussknackerschnitzen fahren,oder mit der FDJ zum Scheeschippen in die Alpen.
      Uebrigens haben diese schlimmen Amis auch Ihren Hintern fuer uns Europaer im Krieg gegen das ehemalige Yugoslavien hingehalten.
      Sie haben sich fuer die von den Serben bedrohten Minderheiten eingesetzt,darunter waren auch Muslime.
      Und wenn jemand wie Blix von der UN Zweifel an der Unbescholtenheit des Irak hat,ja wo ist denn dann das Problem?
      Wacht auf Ihr tagtraeumenden Friedensromantiker.
      hedonist
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 12:56:20
      Beitrag Nr. 27 ()
      #26 die gebetsmühlenartige wiederholung von bereits widerlegten argumenten trägt nicht unbedingt zur inhaltlichen bereicherung der diskussion bei ;)
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 14:45:08
      Beitrag Nr. 28 ()
      #26

      Du meinst also, Verbrechen kann man mit guten Taten verrechnen?

      Ein Mörder bleibt straffrei, wenn er anschließend einen Ertrinkenden aus dem Wasser rettet?

      Ist das Deine Meinung?
      :O
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 15:12:31
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ja Mahlzeit,

      a propos Geschichte:
      Man kann da zurueck gehen bis zu den Roemern,oder noch weiter,sie zeichnete sich immer aus durch das Spannungsverhaeltnis zwischen Herrscher und Beherrschten.
      Ob die Kolonialmaechte Portugal,Spanien,Frankreich oder England, alle haben versucht ueber Ihre nationalen Grenzen hinweg Einfluss zu nehmen.
      Nun ist es einfach so,dass das 20.Jahrhundert ein amerikanisches war und die zumindest erste Dekade des jetzigen Jahrhunderts auch amerikanisch dominiert sein wird.
      In der 2. Haelfte des 20.Jahrhunderts hat die ehemalige Sowjetunion versucht, weltanschaulich,wirtschaftlich und militaerisch dagegen zu halten.
      Das Ergebnis kennen wir:die Sowjetunion ist auseinandergebrochen,der Warschauer Pakt ist Vergangenheit und die DDR ist von uns eingemeindet geworden.
      Und das alles,Gott sei Dank,ohne einer direkten kriegerischen Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion.
      Meiner Meinung nach ist das insbesondere der weltweiten Attraktivitaet des "american way of life" zu verdanken.
      Jetzt gibt es einige Gruppen,die sich dieser friedlichen Expansion mit Terror oder der Unterstuetzung von Terror entgegenstellen wollen.
      Denen kann man nur mit Darwin kommen:survival of the fittest.
      Passt Euch an,akzeptiert den status quo ,ihr braucht ihn nicht zu lieben.
      Wenn Ihr zu den Waffen greift,passiert wie immer das Gleiche in der Geschichte:
      Man wird Euch vernichten.
      In diesem Sinne:Saddam, Deine Uhr tickt gewaltig laut.
      hedonist
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 15:26:38
      Beitrag Nr. 30 ()
      sag mal warst du überhaupt in den USA, da du über die Attraktivität des "american way of life" redest? und was soll der Blödsinn der Anpassung? Assimilierung? :D

      friedliche Expansion?!?:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 15:41:21
      Beitrag Nr. 31 ()
      hallo julchen,

      a propos "american way of life" und seiner Expansion:
      love it,change it or leave it.
      "change it",haben wir bereits besprochen.Wer das mit Gewalt verhindern will,kriegt eins auf den Deckel.
      "love it":gibs zu,ab und zu traegst Du jeans,trinkst Cola,warst schon mal bei MacDonalds, mochtest als Kid Mickey Mouse und hast sicherlich schon einmal "cool" Urlaub im Reich des Boesen gemacht.
      "leave it":das waere doch eine Moeglichkeit,vielleicht als Zigarrenroller im kommunistischen Paradies Kuba?
      Oder Du versuchst eine demokratische Partei in Nordkorea zu gruendet,oder setzt Dich fuer die Rechte der Frauen in Saudi-Arabien ein?Viel Spass dabei.
      hedonist
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 15:59:23
      Beitrag Nr. 32 ()
      nope, Urlaub brauch ich da nicht zu machen, habe dort bis zu meinem 13.Lebensjahr dort gelebt. und reich des bösen würde ich nicht in den Mund nehmen. habe immer noch viele Freunde da. das ändert nichts an der Tatsache, dass die Regierung eine total dumme Außenpolitik fährt. kritisieren wir Cola, mickey mouse oder sonstwas? wenn man das unter amerikanisch versteht, dann ist es genauso dumm wie man unter deutsch nur lederhosen und bier versteht. bin in Philadelphia groß geworden, und dabei ist vieles dort nicht so rosig. die menschen im Land begreifen zum großen Teil gar nicht was ihre Regierung da tut, da die Propaganda über die Medien hervorragend wirkt. bei dir übrigens auch, wenn du von Freiheit und Gerechtigkeit redest. es geht hier schlicht um das Eigeninteresse der US-Regierung (und gewissen Lobbys)und nicht um das Wohlwollen irgendwelcher Menschen.
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 16:10:46
      Beitrag Nr. 33 ()
      @hedonist

      was ist das für eine Cowboy-Mentalität
      entweder seid mit uns oder seid gegen uns.
      ist das deine Maxime?!:D
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 16:17:19
      Beitrag Nr. 34 ()
      tja,
      bei uns sieht auch nicht alles rosig aus.Auch ist bei uns und in vielen anderen Laendern Politik groesstenteils Lobbyarbeit.
      Freiheit ist mir persoenlich ganz wichtig.Sinnbild hierfuer als Nation ist fuer mich die USA,auch Frankreich ist mir mit seinem republikanischem Verstaendniss von "liberté" symphatisch.
      Wenn diese durch terroristische Gruppen oder Regime ,die diese unterstuetzen, bedroht ist,dann muss man eingreifen.
      hedonist(die Freiheit in Ruhe das Leben zu geniessen)
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 19:31:15
      Beitrag Nr. 35 ()
      Dann gehen wir mal ein bißchen zurück in der Geschichte.
      250 Jahre Kriegsverbrechen ist zu kurz gesprungen. Die Ami´s haben eine viel längere Tradition:

      Die Demütigen und die Militanten
      Die Puritaner und die Eroberung der Indianer
      Die Puritaner, die sich in New England niederließen, waren davon überzeugt, daß sie das gelobte Volk waren, mit dem Gott einen Pakt gemacht hatte. Sie sollten in Amerika ein „Neues Israel“ aufbauen, um ihn zu verehren, und er sollte ihnen dabei helfen, dieses heilige Werk zu erringen. Ihr Glaube an sich gab ihnen die Stärke dafür, eine neue Zivilisation in der Neuen Welt aufzubauen. Es verlieh ihnen auch einen Sinn Gerechtigkeit, als die die Einheimischen dieser Neuen Welt töteten, wie die Israeliten die Einwohner Kanaans auf Befehl Jehovas töteten. Dieser Sinn der Gerechtigkeit ist deutlich in der Darstellung, die Mary Rowlandson, die Ehefrau eines Geistlichen, über ihre Gefangenschaft unter den Indianern schrieb. „Ihre merkwürdige Geschichte über ihre Gefangenschaft“, sagt Larzer Ziff, „ist am merkwürdigsten bei den vielen Details der Gefälligkeiten der Indianer ihr gegenüber, die sie berichten kann, offenbar ohne daß sie einmal in ihrer vorherrschenden Überzeugung erschüttert wird, daß sie unter einem satanischen Volk ist.“ [1]

      Die Puritaner hatten damit begonnen, indem sie mit den Indianern für Pelze handelten, aber mit der fast vollständigen Ausrottung der Biberbevölkerung als Ergebnis dieses Handels, wurde die Ergreifung der indianischen Jagdreviere zur neuen bestimmenden Kraft in den Verhältnissen zwischen Puritanern und Indianern: Der fast vollständigen Ausrottung der Biber war das Vorspiel zur fast vollständigen Ausrottung der Indianer. John Winthrop, der Gouverneur von Massachusetts, argumentierte, daß, da die Indianer das Land gemeinsam hielten, seine Ergreifung kein Verstoß gegen Gottes Verbot des Stehlens des Privateigentums war. Roger Williams wurde aus Massachusetts verbannt nicht nur wegen seiner Ansichten über die Trennung von Kirche und Staat, sondern auch deswegen, weil er hielt: „Die einheimischen sind die wahren Eigentümer des Landes.“ [2] Als die Indianer vereinzelte Anschläge gegen die angreifbarsten Siedlungen auf ihrem Land durchführten, antworteten die Kolonisten mit einem völkermörderischen Krieg.

      Der Krieg gegen die Pequot-Stamm im Jahre 1643 setzte die Art Krieg fest, die 80 Jahre lang von den Kolonisten in Neuengland geführt wurde, eine Art Krieg, die in anderen Kolonien wiederholt wurde und die bis ins 19. Jahrhundert weiter geführt wurde. Anders als die Pequots, die nicht dazu gewöhnt waren, sich die Ausrottung des Feindes vorzustellen, ahmten die Puritaner, die davon überzeugt waren, daß die das Werk des Herrn machten, die Israeliten in ihrem Kriegen im Alten Testament nach. [3] Als sie einen Überraschungsangriff auf das Dorf der Pequots durchführten,

      laut Underhill [einem der beiden militärischen Führer der Puritaner], „brachen [die Pequots] in einem äußerst traurigen Geheul aus, so daß, wenn Gott nicht die Herzen der Männer für den Dienst nicht angepaßt hätte, es in ihnen ein Mitleid für sie gezüchtet hätte“. Aber Gott stählte die Herzen der Puritaner ... Mehr als vier Hundert Männer, Frauen und Kinder wurden getötet. Ein ganzer Stamm wurde ausgelöscht. [4]

      Diese puritanische rücksichtslose Selbstgerechtigkeit hatte einen Widerhall im Spruch des 19. Jahrhunderts: „Der einzige gute Indianer ist ein toter Indianer.“





      Im Unterschied zu Deutschland wird der Völkermord in Amerika nach wie vor in Wildwest filmen verherrlicht. Und das finde ich abscheulich.
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 19:42:27
      Beitrag Nr. 36 ()
      die Amerikaner bringen den Irakern Frieden mit vielen tausend Toten und verbrannten Kindern


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      Die USA werden dem Irak endlich Frieden bringen!