Wohlstand sichern und steigern - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 14.01.03 00:00:06 von
neuester Beitrag 14.01.03 09:11:30 von
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ID: 682.293
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Ich finde das hört sich sehr gut an! Ein kleiner Auszug von www.spd.de
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Wohlstand sichern und steigern
Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft ist Grundlage für Wohlstand. Wohlstand braucht Beschäftigung für alle und soziale Sicherheit. Durch die Stabilitätspolitik und die Reformen der Bundesregierung hat der Standort Deutschland an Attraktivität gewonnen. Dies zeigt der deutliche Anstieg der Auslandsinvestitionen.
Notwendig bleibt weiterhin eine kluge Kombination aus Angebots- und Nachfragepolitik, die das wirtschaftliche Wachstum stärkt, die öffentlichen und privaten Investitionen unterstützt und die Arbeitsmarktpolitik modernisiert. Stetiges und hohes Wachstum ist die Voraussetzung für einen spürbaren Abbau der Arbeitslosigkeit.
Wir werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verbessern vor allem durch
Förderung des Mittelstandes,
Stärkung der innovativen Basis unserer Wirtschaft,
Qualifizierung und Vermittlung am Arbeitsmarkt, einschließlich Neuorganisation der Bundesanstalt für Arbeit,
die weitere Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast durch die bereits beschlossenen Reformgesetze,
hohe öffentliche Investitionen,
Orientierung des Wachstums an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit,
den weiteren Abbau von Bürokratie.
Dabei bleibt die Konsolidierung der Staatsfinanzen unverzichtbar.
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SPDMitglied
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Wohlstand sichern und steigern
Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft ist Grundlage für Wohlstand. Wohlstand braucht Beschäftigung für alle und soziale Sicherheit. Durch die Stabilitätspolitik und die Reformen der Bundesregierung hat der Standort Deutschland an Attraktivität gewonnen. Dies zeigt der deutliche Anstieg der Auslandsinvestitionen.
Notwendig bleibt weiterhin eine kluge Kombination aus Angebots- und Nachfragepolitik, die das wirtschaftliche Wachstum stärkt, die öffentlichen und privaten Investitionen unterstützt und die Arbeitsmarktpolitik modernisiert. Stetiges und hohes Wachstum ist die Voraussetzung für einen spürbaren Abbau der Arbeitslosigkeit.
Wir werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verbessern vor allem durch
Förderung des Mittelstandes,
Stärkung der innovativen Basis unserer Wirtschaft,
Qualifizierung und Vermittlung am Arbeitsmarkt, einschließlich Neuorganisation der Bundesanstalt für Arbeit,
die weitere Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast durch die bereits beschlossenen Reformgesetze,
hohe öffentliche Investitionen,
Orientierung des Wachstums an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit,
den weiteren Abbau von Bürokratie.
Dabei bleibt die Konsolidierung der Staatsfinanzen unverzichtbar.
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SPDMitglied
Noch weiter wollen die die Steuern senken, daran sollten sich die Amerikaner mal ein Beispiel nehmen
Ja, klingt super!
Allerdings darf man keinesfalls SPD wählen, wenn man möchte, dass das alles auch umgesetzt wird.
Allerdings darf man keinesfalls SPD wählen, wenn man möchte, dass das alles auch umgesetzt wird.
Ich glaube dieser allgemeine Mist hört sich bei jeder Partei gleich an. Papier ist geduldig.
die weitere Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast durch die bereits beschlossenen Reformgesetze,
verarschen kann ich mich selber, da müssen die sich nicht auch noch über uns lustig machen...
aber genau, wahrscheinlich meinen die die gerade am 1.1. in kraft getretenen gesetze, die die steuer- und abgabenlast zuerst mal kräftig NACH OBEN reduzieren...
wo sind denn die milliarden hin, die durch die verschiebung der steuerreform mehr reinkommen, wenn sie ja nachweislich nicht in die fluthilfe für den osten gegangen sind? deswegen wurde doch explizit verschoben. und jetzt reden sie über eine neue rekordneuverschuldung. jaja, die haben echt was drauf, die genossen...
verarschen kann ich mich selber, da müssen die sich nicht auch noch über uns lustig machen...
aber genau, wahrscheinlich meinen die die gerade am 1.1. in kraft getretenen gesetze, die die steuer- und abgabenlast zuerst mal kräftig NACH OBEN reduzieren...
wo sind denn die milliarden hin, die durch die verschiebung der steuerreform mehr reinkommen, wenn sie ja nachweislich nicht in die fluthilfe für den osten gegangen sind? deswegen wurde doch explizit verschoben. und jetzt reden sie über eine neue rekordneuverschuldung. jaja, die haben echt was drauf, die genossen...
SPDMitglied:
Kommt ein Mann in die Hölle und beschwert sich über
den mieserablen Zustand. Er meint, man habe ihm
schöne Frauen, weisse Strände, tolle Autos und
eine Luxus-Wohnung versprochen.
Daraufhin der Chef der Unterwelt: Ätsch, reingefallen.
Die Leute mit solchen Tricks zu übertölpeln haben wir
von der SPD abgekuckt.
mfg
thefarmer
Kommt ein Mann in die Hölle und beschwert sich über
den mieserablen Zustand. Er meint, man habe ihm
schöne Frauen, weisse Strände, tolle Autos und
eine Luxus-Wohnung versprochen.
Daraufhin der Chef der Unterwelt: Ätsch, reingefallen.
Die Leute mit solchen Tricks zu übertölpeln haben wir
von der SPD abgekuckt.
mfg
thefarmer
SPDMitlied:
Noch ein Hinweis: Die Schwarzen sind genau so unfähig,
wie Deine Freunde, weil kluge und anständige Menschen
sowieso nicht in die Politik gehen.
mfg
thefarmer
Noch ein Hinweis: Die Schwarzen sind genau so unfähig,
wie Deine Freunde, weil kluge und anständige Menschen
sowieso nicht in die Politik gehen.
mfg
thefarmer
thefarmer
Sehr witzig,Aber *gucken* spricht man mit *k* und schreibt man mit *g*.
Nicht böse sein, aber viele meiner Genossen sind Lehrer!
SPDMitglied
Sehr witzig,Aber *gucken* spricht man mit *k* und schreibt man mit *g*.
Nicht böse sein, aber viele meiner Genossen sind Lehrer!
SPDMitglied
Danke Herr Lehrer,
aber das ist das Problem, wenn man zuerst schreiben möchte
"abgekupfert" und dann im Laufe des Schreibens ein anderes
Wort einsetzt. Das ist meine alte Schwäche - neben der
auch vorhandenen Rechtschreibschwäche.
mfg
thefarmer
Aber zur Rechtschreibung kenne ich auch einen:
An einem schönen Sommertag an einem Traumstrand im Süden:
Kommt aufgeregt ein Polizist angelaufen und verteilt
Flugblätter,
darin steht in verschiedenen Sprachen:
"holen sie schnel ihre Kinder aus dem Wasser und
bringen sie sich und ihre familie in Sicherheid, den
in kürze wird hir ein Meteorid einschlagen!"
Was passiert?
Antwort:
Die Spanier holen sofort ihre Kinder aus dem Wasser
und bringen sich mit ihrer Familie in Sicherheit.
Die Franzosen, Niederländer, Briten und Dänen handeln
ebenso. Und die Deutschen?
Nun, die begannen sofort sich über die miese Rechtschreibung
zu beschweren und über die Rechtschreibreform zu diskutieren.
Zwischenzeitlich ist der Metorit eingeschlagen und man hat
seither nichts mehr von diesen Deutschen Urlaubern gehört!
Genau so, aber wirklich genau so läuft bei uns im Lande
die Politik. Über Kleinigkeiten wie die Rechtschreibung
wird gestritten und für die großen, nötigen Reformen
ist keine Zeit!
mfg
thefarmer
aber das ist das Problem, wenn man zuerst schreiben möchte
"abgekupfert" und dann im Laufe des Schreibens ein anderes
Wort einsetzt. Das ist meine alte Schwäche - neben der
auch vorhandenen Rechtschreibschwäche.
mfg
thefarmer
Aber zur Rechtschreibung kenne ich auch einen:
An einem schönen Sommertag an einem Traumstrand im Süden:
Kommt aufgeregt ein Polizist angelaufen und verteilt
Flugblätter,
darin steht in verschiedenen Sprachen:
"holen sie schnel ihre Kinder aus dem Wasser und
bringen sie sich und ihre familie in Sicherheid, den
in kürze wird hir ein Meteorid einschlagen!"
Was passiert?
Antwort:
Die Spanier holen sofort ihre Kinder aus dem Wasser
und bringen sich mit ihrer Familie in Sicherheit.
Die Franzosen, Niederländer, Briten und Dänen handeln
ebenso. Und die Deutschen?
Nun, die begannen sofort sich über die miese Rechtschreibung
zu beschweren und über die Rechtschreibreform zu diskutieren.
Zwischenzeitlich ist der Metorit eingeschlagen und man hat
seither nichts mehr von diesen Deutschen Urlaubern gehört!
Genau so, aber wirklich genau so läuft bei uns im Lande
die Politik. Über Kleinigkeiten wie die Rechtschreibung
wird gestritten und für die großen, nötigen Reformen
ist keine Zeit!
mfg
thefarmer
Ein weiterer Auszug aus dem SPD Programm:
Ziel ist, die gerechte Verteilung von Einkommen, Vermögen und Macht, der demokratische Sozialismus.
Zum Vermögen:
Die SPD als reichste Partei Europas (ca. 1 Mrd.) wäre von der Vermögenssteuer befreit.
Zur Macht:
Würde die SPD Macht abgeben? Wenn ja, dann glaubt man noch an den Weihnachtsmann.
Zum Einkommen:
Arbeit lohnt nicht mehr.
Tolles Programm!
Gruß
Nun ist Schluß
PS Alle Rechtschreibfehler und Tipfehler in dem obigen Beitrag verschenke ich.
Ziel ist, die gerechte Verteilung von Einkommen, Vermögen und Macht, der demokratische Sozialismus.
Zum Vermögen:
Die SPD als reichste Partei Europas (ca. 1 Mrd.) wäre von der Vermögenssteuer befreit.
Zur Macht:
Würde die SPD Macht abgeben? Wenn ja, dann glaubt man noch an den Weihnachtsmann.
Zum Einkommen:
Arbeit lohnt nicht mehr.
Tolles Programm!
Gruß
Nun ist Schluß
PS Alle Rechtschreibfehler und Tipfehler in dem obigen Beitrag verschenke ich.
Aus der FTD vom 14.1.2003 www.ftd.de/muenchau
Kolumne: Schröders Depression
Von Wolfgang Münchau
Deutschland gilt international mittlerweile als das nächste Japan. Investoren ziehen sich bereits zurück.
Die Briten litten noch in den 90er Jahren unter ihrem Image als kranker Mann Europas. Eigentlich war dieser Makel zu dem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre nicht mehr gerechtfertigt. Aber es dauerte eben so lange, bis sich das Image der Realität angepasst hat.
Genau so wird es auch Deutschland gehen. Selbst wenn Bundeskanzler Gerhard Schröder jetzt harte Reformen durchsetzen würde: Das Vertrauen internationaler Investoren in die deutsche Wirtschaft ist zunächst einmal auf einige Jahre zerstört. An Deutschland klebt jetzt das Etikett des kranken Mannes Europas. Schlimmer noch: Wenn Schröder auch in den nächsten vier Jahren die Reformen vor sich hinschiebt - und damit rechne ich fest -, dann ist zumindest für unsere Generation der Zug abgefahren.
Wir hören mittlerweile, dass immer mehr große internationale Industrieunternehmen das Gewicht Deutschlands in ihrer globalen Strategie verringern. An den Finanzmärkten ist genau diese Entwicklung schon eingetroffen. Der Grund, warum der Dax-30-Index im vergangenen Jahr die miserabelste Performance aller großen internationalen Marktindizes aufwies, hing unter anderem damit zusammen. Finanzmärkte sind der realen Wirtschaft voraus, denn es ist leichter, ein Investment-Portfolio umzuschichten, als eine ganze industrielle Strategie. Branchen-Strategien sind behäbig, aber wenn sie sich ändern, dann hat das langfristige Konsequenzen.
Dümpeln auf der Nullwachstumslinie
Wie anders war die Stimmung im Herbst 1998. Damals glaubten Investoren, dass mit dem Generationenwechsel im Bundeskanzleramt ein Aufbruch einhergeht. Sie interessierten sich nicht für die Details. Natürlich kannten sie Schröder nicht. Sie wussten nicht, dass Schröder weder intellektuell noch vom politischen Instinkt her in der Lage ist, eine wirtschaftspolitische Strategie zu formulieren. Vor allem ahnten sie nicht, dass Schröder unter Reformen etwas völliges anderes versteht: nämlich eine weitere Verkrustung des Arbeitsmarktes, höhere Lohnnebenkosten, mehr Bürokratie und, am allerschlimmsten, eine prozyklische Wirtschaftspolitik.
Das deutsche Arbeitsrecht ist mittlerweile so kompliziert, dass selbst deutsche Arbeitgeber es ohne juristische Hilfe nicht mehr verstehen. Auf die Frage "Wie hoch sind meine Steuern?" gibt es in Deutschland keine generelle Antwort. Alles hängt immer von irgendetwas ab. Oder was macht man, wenn man nach 20 Uhr einkaufen möchte?
Früher haben die Investoren diese Unwägbarkeiten in Kauf genommen, weil man in Deutschland Geld verdienen konnte. Mittlerweile ist auch das nicht mehr so. Warum sollen sie sich dann all dies antun? Andere europäische Länder wie Finnland, Schweden, selbst die Niederlande sind für einen neuen Investor in fast allen Kriterien Deutschland überlegen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin erregte vor einigen Tagen Aufsehen mit seiner Prognose, die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr real nur um 0,6 Prozent wachsen. Damit würde Deutschland zum dritten Jahr in Folge ein Wachstum in der Nähe der Null-Marke erzielen. Noch schockierender ist die Ein-Prozent-Wachstumsprognose für 2004. Wenn man bedenkt, dass Deutschland zwei Prozent Wachstum braucht, allein um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren, ist diese Aussicht eine Katastrophe. Prognosemodelle sind so gebaut, dass sie fast nie eine Rezession voraussagen, und wenn die Rezession einmal da ist, prognostizieren sie zumeist einen Aufschwung für den nächsten Herbst. Wenn sie selbst dies nicht mehr tun, dann ist die Lage sehr ernst.
Schwache Binnenwirtschaft
Um aus dem Loch herauszukommen, bedarf es entweder einer starken Belebung der Weltwirtschaft - wonach es nicht aussieht - oder wirtschaftlicher Eigendynamik. Doch Deutschlands Binnenwirtschaft ist zu schwach, um diese Dynamik zu erzeugen. Genau hier müssen Strukturreformen ansetzen.
Es ist daher kein Wunder, dass Absolventen der Universitäten wieder in den öffentlichen Sektor streben. Der private Sektor ist rezessiv, wohingegen im öffentlichen Sektor ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit herrscht und, wie Verdis Lohnabschluss zeigt, relativ attraktive Gehälter gezahlt werden. Deutschland entfernt sich von der Marktwirtschaft.
Depressionen können extrem verlaufen, wie in den dreißiger Jahren. Sie können auch langsam und stetig verlaufen, wie in Japan und jetzt in Deutschland. Die Wirtschaft dümpelt auf der Nullwachstumslinie vor sich hin. Und so ist es nicht überraschend, dass ausländische Investoren Deutschland als das nächste Japan abschreiben, ein Land, dass strukturell unfähig ist, sich aus seiner wirtschaftlichen Depression - aus Schröders Depression - zu befreien. Je länger man mit den Reformen wartet, desto einschneidender werden diese Reformen ausfallen müssen, um das Image Deutschlands im In- und Ausland zu verbessern, und desto länger wird es dauern, bis sich das neue Image durchgesetzt hat.
Es handelt sich um Reformen, die Amerikaner und Briten in den 80er Jahren, die Nordeuropäer in den 90er Jahren umgesetzt haben. Deutschland hinkt mittlerweile 20 Jahre hinterher, und die Uhr tickt weiter. Sie wird so lange ticken, bis der Kanzler der Depression abtritt. Und das, so lautet meine Prognose, wird noch einige Zeit dauern.
© 2003 Financial Times Deutschland
Kolumne: Schröders Depression
Von Wolfgang Münchau
Deutschland gilt international mittlerweile als das nächste Japan. Investoren ziehen sich bereits zurück.
Die Briten litten noch in den 90er Jahren unter ihrem Image als kranker Mann Europas. Eigentlich war dieser Makel zu dem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre nicht mehr gerechtfertigt. Aber es dauerte eben so lange, bis sich das Image der Realität angepasst hat.
Genau so wird es auch Deutschland gehen. Selbst wenn Bundeskanzler Gerhard Schröder jetzt harte Reformen durchsetzen würde: Das Vertrauen internationaler Investoren in die deutsche Wirtschaft ist zunächst einmal auf einige Jahre zerstört. An Deutschland klebt jetzt das Etikett des kranken Mannes Europas. Schlimmer noch: Wenn Schröder auch in den nächsten vier Jahren die Reformen vor sich hinschiebt - und damit rechne ich fest -, dann ist zumindest für unsere Generation der Zug abgefahren.
Wir hören mittlerweile, dass immer mehr große internationale Industrieunternehmen das Gewicht Deutschlands in ihrer globalen Strategie verringern. An den Finanzmärkten ist genau diese Entwicklung schon eingetroffen. Der Grund, warum der Dax-30-Index im vergangenen Jahr die miserabelste Performance aller großen internationalen Marktindizes aufwies, hing unter anderem damit zusammen. Finanzmärkte sind der realen Wirtschaft voraus, denn es ist leichter, ein Investment-Portfolio umzuschichten, als eine ganze industrielle Strategie. Branchen-Strategien sind behäbig, aber wenn sie sich ändern, dann hat das langfristige Konsequenzen.
Dümpeln auf der Nullwachstumslinie
Wie anders war die Stimmung im Herbst 1998. Damals glaubten Investoren, dass mit dem Generationenwechsel im Bundeskanzleramt ein Aufbruch einhergeht. Sie interessierten sich nicht für die Details. Natürlich kannten sie Schröder nicht. Sie wussten nicht, dass Schröder weder intellektuell noch vom politischen Instinkt her in der Lage ist, eine wirtschaftspolitische Strategie zu formulieren. Vor allem ahnten sie nicht, dass Schröder unter Reformen etwas völliges anderes versteht: nämlich eine weitere Verkrustung des Arbeitsmarktes, höhere Lohnnebenkosten, mehr Bürokratie und, am allerschlimmsten, eine prozyklische Wirtschaftspolitik.
Das deutsche Arbeitsrecht ist mittlerweile so kompliziert, dass selbst deutsche Arbeitgeber es ohne juristische Hilfe nicht mehr verstehen. Auf die Frage "Wie hoch sind meine Steuern?" gibt es in Deutschland keine generelle Antwort. Alles hängt immer von irgendetwas ab. Oder was macht man, wenn man nach 20 Uhr einkaufen möchte?
Früher haben die Investoren diese Unwägbarkeiten in Kauf genommen, weil man in Deutschland Geld verdienen konnte. Mittlerweile ist auch das nicht mehr so. Warum sollen sie sich dann all dies antun? Andere europäische Länder wie Finnland, Schweden, selbst die Niederlande sind für einen neuen Investor in fast allen Kriterien Deutschland überlegen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin erregte vor einigen Tagen Aufsehen mit seiner Prognose, die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr real nur um 0,6 Prozent wachsen. Damit würde Deutschland zum dritten Jahr in Folge ein Wachstum in der Nähe der Null-Marke erzielen. Noch schockierender ist die Ein-Prozent-Wachstumsprognose für 2004. Wenn man bedenkt, dass Deutschland zwei Prozent Wachstum braucht, allein um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren, ist diese Aussicht eine Katastrophe. Prognosemodelle sind so gebaut, dass sie fast nie eine Rezession voraussagen, und wenn die Rezession einmal da ist, prognostizieren sie zumeist einen Aufschwung für den nächsten Herbst. Wenn sie selbst dies nicht mehr tun, dann ist die Lage sehr ernst.
Schwache Binnenwirtschaft
Um aus dem Loch herauszukommen, bedarf es entweder einer starken Belebung der Weltwirtschaft - wonach es nicht aussieht - oder wirtschaftlicher Eigendynamik. Doch Deutschlands Binnenwirtschaft ist zu schwach, um diese Dynamik zu erzeugen. Genau hier müssen Strukturreformen ansetzen.
Es ist daher kein Wunder, dass Absolventen der Universitäten wieder in den öffentlichen Sektor streben. Der private Sektor ist rezessiv, wohingegen im öffentlichen Sektor ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit herrscht und, wie Verdis Lohnabschluss zeigt, relativ attraktive Gehälter gezahlt werden. Deutschland entfernt sich von der Marktwirtschaft.
Depressionen können extrem verlaufen, wie in den dreißiger Jahren. Sie können auch langsam und stetig verlaufen, wie in Japan und jetzt in Deutschland. Die Wirtschaft dümpelt auf der Nullwachstumslinie vor sich hin. Und so ist es nicht überraschend, dass ausländische Investoren Deutschland als das nächste Japan abschreiben, ein Land, dass strukturell unfähig ist, sich aus seiner wirtschaftlichen Depression - aus Schröders Depression - zu befreien. Je länger man mit den Reformen wartet, desto einschneidender werden diese Reformen ausfallen müssen, um das Image Deutschlands im In- und Ausland zu verbessern, und desto länger wird es dauern, bis sich das neue Image durchgesetzt hat.
Es handelt sich um Reformen, die Amerikaner und Briten in den 80er Jahren, die Nordeuropäer in den 90er Jahren umgesetzt haben. Deutschland hinkt mittlerweile 20 Jahre hinterher, und die Uhr tickt weiter. Sie wird so lange ticken, bis der Kanzler der Depression abtritt. Und das, so lautet meine Prognose, wird noch einige Zeit dauern.
© 2003 Financial Times Deutschland
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