checkAd

    "30. Januar 1945 - der Tag, an dem die `Gustloff` sank" 9000 Tote - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.01.03 00:22:29 von
    neuester Beitrag 31.01.03 17:32:16 von
    Beiträge: 15
    ID: 690.031
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.621
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:22:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:28:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wie in vielen anderen Häfen der Danziger Bucht befanden sich auch in Gotenhafen Tausende von Flüchtlingen. Schätzungen nach versammelten sich dort ungefähr 60.000 Menschen, die auf ein Schiff warteten. Als die Wilhelm Gustloff in Gotenhafen anlegte, kam es zu einem wahren Sturm auf die freien Plätze an Bord, alle wollten weg, nur weg. Zu grausam waren die Berichte über die Untaten der sich in Ostpreußen austobenden Roten Armee. Von einer geordneten Einschiffung konnte also keine Rede sein. Am Nachmittag des 30. Januar 1945 verließ die Wilhelm Gustloff den relativ sicheren Hafen in Richtung Westen. Das Wetter hatte sich verschlechtert, es schneite, die Temperatur fiel unter 10 Grad minus und es stürmte. Praktisch waffenlos und nur in Begleitung des Torpedoboots Löwe kämpfte sich das Schiff durch die stürmische Ostsee, so gut wie schutzlos jedem Angriff ausgeliefert.


      Der Passagierliste nach befanden sich an Bord 6.050 Menschen inklusive der Besatzung. Neuesten Erkenntnissen zufolge jedoch waren es weit über 10.000 Personen, unter ihnen auch tausende Frauen und Kinder. Alle flohen vor einem grausamen Schicksal, das sie erwartet hätte, wären sie den haranrückenden Sowjets in die Hände gefallen. Doch die Wilhelm Gustloff sollte den nächsten Morgen nicht mehr sehen. Um 21.08 Uhr am Abend des 30. Januar 1945 wurde sie vor Stolpmünde auf Höhe der Stolper Bank von drei Torpedos getroffen, die das sowjetische U-Boot S-13 abgeschossen hatte (dasselbe U-Boot sollte wenige Tage später am 9. Februar 1945 das Hospitalschiff Steuben versenken, was schätzungsweise weitere 4.000 Menschenleben forderte). Augenzeugen berichteten, der erste Torpedo habe die Wilhelm Gustloff am Bug tief unter der Wasserlinie getroffen. Der zweite traf es im Bereich des Pools, der dritte mittschiffs im vorderen Teil der Maschinenräume. Das überladene Schiff neigte sich fast sofort nach steuerbord. Es brach eine unvorstellbare Panik aus, als die vielen tausend Menschen an Bord realisierten, was geschehen war. Alle versuchten gleichzeitig, die oberen Decks zu erreichen, um dem massiven Wassereinbruch zu entfliehen. Auf der Steuerbordseite konnten die Rettungsboote nicht mehr zu Wasser gelassen werden. Auf der Backbordseite waren mehrere Boote in ihren Halterungen festgefroren, einige wurden zu früh ausgeklinkt und stürzten in die See.
      Der Kampf um die verbliebenen Rettungsboote war in vollem Gang, viele sprangen in Panik einfach in die eiskalte Ostsee. Berichten nach begingen ganze Familien Selbstmord, um einem grausamen Tod in den eisigen Fluten zu entgehen. Gegen 22 Uhr ging ein starkes Zittern durch das Schiff und der Rumpf legte sich zur Seite, so dass die Decks senkrecht ins Wasser tauchten. Nach weniger als 50 Minuten war die Wilhelm Gustloff versunken und hatte mit sich über 9.000 Menschen in den Tod gerissen. Tatsächlich konnten von heraneilenden Schiffen insgesamt noch 1.239 Personen gerettet werden. Unter ihnen das Torpedoboot T-36, das 564 Menschen aufnahm, das Torpedoboot Löwe (472 Menschen), das Minensuchboot M387 (98 Menschen), Minensuchboot M375 (43 Menschen), Minensuchboot M341 (37 Menschen), die Göttingen (28 Menschen), Torpedofangboot TF19 (7 Menschen), Frachter Gotland (2 Menschen) und Vorpostenboot 1703 (ein 1-jähriges Kind).




      Das Wrack der Wilhelm Gustloff



      Der Untergang der Wilhelm Gustloff ist die bisher größte Katastrophe in der Geschichte der Seeschiffahrt. Ihr Ende hat ein Vielfaches an Menschenleben gefordert als beim Untergang der Titanic. Noch nie waren soviele Menschen bei einer einzigen Schiffskatastrohe ums Leben gekommen. Dennoch ist dieses Ereignis nie richtig in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gedrungen... im Krieg gelten andere Gesetze.
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:30:49
      Beitrag Nr. 3 ()



      "... doch ist es immer noch so, als könne nichts die Titanic übertreffen, als hätte es das Schiff Wilhelm Gustloff nie gegeben, als fände sich kein Platz für ein weiteres Unglück, als dürfe nur jener und nicht dieser Toten gedacht werden."

      GÜNTHER GRASS, IM KREBSGANG
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:47:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der eigentliche Führer der »Wilhelm Gustloff« ist der 63jährige Kapitän Petersen. Ihm sind kurz zuvor zwei jüngere Fahrkapitäne beigegeben worden. Das seemännische Personal, auf das allernötigste verringert, besteht vorwiegend aus Kroaten. Nur einige Schlüsselstellungen sind von Deutschen besetzt. Korvettenkapitän Zahn gilt nicht als Vorgesetzter der zivilen Schiffsführung. Er hat in dieser Beziehung keine schriftlichen Befehle erhalten und sagt später ganz logisch aus: »Es ist naturgemäß schwierig, ohne höhere Weisung einem 63jährigen Kapitän, der in fast fünfzigjähriger Seefahrt an die alleinige Verantwortung für sein Schiff erzogen wurde, Befehle zu erteilen.« Er weiss überdies aus vielen früheren Geleitfahrten, daß die Kapitäne ihre Schiffe alleinverantwortlich gefahren haben. Sonderbefehle über das Verhalten auf den Zwangswegen, wie Zick-ZackFahren und dergleichen liegen nicht vor. Über die U-Bootlage hatte sich Zahn gesprächsweise informiert, demnach waren im fraglichen Seegebiet keine feindlichen U-Boote festgestellt worden. Eine Warnung ist jedenfalls nicht ergangen.

      Kurz vor dem Ablegen telefoniert Zahn noch mehrmals mit dem F.d.U. -Ausbildung. Er wird angewiesen, ohne die »Hansa« in Begleitung von Torpedoboot »Löwe« und »Torpedofangboot 1« abzumarschieren, und es wird ihm bestätigt, daß der Tiefwasserweg nach Westen zu wählen ist.

      Um 13.00 Uhr wirft »Wilhelm Gustloff« von der Pier los und passiert kurz darauf die große Molenausfahrt von Gotenhafen. An der Ansteuerungstonne erwartet die Schiffe ein Minengeleitfahrzeug, das vor ihnen den Weg absucht und sie sicher nach Hela bringt. Achteraus verschwindet das Schiff im Schneetreiben.

      Die Wettervoraussage lautet: West-Nord-West 6 bis 7, abends auf West drehend und abflauend auf 5, Seegang 4, Schneefall, Sicht 1 bis 3 Seemeilen, leichter bis mäßiger Frost.

      Hinter Hela auf sich selbst gestellt, läßt Korvettenkapitän Zahn »Löwe« und »TF 1« links und rechts vorauslaufen und U-Boot-Sicherung fahren. Doch die schon tagelang aufgewühlte See macht den kleinen Geleitfahrzeugen schwer zu schaffen. Wie ein Hammer schlägt sie auf ihnen herum. Schon bald signalisiert »TF 1« -”Habe einen Riß in der Schweißnaht, Wassereinbruch, erbitte Entlassung nach Gotenhafen.”

      Jetzt sind sie nur noch zu zweien: »Wilhelm Gustloff« und Torpedoboot »Löwe«. Den Befehl vor dem großen Liner Zick-Zack zu fahren, kann das Torpedoboot praktisch nicht ausführen. Es macht nur kleine Schläge und kämpft schwer mit dem von vorne kommenden Seegang. Deck und Aufbauten vereisen.

      Für »Wilhelm Gustloff« ist es ja die erste Reise nach einer Pause von etwa fünf Jahren. Der kompakte 25 000-Tonner rührt sich in dem schweren Seegang kaum. Aus der Perspektive der hohen Brücke und der Promenadendecks verliert die See viel von ihrer Wildheit, und es sieht von hier so aus, als kröche das KdF-Schiff nur eben dahin. Die Rettungsboote sind nicht ausgeschwungen, sie hängen friedensmäßig in ihren Halterungen.

      Der eigentliche Führer der »Wilhelm Gustloff« ist der 63jährige Kapitän Petersen. Ihm sind kurz zuvor zwei jüngere Fahrkapitäne beigegeben worden. Das seemännische Personal, auf das allernötigste verringert, besteht vorwiegend aus Kroaten. Nur einige Schlüsselstellungen sind von Deutschen besetzt. Korvettenkapitän Zahn gilt nicht als Vorgesetzter der zivilen Schiffsführung. Er hat in dieser Beziehung keine schriftlichen Befehle erhalten und sagt später ganz logisch aus: »Es ist naturgemäß schwierig, ohne höhere Weisung einem 63jährigen Kapitän, der in fast fünfzigjähriger Seefahrt an die alleinige Verantwortung für sein Schiff erzogen wurde, Befehle zu erteilen.« Er weiss überdies aus vielen früheren Geleitfahrten, daß die Kapitäne ihre Schiffe alleinverantwortlich gefahren haben. Sonderbefehle über das Verhalten auf den Zwangswegen, wie Zick-ZackFahren und dergleichen liegen nicht vor. Über die U-Bootlage hatte sich Zahn gesprächsweise informiert, demnach waren im fraglichen Seegebiet keine feindlichen U-Boote festgestellt worden. Eine Warnung ist jedenfalls nicht ergangen.

      Kurz vor dem Ablegen telefoniert Zahn noch mehrmals mit dem F.d.U. -Ausbildung. Er wird angewiesen, ohne die »Hansa« in Begleitung von Torpedoboot »Löwe« und »Torpedofangboot 1« abzumarschieren, und es wird ihm bestätigt, daß der Tiefwasserweg nach Westen zu wählen ist.

      Um 13.00 Uhr wirft »Wilhelm Gustloff« von der Pier los und passiert kurz darauf die große Molenausfahrt von Gotenhafen. An der Ansteuerungstonne erwartet die Schiffe ein Minengeleitfahrzeug, das vor ihnen den Weg absucht und sie sicher nach Hela bringt. Achteraus verschwindet das Schiff im Schneetreiben.

      Die Wettervoraussage lautet: West-Nord-West 6 bis 7, abends auf West drehend und abflauend auf 5, Seegang 4, Schneefall, Sicht 1 bis 3 Seemeilen, leichter bis mäßiger Frost.

      Hinter Hela auf sich selbst gestellt, läßt Korvettenkapitän Zahn »Löwe« und »TF 1« links und rechts vorauslaufen und U-Boot-Sicherung fahren. Doch die schon tagelang aufgewühlte See macht den kleinen Geleitfahrzeugen schwer zu schaffen. Wie ein Hammer schlägt sie auf ihnen herum. Schon bald signalisiert »TF 1« -”Habe einen Riß in der Schweißnaht, Wassereinbruch, erbitte Entlassung nach Gotenhafen.”

      Jetzt sind sie nur noch zu zweien: »Wilhelm Gustloff« und Torpedoboot »Löwe«. Den Befehl vor dem großen Liner Zick-Zack zu fahren, kann das Torpedoboot praktisch nicht ausführen. Es macht nur kleine Schläge und kämpft schwer mit dem von vorne kommenden Seegang. Deck und Aufbauten vereisen.

      Für »Wilhelm Gustloff« ist es ja die erste Reise nach einer Pause von etwa fünf Jahren. Der kompakte 25 000-Tonner rührt sich in dem schweren Seegang kaum. Aus der Perspektive der hohen Brücke und der Promenadendecks verliert die See viel von ihrer Wildheit, und es sieht von hier so aus, als kröche das KdF-Schiff nur eben dahin. Die Rettungsboote sind nicht ausgeschwungen, sie hängen friedensmäßig in ihren Halterungen.

      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:53:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      es sollen sich sogar Kuehe an Bord befunden haben:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1870EUR -2,09 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:54:17
      Beitrag Nr. 6 ()

      Der Untergang der "Gustloff"

      Flucht übers Meer

      Über 9000 Flüchtlinge fanden auf der letzten Fahrt der "Wilhelm Gustloff" den Tod. Die Tragödie der "deutschen Titanic" ist die größte Schiffskatastrophe der Geschichte.
      Am Mittag des 30. Januar 1945 lichtete die "Gustloff" in Gotenhafen an der Danziger Bucht die Anker. An Bord waren nach neuesten Erkenntnissen mehr als 10 000 Flüchtlinge, die vor der heranstürmenden Roten Armee zu entkommen hofften. Es waren Frauen, Kinder, Verwundete, aber auch Soldaten einer U-Boot-Lehrdivision, die für den Kampf um den vermeintlichen "Endsieg" evakuiert wurden.





      Ein Gustloff-Überlebender erzählt


      Flucht über das Meer
      "Für uns war das Schiff ein sicherer Hort", erinnert sich die Marinehelferin Ursula Schulze aus Ostpreußen. "Wir dachten, jetzt kommen wir weg, jetzt geht es nach Westen". Niemand an Bord ahnte, dass dem Ozeanriesen das sowjetische U-Boot "S 13" folgte. Als die Nacht hereinbrach, erschütterten drei Torpedoeinschläge die "Gustloff". Das Schiff war tödlich getroffen. Nach nur 60 Minuten versank der einstige Stolz der "Kraft durch Freude"-Flotte in der Ostsee.



      Tod in der Ostsee
      Den Überlebenden haben sich die Bilder dieser Nacht für immer eingeprägt, als sie in der eiskalten Ostsee um ihr Leben kämpften und mit ansehen mussten, wie Angehörige und Freunde ertranken oder erfroren. Sie berichten von Verzweifelten, die sich und ihre Familien erschossen, um einem qualvollen Tod zu entgehen; anderen, die rücksichtslos um ihren Platz im Rettungsboot kämpften; aber auch von Matrosen, die in diesen Stunden zu Helden wurden und selbstlos ihr Leben für andere riskierten. Nur für wenige nahm diese Nacht ein glückliches Ende.



      Die Route der "Gustloff" auf ihrer letzten Fahrt


      Der Arzt Ralph Wendt konnte einer Hochschwangeren auf ein Rettungsschiff helfen und entband sie wenige Stunden später von einem Sohn. "Nie wieder habe ich erlebt, dass Tod und Leben so nah beieinander liegen", erinnert er sich heute.





      War die Versenkung der "Wilhelm Gustloff" ein Kriegsverbrechen?


      Der Film
      Zum ersten Mal ist es gelungen, mehrere Besatzungsmitglieder des russischen U-Bootes "S 13" vor der Kamera zu den Ereignissen in der Nacht zum 31. Januar zu befragen. Einige glaubten, einen regulären Truppentransporter torpediert und damit eine "Heldentat" vollbracht zu haben. Erst in der Gorbatschow-Ära erfuhren sie vom Schicksal der Flüchtlinge. Die Erinnerungen der Zeitzeugen, neu entdeckte Archivaufnahmen aus Privatbesitz und jüngst erschlossenen Archiven in Osteuropa geben ein authentisches Bild der dramatischen Tage in der Danziger Bucht.



      Bilder einer Tauchexpedition zum Wrack der "Wilhelm Gustloff" zeugen vom Ausmaß einer Katastrophe, die nach Aussagen vieler Überlebender vermeidbar gewesen wäre. So geht der Film der Frage nach, warum die Kapitäne der "Gustloff" eine Fahrroute wählten, die den sowjetischen U-Booten bekannt war und warum sie Positionslichter setzten, die meilenweit zu sehen waren. Es waren auch diese Entscheidungen, die der "Gustloff" zum Verhängnis wurden - und zu einer der größten Tragödien des 20. Jahrhunderts führten.
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 00:59:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      Alle reden vom Untergang der "Titanic". Stürmen in Kinos und Theater. Verschlingen "Titanic"-Romane. Rennen zu "Titanic"-Untergangs-Partys. Doch die Katastrophe vom April 1912, mit 1513 Toten, sie war nicht das größte Schiffsunglück aller Zeiten. Das ereignete sich 33 Jahre später auf der Ostsee. Am 30. Januar 1945 sank die "Wilhelm Gustloff". 5348 Menschen ertranken in den eisigen Fluten. Nur 1252 überlebten. Unter ihnen auch einige Berliner.

      Zu den Geretteten gehörten die Marine-Sanitäts-Oberfähnriche Karl Seitz (heute 74) und Hans Wöhlbier (74), die Marinehelferinnen Eva Rotschild (72) und Ingeborg Rothenberger (1925 - 1992), der Maschinenmaat Harry Nerlich (74), der Oberleutnant zur See Paul D. (82) und das Flüchtlingskind Helene Sch. (59).

      Die "Wilhelm Gustloff" war ein gewaltiges Motor-Passagierschiff, 1936/37 von der Hamburger Werft "Blohm & Voss" für 25 Millionen Reichsmark gebaut. Ein 208 Meter langer, 23 Meter breiter und 53 Meter hoher Ozeanriese. Benannt nach einem 1936 in der Schweiz ermordeten Landesgruppenleiter der NSDAP. Knapp drei Jahre lang schipperte das Schiff als Ferienkreuzer der Organisation "Kraft durch Freude" (KdF) über die Meere. An Bord: 1465 Gäste und 417 Mann Besatzung.

      Doch bei Kriegsbeginn war Schluß mit "Holiday on Ship". Nichts mehr mit Freude. Großtransporte waren nun der Job der "Gustloff". Bis zu jenem 30. Januar 1945. Da wurde das Schiff zur letzten Hoffnung für 6600 Kriegsflüchtlinge.

      Völlig überfüllt lief der Seeriese aus dem ostpreußischen Ostseehafen Gdingen (damals Gotenhafen) aus. Unter den frierenden Flüchtlingen zahlreiche Kinder, Verwundete und Marinehelferinnen. Ziel der Flucht vor der Roten Armee war Hamburg.

      Eine gefährliche Reise. Doch das überfüllte Schiff konnte nur vier seiner 18 Motor-Rettungsboote mitnehmen. Platz für nicht einmal 400 Menschen. . .

      Die Katastrophe: Um 21.10 Uhr wurde die "Gustloff" von drei russischen Torpedos getroffen.

      Karl Seitz erinnert sich: "Ich erhielt einen Stoß von unten gegen meine Matratze. Dachte, mein Kumpel Pietsch hätte aus Gaudi dagegen getreten. Doch beim zweiten Stoß flog ich im hohen Bogen aus dem Bett. Sofort bekam das Schiff 30 Grad Schlagseite nach Backbord. Es wurde stockdunkel, das Licht fiel aus."

      Hans Wöhlbier zur BZ: "Die Gustloff war seit 23. November 1944 mein Wohnschiff. Unsere 4-Mann-Kabine lag im oberen Promenaden-Deck. Die Torpedos trafen die unteren Flüchtlingsdecks. Dort hatte keiner eine Chance. Als ich rauskroch waren draußen minus 16 Grad, und der Wind tobte mit Stärke 7. Beim Kampf um die Rettungsboote fielen Schüsse. Überall herrschte Chaos."

      Ingeborg Rothenberger, die dem BZ-Reporter schon vor 1992 von der Tragödie berichtete: "Gemeinsam mit meiner Freundin Annemarie stürzten wir im Menschenstrom nach oben. Wir traten dabei über am Boden liegende Kinder, hörten deren Schreie, mußten aber weiterrennen, um nicht selber niedergetrampelt zu werden. Es war so grausam. Es ging nur ums nackte Überleben - meine Annemarie verlor den Kampf."

      Etwa eine Stunde nach den drei Volltreffern sank die "Gustloff". Kleine Flöße aus Kork waren die Rettung für Wöhlbier, Seitz und Rothenberger. Sie sprangen aus 15 bis 20 Metern Höhe von Bord und konnten sich an den Mini-Flößen festklammern.

      Hans Wöhlbier und Ingeborg Rothenberger wurden nach einer halben Stunde durch Matrosen des deutschen U-Boots "Löwe" gerettet. Karl Seitz erst nach sechs Stunden von Seemännern des Dampfers "Göttingen" an Bord gehievt: "Ich war nur noch ein Eisklumpen."

      Aber: Er war gerettet. Er hatte überlebt. "Ich trank Slibowitz aus einer Blumenvase", erzählt Seitz. "Der Schnaps schoß wie Feuer durch meinen Körper und brachte mich zurück ins Leben."
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 01:05:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      spielt leo in dem film auch die hauptrolle?

      es ist traurig aber es war krieg und rücksicht gab es damals nicht!
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 01:07:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      findet ihr echt der gehört in politik rein???
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 01:09:07
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die Todesschreie hören sie noch heute
      Der neue Roman von Grass beschreibt den Untergang der "Wilhelm Gustloff". Drei Überlebende berichten
      Von Daniela Pemöller
      Der Todeskampf dauerte 62 Minuten. Für mehr als 9000 Flüchtlinge war er vergebens. Als Opfer der größten Schiffskatastrophe der Geschichte versanken sie in der kalten Nacht vom 30. Januar 1945 in den eisigen Fluten der Ostsee. Zusammen mit dem in Hamburg bei Blohm & Voss gebauten und von einem russischen U-Boot torpedierten Kreuzfahrtschiff "Wilhelm Gustloff". 57 Jahre nach der Tragödie widmet sich Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass in seinem neuen Roman "Im Krebsgang" dem Untergang und Leid deutscher Kriegsflüchtlinge aus Ostpreußen. WELT am SONNTAG sprach mit drei Überlebenden aus Norddeutschland über die schicksalhafte Nacht. Ein Protokoll gegen das Verdrängen und Vergessen.

      "Diese Schreie - sie kreischen noch immer in meinem Hirn", erzählt Friedel Nürnberg, 75, aus Mölln. Die damals 18-Jährige war eine der letzten Flüchtlinge, die an Bord der "Gustloff" kam in den verschneiten letzten Januartagen, so kurz vorm Ende des Zweiten Weltkriegs. "Es war bitterkalt. Minus 18 Grad. Meine Eltern, mein Bruder, ich und viele Bekannte hatten eine anstrengende Reise hinter uns. Wir waren entkräftet, aber froh, die Schiffe, die nach Westen fuhren, erreicht zu haben." Zu dem Zeitpunkt war die Rote Armee schon 60 Kilometer vor den Toren von Gotenhafen, dem heutigen Gdingen.

      Auch der damals 13-jährige Wahl-Hamburger Heinrich Korella und seine Mutter Käthe flohen vor den Russen. Der Mann, den Korellas Mutter heiraten wollte, arbeitete als Koch auf der "Gustloff". "Arthur lotste uns vorbei an der langen Schlange am Pier. Es war eisig, düster und Schnee fiel", erinnert sich der heute 70-Jährige.

      Der damals 20-jährige Bomlitzer Marinesoldat Wolfgang Hönemann betrachtete das rege Treiben vom Deck der "Gustloff". Der Niedersachse war schon seit Anfang Dezember an Bord des Lazarettschiffs stationiert.

      Als die "Gustloff" am Dienstag, den 30. Januar 1945, um 12.20 Uhr von Gotenhafen ablegt, wehte ein kalter Wind. Alle sind erleichtert, dass es endlich losgeht. Der Dienst für den technischen Maat Hönemann beginnt um 16 Uhr. Im vorderen Saal, dem Wintergarten, dient er als Ansprechpartner für die Passagiere. "Zuerst verteilten wir jede Menge Waschschüsseln, denn viele wurden seekrank und mussten sich übergeben."

      So auch Käthe Korella. Zusammen mit ihrem Sohn liegt sie mit flauem Magen in den Kojen der Zimmermannskabine im Vorschiff. Friedel Nürnberg kauert hingegen dicht gedrängt neben vielen Säuglingen, Kindern und Frauen auf dem verglasten Sonnendeck. Ihre Eltern und ihr Bruder sind nicht da. Sie waren auf dem Flüchtlingsschiff "Veda" untergekommen.

      Kurz vor Dienstende, gegen 20 Uhr, fragt Hönemann ein junges Mädchen nach der Zeit. Sie gibt ihm ihre kleine goldene Uhr und sagt: "Die können Sie mir ja bei ihrer nächsten Wache wiedergeben." Hönemann sieht das Mädchen nie wieder. Er geht in seine Kabine auf einem der oberen Decks, zieht sich aus und legt sich in seine Hängematte. Es ist 21.16 Uhr.

      Plötzlich erschüttert ein lauter Knall das Vorschiff. Hönemann: "Meine Kumpels flogen aus ihren Kojen. Wir stürmten auf den Flur. Zum selben Zeitpunkt folgten schon der zweite und dritte Einschlag. Uns war sofort klar, dass uns ein Torpedotreffer erwischt hatte."

      Die russischen Torpedos reißen auch Heinrich und Käthe Korella aus dem Tiefschlaf. Ihr Instinkt sagt ihnen: "Wir müssen hier raus." Schnell ziehen sie sich an, nehmen die Schwimmwesten und rennen an Deck. "Sofort hatte das Schiff Schlagseite. Überall lagen Leute. Der Boden war glitschig vom Schaum der geplatzten Feuerlöscher und voller Scherben. Seltsamerweise war es ganz ruhig. Der Schock saß tief." Die Panik kommt später. Die Korellas sind unter den ersten, die ein Rettungsboot erreichen.

      Über die Lautsprecher hört Friedel Nürnberg: "Ruhe bewahren. Das Schiff hält sich. Verstärkung ist unterwegs." Doch die Leute ziehen ihre Schwimmwesten an, wollen raus. "Dann kam das Wasser. Die Windeln und das Spielzeug der Kinder schwammen an mir vorbei. Menschen purzelten wegen der Schräglage durch den Raum. Ich klammerte mich verzweifelt an ein Geländer." Ein Offizier neben ihr schießt mit seiner Pistole in die Scheibe aus Panzerglas und versucht mit Hilfe einer Eisenstange ein Loch zu schlagen. "Oh Gott, habe ich gedacht, jetzt ist es vorbei." Dann wird sie unter Wasser gedrückt.

      Hönemann gerät nicht in Panik. Auf der Reling sitzend wartet er neben einem Rettungsfloß auf die eiskalte See. Als er ins zwei Grad kalte Wasser gleitet, halten sich einige an ihm fest. "Da hab ich mich in die Tiefe sacken lassen. Erst dann ließen sie von mir ab." Mit Glück erreicht der U-Boot-Fahrer eins der Flöße. Als er sich umschaut, ist die "Gustloff" verschwunden.

      Die Schwimmweste von Friedel Nürnberg drückt sie an die Wasseroberfläche. Bis heute weiß sie nicht, wie sie aus dem Schiff kam: "Ich muss durch das Loch gespült worden sein. Überall schrieen Menschen. Auch ich rief nach meinem Freund Lothar." Vergebens. Mit letzter Kraft rettet sich die junge Frau auf ein Floß und sieht, wie die "Gustloff" von der Ostsee verschlungen wird. "In dem Moment sprang die Beleuchtung des Ozeanriesen an. Ich dachte, es wäre ein anderes Schiff, was uns aufnehmen will." Auch Heinrich Korella erinnert sich: "Als die ,Gustloff` sank, kam der Vollmond hinter den Wolken hervor und beschien das Horrorszenario."

      Stunden des Wartens und Frierens folgen. Die Schreie verstummen. Hönemann: "Nur zwei Schritte entfernt von uns schwamm eine junge Frau im Wasser. Verzweifelt schrie sie, ‚Helft mir, ich bin im siebten Monat schwanger`. Doch wir konnten nicht."

      Heinrich Korella: "Ich erinnere mich noch genau an den Haufen steif gefrorener Leichen am Heck des Torpedoboots ‚Löwe`, das uns aufsammelte." Nachdenklich fügt er hinzu: "Es ist gut, dass Günter Grass über das Grauen von damals schreibt. Er hätte es schon viel früher tun sollen. Die vielen Kinder, Frauen, Alten und Soldaten, die damals starben, dürfen nicht vergessen werden."

      Genaue Daten über die Zahl der Toten gibt es bis heute nicht. Glaubwürdige Schätzungen gehen von 9343 aus.

      Quelle: http://www.welt.de/daten/2002/02/17/0217hk314900.htx
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 01:51:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der russische U-Boot-Kommandant ist 1990 posthum zum Helden der Sowjetunion erklärt worden. Kürzlich wurde ihm im ehemaligen Königsberg ein Denkmal gesetzt.

      Gruß

      BlueJoe
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 02:30:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      alles klar.


      sende doch den bericht einmal den "tollen" bzw. "bösen" russen und amis.

      meinste ein george w. bush hat eine ahnung was passiert, wenn irgenwo eine bombe einschlägt.

      der hund ist so blööööööööööööööööööööööööd, dass er doch selbst immer überrascht ist, wenn er die fresse aufmacht.

      www.bushorschimp.com :laugh: :laugh: :laugh:


      gruss
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 17:01:37
      Beitrag Nr. 13 ()
      Die Wilhelm Gustloff und Stalingrad alles an den selben Tag

      Deutschland sollte heute traueren, doch kein Hinweis bisher selbst auf n.tv.de nicht Thread: Die Schlacht um Stalingrad
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 17:29:37
      Beitrag Nr. 14 ()
      @kuehe,
      mal ein guter thread... "es war krieg, da gelten andere gesetze"... den satz sollten sich mal alle unter die nase reiben, die glauben, mit bush nach bagdad marschieren zu müssen.

      zur nachrichtenlage: es gelten zweierlei gesetze: die gustloff war nicht die lusitania. das ende des zweiten weltkrieg war grausam,aber es wird heute allgemein als die befreiung angesehen. alles unglück auf dem weg ist teil der befreiung... und damit keine nachricht wert... aber auch die befreiung wird sich aus sicht der betroffenen nicht so toll dargestellt haben. der krieg war vorbei, man war in sicherheit, aber man hatte weiter hunger, und die schrecklichen erlebnisse waren noch lange nicht verarbeitet,,, natürlich sollte der nutergang der gustlofff eine nachricht sein... wir beide sitzten leider in keiner redaktion.
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 31.01.03 17:32:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      @kuehe,
      muss mich korrigieren... bei dem, was du sonst so bringst, ist es doch besser, wenn du in keiner redaktion bist... aber schicke die meldung mit der gustloff doch mal nai oder israel-heute... mal sehn, was die draus machen...
      yarkssen


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      "30. Januar 1945 - der Tag, an dem die `Gustloff` sank" 9000 Tote