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    Daran, wie man im eigenen Land die Menschen behandelt, kann man sie erkennen! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.02.03 00:23:31 von
    neuester Beitrag 09.04.03 09:10:55 von
    Beiträge: 125
    ID: 699.453
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      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:23:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Moralisten, die uns die Pax americana bringen wollen!

      Hiermit widme ich diesen Thread all meinen roten Brüdern, die vergebens gegen die Bestien gekämpft haben! :mad:


      "Die Unterwerfung Amerikas bedeutete die rücksichtslose Zertrümmerung der indianischen Gesellschaft und Kultur, die sinnlose Ermordung von vielen Menschen. An nackter Barbarei und Mißachtung des Lebens, an Zerstörung historischer Kostbarkeiten und wertvoller Einrichtungen steht diese Eroberung wohl einzig da in der Geschichte. Sie gehörte zu den schlimmsten der entsetzlichen Blutbäder, die die Geburt und Errichtung des kapitalistischen Weltsystems begleiten"

      William Z. Foster

      **********************************************************



      Sie behaupten, unsere Erde gehört ihnen. Seht Brüder, der Frühling ist da. Die Sonne hat die Erde umarmt. Bald werden wir die Kinder dieser Liebe sehen. Jeder Same, jedes Tier ist erwacht. Diesselbe Kraft hat auch uns geboren. Darum gewähren wir auch unseren Mitmenschen und unseren Freunden, den Tieren, die gleichen Rechte wie uns, auf dieser Erde zu leben. Aber hört Brüder. Jetzt haben wir es mit einer anderen Art zu tun. Sie waren wenige und schwach; jetzt aber sind es viele und sie sind stark und überheblich. Es ist kaum zu glauben, sie wollen die Erde umpflügen. Habgier ist ihre Krankheit. Sie haben viele Gesetze gemacht und die Reichen dürfen sie brechen, die Armen aber nicht. Sie nehmen das Geld der Armen und Schwachen, um die Reichen und Starken damit zu stützen. Sie sagen, unsere Mutter die Erde gehöre ihnen; sie zäunen uns, ihre Nachbarn, von unserer Mutter ab. Sie beschmutzen unsere Mutter mit ihren Gebäuden und ihrem Abfall. Sie zwingen unsere Mutter, zur Unzeit zu gebären. Und wenn sie keine Frucht mehr trägt, geben sie ihr Medizin, auf das sie auf`s neue gebären soll. Was sie tun ist nicht heilig. Sie sind wie ein Fluss zur Zeit des Hochwassers. Im Frühling tritt er über die Ufer und zerstört alles auf seinem Wege
      Sitting Bull...Lakota...

      ***********************************************************


      1996 kam die US-Regierung zu uns, um über den Fort Laramie Vertrag*zu verhandeln", so Milo Yellow Hair im Sommer 1997 in Genf, "früher schickte sie Truppen".

      * Der Fort Laramie Vertrag (1868) legte das gesamte heutige Süd Dakota westlich des Missouri einschließlich der Black Hills als Reservation "zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Indianer" der Great Sioux Nation fest. Landabtretungen sollten nur dann möglich sein, wenn mindestens drei Viertel aller erwachsenen männlichen Sioux, die auf Reservatsgebiet leben mußten, dem zustimmten. Nach dem Goldrush von 1874 verloren die Sioux jedoch den größten Teil des Landes, auch die Black Hills. Nur 10 Prozent hatten dem zugestimmt. 1979 bekamen sie deshalb wegen Vertragsbruch eine Entschädigung von damals 101 Million Dollar zugesprochen. Bis heute verweigern sie die Annahme des Geldes. Sie wollen das Land zurück, vor allem die ihnen heiligen Black Hills.

      http://www.gfbv.de/


      Sie sind schon seit jeher vertragsbrüchig, was will man von den Interessengesteuerten anderes erwarten?


      **********************************************************

      Der Moloch. Eine kritische Geschichte der USA
      von Karlheinz Deschner



      gefunden bei amazon.de

      Die Vereinigten Staaten taugen nicht als Vorbild, 30. August 2000

      Rezensentin/Rezensent: (klazehnder@commundo.de) aus Chemnitz, Sachsen


      "Wer Geschichte nicht als Kriminalgeschichte schreibt, ist ihr Komplize." Karlheinz Deschner, der sich insbesondere auf dem Gebiet der Religionskritik einen Namen gemacht hat (Abermals krähte der Hahn; Das Kreuz mit der Kirche; Kriminalgeschichte des Christentums), nimmt sich in diesem Buch die Vereinigten Staaten und ihre Geschichte auf seine unnachahmliche Weise vor. Dabei ist wiederum sein Talent zu bewundern, die verschiedensten, zahlreichen Quellen in sehr lesbarer Sprache zu einem runden Ganzen zusammenzufügen. Es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, daß die USA auf der zielgerichteten Ausmordung (dieses Wort benutzt der Autor) der indianischen Eingeborenen beruhen. Wenn man die ersten Kapitel darüber liest, drängen sich einem deutschen Leser, der in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts bewandert ist, zwangsläufig Parallelen und Ähnlichkeiten zwischen der Ideologie und den Taten der Nordamerikaner und der der Nazis auf (ethnische Säuberungen, Rassenkampf, Rassenvernichtung, die Strategie "verbrannte Erde", dh. die Vernichtung ganzer Dörfer, Vertragsbruch, Expansionsdrang, Sozialdarwinismus, die Selbstgewißheit, bei all den blutigen Tagen gleichwohl im Recht zu sein, etc.).
      Es kann gar nicht anders sein, daß die blutige Entstehungsgeschichte der USA in der Volksseele und im Volkscharakter der Nordamerikaner ihren Niederschlag gefunden haben muß.
      Man erkennt dies etwa daran, daß Hollywoodfilme generell Gewalt zur Lösung von Konflikten propagieren und die Ideologie vertreten, daß stets der Gute siegt.
      Mit anderen Worten: wer den Kampf überlebt, wer gewinnt, der ist der Gute, der hat recht gehabt. Die Selbstgerechtigkeit der ersten puritanischen Siedler hat ihren festen Niederschlag auch in der heutigen Moral der Nordamerikaner gefunden.


      Weshalb sonst verweigern sie den Sioux-Indianern den Vollzug der Entscheidung des höchsten US-Gerichtes, daß die Black Hills den Indianern gehören, wie es einmal vertraglich vereinbart worden ist?


      Ist es nicht schlimm, wenn die USA anderen Völkern Moral lehren wollen, während sie sich selbst aber nicht einmal an die eigene Rechtsordnung halten?!



      Pacta sunt servanda! Each man is equal!

      Stattdessen heißt es: alles ist erlaubt, wenn es Geld bringt... und man damit durchkommt. Dann ist es Gottes Wille, und Gott hat immer recht.



      Gegen das Vergessen! Gegen Scheinheiligkeit!

      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:34:43
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was aber kam nach dem Büffelmord, der die Lebensgrundlage vieler Indianer bedeutete? Was geschah mit dem Indianer, nach dem man ihm sein Land, seine Freiheit genommen hatte? Der Indianer, der die Erde als seine Mutter bertachtete und niemals seine "Mutter" verkaufen würde, mußte mit ansehen, wie die Weißen ihn mit gebrochenen Verträgen oder durch Vertreibung, Mord u.a. sein Land wegnahmen.
      Ohne Land, ohne Lebensgrundlage, wurde der größte Teil der Überlebenden des Widerstandes (ca. 10% der ehemaligen Bevölkerungszahl) in Resevationen umgesiedelt, in denen heute noch fast zwei Drittel der Bevölkerung der Ureinwohner leben.

      Manche rassistischen Initiatoren dieser Politik hatten sich geschworen, die Schaffung der Reservationen zur Vollendung der Ausrottung der Indianer zu benutzen. Dazu kam ihnen ja auch der seit 1831 festgeschriebene Zustand zu Hilfe, wonach die Indianer der Union "einheimische abhängige Völker im Zustande der Unmündigkeit" waren.

      Zwar wurde diese Situation durch ein Gesetz von 1924 aufgehoben und alle in den Reservationen lebenden Indianer der USA wurden zu Bürgern der US-Staaten erklärt, aber die materielle und kulturelle Lage änderte sich dadurch auch nicht.
      Die meisten Reservationen befanden und befinden sich heute noch in Gebieten, die sich schlecht landwirtschaftlich nutzen ließen, zumal die Indianer auch keine Erfahrung in Viehwirtschaft hatten, um sich die spärlich zugeteilten, mehr als abgemagerten Rinder u.a. zur Beseitigung ihrer Hungersnot zu Nutze zu machen.
      Ohne die Möglichkeit auf die Jagd zu gehen, nur auf die Rationen der Regierung angewiesen (wobei die Nahrungszuteilungen oft gar nicht erst auf der Reservation ankamen oder längst ungenießbar waren), starben in den ersten Jahren der Reservationszeit viele Indianer den Hungertod, Krankheiten breiteten sich aus, kurzum, der Plan einiger Initiatoren ging fast auf.

      Doch selbst das Gebiet der Reservationen wurde den Indianern mißgönnt. 1887 wurde das General Allgotment Act (später Dawes Act genannt) -von Senator Dawes ausgearbeitet- verabschiedet, welches im wesentlichen die Aufteilung des Reservationslandes in jeweils 160 Acres (ca. 64 ha = 640 000m²) große Flächen an Familienoberhäupter vorsah. Allerdings wurden diese Parzellen erst nach 25 Jahren Eigentum der indianischen Pächter. In dieser Zeit sah sich die US-Regierung als Treuhänder dieses Landes.
      Eine nette Geste?
      Der Indianer, der den "Besitz" des Landes nicht kannte und schon gar nicht den Privatbesitz, verkaufte oftmals aus Unkenntnis und aus Notsituationen heraus sein "zugeteiltes" Land an weiße Farmer, Rancher oder Spekulanten.
      Die Folge dieses Dawes Act-Gesetzes war, daß sich die vertraglich zugesicherte Größe der Reservationen von 1887-1932 um weit mehr als die Hälfte reduzierte.
      Außerdem sollte auf diese Art natürlich auch der Gemeinschaftssinn des Stammes gebrochen werden. Nun war den Indianern buchstäblich nichts mehr geblieben.
      Sie sollten ihre Wurzeln vergessen und zu Weißen werden oder untergehen. Die Kinder wurden oftmals von ihren Eltern fortgerissen und auf Schulen geschleppt, wo ihnen bei Strafe veboten war, ihre eigene Sprache zu sprechen und wo oft drastische Maßnahmen angewendet wurden, um ihren Willen zu brechen und ihren Charakter zu "formen". Zeremionelle Handlungen und Rituale irgendeiner Art waren verboten.


      Quelle: http://www.indianer.de
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:35:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      >Hiermit widme ich diesen Thread all meinen roten >Brüdern, die vergebens gegen die Bestien gekämpft haben!


      Der Kampf ist noch nicht verloren, Fidel und Kim Jong IL kämpfen noch. Unsere roten Brüder :laugh: werden die Welt noch befrieden :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:36:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      "Wer die Erde nicht respektiert, zerstört sie, wer nicht alles Leben so wie das eigene respektiert, wird zum Mörder. Der Mensch glaubt manchmal, er sie zum Besitzer, zum Herscher erhoben worden. Das ist ein Irrtum. Er ist nur ein Teil des Ganzen. Seine Aufgabe ist die eines Hüters, eines Verwalters, nicht die eines Ausbeuters. Der Mensch hat Verantwortung, nicht Macht. Wir denken bei jeder Entscheidung an die siebte der kommenden Generationen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Menschen nach uns, die noch ungeborenen Generationen, eine Welt vorfinden, die nicht schlechter ist als die unsere - und hoffentlich besser."


      Oren Lyons...Häuptling der Onondaga-Nation...
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:39:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ ToskanaOskar, troll dich! :mad:

      Meine Blutsbrüder waren gemeint! :mad:


      Wir wissen, was der weisse Mann eines Tages erst entdecken wird. Unser großer Geist ist derselbe Gott. Denkt nicht, dass ihr ihn besitzt, so wie ihr unser Land zu besitzen glaubt, denn das koennt ihr nie.
      Der grosse Geist ist der Gott aller Menschen, des Roten und des Weissen Mannes. Dem grossen Geist ist diese Erde kostbar. Die Erde zu verletzten heisst Gott zu verachten.


      Chief Seatlle 1854...





      Nach Ansicht der Indianer gehört die Erde dem Grossen Geist, und dem Menschen ist sie nur in Obhut gegeben. Das Land, das ich nutze, ist nicht mein, es ist mir vom Grossen Geist nur zu meinem Nutzen und zum Nutzen für die Generationen derer, die nach mir kommen, geliehen. Die Bereitschaft des Indianers, mit seinen Mitmenschen zu teilen, war eine grossartige Sache.
      Oft gab er versteckt hinter einer Maske oder unerkannt für den Empfaenger, so dass dieser denken musste, das Geschenk komme vom Grossen Geist. Er kannte echte soziale Sicherheit in der Art eines wechselseitigen Beistandpaktes zwischen sich und seinen Mitmenschen.
      Wenn ein Mann heiratete, griff jeder mit an und half, ihm ein Heim zu errichten. Er brauchte nicht eine Hypothek von 20000 Dollar aufzunehmen, an der er den Rest seines Lebens zahlte. Wenn er auf die Jagd oder zum Fischfang ging und mehr heimbrachte, als er brauchte, teilte er seine Beute mit anderen.
      Sein Sinn, sich zu allem Zeit zu lassen, verlieh ihm geistige und körperliche Gesundheit. Und weil er so handelte und lebte, bescherte ihm der Grosse Geist viele Tage. Er wurde alt und lebte ein gutes Leben. Moege es euch auch so ergehen, meine Freunde.



      Sun Bear...ein Chippewa-Indianer aus Minnesota...

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      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:42:28
      Beitrag Nr. 6 ()
      "Grosser Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin."


      unbekannter Apachenkrieger...
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:44:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      #4,5

      Weise Worte. Deine roten Brüder hatten uns einiges voraus.
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:49:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich verstehe halt nicht warum du hier nur die USA anprangerst. Wie wäre es mal mit einem leicht ausgewogener Weltbild

      Man muss deinen Link von eben nur mal genauer anschauen

      z.B.

      ...Spanische, britische, portugiesische Eroberer und Siedler haben die Ureinwohner ganzer Kontinente vernichtet, wüteten in Nord-, Mittel- und Südamerika, in Australien und Südafrika. Unzählige Millionen Schwarzafrikaner starben im Bauch der Sklavenschiffe europäischer Menschenhändler. Franzosen, Briten, Deutsche, Portugiesen, Spanier, Belgier, Niederländer und Nordamerikaner schlugen Aufstände der Kolonialvölker gnadenlos nieder. Noch 1947 ermordeten französische Truppen 100.000 Madegassen. Belgiens König Leopold II verwandelte den riesigen "Belgischen" Kongo zur Jahrhundertwende in ein gigantisches Arbeitslager, in dem Millionen seiner "Untertanen" zugrundegingen. Verbrechen begleiteten auch die Entkolonialisierung der Portugiesen in Mosambique und Angola, der Niederländer in Indonesien und der Briten in Kenia. Eine Million Araber und Berber (Masiren) starben während des algerischen Unabhängigkeitskampfes (1954-1962) gegen Frankreich in Konzentrationslagern und bei Massakern. ...
      http://www.gfbv.de/dokus/pogtil.htm
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:55:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zur Historie Amerikas ( nicht USA ) gehören auch die Spanier. Und diese opferten an jedem Feiertag 12 Indianer zu Ehren der heiligen 12 Apostel. Aber das interessiert hier niemanden.
      Sittin bull, Du solltest auch mal vergleichen, wie die Deutschen mit ihren Indianern umsprangen. So weit ich informiert bin, befahl Kaiser Wilhelm 2 im Jahre 1904 den Bau von Konzentrationslagern für die Herero. Zuvor Hottentottenmassaker. Den Leichenberg, den die Deutschen zwischen 1900 - 1945 anhäuften, kann man nur mit dem Olympus Mons auf dem Mars vergleichen.

      Deswegen habe ich keine Lust, die USA für ihre zugegeben schlimmen Vergehen zu kritisieren und Du solltest auch das Kriegsbeil begraben und die Friedenspfeife mit den Bleichgesichtern rauchen.

      Gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 00:59:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ nr 8

      hier geht es um eine legende!

      die genau so von den amis "verarscht" (sorry - fällt grade nichts anderes ein - aber es ist so)

      Sitting Bull und Buffalo Bill

      Sitting Bull,indianisch Tatanka Yotanka (circa 1834-1890), Häuptling der Sioux (gespr. "Su"), geboren in der Gegend des Grand River im heutigen South Dakota. Unter der Führung von Sitting Bull, seit 1867 Häuptling, protestierten die Sioux gegen die Versuche der amerikanischen Regierung, ihr Land zu annektieren und sie zwangsweise in Reservate umzusiedeln. Am 25. und 26. Juni 1876 schlugen die Sioux zusammen mit anderen Stämmen eine Strafexpedition unter Oberstleutnant George Armstrong Custer in der Schlacht am Little Bighorn. Obwohl Sitting Bull selbst nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, wurde er und seine Männer von der US-Armee verfolgt, konnten jedoch über die Grenze nach Kanada fliehen. 1881 wurde ihm Straffreiheit zugesichert ; er kehrte in die Vereinigten Staaten zurück und ließ sich in einem Reservat nieder. Dort geriet er wieder in Konflikt mit den Weißen, die das Land aufkauften, das eigentlich den Sioux zugesprochen worden war. Mit dem Hintergedanken, Sitting Bull von dem Konfliktherd zu entfernen, erlaubte ihm die US-Regierung, sich der Wildwestshow von Buffalo Bill anzuschließen und ausgedehnte Reisen mit ihr zu unternehmen. 1889 kam er wieder ins Reservat zurück. Die bereits sehr angespannte Stimmung unter den Sioux spitzte sich durch die Prophezeiungen des neuen indianischen Messias Wovoka, daß ein Sieg über die Weißen errungen werde, noch weiter zu und drohte zu eskalieren. Um einen Aufstand zu verhindern, verhafteten Polizisten des Reservates am 15. Dezember 1890 Häuptling Sitting Bull und erschossen ihn, als Sitting Bulls Männer gegen die Verhaftung einschritten. Wenig später fand das Massaker am Wounded Knee statt.


      und daran kannste auch die "klasse" der us-regierung erkennen. den jungs darfste nixxxxxxxxxxxxx glauben.

      :eek: :mad: :eek: :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 06:35:50
      Beitrag Nr. 11 ()
      #8, #9

      Ihr Scheinheiligen! Rechtfertigt ihr Eure Verbrechen damit, dass andere auch Verbrechen begehen?

      Was seid Ihr bloß für Menschen?

      Eure Verteidigung vor einem ordentlichen Gericht möchte ich sehen, falls Ihr eines solchen Verbrechen angeklagt werdet!

      Warum das bei den USA besonders verwerflich ist?
      Nun, sie exportieren gerade ihre Weltsicht in alle Herren Länder. Und wundern sich dann über Terror.

      Spielen dann auch noch den Moralisten...

      So etwas erkenne ich bei keinen der anderen genannten Ländern heutzutage mehr! :mad:
      Alle haben ihre Lektionen gelernt!

      Nur die USA sind bis heute keinen Millimeter weiter als noch um 1770, wie die selbst heutzutage noch vorherrschende Unterdrückung Schwarzer und Roter Brüder beweißt. Sind das keine Menschen?

      Massenmord, Unterdrückung und Kolonialisierung sind keine probaten Mittel als Exportschlager (mehr), egal wie scheiße es im eigenen Land aussieht. Stellt euch mal vor, die Wirtschaftskrise verschärft sich noch ein wenig mehr...


      Was dann?


      :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 07:48:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      für die, die denken, es handelt sich um ein Problem des 19. Jahrhunderts:

      "Während sich der Aufstieg der USA zur Weltmacht vollzog, blieb eine Bevölkerungsgruppe im Schatten: die Indianer. Vom Wilden Westen sind nicht viel mehr als Klischeevorstellungen und falsche Romantik übriggeblieben. Der Kampf der Indianer um ihre Behauptung und ihre Anpassung war nicht minder schwer als der um ihre Freiheit. Wo Indianer und Weiße in Nachbarschaft lebten oder arbeiteten, warfen die Weißen den Indianern fast immer nur Knüppel zwischen die Beine. Arbeitslosigkeit, Resignation, Alkoholismus, hohe Selbstmordraten - das sind die für viele Reservationen typischen Kennzeichen.

      Die humanen Pläne von Schurz und die darauf fußenden Vorstellungen des Dawes-Gesetzes scheiterten nicht nur, sondern sie wurden ins gerade Gegenteil verkehrt. Das Ziel, die Indianer am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der USA gleichberechtigt teilnehmen zu lassen, liegt noch immer in weiter Ferne. Zwischen 1887 und 1934 wurden die Indianer um mindestens eine Milliarde Dollar in bar betrogen. Hatte man ihnen damals 55,2 Millionen Hektar Land zugesprochen, so waren 1934 davon nur noch 19 Millionen übrig - und zwar immer nur der schlechteste Teil. Und obwohl die Indianer 1924 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielten, sind sie nach wie vor »Mündel« des Indianerbüros, die, wenn sie auf Reservaten leben, keine rechtsgültigen Verträge schließen können.

      Nur zu Beginn der New-Deal-Ära unter Roosevelt konnten der pennsylvaniendeutsche Innenminister Harold Ickes und der Indianerbeauftragte John Collier versuchen, auch für die Indianer die Lebensverhältnisse zu verbessern, aber Roosevelt hatte bald mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen und wandte sich »wichtigeren« Problemen zu. Auch in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden viele Stämme im Zuge der »Terminationspolitik« um ihr Land gebracht. Man verpflanzte die Indianer ohne Übergang in die Zivilisation und gab ihnen zwar formell die gleichen Rechte wie sie die Weißen hatten, man übersah aber völlig, daß die Indianer aufgrund ihrer Traditionen und ihres andersartigen Welterlebnisses ein Leben wie die Weißen nicht führen konnten. Wohlhabende Stämme wie die Menomini wurden ruiniert, und andere Stämme wie die Cherokee in Oklahoma an den Bettelstab gebracht. Profitgier, Streben nach individuellem Besitztum, das durchtriebene Ränkespiel in einer höchst komplizierten Wirtschaftsordnung - all das bleibt den Indianern fremd. Konnten schon viele Einwanderer aus Europa in einem derartigen System nicht heimisch werden, um wie viel schwieriger war das noch für die »ersten Amerikaner«, die eine ganz andere Mentalität besitzen und den Intrigen weißer Firmen heute ebensowenig gewachsen sind wie früher den Machenschaften der Agenten und Händler."


      "Der Havasuapai-Stamm

      Die Havasupai-Indianer bewohnten ursprünglich den grössten Teil des Grand Canyon-Gebietes. Ihr Hauptsiedlungsgebiet war das Hochplateau auf der Südseite des Canyon, die South Rim. Sie bewirtschafteten aber auch Flächen im Canyon selbst und in seinen Seitencanyons, so auch Indian Gardens, ein Absatz am Südabhang des Grand Canyons, der nach oben und unten nur durch steile Pfade zugänglich ist. Heute ist Indian Gardens eine Touristendurchgangsstation mit Bungalows für längere Aufenthalte.

      Schon Mitte des vorigen Jahrhunderts gerieten die Havasupai unter Druck durch Gold- und Landsucher. Da diese ihnen mit ihren Feuerwaffen im Kampf überlegen waren, zog sich schon damals ein grosser Teil des Stammes in unzugängliche Gebiete im Canyon zurück.

      Dann kam Präsident Theodore Roosevelt am Anfang des Jahrhunderts, war hingerissen von dem gewaltigen und nicht zu beschreibenden Anblick des Grand Canyon und entschied mit großer staatsmännischen Gebärde, daß diese grandiose Sicht allen Amerikanern zugänglich gemacht werden müsse. Roosevelt dachte dabei sogar an Ausländer. An die Bewohner des Gebietes, die es jahrhundertelang ökologisch geschützt hatten, nämlich die Havasupai, dachte Roosevelt nur insofern, als er sie weg haben wollte. In seiner Sichtweise störten die Indianer bei dem uneingeschränkten Genuß des Grand Canyon.

      Die Havasupai wurden in den Havasu-Canyon verbannt, der ihnen keine ausreichende wirtschaftliche Grundlage bot, um autonom zu leben. Sie wurden praktisch Mündel des Bureau of Indian Affairs (BIA), einer US-amerikanischen Bundesbehörde.

      Der Stamm ist heute auf etwa 600 Mitglieder zusammengeschrumpft, die in grosser Armut mit einem Arbeitslosenanteil von 70% in einem kleinen Dorf in dem nach ihnen benannten Canyon leben. Einige Älteste des Stammes führen einen mühsamen Kampf für die Wiedererstarkung der Traditionen des Stammes. Sie stehen damit gegen die Fernsehkultur, die ihre Kinder gefangen nimmt, und gegen die Einflussnahme des BIA, das ihre Kinder in Internate steckt.

      Die Havasupai haben nach ihrer Vertreibung über die letzten hundert Jahre darum gekämpft, wenigstens einen Teil ihres ursprünglichen Stammesgebietes zurückzubekommen. Vor wenigen Jahren sind ihnen dann 280 000 acre (1 ha gleich 2,5 acre) wieder zugesprochen worden. Nun bereitet es grosse Mühe für die Havasupai, aus ihrer Mittellosigkeit und Unerfahrenheit mit den Sitten (und politischen Waffen) des weißen Mannes heraus mit Hilfe des Landbesitzes den Stamm wiedererstarken zu lassen."
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 09:29:12
      Beitrag Nr. 13 ()
      ...............Wir denken bei jeder Entscheidung an die siebte der kommenden Generationen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Menschen nach uns, die noch ungeborenen Generationen, eine Welt vorfinden, die nicht schlechter ist als die unsere - und hoffentlich besser." .............

      Dieser Satz von "Oren Lyons" umreißt nicht nur die ganze Problematik der zivilisierten Welt. Er ist die VERKÖRPERUNG DER VERNUNFT schlechthin! Wenn wir alle so dächten, bräuchten wir keine Schulen mehr, da wir den Schlüssel zur allumfassenden Weisheit in uns trägen.

      Daß die zivilisierte Welt sich auf den Umweltgau zubewegt, wissen wir, da kann auch der "Club of Rome" wenig daran ändern.

      Auch die Entwicklungsländer sorgen für eine gewaltige Dynamik. Die ungebremste Bevölkerungsexplosion und die einhergehende Verwüstung weiter Teile der Erde lassen kein Entrinnen mehr zu. Wer diese gedanklichen Brücken durchbricht, landet beim "DARWINISMUS". Eine humane Grenze verbietet das überschreiten. Hier endet der Weg des Humanisten.
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 09:42:17
      Beitrag Nr. 14 ()
      Bow down!

      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:03:31
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hier ist die wahre Ursache für den Wahn des "Gods Own Country" zu finden!


      Diese Selbstgerechtheit und Anmaßung, nur sie seien im Recht, und die ganze Welt müssen am amerikanischen Wesen genesen, hier hat es seine Wurzeln! :mad:


      II.I. DER ERSTE KONTAKT


      Schon der erste Kontakt zwischen den Weißen und den Indianern, ist bezeichnend für die Art der künftigen Konfrontationen. Er wiederlegt nämlich das Bild vom blutrünstigen Indianer, das einige Hollywood-Produktionen glauben machen wollen, und zeigt, daß die ersten Siedler von den Indianern im allgemeinen stets freundlich aufgenommen wurden. So halfen die Waldindianer des Nordostens, die als erste mit den Pilgervätern in Berührung kamen, dem weißen Mann in der Wildnis der schier undurchdringlichen Wälder zu überleben. Es ist eine berechtigte Frage, ob die Besiedlung des Kontinents so schnell stattgefunden hätte, wären die Vorfahren der späteren Kolonisten von den Ureinwohnern nicht so freundlich behandelt worden.
      Doch das Talent der sogenannten Zivilisation es sich mit jedem ihm wohl gesonnen Volk zu versauen, machte auch vor dem Indianern nicht halt. Statt diesen Menschen dankbar zu sein, begannen sie systematisch die Ureinwohner zu verdrängen. Die erste Kolonie, von aus Glaubensgründen geflohenen(!) Protestanten und Puritanern gegründet, entstand um 1620. Man könnte meinen, daß gerade diese Menschen wissen müßten, was es heißt, aus der Heimat zu fliehen - oder vertrieben zu werden - doch anscheinend hatten sie es vergessen.
      Das Resultat war, daß bereits wenige Jahre später ein verbitterter Kampf zwischen den Kolonisten und den Menschen entbrannte, die ihnen gezeigt hatten, wie man auf dem noch menschenfeindlichen Kontinent überlebt, wie man dort jagt und Mais und Bohnen anbaut. Doch ungeachtet dieser Verdienste begannen die Siedler weiter in die indianischen Jagdgründe einzudringen. Sie rodeten große Flächen Land wenn sie es brauchten und töteten maßlos Wild.
      Die Indianer, die anfangs bestürzt zusahen, begannen sich mit Gewalt zu widersetzten.
      Schon zwei Jahre nach der Ankunft der ersten Pilgerväter, nämlich 1622, sahen sich die Indianer zu einem Rachefeldzug gegen die Siedler gezwungen. Dieser wurde von dem Algonkin-Häuptling Opechancanought geleitet, der mit seinen Kriegern Höfe und Plantagen der weißen Siedler überfiel und dabei 350 von ihnen tötete. Die Engländer schlugen zurück und es kam zu einem Krieg, der hunderte von Toten auf seiten der Kolonisten und Tausende auf der Seite der Indianer forderte. Bezeichnend war dieser Kampf nicht nur für den Anlass, sondern auch für den Ausgang. Wie so oft in künftigen Konfrontationen waren die Verlierer die Indianer. Opechancanought wurde getötet und sein Volk in Reservate gebracht. Dies waren Gegenden, die die Engländer den Indianern zuteilten (ist es nicht bemerkenswert, wie sich die Kolonisten schon nach wenigen Jahren erdreisten den rechtmäßigen Bewohnern des Kontinents Land zuzuteilen?) und die immer ungünstiger im Bezug auf landwirtschaftliche Gesichtspunkte waren als das Land, das man ihnen weggenommen hatte, und das nun die Siedler nutzen konnten.
      Der Unabhängigkeitskrieg und sein Ausgang stellen eine bedeutende Wendung in der Geschichte der Indianer dar und besiegeln gleichzeitig ihren Untergang. Während England in Amerika `nur` eine Kolonie gesehen hat, die begrenzt ausgedehnt werden sollte - sahen sich nun die Indianer plötzlich den enthusiastischen Bürgern der USA gegenüber. Und die hatten mit ihrer hart erkämpften Unabhängigkeit und der stolz verkündeten Unabhängigkeitserklärung, in der sie die Bedeutung von Leben, Freiheit und Selbstbestimmung so lautstark proklamierten, nichts Besseres zu tun, als frohen Muts gen Westen aufzubrechen und gleich in den ersten Jahren ihrer Existens sich selbst Lügen zu strafen, indem sie genau das taten, wogegen sie eigentlich gekämpft hatten: nämlich ganze Völker zu unterdrücken, zu bevormunden und schlielich zu sogar vernichten!
      ...

      Den Krieg gegen die USA hatten die Engländer also verloren, obwohl, neben einer bedeutenden Streitmacht aus anderen europäischen Ländern, auch Indianer gegen die Kolonisten gekämpft hatten. Zur Zeit des Unabhänigkeitskrieges befanden sich bereits annähernd 3 Millionen Weiße in den Kolonien (dreimal soviel wie Indianer zu Kolumbus` Zeiten auf dem gesamten amerikanischen Kontinent!). Und für diese Siedler wurde Raum benötigt (Welch` Ironie, daß die Amerikaner knapp zweihundert Jahre später genau das an Hitler so verurteilten!).

      Die Indianer, die auch noch in diesem Land lebten, standen der jungen Nation dabei jedoch nur im Weg und wurden rücksichtslos vertrieben. Die Indianer waren jedoch ein zu stolzes Volk, als daß sie dies widerstandslos über sich ergehen hätten lassen.


      http://www.gzg.fn.bw.schule.de/lexikon/referate/indian.htm#B…
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:10:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      I Pledge Allegiance to the flag of the United States of America
      and to the Republic for which it stands, one Nation under God,
      indivisible, with liberty and justice for all.
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:12:05
      Beitrag Nr. 17 ()
      Die ersten Weißen, die sich in das Gebiet jenseits des Mississippi wagten, waren Waldläufer, Trapper auf der Jagd nach Pelztieren, die um diese Zeit im Osten sehr beliebt waren. Im Allgemeinen kamen sie mit den Indianern gut zurecht. Sie übernahmen ihre Sitten und Gebräuche und heirateten auch Indianerfrauen. Sie bildeten keine Gefahr für die Lebensweise des Stammes. Doch in den zwei Jahrzehnten vor dem Sezessionskrieg (1861-65), wurden auch diese Gebiete von Einwanderern überflutet. Kalifornien und Oregon waren Staaten der Union geworden und so strebten die einen zu den Goldfeldern Kaliforniens und die anderen zu den reichen Ackerland im Williamette-Tal in Oregon. Die Prärie selbst hielt man damals für die Ansiedlung von Weißen für ungeeignet und jeder war darauf bedacht, sie möglichst schnell zu durchqueren.
      Die Indianer, die Anfangs zwar wütend aber tatenlos zugesehen hatten, wie die Siedler durch das ihnen versprochene Land zogen, mußten abermals das Kriegsbeil ausgraben, als die Zahl der Einwanderer so enorm wurde, daß selbst die Bisons nicht mehr auf den gewohnten Pfaden durch die Prärie zogen und die Jagdgründe der Indianer zerstört wurden. Also beschlossen sie im Gegenzug ein paar weiße in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Der Regierung kam dies natürlich sehr gelegen. Nun hatte sie einen Vorwand eine Reihe von militärischen Forts quer durch das Indianerland zu bauen. Nun wurde aus vereinzelten Kämpfen ein vernichtender Krieg.
      Während also im Osten der Bürgerkrieg tobte, kam es zu der Unterzeichnung von zwei Verträgen, die den Untergang der Indianer der Prärie besiegelten. Diese Gesetze wurden von Abraham Lincoln unterzeichnet und besagten:

      -Das "Heimstättengesetz": Jeder Amerikaner hat Anspruch auf Ackerland und wird dessen legaler Eigentümer, wenn er es eine Zeitlang bearbeitet hatte.

      -Ein Gesetz, in dem die Regierung Kapital für den Bau einer Eisenbahnlinie bereitstellte, die den Atlantik und den Pazifik verbinden sollte.


      Kaum war der Sezessionskrieg vorbei, schlugen die Gesetze bei den Indianern ein wie eine Bombe. Scharenweise drangen nun die Siedler in die Prärie ein, umzäunten Land und bauten an. Die Bisons wurden getötet um Platz für die Rinderherden zu schaffen. Dazu stellte die Eisenbahngesellschaften berufsmäßige Büffelkiller ein (Jäger kann man soetwas nicht mehr nennen!), die vom fahrenden Zug die Tiere zu Tausenden abschlachteten. Der bekannteste von ihnen, Buffalo Bill Cody, schaffte die großartige Leistung, viertausend Tiere in 18 Monaten abzuknallen. Und den Indianern, denen immer mehr die Lebensgrundlage genommen wurde, blieb wiedermal nur ein Ausweg : Kämpfen!
      Es gab allerdings auch Kämpfe, die von einzelnen Aufschneidern der amerikanischen Armee proviziert wurden. So kam es zu Zwischenfällen, die unnötig eine beachtliche Anzahl von Menschenleben forderten. Ein Beispiel dafür ist der Fall des Leutants Gratten. Gratten kam gerade von der Mitlitärakademiein West Point und prahlte damit, mit nur zehn Soldaten den ganzen Cheyenne-Stamm und mit 30 alle Indianer aus der Prärie vertreiben zu können. Er brannte dermaßen auf den Kampf, daß er den harmlosesten Grund zum Anlaß nahm, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als ein einzelner Sioux eine kranke Kuh tötete, die von ihrem Besitzer schon aufgegeben worden war, witterte er seine Chance. Er ging mit 30 Männern in das Indianerdorf. Dort ging er, nur vom Dolmetscher begleitet hinein. Der Häuptling Wilder Bär sagte ihm jedoch, daß der Indianer nicht zu seinem Stamm gehöre. Er versprach aber den Fall zu klären und bot ein paar gute Pferde als Buße! Wortlos verlies Gratten das Dorf und gab seinen Männern den Feuerbefehl. Der erste Schuß tötete Wilder Bär. Daraufhin stürmten die Indianer aus dem Dorf und griffen die Weißen an. Nach wenigen Minuten waren Gratten und seine Männer tot.
      Die Indianer sahen ein, daß die Weißen nicht zu ihren Verträgen standen und rächten sich in blutigen Gemetzeln an den Siedlern. Die Amerikaner ihrerseits beantworteten diese ebenfalls erbarmungslos.
      Doch all ihr Kampfgeist konnte nicht verhindern, daß die Indianer schließlich immer weiter in den Norden und Westen abgetrieben wurden. Im Jahre 1865 wurde aber dann ein Vertrag abgeschlossen, den die Indianer für gut befanden. Er sicherte den Sioux, den Cheyenne und verwandten Stämmen das gesamte Gebiet zwischen den Rocky Mountains, den Black Hills und dem Yellowstone-Fluß zu. Dieses Gebiet hieß "Powder-River-Land". Es beinhaltete die besten Jagdgründe der Prärie. Außerdem galten die Black Hills bei einigen Stämmen als heilig. Aber noch bevor ein Jahr vergangen war fand man in Idaho und Montana Gold. Abermals drangen Schürfer und Spekulanten in das Gebiet ein und abermals anullierte die Regierung des Vertrag. Obwohl die Indianer sich zur Wehr setzten, wurde eine Reihe von Forts durch das Indianerland gebaut. Oglalla-Häuptling Red Cloude überfiel mit einigen Indianern Fort Kearney, wurde aber nach ein paar erfolgreichen Attacken ins Reservat verwiesen. Dort starb einer der berühmtesten indianischen Häuptlinge 1909.
      Als man 1874 entgültig den Pulverflußvertrag brach und tausenden Siedlern gestattete in das heilige Land der Black Hills einzudringen, trafen sich in der größten Koalition der Geschichte der Indianer, die großen Häuptlinge zu einem Kriegsrat. Dieser war einberufen worden vom Häuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Sioux: Sitting Bull. Er sagte: "Der Weiße Mann will den Krieg, er soll den Krieg haben!" - und Tausende Indianer versammelten sich um ihn.

      Im Sommer 1876 zog ein 3000 Mann starkes Herr, das unter dem Befehl von General George Crook stand, in die Berge um Sitting Bulls Krieger zu finden und zu vernichten. Mit von der Partie war Oberst George Custer, der Kommandeur der 7. Kavalleriebrigade. Custer sollte das Versteck Bulls auskundschaften aber auf keinen Fall angreifen. Als der Oberst die Indianer am Little-Big-Horn aufspürte, sah er seine Chance gekommen. Ein Meldereiter wurde zu Crook geschickt; dann blies er zum Angriff. Noch bevor er den Fluß überqueren konnte, war er eingekesselt. Nach einer halben Stunde waren Custer und seine 250 Männer tot.

      Obwohl das der größte Sieg der Indianer in ihrer Geschichte war, erkannte Sitting Bull, daß es ein nutzloser Sieg war. Er mußte damit rechnen, daß die Armee den Krieg nun mit aller Härte aufnehmen würde - einen Krieg, der niemals zu gewinnen war.

      Nicht aus Feigheit, sondern aus dem Wunsch sein Volk zu erhalten, führte er es 1877 über die kanadische Grenze in Sicherheit.
      Von nun verloren die Indianer jeden Kampf. Die weißen Siedler hatten die Indianer, die Jahrtausende lang auf dem gewaltigen Kontinent gelebt hatte, in nur knapp 200 Jahren zur Hälfte ausgerottet und zur Hälfte wie wilde Tiere in Reservate gesperrt. Ein trauriges Kapitel amerikanischer Geschichte, das Hitlers Holocaust in Brutalität und Grausamkeit in nichts nachsteht!


      Und während heute in vielen Teilen der Welt die Vernunft langsam einkehrt, fängt ein gewisse G.W. Bush wieder an, Cowboy und Indianer zu spielen!
      Indianer sind wohl alle außerhalb der USA!


      Erwachet, Brüder, bevor wir einen globalen Völkermord durch unsere "demokratischen, von Gott unterstützten Moralisten" bekommen!
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:15:39
      Beitrag Nr. 18 ()
      SittinBull die Indianer waren "Darwinisten", die ganz leicht im Einklang der Natur leben konnten. Die Evolution" hatte ein bevorzugtes Biotop! das geht Heute nicht mehr!

      Mittlerweile leben bald 6 MILLIARDEN MENSCHEN AUF DIESEM PLANETEN. Noch vor 100 Jahren waren es gerademal 1 MRD!!!!

      Vor 500 Jahren waren es 500 MIO. Nur damit Du die Dynamik begreifst.
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:18:32
      Beitrag Nr. 19 ()
      PSYCHOANALYSE

      Warum Bush diesen Krieg führen muss

      Getrieben von Versager-Komplexen, gestärkt vom fundamentalistischen Gotteswahn: George Bush ist für den Psychoanalytiker und Theologen Eugen Drewermann besessen davon, einen noch besseren Krieg als sein Vater zu führen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE seziert Deutschlands umstrittenster Kirchenkritiker die Psyche des US-Präsidenten.


      DDP


      Eugen Drewermann
      Eugen Drewermann, 63, ist der meistgelesene und umstrittenste deutsche Theologe. Von 1979 bis 1991 lehrte er an der katholisch-theologischen Fakultät in Paderborn Dogmatik. Dann wurde ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Ein Jahr später wurde er vom Priesteramt suspendiert. Drewermann, der auch Psychoanalyse studiert hat, hat mehr als 70 Bücher veröffentlicht und betreibt eine psychoanalytische Praxis.



      SPIEGEL ONLINE: Herr Drewermann, US-Präsident George W. Bush benutzt oft religiöse Vokabeln: Er spricht von der Achse des "Bösen", vom "Kreuzzug" gegen den Terror. Nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" zitierte er den Propheten Jesaja, häufig schließt er Reden mit der Formel: "Gott schütze Amerika". Ist Bush ein überzeugender Christ?
      Drewermann: Seine Rhetorik verrät sein Bemühen, die Öffentlichkeit mit religiösen Vorstellungen von seiner Art der Machtausübung zu überzeugen, insbesondere von den monumentalen Möglichkeiten eines Kreuzzuges gegen das Böse.

      SPIEGEL ONLINE: Welche Folgen hat die Einteilung der Menschheit in Gut und Böse?

      Drewermann: Eine solche bipolare Betrachtungsweise der Geschichte ist ideologisch außerordentlich gefährlich und psychologisch geradezu blind. Man bedient sich der Mythen des persischen Dualismus zur Begründung einer absoluten Skrupellosigkeit. Merkt man denn nicht, dass man alles, was man böse nennt, längst in die eigene Praxis übernommen hat?

      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie etwa Saddam Hussein und George W. Bush gleichsetzen?

      Drewermann: Wer wie Bush gegen den Terrorismus kämpft, potenziert das Unheil. Die Amerikaner sollten der Welt ein Beispiel geben für effektive Abrüstung, und sie sollten die Unsummen von Geld, das sie in den Krieg investieren, einsetzen zum Kampf gegen die Gründe des Krieges. Die Amerikaner haben ihre Ausgaben zur Bekämpfung der Armut in der Welt gerade auf 1,7 Milliarden Dollar reduziert. Das ist nicht einmal so viel, wie sie in zwei Tagen fürs Militär ausgeben.


      REUTERS

      Bush: "Aura der Gotterwähltheit"


      SPIEGEL ONLINE: Sie halten Bush offenbar eher für einen Verbrecher als für einen Anhänger Jesus von Nazarets.

      Drewermann: Wer aus dem Neuen Testament die Pflicht zum Präventivkrieg herausliest, wer aus der Bergpredigt die Legitimation nimmt, Hunderttausende Menschen mutwillig zu töten, hat entweder das Christentum nicht verstanden, oder er entfernt sich mit Siebenmeilenstiefeln davon. Man kann nicht über Leichen gehen, wenn man den Weg Christi gehen will.

      SPIEGEL ONLINE: Warum benutzt Bush dennoch religiöse Sprache?

      Drewermann: Es geht darum, die Stimmen aus dem amerikanischen Bibelgürtel zu gewinnen. Sie sind das religiöse Zünglein an der Waage. Inzwischen ist es üblich, sich als Präsident mit der Aura der Gotterwähltheit darzustellen. Damit verbunden ist die Stilisierung der USA als "God`s own country". Man lebt dort in dem Wahn, als große Nation von Gott für die Lenkung der Weltgeschicke eine besondere missionarische Berufung zu besitzen.

      SPIEGEL ONLINE: Rührt daher die Intoleranz der amerikanischen Regierung gegenüber der deutschen Haltung im Irak-Konflikt?

      Drewermann: Bush verschiebt den religiösen Absolutheitsanspruch auf machtpolitische, geostrategische und wirtschaftliche Ziele. Daher seine Haltung: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. In diesen Zusammenhang muss man die unglaubliche Hybris einordnen, mit der Bush sich weigert, einem ihm nicht wie ein Hund nach dem Stöckchen springenden Bundeskanzler auch nur die Hand zu geben. Über einen derartig chauvinistischen, schein-religiös motivierten Allseligkeitsanspruch kann man nur erschrecken.

      SPIEGEL ONLINE: Ist diese Haltung der amerikanischen Regierung allein auf Bush zurückzuführen?

      Drewermann: In gewissem Sinne ist Bush Opfer einer Geisteshaltung, die bei den Evangelikalen, den Rechten und den Fundamentalisten christlicher Prägung außerordentlich tief geht. Darüber hinaus hat er sich mit einer Ministerriege aus der Zeit des Golfkrieges seines Vaters umgeben. Sein Vize Dick Cheney ist mit dem Öl-Ausrüster Halliburton zum Großlieferant fürs Pentagon aufgestiegen, Colin Powell erscheint zwar moderat, war aber in Wirklichkeit nie etwas anderes, als der jeweiligen Macht untertan. Condoleezza Rice ist eine absolut ehrgeizige Dame und predigt nichts als Krieg. Paul Wolfowitz beglückt die Welt mit der Vorstellung, dass ein Krieg im Irak weltweit Wohlstand, Demokratie und Menschenrechte bringen werde.

      ---> Und es ging ja schon immer gut! :mad:

      SPIEGEL ONLINE: Wenn fundamentalistische Positionen bei Bush anschlagen, wie ist seine Psyche gestrickt?

      Drewermann: Psychoanalytisch dürfen wir annehmen, dass sich die religiöse Grundeinstellung nach den verinnerlichten Werten der Eltern richtet. Bush senior hatte schon im ersten Krieg gegen den Irak 1991 gesagt, der Ausgang des Krieges könne nur der Sieg des Guten sein. Dieser Sieg des Guten hat im Irak allein mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende zu Krüppeln gemacht. Die Embargopolitik hat mehr als eine Million Menschen in den Tod gedrückt. Wie kann man das Wort "gut" auf eine derart grausame Weise intonieren?

      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Bushs Irak-Politik sei eine Synthese aus Vaterkomplex und religiösem Fundamentalismus?

      Drewermann: Die religiöse Komponente kann sich mit der Beendigung seiner Alkoholismus-Probleme verbunden haben. Alkoholiker kompensieren schwere Minderwertigkeitskomplexe - Bush galt über Jahre als der Versager der Familie - durch die Droge und durch Loyalität und Jovialität. Trocken geworden, als Bekehrte sozusagen, strengen sie sich dann an, die verinnerlichten Maßstäbe ihres Über-Ichs perfekt zu erfüllen. Für George W. verschmelzen Gott und sein Vater zu dem Auftrag, einen noch größeren und noch besseren Krieg zu führen als der eigene Vater - mit dem Beistand des Vaters im Himmel. Das alles ist eine Verzahnung aus individueller Neurose und sozialpsychologischem Wahn: ein Überbietungssyndrom und eine Weltbeglückungskomponente.

      SPIEGEL ONLINE: Besteht Hoffnung, dass sich der Präsident aus dieser Verfangenheit befreien kann?

      Drewermann: Man müsste mit dem potenziellen Gegner, dem Irak, reden und gemeinsam Wege aus der Krise suchen. Das versuchen die Europäer. Doch Bush - im Alleinbesitz von Weisheit und Macht - verweigert dies der Welt. Er ist die einstudierte Sprechpuppe des Pentagons und der Ölindustrie.

      SPIEGEL ONLINE: Sie bezeichneten Krieg einmal als eine Krankheit. Sitzt der Infektionsherd in Washington oder in Bagdad?

      Drewermann: Der Infektionsherd sitzt in jedem, der glaubt, Probleme mit Gewalt lösen zu können. Der Krieg ist das Resultat der Wahnidee, dass man aus den Mündungsrohren der furchtbareren Kanonen und der effizienteren Raketensilos Recht herbeibomben könnte. Der Krieg ist das Scheitern, Menschen gerecht zu werden.

      SPIEGEL ONLINE: Ein Scheitern, zu dem Saddam Hussein wesentlich beiträgt.

      Drewermann: Der Irak stellt keine wirkliche Gefahr dar. Das Gerede vom Besitz der Atomwaffen wird nicht einmal mehr von Condoleezza Rice aufgelegt, simpel, weil es nicht stimmt. Die chemischen Waffen haben nach Auskunft von Scott Ritter, der bis 1998 die Waffenkontrollen im Irak geleitet hat, eine Verfallszeit von fünf Jahren. Das heißt, es gibt solche Bestände nicht mehr. Es sei denn, sie wären in der Zwischenzeit unter dem außerordentlich strengen Auge der amerikanischen Kontrollen nachgerüstet worden. Dafür gibt es definitiv nicht den geringsten Beweis. Die Amerikaner haben selbst behauptet, alles, was sich auf dem Boden bewegt, könnten sie sehen - und zerstören.

      SPIEGEL ONLINE: Wie kommen Sie zu ihrer optimistischen Einschätzung? Im Irak werden angeblich 8500 Liter Anthrax versteckt.

      Drewermann: Kein Geringerer als Donald Rumsfeld hat den Irak 1983 in den Besitz der Milzbranderreger gebracht, als er Saddam Hussein als Kettenhund gegen die Ajatollahs im Iran scharf machen wollte. Rings um den Irak herum existiert übrigens kaum ein Staat, der nicht über solche Mittel verfügt.

      SPIEGEL ONLINE: Das macht den Irak nicht besser.

      Drewermann: Man kann aber nicht einen Staat einseitig abrüsten wollen, wenn man mit dem Faktor eins zu tausend all das im eigenen Arsenal hält, was man beim anderen abschaffen will. Der Irak ist im Vergleich zu anderen aufgerüsteten Staaten wie eine Ratte gegenüber einem Elefanten.

      SPIEGEL ONLINE: Sehen Sie keinen Unterschied darin, dass die USA demokratisch konstituiert sind, im Irak aber ein Diktator herrscht?

      Drewermann: Der Unterschied wird immer hinfälliger. In den USA können Sie sich die Macht kaufen. Mit der Folge, dass Bush nun den Interessen der Rüstungs- und Erdölindustrie huldigen muss, von denen er gesponsert wurde. Wir haben keine Demokratie, sondern eine Plutokratie in den Vereinigten Staaten. Der Wahlkampf ist daher eine inhaltsleere Propagandashow. Ein Großteil der Amerikaner bleibt selbst der Präsidentenwahl fern.

      SPIEGEL ONLINE: Seit dem 11. September ist den meisten Amerikanern zumindest die Sicherheitspolitik nicht gleichgültig.

      Drewermann: Es ist vor allem die Angst, die die Amerikaner dazu bringt, sich hinter ihrem Präsidenten zu scharen. Es gibt keine Medien mehr, die das amerikanische Volk objektiv informieren könnten. Die Regierung ist inzwischen so zynisch, die Medien in die propagandistische Kriegführung einbinden zu wollen.

      SPIEGEL ONLINE: Noch gibt es aber eine garantierte Freiheit der Presse.

      Drewermann: Nur nominell. De facto erleben sie die Pressefreiheit doch so, dass die Medien von den 25.000 Menschen der amerikanischen Friedensbewegung, die vor dem Weißen Haus gegen den Krieg demonstrieren, kaum noch Notiz nehmen. Kritische Stimmen wie Gore Vidal, Noam Chomsky oder Howard Zinn können schreiben oder sagen, was sie wollen, sie haben keine Resonanz in den Medien. Auch in Deutschland wird es immer schwieriger, eine kriegskritische Meinung offen zu äußern, obwohl die Regierung sich gegen eine Beteiligung am Irak-Krieg ausgesprochen hat.

      Das Gespräch führte Alexander Schwabe



      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,234547-2,00…
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:23:19
      Beitrag Nr. 20 ()
      Schinderluder, ist ja richtig, ist eine natürliche Folge, wenn man sehr naturnah lebt.

      Das es heute so nicht mehr geht ist mir auch klar!


      Das die Siedlungspolitik aber jetzt auch noch Exportschlager werden soll und der amerikanische "Way of life" zum Exportschlager werden soll, und sei es durch Krieg, ist etwas ganz neues!
      Die Welt würde schon nicht mehr existieren, wenn auch nur 3 Mrd. Menschen so leben würden wie die US-Bürger!

      Es ist faschistischer "Gottesland" Wahn, gestützt auf wirtschaftliche Interessen!


      Es hat sich nicht ein Mümeter geändert seit 300 Jahren, im Ursprungsland der "Demokratie"!


      :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 17:27:32
      Beitrag Nr. 21 ()
      Wir können gerne morgen weiterdiskutieren, @SittinBill aber ich muß jetzt dringend an die Arbeit! Cu!
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:32:22
      Beitrag Nr. 22 ()
      Jener Himmel, der barmherzige Tränen weint


      Jener Himmel, der seit unddenklichen Zeiten barmherzige Tränen auf unsere Väter weint und der uns ewig dünkt, könnte sich wandeln.
      Heute noch klar, könnte er morgen von Wolken bedeckt sein.

      Meine Worte sind wie Sterne, die niemals untergehen.

      Den Worten Seattles kann der Große Häuptling Washington vertrauen, mit ebensolcher Gewißheit, wie unsere bleichgesichtigen Brüder auf die Wiederkehr der Jahreszeiten bauen können.

      Der Sohn des weißen Häuptlings sagt, sein Vater sende uns Grüße der Freundschaft und Zeichen seines guten Willens. Das ist freundlich, denn wir wissen daß er umgekehrt unsere Freundschaft kaum bedarf, denn sein Volk ist zahlreich.
      Es ist wie das Gras der weiten Prärien, während wir nur wenige zählen und den vereinzelten Bäumen in der windgepeitschten Ebene gleichen.

      Der große und wie ich annehme, gute weiße Häuptling gibt uns Nachricht, daß er unser Land kaufen, uns aber genug davon lassen will, daß wir ein angenehmes Leben führen können. Das scheint wirklich großzügig, denn der rote Mann hat keine Rechte mehr, die jener achten müßte, und auch klug scheint das Angebot zu sein, da wir nicht länger eines großen Landes bedürfen.

      Es gab eine Zeit, da wir das ganze Land bevölkerten, wie die Wellen das windgekräuselten Meeres über den muschelbesäten Grund rollen. Doch diese Zeit ist längst vorgangen, und mit ihr schwand die Größe nun fast vergessener Stämme. Ich will unseren vorzeitigen Niedergang nicht betrauern, noch will ich meine bleichgesichtigen Brüder tadeln, daß sie ihn beschleunigt haben, denn irgendwie tragen auch wir Schuld.

      Wenn unsere jungen Männer erzürnen über tatsächliches oder scheinbares Unrecht und ihre Gesichter mit schwarzer Bemalung entstellen, dann werden auch ihre Herzen entstellt und schwarz, und ihre Grausamkeit ist unerbittlich und kennt keine Grenzen, und unsere Alten können sie nicht mehr zurückhalten.

      Aber wir wollen hoffen, daß die Feindseligkeiten zwischen dem roten Mann und seinen bleichgesichtigen Brüdern nie wieder aufflammen. Wir hätten alles zu verlieren und nichts zu gewinnen.

      Es ist wahr, daß für unsere jungen Krieger die Rache eine Genugtuung ist, auch wenn sie mit dem Leben bezahlt werden muß, aber wir alten Männer, die in Zeiten des Krieges daheim bleiben, und die alten Frauen, die Söhne zu verlieren haben, wissen es besser.

      Unser großer Vater Washington - denn ich nehme an, er ist nun unser wie euer Vater, seit George seine Grenzen nach Norden verlegt hat -, unser großer und guter Vater also gibt uns die Nachricht durch seinen Sohn, der zweifellos unter den Seinen ein großer Häuptling ist, daß er uns beschützen wird, wenn wir seinem Wunsch folgen.

      Seine mutigen Heere werden uns eine waffenstarrende Schutzmauer sein, und seine großen Kriegsschiffe werden dicht an dicht in unseren Häfen liegen, so daß unsere alten Feinde hoch im Norden, die Tsimshians und Haidas, unsere Frauen und Alten kein Schrecken mehr sein werden. Dann wird er unser Vater und wir seine Kinder sein.

      Aber kann das jemals sein? Euer Gott liebt euer Volk und haßt meines; er hält den weißen Mann liebevoll in seinen starken Armen und leitet ihn wie ein Vater seinen kleinen Sohn, doch seine roten Kinder hat er verlassen; er läßt euer Volk täglich kräftig wachsen, und bald wird es über das Land fluten, während mein Volk verebbt wie eine rasch zurückgehende Tide, die niemals wieder ansteigt. Der Gott des weißen Mannes kann seine roten Kinder nicht lieben, sonst würde er sie beschützen.

      Sie scheinen Waisen zu sein, nirgends können sie Hilfe suchen. Wie können wir da Brüder werden? Wie kann euer Vater unser Vater werden und uns Wohlstand bescheren und in uns Träume von neuer Größe wecken?

      Euer Gott scheint uns voreingenommen. Er erschien dem weißen Mann. Wir sahen ihn nie. Wir hörten nicht einmal seine Stimme: Dem weißen Mann gab er Gebote, aber für seine roten Kinder, mit denen dieser weite Kontinent übersät war wie das Firmament von den Sternen, hatte er kein einziges Wort.

      Nein, wir sind zwei verschiedene Rassen und müssen es immer bleiben. Wir haben wenig gemeinsam. Die Asche unserer Ahnen ist uns heilig, ihre letzte Ruhestätte heiliger Boden, während ihr euch anscheinend ohne Kummer von den Gräbern eurer Väter entfernt.

      Eure Religion schrieb ein zürnender Gott mit eisernem Finger auf Steintafeln, damit ihr sie nicht vergeßt. Der rote Mann könnte sich nie an sie erinnern noch sie verstehen.

      Unsere Religion ist die Überlieferung unserer Ahnen, sind die Träume unserer Alten, die ihnen der Große Geist gab, sind die Visionen unserer Friedenshäuptlinge, und sie ist geschrieben in die Herzen unseres Volkes.

      Eure Toten lieben euch und die Stätten ihrer Herkunft nicht mehr, sobald sie ihre Gräber aufgesucht haben. Sie wandern weit hinaus jenseits der Sterne, sind bald vergessen und kehren niemals wieder.

      Unsere Toten vergessen nie die schöne Welt, die ihnen ihr Dasein beschert hat. Sie lieben immer noch die sich schlängelnden Flüsse, die gewaltigen Berge und die abgelegenen Täler, fühlen sich stets voll Zärtlichkeit zu den einsamen Lebenden hingezogen und kehren oft wieder, um sie aufzusuchen und ihnen Trost zu spenden.
      Tag und Nacht können nicht nebeneinander verweilen.

      Der rote Mann ist vor dem nahenden weißen Mann stets geflohen wie die an der Bergflanke wallenden Nebel vor der glühenden Morgensonne fliehen.
      Wie auch immer, euer Vorschlag scheint gerecht, und ich denke, mein Volk wird ihn annehmen und sich in die Reservation zurückziehen, die ihr ihm anbietet, und wir werden dort für uns und friedlich leben, denn die Worte des großen weißen Häuptlings klingen wie die Stimme der Natur, die zu meinem Volk spricht aus schwarzer Nacht, die uns rasch umhüllt wie dichter, landeinwärts ziehender Nebel von der mitternächtlichen See. Es zählt kaum. wo wir unsere letzten Tage verbringen.

      ES SIND NICHT VIELE.

      Die Nacht des Indianers verspricht schwarz zu werden. Kein heller Stern schwebt über dem Horizont. Von Fern klagt der Wind mit trauriger Stimme. Den roten Mann scheint eine grimmige Vergeltung seiner Rasse zu ereilen, und wo immer er sich auch hinwenden mag, er wird stets den festen Tritt des fürchterlichen Verfolgers hinter sich hören, wie die verwundete Hirschkuh die nahenden Schritte des Jägers hört, und sich seinem Schicksal fügen. Noch einige Monde, noch einige Winter, und nicht einer aus den mächtigen Scharen, die einst dieses weite Land bevölkerten oder die nun in gelichteten Reihen durch die einsamen Weiten ziehen, nicht einer von ihnen wird übrigbleiben, um an den Gräbern eines Volkes zu weinen, das einst so mächtig und hoffnungsvoll wie eures war.

      Doch warum sollten wir hadern? Warum sollte ich über das Schicksal meines Volkes murren? Ein Stamm setzt sich aus einzelnen zusammen und ist als Ganzes nicht besser als diese.

      Menschen kommen und gehen wie die Wellen des Meeres. Eine Träne, ein Tamanawus, ein Klagegesang, und sie sind unserem sehnsuchtsvollen Blick für immer entschwunden.

      Sogar der weiße Mann, dessen Gott mit ihm gewandelt ist und mit ihm gesprochen hat, als Freund zum Freunde, kann dem Schicksal aller nicht entrinnen. Vielleicht sind wir doch Brüder. Wir werden sehen.

      Wir werden nachdenken über euren Vorschlag, und wenn wir uns entschieden haben, werdet ihr es erfahren. Aber sollten wir ihn annahmen, so mache ich schon hier und heute dieses zur ersten Bedingung: daß uns nicht verwehrt wird, auf unseren Wunsch und ohne belästigt zu werden, die Gräber unserer Ahnen und Freunde aufzusuchen. Jeder Teil dieses Landes ist meinem Volk heilig. Jeder Berg, jedes Tal, jede Ebene, jeder Hain wird durch eine liebe Erinnerung oder ein trauriges Erlebnis meines Stammes heilig.

      Selbst die Felsen, die scheinbar stumm in glühender Hitze die stille Küste säumen, feierlich und erhaben, sogar sie erschauern vor der Erinnerung an Vergangenes, das mit dem Schicksal meines Volkes verbunden ist, und selbst der Staub unter euren Füßen antwortet unseren Schritten liebevoller als euren, denn es ist die Asche unserer Ahnen, und unsere bloßen Füße spüren ihre sanfte Berührung, denn der Boden ist erfüllt vom Leben unseres Verwandten.

      Die finsteren Krieger, die liebevollen Mütter und frohgemuten Jungfrauen, die kleinen Kinder, die einst hier lebten und beglückt waren und deren Namen nun vergessen sind, sie lieben diese Einöden immer noch, deren tiefe Abendfarben in der Gegenwart dunkler Geister schattengrau werden.

      Und wenn der letzte rote Mann von der Erde verschwunden und die Erinnerung des weißen Mannes an ihn zur Legende geworden ist, dann werden diese Gestade übervoll sein von den unsichtbaren Toten meines Stammes, und wenn eure Kindeskinder sich allein wähnen draußen auf dem Feld, in den Läden, auf der Straße oder in der Stille des Waldes, so werden sie nicht allein sein. Auf der ganzen Erde gibt es keinen Ort, welcher der Einsamkeit vorbehalten ist. Des Nachts, wenn die Straßen eurer Städte und Dörfer still daliegen, und ihr glaubt, sie seine verlassen, dann wimmeln sie vor den wiederkehrenden Scharen, die einst dieses Land bevölkerten und es immer noch lieben. Der weiße Mann wird niemals allein sein.

      Möge er gerecht sein und mein Volk freundlich behandeln, denn die Toten sind nicht völlig machtlos.



      Prof. W. Arrowsmith´s Fassung
      der Rede von Chief Seattle


      http://www.indianer-web.de/ursprung/seattle1.htm
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:45:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      Ich hoffe, der Titel dieses threads gilt auch für Saddam und viele weitere :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:52:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Unmenschlichkeit gehört auf der ganzen Welt verurteilt.


      Die Namen sind egal!


      Nur sind die Herren Washington keine Heilsbringer, ich bitte das zu berücksichtigen!

      Denn Waffen bringen keinen Frieden, nur Unterdrückung!

      Und der wird die Grundlage weiteren Terrors sein!


      Wollen wir das wirklich??????
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:57:26
      Beitrag Nr. 25 ()


      ...

      Von der weißen Warte betrachtet blieben z.B. die Sioux, die man ohne zu differenzieren als Indianer bezeichnen und, traditionellen Vorurteilen folgend, in ihrem Menschsein anzweifeln konnte, denn es war einfacher sie zu bekriegen, zu vertreiben, auszurotten und zu betrügen, wenn man ihnen menschliche Attribute absprach. Dieses Vorgehen gegen die Völker Nordamerikas begann mir der Kolonisierung durch die Europäer, zog eine blutige Spur durch die Jahrhunderte, und erst in unserer Zeit gibt es Versuche, dem Identitätsanspruch dieser Menschen gerecht zu werden.

      ...



      http://stud-www.uni-marburg.de/~Reis2/usa/indianernordamerik…
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:57:39
      Beitrag Nr. 26 ()
      #24, ich stimme voll und ganz zu
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 00:05:12
      Beitrag Nr. 27 ()
      Schön! :)


      Was sagt Herr Brama zu der Theorie, die Ursache der falschen Sichtweise der Weltlage der US-Scouts bereits mit der systematischen Verfolgung meine roten Blutsbrüder zu verknüpfen? Falsch verstandener Sozialdarwinismus?

      Welches einen an das überlegende, eigene System glaubend macht?

      Ist es nicht sowieso eine Gefahr, in unserer Technikgläubigen Umwelt?
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:09:56
      Beitrag Nr. 28 ()
      "Bevor unsere weißen Brüder kamen, um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher. Ohne ein Gefängnis kann es keine Verbrecher geben. Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel, und deshalb gab es bei uns auch keine Diebe. Wenn jemand so arm war, dass er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er all dies geschenkt.
      Wir waren viel zu unzivilisiert, um Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können. Wir kannten kein Geld und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte, keine Politiker, daher konnten wir einander nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen und ich kann es mir nicht erklären, wie wir ohne die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die - wie man uns sagt - für eine zivilisierte Gesllschaft so notwendig sind."

      Lame Deer




      http://www.welt-der-indianer.de
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:15:02
      Beitrag Nr. 29 ()
      Von meinem Stammesbruder Standing Bear. Auch er war war weiser als alle jetzigen Häuptlinge der Weissen zusammen!

      "Die alten Dakota waren weise. Sie wussten, dass das Herz eines Menschen, der sich der Natur entfremdet, hart wird. Sie wussten, dass mangelnde Ehrfurcht vor allem Lebendigen und allem, was da wächst, bald auch die Ehrfurcht vor dem Menschen absterben lässt.
      Deshalb war der Einfluss der Natur, die den jungen Menschen feinfühlig machte, ein wichtiger Bestandteil ihrer Erziehung."

      (Luther Standing Bear)

      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:31:02
      Beitrag Nr. 30 ()



      Der Angriff auf die Kultur der Indianer


      "Als ich ein Junge war, gehörte den Lakota die Welt;
      die Sonne ging auf ihrem Land auf und unter."


      Sittin` Bull, Hunkpapa-Lakota



      Mitte der 1870er Jahre glichen die Reservationen mehr oder minder Gefängnissen und wurden von Agenten verwaltet, die autokratisch über ihre kleinen Reiche herrschten.
      Da die Indianer dem Blick der Öffentlichkeit entzogen waren, konnte man sie brutal mißhandeln.
      Gelder für Unterkünfte wurden gestohlen, Nahrungsrationen waren zu knapp oder verdorben, Menschen wurden ohne medizinische Behandlung dem Tod überlassen; andere wurden gewaltsam von ihren Familien getrennt, um ohne Verhandlung für tatsächlich begangene oder ihnen unterschobene Verbrechen bestraft zu werden, oft wurden einzelne Indianer ermordet.

      Die Nationen waren einem System korrupter Regierungsbeamter und privater Spekulanten ausgeliefert, das gemeinhin als "Indian Ring" bekannt war und das die ohnmächtigen Stämme aufgrund des allgemeinen Desinteresses hintergehen konnte.

      Sie waren auf den Reservationen gefangen, lebten ohne Freiheit, sich wie früher selbst zu versorgen, und die Möglichkeit, ihren Beschwerden Gehör zu verschaffen. Allmählich wurdem im Osten die Machenschaften des korrupten "Indian Ring" bekannt.
      Doch die Lösung der Reformer bestand darin, eine Veränderung zu fordern - nicht die der diktatorischen, diebischen Beamten im Indian Service, sondern eine der Indianer selbst.
      Die Traditionen, der Glaube und die Lebensweise der Stämme wurden als rückständig, unmoralisch und falsch verdammt. Wenn man den Indianern helfen und sie retten wollte, so glaubten die Reformer, mußten zuerst ihre Stammeskulturen und ihre indianische Art vernichtet werden; dann könnten die indianischen Völker neu entstehen und würden gezwungen sein, sich der amerikanischen Kultur anzupassen.

      Damit begann eine Phase bewußter kultureller Auslöschung.

      1887 brachte eine überraschende Allianz von Reformern aus dem Osten und landgierigen Männern aus dem Westen den Dawes General Allotment Act durch den Kongreß, unter dem gemeinsames Stammesland in den Reservationen in kleine Grundstücke aufgeteilt wurde, um sie einzelnen Familien zu überschreiben.
      Die Absicht der Reformer bastand darin, die Struktur der Stämme und Häuptlinge zu vernichten und die Indianer zu unabhängigen Landbesitzern und Bauern zu machen. Die Grundstücke, die nicht Indianern zugeteilt wurden, wurden an Weiße verkauft. Die Rechnung ging auf: 1887 besaßen die Indianernationen in den Vereinigten Staaten rund 560.000 km² Land; 1934, als der Allotment Act aufgehoben wurde, waren 365.000 davon in weißen Besitz übergegangen; außerdem war ein großer Teil des restlichen Landes an Weiße verpachtet.

      Traditionelle indianische Führer betrachteten den Allotment Act auch als Angriff auf ihre Stammeshoheit und Kultur und erhoben Einspruch. "Das ist bloß ein weiterer Trick der Weißen", erklärte Hollow Horn Bear, ein Häuptling der Sicangu-Sioux. Aber die Proteste der Indianer wurden von Staatsbeamten wie Thomas Jefferson Morgan, dem Indianerbeauftragten in Präsident Benjamin Harrisons Regierung, ignoriert; 1889 brachte er seine "hoffnungsvolle Überzeugung", was getan werden müsse, zum Ausdruck:


      Die Indianer müssen sich in "die Lebensweise der Weißen" einfügen - friedlich, wenn sie es wollen, gewaltsam, wenn es sein muß. Sie müssen ihre Lebensweise unserer Zivilisation anpassen. Vielleicht ist diese Zivilisation nicht die bestmögliche, aber sie ist die beste, die die Indianer bekommen können. Sie können ihr nicht entkommen und müssen sie entweder übernehmen oder von ihr zerstört werden. Die Stammesbeziehungen müssen aufgelöst, der Sozialismus vernichtet und durch die Familie und die Autonomie des Individuums ersetzt werden.


      Die Durchsetzung des Allotment Act war von Betrug, Hinterlist und Diebstahl begleitet. Korrupte Agenten erklärten kleine Kinder, Hunde und Pferde zu Indianern mit Landansprüchen und verkauften diese Grundstücke dann an Weiße. Weiße Familien adoptierten indianische Waisenkinder, um sich deren Grundstücke anzueignen. Gleichzeitig traf die Regierung Maßnahmen, um die Indianer ihres indianischen Wesens zu berauben. Rituale und Zeremonien wie etwa der Sonnentanz wurden verboten, sogar das Sprechen der Stammessprachen wurden untersagt. Medizinmänner und Schamanen, die ihre Tätigkeit weiterhin ausübten, zogen den Zorn christlicher Missionare auf sich, und viele wurden fern von ihrem Volk ins Gefängnis gesteckt oder in das Indian Territory gebracht.

      Besondere Bedeutung hatte nach Ansicht der Regierung die Erziehung der Indianerkinder, die oft gewaltsam in weit entfernte Internate außerhalb der Reservation gesteckt wurden, wo sie jahrelang bleiben mußten.
      Der Indianerbeauftragte Morgan war sich bewußt, welche Rolle die schulische Erziehung spielte, damit die nächsten Generationen von Indianern keine "Wilden" sein würden.
      1879 gründete Captain Richard H. Pratt, der in Fort Marion, Florida, für exilierte indianische Gefangene verantwortlich gewesen war, eine Schule für Indianer. Sie befand sich im Gebäude eines früheren Militärpostens in Carlisle im Süden Pennsylvanias, wo achtzig Jahre lang Kavallerieoffiziere auf den Krieg gegen die Indianer vorbereitet wurden. Pratt hatte keine Mühe, sein Ziel mit den jungen Indianern, die von den Reservationen in sein Internat geschickt wurden, zu beschreiben:

      "Töte den Indianer in ihm und rette den Menschen."

      In der Schule erlernten die Schüler handwerkliche Berufe, erhielten aber auch eine herkömmliche Schulbildung und wurden somit auf ein Leben in der weißen Welt vorbereitet. Pratts Carlisle Indian School, die bis 1918 existierte, führte landesweit zur Gründung weiterer Indianer-Internate.
      Äußerlich mochten sich die Schüler ihrer neuen Umgebung vielleicht anpassen, doch innerlich litten sie Qualen. Ihre Kleider wurden durch Uniformen und viktorianische Gewänder ersetzt, ihre langen Haare wurden geschnitten. Verängstigt hörten sie die "lauten, schrillen Stimmen", die ihnen befahlen, zu gehorchen, ihre Stammessprache nicht zu sprechen und sich an die weiße Gesellschaft anzupassen.

      Dazu kam, daß ihre Völker ihnen als "böse", "heidnisch" und "wild" geschildert wurden, so daß die meisten jedes Selbstbewußtsein verloren und sich gegen ihre Identität wandten oder sie zumindest anzweifelten. Typisch sind die Schulerinnerungen von Sun Elk aus dem Taos Pueblo:


      Wir trugen die Kleidung der Weißen, aßen das Essen der Weißen, gingen zur Kirche der Weißen und sprachen die Sprache der Weißen. So begannen wir nach einiger Zeit ebenfalls zu sagen, daß die Indianer böse waren. Wir lachten über unser eigenes Volk, über seine Decken, Kochtöpfe, heiligen Gesellschaften und Tänze.



      Den Kindern wurde nichts von der Geschichte und den Leistungen ihrer Vorfahren oder von ihren patriotischen Anführern vermittelt. Mertha Bercier, eine Chippewa-Schülerin, erzählte von dem emotionalen Aufruhr, der Einsamkeit und der Endfremdung von ihrem Stamm:

      Wollte ich eine Indianerin sein? Nachdem ich Bilder von Indianern auf dem Kriegspfad gesehen hatte - wie sie kämpften, Frauen und Kinder skalpierten, und oh! diese häßlichen Gesichter. Nein! Indianer sind böse Menschen - ich bin froh, keine Indianerin zu sein, dachte ich. Jeder Tag ging in einen anderen endlosen Tag über, jeden Abend fielen Tränen. "Morgen", sagte meine Schwester. Morgen kam nie. Und so vergingen die Tage, und langsam gewöhnte ich mich an die Veränderungen. Die lebhaften Bilder von meinen Eltern, Schwestern und Brüdern verschwanden. Was blieb, war eine verschwommene Vision dessen, was einmal war. Verzweifelt klammerte ich mich an die verblassende Vergangenheit, die langsam in mir ausgelöscht wurde.
      Einige Jugendliche wehrten sich. Nach den im folgenden Zitat geschilderten Ereignissen griff Lone Wolf, ein Blackfoot aus den Nördlichen Prärien, seinen Lehrer mit den Fäusten an. Er wurde an eine andere Schule versetzt und dort inhaftiert, als er einen Mitschüler gegen einen autoritären Lehrer verteidigte.

      Die Tage waren schlimm genug, aber die Nächte waren noch viel schlimmer. Abends begann die wirkliche Einsamkeit. Viele Jungen liefen weg, aber die meisten wurden von der Polizei eingefangen und zurückgebracht. Uns wurde befohlen, nie Indianisch zu sprechen, und wenn wir erwischt wurden, wurden wir mit einem Ledergürtel geschlagen.
      Ich weiß noch, wie wir eines Abends alle in einem Zimmer in einer Reihe dastanden und einer der Jungen seinem Nachbarn etwas auf Indianisch sagte. Der Mann, der auf uns aufpaßte, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn quer durch das Zimmer. Später stellten wir fest, daß sein Schlüsselbein gebrochen war.
      Der Vater des Jungen, ein alter Krieger, kam zur Schule. Er sagte dem Lehrer, daß bei sein Volk Kinder nie mit Schlägen bestraft wurden. Das sei nicht die richtige Art, Kindern etwas beizubringen; freundliche Worte und ein gutes Vorbild seien viel besser. Bevor der Lehrer ihn aufhalten konnte, nahm der alte Krieger seinen Sohn und ging. Dann floh die Familie nach Kanada und kam nie zurück.
      Die Internatsschulen, die das Ziel hatten, die unterschiedlichen Nationen in den großen "Schmelztiegel" zu werfen, bewirkten meist, daß die Indianer weder Selbstbewußtsein noch eine Identität entwickelten. Tausende von indianischen Jugendlichen fühlten sich nach der Schulzeit von der weißen Gesellschaft ausgeschlossen, waren aber auch in ihrer indianischen Kultur auf der Reservation nicht mehr heimisch. Dort hatten sich die Menschen kaum verändert. Die meisten hielten noch an den alten Traditionen fest, und die zurückkehrenden Schulabgänger mußten feststellen, daß dort kein Platz für sie war.

      Wehmütig erinnert sich Sun Elk, der Schüler aus dem Taos Pueblo, an das tragische Ende seiner Schulzeit:


      An einem warmen Sommerabend stieg ich am Bahnhof von Taos aus dem Zug. Ich bat den ersten Indianer, der mir begegnete, zum Pueblo zu laufen und meiner Familie zu sagen, daß ich zu Hause bin. Der Indianer konnte kein Englisch, und ich hatte meine Pueblo-Sprache völlig vergessen. Am nächsten Morgen kamen der Governor des Pueblos und die beiden Kriegshäuptlinge in das Haus meines Vaters. Sie sagten kein Wort zu mir; sie sahen mich nicht einmal an. Die Häuptlinge sagten zu meinem Vater: "Dein Sohn, der sich Rafael nennt, hat bei den weißen Männern gelebt. Er ist weit fort gewesen. Er hat nicht die Dinge gelern, die ein indianischer Junge lernen sollte. Er hat keine Haare. Er kann nicht einmal unsere Sprache sprechen.
      Er gehört nicht zu uns."

      Unsere alten Häuptlinge sterben dahin, und bald werden unsere alten indianischen Bräuche
      verschwinden, und die nachfolgenden Generationen werden nichts über uns wissen...



      Twoo Moons, Nördliche Cheyenne

      Quelle: http://www.indianer-web.de/plains/culture.htm
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:40:14
      Beitrag Nr. 31 ()



      ...

      Nichts unterscheidet die Jahrtausendwende von der Pionierzeit:

      Das Verlangen nach Gold, Kohle, Holz, Uran, Wasser...macht die Reservate genauso zu begehrten Regionen von Konzernen und Politikern wie die Suche nach Plätzen, auf denen sich toxischer und radioaktiver Abfall abladen läßt. Da die Arbeitslosenquote in den Reservaten häufig um 80 Prozent liegt, sind die Vorsitzenden der Stammesregierungen leichte Beute. Über die fatalen Konsequenzen der Müll-Verträge sind sich die hofierten Vertragspartner nicht bewußt. Anfang der neunziger Jahre stellte die Regierung Bush eine Prämie von 100.000 Dollar all jenen in Aussicht, die sich bereit erklärten, den Gesandten Washingtons zum Gespräch zu empfangen. Im Fall der Bereitschaft, den Giftmüll zu übernehmen, winken Millionen. 1992 hatten bereits elf Reservate in den Handel eingewilligt.

      Seit 1980 fliegt die deutsche Luftwaffe in Labrador, am Ostrand Kanadas, mit Phantom-Jägern, Alpha-Jets und Tornados. Geprobt wird das Unterfliegen des feindlichen Radars - 30 Meter über dem Waldboden. Das Land, daß Berlin/Bonn für seine Manöver für Millionenbeträge gepachtet hat, ist Ntesinan, das Land der Innu, ein Jägervolk wie die Cree. Die regelmäßigen Beschallungen durch die Jagdbomber haben die Wanderwege der Karibus verändert und die Familien der Jäger so verängstigt, daß sie ihre Dörfer nicht mehr verlassen wollen. Langsam zerbricht die traditionelle soziale und kulturelle Struktur. Die Innu haben ihr Land nie abgetreten; die Bundesregierung macht sich einer Verletzung des Völkerrechts schuldig. Das Verteidigungsministerium rechtfertigt sich mit der Erklärung, es habe einen Vertrag mit Kanada zu erfüllen. Sprecher der Innu wurden in Bonn nie zu den Verantwortlichen vorgelassen.

      Im Dezember 1993 hatten die Grünen im Bayrischen Landtag eine Delegation der Shoshone aus Nevada zu sich geladen, um mit ihnen einen "Partnerschaftsvertrag" zu unterzeichnen. Der Zeitpunkt war gut gewählt: Wenige Tage später sollte den Geschwistern Mary und Carrie Dann für ihren unermüdlichen Kampf um Landrechte der Alternative Nobelpreis übereicht werden. Innenminister Manfred Kanther (CDU) untersagte jedoch die Einreise. Chief Raymond Yowell, seine Frau Lena und der Generalsekretär der Shoshone-Nation, Ian Zarbarte, reisten mit den Pässen der Shoshone-Nation. Das Innenministerium verweigerte sowohl Ausnahmevisa als auch Paßersatz. Bei Anerkennung der indianischen Ausweise fürchtete Bonn, in Washington in Ungnade zu fallen.

      1993 hatte Mexico Besuch vom Papst. Johannes Paul II. versäumte nicht, das Wort auch an die Ureinwohner zu richten. Zitat: "Bedauerlicherweise muß festgestellt werden, daß der Reichtum eurer Kulturen nicht angemessen gewürdigt wurde und eure Rechte nicht respektiert worden sind". Was das Unternehmen des katholischen Kirchenoberhaupts vom Reichtum indianischer Kulturen hält, demonstriert es seit Ende der achtziger Jahre im US-Staat Arizona: Auf dem Mount Graham errichtete der Vatikan in Zusammenarbeit mit dem deutschen Max-Planck-Institut und anderen europäischen und amerikanischen Gesellschaften das bisher mordernste Teleskop der Welt. Mount Graham ist ein heiliger Berg der San-Carlos-Apachen. Deren Protest gegen die Entweihung ihrer sakralen Stätte, wo jährlich die Verbindung zur geistigen Welt erneuert wird, blieb ohne Folgen.

      Big Mountain liegt in der von Hopi und Navajo bislang gemeinsam genutzten "Joint Use Area" auf dem Colorado Plateau. Der Einfluß der Mormonen in Washington ließ ein Gesetz in Kraft treten, das die Zwangsumsiedlung aller Bewohner von Big Mountain bedeutete. Zuvor wurde ein Land- und Ressourcenkonflikt zwischen Hopi und Navajo in den Medien lanciert, dem die traditionellen Fraktionen beider Völker öffentlich widersprachen. Ein harter Kern von Navajo wehrt sich bis heute. Von den Umgesiedelten haben viele Selbstmord begangen. Der Stammesrat der Hopi, von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt, besteht hauptsächlich aus Mormonen. Unter der Erde von Big Mountain liegen Kohle, Gold und Uran.

      Probleme ethnischer Minderheiten werden gemeinhin militärisch gelöst. Als die Mohawks von Oka sich dagegen wehrten, daß ihr Friedhof einem zu klein gewordenen Golfplatz weichen sollte, und dabei mit Unterstützung benachbarter Irokesengemeinden den Weg der Blockade wählten, beschritt Quebec den Weg der Belagerung. Die Konfrontation dauerte einschließlich der Gerichtsverhandlungen zwei Jahre.


      Die Liste ließe sich unendlich fortführen.


      Im indianischen Geschichtsbewußtsein ist die Vergangenheit Begleiter in die Zukunft: Der 12. Oktober 1992 ist auch der 12. Oktober 1492. Das Jubiläum der Eroberer ist die Trauerfeier der Eroberten: 500 Jahre Unterdrückung sind auch 500 Jahre Widerstand.

      Der indianische Widerstand - von Kanada und den USA als "nationales Problem" behandelt - war nicht mehr nur Antwort auf regionale Mißstände, sondern hatte eine globale Dimension angenommen und hatte sich darin bewährt. Immer mehr Indianer treten mittlerweile aus der Abgeschiedenheit der Reservation heraus und beteiligen sich an der Erdpolitik am Ende des zweiten Jahrtausends.
      So ist es inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden, daß auf internationalen Konferenzen in Rio de Janeiro, Frankfurt oder Denver ein Sprecher der Haudenosaunee eine Arbeitsgruppe leitet, ein Schriftsteller der Kiowa seine Sicht der Welt beisteuert oder ein Medizinmann der Lakota die Sitzung mit einem Gebet eröffnet. Auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro war die gemeinsame Stimme der indigenen Welt nicht zu überhören.
      Daß die Vollversammlung der Vereinten Nationen sich schließlich dazu bewegen ließ, daß Jahrzehnt von 1994 bis 2004 zur "Decade of The Indigenous Peoples of the World" zu ernennen, zeigt ebenso wie die Fernsehserie "How the West Was Lost" aus dem Hause Teed Turner, daß der vielbeschworene Paradigmenwechsel auch die Etagen der Entscheidungsträger erreicht hat.


      Ihr könnt genausogut erwarten, daß die Flüsse rückwärts fließen,
      als daß ein Mensch, der frei geboren wurde, damit zufrieden ist,
      eingepfercht zu leben, ohne die Freiheit, zu gehen, wohin er beliebt.

      Chief Joseph (Nez Percé)

      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:43:09
      Beitrag Nr. 32 ()
      von ganz alleine:kiss::laugh:;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:45:50
      Beitrag Nr. 33 ()


      Ich habe einen Traum


      Jim Jarmusch, 48, ist Schauspieler und Regisseur. Er lebt in New York. Bekannt wurde er mit Filmen wie »Stranger than Paradise« und »Down by Law«. Hier träumt er davon, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

      Von Ralph Geisenhanslüke (Aufzeichnung)

      Seit meinem Film Dead Man habe ich viele Freunde, die zur so genannten amerikanischen Urbevölkerung gehören. Ich habe eine Menge von ihnen gelernt. Wenn ein Indianer aus dem Fenster schaut, sieht er zuerst die Bäume und den Himmel. Amerikaner, Westeuropäer und viele Asiaten sehen zuerst die Gebäude und die Autos. Dinge, die Menschen geschaffen haben. Ein Indianer sieht die Dinge, die vorher schon da waren, als den positiven Raum und die von Menschen gemachten Dinge als den negativen Raum.

      Jack Kerouac sagte einmal: »Die Buddhisten haben Recht. Die Welt ist upside down.« Sie steht auf dem Kopf. Mein Traum für mich und andere Menschen ist es, die Welt auf dem Kopf stehend zu sehen - mit umgekehrten Vorzeichen.

      Die Erde ist ein kleiner blauer Planet in einem Sonnensystem in der Ecke einer Galaxie, die in einer Ecke des Universums liegt. Das Leben auf diesem kleinen blauen Juwel von einem Planeten ist ein großes Geschenk. Wir scheinen aber keinen Respekt vor diesem Geschenk zu haben. In kosmischen Dimensionen ist unser Leben, selbst die Existenz unseres Sonnensystems, nur ein winzig kleiner Blitz. Das Universum ist unendlich, und es könnte eine unendliche Zahl von Universen geben. Wir wissen überhaupt nicht, wie Zeit und Raum zusammenhängen. Wir sind beschränkt durch die Dinge, die wir erschaffen haben.

      Zum Beispiel die Jahrtausendwende. Wir haben etwas geschaffen, das definiert, was Zeit ist. Eine Struktur, die uns bedeutungsvoll erscheint. Aber sie bedeutet überhaupt nichts. Das Millennium basiert auf der Geburt Christi. Wann genau wurde er geboren? Wie groß ist der Anteil der Christen an der Weltbevölkerung? Buddhisten, Muslime, Juden, alle sollen sich diesem Konzept der Zeitmessung anpassen. Selbst wenn man an diese Zeitrechnung glaubt - das Jahrtausend ist gerade erst zu Ende gegangen, am 31. Dezember 2000.

      Ich wünschte, die Menschen könnten all diese Dinge mit anderen Augen sehen. Das ist natürlich nur ein Traum, weil es sehr unwahrscheinlich ist. Wenn er in Erfüllung ginge, würden die Menschen verstehen, dass alle Dinge ein Ding sind. Egal, ob Mensch, Tier, Insekt oder Pflanze. Selbst unbelebte Objekte wie Felsen oder Staub - sie sind alle Teil eines großen Ganzen.

      Wir aber spielen dieses dumme kleine Spiel, die Dinge nach ihrem Geldwert zu betrachten.

      Ich will hier kein New Age predigen. Ich interessiere mich nur dafür, wie die Menschen die Welt wahrnehmen. Wenn du ein Alien wärst und dir diesen Planeten ansehen würdest, du würdest dich fragen: Wie kommt es, dass die Menschen mit der dunkelsten Haut diejenigen sind, die um vier Uhr morgens die Straßen fegen? Warum werden diese Menschen anders behandelt als andere?

      Ich wurde christlich erzogen. Mit zwölf lernte ich, dass die Kirche Tieren keine Seele zugesteht. Was für ein Unsinn, dachte ich. Ich habe einen Hund, und er hat eine Seele, und niemand kann mir weismachen, dass er keine hat.

      In meiner Jugend war ich politisch sehr engagiert. Ich war sogar mal im Gefängnis wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Heute glaube ich nicht mehr an Parolen. Auch wenn ich mit den Ideen von Umweltschützern sympathisiere, glaube ich, dass man die Dinge in einem größeren Zusammenhang sehen muss.

      Warum haben die Menschen keinen Respekt vor Wesen, die nicht an dem Spiel ums Geld teilnehmen?

      Die Reinheit eines wilden Tieres ist etwas beinah Magisches. Bei so genannten Naturvölkern werden solche Wesen als Ratgeber angesehen, weil sie noch intakt sind, unbeeinflusst von den Dingen, die der Mensch gemacht hat. Wir verlieren eine Menge Magie und Wissen über diesen Planeten und das seltsame Geschenk Leben.

      Wir verlieren den Respekt davor, weil unsere Prioritäten auf dem Kopf stehen.

      Ich lebe in New York. Wenn ich auf das Dach meines Hauses gehe und die World Trade Towers sehe, ist es beinahe lustig zu denken: All das könnte morgen verschwunden sein. Ein Erdbeben oder ein Sturm könnte alles wegwischen. Oder eine Wirtschaftskrise. Vielleicht wirft der Planet das menschliche Leben auch ganz ab, um sich selbst zu erhalten.

      Menschen halten sich immer für so hoch entwickelt. Ich muss lachen, wenn ich diese Berichte im Fernsehen sehe, in denen Menschen die Sprache der Delfine studieren. Da steht ein Wissenschaftler mit Ausrüstung für fünf Millionen Dollar und versucht, etwas zu verstehen, wenn die Delfine piep machen. Und er fragt sich: Was sagt der Delfin? Was bedeutet das? Und dann kommt der Delfin hoch und sagt: Ich will Fisch. In Englisch. Er kann unsere Sprache. Wer ist hier höher entwickelt? Der Delfin ist frei. Er muss keine Kreditkarte haben. Er zahlt keine Miete. Er muss sich nicht an die Gesetze halten, er muss nicht ins Gefängnis. Er spielt, er spricht, er hat Sex, er hat Kinder, eine Familie, er kennt das Meer und weiß, wie man überlebt.

      Kürzlich fragte mich ein Freund: Wie hat sich deine Sicht der Welt verändert im Vergleich zu der Zeit, als du 19 warst? Mir wurde klar, dass ich mit 19 alles anzweifelte. Ich glaubte das Gegenteil von dem, was man mir einreden wollte. Ich arbeitete mit einem Verdachts-Instinkt. Ich habe aber so viel verrücktes Zeug in meinem Leben gesehen, dass ich heute bereit bin, alles zu glauben. Es ist alles möglich. Es könnte Aliens geben. Warum nicht? Es ist fast dasselbe wie damals, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Ich glaube alles, weil ich nichts glaube.

      Es ist gut möglich, dass ein großer Teil der Menschheit vor langer Zeit tatsächlich einmal von einer Flut ausgelöscht wurde. Vielleicht weil die Polkappen ein bisschen schmolzen. Die Idee einer großen Flut steckt in so vielen Dingen: in der Bibel, in den Mythen. Irgendwo tief in uns wissen wir, dass da eine große Flut war, die beinah alles mitgenommen hat.

      Als ich in Kalifornien war, um nach Drehorten für Dead Man zu suchen, saß ich auf einem Berg und sprach mit einer Indianerin. Wir sprachen über Erdbeben. Sie sagte, die Leute in Los Angeles hätten solche Angst vor Erdbeben. Und ich sagte: Ja, weil sie schon welche erlebt haben. Sie sagte: Wenn es keine Erdbeben gäbe, würden wir nicht auf diesem Berg sitzen. Wenn es keine Erdbeben gäbe, wäre da unten kein fruchtbares Tal, in dem Orangenbäume wachsen. Das Erdbeben gibt diese Geschenke, also ist das Erdbeben selbst ein Geschenk.
      Ich traf andere Indianer, auf deren Land wir drehten. Sie hatten nichts als das Land und einen alten Pick-up-Lastwagen. Sie sagten zu mir: »Siehst du da unten, wo der Fluss in den Ozean mündet? Da war einmal unser Dorf. Die Leute kamen zum Fischen, und wir haben eine Menge Geld verdient. Aber dann hat der Fluss seine Richtung geändert und alles weggespült. Die Regierung wollte das verhindern. Sie rief einen Haufen Ingenieure und Spezialisten, die uns sagten, sie könnten den Fluss umleiten und das Dorf retten. Wir sagten nein. Wir wollten nicht, dass der Fluss umgeleitet wird. Wir gingen sogar vor Gericht, um das zu verhindern. Es war unser Land. Der Fluss tut, was der Fluss tut. Gesetze und Rechtsprechung interessieren ihn nicht. Wir haben den Prozess gewonnen.« Ich fragte: »Was passierte dann?« Und sie sagten: »Der Fluss kam und löschte unser Dorf aus.«
      Sie respektierten den Fluss mehr als die Ökonomie. Sie hatten kein Geld und kein Dorf mehr, nur einen alten Truck. Aber sie hatten ihren Stolz. Und ihren Fluss. Und ihren Respekt vor dem Fluss, der stärker war als die Aussicht, mit ein paar weißen Anglern Geld zu verdienen. Das war die umgekehrte Betrachtungsweise.

      (c) DIE ZEIT 27/2001


      [/i]
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:46:40
      Beitrag Nr. 34 ()
      zu 31,Indianer,wow ,ich habe gesprochen:laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:52:43
      Beitrag Nr. 35 ()
      33,du weisst doch:),mit Geld verändern wir die Werte(familie,Kinder),dann können wir vielleicht auch diese,deine Welt wieder sehen:)als Folge möglich!
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 10:54:42
      Beitrag Nr. 36 ()
      übrigens,ich lebe schon so:confused:immer dann,wenn ich die Möglichkeit dazu habe,Oasen :)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 11:02:22
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich weiß nicht ob das möglich ist, ein Versuch wäre es aber wert!

      Sehr vorbildlich! :)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 11:19:08
      Beitrag Nr. 38 ()
      Alle unsere Probleme resultieren aus der falschen Sicht der Dinge- Nicht Geld ist das höchste Prinzip des Lebens

      das Leben selbst ist das höchste Prinzip des Lebens!

      Ein göttliches Prinzip!

      sittin bull inv
      [/u][/u]


      Weisst du, dass die Bäume reden? Ja, sie reden. Sie sprechen miteinander, und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst. Aber die weissen Menschen hören nicht zu. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören, und ich fürchte, sie werden auch auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören. Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren: manchmal etwas über das Wetter, manchmal über Tiere, manchmal über den Grossen Geist."
      (Tatanga Mani, Stoney)

      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:05:42
      Beitrag Nr. 39 ()
      Hier ist der Vertrag von Fort Laramie im Original!

      http://digital.library.okstate.edu/kappler/Vol2/treaties/sio…


      Wie lange hielt man sich dran?

      4 Jahre? Immerhin! :mad:


      PETITION FÜR DIE RÜCKKABE DER BLACK HILLS AN DIE LAKOTA 2003

      DA die BLACK HILLS das heilige Zentrum des ursprünglichen Territoriums der Sioux - Nation darstellen und als solche eine tiefe religiöse Bedeutung für die Sioux - Nation besitzen, zentral und unabdingbar für die freie Ausübung der Sioux Religion sind, und
      DA die BLACK HILLS innerhalb jenes Sioux - Vertragsgebietes liegen, das den Sioux durch die Verträge vom 15. Sept. 1851 und 29. April 1868 zugesichert worden sind, und
      DA die Sioux - Nation die BLACK HILLS als unveräußerlich betrachtet und die BLACK HILLS nie freiwillig aufgegeben oder abgetreten hat und sich entschlossen hat, kein Geld im Austausch für die Löschung des Landrechtstitels dieses Landes und für die Aberkennung des Rechtes der freien Religionsausübung in den BLACK HILLS zu akzeptieren, und
      DA der Sioux - Nation nie die Möglichkeit gegeben wurde, die BLACK HILLS zurückzubekommen und die Sioux - Nation ihren Rechtsanspruch seit mehr als hundert Jahren vehement und kontinuierlich vertritt, und
      DA es den Interessen der Vereinigten Staaten dienlich sein wird, auf eine gerechte und ehrenvolle Lösung der Sioux - Nation BLACK HILLS Landrechtsfrage einzugehen und dabei zu ihren national und international eingegangenen Verpflichtungen der Sioux - Nation gegenüber zu stehen, welche mit Selbstbestimmung der Sioux - Nation, wirtschaftlicher Sicherheit, Religionsfreiheit und der Anerkennung der traditionellen und geschichtlichen Glaubensvorstellungen der Sioux in Bezug auf den heiligen Charakter der Erde und der BLACK HILLS im besonderen sowie dem Recht zur freien Ausübung dieser Glaubensvorstellungen zu tun haben.
      DESHALB fordern wir, die Unterzeichneten, die Rückgabe der BLACK HILLS an die rechtmäßigen Eigentümer - die Lakota. Im Falle gesetzlicher Maßnahmen bitten wir die zuständigen Gremien und Personen im US - Kongress, alle Anhörungsverfahren in diesem Zusammenhang so nahe wie möglich an den Reservaten der Sioux - Nation abzuhalten, damit alle betroffenen Mitglieder der Sioux - Nation eine realistische Chance zur Teilnahme haben.


      http://www.wolfgangstohr.de/deutsch/frame.html
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:18:36
      Beitrag Nr. 40 ()
      Phänomen Indianer

      Gewiß waren die Indianer keine Heiligen und es wäre falsch zu behaupten, sie wären nicht gewalttätig gewesen und hätten immer nur friedlich nebeneinander gelebt. Sie waren Gewaltmenschen. Aber diese Gewalt ist nicht vergleichbar mit den Eroberungskriegen und sogenannten Völkerwanderungen in anderen Teilen der Welt, sondern sie blieb stets ein fugenloser Bestandteil der Naturharmonie, die auf Gleichgewicht basiert. Ihre Gewalt ist nicht vergleichbar mit der uns geläufigen Aggressionsdefinition. Es stellt sich natürlich die Frage, wenn man ihnen ihre Kultur, ihren Lebensweg gelassen hätte, wäre es dann möglich gewesen zu Lebzeiten und auch darüber hinaus, in Freundschaft und in Frieden mit ihnen zu leben? Nein, dazu waren die Kulturen zu unterschiedlich. Der weiße Mann hatte eine ganz andere Mentalität. Die Indianer waren bereit in Freundschaft und in Harmonie miteinander auszukommen. Sie waren diejenigen, die gesagt haben, daß sie Frieden machen wollen. Sie haben den Frieden nicht angenommen, weil sie Angst vor dem weißen Eindringling hatten, sondern weil sie Verantwortung dem Planeten, den Tieren und den Menschen gegenüber hatten. Viele Dinge, die man heutzutage über die Indianer nachlesen kann, sind nicht richtig. Sie waren nicht das kalte Volk. Die Familie, der Stamm war ihr oberstes Gebot und ihre damalige Gemeinschaft hatte zu der Zeit einen Status, wovon der weiße Mann noch meilenweit entfernt war. Er kannte nur Gold und das Prinzip "Willst du nicht mein Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein". All diese "Tugenden" haben die Indianer erst vom Weißen erfahren.


      Natürlich gab es auch Stämme, wo es Rituale gab, die für einen Weißen barbarisch und brutal waren. Sie mögen vielleicht so erscheinen, aber die Frage ist doch, wie jeder mit diesen Dingen umgeht. Sie haben um ihre Bezirke gekämpft und es gab Stämme, die nur auf Raub und Eroberung aus waren. Nicht alles Gold was glänzt, ist letztendlich auch Gold. Das ist keine Frage. Sie waren keine Heiligen. Auch bei ihnen gab es Stämme, welche die Naturgesetze und die Gesetze Manitous nicht beachteten. Aber so wie wir Weißen die Kriminellen nicht als einen Kulturstatus nehmen, so können sich auch die Indianer von diesen Dingen freisprechen. Sie waren genauso hart und erbarmungslos gegenüber denen, die gegen die Naturgesetze und den Stammesgesetzen verstoßen haben. Oftmals wirksamer als es bei den Weißen der Fall gewesen ist. Wenn wir unsere Kriminalität nehmen und die der Indianer, dann liegen Welten dazwischen. Nehmen wir einmal das Beispiel des Skalpierens. Es ist keine Erfindung des Indianers. Die ganzen Folterungen ist keine Erfindung von ihnen. Sie haben dieses nur dem Weißen wieder angetan, was sie ihnen angetan haben. Die Indianer besaßen nämlich eins und das war die Achtung vor dem Leben. Was sie vielleicht leichtmütiger machte, war das Wissen, daß das irdische Leben nicht das Ende ist. Das Schlimmste für einen Indianer war, zu sterben eingesperrt zu sein in einem Raum.


      http://www.shoshini.de/docs/phae.htm
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:22:07
      Beitrag Nr. 41 ()
      Spiritualität

      Der Glaube an ein Weiterleben nach dem irdischen Tod war für die Indianer einer wichtigsten Bestandteile in ihrem Leben. Einzugehen in das Land des Manitous. Im Gegensatz zu der Kultur des weißen Mannes lebte der Indianer in Einklang mit der Natur. Sein Bestreben in Harmonie mit ihr zu leben und daraus seine Kraft und Erkenntnisse zu ziehen, bestimmte sein alltägliches Leben. Die Achtung vor den Dingen brachten ihm die Erkenntnisse und er entwickelte sich spirituell weiter als es je der weiße Mann getan hat. Der Kontakt zur geistigen Welt, zur Geisterwelt bleibt ihm sein Leben lang erhalten. Er lebt im Einklang mit seiner Seele. Resultierend ist dieses möglich aus der Meditation. Die Meditation war wichtig für den Indianer. Er reinigte seinen Körper zunächst in einem Schwitzzelt, um dann die Seele frei wirken zu lassen und für Inspirationen frei zu sein. Der Indianer glaubte an das Bewußtsein der Natur. Auch dieser Planet hat eine Seele, einen Geist, welcher all die Dinge entstehen und behüten läßt. Alles was geschieht unterzieht sich einem Kreislauf. Nichts kann sich diesen Dingen entziehen und wenn man dieses beachtet und jedem innerhalb dieses Kreislaufes seinen Respekt und sein Achtung zollt, so harmonisiert das Ganze.


      Wenn man beginnt, seine eigenen Interessen innerhalb dieses Kreislaufes in den Vordergrund zu stellen, so verwischt dieser Kreislauf. Er wird nicht mehr zum Kreislauf, sondern er dehnt sich und wird unharmonisch, disharmonisch und es gibt Probleme. Die Natur fordert ihren Teil zurück und sie wird immer Dinge finden, womit sie ihre Recht zurückfordern kann. Wir alle sind ein Teil dieses Gefüges. Die Indianer wußten dieses. Die Weißen nicht. Sie haben versucht diesen Kreislauf zu unterbrechen, zu mißachten und haben nicht bemerkt, wie sie immer mehr ihren eigenen Untergang geschaffen haben. Jetzt, wo es fast zu spät ist, wachen sie auf und versuchen die Dinge zu reparieren. Aber nicht aus dem Bewußtsein heraus, daß das Gesamte einen Kreislauf haben muß, sondern aus der Angst um ihr materielles Leben.

      Sie mußten die Indianer vernichten, sie mußten sie von diesem Planeten fegen, weil die Indianer für die Weißen das schlechte Gewissen waren; denn all die Dinge, all die Grausamkeiten, die man den Indianern vorgeworfen hat, haben sie getan, um das zu retten, was sie Natur nannten.


      Die Indianer wußten, daß sie ihre Lebensgewohnheiten hätten ändern müssen, denn auch der Fortschritt hätte vor ihnen nicht Halt gemacht, aber sie hätten die Natur dabei nicht vergessen. Dort, wo sie als Gast zu Hause waren.
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:53:34
      Beitrag Nr. 42 ()


      We are at the Crossroads!
      A Message Of Peace and Healing....

      By
      Chief Arvol Looking Horse,
      19th Generation Keeper of the original Sacred White Buffalo Calf Pipe
      September 15, 2001
      www.worldpeaceday.com
      Mitakuye (my relative),


      I, Chief Arvol Looking Horse of the Lakota, Dakota and Nakota Nation, would like to ask for this time for you to understand an Indigenous perspective in reflection of what has happened in America, what we call "Turtle Island". For the past six years, my work has concentrated on an effort on uniting the Global community, through a message from our sacred ceremonies in recognizing a day of World Peace and Prayer on June 21st as a time to unite spiritually, each in our own ways of beliefs in the Creator. We have been warned from the messages, passed down from Ancient Prophecies of these times we live in today, but also a very important message of a solution to turn these terrible times around.


      To assist you in understanding the depth of this message involves the recognition in the importance of Sacred Sites. It is important that you realize the whole interconnectedness of what is happening today, in reflection of the continued massacres that are occurring on other lands and our own Americas. I have been learning about these important issues of Sacred Sites since the age of 12, upon receiving the Sacred White Buffalo Calf Pipe Bundle and it`s teachings. Our people have strived to protect Sacred Sites from the beginning of time. There needs to be an understanding in the concern of the protection of Sacred Sites that goes deeper than just the issue of Shrines built by humans. Our people have built similar objects and Shrines to identify and to remind the significance in the power of the Sacred Site. We have also witnessed them being destroyed for many decades, but we also realize it is what is underneath them that is important. These places have been violated for centuries and have brought us to this predicament that we are in concerning the unstable Global Level thus far.
      Look around you, our Mother Earth is very ill from these violations and we are at a brink of destroying a healthy and nurturing survival for generations to come, our children`s children.


      Our ancestors have been trying to protect our Sacred Site from the continued violations called the Sacred Black Hills in SD, "Heart of Everything that is". Our ancestors never seen this site from a Satellite view, but now that those pictures are available with modern technology, we see that it is in the shape of a heart and when fast forwarded it looks like a heart pumping. The Dine have been protecting Big Mountain, calling it the liver and now that the coal is depleting, we are suffering and going to suffer more from the extraction of the coal and poison processes used in doing so. The Aborigines has warned of the contaminating effects on the Corral Reefs from Global Warming, which they see as Mother Earth`s blood purifier, our sacred water is being polluted. The Indigenous people of the Rain Forest relay that the Rain Forest are the lungs and need protection and now we see the Brazilian Government approved the depletion of 50% of this Sacred Site. The Gwich`in Nation has an issue of oil drilling in the Arctic National Wildlife Refuge coastal plain, also known to the Gwich`in as `Where the life begins!` The coastal plain is also the birthplace of many other life forms of Animal Nations. The death of these Animal Nations will destroy Indigenous Nations in this territory. As these destructive developments continue all over the world, we will witness many more extinct Animal, Plant and Human Nations, because of the misuse of power that mankind has made and their lack of understanding the "balance of life".


      The Indigenous people warn that these destructive developments will cause havoc globally. There are many, many more Indigenous awareness`s and knowledge of Mother Earth`s Sacred Sites, connections (Mother Earth`s Charkas) to our spirit that will surely affect our future generations. These people are still suffering from this contamination and their livelihood is being destroyed as I write this to you. There needs to be a fast move toward other forms of energy that are safe for all Nations upon Mother Earth. We need to understand the whole picture in the type of minds that are continuing to destroy the spirit of our whole Global Community. Unless we do this, the powers of destruction will overwhelm us. Our Ancestors foretold that water would someday be for sale. Back then this was hard to believe, since the water was so plentiful, so pure, and so full of energy, nutrition and spirit. Today we have to buy pure water, and even then the nutritional minerals have been taken out; it`s just empty liquid. Someday water will be like gold, too expensive to afford. Not everyone will have the right to drink safe water. We fail to appreciate and honor our Sacred Sites, ripping out the minerals and gifts that lay underneath them, as if Mother Earth were simply a resource, instead of the Source of Life itself.


      Attacking Nations and having to utilize more resources to carry out the destruction in the name of Peace and elimination is not the answer!

      We need to understand how all these decisions affects the Global Nation, we will not be immune to it`s repercussions. To allow continual contamination of our food and land, is now affecting the way we think. A "disease of the mind" has set in World Leaders and many members of our Global Community, with their understanding that a solution of retaliation and destruction of peoples will bring Peace.


      In our Prophecies it is told that we are now at the Crossroads, either unite Spiritually as a Global Nation, or be faced with chaos, disasters, diseases and tears from our relatives eyes.


      In times of disasters it is sad to say that it is the only time that we unite spiritually, but we must not taint it with anger and retaliation. We are the only species that is destroying the Source of life, meaning Mother Earth, in the name of power, mineral resources and ownership of land, using methods of chemicals and warfare that is becoming irreversible, as Mother Earth is becoming tired and can not sustain any more impacts of war. I ask you to join me on this endeavor. Our vision is for the Peoples of all continents, regardless of their beliefs in the Creator, to come together as one at their Sacred Sites at that sacred moment of what is known as the Summer Solstice of June 21st, to pray and meditate and commune with one another, thus promoting an energy shift to heal our Mother Earth and achieve a universal consciousness toward attaining Peace. As each day passes bringing us to this day of concentration together, I ask the Global Nations to begin a Global effort, in knowing that each and every one of us are making a daily effort in waking to a gratitude of another day, that is gifted to us and begin to remember to give thanks for the Sacred Food that has been also gifted to us by our Mother Earth, so the nutritional energy of medicine can be guided to heal our minds and spirits.


      This new millennium will usher in an age of harmony or it will bring the end of life as we know it. Starvation, war and toxic waste have been the hallmark of the Great Myth of Progress and Development that ruled the last millennium. To us, as caretakers of the heart of Mother Earth, falls the responsibility of turning back the powers of destruction. We have come to a time and place of great urgency. The fate of future generations rests in our hands. We must understand the two ways we are free to follow, as we choose the positive way or the negative way the spiritual way or the material way. It`s our own choice--each of ours and all of ours.


      You yourself are the one who must decide. You alone and only you--can make this crucial choice. Whatever you decide is what you`ll be, to walk in honor or to dishonor your relatives. You can`t escape the consequences of your own decision. On your decision depends the fate of the entire World. You must decide. You can`t avoid it. Each of us is put here in this time and this place to personally decide the future of humankind. Did you think the Creator would create unnecessary people in a time of such terrible danger? Know that you yourself are essential to this World. Believe that! Understand both the blessing and the burden of that. You yourself are desperately needed to save the soul of this World. Did you think you were put here for something less?


      In a Sacred Hoop of Life, where there is no beginning and no ending!


      Mitakuye Oyasin,


      Chief Arvol Looking Horse
      19th Generation Keeper of the Sacred White Buffalo Calf Pipe


      http://www.homestead.com/arvollookinghorse/World_Events_Stat…
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:57:22
      Beitrag Nr. 43 ()
      Sittin,es ist ne feine Sache,wenn man kopieren kann;)
      es ersetzt eigene Kreativität,eigenes sinnliches und geistiges Denken nicht.Ferner überforderst du damit deine
      Leser,mich zumindest:laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 12:59:27
      Beitrag Nr. 44 ()
      hmm, gerade diese Artikel sollen eher zum nachdenken anregen!

      Ich schaffe es doch auch, alles zu lesen! ;)


      Wer nach dieser Aussage dieses Threads weiter an den "Hort der Demokratie", die USA glaubt, dem kann nichjt mehr geholfen werden!

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:06:31
      Beitrag Nr. 45 ()
      Als die Erde mit all ihren Lebewesen erschaffen wurde, war es nicht die Absicht des Schöpfers, daß nur Menschen auf ihr leben sollten. Wir wurden zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern in diese Welt gesetzt, mit denen, die vier Beine haben, mit denen, die fliegen, und mit denen, die schwimmen. All diese Lebewesen, auch die kleinsten Gräser und die größten Bäume, bilden mit uns eine große Familie. Wir alle sind Geschwister und gleich an Wert auf dieser Erde.

      Aus der Danksagung der Irokesen




      Wenn wir der Erde etwas wegnehmen, müssen wir ihr auch etwas zurückgeben. Wir und die Erde sollten gleichberechtigte Partner sein. Was wir der Erde zurückgeben, kann etwas so Einfaches - und zugleich so Schwieriges - wie Respekt sein.
      Die Suche nach Öl, Kohle und Uran hat der Erde bereits großen Schaden zugefügt, aber noch kann dieser Schaden wiedergutgemacht werden - wenn wir es wollen. Beim Abbau von Bodenschätzen werden Pflanzen vernichtet. Es wäre recht und billig, der Erde Samen und Schößlinge anzubieten und dadurch wieder zu ersetzen, was wir zerstört haben. Eines müssen wir lernen: Wir können nicht immer nur nehmen, ohne selber etwas zu geben. Und wir müssen unsere Mutter, der Erde, immer so viel geben, wie wir ihr weggenommen haben.

      Jimmie C. Begay


      http://www.iiv.de/taufk/buerger/badura/weisheiten_der_naturv…
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:12:14
      Beitrag Nr. 46 ()
      :laugh:

      rührend, aber glaub mir sittin bull,

      DIE NATUR WILL NICHT GELIEBT WERDEN!!
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:14:55
      Beitrag Nr. 47 ()
      wieso?

      weil man sie für Geld verkaufen kann?


      Die weiße Maus-Kartoffel irrt!

      :D
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:17:14
      Beitrag Nr. 48 ()
      Unsere wirkliche Zukunft liegt nicht im weiterbeschreiten alter zertrampelter Pfade, da hat der heutige Sprecher der Lakota schon recht!

      Weiße Maus-Kartoffel, hier nun meine Prophezeiung!

      Innerhalb der nächsten 2 Generationen werden wir das Leben wieder als Leben zu schätzen wissen!


      [ hoffentlich gibt man dem Menschen die Mittel der Gentechnik nie in die Hand! ]
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:20:20
      Beitrag Nr. 49 ()
      SAG JA ZUM MODERNEN LEBEN!
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 13:22:29
      Beitrag Nr. 50 ()
      Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!


      Das kann aber nicht bedeuten, unsere Welt zu vernichten, und es kann auch nicht bedeuten, dass sich ein kleiner Teil der Welt erdreistet, mehr zu verbrauchen als 80 % der restlichen Welt, und dies auch noch mit Unterdrückung und Krieg und Abhängikeit durch Dollars untermauert!

      :mad:


      Sag` du ja zur neuen notwendigen Spiritualität und zur Abkehr des Teufels Zins! :D
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 19:36:28
      Beitrag Nr. 51 ()
      aus auryns Posting gemobst!

      Konvention der Vereinten Nationen vom 9. Dezember 1948
      :

      "Völkermord bedeutet eine der folgenden Handlungen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:

      a) Tötung von Mitgliedern der Gruppe;

      b) Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe,

      c) vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;

      d) Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind;

      e) gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe."








      Wie viele Punkte treffen auch heute noch für die Behandlung der Indianer zu?
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 21:21:04
      Beitrag Nr. 52 ()
      Indianer heute....


      Die USA sieht sich gerne als moralische Instanz gegenüber den anderen Ländern. So mischt sie sich auch allzu gerne in die Politik anderer Länder ein und fordert diese auf, doch die Menschenrechte einzuhalten. Gleichzeitig droht die USA aber all jenen "weitreichende" Konsequenzen an, falls es jemand wagt, die Menschenrechtsverletzungen der USA anzuprangern.

      Obwohl die Bevölkerungszahlen ansteigen (­ 1990 gab es wieder rund zwei Millionen Indianer in den Vereinigten Staaten )­ haben die Nachkommen der Ureinwohner mit großen Problemem zu kämpfen. Nicht nur unzureichende Bildungsmöglichkeiten, Armut, schlechte medizinische Grundversorgung und hohe Arbeitsloigkeit, sondern auch die Bedrohung ihres Landes und der natürlichen Ressourcen durch profitgierige Konzerne erschweren das Leben der Indianer. Zudem müssen sie sich auch noch gegen die mitunter brutalen Übergriffe staatlicher Behörden (FBI, Regierung, Polizei...) wehren.

      Nichts unterscheidet die Jahrtausendwende von der Pionierzeit:
      Das Verlangen nach Gold, Kohle, Holz, Uran, Wasser...macht die Reservate genauso zu begehrten Regionen von Konzernen und Politikern wie die Suche nach Plätzen, auf denen sich toxischer und radioaktiver Abfall abladen läßt. Da die Arbeitslosenquote in den Reservaten häufig um 80 Prozent liegt, sind die Vorsitzenden der Stammesregierungen leichte Beute. Über die fatalen Konsequenzen der Müll­Verträge sind sich die hofierten Vertragspartner nicht bewußt. Anfang der neunziger Jahre stellte die Regierung Bush eine Prämie von 100 000 Dollar all jenen in Aussicht, die sich bereit erklärten, den Gesandten Washingtons zum Gespräch zu empfangen. Im Fall der Bereitschaft, den Giftmüll zu übernehmen, winken Millionen. 1992 hatten bereits elf Reservate in den Handel eingewilligt.

      ...

      Die Indianer müssen sich in "die Lebensweise der Weißen" einfügen ­ friedlich, wenn sie es wollen, gewaltsam, wenn es sein muß. Sie müssen... ihre Lebensweise unserer Zivilisation anpassen. Vielleicht ist diese Zivilisation nicht die bestmögliche, aber sie ist die beste, die die Indianer bekommen können. Sie können ihr nicht entkommen und müssen sie entweder übernehmen oder von ihr zerstört werden... Die Stammesbeziehungen müssen aufgelöst, der Sozialismus vernichtet und durch die Familie und die Autonomie des Individuums ersetzt werden.
      Präsident Thomas Jefferson Morgan (1889)




      http://land.heim.at/yellowstone/230009/indianc.html
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 21:25:45
      Beitrag Nr. 53 ()
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,237371,00.html




      ...
      Stachelt unsere unnötig kriegerische Sprache und unsere ausgesprochene Missachtung anderer Interessen und Meinungen weltweit das Bestreben anderer Länder an, bald selbst dem Club der Atommächte anzugehören?
      ...
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 21:50:25
      Beitrag Nr. 54 ()
      Die amerikanischen Ureinwohner haben auch im 21. Jahrhundert mehr als alle anderen Minderheiten des Landes unter einem institutionalisierten Rassismus zu leiden, der von Menschenrechtsorganisationen mit der Apartheid in Südafrika verglichen wird. Es heißt sogar, dass die südafrikanische Regierung die Townships der Schwarzen nach dem Vorbild der amerikanischen Indianerreservate konzipiert habe. Auch wenn das vielleicht Legende ist, so muß man bei nüchterner Betrachtung der Tatsachen doch feststellen, dass die gesetzlich garantierte Unabhängigkeit der indianischen Nationen vor allem zu eine Gettoisierung geführt hat.
      Das Land, das den Stämmen zugeteilt wurde, war und ist unter allen Gesichtspunkten minderwertig - isoliert und abgelegen, für die Landwirtschaft meist nicht brauchbar, oft sogar verseucht.
      Akwesasne, die Hauptstadt der Mohawk Nation, liegt beispielsweise am St. James River. Wenige Meilen flußaufwärts steht eine Aluminiumfabrik, die das Wasser und den Boden des Reservats vergiftet. Im Reservat der Navajos wird Kohle über Tage abgebaut, was die Gegend um die Gruben extrem belastet.
      ...
      Hier klammert sich ein Volk an die letzten Reste von Identität und Würde, den ihnen einer der konsequentesten Vernichtungskriege gelassen hat, der jemals gegen eine Ureinwohnerschaft und ihre Kultur geführt wurde.

      ...
      Die Oneida sind nicht der einzige Stamm, der seine alten Ländereien zurückfordert. Dutzende Landklagen wurden in den letzten Jahren eingereicht, denn während die meisten Indianerstämme in der gesetzfreien Zone des amerikanischen Westens ganz einfach massakriert oder von ihren Ländereien vertrieben wurden, verloren die Stämme des strenger reglementierten östlichen Amerika ihr Land meist durch Verträge. Da gibt es das klassische Beispiel des holländischen Kolonialbeamten Peter Minnewit, der den Canarsee-Indianern die Insel Manhattan für Plunder im Wert von 60 Gulden abschwatzte.
      Andere Siedler schlossen im 19. Jahrhundert Pachtverträge mit den Stämmen ab, die auf 99 Jahre Laufzeit ausgelegt waren. Nicht zuletzt in der Hoffnung, dass sich das “Indianerproblem" bis dahin durch Assimilation, Krankheit und Ausrottung von selbst erledigt hätte. Andere Verträge waren schlichtweg Betrug.


      Viele der Pachtverträge laufen in diesen Jahren aus. Das hat schon zu gewaltigen Schwierigkeiten geführt. Ein Großteil der Stadt Syracuse liegt zum Beispiel auf einem Gebiet, das rein rechtlich den Onondaga zusteht. Die Stadt Salamanca im Bundesstaat New York steht ganz offiziell auf dem Stammesgebiet der Seneca und muß jedes Jahr eine dreiviertel Million Dollar Pacht an den Stamm entrichten.


      Die Landklage der Oneida gehört zu den Betrugsfällen. Die Rechtslage ist eindeutig. Die Landkäufe, die zwischen 1795 und 1846 vom Bundesstaat New York und den Oneida abgewickelt wurden, hätten von der Bundesregierung in Washington genehmigt werden müssen, weswegen der US Supreme Court 1985 entschied, dass die Ansprüche der Oneida auf Rückgabe ihrer Stammesgebiete und Schadensersatz für die 200 Jahre, die sie diese nicht nutzen konnten, legitim sind.


      Seit Halbritter den seit 1970 in den juristischen Mühlen verschleppten Prozeß mit einem aggressiven Anwaltsteam beschleunigt hat, sind in seinem Landkreis all die alten Ressentiments wieder aufgebrochen. Nur diesmal verschärft der Neid auf die neureichen Indianer den Rassismus bis zum Haß. Wütende Weiße aus der Gegend beschmieren die Straßenschilder und Werbetafeln mit rassistischen Graffiti. Es gab Morddrohungen, Fälle von Vandalismus und Demonstrationen mit häßlichen Slogans.


      Doch Ray Halbritter denkt gar nicht daran, einzulenken. Er hat nicht nur den juristischen Hintergrund, um die Klage durchzufechten, sondern auch die finanziellen Mittel, einen jahrelangen Prozeß durchzuhalten. “Wir haben es 200 Jahre lang mit der Armut versucht", sagt er entschlossen. “Es wird Zeit, dass wir mal was anderes ausprobieren."




      http://users.rcn.com/akreye/Indianer.html



      [/i]
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 21:54:58
      Beitrag Nr. 55 ()
      " Er wusste nicht, wo er hinfuhr, und nicht, wo er gewesen war. Und er tat alles mit anderer Leute Geld. Die anderen Weißen sind seitdem seinem Beispiel gefolgt."

      ... Indianische Spruchweisheit über Kolumbus



      :D
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 21:57:51
      Beitrag Nr. 56 ()
      "Ich sage immer, was ich in meinem Herzen für wahr halte. Darum geht es. Wenn alle das verstehen könnten, würden sie wissen, wie ich mich fühle.

      Wenn andere Menschen sich ihre Kultur bewahren und weiter danach leben würden, wüssten sie um diese Dinge.
      Manchmal sagen die Leute, ich würde wieder Indianer spielen. Oh, das ist traurig. Ich glaube nicht, dass ich Indianer spielen oder mich wie eine Indianerin aufführen muss. Ich bin eine. Ich bin so. Ich bin, wer ich bin. Und ich bin stolz."

      Mary Leitka...Hoh


      Avatar
      schrieb am 23.02.03 22:09:23
      Beitrag Nr. 57 ()
      Trail of Tears, guter Bericht über den Zug der Tränen, eine besonders netten Variante der ethnischen Säuberung unserer Mustermänner, demokratisch legitimiert!





      ....
      Die Wahl Andrew Jacksons zum Präsidenten der USA im Jahre 1828 war für die Indianer eine Katastrophe. Er wollte, nötigenfalls mit Gewalt, alle Stämme des Ostens in die damals noch wenig bekannte "Great American Desert" westlich des Mississippi umsiedeln, wo kein Weißer je Land besitzen wolle - wie man damals vermutete. Gleich nach seiner Wahl wurde in Georgia ein Gesetz verabschiedet, mit dem die polizeiliche und juristische Gewalt des Staates auf die dort lebenden Cherokee ausgedehnt wurde. Die Regierung von Georgia bat Jackson um Hilfe, woraufhin er den Druck auf die Stämme erhöhte und die Umsiedelung der Indianer zu einer nationalen Aufgabe machte.
      Die "zivilisierten Stämme" wurden Opfer einer Politik, die im späten 20. Jahrhundert als ethnische Säuberungbekannt werden sollte.
      Schließlich entdeckte man auf dem Land der Cherokee Gold. Tausende von Weißen überschritten nach 1829 die Grenzen der Cherokee Nation und machten Ansprüche auf das Land geltend. Die Bundesregierung ließ dem zur Vertreibung der Indianer entschlossenen Staat Georgia freie Hand, indem sie ihre Truppen abzog.
      Georgia erließ Staatsgesetze, die den Cherokee verboten, Gold zu schürfen, vor Gericht gegen Weiße auszusagen und politische Versammlungen abzuhalten - es sei denn in der Absicht, Land zu verkaufen. Damit war es für einen Cherokee unmöglich, Gerechtigkeit einzufordern.

      Indianische Appelle an Washington wurden von Präsident Jackson ignoriert. Er riet vielmehr einem Senator aus Georgia, "den Indianern tüchtig einzuheizen. Wenn es ihnen zu heiß wird, werden sie gehen".
      Im Herbst 1829 trat - unter Mißachtung der Gesetze Georgias - der Stammesrat der Cherokee zusammen und ordnete für den Verkauf von Stammesland die Todesstrafe an. aber es war zu spät.

      Am 28. Mai 1830 verabschiedete der Kongreß den "Removal Act", ein Gesetz, das die zwangsweise Umsiedlung der östlichen Stämme in den Westen vorsah.
      ...
      Es war eine grausame Reise. Die Creek schätzten, daß sie im Zuge der Deportation 45 Prozent ihrer Bevölkerung von 22.000 Menschen verloren.






      ...



      http://www.indianer-web.de/suedost/trailt.htm


      auryn hat recht- andere Völker haben auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, oft noch brutaler und mit Millionen von Toten und unendlichem Leid verbunden.

      Doch das kann und darf niemals eine Entschuldigung für ein anderes Verbrechen sein! :mad:

      Daher muß dringend der Finger auch auf die USA gezeigt werden, damit wir eine ernsthafte moralische Debatte über
      ihre weltweite Rolle als Weltführungsmacht entbrennt.

      Denn so wie es bisher war, wird es zu viele Verlierer geben, und demnach noch mehr Terror.

      Wollen wir das wirklich???
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 17:03:14
      Beitrag Nr. 58 ()
      #53 von Auryn 24.02.03 13:34:50 Beitrag Nr.:

      @ sittin bull inv:
      O.K., was die Indianer in den USA betrifft und ihre historische Unterdrückung, muß ich Dir weitgehend Recht geben, wobei da im Umgang mit den einzelnen Fragen aber auch erhebliche Unterschiede je nach den benachbarten Bundesstaaten und den Bundesregierungen bestehen können. Unter Clinton gab es - soweit ich weiß - einige geplante Verfügungen zugunsten der Indianer, von denen bei Bush nichts mehr zu hören ist. Auch in dieser Beziehung würde ich eher Individuen als eine Gesamtheit der US-Amerikaner verantwortlich machen.
      Bei den Schwarzen wäre ich da auch nicht ganz so sicher. Es gibt ja auch einige, die den USA oder "den Amis" als ganzes noch heute fortgesetzten Rassismus vorwerfen. Wenn dem so wäre, dann hätte O.J. Simpson seinen ersten Prozeß gar nicht erst gewinnen dürfen, Condoleezza Rice und Colin Powell müßten noch auf einer Baumwoll-Farm arbeiten und die Mehrheit der US-Armee dürfte gar nicht existieren, in der vermutlich über 55 % Schwarze sind.
      O.K., ich weiß auch, daß die Aufstiegschancen für Schwarze überall sehr viel schlechter sind als für Weiße etc., aber die Aufstiegschancen für Kaukasier in Moskau sind im Vergleich dazu eine echte Katastrophe.
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 17:26:17
      Beitrag Nr. 59 ()
      O.K., was die Indianer in den USA betrifft und ihre historische Unterdrückung, muß ich Dir weitgehend Recht geben, wobei da im Umgang mit den einzelnen Fragen aber auch erhebliche Unterschiede je nach den benachbarten Bundesstaaten und den Bundesregierungen bestehen können.

      nicht nur historisch- auch aktuell!


      Unter Clinton gab es - soweit ich weiß - einige geplante Verfügungen zugunsten der Indianer, von denen bei Bush nichts mehr zu hören ist. Auch in dieser Beziehung würde ich eher Individuen als eine Gesamtheit der US-Amerikaner verantwortlich machen.


      Interessanter Aspekt. Fast wir bei uns die Debatte um Kollektivschuld. Schau dir den "Removal Act" mal genauer an- eine Verfügung eines demokratisch gewählten Presidenten, abgesegnet vom Kongreß, seinen demokratischen Kontrollgremium.
      Haben dann nur dieser Menschen schuld an der Vertreibung und dem daraus resultierenden Massenmord- oder alle?

      Vor allem diejenigen, die vor Ort die Gesetze ausführten?
      Diejenigen, die nicht widersprachen?
      Diejenigen, die den Presidenten wählten?

      Nochmal zu den USA generell: Ich war und bin dankbar dafür, dass diese uns ( aus welchen egomanischen Gründen auch immer ) vor Diktaturen, Kommunismus und anderen Übel bewahrt haben. Aber jetzt, wo es keine aktuelle Gefahr ( oder Stabilität? ) durch verschiedene Systeme gibt, muß IMO zwangsläufig eine Debatte vor allem in den USA über ihre Rolle in der Geschichte stattfinden.
      Die letzten Jahre zeigen eine sehr bedenkliche Entwicklung, eine, die u.a. den Terror fördert ( ich nenne es den israelischen Weg- dieser ist nicht unbedingt zum Frieden schaffen geeignet )

      Und die Ursache dafür, wie man sich als Weltpolizist, Hüter der Weisheit und Wahrheit, der besten Staats- und Wirtschaftsform sowieso aufspielt, die Überheblichkeit also schlechthin verkörpert, hat ihre Wurzeln durchaus in dem, was ich "Volksseele" nennen würde.


      Niemals wurde irgendetwas in den USA angezweifelt, niemals gab es größere moralische Debatten, über ihre Umweltpolitik, über ihre zerstörerische Wirkung auf andere Länder mit ihren "Rauptierkapitalismus", über ihre Rolle als Weltpolizist, niemals einen bedeutenen Krieg auf amerikanischen Boden, niemals das direkte Erfahren von Leid als Resultat von Unterdrückung und Krieg.

      Jedenfalls nicht als allgemeine Volkserfahrung.
      [ Schwarze, Indianer ind Hippies sind deswegen mal ausgenommen ]

      Und von so jemanden will ich nicht weltweit geleitet werden.

      Das ich die anderen auch als schlimmer empfinde, darf kein Argument sein, hier alles gutzuheißen.

      Es wird dringend Zeit für eine Perestoika in den USA, wie gerade auch von Gorbatschov gefordert!
      Nur da liegt der Weg in eine bessere Zukunft, nicht in der weiteren Überlassung der weltweiten Zukunft in die Hände von Kapitalinteressen!


      :mad:


      Nichts davon
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 21:43:36
      Beitrag Nr. 60 ()
      :eek:

      The Spirit of America

      Goedart Palm 20.12.2001
      Hollywood feiert die amerikanische Seele mit einem Drei-Minuten-Filmauflauf zum Sofortverzehr

      Nationaltugenden sind ein historisch undelikates Kapitel der Selbstverherrlichung, sie verdinglichen vermeintlich typische Eigenschaften der Volksseele bis hin zum ungehemmten Chauvinismus, das jeweils von Gott auserwählte Volk zu sein. Die ideologische Aufrüstung der amerikanischen Kriegsgesellschaft war von Anfang an Chefsache der Operation "Enduring Freedom". Die Semantik der Kriegspropaganda individualisiert einerseits die Opfer mit unzähligen Bildern emotionaler Betroffenheit, andererseits beschwört sie den nie erlahmenden amerikanischen Kampfgeist.


      Die Essenz der amerikanischen Seele, mithin des amerikanischen Seins in all seiner Herrlichkeit, liefert jetzt Regisseur Chuck Workman in einem epochalen Drei-Minuten-Filmauflauf "The Spirit of America". Workmann hat Clips von 110 amerikanischen Filmen zusammengeschnitzelt, darunter Einstellungen von so unsterblichen Werken wie "Citizen Kane", "High Noon", "Some Like It Hot" und "Singin` in The Rain", zudem selbstverständlich das patriotische Pflichtprogramm wie "Pearl Harbour", "The Patriot" und "True Grit". Der Cast von Tausenden der bekanntesten Filmhelden, die ab dem Wochenende Millionen amerikanischen Kinogänger beseelen sollen, ist ein gigantisches Who`s Who der amerikanischen Filmgeschichte.

      Was vorderhand wie subliminale Propaganda klingt, wenn Hollywoods Prätorianergarde in einen Zeitraffer-Clip verpackt wird, soll der sichtbarste Beitrag der kulturellen Kriegsanstrengungen sein. Zwar hat das Weiße Haus die Zelluloidseele von Amerika nicht bezahlt. Aber Karl Rove, Präsident Bushs Chefberater, ist mit dem Werk zufrieden, nachdem er zuvor im präsidialen Auftrag die Film- und Fernsehindustrie gedrängt hatte, mit Ideen aufzuwarten, die sowohl die Heimatmoral fördern als auch das - aus schwer nachvollziehbaren Gründen - ambivalente Image der USA jenseits der Landesgrenzen aufzurüsten.

      Clipmacher Workman hat 1986 den Oscar für seinen Kurzfilm "Precious Images" über die Kinogeschichte erhalten. Viele der verhackstückten Filme präsentieren nach dem Copy-and-Paste-Regisseur zögernde, ja widerwillige Helden und gerade das sei das wahre Symbol der gegenwärtigen Rolle der USA im Krieg gegen den Terrorismus. Diese Einschätzung lässt sich nach den markigen Äußerungen von Präsident Bush, Verteidigungsminister Rumsfeld oder dessen Stellvertreter Wolfowitz zwar nicht ganz nachvollziehen, da die amerikanischen Kriegsherren alles andere als Selbstverständnisprobleme bei der Wahl ihrer Waffen demonstrieren. Gerade noch unterzeichnete Bush ein Gesetz, das den 11. September zum "Tag der Patrioten" erklärt. Workman dürfte mit seiner Elitetruppe, in der übrigens auch "Easy Rider" mitfahren darf, aber gleichwohl auf der politisch korrekten Linie mitmarschieren, das amerikanische Freiheitspanorama in das filmgerechte Breitwandformat zu bannen.

      Just die alte Selbstgefälligkeit, der nationale Narzissmus, der andere Nationen auf die Plätze verweist, verkoppelt mit der hegemonialen Globalmacht von god`s own country ist eine Botschaft, die irgendwann selbst dem Frömmsten zu kurzatmig erscheinen könnte. Workman wollte daher die amerikanische Seele in ihrer ganzen Vielfalt zeigen, selbst Formen des Widerstands gegen die patriotische Einheitsfront von gestern wie heute lässt er aufblitzen. In seinem Mikroopus gehe es nicht um Macht oder Geld, sondern selbst diverse Antihelden und Outcasts feiern hier ihr Revival, etwa "Malcolm X" oder in "Born on the Fourth of July" der Vietnamveteran, der zum Kriegsgegner wird. Solche Brechungen des amerikanischen Selbstverständnisses spielen eben längst keine Rolle mehr, wenn Amerika jetzt zum vorgeblichen "melting pot" pluralistischer Freiheiten wird, zu einem transethnischen Supersystem, das alle Ideologien zumindest cineastisch absorbiert. Sogar der durchgeknallte Howard Beale, gespielt von Peter Finch in "Network", darf es noch einmal sagen: "I`m mad as hell and I`m not going to take this any more!"

      Das passt dann fugengenau zu "The Grapes of Wrath" mit dem herzergreifenden Spruch: "Wo immer es einen Kampf gibt, der darum geht, dass hungrige Menschen essen können, werde ich dabei sein." Also etwa in Afghanistan oder demnächst Somalia. Kriegszeiten sind Zeiten der brüderlichen Aufopferung. Wir erleben die Epoche des globalen Kommunitarismus für eine geschüttelte Welt - zumindest so lange, wie es den Zielen des Antiterrorkriegs dient.

      Workmann betont die aufregende Natur des amerikanischen Charakters, von der andere Nationen nur träumen können: "changing, enduring and endlessly interesting". Und andauernd soll der Freiheitskampf nach dem kurzen Vorspiel in Afghanistan ja werden. Amerika ist also das große Land der Gegensätze, sie aber aussöhnt und im Clip der Clips dann zu Brause-Werbung veredelt: "Alles ist in Afri-Cola." Und wer James Stewart gut findet, muss doch auch irgendwie George W. Bush mögen.

      Nach Produzent Michael R. Rhodes soll dem unbeugsamen amerikanischen Geist Tribut gezollt werden, damit sich die Menschen in Amerika wieder so richtig gut fühlen können. Für den Präsidenten der etwa anderen NATO (National Association of Theatre Owners), John Fithian, geht es um die amerikanische Seinsweise, ohne Zuflucht zu schnöder Propaganda zu nehmen:


      "Amerikaner sehen verschieden aus, denken und handeln verschieden, aber wir treffen uns alle in einem gemeinsamen Geist."




      Zwar ist das nichts anderes als Propaganda, nur eben nicht aus der leicht antiquierten Sturm- und Drangabteilung "St. Michael versus Satan". Dieses neue Mega-Feeling der vielen eingeschmolzenen Gefühle unter dem "star-spangeld banner" vermittelt sich nach Fithian überzeugend. Also Vielfalt in Einheit, getreu der harten Dollar-Weisheit "e pluribus unum", pluralistischer Monismus, so lange keiner zu genau nachfragt.


      Die Clips zum Superclip werden eingerahmt von Szenen des Durchhaltewesterns "The Searchers" (John Ford, 1956), einem klassischen Epos rund um den unsterblichen Law-and-Order-and-Gunpower-Helden John Wayne, der die unmenschlichen Roten verfolgt, die seinen Bruder und seine Schwägerin getötet und deren Tochter gekidnapped haben. "The Searchers" glorifizieren die Suche, die nach unendlichen Strapazen erfolgreich ist. Kein Zweifel, gegenwärtig ist Usama bin Ladin der böse Wilde, ein diabolischer Eingeborener, ein wilder Häuptling jenseits der Zivilisation, der enthauptet werden muss, wenn alles gut werden soll. So werden die Filmbilder über die realen geblendet, verschmelzen mit ihnen, die Wirklichkeit berauscht sich einmal mehr am Fiktiven. Nur schade, dass Sam Peckinpahs "Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia" (1974) fehlt, geht es doch gerade hier um die direkteste Form der Justiz, die sich den mühseligen Ritt der "Searchers" erspart hätte.

      Hollywoods Liebesdienst für das "Weiße Haus" ist ein mutuelles Geschäft. Die Politik setzt auf gutes "Wartainment" und Hollywood spekuliert auf den immer währenden Dank der Regierung, um sein globales Geschäft auch weiterhin ohne Beschränkungen durchziehen zu können. Und noch ist viel zu tun, weil die Restwelt jenseits der USA auf eine eigene Filmbotschaft Hollywoods gespannt sein darf. Da John Wayne für diesen Sattel etwa zu breit gebaut sein könnte, würde sich für die internationale "All Time Greats"-Liste statt dessen der Western "Das Wiegenlied vom Todschlag" (Soldier Blue, 1969) anbieten, der die Daseinsnachsorge für die Indianer auf den historisch genaueren Punkt brachte, als es "The Searchers" vermochten.

      Der Abspann für die außeramerikanische Fassung von "Enduring Entertainment" könnte dann etwa von dem Suquamish-Häuptling Seattle gesprochen werden:

      "Nun, die Menschen machen sich ihre Götter nach ihren Vorstellungen, und Brüder entstammen dem gleichen Geist. Deshalb ist euer Gott nicht unser Gott, seid ihr nicht unsere Brüder. Wir sind zwei verschiedene Rassen mit verschiedenem Ursprung und verschiedenen Schicksalen. Es gibt wenig Gemeinsames zwischen uns."(1853)




      http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url=/tp/deu…
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 22:03:08
      Beitrag Nr. 61 ()
      hier mal ein sehr neutraler Bericht! :)
      Leider nicht sehr aktuell! :rolleyes:


      http://edvmix3.ub.tu-berlin.de/~asnai/themen/t_indpolitik.ht…
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 22:07:50
      Beitrag Nr. 62 ()
      Karlheinz Deschner
      Der Moloch

      Broschiert - 373 Seiten - Heyne, Mchn.
      Erscheinungsdatum: 1997
      ISBN: 3453078209 Rezensionen bei Amazon

      Textprobe:

      S. 45 (Indianerjagd):

      hatte er versichert: »Ihr könnt euch stets auf den Rat und die Hilfe der Vereinigten Staaten verlassen«. »Ihr Land und ihr Eigentum soll ihnen niemals genommen werden ...« Doch das Wort eines US-Präsidenten ist - mehr noch als die aller anderen - Schall und Rauch, schnurz und piepe. Denn bald waren die Indianer »die wilden Tiere« für Jefferson, und er drohte: »Wir werden gezwungen sein, sie wie die Tiere aus den Wäldern in die Felsengebirge zu treiben«. Und: »Nichts wird diese Unglücklichen so dezimieren wie der Krieg, der in ihr Land getragen wird. Aber der Krieg wird dort nicht halt machen. Er wird nie aufhören, sie zu verfolgen, solange noch einer von ihnen übrig ist, diesseits des Mississippi«.

      1825 erklärte Staatssekretär Clay: »Ihre Auslöschung ist unvermeidlich und kein großer Verlust«. »Schießen, wenn sie auf Schußnähe herankommen!« galt lange Zeit als Faustregel an der Grenze. Kurz, weithin waren die amerikanischen Militärs, die Politiker, die Beamten für Ausrottung oder doch rücksichtslose Unterdrückung der roten Rasse. Und selbstverständlich waren es auch alle, die Gewinnsucht und Habgier, »greed and avarice«, immer weiter vorwärts trieben, bis sie faktisch alles besaßen und die ursprünglichen Besitzer faktisch nichts mehr.
      Und dies Land will der Welt Freiheit bringen, Demokratie! Will sie Moral lehren, Recht! Will »die Ketten zerbrechen«, sie »glücklicher« machen, »retten«, »bis alle Menschen vom Hunger befreit und gegen Krankheit geschützt sind«! Will ausgerechnet gar die Kluft zwischen weißen und farbigen Rassen restlos beseitigen -ja, was haben ihre Präsidenten uns nicht schon vorgelogen! Als ließe ihre ganze Geschichte, von Anbeginn bis heute, auch nur den leisesten Zweifel daran, daß sie jedes Volk, egal welches, vernichten werden wie die Indianer, wenn es ihnen ernsthaft im Weg steht und auch vernichtet werden kann.

      Die Zahl der indianischen Bevölkerung vor Invasion der Weißen ist sehr umstritten. Die Angaben schwanken zwischen wenigen Hundertausend und vielen Millionen. Nach eher vorherrschender Ansicht der Gelehrten aber lebten zu Anfang des 17. Jahrhunderts, also bei Beginn des mörderischen Raubzugs an der Ostküste Nordamerikas, etwa acht Millionen Menschen. Nach Abschluß der gloriosen »Landnahme« lebten nur noch 350.000. Eine genaue Zahl sichert die Volkszählung von 1901: 270.000 Indianer. Dies die große Pioniertat! Anders gesagt: der »rugged individualism«, das »big killing«.

      -45-

      Der allergrößte Teil der Indianer, dies ist unbestritten, fiel den Nordamerikanern zum Opfer; entweder direkt, durch Massaker, Abschlachtung, oder indirekt, durch Hunger, Elend, Epidemien. Und gab es auch immer wieder Offiziere, Beamte, Geistliche, die sich für die Indianer engagierten, die Masse des Militärs, des Klerus, der Beamten, die Regierung, das Volk war gegen sie. Und die heutigen Indianer haben wohl recht, von einem gewollten Rassenmord zu sprechen. Ein Großteil der amerikanischen Intelligenz, der Gelehrtenwelt, sieht das nun ähnlich; erklärt es als »Ausrottung« der Indianer, als »Vernichtung«, »Menschenjagd« (man-hunt), »Genocid«. - »Lange vor Vietnam taten wir das gleiche mit den Indianern« (Stan Steiner).

      Und nicht nur einmal wurde dies Blutbad mit der Judenbeseitigung Hitlers verglichen. Ermordeten die Amerikaner ebensoviele Indianer? Oder mehr? Und wenn es weniger waren - ihnen ermangelte noch Hitlers Technik.

      Ich erinnere mich auch nicht, je gelesen zu haben, daß die faschistischen Banditen den Juden massenhaft Bäuche aufschlitzten, Augen ausstachen, die Genitalien, die Brüste abschnitten (die erzkatholischen Kroaten des Pavelic ausgenommen, schlimmere Galgenvögel als die SS!). Die Nordamerikaner aber taten dies hundertweise den Indianern an. Fest steht auch: selbst auf dem Gipfel seiner Verbrechen hatte Hitler nicht annähernd so viel Land geraubt wie die Angloamerikaner in der Neuen Welt. Hitler konnte nicht mehr rauben? Gewiß. Und die Amerikaner konnten eben. Darum geht es ja.

      Über Hitler klärten uns - das hat viel Geld gekostet - die Amerikaner au .Nicht ganz, natürlich. Sie verschwiegen, daß sie selbst ihn finanzierten. Großzügig, sehr großzügig: seine Wahlen, seine Rüstung - und (damit auch) seinen Antisemitismus! Doch dazu werden sie noch lange schweigen. Auch ihre Indianervertilgung (die Quelle ihres Reichtums und ihrer Armut!) übergehen ihre Zeitungen, ihre Schulbücher noch im 20. Jahrhundert meist. Und in den Fernseh-, den Filmprogrammen figuriert der Indianer noch immer als der rote Teufel, der »bad guy«, der nur Heimtücke und Kriegsgeschrei kennt, nur Brandfackel und Skalpmesser, Tomahawk und Tortur.

      Rühmt doch auch der US-Informationsdienst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch: »Das waren handfeste Grenzer, die sich Land nahmen, wo es ihnen gefiel, und ihre Rechte (!) mit der Flinte ....

      Avatar
      schrieb am 24.02.03 22:22:45
      Beitrag Nr. 63 ()
      @@@Sittin tröste Dich, als Mensch bist Du eine absolute Bereicherung für diese versaute Gesellschaft. Ich lese mit, sei versichert.
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 23:03:55
      Beitrag Nr. 64 ()
      @ Schinderluder :O ;);)

      wenigstens einer! :D
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 23:27:27
      Beitrag Nr. 65 ()
      auch hier paßt es:

      http://www.estelmann.com/private/eibl1.htm



      ...

      In einem weiteren Buch (Krieg und Frieden) führte ich dann aus, dass der Krieg keineswegs in unseren Genen schlummere, sondern als strategisch geplante, mit Waffen durchgeführte, auf Destruktion des Gegners gerichtete Gruppenaggression ein Ergebnis der kulturellen Evolution sei.
      Der Krieg nütze zwar angeborene Verhaltensdispositionen, andere würden jedoch über Indoktrination ausgeschaltet.
      So die uns angeborenen Hemmungen des Mitleids, die normalerweise als natürliche Gegenspieler das Eskalieren von Aggressionen ins Destruktive verhindern.
      Unter anderem beobachten wir bei den technisch zivilisierten Nationen ebenso wie bei Naturvölkern, dass Feinde zu Nicht-Menschen erklärt werden.[ vgl. Indianer-Problematik! ]
      Man verschiebt gewissermaßen die Auseinandersetzung auf ein zwischenartliches Niveau. Als Produkt der kulturellen Entwicklung ist der Krieg daher durchaus auch kulturell unter Kontrolle zu kriegen.
      Man muß nur wahrnehmen, dass er bisher Funktionen wie die der Ressourcensicherung erfüllte, die es, wenn man den Frieden will, auf unblutige Weise zu erfüllen gilt.





      Und dazu: G.W. Bush ( :D )

      danke cabinda ;)

      "See, we love—we love freedom. That`s what they didn`t understand. They hate things; we love things. They act out of hatred; we don`t seek revenge, we seek justice out of love."—Oklahoma City, Aug. 29, 2002



      Wir gut- du nix.
      Du nix mal Mensch- du böse, das Böse
      Deswegen jetzt gerechter Krieg gegen Böse.
      Deswegen du jetzt assimiliert-
      Widerstand ist zwecklos!

      Avatar
      schrieb am 25.02.03 06:56:31
      Beitrag Nr. 66 ()
      "Das sind Wilde, die haben keine Rechte..."

      Ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der These von #65

      Indianer waren zwar kriegerisch veranlagt,
      doch haben sie sich nie gegenseitig ausgerottet...
      Ihr sonstiges Verhalten kann man als überaus sozial bezeichnen...

      Und dann die indianischen Weisheiten-
      die beste Erklärung dafür, wer die "Wilden" wirklich waren... :mad:


      Krieg ist kein angeborenes Schicksal des Menschen, unser Gewaltpotnezial wird nur für kriegerische Zwecke zweckemfremdet! :mad:


      Niemals würden wir angesichts des Leids und Todes anderer Menschen diesen gutheißen, wenn ihn denn als Menschen wahrnehmen.

      Wachen wir endlich auf! :)

      Und wir sind alles Menschen,
      und auch die Tiere gehören nicht ausgeklammert-
      alles Leben ist göttlich!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 12:38:30
      Beitrag Nr. 67 ()
      @ sittin bull inv:
      Leider kann ich nicht immer interessante Threads mitlesen, aber ich habe doch den Eindruck, daß Du bei der Verwendung meiner Zitate diese auf eine andere Zeit anwendest, was zu Vergleichszwecken ja recht interessant ist, aber dennoch zu unzulässigen Schlußfolgerungen führt.
      Du wirfst beispielsweise in einem Posting weiter unten den US-Amerikanern und ihrem Demokratiesystem von heute den "Removal Act" aus dem 19. Jahrundert vor und vergleichst es mit der "Kollektivschuld-Debatte" in Deutschland, was ich nicht so recht zu begreifen in der Lage bin.
      Zum einen kann man keinen heute Lebenden für eine Tat verantwortlich machen, die seine Vorfahren in einem ähnlichen System vor 150 Jahren begangen haben; zum anderen gibt es einfach keine Kollektivschuld eines Volkes - niemals und nirgends!
      Wenn dies anders wäre, könnte ich mich beispielsweise als Pole betrachten und den Deutschen von heute folgendes vorwerfen:
      Um 1875 nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich war das Deutsche Reich eine kaiserliche Monarchie mit einem parlamentarischen System, in dem Bismarck der gewählte Reichskanzler war. In dieser Funktion schrieb er in einem halb privaten, halb öffentlich gewordenen Brief sinngemäß, daß die Polen die natürlichen Feinde der Deutschen wären, man zwar "menschlich" nicht etwas direkt gegen sie habe, aber man habe ja auch nicht direkt etwas gegen Wölfe und trotzdem schlage man sie tot, wo man sie treffe. Um das Überleben Preußens zu sichern, müsse man nach folgender Maxime verfahren (und jetzt wörtlich): "Schlagt die Polen, bis sie am Leben verzagen!"
      Das haben sich sowohl Hitler als auch viele Polen in den letzten 130 Jahren ganz schön zu Herzen genommen, darf ich Dir / Euch sagen und ich selbst würde dies als typisch rassistisch-imperialistischen "Scheiß" des ausgehenden 19. Jahrhunderts betrachten, dessen sich fast jede der damals mächtigen "Kulturnationen" schuldig gemacht haben.
      Die Briten haben kurz danach die KZ`s für die Buren in Südafrika erfunden und haufenweise Inder und Pakistanis im dortigen Subkontinent niedergemetzelt, die Deutschen haben in Deutsch-Südwest (Namibia) haufenweise Hereros verstümmelt und massakriert, wofür die Hereros sie jetzt noch vor dem neuen Internationalen Gerichtshof verklagen wollen.
      Ich sehe immer noch keinen so großen Unterschied zu den im Vergleich dazu so "einzigartigen Verbrechen" der USA, tut mir leid.
      Wenn ich dann andere Internet-Seiten wie diese lese, dann kommt mir die Behandlung der Indianer durch die US-Amerikaner jedenfalls zumindest nicht schlimmer vor als die der Tschetschenen durch die Russen, über die sich schon Tolstoi beklagte und der Zaristischen Armee schon um ebenfalls 1875 "Barbarei" vorwarf. Seitdem hat Rußland / Sowjetunion sieben Kriege gegen die Tschetschenen geführt und im letzten - noch in diesem Moment - laufenden Krieg eine Großstadt wie Grosnyi mit einst über 500.000 Einwohnern völlig zerstört und die Bewohner bis auf einen Rest von vielleicht 40.000 Menschen vertrieben oder ausgelöscht.
      Komischerweise regt sich darüber hier kaum jemand auf, obwohl doch Rußland jetzt auch eine Demokratie ist, nicht wahr?
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 12:39:51
      Beitrag Nr. 68 ()
      Oh, da ist mir etwas daneben gegangen: im letzten Abschnitt meinte ich u.a. diese Internetseite:
      http://home.t-online.de/home/ru_oeser/geschichte-gegenwart/b…
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 17:25:16
      Beitrag Nr. 69 ()
      auryn, es ist ganz einfach:

      1: wird noch heute an den Indianern ethnozid verübt

      2: Wurde niemals in der Öffentlichkeit dieses abscheuliche Verbrechen diskutiert geschweige überhaupt wahrgenommen-
      man ist ja heute noch stolz auf den Genozid an den Indianern...

      3: Ist die USA gerade dabei, ihre moralische Wertvorstellung unter Anwendung von Zwang auch weiteren Kulturen aufzudrängen, hör mal bei einer Rede von Bush oder Rumpsfeld zu. Siehe dazu auch die Neue Bush-Doktrin

      und 4: Ich weiß es gibt auch woanders Leid und Krieg auf der Welt- natürlich heiße ich das nicht gut- Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind überall Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das du sensibler für andere Verbrechen bist, ist ja noch OK, man darf sich aber nie hinstellen und sagen, das bei den einen ist OK, bei den anderen wäre es noch schlimmer gewesen!

      Und zu guter letzt: Krieg ist IMO immer ein Zeichen für zu viel Machtfülle. Wer erinnert noch das KZ-Experiment unter Studenten, in dem willkürlich eine Gruppe von Studenten in zwei Gruppen aufgeteilt worden ist, eine Wärter-Gruppe und eine Häftling-Gruppe?

      Schon nach kurzer Zeit mußte das Experiment abgebrochen werden, denn obwohl diesen Menschen bewußt war, das es sich um ein Experiment handelte, fingen beide Gruppen an mehr als nur die Rolle auszuspielen, woraufhin das Experiment abgebrochen wurde.

      Diese Machtfülle ist bei den USA in bedenklicherweise vorhanden, und, das betone ich, egal unter welchen hehren Zielen die eigentlich stehen, sie wird mißbraucht werden, das merken wir ja jetzt schon!
      Und zu den hehren Zielen habe ich ja auch meine Zweifel, wie hier schon genügend dargelegt.
      Letztlich ist es immer nur eine Sache des Vorteils für einige Personen.

      Deshalb: Machtfülle begrenzen, Supermächte gehören in den Abfalleimer der Geschichte!

      Toleranz anderen ggü. erreicht man nicht durch Krieg.

      Einen Krieg, den Menschen niemals führen würden, hätten ihre Opfer ein Gesicht- und wieder sind die USA unmoralischer Vorreiter des anonymen Knopfdruck- und Bildschirmtodes!

      Stoppt den Kriegswahn- bevor uns das Leid erreicht, weil andere Opfer auf Vergeltung aus sind-
      das nenne ich den israelischen Weg!


      :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 17:38:29
      Beitrag Nr. 70 ()
      ...

      Diskriminierungen bis hin zur Anwendung von Gewalt können andererseits jedoch auch ohne eine Spur von Vorurteil und Hass auskommen. Die berühmten „Milgram-Experimente“ der Universität New York, benannt nach ihrem Initiator, dem Wissenschaftler Stanley Milgram, haben bereits Anfang der sechziger Jahre erwiesen, dass Versuchspersonen, die ihr Opfer nicht kannten und sahen, dennoch bereit waren, dieses mit lebensgefährlichen Stromstößen für falsche Antworten zu bestrafen, wenn ihnen dies vom Versuchsleiter befohlen wurde. Hier reichte wissenschaftliche Autorität aus, um Personen auch ohne negative Einstellungen zur Ausübung von Gewalt zu veranlassen. Im so genannten Stanford-Experiment wurden 1971 Studenten der Stanford-Universität, USA, in willkürlicher Zusammenstellung jeweils in Gefängniswärter und Gefangene eingeteilt, was die Gruppe der Wärter zu gewalttätigen Übergriffen animierte, wobei die Opfergruppe sich, sobald die Rollen gewechselt waren, keineswegs anders verhielt. Dies deutet darauf hin, dass Diskriminierungen auch allein durch externe Anreize, Rollennormen, Befehle, Gruppensolidarität und Machtgenuss motiviert sein können. Dennoch ist im Normalfall davon auszugehen, dass hinter diskriminierendem Handeln entsprechende negative Einstellungen zum Objekt vorhanden sind, auch weil die Vorstellung, das Opfer habe die Gewalt verdient, dem Täter Gewissensentlastung und „Legitimation“ verschafft.



      http://www.bpb.de/publikationen/0632618387511370064875191055…
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 17:43:33
      Beitrag Nr. 71 ()
      Macht
      Jeder Mensch wird bewußt oder unbewußt durch Macht bestimmt: Mächtig sind die Eltern, die Stärkeren, Vorgesetzten, Reichen, Wissenden; die Großmächte. Kann ich ihre Machtausübung bejahen? Welche Macht habe ich selbst?

      Früher wurde Macht weithin als geheimnisvolle Eigenschaft von Göttern, Menschen, Tieren oder Dingen empfunden. Man hatte Angst davor oder fühlte sich darin geborgen, versuchte daran Anteil zu bekommen und genoß es, sie zu haben. Macht brachte Ordnung, Leistung, aber auch Zerstörung und Unfreiheit.

      Nach heutigem Verständnis beruht Macht nicht nur auf persönlicher Überlegenheit, sondern mehr noch auf dem Zusammenwirken von geschichtlich gewachsenen Ordnungen sowie Einzel- und Gruppeninteressen. Je mehr freiwillige Anerkennung von rechtmäßiger Macht aufgrund gemeinsamer Überzeugungen da ist, desto weniger muß sie mit Drohung, Strafe oder Gewalt durchgesetzt werden.

      Nach dem Marxismus leitet sich Macht im wesentlichen aus den materiellen Verhältnissen ab (Kommunismus).

      In einer demokratischen Gesellschaft wird Macht nur in begrenztem Umfang an staatliche Organe übertragen und bei der Ausübung kontrolliert.

      Die bisherigen Erfahrungen in der Geschichte zeigen, daß Machthaber nicht nur schwerwiegende Fehler machen, sondern der Versuchung erliegen, ihre Macht zum eigenen Vorteil zu mißbrauchen und damit andere Menschen zu unterdrücken.

      Da ihnen dabei meist gar nicht zum Bewußtsein kommt, daß sie etwas Unrechtes tun, meinen viele, daß die Macht als solche den Charakter verdirbt. Aber das muß nicht zwangsläufig so sein. Vielmehr kommt es darauf an, den Umgang mit Macht zu lernen.


      ...Durch Macht kann ein gutes Leben nicht gesichert und erzwungen werden. Deshalb versuchen zunehmend mehr Menschen, in ihrer näheren Umgebung und in kleineren Gruppen ohne oder mit möglichst wenig Macht auszukommen. Auch manche Politiker und die Anhänger der Friedensbewegung setzen ihr Vertrauen nicht mehr auf Macht und Rüstung, sondern auf Verständigung und den Verzicht auf das Streben nach Vorherrschaft.



      http://www.kirchegt.de/infothek/Macht.html

      Eine völlig harmlose Kirchenquelle! ;)


      Was ist denn nun mit der Macht, mit der Macht der Unterdrückung seitens der USA?


      Warum wird man überhaupt Terrorist?


      In einer friedlichen Welt, die ohne Ausbeutung auskommt, in der niemand unterdrückt wird, in der vieles sozial gerecht verteilt wird, kurz eine Welt die ohne große Sorgen auskommt wird man es sicher nicht!



      Warum also gibt es Terror und Krieg?
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 17:54:51
      Beitrag Nr. 72 ()
      Prominenter Fürsprecher:

      Entwicklung und Frieden
      Unsere Verantwortung für die EINE Welt
      Dr. h.c. Johannes Rau
      Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen

      Ein Leitgedanke bestimmt die Stiftung Entwicklung und Frieden seit ihrer Gründung: Entwicklungspolitik muß als vorsorgende Friedenspolitik verstanden werden. Gemeinsames Handeln von Nord und Süd, von Ost und West ist der einzig gangbare Weg, das gemeinsame Überleben auf der Erde zu sichern. Nachdem Willy Brandt 1971 für seine Ostpolitik mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, hat er sich in der Folgezeit intensiv für ein gegenseitig besseres Verständnis und gemeinsames Handeln des Nordens mit den Entwicklungsländern des Südens eingesetzt.

      In den 70er Jahren boten dafür zunächst die Erklärung der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden, das Dialogprogramm des Ökumenischen Rates und der Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums Orientierungen. 1977 trug der Präsident der Weltbank Willy Brandt die Leitung einer internationalen Kommission an, die die Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden als die große Herausforderung der Zeit untersuchen sollte. Manche der Gedanken und Anregungen, die Willy Brandt in die Arbeit der Nord-Süd-Kommission und in deren Bericht „Das Überleben sichern" eingebracht hat, haben damals viele nicht verstanden, und auch von Regierungen gab es dafür nur wenig Unterstützung. Im Rückblick zeigt sich jedoch, daß seine Vision vom unauflösbaren Zusammenhang zwischen gerechter Entwicklung und Frieden in der Welt keine träumerische Utopie war. Die Gestaltung der Einen Welt ist seitdem als eine weltpolitische Aufgabe erkannt. Im April 1985 sandte Willy Brandt mir aus New York, wo er für sein Engagement für die Dritte Welt mit einem Preis geehrt worden war, ein Telegramm. Darin regte er an, gemeinsam eine Stiftung zu gründen, die ein unabhängiges Forum für Ideen und Informationen über globale Zusammenhänge werden sollte.

      Wir hielten damals beide die Zeit für eine neue Initiative jenseits parteipolitisch geprägter Sichtweisen für gekommen. Wir konnten Kurt Biedenkopf für diese Idee gewinnen und bildeten bald einen Kreis entwicklungs- und friedenspolitisch Interessierter, die sich den globalen Herausforderungen stellen wollten. Unser Ziel war es, die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Umwelt, Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit mit Fragen des Zusammenlebens zwischen Nord und Süd deutlich zu machen. Wesentliches Kennzeichen der Stiftung sollte ihr wissenschaftlich fundiertes, aber an politischer Praxis orientiertes Handeln sein. Auf einen Nenner gebracht: Wir wollten andere von der Notwendigkeit einer neuen Politik überzeugen. Der Name der 1986 als eingetragener Verein gegründeten Stiftung „Entwicklung und Frieden" war Vision und Programm zugleich. In den zehn Jahren seit Gründung der Stiftung hat sich die Welt gewaltig und in unvorhersehbarem Maße verändert. Durch den Zerfall des Warschauer Paktes, das Ende des Wettrüstens und die weitgehende Überwindung der Konfrontationshaltung zwischen Ost und West sind Hoffnungen gekeimt, daß der Aufbau einer gesamteuropäischen Ordnung möglich wird. Die Menschen im Osten Europas und im Süden der Welt haben Mut geschöpft, ihre Gesellschaften demokratisch gestalten zu können. Die Erwartungen, eine gerechtere und friedlichere Welt kurzfristig erreichen zu können, haben sich aber nicht erfüllt. Ökonomische Transformation und die Erneuerung erstarrter Gesellschaftsstrukturen haben sich überall als konfliktreich erwiesen. Die Menschen im Westen und Norden haben aber weiter keinen Anlaß, sich als unbeteiligte Zuschauer der Geschichte zu fühlen. Sie müssen sich bewußt machen, daß sie gestern, heute und morgen in diesen Entwicklungen Akteure sind und bleiben. Ethnische Gegensätze, bedrohliche Formen globaler und innergesellschaftlicher Gewalt im Süden und daraus folgende neue Völkerwanderungen sind auch Folgen unseres Handelns im Norden, sie wirken sich auch bei uns aus und sie stellen die Politik hier vor schwer zu lösende Aufgaben.

      Auch die technologische Entwicklung hat viele uns vertraute Verhaltensmuster in kurzer Zeit verändert. Sie betrifft zunehmend auch im Norden und Westen die überlieferten Systeme der Arbeitswelt, der sozialen Sicherheit und der demokratischen Mitgestaltung. Gemeinsam mit Menschen aus Entwicklungsländern will die Stiftung erörtern, wie ein Szenario für globales qualitatives Wirtschaften aussehen könnte. In den letzten Jahren mehren sich Stimmen, die den „Grenzen des Wachstums" ein Wachstum der Grenzen entgegenhalten. Übermäßiger Optimismus wird durch die Bedrohungen unserer Lebensumwelt Lügen gestraft. Die Länder des Nordens sind von einer nachhaltigen Strukturanpassung noch weit entfernt. Verantwortungsvolle Politik bei uns muß sich vor allem an den Lebenschancen künftiger Generationen orientieren. Die Stiftung Entwicklung und Frieden möchte Beiträge zur Diskussion um die Verwirklichung zukunftsfähiger Strukturen leisten. Der wirtschaftliche Aufbruch in den „Schwellenländern" Südostasiens hat nicht verhindert, daß die weltweite Entwicklung durch eine fortschreitende Polarisierung und Marginalisierung gekennzeichnet ist. Der Jahresbericht 1996 des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen bezeichnet das wirtschaftliche Gefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern als „nicht mehr nur ungerecht, sondern unmenschlich". Die Bekämpfung der Armut im Süden - die auch im Verständnis der Bundesregierung zentrale Aufgabe staatlicher Entwicklungszusammenarbeit - wird ein unerreichbares Ziel westlicher Entwicklungspolitik bleiben, solange wir uns den Auswirkungen globaler Veränderungen bei uns nicht umfassend stellen. Für den Begriff „Entwicklung" werden immer neue Interpretationen angeboten. Wir sehen eine zentrale Aufgabe der Stiftung darin, zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Entwicklung beizutragen, in deren Mittelpunkt der Mensch als mündiges und selbstbestimmtes Wesen steht.

      Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes ist die Welt allen Hoffnungen zum Trotz insgesamt nicht sicherer geworden. Die Erwartung einer „Friedensdividende" hat sich für die meisten Menschen in den Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas bisher nicht erfüllt. In manchen Regionen sind vielmehr staatsfreie, auf autoritäre Macht und Gewalt gegründete Herrschaftssysteme entstanden. Gelegentliche Interventionen der internationalen Staatengemeinschaft sind praktisch nie zu den Wurzeln der aktuellen Konflikte vorgedrungen. Bis heute gibt es keine Friedensordnung, die die Neigung begrenzen könnte, Interessen und Bedürfnisse nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen. Die Stiftung Entwicklung und Frieden sieht Friedensschaffung als eine dauernde Aufgabe. Wir halten es für die vorrangige Aufgabe von Friedensforschung, eine Politik anzuregen, die Mechanismen gewaltfreier Konfliktlösungen in den Vordergrund rückt und kollektive Sicherheitssysteme entwickelt, die die Schwellen für jeden Gewalteinsatz immer höher legen. Die Weltgemeinschaft hat ihre politischen Entscheidungsstrukturen bisher nicht den globalen Veränderungen der letzten Jahre angepaßt. Sie hat - abgesehen von einzelnen Friedensinitiativen der Vereinten Nationen - vor allem durch eine Serie von Berichten internationaler Kommissionen und durch UN-Konferenzen zu reagieren versucht.

      Die Herausforderungen unserer Zeit sind inzwischen vielen bekannt, aber die meisten Beschlüsse und Vorschläge von Kommissionen und Konferenzen, so überzeugend sie auch sein mochten, sind bisher politisch weitgehend wirkungslos geblieben. Aber die Probleme lassen es nicht mehr zu, sie nur in Berichten zu analysieren und auf Konferenzen zu diskutieren. Die Kommissionsberichte und Konferenzen haben jedenfalls bewirkt, das Bewußtsein einer wachsenden Weltöffentlichkeit auf die grundlegenden globalen Veränderungen zu lenken. Im Vergleich zum Brandt-Report, der im politischen Raum noch wenig beachtet wurde, hat sich damit doch einiges geändert. Neue Denkansätze haben sich als so grundlegend erwiesen, daß sie uns bei der Behandlung globaler Themen leiten:

      -die Konzepte von nachhaltiger, zukunftsfähiger Entwicklung,

      -die Konzepte von globaler menschlicher Entwicklung und von globaler menschlicher Sicherheit
      und
      -das Konzept von Weltordnungspolitik/Global Governance.


      Gefragt sind international wirksame politische Entscheidungen. Unsere gemeinsame Zukunft hängt auch davon ab, ob es uns gelingt, die Chancen zu nutzen, die sich heute erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bieten, die Welt so zu organisieren, daß wir neue politische Fundamente und Organisationsformen für das Zusammenleben der Menschen unter den seit 1989/90 veränderten Bedingungen schaffen. Einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis dessen, was notwendig ist, hat uns der Bericht der Kommission für Weltordnungspolitik / Global Governance geliefert. Wir sehen in der Global Governance-Architektur eine tragfähige Perspektive für den Aufbau politischer Strukturen von der lokalen bis zur globalen Ebene. Wesentliche politische Gestaltungsbereiche, die durch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte diffus geworden waren, gewinnen dadurch wieder Konturen. Die Anregungen für eine Weltordnungspolitik/Global Governance enthalten zwar keine Patentrezepte für alle sachlichen und für alle strukturellen Probleme der Welt; es ist den Verfassern des Berichtes aber gelungen, die politischen Strukturen für eine globale Steuerung und für die erforderlichen Handlungsschritte überzeugend darzustellen und bei der Suche nach dem politischen Zweck und dem kurzfristig Durchsetzbaren Hilfestellung zu geben.

      Wir befinden uns noch am Anfang des Weges zu einer friedlicheren Weltordnung. Die Aufgabe, die Welt von heute politisch neu zu organisieren, erscheint von ähnlicher Qualität wie die Anfänge nationaler Staatenbildung. Ehe sich souveräne Staaten bilden konnten, mußten die alten Strukturen in einem langen Prozeß weichen oder sich anpassen. Heute müssen die Nationalstaaten auf Teilbereiche ihrer Souveränität verzichten und sie übernationalen Institutionen übertragen. Gleichzeitig ist es nötig, Verantwortung und damit auch Macht auf die Ebenen unterhalb der nationalen Regierungen zu verlagern. Als Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Landes der Bundesrepublik Deutschland weiß ich nur zu genau, wie sinnvoll und wichtig ein Gleichgewicht von Verantwortung und Macht zwischen nationaler Regierung auf der einen Seite, Ländern und Kommunen auf der anderen Seite ist.

      Die Neuformulierung des völkerrechtlichen Souveränitätsbegriffs ist eine der schwierigsten Fragen der gegenwärtigen internationalen Politik. Die Zentralregierungen zeigen wenig Neigung, vom Maßstab nationaler Interessen abzurücken. Wenn sich Politik ihren globalen Aufgaben gewachsen zeigen soll, brauchen wir aber neue Antworten auf die Fragen nach dem (national-) staatlichen Gewaltmonopol und nach der rechtsstaatlichen Durchsetzbarkeit von Beschlüssen übernationaler Gremien.

      Eine neue Weltordnung kann nicht allein durch die Schaffung neuer politischer Organisationsformen erreicht werden. Für eine friedlichere Welt brauchen wir eine Verständigung über Werte, die die Menschen im Norden und Süden, im Osten und Westen verbinden.

      Gemeinsame Grundwerte der Menschheit
      Die Veränderungen in der Welt könnten leichter bewältigt werden, wenn sich die Menschen auf einige wesentliche Gemeinwerte verständigen und sich daran orientieren. Das ist eine Leitidee seit der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte. 1993 hat sich das Parlament der Weltreligionen zu einem Weltethos bekannt. Auch das Konzept von Weltordnungspolitik/Global Governance baut auf Werten der Nachbarschaft und auf einem globalen Bürgerethos auf.

      Kulturelle Vielfalt
      Die Geschichte der Menschheit ist durch die ständige Begegnung von Kulturen gekennzeichnet. In der Vergangenheit sind sie häufig mit Krieg und Gewalt ausgetragen worden. Auch in unserer Zeit reagieren viele Menschen aggressiv, weil sie sich von dem Fremden in ihrer Existenz bedroht fühlen. Die Stiftung Entwicklung und Frieden will mitwirken, dem entgegenzuwirken.

      Demokratie und Zivilgesellschaft
      Am Aufbau der Einen Welt müssen sich mündige Bürgerinnen und Bürger und gesellschaftliche Gruppen beteiligen können, weil nur so die Schreckensvision eines zentralisierten Weltstaates entkräftet werden kann. Das Engagement setzt die Kenntnis globaler Zusammenhänge und die Bereitschaft voraus, Bewußtseinswandel und Veränderungen zu akzeptieren. Viele Vertreter von Nichtregierungsorganisationen haben bei den jüngsten UN-Konferenzen bewiesen, daß sie maßgebliche Beiträge zu globalen Themen leisten können. Allerdings ist noch keine realisierbare Vorstellung sichtbar, wie im Weltmaßstab Macht durch Rechtsstaatlichkeit kontrolliert werden könnte. Wir haben uns auch noch zu wenig der Frage gewidmet, wie Prinzipien der Demokratie in der EINEN Welt gewahrt werden können, die ganz neue Formen kollektiver Entscheidungsprozesse erfordert. Die Stiftung Entwicklung und Frieden will auch Antworten auf diese Fragen voranbringen.

      Innerer Frieden und soziale Gerechtigkeit
      Wir waren offenbar zu optimistisch, als wir glaubten, unser soziales System gerate in Phasen wirtschaftlicher Krisen nicht unter Druck. Unsere Zuversicht beruhte darauf, daß der Zusammenhang zwischen sozialer Gerechtigkeit und innerem Frieden in einer Gesellschaft jedermann offenkundig sein müßte. Wir wären nicht glaubwürdig, würden wir uns im Verhältnis zu den Ländern des Südens über den Zusammenhang von Entwicklung und Frieden Gedanken machen und zugleich die Gefährdung des inneren Friedens durch soziale Ausgrenzung bei uns hinnehmen. Deshalb finden auch diese Aspekte Eingang in die Arbeit der Stiftung Entwicklung und Frieden.
      In dieser Broschüre dokumentieren wir Gedanken und Gespräche von Persönlichkeiten aus der EINEN Welt, die sich mit Fragen einer friedlicheren und gerechteren Welt an der Schwelle zum 21. Jahrhundert beschäftigen. Ich wünsche der Broschüre interessierte und kritische Leserinnen und Leser und der Stiftung Entwicklung und Frieden engagierte Mitstreiter.




      --------------------------------------------------------------------------------



      http://sef-bonn.org/sef/publ/weitere/kulturen/kultgeleitrau.…




      Und nun wieder die USA- seid ihr blind? :cool:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 17:59:58
      Beitrag Nr. 73 ()
      @ sittin bull inv

      Ich danke Dir, seit langem nicht so interessiert gelesen.

      Nun wird mir einiges klarer, wie sehr sich doch die Geschichte in ihrer Unmenschlichkeit wiederholt.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:14:10
      Beitrag Nr. 74 ()
      so siehts aus- und wir sind live dabei! :rolleyes:




      Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung und Gewaltkonflikte
      Eine Konsequenz gesellschaftlicher Zerfallserscheinungen ist die Zunahme von Konflikten und – damit verbunden – von Gewalt, hier verstanden als absichtliche Zerstörung lebendiger Strukturen. Die vier Hauptquellen der Knappheit (Bevölkerungswachstum, übermäßiger Konsum, Umweltverschmutzung, ungleiche Verteilung) verstärken sich oftmals wechselseitig. Die durch die Ressourcenknappheit auftretenden Mangelerscheinungen belasten soziale Systeme, fördern den ökonomischen Niedergang, schwächen staatliche Autorität und erhöhen die Konfliktspannung, die sich entlang vorhandener ethnischer, rassischer oder religiöser Trennlinien entladen kann, bis hin zu Krieg oder Bürgerkrieg. Gewaltkonflikte zeichnen sich besonders dann ab, wenn die Ressourcennutzung einiger Akteure elementare Lebensinteressen anderer Akteure berührt, die über Gewaltmittel verfügen und sich „zur Wehr“ setzen. Die Umweltdegradation kann auch indirekt den Konfliktrahmen beeinflussen, der durch weitere Faktoren (ökonomisches System, Bildungsgrad, ethnische Spaltungen, Klassentrennung, technologische und infrastrukturelle Fähigkeiten, Legitimität des politischen Regimes) bestimmt wird. Die kausalen Verbindungen sind nicht immer eindeutig nachzuweisen, und die durch Umweltknappheit hervorgerufenen sozialen Auswirkungen erscheinen dann als Hauptursachen des Konflikts. Oftmals summieren die Folgen sich auf und führen erst langfristig zu Konflikten.

      Auch wenn Umweltknappheit bislang nur selten zu zwischenstaatlichen Konflikten geführt hat, haben umweltbedingte Konflikte signifikante indirekte Effekte auf die internationale Gemeinschaft, insbesondere wenn sie die Landesgrenzen überschreiten. Besonders betroffen sind die Entwicklungsländer, in denen die Verknappung von Wasser, Wäldern und vor allem fruchtbarem Land in Verbindung mit einer rapide wachsenden Bevölkerung großes Elend bedeutet. Da in Entwicklungsländern die institutionalisierten Konfliktregelungsmechanismen unterentwickelt sind, tragen Umweltkonflikte hier eine vergleichsweise größere Kriegsgefahr in sich als im industrialisierten Norden oder zwischen Nord und Süd. Schon heute trägt die Knappheit an erneuerbaren Ressourcen zu gewalttätigen Konflikten bei, etwa in einigen Staaten Afrikas, in Nahost, in Südasien und Mittelamerika.5 Die globale Erwärmung wird die Probleme weiter verschärfen.6

      Nicht auszuschließen ist angesichts wachsender Konfliktfelder eine konfrontative Situation, wenn der Norden seinen wirtschaftlichen Wachstumspfad ebenso beibehält wie sein militärisches Droh- und Gewaltpotential, das gegen widerspenstige Staaten im Süden gerichtet wird. Umgekehrt könnten entschlossene Führer in Entwicklungsländern glauben, im Zuge einer Gegenwehr Industrialisierung auf Kosten der Umwelt zu erreichen und mit militärischen Mitteln, gegebenenfalls mit Massenvernichtungswaffen, eine Intervention abzuschrecken, worauf der Norden wiederum mit Counterproliferation und Raketenabwehr reagiert. Ein daraus folgendes neues Wettrüsten würde auf unheilvolle Weise mit den negativen Entwicklungen in den anderen Bereichen korrelieren.


      http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-96/9630202m.htm


      Teilt die Sichtweise der Verlierer, denkt dran, es sind ebenso Menschen wie wir- und dann überlegt euch nochmal, was G.W. Bush und die hinter ihm stehenden Falken für die Welt bedeuten!

      Ich will verdammt noch mal kein weltweiten Israel-Palästina-Konflikt! :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:24:21
      Beitrag Nr. 75 ()
      sittin bull,

      dein Kulturpessimismus und dein Pesimismus im Allgemeinen langweilen.
      Alles wird nichtmal halb so schlimm kommmen wie du glauben machen willst.
      Sollten unsere derzeitigen Ressourcen aufgebraucht sein gibts halt andere.
      Die "Klimakatastrophe" ist genauso aufgebauscht wie das Waldsterben - alle Bäume stehen noch. Auch hier handelt Bush richtig.
      Und: Wir leben in der gerechtesten Welt die es je gab. Eine frühere Zeit mit heutigen Masstäben zu messen ist scheinheilig. Vermutlich werden in 200 Jahren auch viele verurteilen was heute als gut empfunden wird.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:29:34
      Beitrag Nr. 76 ()
      aus der gleichen Quelle:

      1. Eindämmung von Wachstum, Macht und Gewalt:
      Die Kopplung aus Wachstum, Macht und Gewalt ist zu durchbrechen. Die Implementierung von ökologischen, ökonomischen und technologischen Wachstumsgrenzen verringert auch das Wachstum von Macht- und Gewaltmitteln. Die Entschleunigung der Wachstumsdynamik schafft Zeit zum Aufbau demokratischer und rechtlich abgesicherter politischer und gesellschaftlicher Strukturen zur Kontrolle von Macht und Gewalt. Die Begrenzung von Macht- und Gewaltmitteln (etwa durch Abrüstung) schafft Vertrauen und setzt Ressourcen frei für die kooperative Durchsetzung von nachhaltiger Entwicklung. Eine Einhegung willkürlicher Machtausübung (insbesondere der letzten Supermacht USA) kann nicht durch die Steigerung der militärischen Bedrohung geschehen, sondern durch die Einbindung in ein Gewebe von kooperativen Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen, die in internationalen Regimen ihren Ausdruck finden. Eine demokratische Machtteilung durch Beteiligung von Betroffenen ist anzustreben.

      Das deutlichste Symbol der Fehlentwicklung ist die Atombombe, die ungehemmtes Wachstum (Kettenraktion), unvorstellbare Gewalt und Zerstörung (Druckwelle, Feuer, radioaktive Strahlung) und überzogene Allmachtphantasien (Weltherrschaft) miteinander vereint. Ihre Abschaffung würde dem Dreieck aus Wachstum, Macht und Gewalt die Spitzen nehmen und sollte auch ein zentrales Anliegen von Konzepten nachhaltiger Entwicklung sein.

      2. Leitbilder und Lebensformen:
      Konzepte von Frieden und nachhaltiger Entwicklung gründen auf ähnlichen Leitbildern und Lebensformen, die sich gegenseitig befruchten können. Leitbilder des Friedens (etwa Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte, Verständigung, Vermittlung) sind für die Realisierung von nachhaltiger Entwicklung von unmittelbarer Bedeutung. Die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland« hat acht Leitbilder vorgestellt, die als Handlungsentwürfe für Akteure in unterschiedlichen sozialen Feldern zu verstehen sind.13 Diese betreffen den Anspruch, ein rechtes Maß für Raum und Zeit herstellen zu wollen; das Ziel einer ökologischen Marktwirtschaft; den Übergang von linearen zu zyklischen Produktionsprozessen; die Einstellung, lieber gut zu leben als viel zu haben; die Schaffung einer lernfähigen Infrastruktur; den Ausbau der Stadt zum Lebensraum; die Regeneration von Land und Landwirtschaft und schließlich die Suche nach internationaler Gerechtigkeit und globaler Nachbarschaft. Einige dieser Leitbilder sind in Friedenskonzepten von Kant bis Galtung enthalten. So fordert Galtung in seinen »Visionen einer friedlichen Welt« ein geändertes Verhältnis zu Raum und Zeit und betont die Notwendigkeit eines holistischen, dialektischen Denkens, die Partnerschaft mit der Natur, die Gerechtigkeit zwischen Menschen.14

      3. Erhaltende Entfaltung des Lebens:
      Frieden basiert auf den in den Menschenrechten festgelegten Grundrechten des Individuums auf „Existenzerhaltung des einzelnen aufgrund abnehmender Gewalt“ und „kontinuierliche Existenzentfaltung des einzelnen aufgrund zunehmender Gleichverteilung von Entfaltungschancen.“ 15 Entsprechend geht es im Konzept der nachhaltigen Entwicklung zum einen um Entwicklung im Sinne einer Entfaltung der Möglichkeiten und Fähigkeiten von Individuen und sozialen Systemen, zum anderen um die Erhaltung der dazu erforderlichen natürlichen Lebensgrundlagen. Statt durch das Wachstum materieller und energetischer Güter Grenzen zu zerstören, würde mit der Entfaltung in einen vieldimensionalen Werteraum hinein die Erhaltung natürlicher Bedingungen und Grenzen gesichert. Kurz: die Erhaltung soll der Entfaltung dienen, zugleich soll die Entfaltung eine erhaltende sein.16 Sustainable development könnte daher auch übersetzt werden mit »erhaltender Entfaltung«, was ausdrückt, daß es um eine interaktive und permanente Einflußnahme geht.

      Während mit der Nachhaltigkeit die Entfaltung des Individuums an die Erhaltung der Umwelt gebunden ist, wird im Frieden die Existenzerhaltung des Individuums zur Grundvoraussetzung für seine Entfaltung. Zugleich ist menschliche Existenz ohne Entfaltung, die zur Selbstverwirklichung des einzelnen gehört, in Frage gestellt. Sie schafft rückwirkend auch die Bedingungen für die Existenzerhaltung in einer sich ändernden Welt.

      4. Sicherheit zwischen Identität und Vielfalt:
      Sicherheit betrifft die Erwartung, in Zukunft angestrebte identitätsbildende Werte gegenüber potentiellen Bedrohungen aufrecht erhalten zu können, also eine Differenz zwischen Chance und Risiko. In einer sich dynamisch wandelnden globalen Risikogesellschaft treten immer neue Bedrohungen von Sicherheit in Erscheinung, was zu einer Erweiterung des Sicherheitsbegriffes um ökonomische oder ökologische Dimensionen führt.17 Grundsätzlich stellt sich die Frage, wer Sicherheitsrisiken zu tragen hat und wer einen Nutzen hat, wer die Verursacher und wer die Leidtragenden sind, wer ein Risiko für wen als akzeptabel einstuft. Von besonderer Bedeutung sind die Kriterien der Identität, die es zu sichern und zu behaupten gilt. Die Antworten können höchst unterschiedlich ausfallen, je nachdem ob sich die Identifikation auf die Person, eine soziale Gruppe, die Nation oder die ganze Welt bezieht. Während die globale Krise zur Auflösung sozialer Bindungen und damit zum Verlust von Identitäten führt, was oftmals Gewalt provoziert, zielen Frieden und nachhaltige Entwicklung auf die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Identitäten. Vielfalt der Identitäten ist eine Voraussetzung um die Dominanz einer »Mono-Kultur« (etwa der westlichen) zu verhindern und mittels Durchmischung das Entstehen von Feindbildern zu vermeiden.

      5. Kooperative Konfliktlösung als schöpferisches Prinzip:
      Konfliktpotential sei hier verstanden als ein Spannungsgefälle zwischen angestrebtem Bedürfnisziel und dem tatsächlich erreichten Wert. Die Überbrückung dieser Differenz (die Bedürfnisbefriedigung) ist Anlaß zum Handeln. Das Konfliktpotential kann durch erfolgreichen Mitteleinsatz, aber auch durch Rücknahme des Bedarfs abgebaut werden. Es wird deutlich, daß nachhaltige Entwicklung, die auf die gleichberechtigte Herstellung von Gleichgewichten zwischen Bedürfnissen und vorhandenen Ressourcen zwischen mehreren Akteuren zielt, ein wesentlicher Beitrag zur kooperativen Konfliktvermeidung und -lösung sein kann. Um die Konflikte, die bei der Implementierung nachhaltiger Entwicklung selbst auftreten können (Konflikte zwischen Werten, gesellschaftlichen Gruppen, Staaten und Generationen), zu bewältigen, ist ein Verhandlungsprozeß anzustreben, in dem die beteiligten Akteure über ihre Interessen, die verfügbaren Ressourcen und Mittel und die Strategien zum Ausgleich im Sinne der oben beschriebenen fünf Konzepte verhandeln können. Durch die Beschränkung auf konstruktive Konfliktmittel würden zuvor schlummernde geistige und physische Potentiale zur Problemlösung freigesetzt; Konflikte könnten dann als das von Dahrendorf einst angesprochene »fruchtbare und schöpferische Prinzip« dienen.18

      6. Die Zukunft hier und heute gestalten:
      Um die globale Krise in den Griff zu bekommen und den Menschen der Zukunft eine lebenswerte Welt erhalten zu können, muß jetzt gehandelt werden. Der heute noch bestehende Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum darf für zukünftige Generationen nicht verloren gehen. Daher müssen Wege gefunden werden, Optionen zu erhalten oder neue zu schaffen. Irreversible Fehlentwicklungen, bei denen Zukunftschancen für immer verloren gehen, müssen vermieden werden, etwa der Verlust von Arten und Wäldern, die Ausbreitung von Wüsten, die Überschwemmung von Küstenregionen oder die Freisetzung langlebiger Radioaktivität. Die Nutzung natürlicher Ressourcen darf ihre Regenerationsrate nicht überschreiten. Auf allen Ebenen müssen nachhaltige gesellschaftliche Strukturen geschaffen werden, die nicht nur die Stabilität der Ökosphäre garantieren, sondern selbst stabil sind gegenüber den Turbulenzen der Zukunft. Von besonderer Bedeutung ist die Schaffung eines nachhaltigen Rechts, das zukünftigen Generationen Garantien gegenüber Machtwillkür und Gewalt bietet, sowie der Ausbau von konstruktiven und kooperativen Konfliktregelungsmechanismen, die nicht gleich unter dem ersten Ansturm zusammenbrechen. Eine gemeinsame Arbeit an Konzepten von Frieden und nachhaltiger Entwicklung, die auf breite Akzeptanz, Vermittlung und Überbrückung von Gegensätzen, auf Kooperation und auf die Lösung von Konflikten zielen, ist ein wesentlicher Beitrag zur Gestaltung der Zukunft.

      Gestalten bedeutet jedoch nicht, daß der Mensch sich zum Manager über die »außer Kontrolle geratene Naturmaschinerie« erhebt und an ihren entscheidenden Knöpfen dreht, um eine Havarie zu verhindern. Eher meint Gestalten die Schaffung lebendiger Strukturen innerhalb der natürlichen Netzwerke, die einem dauerhaften Gleichgewicht von Werden und Vergehen, von Wollen und Können entsprechen. Mit der Natur handeln, statt wider sie lautet die Devise (Hans-Peter Dürr). Dies bedeutet auch, daß der Mensch dort, wo er lebt, verantwortlich handelt. In einem regional-partizipativen Ansatz können die individuellen Werte und Einflußmöglichkeiten, die spezifischen Gegebenheiten und Möglichkeiten einzelner Regionen weitaus besser entfaltet werden als in einem vorwiegend globalen Lösungsansatz, bei dem die Ohnmacht des Individuums übermächtig wird.

      Dr. Jürgen Scheffran ist wissenschaftlicher Assistent in der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) an der TH Darmstadt.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:32:01
      Beitrag Nr. 77 ()
      mouse, du langweilst! Geh` woanders spielen bitte.

      Am besten wander doch in die USA aus. Das wär schön!

      Komm aber ja nicht auf die Idee den amerikanischen Alptraum nachzuahmen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:33:46
      Beitrag Nr. 78 ()
      und solche Leute wie du stellen eine wirkliche Gefährdung des Friedens dar...

      Ich hoffe für dich, dass du niemals zu den Verlieren der neuen Weltpolitik oder ihrer geopolitischen Konsequenzen gehören wirst!

      Ehrlich!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:35:03
      Beitrag Nr. 79 ()
      @ mouse

      Du hast mit deinem mousegehirn irgendwo recht,
      >alles wird nichtmal halb so schlimm kommen<
      und >die Klimakatastrophe ist nur aufgebauscht<

      Das Klima kennt keine Katastrophe,
      wie soll die denn aussehen?

      Es ist eine Menschheitskatastrophe, daran beisst
      die Maus keinen Faden ab.
      Die Folgen sind jetzt schon taeglich spuerbar.

      >Die Baeume stehen noch, auch hier handelt Bush richtig,<
      hast du noch mehr derartige Weisheiten zum wiedergeben?
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:36:37
      Beitrag Nr. 80 ()
      @1

      wenn ich deine Überschrift lese, fällt mir ganz spontan das schlimme Kapitel der Judenvergasung in Deutschland ein

      War das ein guter Beitrag zu deinem Thema?
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:45:08
      Beitrag Nr. 81 ()
      Bush hat soviel Macht wie noch nie ein Mensch vorher, er kann mit einem Knopfdruck das Lebenslicht auf diesem
      Planeten ausblasen.

      Napoleon, Hitler, Trueman, Stalin, etc. waren doch dagegen
      richtige Anfaenger.

      Bush ist nicht ungefaehrlich, er ist ein Weltverbesserer
      der eine Mission hat, er will das Boese besiegen.

      Das ist eine gefaehrliche Sektenmentalitaet.
      Wer diese Welt verbessern wollte, hat ihr schon immer geschadet.
      Kriege und Unmenschlichkeit, Mord und Todschlag waren
      die zwanghafte Saat dieser Weltverbesserer.
      Seit dem 11.9. sind in den USA wichtige Grundrechte der Menschen ausgeschaltet.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:48:04
      Beitrag Nr. 82 ()
      DerAusgewanderte: Richtig, ein genau so abscheuliches Verbrechen, sogar noch abscheulicher, weil das Töten viel professioneller durchgeführt wurde. Und damit die Zahl der Opfer noch weitaus größer war.


      Aber letztlich ist jeder Genozid ein Genozid und gehört geächtet. Überall... Immer...

      Und jeder Krieg ist immer noch Krieg- egal welch tolle Gründe man für ihn hat!

      Und Leid bleibt immer Leid...


      Und nochmals: Krieg ist kein deterministisches Schicksal-
      fragt mal die Terroristen, ob sie nicht morgen lieber ihren Terror aufgeben wollen würden und in Frieden mit ihren Familien leben würden!

      Wie weit muss ein Mensch kommen, damit er so denkt, egal ob nun gesteuert oder nicht?

      Was läuft da falsch in der Welt?

      Gäbe es keinen Grund für Terror, würden diese Leute in ihrer Umgebung gar keine Existenzberechtigung haben, sie würden schlichtweg aufhören als Terroristen zu bestehen...

      Trotzdem rechtfertigt ein Genozid keinen Terror, eigentlich, oder doch? Wie ist denn die Lage bei vom Genozid bedrohten?

      Meist hoffnungslos...

      Siehe Israel- Dort sehen sich beide Seiten so- und keiner weiß wer angefangen hat, geschweige denn wer eher im Recht ist. Und ein Ende der Gewaltspirale?

      Nicht in Sicht...


      Indianer führten deswegen IMO keinen Krieg gegen die Weißen, sie wehrten sich nur ( leider vergebens ) ob des Völkermordes! Eine Fusion beider Kulturen wäre dagegen das Non-Plus-Ultra geworden, wahrscheinlich!


      @ kyron: So siehts aus! :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 18:58:29
      Beitrag Nr. 83 ()
      @ sittin

      Konflikte auf der Erde gab es schon immer (Kein und Abel) und wird es immer geben.

      Es wird immer wieder Staaten geben die ihre Herrschaft ausdehen wollen, bis ihr Großreich nicht mehr zu beherrschen ist, und es zerfällt.
      Und ebenso gibt es immer wieder die "Kleinen" die in ihrem Neid auf die Reichen Länder, Konflikte schüren.

      Es ist ein ständiges Wechselspiel, das Jahrhunderte dauert.

      Afghanistan war einmal eines der reichsten Länder der Erde.

      Der amerikanische Kontinent einer der Ärmsten.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 19:03:06
      Beitrag Nr. 84 ()
      wieso muß etwas immer so sein, weil es augenscheinlich schon lange so ist?

      Sehr komische Begründung!


      Und, ich behaupte immer noch- es war nicht seit es Menschen gibt so- die Fähigkeit zur Gewalt ist bei den Tieren auch vorhanden, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Erst der Mensch verletzt diese, und das nicht schon immer, sondern seit ca. 3000- bis 5000 Jahren!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 19:13:07
      Beitrag Nr. 85 ()
      @sbi

      erst die technisierung hat diese grenze überwunden, die
      industrielle revolution im vorletzten jahrhundert hat dies
      auf die spitze getrieben.
      wir müssen wieder zurück zu den wurzeln, die
      industrialisierung muss rückgängig gemacht werden, sie
      schadet eh der umwelt.
      die indianer haben es uns vorgemacht. ;)

      mfg,
      Cole_T
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 19:26:45
      Beitrag Nr. 86 ()
      müssen wir gar nicht unbedingt, ich kann mir auch eine technisierte, lebensfreundliche Umwelt vorstellen.


      Allerdings muß dieser Wahnsinnsdruck daraus.


      Zwar ist Konkurrenz eine tolle Sache, nicht wenn sie aber selbst zu einer Gefährdung des Lebens wird...
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 20:10:34
      Beitrag Nr. 87 ()
      Uih, was für eine Wahnsinnssammlung! :)

      http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wfinh.htm

      Achtung ladeintensiv!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 20:35:34
      Beitrag Nr. 88 ()
      aus der TAZ: :D

      "Wir produzieren die Diktatoren"
      Ein jeder hat seinen Anteil an der Erzeugung der Welt, in der er lebt: der chilenische Systemtheoretiker Humberto Maturana über die Ohnmacht der Macht, die Macht der Unterwerfung, Verantwortung und das Leben in der Diktatur von Pinochet
      Interview BERNHARD PÖRKSEN


      Bernhard Pörksen: Wenn man Ihre Arbeiten liest, dann erfährt man stets etwas über die Autonomie des Einzelnen, seine besondere Art, die Welt zu sehen und sich in ihr zu bewegen. Sie sagen: Jeder Mensch folgt im Erkennen und Handeln seinen ganz eigenen Gesetzen; er ist ein weitgehend geschlossenes System. Das ist eine Auffassung, die dem Konzept einer direkten Steuerung enge Grenzen setzt. Ist nicht aber die Ausübung von Macht und Zwang in Diktaturen ein Paradebeispiel, das zeigt, in welchem Ausmaß sich Menschen extern steuern und bestimmen lassen?

      Humberto Maturana: Nein, das ist nicht der Fall. Da ich selbst in einer Diktatur gelebt habe, weiß ich, wovon ich spreche. Seltsamerweise entsteht Macht erst durch Gehorsam. Sie ist die Folge eines Akts der Unterwerfung, der von den Entscheidungen und der Struktur desjenigen abhängt, der sich unterwirft. Sie wird jemanden, der als Diktator auftritt, zugestanden, indem man tut, was er möchte. Macht gibt man einem Menschen, um etwas - das eigene Leben, die Freiheit, den Besitz, eine bestimmte Beziehung, den eigenen Arbeitsplatz usw. - zu erhalten, das man sonst verlieren würde. Kurz gesagt lautet meine These: Unterwerfung ist die Ursache, Macht ist die Folge. Wenn ein Diktator oder irgendein Mensch sein Gewehr auf mich anlegt und mich zu einer bestimmten Handlung zwingen will, dann bin ich es, der sich überlegen muss: Möchte ich diesem Menschen Macht geben? Vielleicht ist es für einige Zeit sinnvoll, seinen Forderungen Folge zu leisten, um ihn dann in einem günstigen Moment zu besiegen.

      Gilt das, was Sie sagen, beispielsweise auch für die Diktatur der Nationalsozialisten? War es der Terror der Gestapo, der Adolf Hitler Macht gab? Oder haben sich die Menschen entschieden, einem drittklassigen Anstreicher aus Österreich die Macht zu schenken?

      Es war eine bewusste oder unbewusste Entscheidung der Bevölkerung, die Adolf Hitler Macht gab. Jeder, der nicht protestiert hat, hat sich entschieden, nicht zu protestieren. Er hat sich entschlossen, sich zu unterwerfen. Nehmen wir an, dass ein Diktator auftaucht und jeden, der sich nicht fügt, ermordet. Nehmen wir an, dass sich die Menschen seines Landes weigern, ihm zu gehorchen. Die Konsequenz: Er mordet und mordet. Aber wie lange? Nun, im Extremfall wird er so lange morden, bis alle tot sind. Wo ist dann seine Macht? Er hat sie verloren.

      Wie möchten Sie diese Neuformulierung des Verhältnisses von Macht und Ohnmacht verstanden wissen? Geht es um einen idealistischen Aufruf, der darauf abzielt, sich nicht zu unterwerfen? Oder meinen Sie wirklich, was Sie sagen?

      Ich spreche völlig im Ernst. Man tut, so behaupte ich, immer das, was man will, auch wenn man behauptet, das man eigentlich gegen den eigenen Willen handelt und zu etwas gezwungen wurde. Niemand kann einen zwingen, einen anderen Menschen zu erschießen; aber es ist möglich, dass man sich entscheidet, das eigene Leben zu retten, und deshalb auf den anderen schießt. Die Behauptung, man sei gezwungen worden, ist eine Ausrede, die das Ziel, auch um den Preis der eigenen Unterwerfung am Leben zu bleiben, verdeckt. Wenn sich ein Mensch in dieser Situation entscheidet, diesen anderen nicht zu erschießen, dann hört man vielleicht trotzdem das Krachen eines Schusses: Er wird selbst umgebracht - und stirbt in Würde.

      Auch der chilenische Diktator Pinochet ließ viele seiner Gegner verschleppen, foltern und ermorden. Wie haben Sie diese Phase der chilenischen Geschichte erlebt? Wie haben Sie sich verhalten, als Salvador Allende tot war und das sozialistische Experiment ein blutiges Ende gefunden hatte?

      Ich habe den Entschluss gefasst zu heucheln, um am Leben zu bleiben und meine Familie und meine Kinder zu schützen. Gleichzeitig versuchte ich mich auf eine Weise zu bewegen und zu benehmen, die jede Gefährdung meiner Würde und Selbstachtung zu vermeiden half. Ich ging bestimmten Situationen aus dem Weg, respektierte die Ausgehsperre, diskutierte manche Themen nicht mehr in der Universität. Als die Soldaten kamen und mich aufforderten, meine Hände zu heben und mich an die Wand zu stellen, hob ich meine Hände und stellte mich an die Wand. Damals war ich mir jedoch ganz klar darüber, dass es einen Moment geben würde, in dem ich nicht mehr bereit wäre, dem Regime des Diktators Macht zu verleihen.

      Möchten Sie von einer bestimmten Situation berichten?

      Eines Tages, es war im Jahre 1977, nahm man mich fest und brachte mich ins Gefängnis. Der Grund war, dass ich drei Vorträge gehalten hatte. Der erste handelte von der Genesis und dem Sündenfall: Ich behauptete, dass Eva, die den Apfel aß und ihn Adam gab, ein Vorbild sein könnte. Sie war ungehorsam, und ihre Rebellion gegen das göttliche Gebot schuf die Basis für die Selbsterkenntnis des Menschen und sein verantwortliches Handeln, für die Vertreibung aus dem Paradies, der Welt ohne Selbsterkenntnis. In dem zweiten Vortrag sprach ich über den heiligen Franz von Assisi: Seine Art und Weise, den anderen Menschen wahrzunehmen, erzeugt nach meiner Auffassung einen so tiefen Respekt vor diesem anderen, dass es unmöglich wird, ihn noch als Feind zu sehen. Und ich fügte hinzu, dass jede Armee den anderen Menschen erst in einen Fremden und in einen Feind verwandeln muss, um dann in der Lage zu sein, ihn zu misshandeln und zu töten. Der dritte Vortrag war Jesus und dem Neuen Testament gewidmet: Wie lebt man zusammen, so fragte ich meine Zuhörer, wenn man von dem Gefühl der Liebe ausgeht? Wenige Tage nach diesem letzten Vortrag sperrte man mich ein und behandelte mich wie einen Gefangenen. Man wolle mich verhören, hieß es. Irgendwann kam jemand, rief meinen Namen und sagte: "Sind Sie Professor Humberto Maturana?" Als ich das hörte, dachte ich mir, dass ich immer ein Professor bleiben würde, auch wenn diese Leute mich ermordeten. Der Status des Professors war das Schutzschild, das sie mir gewährt hatten. Dann brachte man mich in einen Raum, in dem drei Leute saßen. Ich setzte mich hin und stellte die Frage: "Inwiefern habe ich gegen die Grundsatzerklärung der Militärregierung verstoßen?"

      Das heißt, ich war es, der das Verhör begann und der die Spielregeln veränderte; ich würde nicht sagen, dass ich diese Leute manipulierte, aber das Verhör nahm einen Verlauf, der es mir gestattete, meine Würde und Selbstachtung zu bewahren. Ich gebärdete mich weiterhin als ein Professor und versuchte die Vorwürfe, die man mir machte, zu entkräften. Und ich hielt diesen Leuten einen evolutionstheoretischen Vortrag und erklärte ihnen, warum sie den Kommunismus niemals vernichten würden, indem sie Kommunisten verfolgten. Man müsste - so sagte ich - die Bedingungen ändern, die den Kommunismus erst hervorbringen. Die drei Männer hörten mir mit wachsendem Erstaunen zu. Sie könnten mich, ließ ich sie wissen, jeder Zeit zu einem Vortrag einladen. Dann brachten sie mich zurück in die Universität.

      Sie plädieren nicht für einen lebensgefährlichen Heroismus, Sie sprechen denjenigen, der sich unterwirft, nicht schuldig, sondern Sie plädieren für ein Maximum an Bewusstheit im Umgang mit der Macht.

      Natürlich, ja. Es kann sehr dumm sein, sich nicht für eine gewisse Zeit zu unterwerfen und nicht ein bisschen abzuwarten, bis sich eine günstige Gelegenheit zur Gegenwehr ergibt. Mir geht es allein darum, sich verantwortlich zu bekennen und andere dazu einzuladen, bewusst zu handeln. Will man die Welt, die sich vor einem auftut, wenn man dem anderen Macht zugesteht? Möchte man vor allem überleben? Lehnt man die Welt, die im Zuge der Machtausübung entsteht, in einer unbedingten und kompromisslosen Weise ab?

      Glauben Sie, dass dieser andere Bewusstseinszustand wirklich das Entscheidende ist? Man könnte doch einwenden, dass die unbedachte und die bewusste Unterwerfung jeweils dieselbe Konsequenz haben: Der Diktator bleibt an der Macht.

      Dieser andere Bewusstseinszustand ist entscheidend, denn er ist es, der es gestattet, zu heucheln. Zu heucheln bedeutet, dass man ein Gefühl vortäuscht, das man nicht hat. Man bleibt immer auch noch ein Beobachter, der eine innere Distanz wahrt und eines Tages wieder auf andere Weise agiert. Das heißt: Die Wahrnehmungsfähigkeit des Heuchelnden wird nicht zerstört; seine Selbstachtung und Würde bleiben erhalten. Und ihm ist aufgrund dieser entscheidenden und sehr bedeutenden Erfahrungen ein anderes Leben möglich. Wenn man diese Haltung des bewussten Umgangs mit der Macht aufgibt, dann ist man verloren. Man hat sich für die Blindheit entschieden.

      Wie kann man sich sicher sein, dass die Annahme, man selbst würde nur heucheln und beobachten, nicht eine raffinierte Form des Selbstbetrugs darstellt?

      Nun, das erscheint mir als ein schwieriges Problem. Wirklich gefährlich wird es, wenn man behauptet, man selbst sei immun gegen die Versuchungen der Macht. Man ist dann blind für seine eigene Verführbarkeit, für den Genuss der Machtausübung, für die Freuden der unkontrollierten Ausübung von Kontrolle. Meine Auffassung ist, dass man niemals glauben sollte, man sei in moralischer oder irgendeiner anderen Hinsicht etwas Besonderes: Man ist dann auf die Situation, die einen vielleicht zu einem Folterer werden lässt, gedanklich nicht vorbereitet. Wer sich für immun hält, wird, so glaube ich, in einer bestimmten Situation am ehesten zum Folterer. Er ist sich seiner eigenen Verführbarkeit nicht bewusst. Was immer ein menschliches Wesen an Schrecklichem oder eben auch an Großartigem zu tun vermag - ein anderer, der man selbst sein könnte, kann dies auch. Eine solche Einsicht erlaubt es, das eigene Leben bewusst zu führen und sich zu entscheiden, ob man sich für die Demokratie oder die Diktatur engagiert.

      Am Ende des Jahres 1973 - nach dem Militärputsch der Soldaten um Pinochet - flohen viele Mitglieder der Universität ins Ausland. Sie sind dagegen geblieben. Wieso?

      Schon am Tag des Militärputsches rief ich meinen Freund Heinz von Foerster an und bat ihn, meiner Familie und mir beim Verlassen des Landes zu helfen. Er versuchte mir dann - was sich als ziemlich schwierig herausstellte -, die Einladung einer amerikanischen Universität zu verschaffen. Niemand wollte mich haben. Zehn Tage später war es Heinz von Foerster dann doch gelungen, einen Neurophysiologen in New York für meine Arbeit zu interessieren. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich bereits entschlossen, in Chile zu bleiben. Mein Motive waren vielfältiger Natur. Mein erster Gedanke war: Wenn alle demokratisch gesinnten Menschen das Land verlassen würden, dann gäbe es bald keine Erinnerung mehr an eine demokratische Kultur und eine andere, eine bessere Zeit. So gesehen war jeder etwas ältere Mensch ein lebender Schatz. Dann beschäftigte mich das Schicksal der zahllosen Studenten, die mit einem Mal verlassen und entgeistert in der Universität herumirrten: Ihre Professoren waren geflohen oder hielten sich versteckt oder man hatte sie bereits gefangen genommen. Und schließlich wollte ich wissen, was es heißt, in einer Diktatur zu leben. Ich wollte die Deutschen und vor allem das Leben meines Freundes Heinz von Foerster verstehen, der die NS-Zeit Dank seines Verständnisses von Systemen überlebt hatte. Er hat einmal zu mir gesagt: Je ausdifferenzierter ein System ist, desto eher kann man es betrügen. Und lässt sich, so fragte ich mich, in einem solchen diktatorischen System beobachten, wie man allmählich blind wird? Welche Ursachen hat ein solcher Wahrnehmungsverlust? Kann man, wenn man gewarnt ist und um die Gefahren der ideologieverursachten Blindheit weiß, diese verhindern und seine eigene Seh- und Wahrnehmungsfähigkeit erhalten?

      Sie wollten die Epistemologie der Ideologie verstehen.

      So kann man das sagen, ja. Als zahllose Deutsche nach dem Krieg behaupteten, sie hätten von den Schrecknissen der NS-Zeit nichts gewusst, war ich überzeugt, dass nicht jeder lügt. Vielleicht waren manche auch einfach nicht in der Lage, die schreckliche Wahrheit zu ertragen. Und was war, wollte ich wissen, eigentlich in ihnen und ihrer Psyche vorgegangen? Wie lebt man, wenn man in einer Diktatur existiert, die es einem schwer macht, sich herauszuhalten? In welchem Ausmaß wird man selbst blind, auch wenn man dies entschieden nicht möchte? Wie und auf welche Weise wird Blindheit erzeugt?

      Welche Beobachtungen haben Sie gemacht?

      Niemand ist überall; und wenn man Ausgehsperren verhängt, dann nimmt man einem Menschen die Möglichkeit, bestimmte Dinge zu sehen. Er ist nicht dabei, wenn in der Nacht ein anderer in seiner Straße ermordet wird. Er sieht die Leiche nicht; alles geschieht hinter einem Vorhang. Und vielleicht wird er, wenn er am Morgen vor die Tür geht, den Gerüchten und Erzählungen keinen Glauben schenken. Man sieht ja nichts, nicht mal ein bisschen Blut. Und womöglich wird er sich sagen, dass auch Soldaten Menschen sind und dass kein Mensch sich auf eine so bestialische Weise benehmen kann. Seine humanistischen Vorannahmen sind es also, die ihn blind machen: Sie schützen ihn vor dem Schrecken, sie lassen ihm das Vertrauen in den anderen Menschen. Und schließlich hat die neue Situation in einer Diktatur auch für manche ganz konkrete Vorteile: Plötzlich sind bestimmte Jobs verfügbar, weil andere sie aufgegeben mussten und geflohen sind.

      Erkennende Systeme - Menschen - lassen sich, so Ihre Annahme, nur begrenzt steuern; man kann sie nur irritieren, nicht aber kontrollieren. Meine These ist: Sie haben eine Erkenntnistheorie entwickelt, die der diktatorischen Machtausübung die konzeptionelle Basis entzieht.

      Mit dieser These bin ich sehr einverstanden und füge hinzu, dass ich die gedanklichen Grundlagen der Diktatur zerstöre, weil es meine Arbeiten erlauben, das Wesen der Demokratie besser zu verstehen. Demokratie muss, so glaube ich, täglich neu als ein Raum des Zusammenlebens geschaffen werden, in dem Partizipation und Kooperation auf der Basis von Selbstachtung und Achtung vor dem anderen möglich sind. Das Erste, was eine Diktatur vernichtet, ist die Selbstachtung des Einzelnen, da sie, wenn man am Leben bleiben will, Unterwerfung und Gehorsam verlangt.

      Könnte es sein, dass die Popularität, die Ihre Ideen heute besitzen, mit dem viel beschworenen Ende der Ideologien zu tun hat?

      Dieser Zusammenhang besteht. Was ich geschrieben habe, gibt der Möglichkeit der Selbstachtung eine neue Basis, die in Diktaturen prinzipiell negiert wird. Was die Leser meinen Arbeiten zu entnehmen vermögen, ist, dass man an der Erzeugung der Welt, in der man lebt, unausweichlich seinen Anteil hat. Wir bringen die Welt hervor, die wir leben. Eine solche Sicht, zu der ich ohne jeden Zwang und irgendwelche Forderungen einlade, würdigt den Einzelnen. Und wer sich gewürdigt und respektiert fühlt, dem wird es möglich, sich selbst zu respektieren und zu achten. Er kann für das, was er tut, die Verantwortung übernehmen.


      Das ungekürzte Gespräch ist nachzulesen im Buch des Autors "Abschied vom Absoluten. Gespräche zum Konstruktivismus mit Heinz von Foerster, Humberto Maturana, Francisco Varela, Paul Watzlawick u. a.". Es erscheint in diesen Tagen im Carl-Auer-Systeme Verlag.
      taz Nr. 6428 vom 23.4.2001, Seite 13, 511 Zeilen (Interview), BERNHARD PÖRKSEN

      Avatar
      schrieb am 25.02.03 20:48:34
      Beitrag Nr. 89 ()
      Der postmoderne Krieg ist am Ende

      Artur P. Schmidt 20.02.2003
      Der gefährliche Trugschluss der Politik der Bush-Regierung

      Die exponentielle Vermehrung der Waffen und deren potentielle Zerstörungskraft legt die Frage nahe, wie ernst wir es heute mit den Bemühungen um Frieden noch meinen. Insbesondere sogenannte saubere Hightech-Kriege, die dem Angreifer so gut wie keine Verluste bescheren sind heute en vogue. Leider trifft die Totalität dieser Angriffe immer mehr Zivilpersonen. Dies ist jedoch das besondere Merkmal der totalen Kriegsführung, deren Ziel nicht die Zerstörung von Soldaten oder Maschinen ist, sondern von Zivilisten. Der gewichtigste Grund für den Krieg ist angeblich der Frieden, der angeblich aber nur durch die Fortsetzung der Politik mit den Mitteln der Waffen gesichert werden. Betrachtet man jedoch die Ergebnisse der meisten Kriege, so sind diese völlig außer Kontrolle geraten und haben die Menschlichkeit in Massengräbern begraben.






      Vietnam war das gleiche Fiasko für Amerika wie Afghanistan für die Sowjetunion. Kriege bekommen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine unkontrollierbare Eigendynamik, die nur dadurch vermieden werden kann, indem man diese nicht beginnt. Die mögliche Eigendynamik, die ein amerikanischer Kreuzzug im Nahen Osten auslösen könnte, ist heute kaum abzusehen. Der angebliche Kriegsgrund Frieden führt jedoch oft in autokatalytischer Weise zu noch mehr Terror, Krieg oder Grauen. Mit dem 1. Irak-Krieg drangen die verlegten Bombenteppiche durch das Massenmedium Fernsehen endgültig in jeden Haushalt vor. Dies wurde nur deshalb während des Afghanistan-Krieges gestoppt, weil man keine Zeugen für das angerichtete Grauen mehr haben will. Das Grauen muss anonym bleiben.




      Flucht vor der amerikanischen Unterdrückung


      Ein Großteil der Weltbevölkerung lebt heute in bitterer Armut oder wird durch Krankheiten wie AIDS dezimiert. Die voranschreitende Globalisierung bietet nur noch für diejenigen wirkliche Vorteile, die über das nötige Kleingeld verfügen, um in den Konsumtempeln des Westens einkaufen zu können. Die vollständige Unterwerfung der Weltbevölkerung unter ein Wirtschaftsystem des sozialen Darwinismus bietet den Nährboden für die heutige Form des Terrorismus, den Neoliberalismus. [ :D ]

      Allerdings kommen die Terroristen nicht aus den Slums der Entwicklungsländer, sondern wie beim Terror der 70er Jahr aus der Mittel- und Oberschicht. Die selbsternannten "Sprecher der Armen" sind ideologisch geprägt und wenden sich gegen die Verwestlichung der Welt. Der Grund für den Terrorismus ist nicht eine Verteidigung des Islam gegen das Christentum, sondern ein Kampf der Beherrschten gegen die Herrschenden.

      Amerika, ein Land mit großartigen Bürgern, steht deshalb vor keiner geringeren Aufgabe, als der des Dialoges zwischen den Kulturen. Amerikanische Politiker müssen lernen, sich in den Anderen hineinzuversetzen und dessen Empfindungen zu verstehen. Sie müssen lernen, dass die Unterzeichnung und Einhaltung internationaler Verträge keine Sache ist, bei der man Sonderregelungen aushandelt, sondern die Basis für Vertrauen und gegenseitigen Respekt. Wenn Bush am 29. Januar 2002 sagte: "You will not esacpe the justice of this nation", so muss die Welt ausdrücklich hinzufügen: "But America has to accept the justice of this planet".


      Die Rolle der Vereinten Nationen


      In Somalia wurden die US-Kräfte von "Lord Bands" aus dem Land gejagt, in Ruanda scheiterte die U.N. bei dem Versuch, den Macheten-Genozid zu verhindern, und auch der Balkan wurde durch eine Alliierten-Bande in Schutt und Asche gelegt. Solange der Krieg als wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Systems fungieren kann, wird das Ziel des Friedens jegliche Form der Kriegsführung rechtfertigen, ob die Bürger dies wollen oder nicht.

      Die Angewohnheit der USA, ihr eigenes Recht gegen das internationale Recht durchzusetzen, wann immer es gerade beliebt, repräsentiert die zeitgenössische Form politischer Heuchelei. Das Phänomen komplexer Systeme, positive und negative Rückkopplungen aufzuweisen, könnte uns im militärischen Maßstab zum Verhängnis werden, wenn es nicht gelingt, die heutigen Kriegsspiele in Friedensdialoge überzuführen. Das Wirken Gandhis hat gezeigt, dass friedliche Aktionen, wenn sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort stattfinden, tiefe und weitreichende Auswirkungen auf die Überwindung bisheriger Paradigmen haben können.

      Wer in einer globalisierten Welt die Außenpolitik allein den Streitkräften und den Wohlstand für alle nur der Wirtschaft überlässt, wird zur Zielscheibe sich zunehmend vernetzender Gegenkräfte. Der heutige "Krieg" gegen den Terrorismus wird vor allem von eben dieser Zielscheibe geführt. Die USA wurden 1986 vom Internationalen Gerichtshof (International Court of Justice - ICJ) u.a. wegen vom Völkerrecht verbotener Kriegshandlungen verurteilt und die Notwendigkeit der "kollektiven Selbstverteidigung" der USA gegen die Sandinisten nicht anerkannt. Die USA sind den Verhandlungen ferngeblieben und haben das Urteil nicht anerkannt. Gegen die Resolution 595 aus dem Jahr 1987, die Staaten dazu aufruft, das internationale Recht zu achten, wurde zu allem Überfluss ein Veto eingelegt. Lapidar kommentierte die New York Times, dass der internationale Gerichtshof ein "feindliches Forum" sei, dem man keine Beachtung schenken sollte. Hierzu passt auch, das Bush die Vereinten Nationen mittlerweile nur noch als Debattier-Club ansieht, dem keine Beachtung mehr zu schenken ist.


      Arschlochizität


      Als Charles Lewinsky sein Buch "Der A-Quotient" schrieb, konnte er nicht wissen, dass G. W. Bush das perfekte Beispiel für seine theoretischen Überlegungen zu Arschlöchern abgeben würde. Demokratie erfordert Dialoge, aber sie ist, wie Attlee bemerkte, nur wirksam, "wenn man die Leute dazu bringt, dass sie aufhören zu reden".

      Angesichts der imperialen Ansprüche Amerikas sind wir zwar alle sprachlos, jedoch kann dieser Zustand mittlerweile nicht mehr länger aufrecht erhalten werden. Die neue Botschaft heißt Solidarität. Damit ist nicht diejenige gemeint, die durch Beistandspakte den Krieg unterstützt, sondern diejenige, die sich nach den Aufräumarbeiten in New York im Jahr 2001 und der Flutbekämpfung im Jahr 2002 in Deutschland zeigte. Das Volk muss, wie es Jaspers ausdrückte, nachdenken: "Es lernt nachdenken. Es weiß, was geschieht. Es urteilt."

      Wenn wir heute zu urteilen haben, dann müssen wir deshalb die Nichtunterzeichnung des Kyoto-Protokolls durch die Amerikaner verurteilen. Die amerikanische Antwort auf die Klimakatastrophe heißt ignorieren. Hierbei stellt sich nicht die Frage nach der Richtigkeit derartigen Handelns, sondern nur diejenige, wie lange der Arsch des Politikers diese Vorgehensweise aussitzen kann.

      Jetzt wird klar, warum Demokratie eine Frage der Weltanschauung ist. Man kann die Welt vom Kopf her oder mit dem Arsch betrachten. Während der Kopf Augen hat, ist der Arsch zumindest temporär blind, da das Loch in der Regel auf eine Scheibe mit einem dunklen Loch gepresst wird. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass Politiker oftmals als Flachdenker bezeichnet werden müssen. [ :laugh: ]
      Letztendlich ist die Demokratie die vornehmste Form, mit der sich ein Land ruinieren kann. Besonders eklatant wird die Situation dann, wenn Präsidenten zum Sprachrohr von Lobbyisten werden. Deshalb bezeichnete Hobbes zurecht "die Demokratie als eine Aristokratie der Redner, die durch die zeitweilige Monarchie eines Redners unterbrochen wird".

      Zwar mag die Demokratie in den USA vom Volke ausgehen, aber spätestens seit den Wahlmanipulationen in Florida und allerspätestens seit der einseitigen Berichterstattung der US-Medien heute wissen wir, dass diese das Volk verlassen hat.

      !!!


      Was lernen wir daraus: Demokratie heißt, das zu akzeptieren, was die USA als Demokratie bezeichnen. Nicht umsonst betonte bereits Alexis de Tocqueville, der erste Theoretiker der Massendemokratie, dass die Demokratie nichts Gutes ist, es jedoch keine effektive und geeignete Alternative gibt.


      Die Begeisterung hält sich in Grenzen


      Die Begeisterungsstürme für Nach-Afghanistan-Kreuzzüge der amerikanischen Regierung wie einen 2. Irak-Krieg halten sich in Europa in Grenzen. Dies kümmert die Amerikaner jedoch wenig. Ihre zukünftigen Kriege sollen möglichst nur Luftkriege sein, bei denen die Bodentruppen nur noch für die Trümmerbeseitigung benötigt werden. Der bereits 1999 erprobte Luftkrieg im Kosovo-Konflikt wurde im Afghanistan-Krieg weiter perfektioniert.

      Der "American Way of War" in Form von Hightech-Kriegen, finanziert durch ausländische Kredite und mit Unterstützung des 53. US-Bundesstaates in Form von Großbritannien, soll zukünftig auf eine Vielzahl von Ländern ausgedehnt werden. Außerdem will sich der Weltpolizist Nr. 1 wieder vermehrt in die inneren Angelegenheiten von Entwicklungsländern einmischen und somit deren nationalen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung untergraben.

      In einem Krieg gegen Terroristen sind auch geheime Militärgerichte vorgesehen, die Nicht-US-Bürger nach Belieben aburteilen und einsperren können. Nach dem 11. September wurde die Tradition der Bewahrung der Freiheit ad absurdum geführt. Die Regierung hat im Namen der Terrorismusbekämpfung die Rechte des Individuums und damit wesentliche Elemente der amerikanischen Verfassung bereits außer Kraft gesetzt. Amerika hat damit einen Rückschritt zu den Theorien von Hobbes aus dem sechzehnten Jahrhundert vollzogen, der den Bürger zu bedingungsloser Loyalität gegenüber dem Staat verpflichtete. G. W. Bush wird immer mehr zum Globalisierungs-Darth Vader, der keine Freunde mehr kennt, außer denen, die ihm den Playboy der Schurkenstaaten-Intellektuellen, Usama bin Ladin, ausliefern - tot oder lebendig.

      Neuerdings gehören auch Deutschland und Frankreich zum illustren Kreis von Wüstenstaaten und Zigarrenfetischisten. Für Amerika ergibt sich eine immer schwierigere Konstellation. Je mehr Kriege diese für ihr Land im Rahmen der "USA for USA"-Doktrin gewinnen, desto mehr weltweite Feinde werden geschaffen. Die Autokatalyse der Gegner fordert jedoch Widerstand und zivilen Ungehorsam heraus. Privilegierte Gegner wie Pakistan und Nordkorea sind die nächsten absehbaren Opfer des amerikanischen Kreuzzuges gegen das sogenannte Böse. George Lucas wird deshalb kaum darum herumkommen, eine neue Star Wars-Episode abzudrehen mit dem Titel: "Die Vorfahren von Darth Vader - Big Brothers Bush, Rumsfeld und Ashcroft."


      Das Imperium schlägt zurück


      Der Kampf zwischen den sich mittlerweile als Imperium verstehenden USA (pax americana) und dem Rest der Welt hat gerade erst begonnen. Als Kämpfer stehen jedoch nicht 300 Millionen Amerikaner den etwa 6 Milliarden anderen Bewohnern des blauen Planeten gegenüber, sondern rund ein Dutzend Regierungsmitglieder und deren Militärs kämpft gegen den Rest der Welt. Dies müsste einen nicht weiter beunruhigen, wenn das Imperium nicht über derart viele Atomwaffen verfügen würde.

      Wenn der Philosoph Peter Sloterdijk sagt, dass die USA das "europäische Programm der imperialen Ordnungsaufgabe in der Welt übernommen" haben, so trifft er damit in das Schwarze. Ebenso wie das große Vorbild Rom erzeugen die Amerikaner durch ihren Imperialismus ihre eigene Isolation. Dieser Isolationismus ist besonders gefährlich, da er auch noch religiös untermauert ist. Der amerikanische Flug in die Zukunft in Form einer zur Glaubenssache proklamierten Weltherrschaft wird allerdings ohne Kehrtwende in der Außenpolitik ausgesprochen einsam sein.

      Ronald Reagans Diktum, dass der Staat keine gesellschaftlichen Probleme lösen könne, hat sich unter G.W. Bush ins Gegenteil verkehrt. Der Staat ist jetzt nicht mehr Teil des Problems, sondern nur die Staatsmacht kann angeblich die anstehenden Probleme lösen. Die Folge wird ein Überwachungsstaat sein, der auf Verfassungsschutz, NSA, FBI, CIA und Grenzpolizei setzt. Das Aufblähen des Staatsapparates und das Abschotten von Informationen gehören zu den Methoden, mit denen der amerikanische Präsident seine Macht erweitert. Die Welt soll sich dieser Macht des One World One Order-Imperalismus unterordnen, weil Amerika angeblich nur das Gute will. Leider entsteht aus diesem Machtwillen immer mehr das Böse, wie das Abhören von Telefonen, die Einschränkung von Verteidigungsrechten oder die unbegrenzte Haft wichtiger Zeugen (z.B. die 600 im kubanischen Guantánamo ohne Anklage, ohne Anwalt und ohne Zeitlimit einsitzenden Talibankämpfer).

      Die Grenzen zwischen einer Demokratie und einer Diktatur zerfließen und der Rest der Welt soll eine neue Stärke zu spüren bekommen. Bush ist längst dabei, mit den Machteliten, dem Militär und seinen Schutzdiensten eine Art Neben-Regierung zu formen, die selbst die McCarthy-Ära in den Schatten stellen wird. Die Folgen dieses Wahnsinns werden den noch teilnahmslos zusehenden Amerikanern dann zu Bewusstsein treten, wenn immer mehr Menschen ohne Anklage von der Bildfläche verschwinden.



      Der Feind ist die amerikanische Regierung


      Dass sich das amerikanische Volk mittlerweile mit einem neuen Feind, der eigenen Regierung, auseinander zu setzen hat, ist das eigentliche Phänomen in Folge der Ereignisse vom 11. September. Mittlerweile wurde das CIA in eine exekutive Behörde mit der Befugnis zu Attentaten und politischen Morden verwandelt. Die Anarchie wird hierbei nicht von unten, sondern von oben ausgerufen. Amerika handelt wie ein angeschlagener Boxer. Die Weltmacht scheint zu wanken und zu einer "totalitären Demokratie" zu avancieren, wie Erwin Chargaff bemerkte.

      Amerika unterschätzt das Risiko, dass die gesamte arabische Welt sich gegen Israel wenden könnte. Doch wenn die muslimische Welt in Flammen aufgeht, wird die USA daran zerbrechen. Der Schriftsteller Dostojewskij sah die Herrschaft der Großinquisitoren und den Triumph der Macht über die Gerechtigkeit voraus, wie Albert Camus richtig beobachtete. In Dostojewskis Roman die "Die Brüder Karamasow" ist die wesentliche Botschaft, dass der Mensch niemals die Fähigkeit zur Reue verlieren darf. Bei der aktuellen amerikanischen Regierung sucht man diese jedoch vergeblich. Es wird immer offensichtlicher, dass die Amerikaner nicht nur diese, sondern seit dem 11. September auch ihre Freiheit verloren haben.

      Die von amerikanischen Politikern verordnete Lebenslüge, dass es gut ist, wenn 10 % der Bevölkerung über 90 % herrschen, wird bedenkenlos hingenommen. Da es für diese 10 % keinen anderen Gott gibt als den Mammon, scheint alles, was der Manipulierung der Massen dient, erlaubt zu sein. Dies gilt mittlerweile auch im globalen Maßstab. Die Formel von G.W. Bush ist einfach: "Wer nicht für die USA ist, ist gegen die USA". Diese Rambo-Logik ist einfach und für jeden, sogar den Dümmsten, verständlich: Was nicht weiß ist, muss schwarz sein. Jetzt dürfte auf klar sein, warum es gerade die dümmsten Anführer sind, die in Amerika das Wort führen.


      Entzieht ihnen die Nutzungsrechte!


      Für Amerika bedeutet Entwicklungshilfe, wie Denis Healy richtig bemerkte, nicht anderes, als wenn die armen Leute eines reichen Landes für die reichen Leute eines armen Landes Geld spenden. Und es ließe sich noch anfügen, dass Entwicklungshilfe solange von armen Mehrheiten betrieben werden wird, bis die reichen Minderheiten entmachtet sind.

      Die Gewaltherrschaft der Armut ist das Übel, welches es zu bekämpfen gilt. Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen in den USA und das dort vorherrschende Vormachtstreben, so hat man als Europäer heute wahrscheinlich keine andere Möglichkeit, als eine Gegenposition einzunehmen. Jeder Weltbürger muss das Grundrecht zur Sicherung der Freiheit wahrnehmen. Da das Wort Republikaner sich von "Republica" ableitet, was soviel wie "Wohlfahrt des Ganzen" bedeutet, müsste man eigentlich den amerikanischen Regierungsmitgliedern die Nutzungsrechte für dieses Wort entziehen.

      Die republikanischen US-Politiker arbeiten nach drei Prinzipien:

      1. Wenn es irgendwo in der Welt ein Problem gibt, wende Gewalt an. Wenn dadurch etwas zerstört wird, ist dies nicht schlimm, denn irgendwann hätte es sowieso erneuert werden müssen.

      2. Konstruiere Waffensysteme, die selbst ein Irrer anwenden kann. Somit wird sichergestellt, dass später auch nur ein Irrer die Waffe anwenden will.

      3. Die Bürokratie ist so auszulegen, dass jeder Untergebene seine Stufe der Unfähigkeit erreichen kann.


      Der gefährliche Trugschluss


      Ob mit oder ohne Europa, Amerika war und ist zu Alleingängen entschlossen, ohne UNO-Beschlüsse oder Konsultationen abzuwarten. Dies war in der Vergangenheit so und es ist nicht ersichtlich, was sich in Zukunft daran ändern sollte.

      Es ist abzusehen, dass die aktuell anbrechende Phase des Terrorismus gegen die USA, den amerikanischen Imperialismus noch weiter schüren wird. Einen wirklichen Kriegsgrund muss es dabei nicht geben, sondern nur einen, den man nach Belieben konstruieren kann. Wenn die USA glauben, durch einen Krieg gegen den Irak den Terrorismus auszumerzen, könnte sich dies als gefährlicher Trugschluss erweisen, der Amerika international noch weiter isolieren dürfte. Nährböden für den weltweiten Extremismus ist die Armut und so lange diese nicht beseitigt wird, führt die Rolle des Rüstungsweltmeisters Amerika direkt auf den Abgrund zu.

      Im Falle eines Irak-Krieges könnten Folgekosten von über 1.000 Milliarden US-Dollar entstehen und die Weltwirtschaft in ihre bisher schlimmste Krise stürzen. Europa hat deshalb keine geringere Aufgabe, als sich von den US-Positionen zu entkoppeln, ja diesen eine eigene Ordnung entgegenzusetzen. Somit bleibt nur zu hoffen, dass es gelingt, Amerika diejenigen Wege abzuschneiden, mit denen es zur Macht gelangt ist. Es geht deshalb um nichts geringeres, als den Kapitaltransfer in die USA so lange zu stoppen, bis sich ein Sinneswandel einstellt. Ebenso wie Hollywood ohne deutsche Steuersparmodelle implodieren würde, ebenso wird der amerikanischen Kriegsmaschinerie ohne Geld aus dem Ausland der Atem ausgehen. Die amerikanische Verschuldungsproblematik kann dann zum Damoklesschwert avancieren und den friedlichen Untergang des Imperiums durch eine Millisekundenpleite einleiten. Der Kybernetik sei Dank.





      Quelle: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/mein/14221/1.html
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:03:44
      Beitrag Nr. 90 ()
      sittin bull,

      kannst du mir mal erklären warum ich eine Gefahr für den Frieden bin? Weil ich deine Ansichten für Umwelt-Romantik halte? Wenn ich all das was an Horrorszenarien in Umlauf ist an meiner eigenen Erfahrung überprüfe, dann muss ich sagen: Es wird nicht so schlimm kommen. Was gab es nicht vor 10-15 Jahren für Szenarien zum Waldsterben? Sei doch mal ehrlich - sind die eingetroffen? Steht wirklich kein Baum mehr? Zum Klimawandel gibt es im übrigen innerhalb der Forschung grosse Meinungsverschiedenheiten.

      Cole

      "wir müssen zurück zu den Wurzeln" ist Quatsch und können wir auch gar nicht. Vor dem Hintergrund, dass du in einem Internet-Forum postest und damit massig Atomstrom verbrauchst ist deine Forderung nach technischem Rückschritt auch paradox.

      Man hat bei euch beiden den Eindruck, dass ihr gerne zu einer anderen Zeit gelebt hättet. Weil da scheinbar alles besser war. Das ist pure Nostalgie! Diese Zeit gab es nie!

      Neonlicht statt Kerzen!
      Syntethik statt Naturfaser!
      Genfood statt Bio!

      Je künstlicher desto besser!

      SAG JA ZUM MODERNEN LEBEN!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:09:40
      Beitrag Nr. 91 ()


      ...


      Je deutlicher somit die Kosten des amerikanischen Unilateralismus zum Tragen kommen, desto stärker werden der amerikanischen Öffentlichkeit die Vorteile des Multilateralismus bewusst; selbst Neorealisten betonen, dass die institutionelle Einbindung letztlich auch die Akzeptanz unilateralen Handelns und amerikanischer Hegemonieansprüche nur erhöht. Im Übrigen hat die Bereitschaft der Öffentlichkeit, Amerikas globalen Führungsanspruch durch die Omnipräsenz amerikanischer Streitkräfte zu unterstreichen, in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen. In Fragen der NATO-Erweiterung, der Sicherheit auf dem Balkan, der NATO-Zusammenarbeit mit Russland oder aber in der Frage der Raketenabwehr kann Washington Europa nur zum eigenen Nachteil auf Dauer ignorieren. Globale Herausforderungen wie der Umweltschutz, die Migrations- und Flüchtlingsproblematik, die Gesundheitspolitik oder eben der Terrorismus und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen lassen sich nur mit Europa und in einem institutionellen Ordnungsrahmen lösen.

      Wahrscheinlich wird diese Erkenntnis in dem Maße wachsen, wie Amerika auch die Grenzen seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verspürt. Die Tatsache, dass die US-Wirtschaft in den letzten zehn Jahren so boomte, trug sicherlich mit bei zu der Neigung von Alleingängen und gab umgekehrt Anlass zu heftiger Kritik nicht nur der Europäer an der Art und Weise, wie Washington seine Interessen verfolgte. Der Wettbewerb im transatlantischen Verhältnis fand in den letzten Jahren verstärkt als Konsequenz des unterschiedlichen Umgangs mit den Folgen der Globalisierung statt, aus der die USA dank eines atemberaubenden Investitionsbooms als der klare Sieger hervorgegangen sind. Europa und Amerika unterscheiden sich strukturell mehr denn je: Die weniger restriktive Geldpolitik, der geringere Aktienbesitz europäischer Verbraucher, der daher hier nicht so stark auf das Konsumverhalten durchschlägt wie in den USA, die geringere Verschuldung, die derzeit mehr Spielraum für Steuersenkungen lässt - all dies sind Ausflüsse unterschiedlicher Ordnungspolitiken, nach denen die USA und die Europäer ihre Wirtschafts- und Sozialsysteme im globalen Wettbewerb organisieren.

      Wer dabei den Erfolg auf seiner Seite sieht, erhebt - wie Washington - nicht nur den Anspruch auf Alleingänge im nationalen Interesse, sondern auch auf Durchsetzung der eigenen Philosophie.

      Deutlich wird dies auch im Zusammenhang mit der Außenwirtschaftspolitik des Landes. Die derzeitigen Diskussionen auf beiden Seiten des Atlantiks kreisen hier um Fragen nach der amerikanischer Dominanz des IWF und der Weltbank, freiem versus geregeltem Kapitalverkehr, festen oder flexiblen Wechselkursen, Dollarisierung bzw. Schaffung von Abhängigkeiten durch ungezügelte Kapitalflut versus nachhaltige Unterstützung der Anpassungskurse in den betroffenen Ländern, US-geprägter Globalisierung versus Anerkennung globaler wirtschaftlicher Diversität.

      ....





      http://www.das-parlament.de/2002/25/Beilage/004.html



      Ob sie im Recht sind? Zumindest Zweifel sind selbst von der wirtschaftlichen Seite da. Enronitis, Worldcomfieber, Schuldenwahn, Konsumwahn, Außenbilanzdefizit, Produktivitätslüge, Hedonics etc.????
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:13:32
      Beitrag Nr. 92 ()
      mouse, bei dir tickts aber auch nicht richtig! ;)

      Nach dem Motto: Mein Auto fährt auch ohne Bäume wie? :D

      Die Mißachtung des Lebens und all ihre Ausgeburten muß dringend beendet werden. Nur so werden wir weiterhin auf diesem Planeten "menschlich" leben können.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:15:55
      Beitrag Nr. 93 ()
      und mouse: lies #88 dann weißt du warum du eine Gefahr für den Frieden bist!


      Wer jetzt nicht merkt, was wirklich läuft, der ist ein Mensch des Appeasement. Nicht andersrum, wie uns der Bushismus weismachen will!

      Für solch Menschen habe ich später null Mitleid. Aber bei mir wirst du wenigstens Mensch bleiben!


      :)
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:16:16
      Beitrag Nr. 94 ()
      "...auch nicht richtig" - meinst du wie bei dir? Vielleicht.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:27:07
      Beitrag Nr. 95 ()
      "Für solch Menschen habe ich später null Mitleid" Wozu auch? Du hast ja deine Bäume für dein Mitleid. Und was meinst du mit "später"? Hast du Machtphantasien?

      Tschüssikovski!
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:27:24
      Beitrag Nr. 96 ()
      Sittin bull

      Es hat keinen Sinn.

      Wer nur die dunkle Seite kennt, kann nur auf dieser sein.

      Und weil er denkt, daß alle so sein müssen wie er, muß er sich verteidigen.

      Aber tatsächlich, wenn alle so denkten wie er, dann würden seine Befürchtungen Realität.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:29:28
      Beitrag Nr. 97 ()
      was versuchst du hier für eine Show?

      Trag sachlich etwas zur Debatte bei oder laß es, bring aber nicht Verunglimpfungen meinerseits oder halbseidene Aussagen wie, wird nur halb so schlimm :laugh:

      oder Wissenschaftler streiten sich :laugh:

      Oder Bäume sind noch nicht alle tot :mad:

      Mann, informier dich mal bevor du weiter so flache Weltsicht hier verbreitest! :mad:

      Zum Beispiel hier: http://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/1_01/wald11.htm


      Lesen und keinen Quazsch mehr posten bis verstanden! :D
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:34:41
      Beitrag Nr. 98 ()
      Habicht, so wird es sein!


      Ich sollte ihm seine Dumpfheit vergeben- das wäre wahre Größe.


      Doch ich halte es dann doch eher wie Nez Perce:

      Sagt General Howard, ich kenne sein Herz. Was er mir gesagt hat, habe ich in meinem Herzen bewahrt.
      Ich bin müde vom Kämpfen. Unsere Häuptlinge sind tot. Looking Glass ist tot. Toohoolhoolzote ist tot.
      Die alten Männer sind alle tot. Jetzt sagen die jungen Männer "ja" oder "nein".
      Der Anführer der jungen Männer (Ollokot) ist tot. Es ist kalt, und wir haben keine Decken. Die kleinen
      Kinder erfrieren. Einige meiner Leute sind in die Berge geflohen; sie haben keine Decken und nichts zu
      essen. Niemand weiß wo sie sind - vielleicht erfrieren sie. Ich möchte Zeit haben, nach meinen Kindern
      zu suchen und zu sehen, wie viele ich finden kann. Vielleicht finde ich sie unter den Toten.
      Hört mich an, meine Häuptlinge!

      Ich bin müde. Mein Herz ist krank und traurig.
      Von dort, wo die Sonne jetzt steht, werde ich nie mehr kämpfen.


      http://www.indianer-web.de/plateau/joseph.htm
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:47:49
      Beitrag Nr. 99 ()
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 21:57:05
      Beitrag Nr. 100 ()
      100 :cool:
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 22:04:47
      Beitrag Nr. 101 ()
      Der Hammer: Dieser Artikel ist von 96:


      Die Quelle immer noch die gleiche! :)


      Andreas Buro
      Wozu noch UN – Wir haben doch die USA
      Am Golf roch es nach Entspannung. Der Irak sollte nach UN-Beschluß bald wieder in begrenztem Maße Öl verkaufen dürfen, um Schadensersatzzahlungen zu leisten, aber auch um für die eigene Bevölkerung Lebensmittel und Medikamente einkaufen zu können. Ein guter Gedanke, nachdem Saddam und die Weltgemeinschaft hunderttausende irakischer Kinder hatten an Hunger und Krankheit sterben lassen.

      Doch der Hauch von Frieden lockte die Kriegsherren. Die nördliche, sogenannte Schutzzone für irakische Kurden war dem Diktator schon lange ein Dorn im Auge und er wußte sehr wohl, weder die Nachbarländer noch die USA sind an kurdischer Selbständigkeit interessiert. Die Nachbarländer Syrien, Türkei und Iran haben selbst kurdische Bevölkerungsteile, deren Freiheitsbestrebungen sie bekämpfen. Die USA, die den Diktator Saddam lange Zeit zur Bekämpfung der »Fundamentalisten« in Teheran in jeder Hinsicht unterstützten und erst später wegen Öl bekämpften und so im Golf-Krieg die in Kuwait nicht vorhandene Demokratie retteten, sind letztlich mehr an der Erhaltung der Einheit des Iraks interessiert, als an der kurdischen Freiheit. So war die Schutzzone im nördlichen Irak niemals eine wirkliche Zone des Schutzes, deren Lebens- und Entwicklungsfähigkeit von den Golf-Akteuren gewollt wurde.

      Dem amerikanischen Präsidenten und seinem CIA fiel dann auch noch ein, die Schutzzone zu nutzten, um von dort aus die Herrschaft Saddams zu unterminieren. Ziel: die Person zu beseitigen ohne den Zwangsstaat selbst zu gefährden. Dieser ist schließlich – geopolitisch kalkuliert – noch immer ein potentielles Bollwerk des »freien Westens« gegen die »Terroristen« in Teheran.

      Bagdad deutete also die Zeichen der Zeit, erhörte einen Hilferuf der DKP-Kurden, die in verzweifeltem Kampf gegen die PUK-Kurden um die Aneignung der lukrativsten Zölle standen und ließ die Panzer, die Elitetruppen und seine Geheimagenten von der Kette, um den kurdischen Norden des Irak wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Dabei verstieß der Diktator nicht einmal gegen die internationalen Auflagen, denn die Ermordung von Untertanen in diesem Gebiet ist ihm ja nicht verboten worden. In den internationalen Auflagen stand auch nicht, er dürfe nicht gegen CIA-Verschwörungen kämpfen, die sich gegen ihn richten.

      Trotzdem war der Panzervorstoß provokativ für einen US-Präsidenten mitten im Wahlkampf. Der konnte sich doch nicht einfach von dem personifizierten Teufel die Initiative wegnehmen lassen. Es galt die einfache Lehre zu beherzigen: Im Wahlkampf darf kein Präsident zögern – vor allem kein Präsident der einzigen verbliebenen Weltmacht, der Herrin über die Neue Weltordnung. Dabei vergaß er, verständlich wegen der Dringlichkeit der bevorstehenden Wahlen, sich auf mühsame Verhandlungen im Weltsicherheitsrat einzulassen. In guter Western-Tradition entschied er sich, spontan zu handeln – komme, was da kommen mag.

      Doch Spott beiseite, der Fall ist bitter ernst. Der Präsident der USA wischt die Vereinten Nationen und den Sicherheitsrat wie eine quantité negligable beiseite und damit das erreichte Maß an internationaler Rechtsordnung. Er mißbraucht seine enorme Machtfülle im internationalen Bereich, um sich die Macht im Heimatland zu sichern, als habe die einzige Weltmacht keine Verantwortung für die Verrechtlichung des internationalen Systems, als ginge es nur um die Willkür der Starken!

      An diesem Fall amerikanischer Intervention zeigt sich die wirkliche Bedeutung des Begriffes Neue Weltordnung, der fälschlicherweise von manchen nur als PR-Formel verkannt wurde. Die neue Weltordnung beinhaltet – um es formelhaft zu sagen – die Strategie der Globalisierung des kapitalistischen Systems im Korsett der militärischen Potentiale der USA in Kooperation mit den Streikräften der G 7. Weltherrschaft, wie es sie in diesem Ausmaß bislang noch nicht gegeben hat!

      Die NATO, längst vom Verteidigungsbündnis zur euro-asiatisch-afrikanischen Ordnungsmacht gemausert, hüllt ihre Aktivitäten zwar immer noch in den Schleier der humanitären Intervention. Doch wer scharf hinsieht, erkennt die Absicht: Die reichen Industrieländer wollen gewappnet sein, um notfalls ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen auch militärisch durchzusetzen. Dem dient auch der Aufbau der schnellen Eingreiftruppen, die in Deutschland halb ideologisch, halb realistisch als Krisenreaktionskräfte bezeichnet werden.

      Die Bundesrepublik ist mittlerweile fest in diese »Out-of-area-Weltordnung« eingebunden. Es verwundert deshalb nicht, wenn der Bundeskanzler – Fellowtraveller in Leadership – die völkerrechtswidrige US-Intervention sogleich abnickte. Freilich fragt man sich da, warum die Bundesregierung so eifrig einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat anstrebt. Wäre es nicht sinnvoller, sich um einen Sitz im US-Senat zu bewerben?

      Prof. Dr. Andreas Buro ist friedenspolitischer Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie e. V.
      Avatar
      schrieb am 25.02.03 22:26:11
      Beitrag Nr. 102 ()
      Es steckt System dahinter! :mad:


      Alice Slater • Christopher McCavitt
      Das Absägen einer Vision
      Zum Verhältnis zwischen USA und UN



      Als der Zweite Weltkrieg sich dem Ende näherte, bildete Präsident Franklin Roosevelt eine Sonderarbeitsgruppe, die die Grundlagen für eine internationale Organisation als Priorität amerikanischer Nachkriegspolitik legen sollte. Roosevelt und sein Nachfolger Harry Truman mobilisierten die ganze Breite amerikanischen Einflusses für dieses Projekt, und 1945 wurden in San Francisco die Vereinten Nationen (UN) mit der Erwartung gegründet, daß unter ihrem Dach die Nationen gemeinsam für eine gerechte und friedvolle Welt auf der Grundlage der zuerst in der amerikanischen Verfassung verkündeten und jetzt in die UN-Charta eingebrachten universellen Werte zusammenarbeiten sollten. Die Unterstützung der USA für die UN markierte eine dramatische Wende in der US-Politik, weil die USA damit ihre vorherige isolationistische Politik aufgaben. Ausschlaggebend für diese Wende waren die Erfahrung des Krieges sowie die Überzeugung, daß das Kriegsende den alliierten Mächten eine geschichtliche Chance zur Neugestaltung der Welt eröffnet hatte.

      Tragischerweise kam der Kalte Krieg dazwischen, und US-Politiker verloren die visionären Ziele der UN aus dem Blickfeld. Die Organisation, durchsetzt mit den Idealen der Menschlichkeit, wurde in vieler Hinsicht auf eine Bühne diplomatischer Konfliktaustragung reduziert. Obwohl die UN weiterhin durch ihre verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Unterorganisationen funktionieren konnte und herausragende Leistungen wie die Ausrottung der Pocken durch die Weltgesundheitsorganisation und weltweite Unterstützung für das Ende der Apartheid erreichte, verblaßte der Traum eines dauerhaften Weltfriedens, der bei ihrer Entstehung im Mittelpunkt gestanden hatte.

      Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung der Sowjetunion finden sich die USA wieder allein als die dominierende Nation auf dem Globus, und eine neue Generation amerikanischer Politiker sieht sich vor die Herausforderung einer in Bewegung geratenen Welt gestellt. Wie bei ihren Vorgängern 50 Jahre zuvor suggerieren ihre Reden ehrgeizige Pläne für die UN. Eine erweitere Rolle für eine zu einem gewichtigen Faktor in den internationalen Beziehungen erneuerte UN ist Präsident Clintons erklärtes Ziel seit seinem Wahlkampf 1992. Doch in der Praxis stellt sich heute die Frage, ob wieder eine Gelegenheit ausgelassen wird.
      Letztlich wird die Politik eines Staates von seinen Handlungen bestimmt und nicht von Worten. Und hier muß gesagt werden, daß die USA vom Nichtbezahlen ihrer Schulden bei der UN über die Steuerung der UN-Reform bis hin zur Neubestimmung der Rolle der UN ihrer Rolle nicht gerecht geworden sind.

      Die Zahlungskrise
      Die Clinton-Administration kann mit Recht sagen, daß die UN-Finanzkrise nicht ihre Schuld ist. Die gegenwärtigen Beitragsaußenstände der USA haben ihre Wurzeln in den späten 70er Jahren, als die politische Rechte in den USA, mißtrauisch gegenüber dem Einfluß der Dritte-Welt Staaten auf den UN-Haushalt, die US-Beitragszahlungen zu kritisieren begann. Insbesondere die Reagan-Ära war eine schwierige Zeit, weil die Administration in einer Reihe von Fällen Beitragszahlungen zurückhielt, um die UN zum Einlenken auf US-Positionen zu bewegen.

      [oder anders gesagt: Erpressung]

      Abgesehen von diesem geschichtlichen Erbe, vernachlässigen die USA auch heute noch ihre finanziellen Verpflichtungen. Präsident Clinton hatte im Wahlkampf versprochen, eine Lösung der Zahlungskrise zu finden, aber bis zu diesem Tag sind die USA größter Schuldner der UN mit Außenständen von ca. 900 Millionen US-Dollar. Gegenwärtig gibt es im Ausschuß für internationale Beziehungen des Repräsentantenhauses zwar keine konkreten Pläne zur Anwendung der Resolution 934, aber das Gesetz, das Zahlungen an die UN verbietet, bis angebliche Zuvielzahlungen den USA gutgeschrieben werden, existiert weiter. Es besteht die Möglichkeit, daß dieses Gesetz auch in der Zukunft als Druckmittel gegen die UN benutzt wird.

      Einen Großteil der Verantwortung an der Zahlungskrise trägt sicherlich der uneinsichtige US-Kongreß, aber Schuld liegt auch bei der Regierung, die in diesem Bereich generell nicht bereit ist, sich für die UN einzusetzen. Dabei stellen die US-Schulden bei der UN, verglichen mit dem Haushalt der USA, nur eine verschwindend geringe Summe dar. Der jährliche Beitragsanteil der US am UN-Budget ist sogar noch geringer, er beträgt lediglich 312 Millionen US-Dollar. Das gesamte UN-Budget ist mit einer Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar geringer als der Haushalt der New Yorker Feuerwehr. 4

      Das Scheitern der Reform
      Die Handlungsfähigkeit der UN ist von der finanziellen Krise ernsthaft bedroht. Die UN mußte sich von Peacekeeping-Konten Geld leihen, um ihre regulären Ausgaben decken zu können. Sie konnte deshalb die Kosten von Peacekeeping-Operationen den beteiligten Ländern nicht zurückerstatten. Der gegenwärtige Haushalt zwingt die UN, mit 252 Millionen US-Dollar weniger zu arbeiten als ihr im vergangenen Zweijahreszyklus zur Verfügung standen.

      [Anmerkung: Will solche Nation wirklich Frieden, die es nicht mal für nötig hält, sich an vereinbarte Zahlungen für friedenserhaltende Maßnahmen zu halten?]

      Der steigende Bedarf an UN-Missionen, insbesondere im Bereich des Peacekeeping, hat die Situation noch verschlimmert. Aber die UN-Krise geht weit über den praktischen / finanziellen Bereich hinaus. 1995 erklärte der damalige UN-Generalsekretär Boutros-Ghali in seiner Eröffnungsansprache vor der Generalversammlung, daß die Finanzmisere nur das Symptom eines viel ernsthafteren Problems sei: „Mitgliedsstaaten sehen die UN einfach nicht als Priorität an.“

      Obwohl Meinungsumfragen in den USA regelmäßig große Mehrheiten für ein Lösen der internationalen Probleme durch die UN ergeben, behält die isolationistische Fraktion im Kongreß einen unverhältnismäßigen Einfluß auf die Haushaltsplanung und streicht Mittel für die Zurückzahlung der US-Schulden. Der Historiker Arthur Schlesinger argumentiert, daß das Verhältnis zwischen USA und UN an einem Wiedererstarken des tiefverwurzelten Isolationismus leide, der seit der Gründung der USA eine der Determinanten der US-Außenpolitik gewesen sei. Weil die derzeitigen Bewohner des Weißen Hauses nicht bereit sind, in die Bresche zu springen, ist es den amerikanischen Gegnern der UN gelungen, die Eckpunkte der Auseinandersetzung abzustecken. So ist zur Streitfrage geworden, ob die USA überhaupt Beiträge an die UN zahlen sollen, und wenn ja, um wieviel der US-Anteil gekürzt werden soll. Weiterreichende Fragen nach der Reform der UN und nach der Entwicklung eines neuen strategischen Konzepts für das nächste Jahrhundert wurden und werden unterdrückt.

      In vieler Hinsicht ist der Mangel an Visionen bloß ein weiterer Ausdruck der Unfähigkeit amerikanischer Politiker, die Dynamik des Umbruchs, der sich gegenwärtig in der Welt vollzieht, nachzuvollziehen oder dazu Position zu beziehen. Unglücklicherweise scheint es nicht, als ob die Geschichte auf sie warten wollte. Beunruhigende Entwicklungen, besonders das Zunehmen von Bürgerkriegen und aggressivem Nationalismus, bedrohen die internationale Stabilität. Diese Probleme erfordern globale Lösungen, die nur von einer aufgewerteten UN erwartet werden können.

      Mit dem Scheitern von Boutros Boutros-Ghalis »Agenda für den Frieden«-Reforminitiative wurde die Chance auf eine wirkliche Reform der UN vertan. Das Programm von Boutros-Ghali war ein ernstzunehmender und vorwärtsdenkender Versuch, die UN am Aufbau einer neuen Weltordnung zu beteiligen. Das Ende des Kalten Krieges nutzend und der Gründungsvision der UN folgend, meldete es den Anspruch der UN auf eine führende Rolle in der zukünftigen Sicherheitspolitik an. Es versuchte, einen Rahmen zu finden, in dem sich die beiden potentiell destruktiven Prozesse der Globalisierung und Fragmentierung konfrontieren ließen.

      Traurigerweise spielte es auch in die Hände der Republikaner. Boutros-Ghalis Überlegungen, z.B. über die Notwendigkeit einer stehenden UN-Armee und über die abnehmende Rolle des Nationalstaats in der internationalen Politik wurden als Beweis ausgelegt, daß die Vereinten Nationen unter seiner Führung außer Kontrolle geraten seien. In einem Beitrag für die einflußreiche Zeitschrift Foreign Affairs ging Jesse Helms, Republikanischer Senator aus North-Carolina, so weit zu behaupten, daß sich „zur Jahrtausendwende der Virus der Zentralisierung global ausbreitet, und die UN ist ihr Träger.2

      In diesem Fall unterließ es die Clinton-Administration nicht nur, sich der Republikanischen Demagogie als wirkungsvolles Gegengewicht entgegen zu stellen, sie setzte sich sogar 1996 vehement gegen eine zweite Amtszeit von Boutros-Ghali ein. Davon ausgehend, daß Boutros-Ghali in den Augen der US-Öffentlichkeit über die Grenzen des Erlaubten hinausgegangen war, ließ sie ihn zugunsten des annehmbareren und nachgiebigeren Koffi Annan fallen.

      Annans eigene Reformpläne, enthusiastisch von den USA und den anderen westlichen Staaten begrüßt, sind bis jetzt sehr viel bescheidener geblieben. Das Programm, das Maßnahmen zu Haushalt, Organisation und Management der UN beinhaltet und das wichtigere Fragen wie die Reform des Sicherheitsrates aufschiebt, mag helfen, die Arbeitsweise der UN zu »begradigen« und die Effizienz der Organisation zu steigern, aber in seiner Summe ähnelt es mehr der Verkleinerung eines Unternehmens als einer institutionellen Erneuerung. In vielen Fällen stellen sich die Maßnahmen lediglich als kosmetisches Herumgeschiebe von Abteilungen und als Umbenennungen heraus. Anscheinend sind sie schon mit den Forderungen der wirtschaftsorientierten Republikanischen Rechten im Hinterkopf ersonnen worden. Und sie helfen Präsident Clinton, sich in seiner Lieblingsrolle als »Reformer« darzustellen, ohne freilich dabei ein Risiko einzugehen.

      Unnötig zu sagen, daß diese Kombination aus Drücken vor Verantwortlichkeit und Unbeholfenheit nicht wenig Zorn in den Reihen der Generalversammlung ausgelöst hat. Das zeigt sich auch an der jetzt stattfindenden Debatte über den Plan, eine neue Abteilung für Abrüstung und Rüstungskontrolle einzurichten, die das Center für Abrüstungsangelegenheiten ersetzen soll. Offenbar sollte die Reorganisation eine Struktur schaffen, die der wachsenden Besorgnis der Mitgliedsstaaten über die gegenwärtige Abrüstungspolitik besser Rechnung tragen kann. Aber der Plan ist Gegenstand einer bürokratischen Schlacht geworden, die die Länder außerhalb des westlichen Blocks gegen die USA aufgebracht hat. Teilweise stammt die Unzufriedenheit der ersteren daher, daß das Reformpaket als nicht verhandelbare Einheit präsentiert wurde, aber es geht auch um Sachfragen. Wesentlicher Bestandteil der neuen Abteilung ist ein einseitiger Fokus auf Non-Proliferation, es fehlt eine Erklärung, die die atomare Abrüstung als das wichtigste Thema der Abrüstungsbemühungen der Vereinten Nationen hervorhebt. Dieser Ansatz begünstigt eindeutig die diskriminierende Unterscheidung des Non-Proliferation-Treaty, der zwar atomare Abrüstung verspricht, aber bis jetzt noch zu keiner wirklichen Bewegung des »nuklearen Clubs« in diese Richtung geführt hat. Es gibt heute weltweit 40.000 Atomwaffen, Zehntausende mehr als 1970, als das Versprechen gemacht wurde, sie abzuschaffen. Die Großmachttaktik der USA, die sich an ihr Atomwaffenarsenal klammert und die nicht bereit ist, darüber zu diskutieren, wie dieses unrühmliche Kapitel des Kalten Krieges beendet werden kann, kommt kaum verhohlen in Annans umstrittenen Vorschlag zum Ausdruck.

      Eine neue Weltordnung – ohne die UN
      Obwohl viele der Fehler im Umgang der USA mit der UN entweder auf Schwäche oder auf Inkompetenz zurückzuführen sind, sind auch nationale Interessen von Belang. Es gibt zwar über die zukünftige Rolle der USA in der Welt keinen allgemein anerkannten Konsens innerhalb der politischen Klasse der USA, aber es läßt sich der alarmierende Trend feststellen, US-Hegemonie anzustreben und unter dem Deckmantel »einzig verbliebene Supermacht« gewaltige Militärprojekte wie zu Zeiten des Kalten Krieges in Auftrag zu geben. Währenddessen wird die Rolle der Vereinten Nationen, der einzigen global akzeptierten Institution, die internationale Konflikten vermeiden und lösen kann, untergraben.

      Diese Haltung der USA spiegelt sich in der Größe des UN-Peacekeeping-Budgets wieder. Obwohl es seit 1988 über 30 Peacekeeping-Operationen gegeben hat (einige von ihnen sehr erfolgreich), sind die bereitgestellten Mittel gemessen am Bedarf verschwindend gering. 1996 beliefen sich die Peacekeeping-Ausgaben auf gerade mal 1,6 Milliarden US-Dollar – bei einem US-Verteidigungshaushalt von 268 Milliarden US-Dollar. Die Peacekeeping-Fähigkeiten der UN bleiben ernsthaft unterentwickelt. Die UN befinden sich in einem Teufelskreislauf, in dem das Ausbleiben von Beitragszahlungen das Zurückgreifen auf Peacekeeping-Gelder nach sich zieht, was wiederum zur Folge hat, daß Mitgliedsstaaten nicht für ihre Peacekeeping-Ausgaben entschädigt werden können und diese Staaten sich dann unvermeidlich bei zukünftigen Peacekeeping-Aktionen zurückhalten werden.

      Eine Wiederholung von tragischen Fiaskos, wie kürzlich in der Zentralafrikanischen Republik, wo der Westen wegsah, als Hunderttausende abgeschlachtet wurden, wird ohne finanziell abgesicherte UN Peacekeeping-Einsätze schwer zu vermeiden sein. Einige afrikanische Staaten haben den Versuch gemacht, ein eigenes Peacekeeping-Kontingent aufzustellen, aber fehlende Mittel und Interessengegensätze schmälern die Wirksamkeit dieses Unternehmens.

      Die andere Seite der Meinungsverschiedenheiten zwischen UN und USA betrifft Gebiete, in denen die USA ihre Vorherrschaft nicht aufgeben wollen. In Europa zum Beispiel verhindern die USA die Bildung einer effektiven Sicherheitsorganisation, sei es unter dem Dach der UN oder anderweitig, denn solche Entwicklungen würden den Einfluß der NATO, in der die USA eine führende Rolle spielen, vermindern.

      Wieder könnte die Politik der USA desaströse Folgen haben. Die kürzlich auf US-Betreiben gefallene Entscheidung, mit der Erweiterung der NATO zu beginnen, hat bereits tiefsitzendes Mißtrauen in Rußland erzeugt. Die Duma sträubt sich gegen die Ratifizierung des START<0> <>II-Vertrags, so daß weitere Reduzierungen der gewaltigen Atomwaffenarsenale aus der Zeit des Kalten Krieges blockiert sind. Das Versprechen von nuklearer Abrüstung, mit so vielen Hoffnungen beladen, mündet in einer Sackgasse.

      Zusammenfassung
      Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Politik der USA gegenüber der UN bislang kurzsichtig gewesen und hat die großen Hoffnungen auf Weltfrieden und Wohlstand betrogen. Trotz der überwältigenden Unterstützung der US-Bürger (83% sagen, daß die USA ein »aktives Mitglied« der UN sein sollten, und eine Mehrheit glaubt, daß die USA mehr Geld an die UN zahlen sollten)3, haben die, die es besser wissen müßten, isolationistischen Kräften erlaubt, die Kontrolle über die Debatte zu gewinnen anstatt die Bürger zu mobilisieren. Das Fenster der Gelegenheit, die Gründungsvision der UN endlich zu verwirklichen, könnte sich schnell wieder schließen. Wenn die USA in dieser Situation nicht Führungsstärke zeigen und die Chance ungenutzt vorbeigehen lassen, wird die jetzige Generation amerikanischer Politiker sehr viel ungünstiger von der Geschichte beurteilt werden als die Generation von 1945, die die UN als eine Institution gründeten, die die höchsten Hoffnungen der Menschheit verwirklichen sollte.

      Alice Slater ist Präsidentin des Global Resource Action Center for the Environment (GRACE), ein Gründungsmitglied des Abolition 2000 Networks für die Abschaffung von Atomwaffen; Christopher McCavitt ist Kommunikationsdirektor von GRACE.

      Übersetzung aus dem Englischen: Lutz Hager 4/97
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      schrieb am 26.02.03 17:55:49
      Beitrag Nr. 103 ()
      Unglaublich, was die Indianer alles schon von unserem Werdegang wußten, nur weil sie sahen wie wir mit unserer Umwelt umgingen und immer noch umgehen!
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 17:59:26
      Beitrag Nr. 104 ()
      Hopi-Prophezeiung:
      Das Schicksal der Menschheit


      Die Hopi spielen aufgrund ihrer lebendigen Kommunikation mit den unsichtbaren Kräften,die die Natur im Gleichgewicht halten, eine Schlüsselrolle beim Überleben des Menschengeschlechts. Sie dienen als Beispiel für eine praktische Alternative zu dem selbstmöderischen, von Menschenhand geschaffenen System und als Angelpunkt der Weltereignisse. Das Muster ist einfach:>>Die ganze Welt wird erbeben und rot werden und sich gegen jene wenden, die die Hopi behindern<<.

      Das von Menschen geschaffenen System, das heute die Hopi zu vernichten droht, ist tief in ähnliche Vergehen überall auf der Welt verstrickt. Die verheerende Wende, die in den Prophezeiungen vorausgesagt wird, ist Teil der natürlichen Ordnung. Wenn diejenigen, die von diesem System, seinem Geld und seinen Gesetzen leben, es schaffen, das System daran zu hindern, die Hopi zu vernichten, werden möglicherweise viele den Tag der Reinigung überleben und in ein neues Zeitalter des Friedens eingehen. Doch wenn niemand mehr übrigbleibt, um den Weg der Hopi fortzusetzen, wird sich die Hoffnung auf ein solches Zeitalter des Friedens nicht erfüllen.

      Die Kräfte, denen wir ins Auge sehen müssen, sind gewaltig, aber die einzige Alternative ist die völlige Vernichtung. Doch das von Menschenhand geschaffene System kann nicht durch ein Mittel korrigiert werden, das erfordert, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen, denn genau dies ist die Ursache des gesamten Problems. Wenn es den Menschen gelingen soll, sich selbst und ihre Führer zu verändern, muss die Kluft zwischen beiden verschwinden. Um dies zu erreichen, kann man sich nur auf die Energie der Wahrheit selbst verlassen.

      Diese Herangehensweise, welche die Grundlage der Lebensweise der Hopi ist, stellt die größte Herausforderung dar, der sich ein Sterblicher stellen kann. Nur wenige werden sie annehmen. Doch wenn der Frieden erst einmal auf dieser Grundlage wiederhergestellt worden ist und wenn unsere ursprüngliche Lebensweise wieder erblühen kann, werden wir unsere Erfindungs- und Schöpfergaben weise nutzen können, so dass sie dem Leben förderlich ist, anstatt es zu bedrohen; dann können alle Menschen vom Reichtum der Natur profitieren, anstatt dass sich wenige auf Kosten der vielen alles aneignen. Das Wohl aller Lebewesen wird dann hoch über den persönlichen Interessen des einzelnen stehen, und dies wird zu einem größeren Glück führen, als es vorher jemals möglich war. Dann werden sich alle Lebewesen einer dauerhaften Harmonie erfeuen.


      http://www.tojanata.de/Botschaften/1_Botschaft/Buddha_und_Je…
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 18:24:36
      Beitrag Nr. 105 ()
      Hopi:Friedensbotschaft:

      Einführung:

      Hopi ist der Name des ältesten Ureinwohnerstammes auf der Schildkröteninsel. Schildkröteninsel ist der ursprüngliche Name des Kontinents, den wir heute Nord - und Südamerika nennen. Ihr Stammesland befindet sich im heutigen Nordwesten Arizonas. Eine der wichtigsten Bedeutungen des Wortes Hopi ist: friedfertig.

      Hopi hat als einer der wenigen Stämme auf diesem Planeten nie Kriege gegen andere Stämme geführt, so wie wir das von unserer europäischen Geschichtsüberlieferung gewohnt sind. Hopi lebt anhand uralter Überlieferungen und Voraussagen. Die ursprünglichen Hopi sind Maisbauer, und das in einem Gebiet, wo es nach modernen, wissenschaftlichen Untersuchungen wegen Wassermangel nicht möglich sein soll. Getreide und Ähnliches zum Reifen zu bringen. Hopi hat weder Bewässerungsanlagen, noch künstliche Düngemittel, trotzdem lebt dieser Stamm seit tausenden von Jahren in dieser kargen Wüstenlandschaft - was nur dank ihrer tief verwurzelten Religion möglich ist.

      Durch die Bedrohung der modernen Lebensweise, welche sich ja gegen alles ursprüngliche Leben wendet, sei es nun in der Mineral - Pflanzen - Tier - und Menschenwelt, ist Hopi als Stamm und als Lebensform kurz vor dem Ende. Wer verstehen kann, was das bewirken wird, ist zum Handeln aufgefordert:

      "Ich saß an diesen Zusammenkünften der verschiedenen Hopiführer als ein Außenseiter. Ihr Übersetzer war meistens Thomas Banyacya. Jeder hatte einen Teil des Wissens der vollständigen Hopibotschaft. Aber seine Art des Übersetzens blieb im zeitlichen Ablauf ungeordnet. Bis ich das alles auf Papier brachte, um herauszufinden, welche Überlieferung wohin gehört. Da bekam ich ein besseres, ganzheitlicheres Bild. Und so sage ich dir, daß du meine Rede kaum von Hopi oder einer Gruppe Hopi auf diese Art hören wirst. Vielleicht hörst du es nicht einmal von Thomas Banyacya auf diese Art, weil er als Kojoteklanzugehöriger nur seinen Teil der Botschaft erzählt, es sei denn, er übersetze für andere, dann muß er es so sagen, wie diese es wollen. Und bevor du es nicht von den drei Spitzenklanführern gehört hast, wirst du nicht alle diese Einzelheiten hören, die ich dir sagen werde. Weil Thomas Banyacya nicht überall dabei war; und auch dann wäre es fragwürdig, ob er es so erzählen würde, wie ich es erzähle. Wenn du aber diese gehörten Worte zu den Hopi zurückbringst und sie fragst, ob das, was du von Hopi gehört hast, wahr ist oder nicht, werden sie dir das Gesagte höchstwahrscheinlich bestätigen, dir sogar noch genauere Einzelheiten erzählen, als ich sagen werde. Der Prophezeihungsteil ist eigentlich nur eine Seite der vollständigen Hopi-Friedensbotschaft. Auf die Art und Weise, wie ich sie studiert habe und verstehe, ist sie in fünf Teilen aufgeteilt, wie die fünf Finger einer Hand.Sie erzählt kurz gesagt:

      Woher wir kommen, wir als menschliche Wesen auf dieser Erde,
      warum wir hierher kamen; die Schwierigkeiten, die in der vorherigen Welt stattgefunden hatten (Not, Korruption, Gottlosigkeit, etc.). Die wenigen übriggebliebenen aufrichtigen Menschen, die leben oder überleben wollten, mußten auf diese Erde kommen, um Zuflucht zu finden.
      was ihnen geschah, nachdem sie hierher kamen; z.B. das Zusammentreffen mit MASSAU, dem Großen Geist und der Spinnenfrau, dessen Helferin, und wie sie von Ich Erlaubnis bekamen, auf diesem Lande zu leben.
      was den Hopi und all den Menschen und allem Leben auf der Erde jetzt geschieht.
      was den Hopi und allen Menschen und allem Leben auf Erden geschehen wird, wenn wir als Sterbliche nicht unseren Pflichten und Verantwortungen nachkommen, wenn wir uns und unsere Führer nicht verbessern, korrigieren, an Hand unserer eigenen ursprünglichen Anweisungen.

      Das will sagen, wenn wir nicht unsere täglichen Handlungen mit unseren ursprünglichen Anweisungen vergleichen und gemachte Fehler zu verbessern versuchen, uns zu bessern versuchen. Auch die Fehler unserer Führer sollten wieder gut gemacht werden, solange wir noch Zeit dazu haben, was sagen will, solange wir noch Zeit dazu haben, bevor wir uns zerstören oder zerstört werden.
      Die Hopibotschaft des Friedens, wie ich sie soeben in ihren fünf grundlegenden Teilen beschrieb, wurde nicht geplant, um jemanden zu ändern oder zu bekehren. Sie wurde geplant, Menschen zu ermutigen, ihre eigenen ursprünglichen Lebensanweisungen nachzuprüfen, da alle ursprünglichen Menschen, alle ursprünglichen Stämme das gleich grundlegende Lebensmuster erhielten, wie es die Hopi haben.
      Die Hopi haben es zwar in größerer Ausführung, aus gutem Grunde; denn sie wurden ja im Zentrum gelassen, die Gruppe am Herzen (heart and core) dieses Landes und Lebens auf ihm, soweit es menschliche Wesen betrifft. Sonst würden sie nicht diese ursprünglichen Anweisungen haben und aufbewahren, für den Fall, daß eine andere ursprüngliche Gruppe, ein anderer ursprünglicher Stamm seine eigenen ursprünglichen Lebensanweisungen vergessen haben sollte, vergessen im Sinne von "etwas davon verloren zu haben" oder "etwas daran geändert zu haben", wodurch sie Fehler begehen würden.
      Wir wurden vom Großen Geist gewarnt, weder vom Lebensmuster etwas wegzunehmen, noch etwas dazu zu tun. Fall wir das trotzdem tun würden, bestünde die Möglichkeit, Fehler zu machen, es könnte uns Leid tun, es könnte und dadurch Leid zustoßen, wir könnten dadurch sogar sterben. Er gab uns Anhaltspunkte um herauszufinden, ob wir Fehler machen oder nicht. Wenn wir z.B. Mensch finden würden, die hinterrücks übereinander sprächen, würde das ein Zeichen sein, daß etwas nicht stimmt, daß sie sich nicht mehr an die Anweisungen halten. Würde nun dieser Umstand nicht verbessert, durch Zurückkehren zu den ursprünglichen Anweisungen, könnte die Sache schlimmer werden.

      (Die Anweisungen der einfachen, aufrichtigen , auf der Erde basierenden Lebensart, welche wir von Ihr gelernt hatten. Sie lehrte uns diese Lebensart, und wir schworen, sie aufrecht zu erhalten, damit wir auf diesem Land weiterleben dürften und so eine Chance haben würden, ein langes, glückliches Leben zu leben. Sie = die Spinnenfrau, Helferin von Massau.)

      Würde dieser Zustand nicht verbessert werden, würde die Lage noch schlimmer werden und dahin führen, daß wir gegenseitig Blut vergießen werden. Beim Erreichen dieses Zustandes würde es sehr schwierig, ja sogar fragwürdig werden, ob wir den Weg zurück zu den ursprünglichen Anweisungen noch finden könnten. Die Menschen würden in diesem aufgewühlten Zustand gar nicht mehr auf die Aufforderungen hören können, zum ursprünglichen Lebensweg zurückzukehren. Sie würden diesen zerstörerischen Lebensweg weitergehen, oder sie würden sich durch Hexerei und Wohlfahrt selber zerstören. Sie würden vielleicht durch die Naturkräfte zerstört werden, Naturkräfte wie Erde, Wasser, Feuer, Luft, wilde Tiere, Krankheiten, fremdartige Krankheiten und eine Menge anderer Kräfte, durch welche die Menschen umkommen würden und ja auch schon zerstört wurden.

      Die Hopifriedensbotschaft ist also bestimmt, Menschen daran zu erinnern, zu ihren eigenen ursprünglichen Anweisungen zurückzukehren, nicht den Hopilebensweg zu befolgen, sondern den eigenen ursprünglichen Weg, sich se hindurch, ohne Rücksicht auf den Grad der Vollkommenheit ihres Heimatlandes. Diese Testzeit würde zeigen, ob die Menschen den Anweisungen des Großen Geistes treu geblieben wären, oder was mit ihnen geschehen würde. Diese Testzeit würde süße Worte, süße Reden, süße Eßwaren, Drohungen, Zwang, Gewaltanwendung beinhalten. Es würde sogar sehr gewalttätig werden, bevor sie vorüber wäre. Menschen würden zu einer ihnen fremden Religion gezwungen. Das würde alles erwartet werden. Natürlich könnte diese Testzeit so streng werden, daß fast alle aufgeben und von diesem geraden, wirklichen Weg abweichen würden. Blieben aber einer, zwei oder drei Menschen dem ursprünglichen Lebensplan gegenüber treu, wo würde das genügen, um zu garantieren. Daß die menschliche Lebenskette nach dem großen Reinigungstag weitergehen könnte. Echter Friede, Brüderlichkeit und glückliches Leben würde nach dieser Zeit gelebt werden. Es wäre schön, wenn es mehrere schaffen würden; einer, zwei oder drei aber würden genügen. Wie gesagt würde es beginnen, sobald diese fremden Menschen von Osten her kommen würden. Wir würden sie an ihren Objekten erkennen, welche auf der Erde rollen, auf runden Dingen, ähnlich der Spindel, mit welcher man Wolle spinnt. Diese Objekte würden nicht genau so wie Spindel aussehen, aber so etwas ähnliches. Diese Menschen würden sehr erfinderische Menschen sein. Das würde für uns ein Signal sein, sozusagen wie: haltet euch fest, der Sturm geht bald los, haltet euch bereit!

      Falls sich diese erfinderische Menschen ihrer ursprünglichen Lebensanweisungen erinnern könnten, würden sie dieses Talent, diese Begabung zu Wohle Aller, nicht nur ihrer selbst einsetzen. Jedem Stamm wurde ja ursprünglich ein ihm zugehöriges Talent (Begabung) gegeben, und wenn dieses Talent seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend angewendet würde, wäre das zum Nutzen Aller, und nicht nur für die mit dem jeweiligen Talent Ausgerüsteten. Wenn nun dies Menschen ihre ursprünglichen Anweisungen vergessen hätten, wovon auch sie am Anfang unterrichtet worden waren, die friedfertige Lebensweise, die auch ihnen anvertraut worden war, würden sie ihre Begabung dazu benutzen, andere Menschen zu beherrschen. Ihre nächsten zu sehende Erfindung würde zeigen, ob sie sich an ihre Anweisungen erinnerten: eine Maschine, die übers Land rollt, ohne gezogen zu werden. Sie würde sich von selbst vorwärts bewegen. Diese Maschine würde dann soweit verbessert werden, daß sie eigens dafür bestimmte Wege bauen müßten, weil sie sich so schnell fortbewegen würde. Es würde zwei verschiedene Arten dieser Wege geben. Einer glatt und wie ein Fluß aussehend nur daß er auch hügelaufwärts gehen würde (der Fluß fließt ja nur hügelabwärts), und diese Wege würden manchmal aussehen, wie wenn Wasser darauf wäre; aber es wäre nicht wirklich Wasser, es würde nur so aussehen. Diese Wege würden das ganze Land zerschneiden. Das würde das Zeichen sein, daß dieses Werk vom Zerstörer und nicht vom Schöpfer komme. Eine der ursprünglichen Anweisungen besagt, niemals das Land aufzuteilen, zu zerschneiden. Einige sagten, daß sie sogar die Berge zerschneiden würden. Die andere Art dieser Wege würden zwei Metallstreifen sein, nebeneinander, und die Maschinen, die sich darauf fortbewegen, würden so entwickelt werden, daß eines dieser Objekte an das andere gehängt würde, so daß sie wie eine Schlange aussehen würden, und so, daß ganze Dörfer von Menschen darin Platz finden würden. Diese Wege, diese zwei parallel laufenden Metallstangen, würden aussehen, als kämen sie in der Ferne zusammen. Doch sie würden nicht wirklich zusammen kommen, es würde nur so aussehen. Dann würde es sogar soweit kommen, daß jemand einen Weg im Himmel erfinden würde. Zu dieser Zeit würde das Erste Große Erdgerüttel stattfinden, dieses Ereignis, welches in dem in Stein gehauenen Lebensplan der Hopi in der Nähe von Oraibi als erster Kreis auf der geraden Linie eingehauen ist. Und dieses Gerüttel, oder was immer es sein würde, würde von allen Menschen wahrgenommen werden. Es würde eine Warnung für uns Menschen sein, daß etwas an unserer Lebensweise falsch sei, daß etwas nicht in Ordung sei. Nachdem es sich beruhigt haben würde, würden wir eine Zeitspanne zur Verfügung haben, um zu überdenken, was denn nun da geschehen wäre. Zu sehen, was wir getan hätten, daß wir dieses Erdengerüttel geschaffen hätten, diese große Störung (Erster Weltkrieg). Und uns dann verbessern, wenn wir das wollten, solange wir noch Zeit dazu hätten. Aber wenn wir es verpassen würden, uns in einer aufbauenden Weise zu verbessern und zu den ursprünglichen Anweisungen(die Anweisungen, die den einfachen, aufrichtigen Lebensweg betreffen und uns die Möglichkeit geben, ein langes, glückliches und fruchtbares Leben zu leben und uns daran zu erfreuen) des Schöpfers (Großer Geist) zurückzukehren, dann würde ein anderes großes, für alle spürbares, Ereignis eintreffen, ein anderes großes, für alle spürbares Ereignis eintreffen. Das zweite würde ernsthafter, heftiger sein als das erste, das wäre dann, wenn das Swastikasymbol (Hakenkreuz) mit dem Sonnensymbol zusammen auftreten würde, nachdem das Malteserkreuzsymbol die erste große Bewegung geleitet haben würde. In der Zwischenzeit würden auch die Maschinen und die Wege im Himmel entwickelter sein, bis zu dem Punkt, daß die Hopis ganze Dörfer von Menschen in diesen Objekten über ihre Köpfe fliegen sehen würden. Ich (Craig) schweife hier ein wenig ab und gebe ein paar persönliche Bemerkungen. Denn es ist für mich ein Wunder, daß der Große Geist schon in den frühen Tagen, vor langer Zeit, den ersten aufrichtigen Menschen diese heiligen Anweisungen gab. Wie konnte Er damals schon wissen, daß eines Tages eine der größten transamerikanischen Fluglinien über die Hopidörfer fliegen würde? Nämlich die Fluglinie Los Angeles - Chicago, die führt fast genau über diese Hopidörfer hinweg, so daß die Hopi diese "Dörfer von Leuten" über ihre Köpfe hinweg fliegen sehen. Ich selber war in diesen Hopidörfern und konnte sehen, wie die Flugzeuge darüber fliegen. Tatsache ist daß ich bei einer bestimmten Gelegenheit Mitglied eines dieser "fliegenden Dörfer" war. Damals flog ich von Los Angeles nach Chicago und konnte die Hopidörfer unter uns sehen. So kann ich diese Prophezeiung in Erfüllung bezeugen, und zwar von oben wie von unten. Wenn jetzt aber diese Fluglinie nur einige Kilometer nördlicher oder südlicher vorbeiziehen würde, könnten diese "fliegenden Dörfer" von den Hopi gar nicht wahrgenommen werden. Deshalb ist dieses Detail der Botschaft sehr eindrücklich für mich.

      Wie gesagt würden wir dieses zweite Erdgerüttel haben. Wenn sich nun die Menschen nicht verbessern würden, dann könnte jemand eine Erfindung machen, die beschrieben wurde als "Kürbis voller Asche". Beim erzählen dieser Begebenheit machten sie jeweils eine Handbewegung und beschrieben einen Behälter in der Größe eines Basketballes. Dieser "Kürbis voller Asche" würde , falls er von jenem Weg im Himmel fallen würde, dort die Erde verbrennen, das Wasser zum kochen bringen und Asche machen aus der Gegend, wo er niederfällt. Dort würde für lange Zeit nichts mehr wachsen können. Falls die Menschen es soweit treiben würden, falls dies Wirklichkeit würde, wäre das ein Zeichen für die Hopi, sich zu erheben, um die Hopibotschaft des Friedens zu verbreiten. Damit würden sie auch aufzeigen, daß es einen besseren Lebensweg gibt als diesen zerstörerischen, daß es einen Lebensweg des Großen Geistes gibt, welcher allen ursprünglichen Menschen anvertraut wurde. In wie vielen tausend verschiedenen Sprachen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist die Sprache eines der Erkennungszeichen eines Stammes. Die anderen sind: das eigene, unabhängige Heimatlandgebiet, die eigene unabhängige Religion, die Regierungsform und die eigene ursprüngliche Nahrung. Diese Dinge hat jeder ursprüngliche Stamm erhalten und die jeweiligen Stammeseigenheiten werden am Ende dieser Epoche maßgebend sein um herauszufinden, wie treu wir als Stamm unseren eigenen ursprünglichen Anweisungen gegenüber geblieben sind. Natürlich wird auch maßgebend sein, ob wie uns noch an sie erinnern, sie ausüben, und in unserem eigenen Heimatland weiterlehren. Die modernen Nationen anerkennen diese vier Stammeseigenheiten als Ganzes nicht mehr. Auch werden diese vier Stammeseigenheiten bei modernen Nationen nicht mehr von der Religion bestimmt.

      Diese Verbreitung der Hopi-Friedensbotschaft an die Welt würde Folgendes beabsichtigen:

      Die anderen Treu, Gläubigen zu finden und anzuziehen, welche bis zu diesem Zeitpunkt noch standhaft geblieben sind, in dieser ausgeprägten Zeit der Prüfungen, Versuchungen und Widerwärtigkeiten, bevor sie ganz vom Weg abkommen.
      Die anderen gutherzigen Menschen, welche zu dieser Zeit mit uns leben würden, zu finden und aufmerksam zu machen und ihnen eine Chance zu geben, etwas zu tun an Hand ihrer religiösen Anweisungen, ihrem religiösen Lebensweg.
      Die Übeltäter auf diesem Kontinent zu finden und anzuziehen und ihnen damit eine Chance zu geben, ihre Fehler einzusehen und anhand ihrer Lehren, ihrer eigenen Art, umzukehren.
      Wenn dies bei den Übeltätern nichts bewirken würde, war als Viertes bestimmt: das "einfache" Volk zu erreichen und anzuziehen. Damit es, nach seinen Methoden, eine Chance zu handeln habe, um diese Übeltäter, diese Führer, zu verbessern, solange die Zeit dazu ist.
      Wenn nun aber diese vier Menschengruppen verfehlen würden, die zerstörerischen Lebensbedingungen zu verbessern, die sich ereignet haben, würde es als Zeichen dieser groben Fehler, viele Erscheinungen geben:

      Das Wetter würde sich schlagartig verändern, die Jahreszeiten würden sich verschieben, so daß das Wetter so stark aus dem Gleichgewicht geraten würde, daß es Schnee im Sommer, Warmwetter mit blühenden Blumen im Winter geben würde. Bäume und Pflanzen würden sich anders als üblich verhalten. Bei meinem Stamm erzählten sie von Bäumen, die an ihrer Spitze, von oben nach unten sterben. (Er erzählt noch andere Beispiele aus seinem Stamm im Osten der Schildkröteninsel, heutzutage Amerika genannt.)

      Das alles würden solche Zeichen sein. Wie ich sagte, würde sich das Wetter verändern: es würde zuviel Regen oder zuwenig Regen geben, zuviel Wind oder nicht genügend Wind, Erdbeben und unerklärliche Feuersbrünste, rätselhafte, schreckliche Krankheiten, von denen wir noch nie zuvor gehört haben würden. Und wenn bei den Hopi die zeit des Maispflanzens da wäre, würde nicht Frühlingswetter herrschen sondern es könnte sehr kalt sein, so daß die Leute ihren Mais mit Handschuhen pflanzen müßten. Einige redeten von "Säcken an ihren Händen" um den Schnee wegzumachen und dann das Pflanzenloch in die Erde zu graben um so den Mais zu pflanzen. Gleichgewichtsstörungen würden zunehmen, Geisteskrankheiten sich vermehrt zeigen, die Scheidungsrate würde höher und höher, die unheilbaren Krankheiten und die Kriege würden sich vermehren, wenn die Menschen nach dem Hören der Hopibotschaft es unterlassen würden, sich zu bessern.

      Vier verschiedene Methoden würden den Hopi zur Verfügung stehen, um die vier verschiedenen Menschengruppen zu erreichen:

      Das gesprochene Wort, also die "Gesicht zu Gesicht" Verständigung.
      Das Sprechen über "Spinnennetz". Es würde wir ein Spinnetz sein, welches an beiden Enden mit einem Instrument verbunden wäre. Dieses Instrument würde man in der Hand halten, und am anderen Ende des Spinnennetzes wäre auch ein Mensch, der so ein Instrument in der Hand halten würde. So könnten sie gegenseitig ihre Stimmen hören. Diese Spinnennetze würden das Land überspannen, so wie das Spinnennetze eben tun.
      Die Art der Zeichen auf Maishüllen. Wenn eine Person etwas sagen möchte, würde sie diese Gedanken auf Maishüllen schreiben, die andere Person würde dann diese Zeichen sehen, lesen und verstehen, was diese Person sagen will, und sie könnte ihre Gedanken auch mit Zeichen auf eine Maishülle schreiben und diese zurückschicken. Und so würde das hin und her gehen. - Wir nehmen jetzt an, daß damit der Briefverkehr vorausgesehen wurde.
      Die Art oder Methode, bei welcher man in einem fensterlosen Raum sitzt und spricht, und die Stimme würde klar und deutlich auf der anderen Seite der Berge gehört werden. Ich war damals dabei, als sie ihre Botschaft das erste Mal übers Radio verbreiteten. (Er macht genaue Angaben wo in Los Angeles dieses Studio war und wer die Sendung leitete u.s.w.: Anfänglich war den Hopi fünfzehn Sprechminuten gegeben, um ein paar wichtige Informationen durchzugeben. Schlußendlich sprachen sie volle zwei Stunden. Die Hopi nickten dann im Studio ein, da sie von der langen Reise sehr müde waren.
      Bald nach der Sendung erhielten wir Telefonanrufe im Studio. Einige waren von der anderen Seite der Sierra Mountains.

      So waren die Hopi befriedigt, ihre Botschaft hatte "die andere Seite der Berge" erreicht und dieser Prophezeihungsteil somit erfüllt.

      Bei unserer Gastgeberin, wo sich die Hopi schlafen legten, hörte ich die ganze Nacht Radio und es wimmelte von - Anrufen in Bezug auf das, was die Hopi sagten. Die Anrufe kamen vom südlichen Texas bis zum nördlichen Montana, hinter den Rocky Mountains und von den großen Prärien. Später erzählte mir der Programmleiter, daß die Reaktionen auf diese Sendung so groß waren, wie noch nie, bei einer seiner Nachtsendungen. Auch bekam er eine große Anzahl Briefe. Seit dieser ersten Erfahrung mit dem Radio, waren sie mehrere Male zu hören gewesen, dann sogar beim Fernsehen, wo ich fünf mal dabei war. Nach diesen fünf mal ging ich nicht mehr mit, denn es hieß ja den Leuten drei, vier oder mehr Chancen zu geben.

      Das waren also die vier Methoden, die angewandt wurden um die vier Menschengruppen zu erreichen, und wie ich gesagt habe, war ja die Anweisung, nicht über diese vier Methoden hinaus zu gehen. Es sollte ja vom Schöpferplan nichts dazu noch davon weggenommen werden, sondern die Anweisungen sollten in ihrer ursprünglichen Form erfüllt werden.

      Würden nun diese vier Kommunikationsmethoden ihr Ziel verfehlen, die vier Menschengruppen zu einer aufbauenden Handlungsweise zu bringen, stünde in dieser Zeit, an der östlichen Seite des Landes, ein großes Haus mit durchsichtigen Wänden. In diesem Haus würden sich die Führer von Weltnationen treffen. Die Hopi würden dann drei oder vier Mal zu diesen gehen. Und so würden auch den Führern von Weltnationen noch mehrere Chancen gegeben, sich untereinander und gegenseitig zu berichtigen.

      Auch würden die Hopi erzählen, was diese Nation hier für Unheil anrichtet.

      Wenn sie das erfüllt haben werden, und immer noch nicht bewirkt haben, daß die Übeltäter mit ihrem Zerstörungswerk* aufhören würden, würden die Hopi vier Handlungen anwenden, zeremonielle Handlungen, spirituelle Handlungen, um ihre Stimme in Richtung aufgehende Sonne zu schicken und von dort Hilfe anzufordern.

      (* Gegen die Anweisungen des großen Geistes, also zerstörerische Aktivitäten, Zerstörung des Landes, Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung, was die Naturkräfte herausfordern würde, so daß die merkwürdigen, fremdartigen Krankheiten auftreten würden, die Geisteskrankheitswelle ansteigen würde, die Scheidungsrate hochschnellen würden, die Kriege sich weiterhin vermehren würden, die Weltprobleme immer größer würden, anstatt daß sie verschwinden würden; was ja geschehen würde, bei Einsicht und Berichtigung der begangenen Fehler. Nur die treuen, aufrichtigen Menschen können bewirken, daß diese Sachen verschwinden.)

      Falls jemand auf der anderen Seite des Großen Wassers diesen Hilferuf hören würde, jemand in Richtung der aufgehenden Sonne, und die Hopis es bis zum östlichen Rande dieses Kontinents hier schaffen würden, dann würden Leute auf der anderen Seite des großen Wassers helfen, daß die Hopis übers Wasser könnten, um durch die Heimatländer dieser Leute, und wieder zurück ins Hopiland, zu reisen. Die Hopi sind sehr arme Leute und verhältnismäßig ungeschult, jedenfalls was die moderne Ansicht von Schulung betrifft. Gleichwohl wird jemand auf der anderen Seite des Großen Wassers ausgerüstet sein, um ihnen zu helfen, ihre Botschaft dort drüben zu verbreiten. Somit wird auch den Leuten dort eine Chance gegeben, etwas zu tun, auf ihre eigene Art und Weise, um diese schreckliche Situation zu verbessern, welche sich zu diesem Zeitpunkt schon weltweit ausgebreitet haben würde. Es wurde gesagt, daß die Botschaft bis zum Ostrande dieses Ost - Westlandes gebracht würde, dieses Landes, wo die wichtigsten Bergzüge Ost - West verlaufen. (Hier laufen ja die wichtigen Bergzüge Nord - Süd, eben das Nord - Südland. So würden sie das tun. Irgendwann, während diese Ereignisse stattfinden würden, würde es immer schlimmer und schlimmer werden. Mehr und mehr Zerstörerisches würde in Erscheinung treten. Es gibt sogar Prophezeiungen, daß Zivilrechtsbewegungen im Süden stattfinden würden. Sobald Menschenblut vergossen würde beim Versuch, die schrecklichen Bedingungen in diesem Land zu verbessern, und wenn diese nicht verbessert würden, würde immer mehr Blut fließen. Nachdem die Stimme der Hopi auf der anderen Seite des Großen Wassers verbreitet sein würde, sollte auch der Bahana davon gehört haben. Und es wird angenommen, daß er sofort zu den Hopi zurück käme. (Zum jüngeren Bruder zurück, Bahana wird oft mit "Großer Weißer Bruder" übersetzt.) Hier würde er sofort anfangen, seinem jüngeren Bruder (Hopi) zu helfen. Da gibt es ja eine längere Geschichte, wie der Bahana vor sehr langer Zeit los zog, um seine Mission, seinen Auftrag zu erfüllen, in Richtung aufgehender Sonne zu gehen um dort seinen Bestimmungsort zu erreichen zu der Zeit, wo der große Stern am Himmel erscheinen würde, was den Leuten hier das Zeichen wäre, daß er seinen Bestimmungsort erreicht haben würde. (Das Erscheinen des großen Sterns wurde von Craig mit dem Jahr 1054 nach Christus bezeichnet.) (Wurde der Bahana jetzt mit Hale Bobb angekündigt?) Die Möglichkeit hätte bestanden, daß er direkt zurückgekommen wäre, um mit der Gottlosigkeit aufzuräumen, die schon zu dieser Zeit aufgekommen war. Gottlosigkeit in dem Sinne, daß Menschen versuchen gegen andere Gewalt anzuwenden. Seine Aufgabe war also, auf dem schnellsten Wege zurückzukehren. Würde sich aber seine Rückkehr aus dem Land in Richtung aufgehender Sonne auch nur um einen Tag verschieben, könnte das zur Folge haben, daß es sehr lange Zeit gehen würde, bis er zurückkommen würde. Hopi wartet immer noch auf seine Rückkehr. Der große Stern ist erschienen, was unter anderem damals ein Zeichen für sie war, sich in diesen Dörfern, wo sie jetzt noch leben, niederzulassen, All diese Klippenwohnstätten durch den ganze Südwesten. Sie hatte die Aufgabe an diesen Stellen, oder in ihrer Nähe, Felszeichnungen, Felsinschriften, Maiskolben und pulverisierten Mais zu hinterlassen - was sie auch taten. Diese Handlungen verstärkten, unterstützten den Landanspruch des Großen Geistes für diesen Kontinent. Die Rückkehr des Bahana sollte dazu bestimmt sein die Rechtschaffenheit in diesem Land zu schützen, Schluß zu machen mit der Gottlosigkeit und auch mit den gottlosen Menschen, welche ja die Quelle aller Gottlosigkeit sind, hier und überall auf Erden. Es sind nicht die Vögel und die Tiere, die diese Zerstörung verursachen, es sind die schlimmen, boshaften, gottlosen Menschen. Gottlos bedeutet hier Menschen, die nicht mehr nach den ursprünglichen Anweisungen leben , sondern davon etwas weggenommen oder etwas hinzugefügt haben. Dadurch bringen die Früchte ihrer Gedanken und Handlungen Zerstörung von Leben. Also sehr zerstörerische Menschen. Deshalb müßte er ja kommen, um dieses Land zu reinigen. Nun, wenn er kommen würde, würde er sehr schnell kommen, tatsächlich würde er in einem Tag Kontrolle über das ganze Land haben, vielleicht in einem halben Tag. Er könnte sogar vor dem Frühstück kommen, so schnell würde er kommen. Bei seiner Ankunft in diesem Land würden alle Maschinen still stehen. Er würde geradewegs zum Dorf Oraibi kommen. Hier würde er sich zu erkennen geben, sich selber vorstellen. Die wirklichen Hopi würden sich ihm gegenüber zu erkennen geben, auf eine Weise, die ihn befriedigt. Dann würde er die Hopi fragen, was ihnen die anderen Menschen angetan hatten, die gottlosen Menschen. Die Hopi würden ihm antworten müssen, da er der Einzige der ursprünglichen Stämme ist, dem vom Großen Geist die Macht oder das Recht gegeben wurde, über andere Menschen zu urteilen und dann das Urteil auch zu vollstrecken. Hopi sagt, daß es einen Stamm und davon einen Menschen gibt, der mit dieser Aufgabe vertraut wurde, dem diese Pflicht auferlegt wurde, der die Verantwortung, die Macht und die Autorität dazu hat. Diese Verantwortung, ich sage dieses Wort nochmals. Und das würde Derjenige sein. Die Hopi würden ihm sagen, was gegen sie getan wurde. Die Vergehen gegen die grundlegenden Anweisungen des Großen Geistes. Nachdem die Anklagen gemacht sein würden, würden die Hopi mit ihren Fingern auf bestimmte Menschen zeigen. Danach würde sich der Bahana dem Oberhaupt der Menschenschinder und Völkerausplünderer zuwenden und ihn fragen, was er zu diesen Anschuldigungen zu sagen habe. Ich nehme an, daß er einige Worte sagen würde, so wie das Verbrecher zu tun Pflegen. Kurz darauf würde ihm der Bahana den Kopf abschlagen. Dann würde sein Helfer sich an den zweithöchsten politischen Verbrecher wenden, nachdem dieser von den Hopi oder anderen Betroffenen angeklagt wurde, wer immer das auch sein wird. - Hopi bedeutet ja FRIEDFERTIGE Menschen. So wurden sie vom Großen Geist benannt. Und das sind sie auch. Ich kenne keinen Stamm, der so wie sie nie einen Krieg geführt hat, und das während ihrer ganzen Geschichte, welche ja bis weit vor die letze große Überschwemmung zurückgeht. Und so lange sie friedvolle Menschen bleiben, haben sie das Recht, diesen Namen zu tragen. Wenn sie aber diese Vertrauensstellung und Verantwortung verletzen, werden sie diesen Namen verlieren. - So wurde es ein Hopi sein, es muß nicht ein Hopiindianer sein, es kann ganz einfach ein friedfertiger, aufrichtiger Mensch sein, wie ich verstehe, der seine Anklage machen würde. Auch der zweite politische Verbrecher würde auf der Stelle hingerichtet werden Die anderen Helfer des Bahana würden vom Himmel fallen wie Regen und die Sonne verdunkeln, so viele würden es sein, und sie würden das Hinrichten der überführten Hauptverbrecher weiterführen. Sie würden die anderen Menschen fragen, was sie gegen die Anschuldigungen die gegen sie gemacht worden wären zu sagen hätten. Das würde in einer spiralförmigen Ausbreitung vorsich gehen, in Oraibi beginnend. Je größer die Spirale würde, um so mehr Land würde es einbeziehen und dementsprechend mehr Menschen würden enthauptet werden. So würden bald die Stadtränder erreicht sein. Die Helfer oder die Gefolgschaft des Bahana würden zu diesem Zeitpunkt die Menschen gar nicht mehr fragen müssen, da sie die Fähigkeit haben würden, beim bloßen Anblick (Aurasichtigkeit) zu erkennen, ob vor ihnen ein todwürdiger Verbrecher stehen würde, und dann würden sie sofort das Urteil vollstrecken. So wie ich das verstehe, würde nach der Reinigung dieses Landes die ganze Erde gereinigt werden. Aber es würde hier in Oraibi beginnen, weil das der Ort ist, wo alle die ursprünglichen Stämme durch den Großen Geist erschaffen wurden. Von Oraibi aus wurden sie damals zu den verschiedenen Landgebieten der Erde gesandt, um ihnen zu helfen, nicht etwa um sie auszubeuten, sondern um jeder Gegend zu helfen, diejenige Bestimmung zu erfüllen, für die sie erschaffen wurde. Diese Bestimmung ist, eine Lebensordung zu schaffen, welche soviel gutes Leben als möglich erzeugen würde, nicht nur Menschenleben, sondern alle Formen von Leben. Jeder ursprüngliche Stamm erhielt diese Verantwortung, dieses Sonderrecht, das zu tun; zusammen mit den unsichtbaren Hütern und mit vollständigem Bewußtsein und Zusammenarbeit, um so dem Erdenleben zu helfen, soviel Lebensordnung als möglich zu verwirklichen, die ganze Erde einem Garten Eden gleichzumachen. Ähnlich dem Garten Eden, der in der Bibel beschrieben wurde. Die Hopi wurden gewarnt, nicht weit weg von ihren Dörfern zu gehen, den wären sie weit von zu Hause weg und der echte "Weiße Bruder" würde kommen, hätten sie eine schwierige Zeit nach Hause zu gehen, denn alle Maschinen würden ja stillstehen. Die Hopi wurden aufgemuntert, frühmorgens zu rennen, und kalte Bäder zu nehmen, damit sie starke Beine haben würden, für den Fall, daß sie von sehr weit weg heimkommen müßten, daß ihre Herzen stark sein würden, für das Kommen des Reinigungstages. Der Schock durch all diese Enthauptungen und Schreie könnte so stark sein, daß dabei sogar ein aufrichtiger Mensch an Herzschlag sterbe könnte. So sollten diese kalten, abhärtenden Bäder und viel Rennen eine Vorbereitung sein. Sie wurden gewarnt, fall sie bei den Urteilsvollstreckungen durch die Helfer von Bahana in der Nähe von Städten wohnen würden, sie nicht zuschauen sollten, damit nicht auch sie von diesem Schwert oder was es sein würde, getroffen würden. Diejenigen, welche versuchen würden nach Oraibi zurückzukehren, würden eine sehr schwierige Zeit haben, und nur ganz wenige würden es schaffen, und diese würden auf ihren Händen und Knien ankommen. Ich weiß nicht, ob das bedeutet, daß sie so schwach sein werden, oder ob es ein Zeichen der Heimatliebe ist. Nach dem der Bahana das ganze Land und die Menschen darauf geläutert haben würde, würde er , mit Hopi als Sprecher der aufrichtigen Menschen dieses Land in Anwesenheit des Großen Geistes MASSAU selbst, zusammen sitzen und entscheiden, welches der Lebensweg der Zukunft sein würde. Denn nach dem Reinigungstag würden die überlebenden aufrichtigen Menschen, echten Frieden, echte Bruder/Schwesternschaft und ein langes Leben genießen. Vielleicht würden sie auch wieder ein Volk werden, eine Einheit, wie am Anfang dieses Zeitalters. Sie würden sich alle untereinander verstehen können, Diese Drei würden auch entscheiden, welches die wahre Religion wäre, auch würden sie die gleiche grundlegende Nahrung haben. Bis dahin waren den Hopi und anderen sehr strenge Regeln gegeben worden, die das Heiraten betraf. In der neuen Zeit würden sie davon frei untereinander heiraten können, da sie alle aufrichtige Menschen, unter der Führung des Großen Geistes, sein würden. Ein großer Tag, dem wir entgegensehen. Wir hoffen, daß er bald kommen wird. Andere Menschen wollen ihn hinauszögern. Wir aber wissen, daß je schneller er kommt, um so weniger Blut wird vergossen werden. Falls durch irgend welche Gründe der Bahana, der echte "Weiße Bruder", seine Aufgabe nicht erfüllen würde, seine Verantwortung nicht tragen würde, so wie wir das verstehen, würde der Rote kommen. Er würde vom Westen kommen. Er würde ein rotes Symbol haben. Er würde eine rote Kappe oder einen roten Mantel haben; mit ihm würden sehr viele Leute kommen, zahlreich und langsam wie Ameisen, und sie würden zerstören oder verändern wen oder was immer sie antreffen. Sie würden nicht in Oraibi beginnen, sondern von außen her. Sie würden erst am Schluß nach Oraibi kommen. Den Hopi wurde gesagt, daß zur Zeit ihres Kommens ein großes Dorf am Fuße der Mesa stehen würde, und daß die Leute in diesem Dorf die wirklichen Hopi sehr stören würden, daß sie kaum mehr Pflanzland oder gar kein Pflanzland mehr hätten, so daß sie mit angezogenen Beinen am Rande der Mesas sitzen müßten. Das zeigt, wie wenig Lebensraum sie zu dieser Zeit zur Verfügung hätten.

      Den Leuten im ursprünglichen Dorf Oraibi wurde gesagt, daß sie bei seinem Kommen in den Hinterraum ihrer Häuser gehen sollten, dort wo sie den Mais mahlen, sich dort verstecken und die Hände auf die Ohren pressen. Denn die Zerstörung der Menschen und des Dorfes am Fuße der Mesa würde so schlimm sein, daß schon der Ton, das Geräusch davon sie zu Tode schockieren könnte. Auch sollte niemand von ihnen auf dem Hausdach stehen und schauen, was dort unten vor sich geht, sonst würde der Rote geradewegs die Mesas heraufkommen und sie vom Hausdach herunterschmeißen, wobei sie sterben könnten; das um zu zeigen, wie bösartig und stark es sein würde. Nachdem nun diese Person mit dem roten Symbol dieses Land und Leben darauf in seinem Sinne "gereinigt" haben würde, wissen wir noch nicht, welche Sprache wir dann sprechen würden, wir wissen nichts davon.

      Er würde dann die höchste Autorität sein, und alles würde sich dann nach ihm richten müssen. Falls er durch irgendwelche Gründe seine Aufgabe nicht erfüllen würde, seine Verantwortung nicht tagen würde, so wie wir das verstehen, würden die Naturkräfte immer mehr und mehr aus dem Gleichgewicht geraten Es würde immer härter werden Unerklärliche Feuersbrünste, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Erdrutsche würden die Bevölkerung zerstören, sogar die Steine würden schreiend und weinend über die Erde rollen, weil die Menschen nicht aufhören würden, Fehler zu machen. Die Überschwemmungen würden immer zerstörerischer, starke Stürme, zerstörerische Trockenperioden, mehr und mehr Geisteskrankheiten, Familienzerüttungen, mehr Kriminalität, immer mehr Kriege, es würde schlimmer und schlimmer bis zu dem Punkt, wo die Menschen sich selbst zerstören würden.

      Das alles würde soweit führen, bis auf diesem Land nur noch vier aufrichtige Menschen übrig sein würden. Ein aufrichtiger Mensch würde ja genügen, drei oder vier würden schon viele sein... Diese Vier müßten zusammenkommen und Tabak in Gebetsform verbrennen und sich beim Großen Schöpfer entschuldigen, daß es ihnen nicht möglich war, die Bedingungen auf diesem Land zu ordnen. Das würde der Moment sein, wo die Naturkräfte im Auftrage der Vier die Reinigung übernehmen würden. Vielleicht würden sich die Weltmeere wieder die Hände reichen, um das Land sauber zu waschen, wie damals bei der Großen Flut. Auch bestünde die Möglichkeit, daß sich die Erde überschlagen würde, und zwar nicht nur einmal sondern gleich drei - oder viermal. So würde das Wasser übers Land steigen und es sauber waschen, reinigen. Würde dieser Punkt der Zerstörung erreicht sein, würde wohl kein Mensch mehr das Recht haben, weiterhin auf der Erde zu leben. Wahrscheinlich würden nur die Ameisen wieder auf der Erde leben, eine sehr gut organisierte Lebensform. Jemand hat auch gesagt, daß vielleicht ein Bruder und eine Schwester überleben würden, und neu beginnen dürften. Doch das ist sehr fragwürdig.

      Würden es diese Vier unterlassen, zusammen zu kommen, um die Naturkräfte zu rufen, würden diese von sich aus handeln. Wenn Vater Sonne bei seinem täglichen Rundgang auf die Erde schaut, sieht er a wirklich alles. Er ist der Vater von allem Leben, er kann allen Menschen in die Herzen sehen und ihre Gedanken lesen, er sieht alle Wünsche und Motive; würde er nun bei seinem täglichen Rundgang keinen einzigen redlichen Menschen mehr finden, würde er bei seinem Untergehen im Westen dem Zwillingsneffen der Spinnenfrau dort auf dem Meer sagen: "Nun, es gibt keine aufrichtigen Menschen mehr auf diesem Land, alle sind gegangen. Weißt du deine Pflicht noch?" "Ja" wird er sagen, "Ich weiß meine Pflicht". Er reitet ja auf de Rücken dieser großen Wasserschlange, dieser Wassergottheit. Er würde ihr ins Ohr flüstern: "Mach dich bereit, es ist Zeit, deine Aufgabe zu erfüllen." Tags drauf, wenn Vater Sonne über dem Atlantischen Ozean, am östlichen Rand aufsteigen würde, würde er das gleiche dem Zwillingsneffe dort drüben sagen: "Als ich gestern übers Land ging, sah ich keine redlichen Menschen mehr, Sie sind alle der Gottlosigkeit und Korruption verfallen. Weißt du deine Pflicht noch?" Und er würde sagen: "Ja, ich weiß meine Pflicht." Und er wird es der Wasserschlange dort sagen, daß es Zeit wäre, ihre Aufgabe zu erfüllen. Beim nächsten Sonnenaufgang über dem Atlantischen Ozean würde diese Wasserschlange größer und größer werden und das Wasser in Bewegung setzen. Zur gleichen Zeit würde sich die Wasserschlange im Pazifik an ihre Arbeit machen, größer und größer zu werden - sie können ja jede Größe und Form annehmen - bis sich der Atlantische- und der Pazifische Ozean die Hände reichen würden und so alles Land reinwaschen würden.

      Es gib einige Shoshoni Indianer, die sagen, daß zuerst großes Feuer sein würde, und sie sagen, daß die sieben Schwestern wieder ihren Männern folgen würden, diese sieben Vulkane im Nordwesten würden ihre Tätigkeit wieder aufnehmen; nicht nur Mt. Lassen. So würde das Land zuerst durch die Vulkane gereinigt, und nachher durch das Wasser, um sicherzugehen, daß alles zerstört würde.

      Wenn wir Menschen also unsere Aufgabe verfehlen würden, die begangenen Fehler au dieser Erde zu korrigieren und die Naturkräfte diese Aufgabe übernehmen müßten, würde es sehr fragwürdig, ob wir Menschen nochmals Gelegenheit bekommen würden, auf dieser Erde zu leben. Auch würden die meisten anderen Lebensformen zerstört werden, die Ameisen würden auf jeden Fall noch hier leben, vielleicht auf andere Lebensformen.

      Nun, so wie ich die Hopi Friedensbotschaft verstehe, ist da grundsätzlich alles und wie ich am Anfang gesagt habe, wirst du es von keinem Hopi auf diese Art hören, aber wenn du sie fragst, werden sie sagen, daß dies hier grundsätzlich stimmt, und noch ihr eigenes Wissen dazuf ügen.

      Zum jetzigen Zeitpunkt ist es ziemlich schwierig noch Hopi zu finden. Es sind ja etwa siebentausend Leute, welche behaupten, Hopi zu sein. Aber wie viele von ihnen dort draußen sind noch wirkliche friedfertige Menschen, die die Anweisungen des Großen Geistes befolgen, so wie sie am Anfang gelehrt wurden?

      Nur mit dem Pflanzstock, dem Sack voller Samen und dem Wasserbehälter, diesen einfachen aufrechten auf der Erde basierenden Lebensweg leben, wieviel sind es noch? Ich selber kenne einige wenige, welche ich als wirkliche Hopi betrachte, sehr wenige. Zum Glück sind das nach den Prophezeiungen der Hopi noch genug.

      William hat dies alles schon früher mal gehört und ich möchte ihn jetzt fragen, ob ich etwas vergessen habe oder etwas falsches gesagt habe.

      "Einige Kleinigkeiten hast du diesmal nicht erzählt, doch brauche ich ein wenig Zeit, um sie selber wieder zu wissen." "So habe ich also ein par Fehler gemacht. Ich gebe dir das Recht, deine Gedanken zu sammeln und sie dann auch noch auf Band zu reden. Was mich betrifft, habe ich mein Bestes getan. Es ist schon sehr lange her, seit ich das letzte Mal darüber gesprochen habe. Ich weiß auch , daß mein Erinnerungsvermögen heute nicht so geschärft war wie damals. Nun möchte ich meinen Zuhörern und ihren unsichtbaren Helfern danken, daß sie sich die Zeit, die Umstände und die Geduld genommen haben, mir zuzuhören, - er bedankt sich in seiner Stammessprache -, auch möchte ich alle ermutigen, die ihrer Religion aufrichtig, ehrlich und rein gegenüberstehen, zu den Hopi zu gehen, um herauszufinden, ob das was sie von ihrer Botschaft gehört haben, wahr ist oder nicht."

      Williams erste Erzählung bezieht sich auf die Stelle in der Botschaft, wo es darum geht, daß Hopi ihre Botschaft verbreiten müssen: " Sie würden sich erheben, um die Hopibotschaft des Friedens zu verbreiten. Unter ihren eigenen Leuten würden sie die Botschaft schon verbreitet haben, jetzt müßten sie sehen, wie sie über den Rand der Mesas käme. Es war ihnen gesagt worden, daß eine Zeit kommen würde, wo Hopi, der ein guter Sprecher sein würde, aufstehe und helfen würde, diese Botschaft zu verbreiten. So würde eine größere Anzahl Menschen erreicht werden. Nach einer Zeit aber würde es so aussehen, als ob sie nicht mehr weiter kommen würden. Sie wurden angewiesen, den Mut nicht zu verlieren, standhaft zu bleiben, denn es könnte sich vom Norden ein Navajo melden, um zu helfen, die Botschaft an eine noch größere Zahl von Menschen zu richten. Bald danach würde es aussehen, als würde sie keine Verbreitungsmöglichkeit mehr haben. Sie wurden angewiesen, den Mut nicht zu verlieren, denn es könnte sich ein Pajute vom Norden erheben und ihnen helfen, die Botschaft zu verbreiten. Nun, der Pajute würde noch ein größeres Gebiet und noch mehr Menschen erreichen. Auch bei seiner Hilfe würde es nach einer bestimmten Zeit so aussehen, als kämen sie nicht mehr weiter. Sie wurden angewiesen, den Mut nicht zu verlieren, denn es würde sogar ein Weißer zu ihnen kommen, um zu helfen, die Botschaft an eine noch größere Zahl von Menschen zu richten. Auch bei seiner Hilfe würde sie wieder einen Punkt erreichen, wo es so aussehen würden, als käme sie nicht weiter. Würden sie aber den Anweisungen Folge leisten und den Mut nicht aufgeben, würde sich sogar ein ganzer Stamm erheben, in Erscheinung treten, um ihnen zu die Neubeginner von den Hippis bis heute waren Nicht sehr viele Menschen wissen und verstehen, wer die Hippis, die ursprünglichen Hippis waren. Es wurde ja später so viel von ihnen kommerzialisiert. Angefangen aber hatte es durch Menschen, die wirklich wußten um was es im Leben geht. Es war eine sehr starke Bewegung, die sich ja schlußendlich um die ganze Erde verbreitete. Was ja mit der Hopibotschaft auch geschehen sollte und hoffentlich zum heutigen Zeitpunkt auch geschehen ist."

      Im Zusammenhang mit dem Kommen des Bahana hatte Craig jeweils noch erwähnt, daß er mit dem "Swastika Mensch" und dem "Sonnensymbol Mensch" Hände reichen würde. Auch war da von einem, der kommen würde, die Rede, der oder die Helme tragen würden, die aussehen wie die gehörnte Kröte.

      Dieser Text über die Hopibotschaft wurde 1984 von Craig amerikanisch auf Tonband gesprochen. Übersetzt hat ihn Bruno Minder unter Mithilfe von Anna Maria Minder-Könz und Wolfgang Wellmann. Der Text ist an einigen Stellen gekürzt. 1991 entstand unter Mithilfe von Giuanna Arpagaus diese Abschrift.

      Über Craig Carpenter:

      Craig stammt aus einer Familie, die Vergessen wollte, daß sie zu den Ureinwohnern der Schildkröteninsel gehört. Als einundzwanzigjähriger besuchte Craig das Stammesgebiet der Mohawk, im Staate New York. Dort erkannte er seine Stammeszugehörigkeit. Nach dem College ging er an die Försterschule im Staate Michigan. Um 1949 begann er seine Große Suche. Geführt durch seine Innere Stimme , kam er drei Jahre später ins Land der Hopi. Dort begegnete er bedeutenden Clan- und DorfführerInnen. (Die verschiedenen Hopidörfer, verteilt auf den drei Mesas, sind von sich unabhängige Dorfgemeinschaften durch ein religiöses Clansystem zusammengehalten.) Die folgenden zwanzig Jahre ist Craig als freiwilliger Botschafter unterwegs zu den traditionellen Stammesoberhäuptern des nördlichen Kontinents, was zu großen traditionellen Stammestreffen führte. Eines dieser Treffen fand im Juni 1968 in Henryetta, Oklahoma statt. Craig besucht und durchreiste 1973 Europa wo ich (Bruno Minder) ihne kennenlernte. Auf meiner dritten Reise auf der Schildkröteninsel, hat Craig die Hopifiedensbotschaft für mich auf Tonband gesprochen, da er sah, daß mein Auffassungs- und Wiedergabevermögen für all die Details der Botschaft nicht so geschult ist wie das Seinige - jemand wie Craig stellt an sich die Anforderung, einmal gehörtes wortgetreu, also Wort für Wort so zu übermitteln, wie er es selber gehört hat.

      Craig Carpenter ist bis zum heutigen Tag, 1998 Scout und Botschafter der Hopi. Die Verbreitung der Hopibotschaft in Europa ist zum wesentlichen Teil ihm und seinen persönlichen Anstrengungen zu verdanken!

      Diese Botschaft soll kopiert und weiterverbreitet werden. Sie darf nicht zu kommerziellen Zwecken verkauft oder verwendet werden!


      http://home.t-online.de/home/goldendawn/
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 18:44:39
      Beitrag Nr. 106 ()
      [/i]Gemeinsame mythische Wurzeln

      Insgesamt reichen die kollektiven Erinnerungen der nordamerikanischen Indianer sehr viel weiter in mythische Vergangenheiten zurück als anthropologische und vor- und frühgeschichtliche Theorien. Indianischem Selbstverständnis zufolge sind durch menschliche Gier und Ignoranz bereits drei vorherige Welten zerstört worden, was die Indianer in himmlischen Gefilden oder unterirdisch überlebten. (1)

      Mit den Hindus Indiens und den Buddhisten Tibets sind sich die Indianer darüber einig, heute im vierten Weltzeitalter zu leben. Dieser Gedanke hat eher mit einer zyklisch verlaufenden Neubildung der aktuellen kosmischen Ordnung zu tun, als mit der bei uns verbreiteten linearen Vorstellung einer Erschaffung der Welt aus dem Nichts, die im krassen Gegensatz dazu steht.

      Verblüffende ästhetische und symbolische Ähnlichkeiten, wenn nicht sogar Übereinstimmungen, gibt es im gesamten ornamentalen und künstlerisch-rituellen Bereich. So sind unter den Gold- und Silberschmieden der Navajos, Hopis und Zunis des amerikanischen Südwestens beispielsweise Türkise und Korallen ebenso beliebt wie bei tibetischen Schmuckkünstlern und zwar vorwiegend aufgrund der magischen Bedeutung. Nur Türkise werden sowohl in Arizona als auch auf der tibetischen Hochebene gefunden. Korallen aber werden aus dem indischen Ozean oder dem Mittelmeer importiert; von den Tibetern schon seit frühen Zeiten, von nordamerikanischen Silberschmieden, deren Handwerk relativ jung ist, seit den 30er Jahren unseres Jahrhunderts.

      Korallen stehen in beiden Kulturen mit dem Blut des Lebens in Verbindung und gelten als Glücksbringer. Noch größere Wertschätzung genießen Türkise, die hier und dort zu den heiligen Steinen gezählt werden: In seiner grünlich-bläulichen Farbe spiegeln sich die kosmischen Kräfte von Himmel und Meer, und da getragener Türkis die Farbe wechselt, gilt er als Stein des Lebens und lebensstärkende Medizin.

      Der symmetrische Aufbau der oft auftauchenden Donnervögel mit Edelsteinintarsien ähnelt tibetischen Garudas. In beiden Fällen handelt es sich um Krafttiere, die ihrem Träger Schutz gewähren, indem sie wohlwollende Mittler zwischen den Göttern und den Menschen darstellen.
      [/i]

      http://archiv.hanflobby.de/archiv/indianer-tibeter.html
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 18:48:41
      Beitrag Nr. 107 ()
      "Der Erste Friede, der Wichtigste ist der,
      welcher in die Seele der Menschen einzieht,
      wenn sie ihre Verwandtschaft,
      ihre Harmonie mit dem Universum einsehen
      und wissen, daß im Mittelpunkt der Welt
      das große Geheimnis wohnt,
      und daß diese Mitte tatsächlich überall ist.
      Sie ist in jedem von uns.
      Dies ist der wirkliche Friede,
      alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon."




      Hehakà Sapa (Black Elk = Schwarzer Hirsch), Oglala-Sioux und Hüter der heiligen Pfeife
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 18:54:29
      Beitrag Nr. 108 ()

      Die Prophezeiungen der Hopi (nordamerik. Indianer)
      Der folgende Teil ist aus dem »Buch der Hopi« von Frank Waters. Dieser Teil der Hopi-Prophezeiungen wurde viele Male weitergegeben.


      Erscheinen der fünften Welt

      Das Ende aller Hopi-Zeremonien kommt, wenn Kachina seine Maske während eines Tanzes auf der Plaza vor uneingeweihten Kindern entfernt. Für eine Weile wird es keine Zeremonien und keinen Glauben geben. Dann wird Oraibi in seinen Glauben und seinen Zeremonien verjüngt. Das markiert den Start eines neuen Zyklus des Hopi-Lebens.

      Der dritte Weltkrieg wird dort angefangen, wo die Menschen zuerst das Licht (göttliche Weisheit oder Intelligenz) in den anderen alten Ländern verkündeten (Indien, China, islamische Staaten, Afrika). Die Vereinigten Staaten, Land und Leute, werden zerstört durch Atombomben und Radioaktivität. Nur die Hopis und ihr Heimatland werden bewahrt wie eine Oase, in die Flüchtlinge fliehen werden. Bombenschutz ist ein Trugschluß. Es sind nur materalistisch eingestellte Menschen, die Schutzräume machen. Die, die Frieden in ihren Herzen haben, haben bereits den großen Schutz des Lebens. Das ist kein Schutz für Böses. Die, die keinen Anteil an der Spaltung der Welt durch Ideologien haben, sind bereit, ein Leben in einer anderen Welt aufzunehmen, egal ob Schwarzer, Weißer, Roter oder Gelber. Sie sind alle eins, Brüder.

      Der Krieg wird ein geistiger Konflikt sein mit materiellen Dingen. Materielle Dinge werden zerstört durch geistige Wesen, die übrigbleiben, um eine Welt und eine Nation unter einer Kraft zu schaffen, die des Schöpfers.

      Es ist nicht mehr lange bis dahin. Es wird geschehen, wenn der Saquasohuh-Kachina auf der Plaza tanzt. Er stellt einen blauen Stern dar, der weit entfernt und jetzt noch unsichtbar ist, der aber bald in Erscheinung treten wird. Die Zeit wird auch von einem Lied angezeigt, das man während der Wuwuchim- Zeremonie singt. Es wurde 1914, kurz vor dem Ersten, und wieder 1940, kurz vor Amerikas Eintritt in den Zweiten Weltkrieg gesungen und es beschreibt die Uneinigkeit, die Verdorbenheit und den Haß, die das Ritual der Hopi entstellten, und sich dann auf der ganzen Welt ausgebreitet haben. Dieses Lied wurde auch vor nicht allzulanger Zeit während der Wuwuchim-Zeremonie gesungen.

      Der Aufstieg in die fünfte Welt hat bereits begonnen. Er wird durch die demütigen Menschen der kleinen Nationen, Stämme und rassischen Minderheiten gemacht. Man kann dies an der Erde selbst ablesen. Pflanzenformen vergangener Welten tauchen plötzlich als Samen auf. Das könnte der Anlaß sein zu einem neuartigen Studium der Botanik, wenn nur die Menschen weise genug wären, diese Zeichen zu lesen. Dieselbe Art von Samen wird auch in Gestalt von Sternen in den Himmel gesät. Die gleichen Samen werden auch in unsere Herzen gesät. Sie sind alle ein und dasselbe, es kommt nur darauf an, wie man es betrachtet. Das ist es, woraus sich der Aufstieg in die nächste, die fünfte Welt ergibt.

      Das sind die neun wichtigsten Prophezeiungen der Hopi, die mit der Erschaffung der neun Welten verbunden sind: die drei vergangenen Welten, auf denen wir gelebt haben, die gegenwärtige vierte Welt, die zukünftigen drei Welten, die wir noch erleben werden und die Welt Taiowas, des Schöpfers und die seines Neffen Sotuknang.



      http://www.sabon.org
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 19:00:55
      Beitrag Nr. 109 ()



      Die Prophezeiung der Hopi
      Erklärung
      Für Chief Dan Evehema

      In der Nähe von Oraibi, Staat Arizona, USA, gibt es ein in Stein eingemeißeltes Bild. Dieser Stein wird "Stein der Voraussage" genannt. Mithilfe der Symbole stellt dieses Bild viele uralte Voraussagen dar, die im Stamme der Hopis über mehr als zehntausend Jahre hinweg überliefert wurden. Die Hopis ist ein alter indianischer Stamm. Ihre Vorfahren haben viele Voraussagen über die Entstehung, Geschichte und Zukunft der Menschheit überliefert. Sie haben dabei keine Schriften verwendet, sondern von Mund zu Mund überliefert.

      In den fünfziger Jahren hat jemand zum ersten Mal diese Voraussagen in englischer Sprache bekannt gemacht. Weil das eine uralte Zeit betrifft, können Menschen kaum eine vernünftige Erklärung für den glänzenden Kreis ganz links und das Swastika Zeichen der buddhistischen Schule geben. Manche Websiten lassen dies sogar weg und erklären nur den mittleren Teil. Nun erklären wir dieses Bild.




      Die Reihenfolge der Zeitspanne geht von links nach recht mit einer Einheit von Jahrtausend. Der Kreis ganz links mit dem Swastika Zeichen darin stellt die Entstehung des Kosmos dar. Der Riese links symbolisiert die großartige Gottheit.
      Die obere Linie von den zwei parallelen Linien symbolisiert den Weg der Wissenschaft und Technik, bei dem es keinen geistigen Zügel gibt. Die untere Linie stellt den Weg des Geistigen dar, bei dem es Harmonie mit der Natur gibt.
      Im Bild gibt es drei senkrechte Linien. Die erste stellt die Anfangszeit dieser Voraussage dar.
      Jeder Kreis stellt eine Periode dar, in der Lebewesen aussortiert und erneuert werden. Der kleine Kreis ganz links bezieht sich auf die Aussortierung der Menschheit am Anfang der diesmaligen Zivilisation. Das stimmt vielleicht mit dem Sintflut aus den Überlieferungen überein.
      Die senkrechte Linie über dem Kreuz und zwischen den zwei Wegen bezieht sich darauf, dass die Weißen kamen. (Das Kreuz ist das Symbol des Christentums) Das bezieht sich auch darauf, dass die Menschheit sich nun entscheiden muss, welchen Weg sie geht, den Weg der experimentellen Wissenschaft oder den Weg des Geistigen. Die vier kleinen Menschen auf dem oberen Weg stellen die drei vergangenen Welten und die Gegenwart dar. Eine andere Bedeutung ist, dass die Menschheit von der Zivilisation der Weißen, die sich auf der Oberfläche befindet, verführt wurde, so dass sie den Weg der Weißen ging. Die zwei Kreise auf der unteren Linie symbolisieren die zwei Weltkriege. Die dritte dicke senkrechte Linie zwischen den zwei Wegen des Lebens stellt den Zeitpunkt dar, bei dem sich die Menschheit endgültig (also heute) entscheiden muss, welchen Weg sie geht. Sie symbolisiert die letzte Chance, zurück zur Natur zu gehen, bevor die Wissenschaft und Technik auf krumme Wege gerät. Wenn die Menschheit den Weg des Materiellen wählt, wird das Leben auf krumme Wege geraten und führt zur Vernichtung. Wenn sie den Weg des Geistigen wählt, stehen der Menschheit Frieden und Harmonie bevor.

      Der kleine Kreis, der danach kommt, stellt die "Große Reinigung" dar. Danach gedeiht das Getreide. Die großartigen Gottheiten werden wieder auf die Erde kommen. Dem Weg des Lebens wird nie ein Ende gesetzt.





      http://www.thelema93.de/transformation/newsign/hopi.html
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 19:03:53
      Beitrag Nr. 110 ()
      Die Hopi kannten keine Buchstaben, das Zeichen mit dem SL steht für ein linksdrehendes Swastika, eines uralten kulturübergreifenden Sonnensymbols, welches heute als Hakenkreuz durch historischen Mißbrauch etwas anrüchig und deshalb verboten ist!
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 19:22:09
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 19:24:38
      Beitrag Nr. 112 ()
      hui, Scriptbegrenzung! :D


      http://govinda.ch/data/buch/mews.html
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 20:31:55
      Beitrag Nr. 113 ()
      Der manische Mensch (von Thomas Fuchs)

      Schon diese kurze Beschreibung der Manie als Krankheitsbild dürfte einige Assoziationen zu aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen geweckt haben. Gehen wir nun diesen Parallelen systematischer nach, und zwar anhand einiger Grundstrukturen, die sich an der Manie erkennen und als Folien einer Zeitdiagnose gebrauchen lassen.


      1) Expansivität

      Die Grundbewegung des manischen Menschen ist die Expansion. Die gewohnte Welt ist ihm zu eng, Grenzen erkennt er nicht an: Er platzt gleichsam aus den Nähten. Weiter, höher, schneller - darauf ist alles Handeln ausgerichtet. In seinen expansiven Größenideen identifiziert der manische Mensch sein Selbst mit dem Raum der Welt. Er plant seine Projekte maßlos ins Weite und Großartige. Allerdings kann er sein Handeln wenig den Umständen anpassen, denn er verkennt Risiken und nimmt nicht mehr wahr, welche Resonanz er erfährt. Stattdessen zwingt er seine Eigenordnung der Außenwelt auf. Er bemächtigt sich der Welt, ohne sich von ihr bestimmen zu lassen, ohne Rücksicht auf ihre Eigenheiten und Eigenzeiten.


      Den Beleg für einen solchen Zustand der Gesellschaft zu finden, fällt nicht schwer: Ein Blick in den Wirtschafts- und Börsenteil der Zeitung genügt. Die Verbindung von neuen Technologien, kapitalkräftigen Anlegern und expansionslüsternen Unternehmen hat den Kapitalismus zur Jahrtausendwende in einer bisher ungeahnten Weise beschleunigt. Enthemmend wirkte sich vor allem der Zusammenbruch der kommunistischen Systeme aus, der dem Markt die immerhin noch angelegten Zügel schießen ließ. So ist seit der Wende die Gewinnentnahme aus den Unternehmen auf das Doppelte gestiegen. In der Hektik der Börsen spiegelt sich der Verlust jeder Proportion zwischen dem angehäuften privaten Reichtum einerseits und der realen Produktivität der Gesellschaft andererseits.

      Keineswegs sind es nur Berufsspekulanten und Abenteurer, die das Rad ankurbeln; der Börsenrausch hat längst den Normalverbraucher erfaßt. Immer neue Kursrekorde und Traumgewinne ziehen die Massen an. "Machen Sie Ihre erste Million", "Fangen Sie noch heute an, reich zu werden", "Spekulier dich reich" fordern Finanz- und Boulevard-Blätter ihre Leser auf.8 18 Börsenzeitschriften zählt man bereits hierzulande, und die Spekulation nimmt absurde Züge an. "Kurse von High-Tech-Unternehmen, die an der Wachstumsbörse neu platziert werden, sprin-gen am ersten Handelstag ohne ersichtlichen Grund um mehrere hundert Prozent höher. Anleger folgen blind den Aktientipps in TV-Sendungen."9 Millionen verlangen nach Anteilsscheinen einer noch vor kurzem völlig unbekannten Chip-Firma, die den passenden Namen "Infineon" trägt: grenzenlos. Ihr Chef ist nebenberuflich Autorennfahrer, was ja auch erfolgversprechender wirkt, als in der Freizeit Halma zu spielen.10

      Im manischen Gründungsfieber zählen nicht mehr Erfahrung und solide Finanzierung, sondern Risikolust und Draufgängertum. Dazu verleiten neue Formen der Wirtschaft, die nicht mehr auf reale Produktivität gegründet sind. Potemkinsche Dörfer etablieren sich allein durch Größenideen und Selbstüberzeugtheit. Neue Internet-Firmen entstehen im virtuellen Raum, es genügen bloße Ankündigungen, um an der Börse bereits Erwartungen zu wecken und das Spekulationsfeuer zu entfachen. Zahlreiche "Wagniskapitalfirmen" stehen bereit, sie mit "Venture-Capital" zu versorgen. Auf diese Weise er-werben sich heute 30jährige Jungunternehmer nach wenigen Jahren Millionen- oder Milliarden-Vermögen - ohne je eine Mark Gewinn erwirtschaftet zu haben. "Der Maßstab dieser Gründerelite ist nicht Hamburg, Berlin oder München, sondern Europa oder die Welt. Schon kurz nach dem Start eröffnen sie Filialen in London oder San Francisco."11

      Gleichzeitig hat die Fusionsmanie den Globus erfaßt. Längst verleiben sich die Firmen der New Economy die Traditionsfirmen der alten Wirtschaft ein. Wer andere nicht verschlingt, muß damit rechnen, bald selbst zur Beute zu werden - so kann die Manie der Manager auch paranoide Züge erhalten. Das Kapital für die Transaktionen liefert die Börse, nicht mehr mit Bargeld, sondern mit Aktien - also Geld, das von Unternehmen selbst gedruckt wird. Börsenboom und Fusionsmanie schaukeln sich ge-genseitig hoch. Euphorisch kündigen zwei deutsche Bankhäuser ihre Vereinigung zum weltgrößten Finanzunternehmen an (Jahresbilanz 2,4 Billionen DM): "Was hier entsteht, ist ein europäisches Powerhaus mit globaler Reichweite und internationaler Konkurrenzfähigkeit" - so einer der Vorstandschefs.12 Ein solcher Riese will noch mehr verschlingen, und so drängt der Vorstand schon weiter: "Viel Zeit haben wir bei alledem nicht. Speed, speed, speed - es gilt das alte Motto."13 Im letzten Moment scheitert jedoch das Projekt kläglich, im Größenrausch hatte man einige wichtige Details der Kooperation nicht bedacht.


      2) Beschleunigung

      Manisches Handeln ist geprägt von rastloser Hetze und Getriebenheit. Die Gegenwart genügt nicht, ja sie ist geradezu definiert durch das, was noch möglich wäre, was noch fehlt. Das eigentliche Leben ist immer anderswo. Der manische Mensch ist sich ständig selbst vorweg, in der vermeintlich unbegrenzten Offenheit seiner Möglichkeiten. Er kann die Zukunft nicht mehr erwarten, sondern muß sie in Angriff nehmen und erobern. Dabei mißachtet er die natürlichen Rhythmen, die der Beschleunigung entgegenstehen: Er verdrängt die zyklische Zeit des eigenen Leibes und der äußeren Natur zugunsten der linear beschleunigten Zeit.


      Immer rascher dreht sich das Rad von Innovation, Produktion, Konsum und Verbrauch. Die Werbeindustrie gaukelt uns ständig neue Möglichkeiten vor und treibt den Zeitrausch an. Schneller, lustvoller, intensiver leben, alles ausschöpfen! Rund um die Uhr und sonntags einkaufen! Fortwährend hämmert man uns ein, daß es gerade noch Zeit sei, hier einen Vorteil zu ergattern, da noch den Bausparvertrag, dort noch die Lebensversicherung abzuschließen.Wer am schnellsten ist, erhält die Prämie. Dazu braucht man mehr als zwei Beine. Supersportwagen, 4-Wheel-Drives, Freizeit-, Funvehikel oder Kleinstmobile - die Zahl der Modelle der Autoindustrie ist geradezu explodiert. Oder nehmen wir die Bildmedien: Die Programmangebote haben sich vervielfacht, die Sendeeinheiten verkürzt, die Handlungsabläufe und Schnittwechsel kontinuierlich beschleunigt (man vergleiche beispielsweise ein nahezu stroboskopisches Elaborat wie Tim Tykwers "Lola rennt" mit den behäbigen "Kommissar"-Filmen der 70er Jahre!). Ständig neue EDV-Programme erfordern schon wieder Umstellungen, noch ehe man sich in das alte Verfahren richtig einarbeiten konnte. Überall entstehen Erfahrungen des Zurückbleibens.

      Beschleunigung liegt freilich in der Logik des Systems: Der Markt ist angelegt auf die Überwindung der Grenzen von Raum und Zeit. Seit den Anfängen des Kapitalismus geht es dem Kaufmann um den Vorsprung vor der Konkurrenz; Monate, Tage oder Stunden früher dazusein, entscheidet über Gewinn oder Verlust. Zukunft bedeutet im Kapitalismus nicht, etwas auf sich zukommen zu lassen, sondern anderen zuvorzukommen. Zugleich erzeugt der Markt ständig neue Möglichkeiten, immer schnellere Abfolgen von Anbietern und Angeboten. Derzeit erleben wir eine regelrechte Explosion der Wahlmöglichkeiten, vom Supermarkt über Telefonanbieter bis zum Stromversorger.14 Wer sich nicht über das jeweils beste Angebot informiert, hat scheinbar schon verloren. Es fällt immer schwerer, bei einer Wahl zu bleiben, Gewohnheiten zu bilden und sich nicht vom ubiquitären Marktgeschrei irritieren zu lassen. Denn der manische, innovationsbesessene Mensch hat nichts mehr übrig für Traditionen und Gewohnheiten.

      An der Spitze der Beschleunigungskaskaden stehen der Geld- und der Informationskreislauf. Die Finanzmärkte aller Weltstädte sind ohne "time lag" miteinander verbunden. In Sekundenbruchteilen werden Millionen zwischen den Börsen der Welt bewegt, täglich mehr als tausend Milliarden Dollar transferiert, meist ohne etwas anderes zu kaufen als Geld: Der realwirtschaftliche Anteil der Transaktionen ist minimal. Aus der Akzeleration des Marktes folgt notwendig die ebenso beschleunigte Kommunikation. Bezeichnenderweise wurde das Telefonsystem im 19. Jahrhundert zunächst zur schnelleren Nachrichtenübermittlung zwischen den Aktienbörsen errichtet.15 Seither hat sich der Informationsfluß ständig beschleunigt; und gemessen an der Taktfrequenz der Prozessoren, verläuft auch seine Beschleunigung längst nicht mehr gleichmäßig, sondern exponentiell. (Soeben erscheint der erste Gigahertz-Prozessor auf dem Markt - eine Milliarde Schalttakte in der Sekunde.16)

      So wie das Geld nur noch Geld kauft, beginnt freilich die Information heute sich selbst zu informieren. Denn mit dem Tempo ihrer Vervielfältigung kann die tatsächliche Verwertung längst nicht mehr Schritt halten. Die Masse an potientiell verfügbarem Wissen läßt sich immer weniger in aktuelles Wissen umwandeln. Die bloße Bewegung von "Informationen" bleibt aber ein völlig sinnloses Geschehen, solange sie ein Mensch nicht versteht und sich aneignet. An die Stelle des persönlich erworbenen und selbst beherrschten Wissens tritt dann eine anonym zirkulierende Informationsmasse - ein Scheinwissen. Damit entstehen letztlich neue Formen der Dummheit: So wie für das zirkulierende Geld keine reale Deckung mehr existiert, so wird der Teilnehmer an der globalen Informationsflut zum bloßen Relais, dessen technisches Vermögen der Informationsverarbeitung in umgekehrtem Verhältnis zu seiner Bildung steht. Eine weitere Nachricht in den globalen Informationspool eingespeist zu haben, wird wichtiger als das individuell organisierte Wissen - so als wäre das Internet realer als seine Benutzer. Auch hier koppeln sich Beschleunigungsprozesse von denen ab, denen sie eigentlich dienen sollen.

      Betrachten wir schließlich ein letztes Beispiel von Beschleunigung, nämlich die biologische Akzeleration. Seit dem 19. Jahrhundert, besonders aber seit dem 1.Weltkrieg ist bekanntlich eine zunehmende Vorverlagerung der Pubertät zu beobachten, verbunden mit gesteigertem Größenwachstum, verkürzter Schlafdauer, erhöhter nervöser Ansprechbarkeit und Erregbarkeit. Kinder kommen heute 2-3 Jahre früher in die Pubertät, werden 6-10 cm größer und schlafen 1-2 Stunden weniger als noch vor hundert Jahren. Auch wenn die Ursachen dafür nicht eindeutig geklärt sind, stellt die Reizintensivierung zweifellos einen wesentlichen Faktor dar. Es ist zu vermuten, daß die Computerisierung der Kindheit einen weiteren biologischen Beschleunigungsschub bewirken wird. Die Akzeleration bringt allerdings Disharmonien zwischen körperlicher, seelischer und sozialer Entwicklung mit sich. Die seelische Reifung wird durch die frühzeitige kognitive Stimulierung häufig gestört. Die Psychiatrie entdeckt dann bei den Schulkindern neue Krankheiten wie das "hyperkinetische" oder das "Aufmerksamkeitsmangelsyndrom" (Attention Deficit Disorder): Eine Hirnstoffwechselstörung soll nun vorliegen, wo Kinder schlicht auf Reizüberflutung und mangelnde familiäre Geborgenheit überfordert reagieren. Die Opfer der kollektiven Beschleunigung sind immer Einzelne. Es muß an ihnen liegen, wenn sie nicht Schritt halten können.


      3) Flüchtigkeit (Volatilität)

      Trotz seiner Empfänglichkeit für immer neue Reize fehlt es dem manischen Menschen an wirklichem Interesse für die Dinge und Menschen, mit denen er zu tun hat. Seine Ungeduld läßt immer nur flüchtige, oberflächliche Kontakte zu. Eine tiefere, nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Neuen oder Fremden kommt nicht zustande. Die Gedanken und Einfälle sind charakterisiert durch Ablenkbarkeit, Sprunghaftigkeit und Ideenflucht. Auch die Resultate manischen Handelns sind selten dauerhafter Natur. Zuviele Projekte werden begonnen und nach kurzer Zeit desinteressiert wieder beiseite geschoben. Was heute Begeisterung auslöst, ist morgen schon wieder veraltet oder vergessen. Vergangenheit und Tradition vermitteln keine gültigen Orientierungen; die Beziehungen bleiben unverbindlich. Das Dauerhafte löst sich auf in der Fülle beliebiger Möglichkeiten. - Der Psychiater Ludwig Binswanger bezeichnete diesen Grundzug des Manischen als "Volatilität".17


      Unser gesellschaftlicher Umgang mit Gedanken, Einfällen und Informationen läßt sich als eine institutionalisierte Ideenflucht bezeichnen. Während frühere Zeiten den Wert von Gedanken vor allem darin sahen, daß sie in gleicher oder ähnlicher Form seit je gedacht und gelehrt worden waren, sind wir umgekehrt von einer Neomanie befallen, in der Innovation per se schon als Wert gilt. Entsprechend wächst der Anteil der Ideenproduktion an der Wertschöpfung ständig. Die Aktienkurse von Software- und Ideenfirmen bewegen sich kometenhaft nach oben oder wieder nach unten, anders als die gemächlichen Bewegungen klassischer, auf den Produktionsmitteln basierender Unternehmungen. Die Regeln des Softwaregeschäfts, flüchtige Vorteile und ständige Bedrohung der Marktposition bestimmen immer mehr die Wirtschaft. "Volatilität" ist nicht zufällig auch der Fachausdruck für den labilen Zustand einer überhitzten Börse.

      Die Neomanie liegt schon im gesellschaftlichen Leitbegriff der Information, der nämlich kommunikationstheoretisch nichts anderes bedeutet als das Neue gegenüber dem Wahrscheinlichen oder Erwarteten, oder die Differenz zur Redundanz. Information, in ‚bit` gemessen, ist ein rein technisches Maß, das nicht zwischen guten oder schlechten, intelligenten oder dummen Nachrichten unterscheidet. Kein Computer kann Sinn oder Wert einer Nachricht beurteilen - er registriert nur Unterschiede. In einer Welt, in der "Information" als solche zum höchsten Wert wird, droht die Fähigkeit zur Auswahl, Bewertung und Sinnbildung zu verkümmern. So können wir uns zwar immer mehr Informationen verschaffen, jedoch ohne sie noch verar-beiten und zu einem sinnvollen Ganzen integrieren zu können. Daten und Bilder ziehen an uns vorüber, ohne einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Der Ideenflucht entspricht das flüchtige Betroffensein ohne Konsequenz. Ruanda, Kosovo, Indonesien, Tschetschenien - wofür soll ich mich einsetzen? Im Meer der In-formationen drohen wir die Orientierung und Handlungsfähigkeit zu verlieren.

      Flüchtigkeit kennzeichnet auch die Bewegungen und Begegnungen. Die explosionsartige Beschleunigung des Verkehrs läßt zwar die Entfernungen schrumpfen, aber um den Preis, daß nun das Nahe nicht mehr wahrgenommen wird. Denn der manische Mensch überspringt das Nächste; er ist immer schon beim Übernächsten und Fernsten, das im Nu erreichbar ist. Allerdings kommt dort nicht wirklich an. Ankommen setzt voraus, dass man unterwegs war, d.h. die Bewegung selbst in ihrer eigenen Zeit erfahren konnte.18 Und es setzt voraus, daß man sich am Ort der Ankunft aufhält, dort verweilt und sich der Begegnung überläßt. Aber dieses Verweilen würde ja der nächsten Bewegung Zeit stehlen. Proportional mit der Zahl der Stationen steigt daher die Folgenlosigkeit der Begegnungen. Es entsteht eine unruhige Aufenthaltslosigkeit, eine "zielstrebige Ziellosigkeit".19 Eigentümlicherweise verlieren die erstrebten Ziele schon bei der Annäherung ihren Reiz, so als ahnte man die wiederum ausbleibende Erfüllung schon voraus. Das ungeduldige Warten im Transit-Raum ist das Signum der Zeit. Diese moderne Befindlichkeit hat schon Brecht in seinem Gedicht "Radwechsel" beschrieben:

      Ich sitze am Straßenrand
      Der Fahrer wechselt das Rad.
      Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
      Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
      Warum sehe ich den Radwechsel
      Mit Ungeduld?

      Die Flüchtigkeit oder Volatilität der geistigen und räumlichen Bewegungen hängt zusammen mit einer Tendenz zum Verschwinden von Widerständen. Kommunikation und Verkehr erforderten ursprünglich die Auseinandersetzung mit dem Widerstand des Raumes, die Überwindung der Entfernung und der vielfältigen Hindernisse auf dem Weg. Solche leiblich erfahrenen Wege sind heute zunehmend überflüssig geworden. Virtuelle Kommunikation, Bild-übertragung, Daten- und andere Autobahnen ersparen mühevolle Annäherungen. Die bevorzugte Bewegungsform des manischen Menschen ist die des Surfens, Fliegens, Gleitens, Schwebens, Skatens - möglichst unleiblich-schwerelose Bewegungen mit minimalem Kontakt und Widerstand in einem volatilen Medium.20 Vergleichen wir dies mit einigen typischen Tätigkeiten in agrarisch oder handwerklich strukturierten Gesellschaften, etwa dem Wandern, Pflügen, Jäten, Hobeln, Meißeln: In solchen Bewegungen wird immer auch eine Gegenwirkung spürbar. Tätigkeiten, die sich gegen Widerstände durchsetzen und an ihnen wachsen, vermitteln aber Erfahrung. Erfahren heißt Widerstände kennenzulernen und sie in das eigene Wissen und Können zu integrieren. Wer erfahren ist, weiß, wo er mit seiner Aktivität ansetzen und wie er den Widerstand des Materials nutzen muß, um sein Ziel zu erreichen. Die großen Bildungsromane handelten von Wegen und Umwegen, von Reisen und Wanderjahren, die nötig waren, um den Protagonisten am "Erfahren" der Wirklichkeit reifen zu lassen. Stattdessen lautet heute das manische Motto der Bundesregierung: "Columbus mußte viele Jahre reisen, um die Welt zu entdecken. Unsere Schüler brauchen dafür nur einen Vormittag im Internet."21

      Tatsächlich verhält es sich umgekehrt: Je mehr Widerstände aus dem Weg geräumt, Schwellen eingeebnet und Distanzen übersprungen werden, desto geringer die Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln. Und desto geringer schließlich auch die Frustrationstoleranz: Man hat nicht mehr gelernt, angesichts von Widerständen und Rückschlägen beharrlich zu bleiben. Die für die Ichreifung nötige Geduld, die Fähigkeit zum Aufschub unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung oder zum Verzicht wird immer weniger geübt. Mehr noch: Solche Fähigkeiten stellen bereits keine Tugenden mehr dar. Die sofortige Befriedigung erscheint als gutes Recht, der Verzicht als Dummheit. Nur der mühelose Erfolg verspricht das Glück. Unter solchen Voraussetzungen können schon harmlosere Enttäuschungen oder Versagungen in Gereiztheit und - wie bei den Jugendlichen von Littleton oder Bad Reichenhall - in unvermittelte Aggression umschlagen. Schließlich bietet der Drogenrausch noch die Möglichkeit, die nicht mehr ertragbare Widerständigkeit der Realität aufzuheben.

      Wo immer weniger Erfahrungen gemacht werden, gilt auch der Erfahrene nichts mehr. Die Schnellen und die Jungen bestimmen die Richtung, denn sie sind "auf der Höhe der Zeit". Das allmählich Herangereifte und Gewachsene ist immer zu langsam, wenn es um Beschleunigung geht (Pflanzen lassen sich bekanntlich nicht aus der Erde ziehen). Eine im Jugendwahn befangene Gesellschaft kultiviert die neuen Tugenden der Spontaneität, Extrovertiertheit und des unmittelbaren Auslebens von Gefühlen. Damit erhebt sie eine der Jugend zugehörige Lebenseinstellung zum Ideal für alle - und verliert das Maß für das Verhältnis von Beständigkeit und Wechsel.

      Eine Gesellschaft, die ihre Orientierungen nicht mehr aus Erfahrung gewinnt, gibt schließlich auch ihr Geschichtsbewußtsein auf. Der manische Mensch will die Fesseln der Vergangenheit sprengen - man denke an die Walser-Rede - ohne seine Vergangenheit in die Zukunft mitzunehmen. Er verliert die geschichtliche Identität und Verantwortlichkeit, die aus einmal getroffenen Entscheidungen und Wertorientierungen resultiert. An ihre Stelle tritt die Beliebigkeit des Möglichen. Denn es gibt immer andere Orte, an denen man sein, andere Wege, die man begehen, andere Menschen, mit denen man zusammensein könnte. Unser Umgang mit den Apparaturen, das "Zappen", "Switchen", "Umprogrammieren", wird zum Umgang mit uns selbst. Die serielle Identität tritt an die Stelle von Verbindlichkeit, Reifung und Integration.


      4) Distanz- und Respektverlust

      Die manische Expansivität äußert sich in raumgreifendem Verhalten, in Distanzlosigkeit und Aufdringlichkeit. Der manische Mensch kennt keine Grenzen und Eigensphären, er verleibt sich den Raum der Anderen ein und eignet sich an, was er gerade benötigt. Im Gegenzug drängt er seine Einfälle der Umwelt auf, sein Rede- und Mitteilungsbedürfnis ist unerschöpflich. Er liebt das Schockierende und das Obszöne, denn alle Tabus sind ihm zuwider. Für die Feinheiten des Erotischen oder des Takts hat er keinen Sinn. Er macht sich nicht die Mühe, sich in die Sicht der Anderen hineinzuversetzen, und geht davon aus, daß ihre Interessen mit den eigenen übereinstimmen. So behandelt er alles mit einer heiteren Rücksichtslosigkeit, einer naiven Gewissenlosigkeit.


      Unsere Kommunikation nimmt heute Züge einer ubiquitären Geschwätzigkeit an - von den Talk-Shows bis hin zu den "Chat-Rooms" im Internet. Bereits das herkömmliche Telefon ist ein distanzloses Kommunikationsmittel, das es erlaubt, jederzeit in den Privatbereich des Empfängers einzudringen, jeden Mitteilungsimpuls sofort und per Lichtgeschwindigkeit zu realisieren. Das Handy ist nun das manische Kommunikationsmittel schlechthin, erlaubt es doch die simultane Befriedigung zweier zentraler manischer Bedürfnisse: des Bewegungs- und des Rededrangs (unnötig zu sagen, daß viele manische Patienten ihr Handy mit in die Klinik nehmen). Die Überflüssigkeit eines Großteils der "mobil" geführten Gespräche ist schon sprichwörtlich. Gleichwohl gibt es kaum einen öffentlichen Raum mehr, der von dieser Logorrhoe verschont bleibt. Kein Gespräch mit einem real Anwesenden, keine Veranstaltung ist so wichtig, daß sie nicht jederzeit unterbrochen werden könnten. Dabei scheint keiner der Benutzer selbst unter der permanenten Störbarkeit zu leiden - im Gegenteil: Erreichbar sein heißt wichtig sein.

      Ebenso werden fortwährend Intimitätsschranken eingerissen, etwa indem jede Talkshow das Innerste eines Menschen dem Voyeurismus der Zuschauer darbietet. Das Motto lautet: "Ich bekenne." Das Resultat ist allerdings, daß der Studiogast sein Inneres dabei gar nicht mehr "preisgeben" oder "offenbaren" kann, weil das Intime und Persönliche sich in der Zur-Schaustellung bereits aufgelöst hat. Was uns da an angeblich intimen Gefühlen, Lüsten, Abgründen oder traumatischen Erfahrungen distanzlos aufgedrängt wird, sind nur noch schlechte Kopien authentischer seelischer Phänomene, da diese überhaupt nur unter dem Schutz der Intimität existieren können. Der gierige Blick der medialen Öffentlichkeit bemächtigt sich mit geheuchelter Anteilnahme gerade des Abnormen und Abgründigen, um es auf dem Bildschirm sich prostituieren zu lassen. Dabei muß der abgestumpfte Voyeurismus mit ständig gesteigerten Exhibitionen und Perversionen gefüttert werden, die im Moment ihrer Ausstrahlung den Reiz des Tabubruchs schon wieder verlieren. "Big Brother" kann als vorläufiger Höhepunkt dieser manischen Distanzlosigkeit gelten.

      Ähnliche Beobachtungen kann man beim allgemeinen Umgang mit Grenzverletzungen machen. In einer deutschen Großstadt begeht jeder vierte Autofahrer nach einer Kollision Fahrerflucht22: Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Die gleiche Gesinnung verrät das Verhalten von Politikern in der jüngsten Parteispendenaffäre: "Ent-schuldigung" zu sagen ist heute keine Bitte mehr, keine Geste der Demut, sondern eine freche Selbstrechtfertigung für eine mutwillig begangene Grenzüberschreitung, deren Konsequenzen für andere schon einkalkuliert waren. Dreistigkeit wird belohnt, Schuldgefühle sind obsolet, bestenfalls zu bemitleiden. Schon bei Kindern gelten Zurückhaltung, Scheu und Schüchternheit als abnorm, sind Grund zum Aufsuchen eines Psychologen, während umgekehrt das selbstverständliche In-Besitz-Nehmen einer fremden Wohnung von den stolzen Eltern als Zeichen der Selbstsicherheit ihrer Sprößlinge gewertet wird. So sind sie für den Kampf um die Spitzenplätze der Gesellschaft am besten gerüstet.


      5) Ressourcenerschöpfung

      Der manische Mensch lebt über seine Verhältnisse. Die Beziehung zum eigenen Leib wie zur Natur ist von willkürlicher Verfügungsgewalt geprägt. Der Manische mißachtet die Bedürfnisse seines Körpers, gönnt ihm keinen Schlaf, ignoriert die Zeichen beginnender Erschöpfung. Der Körper wird ohne Rücksicht ausgebeutet, zum bloßen Vehikel und Instrument des übersteigerten Antriebs. Das gleiche gilt für die natürlichen und sozialen Ressourcen, die in bedenkenlosem Raubbau verschleudert werden. "Nach uns die Sintflut" ist das Prinzip des manischen Menschen. Sein letztes Ziel ist die Befreiung von allen Abhängigkeiten, die ihn an seine natürliche Basis binden.


      Nicht alle können im Rausch von Beschleunigung, Konsum und Life Style mithalten. Über zwei Millionen Haushalte in Deutschland sind bereits hoffnungslos verschuldet. Immer größer wird das Heer der Frühberenteten, die die jeweils nächste Modernisierungswelle nicht mehr bewältigen und schon nach zwei, drei Jahrzehnten ausgedient haben. In Japan, das in der gesellschaftlichen Beschleunigung eine Spitzenstellung einnimmt, kennt man "Karoshi", den Tod durch Überarbeitung. Aber auch bei uns kommt es zu Überforderungserscheinungen: Immer mehr Menschen erkranken seelisch und körperlich an ihrer Arbeit, soziale Bindungen zerfallen als Folge der Hypermobilität, während gleichzeitig millionenfach Arbeitskräfte dauerhaft brachliegen, weil sie von der Maschinerie nicht genutzt werden können.

      Jede sinnvoll konstruierte Maschine bedarf eingebauter Regulatoren, die ein Überdrehen verhindern: Überdruckventile, Thermostate, Drehzahlmesser, Bremsen. Wir sitzen in einer Maschine, deren Motor sich immer rascher dreht, die jedoch über keine Bremsen verfügt. Gehemmt wird diese Maschine allenfalls durch Reibung, also durch Widerstände ihrer Einzelteile. Einer solchen Maschinerie droht der Kollaps durch Überhitzung. Die manische Entgleisung einer Gesellschaft beginnt dort, wo sie ihre Ökonomie nicht mehr in ein Verhältnis zu ihren Ressourcen setzen, also nicht mehr haushalten kann - was ja im Grunde immer eine Synthese von Ökonomie und Ökologie impliziert. Daß heute die ökologische Sicht der ökonomischen gegenübersteht, ist an sich schon Zeichen einer manischen Entkoppelung, eines Raubbaus an der natürlichen Basis des Haushaltens.

      Der natürliche und traditionelle Weg, diese Verhältnismäßigkeit zu wahren, bestand in einem rhythmischen Wechsel, sei es von Bebauung und Brache, sei es von Verausgabung und Erholung, von Aktivität und Schlaf. Aber Muße, Pausen, Erwarten, Schlaf sind für den manischen Menschen keine wertvollen, erholsamen Zeiten mehr, sondern nur lästige Verzögerungen. Es geht darum, in der knappen Frist des Lebens soviel Welt zu trinken und sich einzuverleiben wie nur möglich. Man kann heute junge Mütter auf der Straße sehen, die Rollerblades-fahrend und Walkman-hörend ihren Kinderwagen schieben, das Handy am Gürtel tragen und dazu noch einen Hund an der Leine führen. Und wenn Jugendliche sich auf Raver Parties mittels Designerdrogen und Techno-Rhythmen in dissoziierte Bewußtseinszustände peitschen, während sie zugleich ihren Körper bis zur völligen Erschöpfung ausbeuten, so spiegelt sich in diesem Extrem nur der Umgang der gesamten Gesellschaft mit ihren natürlichen und sozialen Ressourcen.

      Nicht umsonst schwebt den Propheten des Cyberspace wie Marvin Minski oder Hans Moravec eine gänzliche Entkoppelung des Menschen von seiner irdischen Leiblichkeit vor.23 Im manischen Zeitalter ist unser Leib selbst zu einem störrischen und antiquierten Hindernis geworden.24 Wir sind dem Stand unserer digitalen Beschleunigungstechniken nicht mehr angemessene Wesen: immer noch daran gebunden, Raum und Zeit zu überbrücken, um unseren trägen Körper in eine andere Umgebung zu schaffen; immer noch abhängig von natürlichen Rhythmen, von Essen und Schlafen; immer noch angewiesen auf viel zu langsam wachsende, nicht konvertible soziale Bindungen, auf nicht transferierbare mitmenschliche Wärme. Anstelle dieser antiquierten menschlichen Welt verspricht das elektronische Paradies des Cyberspace eine schwerelose, von keiner Stofflichkeit mehr verunreinigte Sphäre der Information und des Geistes. Hier findet der manische Mensch endlich das vollständig volatile, nämlich virtuelle Medium seiner Bewegung. Befreit von den Widerständen der leiblichen Existenz, von Mühsal, Leid, Schmutz, Verfall und Tod, erhebt er sich wie Euphorion im Faust25 vom irdischen Boden und taucht ein in den leeren Raum der unbegrenzten Möglichkeiten.


      6) Maßlosigkeit (Dysproportionalität)

      Das Wesen des Manischen liegt letztlich im Verlust des Maßes oder der Proportion, die zu gewinnen und immer wieder herzustellen die grundlegende Aufgabe der menschlichen Existenz ist, insofern sie sich nicht im Absoluten vollzieht, sondern in Raum und Zeit, in endlichen, leiblichen und irdischen Verhältnissen. Der manische Mensch verdrängt diese Gebundenheit und Endlichkeit; er verliert sich selbst in den illusionären Möglichkeiten maßloser Beschleunigung, Bereicherung und Expansion, in den Größenphantasien von Lust, Macht und Unsterblichkeit. Die entkoppelte Expansion schlägt schließlich um in Depression und Verzweiflung.

      In den vorangegangenen Abschnitten hat sich die Maßlosigkeit immer wieder als gemeinsamer Nenner der manischen Phänomene gezeigt. Der Begriff des Maßes zielt dabei nicht auf einfaches "Maßhalten" oder die "goldene Mitte". Er bezeichnet vielmehr das jeweils angemessene Verhältnis polarer Prinzipien, die in der menschlichen Welt immer neu in Ausgleich zu bringen sind: etwa Bewegung und Ruhe, Beschleunigung und Retardierung, Innovation und Tradition, Verausgabung und Erholung, Extroversion und Introversion, Wunsch und Verzicht, Autonomie und Bindung. Die angemessene Proportion zwischen solchen Polen kann in einem rhythmischen Ausgleich entstehen wie bei Wachen und Schlafen, Arbeit und Ruhe usw. Sie kann aber auch darin liegen, in der Bewegung zum einen Pol hin den jeweils anderen präsent zu halten. So kann sich z.B. die räumliche Bewegung am Widerstand der Ruhe, des Beharrlichen abarbeiten und dadurch zu Erfahrung werden. Innovation enthält Tradition, wenn sie nicht bloß das Alte auswechselt, sondern das Neue aus dem Bestehenden heraus entwickelt. Eine Wunscherfüllung kann durchaus Verzicht beinhalten, wenn sie im Bewußtsein der Beschränkung und des Ausschlusses anderer Möglichkeiten geschieht.

      Die manische Maßlosigkeit besteht nun darin, daß sie den jeweils expansiven Pol von seinem hemmenden Gegenüber entkoppelt und verabsolutiert. Das hemmende Moment wird nicht mehr wahrgenommen, sondern verdrängt oder überrollt. Dadurch entsteht der Schein, als ließen sich Wünsche immer weiter steigern, Prozesse unaufhörlich beschleunigen, Informationen unbegrenzt vervielfachen oder Machtsphären immer weiter ausdehnen. Diese lineare Fortschreibung der manischen Bewegung übersieht den dialektischen Umschlag, der nach dem Verlust der Proportion notwendig erfolgen muß, und der schon mehrfach angedeutet wurde. Betrachten wir noch einmal einige Beispiele: In dem Maße wie die Wünsche und Ansprüche sich vervielfältigen, sinkt die Befriedigung, die ihre Erfüllung noch gewährt. - Wo die Fortbewegung immer schneller verläuft und ein Ziel immer rascher auf das nächste folgt, kommt man schließlich nirgendwo mehr an und könnte ebenso gut zuhause bleiben. - Je mehr Daten und Informationen zirkulieren, desto geringer das persönlich durchdrungene Wissen, desto größer die Dummheit. - Intimste Bekenntnisse vor der Öffentlichkeit verlieren gerade ihre Intimität und werden zu langweiligen Selbstdarstellungen. Und die unaufhörliche Steigerung von Erlebnis, Lust und Rausch mündet schließlich in Monotonie, Leere und Verzweiflung.

      Der Verlust des menschlichen Maßes im Erlebnis- und Beschleunigungsrausch ist auch das Thema des Faustischen Teufelspakts. Denn dieser Pakt bedeutet nichts anderes als die Aufhebung des hemmenden oder Ruhepols der Existenz, sinnbildlich dargestellt in Fausts Verjüngung und beliebiger Ortsveränderung. In Faust begegnen wir insofern dem Prototyp des manischen Menschen: "Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit, ins Rollen der Begebenheit! ... Nur rastlos betätigt sich der Mann."26 - Mephistos Erwiderung verspricht nun zwar die flüchtige manische Lust: "Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt. Beliebts Euch, überall zu naschen, im Fliehen et-was zu erhaschen, bekomm Euch wohl, was Euch ergetzt!" - Doch Faust weiß sehr wohl um die innere Abgründigkeit des manischen Rauschs: "Du hörest ja: von Freud ist nicht die Rede! Dem Taumel weih ich mich, dem schmerzlichen Genuß, verliebtem Haß, erquickendem Verdruß ... Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist, will ich in meinem innern Selbst genießen ... mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern, und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern." - Und wenig später: "So tauml ich von Begierde zu Genuß, und im Genuß verschmacht ich nach Begierde."27

      Die manische Flüchtigkeit ist nichts anderes als eine Flucht nach vorn - vor einem geheimen Schrecken, einer latenten Depressivität, vor Leid, Krankheit, Scheitern und Tod. Und am Grund des Rauschs selbst lauern wie bei Faust Leere und Verzweiflung. Die oberflächliche Fröhlichkeit und Euphorie des Manikers darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß sein Zustand mit Freude und Glück kaum etwas zu tun hat. Daher auch der häufige Umschlag der Euphorie in Gereiztheit oder in die gemischten Gefühle, die auch Faust beschreibt. Manche Kranke äußern bereits in der Manie, daß sie sich nicht wirklich zufrieden fühlen, die meisten erklären nach der Gesundung, daß sie kein Glück empfanden. Denn Glück liegt nicht in der manischen Getriebenheit in die Zukunft; Glück versammelt vielmehr die Lebenszeit mit ihren Freuden und Leiden in der Erfahrung von Gegenwart - im Augenblick, der als "Fülle der Zeit" erfahren wird. Der Verlust des menschlichen Maßes, der Taumel des Größen- und Beschleunigungswahns läßt solche Erfahrungen immer seltener und schließlich unmöglich werden.


      Das Studium der Manie lehrt uns die Bedeutung der "anthropologischen Proportion", des angemessenen Verhältnisses polarer Prinzipien für die menschliche Existenz.28 Man mag diesen Gedanken für die überholte Fixierung eines "Wesens des Menschen" halten. Die Postmoderne bestreitet jede Definition des Menschlichen als ideologisches oder kulturgebundenes Konstrukt; und im Zeitalter der Gentechnologie erscheint die Rede von einer menschlichen Natur endgültig als Anachronismus. Die Advokaten des schrankenlosen Fortschritts huldigen dem Relativismus, weil er sie am wenigsten hemmt. Der "Mensch nach Maß" ersetzt das menschliche Maß. Was also hindert uns an der permanenten Revolutionierung und Beschleunigung der Lebenswelt? Die zu Langsamen werden schließlich einmal aussterben. Warum sollten wir uns nicht immer schneller fortbewegen, immer schneller kommunizieren? Warum nicht mit der kognitiven Stimulierung der Kinder schon im Mutterleib beginnen? Warum nicht das Schneckentempo der Evolution technologisch beschleunigen, am Ende doch das Alter besiegen, ja Unsterblichkeit erlangen? Gibt es vielleicht eine überdauernde menschliche Natur, die solches verbietet?

      Es sei eine letzte Zeitdiagnose erlaubt: Eine anthropologische Proportion, ein inneres Maßverhältnis der menschlichen Existenz zu bestreiten, ist selbst schon ein Symptom des manischen Menschen.
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 20:35:01
      Beitrag Nr. 114 ()
      Gäähhn - ja ja der Mensch ist schlecht und verdorben.
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 20:44:55
      Beitrag Nr. 115 ()
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 21:32:20
      Beitrag Nr. 116 ()
      danke stormy, das paßt gut in meinen anderen Thread! ;)
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 22:04:44
      Beitrag Nr. 117 ()
      Zum Glück haben wir auch wirklich denkende Menschen an Board! :D


      #1952 von Leghorn 26.02.03 20:25:45 Beitrag Nr.:

      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      Ein kluger Kommentar zur aktuellen amerikanischen Politik
      aus der Feder eines exzellenten Wirtschaftshistorikers mit
      Gefühl für die geschichtliche Bedeutung dessen, was wir
      aktuell erleben.

      I. Wallerstein, »The Righteous War« (15.02.2003)
      http://fbc.binghamton.edu/107en.htm
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 22:32:11
      Beitrag Nr. 118 ()
      aus #112

      Die manische Maßlosigkeit besteht nun darin, daß sie den jeweils expansiven Pol von seinem hemmenden Gegenüber entkoppelt und verabsolutiert. Das hemmende Moment wird nicht mehr wahrgenommen, sondern verdrängt oder überrollt. Dadurch entsteht der Schein, als ließen sich Wünsche immer weiter steigern, Prozesse unaufhörlich beschleunigen, Informationen unbegrenzt vervielfachen oder Machtsphären immer weiter ausdehnen.


      Das sind gewollte Wirkungen unseres Systemes, wir nehmen meist nur die Symptome wahr!

      Und es erinnert mich schon wieder an G.W. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 23:14:26
      Beitrag Nr. 119 ()
      Die Hypermacht

      Thorsten Stegemann 26.02.2003
      Die USA in Nahaufnahme


      Das Ende des Kalten Krieges war sicher ein Segen für die Menschheit. Doch nun droht sie selbst zur Beute des jahrzehntelangen Kräftemessens zu werden, denn dass der Sieger seine Ziele neu gesteckt hat, dürfte selbst der uneingeschränktesten Solidarität mittlerweile aufgefallen sein. Die politischen, wirtschaftlichen, geostrategischen und kulturellen Interessen der Vereinigten Staaten erstrecken sich rund um den Erdball und erreichen im Hinblick auf die Totalität der hegemonialen Ansprüche zweifellos eine neue Dimension.

      [Anmerkung von mir: einer alten Denkweise]

      Unter diesen Umständen kann es dem Rest der Welt nicht schaden, einen Blick hinter die Kulissen der "Hypermacht" zu werfen. Eben den gewährt Stefan Fuchs` absolut lesenswerte Zusammenstellung von neun Interviews, die während der letzten Monate im Deutschlandfunk zu hören waren. Die Reihe prominenter Gesprächsteilnehmer reicht von Gore Vidal, Richard Sennett, und Joshua Meyrowitz über Dan Clawson, Eduardo Lourenco und Morris Berman bis zu Benjamin R. Barber, Thomas Frank und Noam Chomsky. Sie beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven den inneren Zustand der Vereinigten Staaten und kommen in weitreichender Übereinstimmung zu Ergebnissen, die mit dem Begriff "katastrophal" nur unzureichend charakterisiert wären.

      Beispiel Vidal: Der Historiker, der an einer Art Gegengeschichte zur offiziellen amerikanischen Geschichtsschreibung arbeitet, ist fest davon überzeugt, das sich die Vereinigten Staaten "mit hoher Geschwindigkeit" in einen Polizeistaat verwandeln, der durch Korruption und handfeste gemeinsame Interessen zusammengehalten wird:


      "Vizepräsident Dick Cheney und der Vater des Präsidenten, Bush senior, sind durch Öl reich geworden. Condoleezza Rice, die Sicherheitsberaterin des Präsidenten, arbeitete 5 Jahre im Vorstand des Chevron-Konzern. Ihr spezielles Aufgabengebiet dort war die Erschließung der Ölvorkommen in Usbekistan und Pakistan. Es ist in der Geschichte der Vereinigten Staaten ohne Beispiel, dass in dieser Weise eine einzelne Interessengruppe alle wichtigen Staatsämter besetzt, ohne dass es irgendeinen Widerstand dagegen gäbe."

      Diese eigenartige Lethargie konstatiert Richard Sennett auch im Wirtschaftsleben Amerikas, das trotz seiner gewaltigen Schieflage nicht zu revolutionären Ausbrüchen neigt, sondern bei Millionen Menschen viel eher ein Gefühl "individuellen Versagens, persönlicher Unzulänglichkeit" erzeugt.
      Der Konsumgedanke hat in dieser Hinsicht einen triumphalen Siegeszug angetreten: "Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes zu besitzen, das einem durch den Besitz Freude bereitete. Es geht darum, immer wieder neue Zeugnisse der eigenen Konsumfähigkeit zu erwerben."

      An dieser ideologischen Zielstellung arbeiten schließlich auch die Medien mit, sofern sie nicht gerade mit der Unterdrückung oder Verfälschung wichtiger Informationen beschäftigt sind. Joshua Meyrowitz bemängelt in seiner Stellungnahme, dass die amerikanischen Massenmedien "alles andere als demokratisch organisiert sind" und bei der Verschleierung ihrer tatsächlichen Gleichschaltung eine absolute Perfektion erreicht haben: "Es ist klar, dass in einem Umfeld, das durch zahllose Werbe-Doppelseiten beispielsweise der Automobilindustrie geprägt ist, kritische Berichte über Autos keinen Platz haben können. Das heißt natürlich nicht, dass ein negatives Testergebnis eines bestimmten Modells nicht erscheinen kann. Was nicht möglich ist, sind Zweifel am Auto als Transportmittel überhaupt." Dass im Vorfeld des 1. Golfkrieges 20 kritische Zeitungsartikel fast 4.200 Beiträgen gegenüberstanden, die zu dem Fazit "Saddam Hussein gleich Adolf Hitler!" kamen, ist denn auch bezeichnend genug.

      Dan Clawson sieht die unheilvolle Entwicklung darin begründet, dass die Tendenz zur Plutokratie in den vergangenen 25 Jahren einen Höhepunkt erreicht hat. Für einen Sitz im Repräsentantenhaus müssen die Kandidaten durchschnittlich 840.000 Dollar, für einen Platz im Senat sogar durchschnittlich 7,3 Millionen Dollar ausgeben - mit all den persönlichen, wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen, die sich aus Wahlkämpfen, Wahlversprechen und Wahlspenden schließlich ergeben:

      "Tatsächlich kann man gar nicht von zwei Parteien in den USA sprechen, es gibt nur eine Partei, die Partei des Geldes, die von den Reichen und von den Unternehmen dominiert wird."


      Über Krieg und Kulturexport wird der Einfluss dieser Partei rund um den Erdball ausgedehnt. Eduardo Lourenco beschreibt im amerikanischen Kulturleben einen "Fluss selbst-referentieller Bilder, die weder der Sphäre der Kommunikation noch der Ästhetik angehören, sondern nur noch der des Konsums" und sich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner mühelos verbreiten lassen. Morris Berman glaubt, dass der amerikanische "Exportmüll" deshalb so reißenden Absatz findet, weil er auf unmittelbare Triebbefriedigung gerichtet ist und den Konsumenten ein letztlich infantiles Gefühl von Geborgenheit in einer chaotischen Welt vermittelt.

      Während Benjamin R. Barber nun versucht, durch weitgehende Kompromisse zwischen Politik und Wirtschaft, Bürger und Konsument einen Ausweg aus der heillosen Situation zu finden, sieht Thomas Frank das gesamte amerikanische Gemeinwesen in einer tiefen Depression, weil der vielzitierte Normalbürger jeden Glauben an soziale Gerechtigkeit, politische Veränderungen und ein absehbares Ende der "uneingeschränkten Herrschaft der Unternehmen" verloren hat.

      Noam Chomsky spricht deshalb von einer "völlig entpolitisierten Gesellschaft", die sich dem Entscheidungsmonopol einer mehr oder weniger anonymen Führungskaste überlassen hat: "Etwa ein Sechstel des Bruttoinlandsprodukts, über eine Billion Dollar, wird jedes Jahr für Marketing ausgegeben, das heißt für Manipulation und Verhaltenssteuerung." Der Krieg gegen den Irak ist deshalb nicht nur unter wirtschaftlichen und geostrategischen Überlegungen zu betrachten, sondern natürlich auch eine Art innenpolitischer Notwendigkeit:

      "Nicht wegen Saddam Husseins Atompilz über New York, sondern weil im nächsten Winter der Wahlkampf bereits im vollen Gange ist, und da müssen die Amerikaner schon in der richtigen Stimmung sein. Unter keinen Umständen dürfen sie über die Renten oder die Gesundheitsversorgung nachdenken."


      Das Bild, das dieses Buch von der aktuellen Weltlage und der einzig verbliebenen Führungsnation entwirft ist bedrückend, ja deprimierend. Von einer konstruktiven Auseinandersetzung mit den in vielerlei Hinsicht aufschlussreichen Texten, sollte sich gleichwohl niemand abhalten lassen. Schließlich kann die Achse des Bösen beliebig verlängert werden.

      Stefan Fuchs (Hg.): Die Hypermacht. Die USA in Nahaufnahme, Edition Nautilus, 10,90 €




      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/buch/14253/1.html
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 23:19:52
      Beitrag Nr. 120 ()
      6 von mickym 26.02.03 22:30:15 Beitrag Nr.:

      Na Pfandbrief,

      dass ich das noch erlebe. Ein Bulle, dem langsam die Kraft ausgeht.

      Auch Deine Zeit wird wiederkommen - nur entdecken vielleicht manche, dass sie das nicht mehr erleben werden.

      Von Zockern und Bärenrallies mal abgesehen, da muss man auch als Bär gewappnet sein.

      Das mit dieser Bubble nur das Geld von den Kleinanlegern in ein paar wenige Hände gefallen ist, ist bedauerlich.

      Die Welt geht davon nicht unter. Das Geld ist nur woanders. Bei mir leider nicht. - Nur seitdem ich nicht versuche antizyklisch zu agieren (auch wenn Du ja nachgewiesen hast, dass man da angeblich besser fährt) - verliere ich nicht mehr und das ist mehr als bei vielen Bullen mit Doppelbödengläubigkeit etc.

      Und die für diese Geldmaschine verantwortlich gemacht werden sollten, haben abkassiert - und jammern hilft nichts.

      Kein Frust - sondern Akzeptieren von dem, was ist.

      Gruss Mic



      #9 von sittin bull inv 26.02.03 22:52:23 Beitrag Nr.: mm:

      nicht jammern, anprangern ist der richtige Weg!


      Führt uns solch Abzockerverhalten doch geradewegs in den Absturz einer Systemkrise!


      Von sozialer Marktwirtschaft kann man bei uns doch schon lange nicht mehr sprechen-

      das abzocken ist populär geworden

      ( ja, auch das Sozialtransfer abzocken )


      Wenn alle nur noch abzocken, wer ist dann der Gewinner dieses Systemes?

      Wir graben uns damit unsere Zukunftsfähigkeit doch selbst ab!


      Mutig voran!
      Eine Grundsatzdebatte über Gier täte uns mal wieder allen gut!






      #16 von mickym 26.02.03 23:10:23 Beitrag Nr.:
      @sittin bull inv

      nicht jammern, anprangern ist der richtige Weg

      Dazu müssten erst mal die heutigen Entscheidungsträger (meine hier aber nicht die Politiker, sondern die Vorstände) abgelöst werden oder umdenken.

      Solange hier alle nach USA, weiteren Mergern usw. schreien, um auf dem Papier Wachstum auszuweisen, wird sich nichts ändern.

      Und wenn Du das Spiel in der Insiderclique nicht mitmachst, bist Du ganz schnell weg vom Fenster oder ein Querulant. Ich erlebe das Tag für Tag.

      Deswegen gibt es auch keine wirkliche Produktivität, weil zu viele reden, mangen wollen, politisieren und taktieren, aber nicht mehr nach der Sache suchen.

      Durch diese Merger werden immer grössere Kolosse geschaffen, die einen groesseren Absatz sichern sollen, aber nur das Heer der Eitelkeiten konzentriert, da der zu verteilende Kuchen nicht im selben Ausmass wächst.

      Das ist die Gier und nicht der Anleger an der Börse.

      Wer dabei ist, versucht den elitären Kreis noch besser abzusichern (die Gewinner, als die Du sie bezeichnest), bist Du am Rande dieses exklusiven Zirkels, musst Du schauen, dass Du nicht verstossen wirst.

      Mentalitäten wirst Du wohl kaum durch Grundsatzdebatten ändern können - aber Du kannst versuchen sie zur Kenntnis zu nehmen und dann schauen, wie Du selbst mit einem blauen Auge oder mit etwas Gewinn davon kommst.

      Das hat nichts mit Gier zu tun. Die erfolgreichen Gierigen schieben zumindest heute auch keinen Frust.

      Gruss Mic



      Ohne geänderte Wahrnehmung ändert sich jedenfalls nichts- und wer sollte es eher wahrnehmen als die Millionen Verlierer der Systemkrise?
      Von daher immer mal an die Verlierer denken- denn so werden wir es alle sein über kurz oder lang!
      Avatar
      schrieb am 26.02.03 23:27:17
      Beitrag Nr. 121 ()
      "Ich kann sehen, dass noch etwas anderes dort in dem blutigen Schlamm starb und vom Schnee begraben wurde. Eines Volkes Traum ist dort gestorben. Es war ein schöner Traum..."

      Sioux-Medizinmann Hehaka Sapa (Black Elk) zu Wounded Knee...



      "Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht. Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees, ich bin das diamentene Glitzern des Schnees, wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen, dann bin ich für euch verborgen, ich bin ein Vogel im Flug, leise wie ein Luftzug, ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht. Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht."

      Lakota...



      Hooka Hey, Stammesbruder! :)
      Gegen das Vergessen!
      Es war größtenteils nett mit euch in diesem Thread! :)
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 13:15:35
      Beitrag Nr. 122 ()
      eigentlich wollte ich hier nichts mehr posten, aber das gehört hier rein!


      Jahresbericht 2002
      Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2001

      VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA


      Amtliche Bezeichnung: Vereinigte Staaten von Amerika
      Staats- und Regierungschef: George Walker Bush (löste im Januar William Jefferson Clinton ab)
      Hauptstadt: Washington D. C.
      Einwohner: 285,9 Millionen
      Amtssprache: Englisch
      Todesstrafe: nicht abgeschafft



      Im Berichtsjahr 2001 wurde die Todesstrafe in den USA nach wie vor in großem Maßstab angewandt. Zudem erhielt amnesty international von Meldungen über Polizeibrutalität, ungerechtfertigten Schusswaffengebrauch und Misshandlungen in Gefängnissen und Untersuchungshaftanstalten Kenntnis. Menschenrechtsorganisationen und andere Gruppierungen äußerten sich besorgt darüber, dass die Öffentlichkeit nicht in transparenter Weise über die Umstände informiert wurde, unter denen über 1200 Menschen – vor allem ausländische Staatsbürger – während der gegen sie laufenden Ermittlungen im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September auf das Pentagon und das World Trade Center inhaftiert waren. Einigen Gefangenen wurde in der Anfangszeit der Haft der Kontakt zur Außenwelt verwehrt. Der US-Kongress verabschiedete umfassende »Anti-Terrorismus«-Gesetze, von denen einige Aspekte bei amnesty international und anderen Menschenrechtsorganisationen auf Kritik stießen. Im November erließ Präsident Bush eine Verfügung, der zufolge Ausländer, die verdächtigt werden, Verbindungen zum »internationalen Terrorismus« zu unterhalten, sich vor eigens eingerichteten Militärkommissionen verantworten müssen, deren Verfahren internationalen Grundsätzen der Fairness wohl kaum gerecht werden dürften. amnesty international forderte Untersuchungen mehrerer Vorfälle, bei denen Zivilisten im Zuge von Militäroperationen der USA und ihrer alliierten Streitkräfte in Afghanistan ums Leben gekommen waren. Des Weiteren setzte sich amnesty international für die Aufklärung der Tötung von Hunderten von Gefangenen in der Festung Qala-i-Jhangi ein, die nach einer Häftlingsrevolte umgekommen waren.


      Hintergrundinformationen

      Nach den Anschlägen in den USA auf das Pentagon und das World Trade Center vom 11. September, bei denen Flugzeuge entführt und mindestens 3000 Menschen ermordet worden waren, kündigte die US-Regierung einen »Krieg gegen den Terrorismus« an, der sowohl rechtliche Maßnahmen als auch andere Schritte einschließe. amnesty international verurteilte die Anschläge vom 11. September und forderte, dass die dafür Verantwortlichen in Übereinstimmung mit internationalen Menschenrechtsstandards vor Gericht gestellt werden. Am 7. Oktober begannen die USA und ihre Verbündeten eine Militäroperation in Afghanistan, die unter anderem großflächige Luftschläge gegen verschiedene Ziele wie die Trainingslager von Osama Bin Laden und dem al-Qaida-Netzwerk umfasste. Osama Bin Laden war von den USA als »Hauptverdächtiger« für die Anschläge vom 11. September bezeichnet worden.


      Maßnahmen nach den Anschlägen vom 11. September

      Gesetzgebung

      Im Oktober verabschiedete der Kongress ein Gesetz zur Terrorismusbekämpfung, dessen Kurzform Patriot Act für »Provide Appropriate Tools Required to Intercept and Obstruct Terrorism« steht. Die Bestimmungen dieses Gesetzes räumten der Regierung neue Vollmachten ein, ausländische Staatsbürger, die im Verdacht stehen, an »Terrorakten« und anderen Taten beteiligt zu sein, die die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden, für bis zu sieben Tage ohne Anklageerhebung in Haft zu nehmen. Das Gesetz bevollmächtigte zudem den Justizminister, ausländische Staatsbürger, denen Verstöße gegen die Einwanderungsbestimmungen zur Last gelegt werden, mit dem Hinweis auf nationale Sicherheitsinteressen auf unbefristete Zeit zu inhaftieren, wenn mit ihrer Ausweisung oder Abschiebung nicht in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Bürgerrechtsorganisationen kritisierten diese sowie andere Bestimmungen des Gesetzes, einschließlich der weit gefassten Definition »terroristischer Aktivitäten«, auf deren Grundlage ausländische Staatsangehörige ausgewiesen oder inhaftiert werden konnten.


      Festnahmen

      Über 1200 Menschen, vor allem Bürger aus Staaten Südasiens und des Nahen und Mittleren Ostens, wurden während der Ermittlungen zu den Anschlägen vom 11. September in Haft genommen. Bürgerrechtler kritisierten, dass in bisher nicht gekannter Weise Informationen über Festnahmen von den Behörden geheim gehalten wurden. Sie zeigten sich außerdem angesichts von Berichten besorgt, denen zufolge man einigen Gefangenen in der Anfangszeit der Haft den umgehenden Kontakt zu einem Rechtsbeistand und ihren Familienangehörigen verweigert hatte. Moslemische Gefangene sollen in lokalen Hafteinrichtungen von Angehörigen des Wachpersonals oder von Mithäftlingen tätlich angegriffen und beschimpft worden sein. Berichten zufolge waren sie grausamen Haftbedingungen ausgesetzt, einschließlich langer Einzelhaft und nicht ausreichender körperlicher Betätigung. Zudem waren Gefangene sogar bei Besuchen, bei denen Häftling und Besucher sich nur sehen, aber nicht berühren konnten, mit Ketten gefesselt.

      Ende November gab der Justizminister begrenzte Informationen über die Festnahmen bekannt und erklärte, dass 104 Personen wegen verschiedener Straftaten, darunter viele geringfügige Delikte und keine, die im direkten Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September standen, unter Anklage gestellt worden seien. Von den Angeklagten verblieben 52 in Haft. Weitere 548 nicht namentlich bekannte Personen wurden wegen Verstößen gegen Einwanderungsbestimmungen festgehalten. Die Behörden veröffentlichten jedoch weder Informationen über den Haftort der Gefangenen, noch gaben sie bekannt, ob die Personen, denen wegen Verstößen gegen Einwanderungsgesetze die Ausweisung drohte, darunter auch Asylbewerber, angemessenen Zugang zu rechtlichem Beistand hatten.

      Im Zusammenhang mit den nach den Anschlägen vom 11. September ergriffenen Maßnahmen reagierte amnesty international mit Besorgnis auf Berichte, dass Gefangene ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert waren und misshandelt wurden und die Regierung Befugnisse erhielt, ausländische Staatsbürger auf der Grundlage des bloßen Verdachts der Verwicklung in den »Terrorismus« für unbestimmte Zeit festzuhalten sowie den Kontakt zwischen Anwälten und ihren unter Berufung auf Belange der nationalen Sicherheit inhaftierten Mandanten verstärkt zu überwachen. Auch die mögliche Nutzung von Geheimdienstinformationen stieß auf Bedenken.


      Militärkommissionen

      Im November unterzeichnete Präsident Bush eine Militärverordnung, die vorsah, dass ausländische Staatsbürger, die unter Verdacht stehen, in den »internationalen Terrorismus« verwickelt zu sein, vor Militärkommissionen gestellt werden, die ausdrücklich nicht den geltenden Regeln der Beweisführung und Schutzmechanismen des Strafjustizwesens der USA folgen müssen. Auf der Grundlage der Verordnung können die Verfahren vor den Militärkommissionen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Zudem sah die Verordnung vor, dass die Militärkommissionen Todesurteile verhängen können und gegen ihre Entscheidungen keine Rechtsmittel vor einem höherinstanzlichen Gericht zulässig sind. Die Verfahren vor derartigen Gerichten würden gegen das Prinzip der Gleichbehandlung sowie gegen internationale Grundsätze der Fairness verstoßen.



      amnesty international


      http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/c1070c04ee5add56c1…
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 13:26:50
      Beitrag Nr. 123 ()
      # 121

      Gehört Deutschland nicht zusammen mit China zur Achse der
      Friedfertigen und Vernünftigen??



      Florian Rötzer 10.04.2002
      Nach einem Bericht von amnesty international finden 90 Prozent aller bekannten Hinrichtungen in China, Persien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten statt

      Im letzten Jahr hat sich nach einem Bericht von amnesty international die Zahl der Hinrichtungen gegenüber derjenigen im Jahr 2000 verdoppelt. In 31 Ländern sind 2001 mehr als 3.048 Menschen getötet worden. Wie viele Hinrichtungen tatsächlich erfolgt sind, bleibt allerdings im Dunklen, da amnesty nur die bekannten Fälle dokumentieren konnte. "Viele Staaten halten bewusst die wirklichen Zahlen geheim, wodurch sie die angebliche abschreckende Wirkung der Todesstrafe Lügen strafen."






      Aber auch viele der dokumentierten Fälle seien durch offene Verletzung internationaler Normen für die Anwendung der Todesstrafe erfolgt. So wurden Todesurteile nach unfairen Prozessen oder wie in Persien, in den USA und in Pakistan gegen Personen ausgesprochen, die zur Tatzeit noch keine 18 Jahre alt gewesen waren. 90 Prozent aller bekannten Hinrichtungen geschahen 2001 in China, Persien, Saudi-Arabien und in den USA.





      In China werden am meisten Menschen hingerichtet. Allein im Zeitraum zwischen April und Juli 2001 sind nach Angaben von amnesty im Rahmen einer scharfen Kampagne gegen das Verbrechen mindestens 1.781 Menschen getötet worden, die zudem oft zuvor gefoltert worden seien, um Geständnisse zu erpressen. Erst kürzlich hatte amnesty auch darauf hingewiesen, dass China unter dem Deckmantel des Kampfs gegen den Terrorismus nach dem 11.9. massiv gegen die Uiguren in der Provinz Xinjiang (Ostturkestan) vorgegangen ist, Tausende Menschen festgenommen und auch an einigen Personen das Todesurteil vollstreckt hat ( Der chinesische Kampf gegen den Terrorismus). Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte vor wenigen Tagen die Regierungen der USA und der EU aufgefordert, China in der Kommission für Menschenrechte der UN unter Druck zu setzen, nachdem sich die chinesische Regierung zur Einhaltung der Menschenrechte durch Unterzeichnung von Verträgen verpflichtet hat. Gleichzeitig äußerte man jedoch tiefe Skepsis, dass manchen Worten auch wirklich Taten folgen werden.

      Während seines Besuchs in Deutschland haben Bundeskanzler Schröder und Bundespräsident Rau mit Staatspräsident Jiang Zemin auch über die Einhaltung der Menschenrechte in China gesprochen. Jiang wollte sich aber selbst darüber nicht äußern, der Sprecher des Außenministeriums versicherte nur, dass China "unermüdliche Anstrengungen" unternehme, um die Lage der Menschenrechte zu verbessern. Man stimme überein, dass es Meinungsunterschiede gebe und wolle den Dialog fortsetzen, um das Problem zu lösen. Da wird sich also nicht viel ändern. Und Jiang vermeidet auch tunlichst den Umgang mit Journalisten, um nicht weiter darauf angesprochen zu werden.



      :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 15:28:52
      Beitrag Nr. 124 ()
      China ist auch gerade dabei, seine freiheitlichen Werte dem Rest der Welt aufzudrängen.


      Außerdem kann ich es tausendmal wiederholen:

      Auch anderswo gibts schlimme Vebrecher, die allesamt geächtet oder verhaftet gehören, nur haben die meisten nicht so ein Sendungsbewußtsein wie G.W. Bush und seine Junta.

      ( und auch nicht so viel Macht und nicht so viel Geld und nicht so viel Unterstützung aus Öl- und Waffenindustrie und... )


      Wann gibst du auch nur einen Millimeter zu, dass die USA genau das was sie uns vorgeben zu sein schon länger nicht mehr sind?
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 09:10:55
      Beitrag Nr. 125 ()
      America is Not a Role Model
      Every Occupation is Appalling
      By GIDEON LEVY

      Those who trample human rights in Israel are having a field day: Look at the behavior of the Americans in Iraq, they say. Every time troops open fire at a checkpoint, every killing of a civilian, every picture of siege and plight, leads to merriment here. The United States, the cradle of democracy, the leader of the free world, is behaving like us.

      According to one report, "IDF officers find it difficult to stop smiling" when they hear the reports of the war in Iraq.

      From now on, no one will be able to criticize their conduct in the territories. The New York Times reported that Israel even hastened to suggest that the United States learn from its experience in the use of tanks, helicopters and bulldozers in the center of cities and refugee camps.

      Similar delight has also gripped those wishing to curb the media in Israel: Look at how America is censoring the images of the war in its media--no coffins and no prisoners, how the media has volunteered enthusiastically to enlist in the war effort. And how they fired the courageous reporter Peter Arnett, without so much as batting an eyelash, for expressing his opinions on enemy television.

      This keeping in line with the behavior of the United States is another case of the collateral damage of this base war. America is not an example for anything. Even before going to war, there was no way it could serve as a role model, and going to this unjustified war in Iraq has deprived it completely of the right to serve as a light unto the nations and the Jews in upholding freedom, morality and human rights.

      So let us not be quick to conclude that what America is allowed to do, we are allowed to do, too. Neither they nor we have the right to kill needlessly, to harm and humiliate civilians, deprive them of their freedom, starve them, take away their livelihood and trample on their sovereignty, or to recruit the media for the war effort.

      America, which is fighting an illegal war, is an occupier in every respect.

      Long before the first Iraqi civilian was shot at a checkpoint, the United States was in no position to take pride in all its deeds, either at home or externally. Not all its citizens benefit from the fact that it is a large democracy.

      For example, in the past 29 years, 816 people have been executed in the United States, as in the darkest of regimes, with a clear bias against the blacks. Studies show a black murderer is 11 times more likely to be executed than a white person convicted of the same crime. More than one-fifth of the children in the country that is supposed to be the leader of the free world live below the poverty line, and 41 million Americans, among them 8.5 million children, do not have any form of medical insurance. Is that the definition of a just society? Some 3.5 million Americans are registered as homeless, though the real number is estimated to be twice that many.

      A country that launches a war at a cost of hundreds of billions of dollars when it lacks the ability to care for millions of homeless people and poor children cannot consider itself enlightened or a liberator.

      Outside its borders, the United States cannot always serve as a moral model, either. Hundreds of thousands of people, including many civilians, have been killed and murdered in the wars and military campaigns it has launched since World War II--such as in Vietnam, Cambodia and elsewhere--and in the murderous regimes the United States has brought to power or assisted.

      However, even if the United States had been a beacon of justice, its decision to go to war in Iraq and turn its army into an occupying force deprives it of the right to be considered a paragon. To the remarks of journalist Thomas Friedman (in an interview to Ari Shavit in Haaretz Magazine over the weekend), to the effect that the American democracy becomes aggressive when threatened, we should add that democracies cease to be such when they become occupiers. France, Belgium, Britain, the United States and Israel, all of them enlightened democracies, lost the justness of their cause when they became occupying powers. That is inevitable.

      As soon as the United States starts to become mired in the occupation, today`s enlightened soldiers will become tomorrow`s inhuman troops. They will lose the remnants of their moral image and will kill, destroy and abuse. The children huggers will become the children persecutors, the food distributors will turn into agents of starvation, the wound healers will block ambulances at checkpoints, the liberators will become jailers. Humiliating the occupied and stripping them of their rights will become the norm. The liberated Iraqi people will pay in the form of heavy losses, hunger and humiliation, even if these are temporary. And they will not forget. That is the impact of occupation, whether in the narrow alleys of a Gaza Strip refugee camp or in the sprawling city of Baghdad.

      If there is one lesson Israel can impart to the Americans, it is that every occupation is appalling, that it tramples the occupied and corrupts the occupier. If the Americans pause for a moment to see what is going on in the Tul Karm refugee camp and in the casbah of Nablus, they will see what they will soon become. And if Israelis look at what is happening in Iraq, perhaps they will understand that it is not the Palestinians but, above all, we who have created the present situation.

      An occupier is an occupier, whether he comes from a democracy that is two- and-a-quarter centuries old or from "the only democracy in the Middle East."

      Gideon Levy is a columnist for Ha`aretz.

      http://www.counterpunch.com/levy04072003.html


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