Sinn: Deutschland in größter Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 28.03.03 18:38:08 von
neuester Beitrag 29.03.03 16:30:34 von
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Sinn: Deutschland in größter Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit
Sinn: Deutschland in größter Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit
Frankfurt (vwd) - Der Präsident des ifo Institutes für
Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sieht die deutsche Wirtschaft in der
größten Krise der Nachkriegszeit. Bei einer arbeitsmarktpolitischen
Veranstaltung in Frankfurt betonte Sinn am Freitag, dass sich vor allem der
Bankensektor in einer Krise größeren Ausmaßes befinde. Es könne sein, dass
Deutschland vor der gleichen Situation wie Japan vor zehn Jahren stehe. Die
aktuelle Situation am deutschen Arbeitsmarkt bezeichnet Sinn als um ein
Vielfaches schwieriger als vor rund zehn Jahren nach der deutschen
Wiedervereinigung. Vor diesem Hintergrund fordert der ifo-Präsident vor
allem deutliche Reformen im Niedriglohnbereich.
Am Rande der gleichen Veranstaltung sagte der Vorsitzende des
Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung, Wolfgang Wiegard, dass das Wachstum in Deutschland in diesem
Jahr weniger als ein Prozent betragen werde. Angesichts der schwachen
Konjunkturentwicklung werde die Bundesregierung ihre bisherige
Wachstumsprognose von einem Prozent nach korrigieren müssen. Das
Bundeswirtschaftsministerium will die aktuelle Prognose am 28. April
vorlegen, wie ein Sprecher von Bundesfinanzminister Hans Eichel am Freitag
nochmals bestätigte. +++ Peter Trautmann
vwd/28.3.2003/hab
Sinn: Deutschland in größter Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit
Frankfurt (vwd) - Der Präsident des ifo Institutes für
Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sieht die deutsche Wirtschaft in der
größten Krise der Nachkriegszeit. Bei einer arbeitsmarktpolitischen
Veranstaltung in Frankfurt betonte Sinn am Freitag, dass sich vor allem der
Bankensektor in einer Krise größeren Ausmaßes befinde. Es könne sein, dass
Deutschland vor der gleichen Situation wie Japan vor zehn Jahren stehe. Die
aktuelle Situation am deutschen Arbeitsmarkt bezeichnet Sinn als um ein
Vielfaches schwieriger als vor rund zehn Jahren nach der deutschen
Wiedervereinigung. Vor diesem Hintergrund fordert der ifo-Präsident vor
allem deutliche Reformen im Niedriglohnbereich.
Am Rande der gleichen Veranstaltung sagte der Vorsitzende des
Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung, Wolfgang Wiegard, dass das Wachstum in Deutschland in diesem
Jahr weniger als ein Prozent betragen werde. Angesichts der schwachen
Konjunkturentwicklung werde die Bundesregierung ihre bisherige
Wachstumsprognose von einem Prozent nach korrigieren müssen. Das
Bundeswirtschaftsministerium will die aktuelle Prognose am 28. April
vorlegen, wie ein Sprecher von Bundesfinanzminister Hans Eichel am Freitag
nochmals bestätigte. +++ Peter Trautmann
vwd/28.3.2003/hab
Danke Schröder!
wieso wird die Schuld Schröder zugeschoben, der ist 5 Jahre im Amt, in 5 Jahren kann kein Land heruntergewirtschaftet werden
16 Jahre Kohlregierung hat uns das beschert
16 Jahre Kohlregierung hat uns das beschert
Na die CDU hätte es bestimmt nicht besser gemacht!!!
Ausserdem sind da auch Globale Probleme zu berücksichtigen das hat doch nichts mit Schröder zu tun!!
Ausserdem sind da auch Globale Probleme zu berücksichtigen das hat doch nichts mit Schröder zu tun!!
BRAVO @ Moneylost,
das man dafür keine 5 jahre braucht hat schröder und co
eindeutig bewiesen.
als 1998 die konjunktur anzog hat schröder doch gesagt,das ist mein konjunkturaufschwung.
ergo ist er jetzt auch für die ganze misere verantwortlich.
und das ganze geschwätz kohl,weltwirtschaftskrise,zu starker dollar,zu hohe ölpreise und natürlich jetzt irakkrieg geht mir echt auf die nüsse.
seltsam,das der export nach wie vor brummt.
eindeutig bewiesen.
als 1998 die konjunktur anzog hat schröder doch gesagt,das ist mein konjunkturaufschwung.
ergo ist er jetzt auch für die ganze misere verantwortlich.
und das ganze geschwätz kohl,weltwirtschaftskrise,zu starker dollar,zu hohe ölpreise und natürlich jetzt irakkrieg geht mir echt auf die nüsse.
seltsam,das der export nach wie vor brummt.
@moneyhost: kann mich nicht daran erinnern, dass das Gültigkeit haben soll für seine gesamte Regierungszeit.
M.M. nach ging es nach der Wiedervereinigung, d.h. nach der Wiedervereinigungsblase, bergab.
Die Wiedervereinigung ist politisch bei aller Kritik geglückt, aber wirtschaftlich total daneben gegangen. Man vergleiche nur die Ost-Arbeitslosigkeit mit der von Polen, Tschechien, Ungarn etc. Auch diese Lände leiden unter globalen Schwierigkeiten. Die haben ausser EU-Geldern keinen grossen Papi gehabt.
Und darin liegt u.A. m.M. nach das Problem: man dachte, mit viel Geld lösen wir die Probleme!
Das Gegenteil war und ist richtig: wer seine Kohle nicht selbst verdienen muss, bleibt schwach. Zumindest reicht es eben nicht mehr zur Weltspitze.
Es bleiben nur mehr dt. Inseln der Seligkeit. Der Rest sinkt immer weiter ab. Ich arbeite z.Z. viel im Ausland (A, SLO). Nirgendwo herrscht so viel Pessimismus wie bei uns.
Meine Hoffnung: im Windschatten des Irak-Krieges die RICHTIGEN Reformen ohne TABUS (na, wie wär`s mit einer Neuverhandlung des Soli-Paktes bis 2019???)
pilsbier
M.M. nach ging es nach der Wiedervereinigung, d.h. nach der Wiedervereinigungsblase, bergab.
Die Wiedervereinigung ist politisch bei aller Kritik geglückt, aber wirtschaftlich total daneben gegangen. Man vergleiche nur die Ost-Arbeitslosigkeit mit der von Polen, Tschechien, Ungarn etc. Auch diese Lände leiden unter globalen Schwierigkeiten. Die haben ausser EU-Geldern keinen grossen Papi gehabt.
Und darin liegt u.A. m.M. nach das Problem: man dachte, mit viel Geld lösen wir die Probleme!
Das Gegenteil war und ist richtig: wer seine Kohle nicht selbst verdienen muss, bleibt schwach. Zumindest reicht es eben nicht mehr zur Weltspitze.
Es bleiben nur mehr dt. Inseln der Seligkeit. Der Rest sinkt immer weiter ab. Ich arbeite z.Z. viel im Ausland (A, SLO). Nirgendwo herrscht so viel Pessimismus wie bei uns.
Meine Hoffnung: im Windschatten des Irak-Krieges die RICHTIGEN Reformen ohne TABUS (na, wie wär`s mit einer Neuverhandlung des Soli-Paktes bis 2019???)
pilsbier
ganz einfach moneylost!
Schröder hatte am Anfang seiner Regierungszeit gleich 2 Jahre mit weit überdurchschnittlichem Wachstum plus die UMTS-Einnahmen. Startvorgaben, wie sie kein Bundeskanzler seit Adenauer bzw. Erhardt hatte, hat die Regierung ungenutzt verstreichen lassen. Und jetzt, wohlbemerkt, bei immernoch Nullwachstum, spricht er von Weltwirtschaftskrise; die Arbeitslosenzahlen steigen dramatisch; die Steuern sollen erhöht werden. Kannst Du Dir ausmalen, was hier in Deutschland passieren wird, wenn wir ein Wachstum von -2 oder -3 Prozent haben?
Schöne Grüße von Stephen
Schröder hatte am Anfang seiner Regierungszeit gleich 2 Jahre mit weit überdurchschnittlichem Wachstum plus die UMTS-Einnahmen. Startvorgaben, wie sie kein Bundeskanzler seit Adenauer bzw. Erhardt hatte, hat die Regierung ungenutzt verstreichen lassen. Und jetzt, wohlbemerkt, bei immernoch Nullwachstum, spricht er von Weltwirtschaftskrise; die Arbeitslosenzahlen steigen dramatisch; die Steuern sollen erhöht werden. Kannst Du Dir ausmalen, was hier in Deutschland passieren wird, wenn wir ein Wachstum von -2 oder -3 Prozent haben?
Schöne Grüße von Stephen
sinnigerweise heißt der Mann Sinn. Aber eine vergleichende Betrachtung der Einschätzungen dieser Leute, die sich besser in dem Lesen von Kaffeesatz wie mancher Astrologe auskennen - und mit der Wirtschaft selbst soviel am Hut haben wie Analysten von Börsenkursen - zeigt nurwie berauschend oft sie daneben liegen.
Nur Leuten vom Wetteramt nimmt man diese Irrungen noch ab. Wenn der Mann seinen Namen Ehre machen will, dann soll er doch mit den seligmachenden Lobpreisungen zu Billigjobs bei sich höchstselbst anfangen.
Bei den Irrungen seiner Prophezeiungen wäre das schon lange gerechtfertigt, aber da es auch nur ein Schaumschläger und Schmarotzer der Gesellschaft ist, sollte er sich zumindestens umbenenennen - in UNSINN.
Nur Leuten vom Wetteramt nimmt man diese Irrungen noch ab. Wenn der Mann seinen Namen Ehre machen will, dann soll er doch mit den seligmachenden Lobpreisungen zu Billigjobs bei sich höchstselbst anfangen.
Bei den Irrungen seiner Prophezeiungen wäre das schon lange gerechtfertigt, aber da es auch nur ein Schaumschläger und Schmarotzer der Gesellschaft ist, sollte er sich zumindestens umbenenennen - in UNSINN.
Also wie ich sehe teilen sich hier die Meinungen gewaltig,da fällt mir doch glatt ein Zitat meines Opas ein.
Der sagte immer :" Jung,über Politik und Religion sollte man nicht diskutieren"
Und manchmal stelle ich fest das mein Opa nicht ganz unrecht hatte.
In diesem Sinne euch allen noch einen erholsamen Abend und streitet euch nicht.
Mfg
Der sagte immer :" Jung,über Politik und Religion sollte man nicht diskutieren"
Und manchmal stelle ich fest das mein Opa nicht ganz unrecht hatte.
In diesem Sinne euch allen noch einen erholsamen Abend und streitet euch nicht.
Mfg
Meine Oma sagte immer:
"die Sozis können nicht mit Geld umgehen"
Sie war übrigens eine der ersten Grünenwählerinnen und wird sich wohl im Grab herumdrehen
"die Sozis können nicht mit Geld umgehen"
Sie war übrigens eine der ersten Grünenwählerinnen und wird sich wohl im Grab herumdrehen
!
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Wirtschaftsaufschwung a`la deutsche Sozialdemokratie !
Offensichtlich stimmt es, dass Sozialdemokraten nur Wohlstand verteilen, aber nicht schaffen können...........................leider !!!
KONJUNKTUR
Querschläger des Krieges
Stürzt der Irak-Krieg Deutschland in die Rezession? Weltweit senken die Experten ihre Wachstumsprognosen, die EU warnt vor einem "Schock" für das globale Finanzsystem - und die Bundesregierung bereitet sich schon auf den Notfall vor: auf noch mehr Schulden.
Für Joschka Fischer, den grünen Außenminister, ist der Fall seit langem klar: "Wir werden einen Kriegshaushalt bekommen."
Der Mann aus dem Außenamt ahnt, dass die Schlacht an Euphrat und Tigris nicht nur geopolitisch, sondern auch ökonomisch zu gewaltigen Verwerfungen führt: Ein Krieg verschreckt Investoren und Verbraucher. Ein Krieg verunsichert die Börsen. Ein Krieg lähmt die Wirtschaft.
Bereits jetzt lassen sich die ersten Kollateralschäden ausmachen: Der Ernüchterung über die ausgebliebenen schnellen Erfolge der Amerikaner belastet den deutschen Aktienindex; der Ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Stimmungsmesser der Wirtschaft, geht zurück; die Flug- und Reisegesellschaften vermelden massive Buchungsrückgänge.
Auch Hans Eichel, der Kassenhüter im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium an der Wilhelmstraße, spürt den Krieg. Die Bundeswehr soll mehr Geld bekommen, die Entwicklungshilfe weiter wachsen - und womöglich muss er auch noch Geld für den Wiederaufbau bereitstellen.
Die Querschläger des Krieges treffen auf eine Wirtschaft, die ohnehin angeschlagen, auf ein Finanzsystem, das erschüttert, und auf einen Haushalt, der bereits Makulatur ist. Bis zu zehn Milliarden Euro fehlen den internen Hochrechnungen des Finanzministeriums zufolge schon jetzt im Bundesetat. Spätestens im Mai, nach der offiziellen Steuerschätzung, wird Eichel deshalb einen Nachtragsetat beantragen - ansonsten kommt er nicht über die Runden.
Besonders das wachsende Heer der Jobsuchenden bringt die Etat-Ansätze durcheinander: 4,7 Millionen Menschen sind derzeit ohne Arbeit - rund eine halbe Million mehr als im Etat erwartet.
Das Ziel von Superminister Wolfgang Clement, in diesem Jahr keinen einzigen Euro Zuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit zu überweisen, lässt sich deswegen nach Ansicht von Haushaltsexperten der Koalition nicht mehr halten - bis Ende Februar musste Clement bereits kurzfristige Liquiditätshilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro für Nürnberg bereitstellen.
Kaum besser sieht es in der Rentenkasse aus. Schon nach drei Monaten sind rund zwei Drittel der Kreditermächtigungen, die der Finanzminister für die Sozialversicherung bereitgestellt hat, verbraucht - weil die Beitragseinnahmen sinken und der Bundeszuschuss stärker als erwartet steigt.
Niemand in Berlin glaubt noch, dass das Maastricht-Kriterium zu halten ist. Ein Defizit von unter 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts? Das wäre auch ohne Krieg kaum zu schaffen - mit Krieg, vor allem wenn er lange dauert, ist es illusorisch.
Auf mindestens 3,5 Prozent dürfte die Neuverschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden in diesem Jahr steigen, glauben Regierungsexperten. Im Extremfall, bei einem massiven Konjunktursturz, sei sogar eine Vier vor dem Komma möglich.
Noch verbreiten die Büchsenspanner der Koalition solch düstere Meldungen nur hinter vorgehaltener Hand. Noch wird dementiert. Offiziell zumindest.
Aber spätestens nächste Woche lässt sich der Ernst der Lage nicht länger vertuschen, spätestens dann zerbricht die Bedingung, an die Eichel seinen Etat bislang geknüpft hat: ein Wirtschaftswachstum von mindestens einem Prozent. Nur dann, lautete bislang seine Parole, könne Deutschland die magische Maastricht-Grenze einhalten.
In der zweiten April-Woche werden die EU-Kommission und der Internationale Währungsfonds (IWF) ihre aktuellen Frühjahrsprognosen vorlegen. Die internen Zahlen, die bereits in Brüssel und Washington kursieren, verheißen nichts Gutes.
In ganz Europa, schreiben die EU-Experten in einer vertraulichen 15-Seiten-Analyse für den EU-Wirtschafts- und Finanzausschuss, sei "das Gesamtbild eher düster", aber "die größte Sorge unter allen Mitgliedstaaten gilt weiterhin der deutschen Wirtschaft".
Die Bundesrepublik ist das Schlusslicht des Kontinents: In diesem Jahr wird die Wirtschaft allenfalls mit 0,4 Prozent wachsen. Frankreich darf immerhin mit einem Plus von 1,1 Prozent rechnen, Großbritannien mit 2 Prozent (siehe Grafik). Dauert der Krieg länger, müsste die Prognose nochmals um einen halben Prozentpunkt reduziert werden, schreiben die EU-Ökonomen - für Deutschland bedeutet das: Rezession.
Ganz ähnlich fällt der "Weltwirtschafts-Ausblick" des IWF aus: Für dieses Jahr sagen die Fonds-Wissenschaftler ebenfalls 0,4 Prozent voraus, und nächstes Jahr wird die deutsche Volkswirtschaft weiterhin mit weniger als einem Prozent wachsen - zu wenig, um neue Jobs zu schaffen; zu wenig, um den Etat im Zaum zu halten.
Doch nicht nur die klassischen Konjunkturindikatoren zeigen nach unten. Nach der seit drei Jahren anhaltenden Baisse an den Aktienmärkten sind die internationalen Finanzmärkte fragil wie nie zuvor nach dem Zweiten Weltkrieg. Jeder Rückschlag der Amerikaner im Irak droht auch die Börsen von Frankfurt bis New York zu erschüttern - mit möglicherweise fatalen Folgen, gerade in Deutschland.
Detailliert analysieren die Ökonomen in dem vertraulichen Papier der EU-Kommission die "Ungleichgewichte" und "Abwärts-Risiken", die an den Finanzmärkten existieren. Sie warnen: "Das internationale Finanzsystem, das in den vergangenen Jahren durch eine Reihe negativer Ereignisse getroffen wurde, erscheint durch weitere Schocks verwundbar". So zeige der Trend an den Wertpapierbörsen weiterhin nach unten, die Stimmung bleibe "fundamental negativ". Fallende Kurse aber bringen, wenn sie von Dauer sind, die Bilanzen von Versicherungen, Banken und Pensionsfonds durcheinander, die deshalb gezwungen werden, ihre Beteiligungen zu verkaufen. Ein möglicher "fire sale", heißt es in dem EU-Papier, "könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben und eine Abwärtsspirale aus fallenden Vermögenswerten und weiteren Verkäufen in Gang bringen".
Außerdem sind im Gefolge des Börsencrashs neue "bubbles" entstanden: Die Anleger zogen ihr Kapital aus Aktien, steckten es in festverzinsliche Wertpapiere oder Immobilien und trieben die Preise in die Höhe. Wenn diese Nachfolgeblasen wiederum platzen, würde dies die Konjunktur nochmals schwächen.
Gleichzeitig warnen die EU-Ökonomen vor den Folgen, die eine "abrupte Anpassung" des Leistungsbilanzdefizits der USA hätte. Derzeit pumpen amerikanische Verbraucher, Firmen und die Regierung immer mehr Geld in Importe - und dafür verschulden sich die Vereinigten Staaten im Ausland. Wenn sich diese Entwicklung plötzlich umdrehe, weil den Amerikanern das Geld ausgehe, wäre dies "nicht nur für die US-Wirtschaft, sondern für die gesamte Weltwirtschaft ein bedeutsames Risiko".
Selbst Hans Eichel bereitet diese Entwicklung ernsthafte Sorgen: "Das ist keine Stabilitätspolitik", schimpfte er vorige Woche bei einer Rede in Schwerin.
Kritisch beleuchten die EU-Ökonomen auch die Schwächen der europäischen Bankenwelt. Noch seien zwar keine akuten Probleme aufgetreten, schreiben die Brüsseler Vordenker, auch sei der Rückgang der Kredite an Verbraucher und Unternehmen bislang nicht dramatisch.
Aber: "Es ist unklar, welche zusätzlichen Spannungen das EU-Bankensystem noch absorbieren kann." Gerade die deutschen Geldhäuser bedürften einer "besonderen Aufmerksamkeit". Die Aktienkurse, aber auch die Gewinne der Banken sind hier besonders stark eingebrochen. In einer globalen Wirtschaft wachse die Gefahr, dass "die Probleme in einem Mitgliedstaat sehr schnell auf andere übergreifen" - eine Bankenkrise in Deutschland also auch Nachbarländer träfe.
Alles in allem, fassen die EU-Ökonomen ihre Analyse zusammen, seien die Risiken für das Finanzsystem also "substanziell" - und der Spielraum, den die Politik im Falle einer echten Vertrauenskrise hätte, gering. In fetten Lettern heißt es in dem Papier: "Die Abwärtsrisiken sind vor allem deswegen so Besorgnis erregend, weil unklar ist, wie viel Unterstützung in diesem Fall überhaupt noch von der klassischen Wirtschaftspolitik zu erwarten ist."
Schließlich hätten die Zinsen schon ein historisch niedriges Niveau erreicht, schließlich hätten alle Industrienationen ihre Haushalte massiv ausgeweitet. "Die Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger", so die Experten, "wäre überaus groß."
Allerdings: Es kann so kommen, muss aber nicht. Sollte der Krieg schnell zu Ende gehen, halten auch die EU-Ökonomen ein positives Szenario für möglich, wenn auch nicht für ganz so wahrscheinlich. Das Vertrauen der Wirtschaftsakteure könnte wieder rasch wachsen, der Welthandel expandieren - und Europa schon Ende 2003 einen Aufschwung erleben.
Optimisten wie Michael Heise, der Chef-Volkswirt des Versicherungsriesen Allianz, halten dies für möglich: "Noch ist die Entwicklung, die wir erleben, nicht wesentlich schlimmer als das, was wir in anderen Rezessionen schon gesehen haben."
Wenn der Irak-Krieg in wenigen Wochen zu Ende gehe - und wenn der Kanzler dann auch noch seine Sozialreformen durchbringe, "hätten wir einen relativ schnellen und kräftigen Schub für die deutsche Wirtschaft", glaubt Heise.
Sehr viele Wenns auf einmal. Zu viele? Vorige Woche kündigten die SPD-Linken ihren Widerstand gegen die Kanzlerpläne an. Sechs bis acht Abgeordnete werden dagegen stimmen, versichert der Parlamentarier Hans Büttner.
Wenn nur fünf Genossen davon mit der Opposition stimmten, hat Gerhard Schröder keine Mehrheit mehr.
ULRICH SCHÄFER
........................................
Offensichtlich stimmt es, dass Sozialdemokraten nur Wohlstand verteilen, aber nicht schaffen können...........................leider !!!
KONJUNKTUR
Querschläger des Krieges
Stürzt der Irak-Krieg Deutschland in die Rezession? Weltweit senken die Experten ihre Wachstumsprognosen, die EU warnt vor einem "Schock" für das globale Finanzsystem - und die Bundesregierung bereitet sich schon auf den Notfall vor: auf noch mehr Schulden.
Für Joschka Fischer, den grünen Außenminister, ist der Fall seit langem klar: "Wir werden einen Kriegshaushalt bekommen."
Der Mann aus dem Außenamt ahnt, dass die Schlacht an Euphrat und Tigris nicht nur geopolitisch, sondern auch ökonomisch zu gewaltigen Verwerfungen führt: Ein Krieg verschreckt Investoren und Verbraucher. Ein Krieg verunsichert die Börsen. Ein Krieg lähmt die Wirtschaft.
Bereits jetzt lassen sich die ersten Kollateralschäden ausmachen: Der Ernüchterung über die ausgebliebenen schnellen Erfolge der Amerikaner belastet den deutschen Aktienindex; der Ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Stimmungsmesser der Wirtschaft, geht zurück; die Flug- und Reisegesellschaften vermelden massive Buchungsrückgänge.
Auch Hans Eichel, der Kassenhüter im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium an der Wilhelmstraße, spürt den Krieg. Die Bundeswehr soll mehr Geld bekommen, die Entwicklungshilfe weiter wachsen - und womöglich muss er auch noch Geld für den Wiederaufbau bereitstellen.
Die Querschläger des Krieges treffen auf eine Wirtschaft, die ohnehin angeschlagen, auf ein Finanzsystem, das erschüttert, und auf einen Haushalt, der bereits Makulatur ist. Bis zu zehn Milliarden Euro fehlen den internen Hochrechnungen des Finanzministeriums zufolge schon jetzt im Bundesetat. Spätestens im Mai, nach der offiziellen Steuerschätzung, wird Eichel deshalb einen Nachtragsetat beantragen - ansonsten kommt er nicht über die Runden.
Besonders das wachsende Heer der Jobsuchenden bringt die Etat-Ansätze durcheinander: 4,7 Millionen Menschen sind derzeit ohne Arbeit - rund eine halbe Million mehr als im Etat erwartet.
Das Ziel von Superminister Wolfgang Clement, in diesem Jahr keinen einzigen Euro Zuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit zu überweisen, lässt sich deswegen nach Ansicht von Haushaltsexperten der Koalition nicht mehr halten - bis Ende Februar musste Clement bereits kurzfristige Liquiditätshilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro für Nürnberg bereitstellen.
Kaum besser sieht es in der Rentenkasse aus. Schon nach drei Monaten sind rund zwei Drittel der Kreditermächtigungen, die der Finanzminister für die Sozialversicherung bereitgestellt hat, verbraucht - weil die Beitragseinnahmen sinken und der Bundeszuschuss stärker als erwartet steigt.
Niemand in Berlin glaubt noch, dass das Maastricht-Kriterium zu halten ist. Ein Defizit von unter 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts? Das wäre auch ohne Krieg kaum zu schaffen - mit Krieg, vor allem wenn er lange dauert, ist es illusorisch.
Auf mindestens 3,5 Prozent dürfte die Neuverschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden in diesem Jahr steigen, glauben Regierungsexperten. Im Extremfall, bei einem massiven Konjunktursturz, sei sogar eine Vier vor dem Komma möglich.
Noch verbreiten die Büchsenspanner der Koalition solch düstere Meldungen nur hinter vorgehaltener Hand. Noch wird dementiert. Offiziell zumindest.
Aber spätestens nächste Woche lässt sich der Ernst der Lage nicht länger vertuschen, spätestens dann zerbricht die Bedingung, an die Eichel seinen Etat bislang geknüpft hat: ein Wirtschaftswachstum von mindestens einem Prozent. Nur dann, lautete bislang seine Parole, könne Deutschland die magische Maastricht-Grenze einhalten.
In der zweiten April-Woche werden die EU-Kommission und der Internationale Währungsfonds (IWF) ihre aktuellen Frühjahrsprognosen vorlegen. Die internen Zahlen, die bereits in Brüssel und Washington kursieren, verheißen nichts Gutes.
In ganz Europa, schreiben die EU-Experten in einer vertraulichen 15-Seiten-Analyse für den EU-Wirtschafts- und Finanzausschuss, sei "das Gesamtbild eher düster", aber "die größte Sorge unter allen Mitgliedstaaten gilt weiterhin der deutschen Wirtschaft".
Die Bundesrepublik ist das Schlusslicht des Kontinents: In diesem Jahr wird die Wirtschaft allenfalls mit 0,4 Prozent wachsen. Frankreich darf immerhin mit einem Plus von 1,1 Prozent rechnen, Großbritannien mit 2 Prozent (siehe Grafik). Dauert der Krieg länger, müsste die Prognose nochmals um einen halben Prozentpunkt reduziert werden, schreiben die EU-Ökonomen - für Deutschland bedeutet das: Rezession.
Ganz ähnlich fällt der "Weltwirtschafts-Ausblick" des IWF aus: Für dieses Jahr sagen die Fonds-Wissenschaftler ebenfalls 0,4 Prozent voraus, und nächstes Jahr wird die deutsche Volkswirtschaft weiterhin mit weniger als einem Prozent wachsen - zu wenig, um neue Jobs zu schaffen; zu wenig, um den Etat im Zaum zu halten.
Doch nicht nur die klassischen Konjunkturindikatoren zeigen nach unten. Nach der seit drei Jahren anhaltenden Baisse an den Aktienmärkten sind die internationalen Finanzmärkte fragil wie nie zuvor nach dem Zweiten Weltkrieg. Jeder Rückschlag der Amerikaner im Irak droht auch die Börsen von Frankfurt bis New York zu erschüttern - mit möglicherweise fatalen Folgen, gerade in Deutschland.
Detailliert analysieren die Ökonomen in dem vertraulichen Papier der EU-Kommission die "Ungleichgewichte" und "Abwärts-Risiken", die an den Finanzmärkten existieren. Sie warnen: "Das internationale Finanzsystem, das in den vergangenen Jahren durch eine Reihe negativer Ereignisse getroffen wurde, erscheint durch weitere Schocks verwundbar". So zeige der Trend an den Wertpapierbörsen weiterhin nach unten, die Stimmung bleibe "fundamental negativ". Fallende Kurse aber bringen, wenn sie von Dauer sind, die Bilanzen von Versicherungen, Banken und Pensionsfonds durcheinander, die deshalb gezwungen werden, ihre Beteiligungen zu verkaufen. Ein möglicher "fire sale", heißt es in dem EU-Papier, "könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben und eine Abwärtsspirale aus fallenden Vermögenswerten und weiteren Verkäufen in Gang bringen".
Außerdem sind im Gefolge des Börsencrashs neue "bubbles" entstanden: Die Anleger zogen ihr Kapital aus Aktien, steckten es in festverzinsliche Wertpapiere oder Immobilien und trieben die Preise in die Höhe. Wenn diese Nachfolgeblasen wiederum platzen, würde dies die Konjunktur nochmals schwächen.
Gleichzeitig warnen die EU-Ökonomen vor den Folgen, die eine "abrupte Anpassung" des Leistungsbilanzdefizits der USA hätte. Derzeit pumpen amerikanische Verbraucher, Firmen und die Regierung immer mehr Geld in Importe - und dafür verschulden sich die Vereinigten Staaten im Ausland. Wenn sich diese Entwicklung plötzlich umdrehe, weil den Amerikanern das Geld ausgehe, wäre dies "nicht nur für die US-Wirtschaft, sondern für die gesamte Weltwirtschaft ein bedeutsames Risiko".
Selbst Hans Eichel bereitet diese Entwicklung ernsthafte Sorgen: "Das ist keine Stabilitätspolitik", schimpfte er vorige Woche bei einer Rede in Schwerin.
Kritisch beleuchten die EU-Ökonomen auch die Schwächen der europäischen Bankenwelt. Noch seien zwar keine akuten Probleme aufgetreten, schreiben die Brüsseler Vordenker, auch sei der Rückgang der Kredite an Verbraucher und Unternehmen bislang nicht dramatisch.
Aber: "Es ist unklar, welche zusätzlichen Spannungen das EU-Bankensystem noch absorbieren kann." Gerade die deutschen Geldhäuser bedürften einer "besonderen Aufmerksamkeit". Die Aktienkurse, aber auch die Gewinne der Banken sind hier besonders stark eingebrochen. In einer globalen Wirtschaft wachse die Gefahr, dass "die Probleme in einem Mitgliedstaat sehr schnell auf andere übergreifen" - eine Bankenkrise in Deutschland also auch Nachbarländer träfe.
Alles in allem, fassen die EU-Ökonomen ihre Analyse zusammen, seien die Risiken für das Finanzsystem also "substanziell" - und der Spielraum, den die Politik im Falle einer echten Vertrauenskrise hätte, gering. In fetten Lettern heißt es in dem Papier: "Die Abwärtsrisiken sind vor allem deswegen so Besorgnis erregend, weil unklar ist, wie viel Unterstützung in diesem Fall überhaupt noch von der klassischen Wirtschaftspolitik zu erwarten ist."
Schließlich hätten die Zinsen schon ein historisch niedriges Niveau erreicht, schließlich hätten alle Industrienationen ihre Haushalte massiv ausgeweitet. "Die Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger", so die Experten, "wäre überaus groß."
Allerdings: Es kann so kommen, muss aber nicht. Sollte der Krieg schnell zu Ende gehen, halten auch die EU-Ökonomen ein positives Szenario für möglich, wenn auch nicht für ganz so wahrscheinlich. Das Vertrauen der Wirtschaftsakteure könnte wieder rasch wachsen, der Welthandel expandieren - und Europa schon Ende 2003 einen Aufschwung erleben.
Optimisten wie Michael Heise, der Chef-Volkswirt des Versicherungsriesen Allianz, halten dies für möglich: "Noch ist die Entwicklung, die wir erleben, nicht wesentlich schlimmer als das, was wir in anderen Rezessionen schon gesehen haben."
Wenn der Irak-Krieg in wenigen Wochen zu Ende gehe - und wenn der Kanzler dann auch noch seine Sozialreformen durchbringe, "hätten wir einen relativ schnellen und kräftigen Schub für die deutsche Wirtschaft", glaubt Heise.
Sehr viele Wenns auf einmal. Zu viele? Vorige Woche kündigten die SPD-Linken ihren Widerstand gegen die Kanzlerpläne an. Sechs bis acht Abgeordnete werden dagegen stimmen, versichert der Parlamentarier Hans Büttner.
Wenn nur fünf Genossen davon mit der Opposition stimmten, hat Gerhard Schröder keine Mehrheit mehr.
ULRICH SCHÄFER
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