Neuemissionen - grundsätzlich eine Abzocke ? - 500 Beiträge pro Seite

[Insolvenzverwaltung]

Provokante Überschrift ? Möglicherweise, aber das ist mein Eindruck. Heute gab es eine Ad Hoc von Washtec, einem Hersteller von Autowaschanlagen, Börsengang muss so etwa 1998 gewesen sein , wenn ich mich recht erinnere.
Das habe ich mal zum Anlass genommen mir ein paar der Neuemissionen der letzten 8 Jahre anzuschauen. Nicht die vom Neuen Markt, denn daß das zum Großteil schlicht Betrug war, ist mitlerweile wohl jedem klar. Zumindest war es aber venture capital mit hohem Risiko.
Aber was ist aus den anderen Neuemissionen geworden, den scheinbar soliden Firmen aus gefestigten Branchen, die auch in den letzten Jahren an die Börse gegangen sind.
Aus der Mehrzahl ist nichts geworden. Gestartet als profitable Firmen, sind viele von ihnen zu einem ´Fiasko für ihre Aktionäre geworden, manche haben sich halbwegs gehalten und nur ihre hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt , durch die sie viel zu teuer an die Börse gebracht werden konnten. Waren also kein Hit, aber immerhin auch kein Totalverlust. Das sind so Firmen wie der Weinhändler Hawesko, der Kosmetikproduzent Dr Scheller und der Tapetenhersteller As Creation. Ein großer Teil endete aber wie die Washtec, in der völligen Bedeutungslosigkeit, in der Insolvenz oder nahe an der Insolvenz, mit Verlusten statt versprochenen Dividenden. Insolvenz haben z.b. der Fensterhersteller Porta Systems und der Autovermieter Arndt angemeldet. Mit Kursverlusten seit der Erstnotitz von 90 % und mehr bewegen sich z.b. der Versandverpackungshersteller Curtis 1000, der Werkzeugproduzent Brüder Mannesmann, der Küchenspezialist Alno, die Möbelfirma K & M, die Frisörkette Essanelle, Motorradzubehörverkäufer Eurobike, der Hersteller von Zentrifugen Heinkel, die Kosmetikfirma Marbert, die Verhütungsexperten von Condomi und der Maschinenbauer Winkler und Dünnebier.
Die Liste läßt sich beliebig verängern um viele großmundig angekündigte Neuemissionen der letzten 8 Jahre z.b. um den mitlerweile übernommenen Jeans Hersteller His Sportwear, die Baumarktkette Praktiker, um Leica Camera, Cinemaxx, Curanum, Eichborn, Geratherm, Procon, Medisana, R. Stahl und wohl noch um einige mehr.

Im Grunde sollte das auch nicht verwundern, an die Börse geht man aus zwei Gründen, entweder damit Altaktionäre Kasse machen können, weil sie ihr Vermögen wie es so schön heisst diversifizieren wollen oder weil man dringend Geld braucht und von der Hausbank keines mehr bekommt, dann geht man auf dem Umweg zum Konkursrichter noch an der Börse vorbei. Ein solider Mittelständler, der gut verdient und glaubt auch in Zukunft gut verdienen zu können, der hat nicht das Bedürfnis andere an seinem Erfolg teilhaben zu lassen und der bekommt auch von seiner Hausbank jederzeit die finanziellen Mittel um zu expandieren.
Bei Aldi, Bosch und Haribo war der Börsengang jedenfalls nie ein Thema.

[Ariminios]

So kommts mir auch vor! Gut beobachtet!

[BamBam001]

Neuemisssionen zu Zeichnen ist selbstmord, Finger weg

Die gehen sowieso alle erstmal den Bach runter !!!

[Timburg]

@IV
Als Augsburger bin ich natürlich beim Namen Washtec hellhörig geworden; nicht das mich das Unternehmen speziell interessiert, aber die gestrige Ad-Hoc hat eigentlich nichts mit Insolvenz zu tun, oder ???

Wir haben hier schon genug Image-Schäden mit Infomatec, CPU usw, also lass zumindestens Washtec in Ruhe, die machen nach wie vor Gewinne wenn ich das richtig sehe.

TB

[Ariminios]

[Timburg]

@Ari
Diesen Chart kannst aufgrund der Börsenentwicklung der letzten 3 Jahre auf 90% der gehandelten Werte übertragen, egal ob die Insolvenz beantragt haben oder (rückgängige) Gewinne ausweisen.

TB

[proFEiT]

................H/EM.....T....Aktuell
Ad Pepper...17/...0,93...2,4 - dieses Papier wurde mir nicht zur Zeichnung empfohlen/machen jetzt aber Gewinn

Dt. Boerse...~50/33,5...31,5...39,3 - meine einzige Emission mit Gewinn

mit der Börse konnte man richtig ruhig schlafen
...nur zwei Beispiele...

[proFEiT]

In-Motion, der größte Lacher überhaupt...konnte seine Zahlen meines Wissens noch nie pünktlich abliefern - angeblich wegen dieser Finanzvorträge bezgl. der nicht ermittelbaren Filmbeteiligungen usw...

[Nullermann]

Moin Insolvenzverwaltung!
Sollte Dein Name Programm sein, kanns Dir doch recht sein, denn die Inso-Branche boomt gewaltig!

Aber im ernst, so ziemlich alle AG`s als Abzocker zu bezeichnen ist zu einfach. Schließlich haben wir Anleger denen unser Geld "wegen unserer Gier" überlassen und nicht "so ganz selbstlos", nur um die Wirtschaft zu fördern, gelle!

Und die Gier der Anleger hat die hohen Aktienkurse erst ermöglicht!!

Gewinne nimmt man als Anleger immer gerne mit, läufts mal nicht so ist das Jammern groß. Aber so läuft das Spiel eben.
Das mit Aldi, Bosch... siehst Du auch zu einfach.
Bis Unternehmen so groß geworden sind, stehen sie vor vielen Problemen. Wer als Gründer beginnt, sollte heutzutage schon richtig viel Kohle haben.
Sonst ist der tot, schon bei der Gewerbeanmeldung!
Der Anfang mag mit wenig Kapital gelingen, ist das Produkt erfolgreich muss man aber wachsen.
Und Wachstum braucht Kapital! Viel Kapital! Hat das einer nicht, weil nix zu erben da war... kriegt er auch nichts von der Bank, wg. fehlender Sicherheiten. Also woher Kohle nehmen? Richtig, z. B. von den Kapitalmärkten!
Und wenn`s da nix gibt?
Richtig, Leute entlassen, Kosten sparen, noch ne Weile durchschlängeln und dann wären wir wieder bei Insolvenz!!

Fazit:
Kleine kapitalschwache Firmen brauchen Finanzierungsmöglichkeiten wie z. B.eben Aktien.
Kleine kapitalstarke Firmen brauchen das nicht, nur die gibts halt kaum!
Denn wer, der schon richtig Kohle hat, tut sich das an, hier (im Unternehmerfeindlichsten EU-Land) eine Firma zu gründen?? WER??

[Larstolani]

@Insolvenzverwalter
Diese 3 Firmen Aldi,Bosch und Haribo sind auch ganz gesund ständig mitgewachsen.Heute geht es nur noch um bestehende Unternehmen zu verdrängen,deren Geschäftsidee zu kopieren.So richtige Errungenschaften gibt es nicht mehr.Und wenn es sie gibt dann ist der Erfolg garantiert.
(zB Microsoft, Biotech usw).
Als vor 3 Jahren noch mit Neuemmissionen Kursgewinne machen konnte,musste man gleich nach der Zuteilung wieder verkaufen.Da hatte man zu 95 % einen Gewinn.Ob das Sinn und Zweck einer Neuemmission ist,na ja...
Ich habe jedenfalls nach diesem Prinzip gehandelt weil ich auch mal was vom Kuchen abkriegen wollte,dafür habe ich das Geld in den letzten 3 Jahren wieder verloren.

Gruss Larstolani

[safir2]

Haste gut beobachtet ! Aber es sind nicht nur junge Firmen sondern auch alteingesessene, sog seriöse Firmen. Es liegt auch nicht nur daran, dass diese Firmen eben auf den Kapitalmarkt angewiesen sind. Es gibt eindeutig Beispiele dafür, dass es ausschl. an der viel zu hohen Bewertung der Emmissionsbanken liegt, die ja oft auch noch im Aufsichtsrat sitzen und mit diesem Geschäft einen grossen Reibach machen. Typisches Beispiel: der alteingesessene, weltweit tägige Pressenherstellen Schuler in Goeppingen. Die Bewertung durch die LBBW war viel zu hoch; die LBBW sitz im Aufsichtsrat. Die Aktie ist seit Börseneinführung konstant auf dem Weg nach Süden. Dsgl. die Firma Benz-Möbel, allerdings wurde von der Firma nach Jahren kulanterweise an Rückkaufangebot zum Emmissionskurs gemacht. Oder die MAX- Holding, wurde vor Jahre im NTV von den Kommentatoren heiß empfohlen, Kurswert heute: > 1 EURO, dafür hab bei den HV` immer das grosse Fressen stattgefunden. Ich meine dies wörtlich !

[Insolvenzverwaltung]

Timburg

Nein die Washtec Ad hoc hatte nichts mit Insolvenz zu tun, Gewinne machen sie aber wohl auch nicht, letztes Jahr ist ein Verlust angfallen und für dieses Jahr nach Börse Online Schätzung wohl auch, Börsenwert noch so ungefähr 6 Millionen, bei der Emission war es mehr als das Zehnfache.
Es ging mir aber auch nicht um Washtec, sondern mal grundsätzlich darum, daß auch außerhalb vom Neuen Markt die Emissionen keineswegs gehalten haben , was sie versprachen. Autowaschanlagen sind auch keine e commerce software, wo sich der Markt plötzlich völlig verändert, da fragt man sich schon wie sich dieser Markt innerhalb weniger Jahre so verändern konnte, daß die Firma Verluste einfährt.

Nullermann,

So ziemlich alle AGs als Abzocker bezeichnen , das wollte ich nicht. Es ging vor allem um Emissionen und darum, daß die überwältigende Mehrheit mit völlig überzogenen Versprechungen verkauft wurde. Trotz des Eigenkapitalzuflusses wurden in vielen Fällen nie mehr die Ergebnisse erreicht, die ohne Eigenkapital vor dem Börsengang erzielt wurden. Das lässt eigentlich nur den Schluß zu , daß die Firmen gnadenlos schöngerechnet wurden.
Natürlich gab es in den letzten 8 Jahren auch ein paar Ausnahmen, Unternehmen die wirklich eine Bereicherung für die Börse waren wie Adidas, Merck und Fielmann. Aber das waren dann doch eher Firmen, die ihre Ziele auch ohne Börsengang erreicht hätten. Deine Ausführungen zum Wachstum für das man Kapital braucht sind schon richtig,am Neuen Markt war das auch so, auch wenn es in sehr vielen Fällen schief gegangen ist und das Kapital hirnlos verpulvert wurde. Nur bei Firmen aus bereits entwickelten Branchen, die es schon viele Jahre, teilweise Jahrzehnte gibt und die über ein erprobtes Geschäftsmodel verfügen, hat der Anleger nicht die Erwartungshaltung in ein Risikokapitalprojekt zu investieren. Das legt einfach den Verdacht nahe, daß viele der Firmen erst an die Börse gegangen sind , als sich abzeichnete, daß sie sich auf andere Weise nicht mehr finanzieren können.
There’s no such thing as a free lunch , gilt eben an der Börse, keiner hat etwas zu verschenken und wenn einer kommt und andere Menschen an seinen zukünftigen Gewinnen beteiligen will, dann macht er das nicht um ihnen etwas Gutes zu tun, sondern aus einer gewissen Not heraus.
Mein Lieblingsbeispiel ist Essanelle Hair Group, die kamen ganz spät , als schon keiner mehr IPOs haben wollte und haben ihre Emission mit Gewalt und mehrfach reduziertem Preis in den Markt gedrückt. Nur ein paar Monate später wurden alle Gewinnschätzungen über den Haufen geschmissen, jetzt machen sie Verluste. Das war absehbar, wenn man den Börsengang verfolgt hat und genauso ist klar, ohne das IPO wäre die Firma in der Hand des Insolvenzverwalters.


safir2

Ja Schuler ist ein gutes Beispiel für eine Firma, die beim Börsengang schöngerechnet wurde. Unzweifelhaft ein Weltmarktführer , nur dafür daß die Firma sehr zyklisch ist und auch noch Vorzugsaktien plaziert wurden, war der Emissionspreis viel zu hoch angesetzt

[Einzelverkauf]

Techem und BHW Holding waren auch zwei dieser Pinkelbuden, die es sogar bis in den M DAX gebracht haben.

Der Höhepunkt der Verarsc..... war aber natürlich Cargolifter.

[Einzelverkauf]

aus aktuellem Anlass auch noch Pro Sieben. Brutale Abzocke und die Kirch Media sollte kurz vor ihrer Insolvenz noch in Pro7Sat1 Media eingebracht werden. Was wurden die beim Börsengang beworben. Ich habe die damals gezeichnet und ein paar bekommen , zum Glück gleich verkauft.

[Rumpeldax]

Hi,
eine der wirklich wenigen Ausnahmen, klein aber fein,...BÖWE-SYSTEC!
Ein Fels in der Brandung!
Gruß,
R...dax

[spassbremse]

Noch eine Ausnahme: Wedeco AG
Die kamen mitten im IPO-Boom Herbst 1999 an die Börse (ich glaube in den SDAX), bewegten sich erstaunlicherweise einige Wochen lang nur seitwärts, versechsfachten sich dann Anfang 2000 und stehen heute immerhin noch beim Doppelten des Emissionskurses (nachdem sie in den letzten 6 Wochen um 50% gestiegen sind). Insofern scheint die Emissionsbewertung nicht übertrieben gewesen zu sein.