hausse teil 2, internationale presse - 500 Beiträge pro Seite

[ocjm1]

heute schreibt die börsenzeitung wie folgt:

Die Gier nach dem großen Geld


ruh - Das ist eine Crash-Warnung. Die Börse steuert auf eine Bilderbuch-Abfahrt zu. Zugegeben, man hätte mit ähnlichen Gründen schon seit Wochen pessimistisch sein können und hätte üppige Kursgewinne verpasst. Aber die Warnsignale häufen sich, denn die Euphorie schlägt augenscheinlich in Hysterie um. Der Hunger auf schier unglaubliche Renditen lockt nun auch die vorsichtigen Gemüter auf den Kapitalmarkt. Getrieben von der Hoffnung auf schnelles Geld, zocken Hausmänner mit dem Haushaltsgeld, Schüler plündern ihr Sparschwein und Rentner den Notgroschen. Sie alle wollen bei der vermeintlichen Jahrhundert-Hausse dabei sein. Schon deshalb, weil die Nachbarn von Traumgewinnen schwärmen und damit Traumreisen finanzieren. Wer keine Aktien kauft, gilt mittlerweile als blöd. Die Bild-Zeitung beschreibt die Stimmung mit der Titel-Schlagzeile "Geldrausch! Kann ich auch reich werden?" Und wer nicht an die Boulevardpresse glaubt, der frage die Direktbanken. Die sind von ihrem eigenen Erfolg so genervt, dass scheinbar niemand mehr ans Telefon geht. Comdirect zum Beispiel hat sich in einem Kundenbrief dafür entschuldigt, dass sie in den vergangenen Tagen schlecht zu erreichen gewesen sei. Die Begründung: Die Zahl der Orders ist seit Oktober von rund 250000 auf etwa eine Million pro Monat angewachsen. 1999 gewann Comdirect noch durchschnittlich 10000 Neukunden pro Monat. Im Januar stieg die Zahl auf 17000 und im Februar auf bisher knapp 20000.
Zur Zeit scheint noch jede gewünschte Kurssteigerung realistisch. Wer in den vergangenen Wochen in einen der Debütanten auf dem Neuen Markt investierte, konnte reich werden. Zeichnungsgewinne von weniger als 100 Prozent waren die Ausnahme. Der Verdacht liegt nahe, dass ein Schuss Gier im Spiel ist. Beispiel Biodata: Der erste Kurs auf dem Neuen Markt lag um mehr als 400 Prozent über dem Ausgabepreis. Dabei habe die erste Silbe im Firmennamen eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, berichten Marktteilnehmer. Denn der Zusammenhang zur Hausse der Biotechnologiewerte schien hergestellt. Die Tatsache, dass der Software-Anbieter mit Biologie so viel zu tun hat wie VW mit dem Internet, war dabei nebensächlich. Vor diesem Hintergrund sollte Biodata dringend umfirmieren: Bio.com wäre für weiter 100 Prozent Kurssteigerung gut.

Es geht weiter aufwärts, belehren die Hausse-Gurus und verweisen auf die Verheißungen der Neuen Ökonomie. Die Inflation sei abgeschafft wie einst Pest und Cholera. Telekommunikation und Internet werden in ihren Darstellungen zu unerschöpflichen Quellen der Gewinnsteigerung. In den Ohren vieler Investoren muss das wie aufputschende Musik klingen. Es komme niemand mit Argumenten wie abdiskontierter Gewinn daher. Das ist was für Gestrige, die den Reiz an negativen Kurs-Gewinn-Verhältnissen nicht verstehen. Dennoch sei gewarnt, das Aufspringen der Unbedarften auf den rasenden Hausse-Zug war in fast allen Endphasen zu beobachten. Das war 1929 an der Wall Street nicht anders als in den späten 80er Jahren in Japan. Auch in Deutschland gab es ähnliche Kaufpaniken 1987 und im Frühjahr 1998. Wenn das letzte Sparbuch aufgelöst und die letzte Anleihe verkauft ist, werden alle merken, dass man mit Aktien keine Miete zahlen kann.

(Börsen-Zeitung, 25.2.2000)


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ich sage nur leise, still und leise verabschieden.

ocjm

[doktor faust]

Bravo, ocjm !

Ich hab den Artikel zwar nicht gelesen, aber ich stelle erleichtert fest, daß Du nach einem halben Jahr hier endlich gelernt hast, wie man "Hausse" schreibt.

Jetzt müssen wir uns nur mehr dran gewöhnen, daß Ralph Acampora kein "k" im Namen hat...

PS: Entschuldige die etwas unernste Reaktion auf Dein vermutlich ernsthaftes Posting, aber um 3 Uhr Nachts bin ich immer besonders lustig.

PPS: Morgen les ich´s mir sogar durch. Versprochen.

[armageddon]

hallo ocjm1,
es ist völlig richtig:das letzte sparbuch muß geplündert sein...!
aber wann ist es geplündert??? der zeitfaktor ist bei den puts doch ein entscheidender faktor.die spareinlagen der deutschen bevölkerung betragen ca. 15 billionen dm(!!!).das sind 15000 milliarden(!!!).das sind 15 millionen millionen!!!!!!!!!
wenn davon nur 20-30% geplündert werden für aktien steht der dax bei 15000 und der nemax auch bei 15000.
nach jedem kleinsten rückgang geht es mit wucht wieder aufwärts.
siehe heute.fast 200 punkte verlust im dow wurden bei n-tv mit der bemerkung,"der dow hätte leicht im minus geschlossen,aber 150 punkte über dem low!!" gefeiert.
ich verzweifel langsam.ehrlich.man muß wirklich einen starken glauben haben,um nicht seine puts zu verkaufen und auch irgendeine schissige neue markt-aktie zu kaufen.auch wenn man sie gar nicht kennt.
gruß armageddon

[Jopius]

armageddon du sprichst mir aus dem Herzen !!!

Ich weiß schon lange das "die Welt verückt ist" -
aber das was sich derzeit an den Märkten abspielt
übertrifft alles...

Was kann uns retten ??

Neuemissionen - Neuemissionen - Neuemissionen
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und nicht die kleinsten - aber ich glaube da sehe
ich Licht im Tunnel ... :-))

[Dr_Mars]

wenn die bullen jubeln und den bären die puste ausgeht,gibt´s nur eines: danke sagen, in die steigenden kurse verkaufen,sich zurücklehnen und zusehen, wie tausende von anlegern die nächsten wochen verzweifelt versuchen werden,ihre direktanlagebanken zu erreichen."leider sind unsere......bitte versuchen sie es zu einem späteren zeitpunkt....".ach ja, antizyklisch zu handeln, ist meiner meinung nach momentan überflüssig.wenn´s dem DAX die nächsten tage den boden unter den füßen wegschlägt, kann sich auch eine DCX nicht halten. NUR, wenn man den halbgöttern in billiganzügen glauben schenken kann, werden wir zum vierten mal folgendes erleben: Montag: dax -1,5 %(aufgrund der schwachen WS); Dienstag +4,5 %(aufgrund der gefestigten WS(+0,3%), Mittwoch -0,5 %(aufgrund der schwachen WS (-5%),Donnerstag +18 %(aufgrund der steigenden WS (+1,5 %), Freitag -0,2 %(aufgrund der kleineren gewinnmitnahmen an der WS -13,5 %).ich persönlich kann das gesabbere auf N24 nicht mehr hören.ich halt´s mit Kosto: wenn die börse "talk of the town" ist, heißt es: nix wie raus.

mfg

MARS

P.S.: vorgestern habe ich mein depot bei einer dieser entzückenden direktanlagebanken gekündigt.

P.P.S.: 5000 * WKN 752127: schau mer mal

[Chalet]

Betrifft den OS 752127-taet mich mal interessieren, bis zu welchen Datum die gehandelt werden.Laufzeit geht ja schliesslich nur noch bis 20.03.00.

[rolf]

das interessante an dieser momentanen situation ist wohl folgendes:

viele threads und postings haben ja momentan eine bevorstehende korrektur/crash, oder wie auch immer man die geschichte nennen soll, zum thema.
um es vorwegzubringen:
niemand hat die endgültige sicherheit, dass das von ihm preferierte szenario eintreten wird!!

wer mit seiner prognose recht hatte, das werden wir im nachhinein sehen.

offen gestanden, bei den derzeitigen marktbewegungen und teilweise auch bewertungen habe ich wirklich magenkrämpfe;
ob das momentane wirklich die vielgepriesene new economy ist? wer weiss es; ich glaube nicht daran. (selbstverständlich akzeptiere ich die rasant forschreitende technisierung; ob die allerdings diese rasant steigenden kurse rechtfertig, das wage ich sehr stark zu bezweifeln)

und die warnzeichen, die auf eine bevorstehende korrektur hinweisen, sind eigentlich unübersehbar:

- "talk in town" ist es genannt worden; sicherlich ein indiz, dass in der vergangenheit sehr oft vor solchen korrekturen stand, und gerade dieses indiz ist sicherlich am augenfälligsten: in jeder kneipe wird über aktien gesprochen; und ich kenne auch kein "tante klara blättchen", dass mittlerweile keinen "aktienexperten" anzubieten hat; sogar die radiosender haben die börse ins tägliche programm aufgenommen.

- schlechte vorgaben aus amerika - dow - dow transport - seit langem fallende a/d linien - durchbrechen von gd 200

- überhitzungserscheinungen bei vielen high-techs; an der nasdaq genauso, wie am neuen markt. egal wie interessant auch immer eine firma und deren geschäftskonzept sein mag; die preise, die teilweise gezahlt werden stehen doch in keiner relation mehr zu dem tatsächlichen wert des unternehmens. verluste sind durchaus auch nichts schlechtes; es gibt aber wohl auch genug firmen, die u. U. nie gewinne machen werden. von den kgv´s, die kein mensch mehr ausrechnen kann, ganz zu schweigen.

- der dax wird nur von 3-4 werten nach oben getragen; die vielbeschworene branchenrotation hat sich bislang nicht eingestellt. ob sie noch kommt?

- die indikatoren stehen schon deutlich auf dunkelrot und deuten auf die korrektur hin.


von natur aus bin ich eigentlich ein sehr optimistisch eingestellter mensch; aber an einen weiter steigenden markt kann und will ich derzeit nicht glauben; wobei ich einräumen muss, dass die korrektur wohl nicht sofort kommen wird; morgen wirds wohl einen rücksetzer geben; bei einer technischen erholung des dow jones, halte ich es für wahrscheinlich, dass schon morgen nachmittag die ersten mutigen wieder zugreifen werden.
etwas positives hätte ein weiterer deutlicher anstieg allerdings: die wahrscheinlichkeit eines grösseren rücksetzers würde steigen
dieser rücksetzer ist m. unmassgeblichen meinung nach längst fällig, und würde das manische treiben wieder zurückführen; und dann kann es wieder aufwärts gehen;
und das ist meine feste überzeugung; die spitze haben wir für die nächsten jahre noch nicht gesehen.

aber wir werden sehen; hinterher sind wir alle schlauer

weiterhin guten erfolg an der börse
rolf