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    Ergebnis der Bafög-Reform - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.06.04 18:35:25 von
    neuester Beitrag 16.06.04 20:49:13 von
    Beiträge: 11
    ID: 870.933
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      schrieb am 16.06.04 18:35:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      In einem Abschlussbericht habe ich heute gelesen, dass sich aufgrund der unter Rot-Grün beschlossenen Bafög-Reform mehr Studenten als noch vor einigen Jahren ein Studium "leisten können". Die Mehrheit der Befragten (etwa 70%) gab an, sich das Studium nur wegen des Bafögs leisten zu können. Infolgedessen sei die Quote von Studienanfängern eines gesamten Jahrgangs von 29% auf 36% angestiegen.

      Vertreter unserer Regierung bewerteten diese Tatsache positiv, ermöglichte doch die Neuregelung des Bafög wesentlich mehr "nicht auf Rosen gebetteter" Kinder, ein Studium auf zu nehmen. Soweit stimme ich dem zu.

      Was mit diesem "Erfolg" jedoch verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass sich immer mehr junge Menschen nach dem Abitur entscheiden zu studieren, um sich nicht der Arbeitslosigkeit oder der aussichtslosen Lehrstellensituation stellen zu müssen. ich selbst kenne genügend Leute, die in den Einrichtungen Universität oder Fachhochschule "geparkt" werden (um noch etwas sinnvolles zu tun), damit sie nicht in die Sozialhilfe abrutschen (insbesondere im hier im Osten!).

      Für mich ist dies eine stark verzerrte Wiedergabe der Realität, die sogar noch als Erfolg verkauft wird, um vom eigentlichen problem abzulenken. Gerade unter den jungen Menschen ist die versteckte Arbeitslosigkeit enorm hoch, ich möchte behaupten, fast genauso wie bei den über 50-jährigen.

      Warum wird das Problem der versteckten Arbeitslosigkeit bei unter 30-jährigen geradezu totgeschwiegen?
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 18:46:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dagobert,
      deine Analyse trifft vollständig zu.
      Ich habe an unserer Schule vor einem Jahr eine Umfrage in der K 12 gemacht.
      Danach wollten von 122 Schülern 82 ein Studium aufnehmen,
      40 wollten eine Lehre beginnen.
      Jetzt, ein Jahr später, wollen 103 Abiturienten studieren.
      Der Gesinnungswandel ist darauf zurückzuführen, dass die
      meisten keine oder nicht die gewünschte Lehrstelle erhielten.
      Überflüssig anzumerken, dass gerade diese Schüler ein eher
      schwaches Abitur abgelegt haben und deshalb mit geringen
      Erfolgsaussichten in ein Studium gehen.
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 19:23:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dass die Anzahl der Studienanfänger stark steigt, hat meiner Meinung wenig mit Bafög zu tun.

      Die jungen Leute finden keinen passenden Ausbildungs- und Beschäftigungplatz und sehen im Studium dann eine Lösung.
      Ob dies dauerhaft sein wird, bleibt abzuwarten. Eventuell werden wir in einigen Jahren einen Boom bei Studienabbrechern erleben.
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 19:55:33
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die Quote der Studienabbrecher liegt jetzt schon bei etwa 30 Prozent.
      Was ist für dich ein "Boom"?
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:06:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ datterich

      Hast du auch Infos, welche Fächer diese (eher schwachen) Abiturienten studieren?

      Ich habe da so einen Verdacht, denn es gibt ja auch Uni-Fächer, die wenig Erfolgskontrolle haben, wenig Leistung fordern und in traditioneller Ermangelung eines Arbeitsmaktes für diese Fächer geradezu prädestiniert sind, zukünftige Arbeitslose zu erzeugen. Das war früher so und wird heute wohl nicht anders sein. Der Begriff mit der "versteckten Arbeitslosigkeit" Dagobert gefällt mir hier sehr gut. Nichts sind nämlich viele Studiengänge, die man staatlicherseits sofort einstellen sollte oder mit so hohen Studiengebühren versehen sollte, dass nur noch echte Enthusiasten diese belegen.

      Ich kann mir andererseits nicht vorstellen, dass diese Leute, die keine Leerstelle finden und jetzt aufgrund der neuen Bafög-Situation ein Jobrelvantes Studium, z. B. ein Ingenenieursstudium anfangen, wo derzeit viel zu wenig Studenten da sind.

      ;

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      schrieb am 16.06.04 20:11:55
      Beitrag Nr. 6 ()
      #5

      Wichtige Worte wurden verschluckt:
      Hier deshalb nochmal:

      Der Begriff mit der " versteckten Arbeitslosigkeit" von Dagobert gefällt mir hier sehr gut. Nichts anderes sind nämlich viele Studiengänge, ...

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:11:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Aus Scheiße macht man keinen Kaviar, weder in der Schule, noch in der Uni oder im Lehrbetrieb!

      Die ganzen Orchideen-Studiengänge kann man sowieso vergessen!
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:15:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      Das kommt darauf an.
      Viele hätten zwar eine Lehrstelle bekommen. Aber entweder
      ist der Ausbildungsplatz zu weit entfernt oder nicht kompatibel
      mit dem Wohnort des Freundes/ der Freundin.
      Dann haben einige nicht den Einstellungstest (z. B. bei
      Siemens, Stammhauslehre) geschafft oder die Arbeitsbedingungen
      haben den jungen Damen und Herren nicht zugesagt.
      Die angebotenen Ausbildungsplätze sind also für die betref-
      fenden Abiturienten wirklich "Leerstellen".
      Ein Studium erscheint von daher zwar nicht besonders aus-
      sichtsreich, aber in seinen Freiheiten bequemer und ver-
      lockender.
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:31:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ datterich

      Für mich immer wieder unverständlich, was Leute, die eine Lehre bei Siemens oder sonstwo anfangen wollen, überhaupt aufs Gymnasium treibt. Konnte auch früher nie diesbezüglich manche Klassenkameraden verstehen. Das Abitur ist die "Hochschulreife" und soll auch dazu benutzt werden. Alles andere ist Recourcen- und Zeitverschwendung.

      Oder man soll das Schulsystem umstellen und wie in den USA halt jedem den High School-Abschluß aufs Auge drücken und alle, auch die Doofen, bis 18 durch die Schule quälen.

      Wäre aber mal interessant, die Befragung von #2 auch mal auf den Studienplatzwunsch zu erweitern. Aber viele entscheiden sich auch erst endgültig nach Verlassen des Gymnasiums.

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:36:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ach so.
      Was studieren die Kurzentschlossenen?

      Die meisten Grundschulpädagogik
      Dann Informatik, Sozialpädagogik, Design, BWL und Jura.
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 20:49:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      # 9

      Die Antwort stand heute irgendwo in der Zeitung:

      50 % aller Eltern wünschen sich für ihre Kinder als Schulabschluss
      das Abitur.

      Und weil heut zu Tage der Elternwunsch Priorität vor den
      Gutachten der Grundschullehrer hat und viele Eltern bereit
      sind, Unsummen für Nachhilfe zu investieren, weil viele
      freundliche und "humane" Lehrkräfte (besonders weibliche)
      die Kunst des Augenzudrückens perfektioniert haben, produ-
      zieren wir etwa ein Drittel Abiturienten, die nicht studier-
      fähig sind.
      Dies geschieht übrigens mit stillschweigender Billigung
      der Kultusbehörden und der Regierungen, denn die Abiturienten-
      quote muss ja schließlich "stimmen"!


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