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    Gewichtungsmethoden im Depot ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.03.00 22:27:09 von
    neuester Beitrag 14.03.00 10:32:31 von
    Beiträge: 8
    ID: 90.920
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      Avatar
      schrieb am 09.03.00 22:27:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      gelegentlich ließt man etwas von Aktiengewichtung im Depot,
      was zwischen den Zeilen meist mit Risikobegrenzung/streuung
      in Verbindung gebracht wird. Bei dieser Wichtung, insbesondere
      bei Musterdepots wird dann der gegenwertige Kurswert/Buchwert
      als prozentualer anteil im Depot gelistet.

      Ich frage mich schon lange ob das so richtig ist,
      bzw. welches strategisches Ziel mit einer solchen Angabe
      verfolgt wird.

      Vielleicht ist es bei kurzfristigen Depots (Musterdepots
      in Börsenbriefen) sinnvoll umzu schichten, wenn ein Wert Buchmäßig
      zu groß wird, und soweit ich weiß müssen Fonds ja auf diese Art
      arbeiten.

      Als Langfristanleger habe ich dagegen von Anfang an nicht nur den
      Buchwert betrachtet, sondern die prozentuale Verteilung
      des eingesetzten Eigenkapitals. Denn wenn wir von Risiko
      sprechen, dann ist doch ersteinmal der Eigenkapital
      zu berücksichtigen.

      Was mein ihr dazu ?

      Gruß
      Martin
      Avatar
      schrieb am 10.03.00 09:13:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Martin,

      deswegen setze ich auf Werte mit hohen Gewinnsteigerungsraten, damit sich der Kurs nach Ablauf der Spekulationsfrist möglichst verdoppelt hat (Wie schon im Pampers-Thread dargestellt).

      Dann kann man das Eigenkapital durch Verkauf von 50% wieder herausziehen und überlässt die Gewinne sich selbst. Wenn man das erreicht hat, hat man 0% Risiko für das Eigenkapital, bzw. kann es für ein neues Engagement nutzen.

      Wenn`s klappt, ist es ein fantastisches Gefühl :)

      Gruss Harald
      Avatar
      schrieb am 11.03.00 23:10:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Leute,

      ich habe meine oben vorgeschlagene Strategie einmal anhand meines Investments in AOL überprüft.

      Am 12.12.97 bin ich splitbereinigt zu rd. 5 Euro eingestiegen. Nehmen wir an, dass ich 2 Aktien gekauft habe, um besser rechnen zu können. Es wurden also 10 Euro investiert.

      Heute kostet die Aktie 62 Euro. Dieses ergibt eine Steigerung um 1240%. Bei einer Buy-and-hold Strategie wären also aus 10 Euro 124 Euro geworden.

      Jetzt die Berechnung meiner oben vorgeschlagenen Strategie. Am 8.9.1998 stand die Aktie bei rd. 10 Euro. Aus den beiden Aktien wären also 20 Euro geworden. Jetzt wird das eingesetzte Kapital gesichert, indem 1 Aktie à 10 Euro verkauft wird. Die andere Aktie macht die volle Gewinnsteigerung von 1240% mit. Aus 5 Euro werden also 62 Euro. Insgesamt erhält man durch diese Strategie 62 + 10 = 72 Euro (720%).

      Es ergibt sich also gegenüber der Buy-and-hold Strategie eine um 42% geringere Performance. Dafür hätte man die Zeit vom 8.9.98 bis heute ruhig schlafen können. Zudem hätte man die 10 Euro des Teilverkaufs für ein neues Engagement (oder eine Urlaubsreise) nutzen können.

      Fazit: Welche Strategie man wählt, muss jeder selbst entscheiden. Was ist wichtiger: ruhig schlafen oder den maximalen Gewinn erzielen? Für mich gilt: das Ziel des Spiels ist es, im Spiel zu bleiben.

      Avatar
      schrieb am 13.03.00 09:01:32
      Beitrag Nr. 4 ()
      Harald,
      du schreibst:
      Dann kann man das Eigenkapital durch Verkauf von 50% wieder herausziehen und überlässt die Gewinne sich selbst. Wenn man das erreicht hat, hat man 0% Risiko für das Eigenkapital, bzw. kann es für ein neues Engagement nutzen.

      Du begründest es ja selbst, dein Vorschlag ist mehr eine Psycho-Strategie als eine Gewinnmaximierungsstrategie. Das hat wirklich etwas beruhigendes zu wissen, das Geld was da drin steckt, gab´s extra. Je nach Blickwinkel könnte man ja auch sagen, ich habe den Gewinn rausgenommen und lasse das Gesparte drin, eine Frage der Wahrnehmung, also um die Seele zu pflegen.
      Das größte Problem solcher Strategien, die bei einer wie auch immer gesetzten Obergrenze verkaufen ist, was mache ich dann mit meinem Geld, dass ich gerade aus meiner besten Anlage rausgenommen habe? Genau dieses Problem würde mich nicht ruhig schlafen lassen. Wie kann man nur eine neue Anlage finden, die noch besser ist, als die besten Pferde im Stall?
      Es gibt ja wenige allgemeingültige Dinge bei der Aktienanlage, aber dies ist eins:
      Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen.
      Ich weiß, eine der schwersten Übungen, aber es gibt auch keine durchschlagenden Argumente dagegen, oder?

      Gruß
      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 13.03.00 11:25:13
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Wolfgang,

      natürlich habe ich mich geärgert, als der Kurs von AOL sein historisches Hoch (lt. meiner Chart-Software) am 13.12.99 von 93 Euro erreichte und ich hatte ein Teil des Gewinns schon vorher realisiert. Dieses war ein Ergebnis von 1760%, bezogen auf den Einstandskurs von 5 Euro .

      Aber, dieses konnte ich bei Einstieg nicht wissen. Es ist bei mir generell so, dass ich mich ärgere, wenn die Kurse steigen (weil ich nicht mehr investiert habe) und froh bin, wenn die Kurse fallen (weil ich nicht mehr investiert habe). Etwas paradox, ich weiss ;) .

      Denken wir doch einmal deinen Gedanken zu Ende, was bedeutet Gewinnmaximierung? Gewinnmaximierung hätte bedeutet, dass ich meinen Immobilienfonds verkauft hätte, alle anderen Aktien ebenso und hätte alles in AOL gesteckt, oder besser noch in EM-TV (kann das angehen?, lt. Chartprogramm hätte man bei EM-TV vom ersten Kurs bis zum Höchstkurs einen Gewinn von 31983% erziehlt!)

      Das wäre aber eine Kamikaze-Strategie. Also muss man irgendwie einen Kompromiss finden, mit dem man leben kann. Bei Königen wie Coca-Cola oder Cisco sollte man wahrscheinlich wirklich eine Buy-and-Hold Strategie anwenden. Ich richte mir ja zusätzlich ein kleineres Zocker-Depot ein, da werde ich dann die "Einstand-Sicherungs-Strategie" ausprobieren (an der nächsten EM-TV). Also: 0,5 Euro x 31983% + 1 Euro = 161 Euro oder 1 Euro x 31983% = 320 Euro?

      Max, was meinst Du dazu?

      Harald

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      schrieb am 13.03.00 23:57:24
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ihr dürft nie vergessen, dass die Trennung von Einsatz und Gewinn nur fiktiv ist. Das bedeutet, dass Ihr eingesetztes Kapital "verloren" habt und erst nach dem Verkauf der Aktien wieder zu Geld kommt. Die Berechnungsmethoden: "Ich verkaufe bei Gewinn soviel, dass mein Einsatz wieder da ist" oder: "Wenn die Kurse steigen, verkaufe ich die Hälfte der Aktien um mein eingesetztes Kapital wiederzubekommen und trotzdem an dem Gewinn teilzuhaben" ist ein schöner psychologischer Trost, aber nicht real. Ein Beispiel: Ich kaufe 10 Aktien der X AG für 10. Nach einem Monat (neuer Markt) steht die Aktie bei 20. Ich muß jetzt nicht nur für das eingesetzte Kapital von 100, sondern auch für den Gewinn von 100, also insgesamt für das Schicksal meiner 200 entscheiden. Weiterlaufen lassen, alles verkaufen, einen Teil verkaufen. Dies ist eine unternehmerische Entscheidung, die ich täglich neu treffen kann.

      Meine eigene Strategie ist simpel: Ich kaufe Könige, Kaufleute und Revolutionäre und versuche standhaft und bislang erfolgreich sie nicht vor Ablauf vonein bis zwei Jahren wieder zu verkaufen. Dies unabhängig davon, ob sie Gewinne oder Verluste gemacht haben. Damit war ich bisher recht erfolgreich.
      Avatar
      schrieb am 14.03.00 10:25:15
      Beitrag Nr. 7 ()
      Harald,

      bestimmt gibt es Leute, die die Kamikazestrategie auf die Spitze treiben. Ich würde aber den Gedanken nicht so weiterführen. Das wäre bestimmt keine langfristige Gewinnmaximierungsstrategie, alles auf eine Karte zu setzen, eher eine Paranoiamaximierungsstrategie. Aber wer den Kick braucht...
      Eine Zocker ecke, um sich auszutoben, ist da bestimmt das beste. Seit ein paar Wochen gucke ich schon nach ein bisschen Zockerei, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Vielleicht muss ich auch einfach sagen, dass das nix für mich ist oder dass ich´s nicht brauche, das wäre die beste Interpretation.

      CashKarl,

      genau so sehe ich das auch, am wichtigsten ist eine oder mehrere gute Aktienauswahlstrategien wie Revoluzzer, Könige, Kaufleute usw. und Disziplin, Disziplin, Disziplin.
      Vermutlich klingt das mit der Disziplin für viele erst mal langweilig, aber ich bin mir sicher, dass wir hier im village zeigen können, dass bei einer solchen Herangehensweise langfristig die Kasse stimmt.

      Aber noch eine Anmerkung: Psychologischen Trost oder nennen wir´s mal die Pflege der Anlegerseele finde ich schon ein sehr reales Anliegen. Es ist nunmal so, dass die Psyche, z.B. Erwartungen von Erwartungen und die damit einhergehenden Emotionen, sehr real ist. Ob ich mir das aber mit einer Strategie einkaufen würde, wo ich meine besten Aktien zum Teil wieder verkaufe? Ich würd´s nicht machen. Da habe ich schon andere Gewinnminimierungsstrategien, um mich zu beruhigen. ;) Darüber lohnt es sich einmal nachzudenken.

      Gruß
      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 14.03.00 10:32:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      Cashcarl,

      sicherlich ist das mit dem Einstand sichern ein psychologischer Trick, aber ist das nicht legitim, wenn es hilft, (Teil-) Gewinne laufen zu lassen?

      Es gibt bestimmt nicht viele, die die Kursentwicklung EM-TVs von Anfang bis Ende mitgemacht haben, falls es jemand geschafft hat: Gratulation!

      Wolfgang,

      noch schwieriger (und unangenehmer) ist es, einen Verlust über einen längeren Zeitraum auszusitzen. Es ist ja durchaus vorstellbar, dass irgendwann wieder Zeiten kommen, wo man jahrelang nichts an der Börse gewinnen kann.

      Da offenbart sich ein weiterer Vorteil des Privatanlegers gegenüber dem Fondsmanager, der Fondsmanager muss im Markt bleiben, der Privatanleger nicht.

      Harald


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