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    NÖRGELNDE DEUTSCHE IN USA - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.10.04 14:04:48 von
    neuester Beitrag 14.10.04 00:00:27 von
    Beiträge: 11
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      schrieb am 13.10.04 14:04:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      NÖRGELNDE DEUTSCHE IN USA

      Warten auf Michael Moore

      Von Henryk M. Broder

      Unterhaltungen mit Deutschen, die in den USA leben, sind meist unterhaltsam, aber selten informativ. Denn sie wissen genau, wie die Amis sind - nämlich konformistisch, unkritisch und selbstverliebt - und lassen sich ihre Vorurteile gerne bestätigen. Doch die Wirklichkeit sieht ein wenig anders aus.

      Paula vertritt ein mittelständisches deutsches Unternehmen in den USA, das jährlich fast 280 Millionen Euro weltweit Umsatz macht. Sie wohnt in einer Villa in einem der besseren Viertel der Stadt, die sie sich nur deswegen leisten kann, weil zwei Drittel der Miete von dem Unternehmen bezahlt werden. Wie die meisten ihrer Freunde hält sie die Verteilung der Ressourcen in der Welt für äußerst ungerecht und fände es richtig, wenn die Reichen ihren Reichtum mit den Armen teilen würden. Aber sie hat noch nie einen der vielen Obdachlosen, denen sie täglich auf ihrem Weg zur Arbeit begegnet, in ihre Villa mitgenommen.

      In der Theorie ist Paula eine liberale Linke, in der Praxis eine Nutznießerin der Zustände, die sie beklagt. Deswegen findet sie auch Michael Moore "ganz toll", denn der Filmemacher "ist der einzige Oppositionelle in den USA, außer ihm gibt es niemand, der sich traut, Bush die Meinung zu sagen". Paula, die keine SUVs mag, weil die so viel Sprit verbrauchen und deswegen einen "kleinen Mercedes" fährt, der ebenfalls von dem Unternehmen angeschafft wurde, würde, wenn sie Amerikanerin wäre, Ralph Nader wählen. John Kerry ist ihr "zu angepasst".

      Dass es in den USA keine Opposition, keine Meinungsfreiheit und keine Zivilcourage gibt, weil die Republikaner alles platt gemacht haben, hört man besonders oft von Deutschen in den USA, die eine kleine, steuerlich absetzbare Spende für Amnesty International oder Greenpeace schon für einen Akt des zivilen Ungehorsams halten und im Übrigen darum bitten, nicht namentlich zitiert zu werden, auch wenn sie einem heute das erzählen, was gestern in der "New York Times" zu lesen war.


      Rot-Weiß-Blau auf Unterhosen und Cremetorten


      Die Plaudereien mit ihnen haben einen hohen Unterhaltungs-, aber einen mäßigen Informationswert, es sei denn, man ist auf exklusive News aus. Zum Beispiel: Die Deutschen seien in den USA "verhasst" und würden überall als "Nazis" beschimpft. Was die Deutschen aber am meisten irritiert, ist, dass die Amis immerzu ihre Fahne schwenken und "I love America!" rufen, egal ob sie beim Bingo gewonnen oder grade ihren Führerschein verloren haben. An dieser Irritation ist immerhin was dran.

      Man muss in der Tat schon sehr genau hingucken, um am Memorial Day, dem amerikanischen Heldengedenktag, den Unterschied zwischen einer redaktionellen Beilage ("Why We Remember") und einem Prospekt der Drugstore-Kette CVS zu erkennen. Beide sind in Rot-Blau-Weiß gehalten, auf beiden flattert die US-Fahne, wie auch auf einem Flyer des Baumarkt-Riesen ACE ("The helpful place"), der zum Memorial Day Weekend Sale einlädt, wo ein 118teiliges Schraubenschlüsselset zur Feier des Tages statt 19,99 nur 4,99 Dollar kostet.

      Wer gegen die Farben Rot-Weiß-Blau allergisch ist, hat es in den USA nicht leicht. Denn das Fahnendesign ist so allgegenwärtig wie das Dollarzeichen: auf Unterhosen, Fußmatten und Cremetorten. Was hat das zu bedeuten? Nichts, außer dass die Farbkombo Rot-Weiß-Blau optisch mehr hergibt als Schwarz-Rot-Gold. Sogar Deutsche, die schon eine Weile in den USA leben, staunen immer wieder über den fröhlich-unbefangenen Umgang der Amis mit ihren nationalen Symbolen. Ein Gartenzwerg in den Farben der Berliner Republik mag ja noch angehen (vor allem, wenn er in Polen produziert wurde), aber eine Dose Hundefutter - undenkbar!

      "Los Angeles Times" schreibt über obdachlose Veteranen

      Und dann erzählen sie einem, im Vertrauen natürlich, wie konformistisch die Amis sind, wie unkritisch und wie selbstverliebt. Beliebtestes Beispiel: CNN und "New York Times", die sich in den Dienst der "Bush-Administration" gestellt haben. Und alle übrigen Medien natürlich auch.

      Seltsam: Ausgerechnet zum Memorial Day bringt die "Los Angeles Times" auf ihrer Titelseite einen Artikel über Soldaten, die von der Gesellschaft zuerst als Helden gefeiert und dann ins Elend entlassen wurden. Ein Viertel aller Obdachlosen in den USA sind Veteranen. Kamen im Vietnam-Krieg rund 58.000 US-Soldaten ums Leben, so leben heute mehr als doppelt so viele Vietnam-Kriegsteilnehmer auf der Straße. Der "Los Angeles Times"-Artikel zieht sich über drei Seiten und erzählt eine grauenhafte Geschichte nach der anderen. Wie die von Ken Saks, der beide Beine verlor und von seinem Vermieter auf die Straße gesetzt wurde, weil er die Miete nicht mehr bezahlen konnte. "Ich will nicht auf der Straße sterben", sagt der 56 Jahre alte Mann, "ist es das, was unsere Soldaten erwartet, wenn sie aus dem Irak heimkommen? Gott segne sie."

      Die Front-Page-Story ist ein schönes Beispiel für amerikanischen Konformismus und die Unbereitschaft, hässliche Themen anzupacken. Für diese Haltung hat die "Los Angeles Times" zuletzt vier Pulitzer-Preise gewonnen. Ein paar Stufen drunter macht sich der Konformismus noch stärker bemerkbar. Der "Houston Chronicle" aus Houston/Texas (vergleichbar der "Wetzlarer Zeitung") berichtet ausführlich über eine Meinungsumfrage, wonach über 60 Prozent der Amerikaner den Einsatz von Folter bei Verhören grundsätzlich ablehnen, sogar dann, wenn der Verdächtige Kenntnis von einem bevorstehenden Terrorangriff hat. Allerdings: 66 Prozent finden Schlafentzug und 54 Prozent das Abspielen lauter Musik "akzeptabel". Der "Houston Chronicle" gibt die Umfrage wider und enthält sich jeden Kommentars.

      Musste er zur Strafe dem Schuldirektor die Schuhe putzen?

      Noch näher an der Basis schreibt das "Poughkeepsie Journal" (in Deutschland wäre es das "Pinneberger Tageblatt"). Die älteste Tageszeitung im Staate New York berichtet ausführlich über die lokalen Feiern zum Memorial Day und über Teenager, die in den Ferien jobben, um Geld fürs College zu verdienen. Das "Poughkeepsie Journal" kann und will nicht mit der "New York Times" konkurrieren, aber es hat, wie die große Schwester, auch eine Opinion Page. Und da druckt es den Aufsatz eines High-School-Studenten mit dem schönen Namen Jared Trumpetto ab, der den Essay-Wettbewerb des "Poughkeepsie Journal" gewonnen hat.

      Mit einem Text über den "Patriot Act" der Regierung Bush, ein Gesetz, "das uns die Freiheit nimmt, statt sie zu beschützen". "Ich weigere mich, meine Rechte als Amerikaner aufzugeben, um einer Sache zu dienen, die nicht gegen den Terror gerichtet ist, sondern uns in die Irre führt." Hat der Text für den Autor Folgen gehabt? Wurde er von der High School gewiesen? Musste er zur Strafe 100-mal "I love George Bush and Donald Rumsfeld" auf die Tafel schreiben oder dem Schuldirektor die Schuhe putzen? Wir wissen es nicht, aber es spricht nicht vieles dafür. Wäre es so, stünde es sicher im Lokalteil des "Poughkeepsie Journal".

      Jeder protestiert und demonstriert, so gut er kann. Hausbesitzer stecken Schilder in die Vorgärten ("Vote Bush Out!"), Musiker organisieren Konzerte und Künstler malen Plakate: ("Read My Apocalips!"), ein schönes Wortspiel, das nur im Amerikanischen funktioniert. Die "Veterans For Peace" (www.veteransforpeace.com) pflanzen Hunderte von Kreuzen in den Strand von Santa Barbara, für jeden toten Soldaten ein Kreuz. Und alle mühen sich, konformistisch, unkritisch und selbstverliebt zu sein, wie die Amis eben so sind, wenn sie nicht grade Gefangene foltern, Baseball spielen oder Hamburger essen.

      Arttypische Nörgeligkeit

      Man muss mit den Amis Geduld haben. Sie haben es in 200 Jahren zur Weltmacht gebracht, aber es dauert etwas länger, um die Feinheiten der europäischen Etikette zu erlernen. Blöd ist es nur, dass die Europäer noch länger brauchen, um ihren Hochmut abzulegen. Sie lachen sich schlapp über die Amis, die "Doggy Bags" nach Hause tragen, sie finden es unsäglich, wenn ein Schauspieler Politiker wird, sie regen sich maßlos auf, weil das Trinkgeld im Preis nicht inbegriffen ist. Vor allem die Deutschen in den USA neigen zu der arttypischen Nörgeligkeit, die umso stärker wird, je länger sie im Lande leben. Sie lesen keine amerikanischen Zeitungen, nicht einmal das "Poughkeepsie Journal", ekeln sich vor dem Fernsehen und träumen vom "Musikantenstadl". Kein Witz, eine deutsche Illustrierte, die in Kalifornien erscheint, brachte vor kurzem eine Titelgeschichte über eine Kreuzfahrt mit Stefanie Hertel und Stefan Mross.

      Woher aber beziehen sie ihr Wissen, ihre Vorurteile und Informationen? Von German TV, dem exklusiven Satelliten-Gemeinschaftsprogramm von ARD, ZDF und Deutsche Welle mit 9000 Abonnenten in ganz Nordamerika? Aus dem Internet? Von SPIEGEL ONLINE? Nur in dringenden Notfällen. Sie wissen einfach, dass die Amis konformistisch, unkritisch und selbstverliebt sind und warten schon, wie Paula, auf das nächste Buch und den nächsten Film von Michael Moore. Danach wissen sie zwar nicht mehr, aber sie freuen sich, dass sie an den richtigen Stellen gelacht haben.
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 14:11:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich weiß ja nicht, wo Broder seine USA-Deutschen trifft, aber ich kenne keinen einzigen Deutschen in den USA, auf den diese Beschreibung zutreffen würde.

      Schade, manchmal finde ich Broder sehr gut, aber hier ist gewaltig über sein Ziel hinausgeschossen. Satire muß noch ein reales Vorbild erkennbar lassen.
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 14:19:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1
      :) Schön mal einen guten Artikel statt der 50000en Textleiche zu lesen...
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 17:56:51
      Beitrag Nr. 4 ()
      #1 und #2

      ich kenne keine Deutschen in USA, aber was #1 beschreibt, sind ziemlich exakt die Standard-Vorurteile, wie sie in der deutschen Linken über die USA schon fast wie ein religiöses Dogma herumgereicht werden.

      Die selbstkritischen Pressezitate kann jeder bestätigen, der dort Zeitungen gelesen hat.

      Von Konformität und Bush-Anpassung keine spur.

      Sehr gut gefiel mir, daß man bei konträren Ansichten beide Seiten die Möglichkeit gibt, sich zu äußern.
      Wenn man sich dann aber die Türkei-Debatte hierzulande ansieht, wo aus Angst "fremdenfeindlich" zu erscheinen, die Konformität in einem sehr regierungsUNkritischen Grundton mündet, fragt es sich, ob solche Vorurteile, die man den USA unterstellt, nicht viel eher hier zutreffen.


      Den Linken sind die Amis eben ihr liebstes Feindbild, aus dessen (erfundener oder übertriebener) Schlechtigkeit sie ihre eigene moralische Legitimation beziehen.

      Den vielen "Fehlern" der USA, die in der äußerst transparenten US-Gesellschaft völlig offen liegen und leidenschaftlich diskutiert werden, stehen umgekehrt mindestens, wenn nicht mehr, positive Aspekte gegenüber.

      Nur, davon erfährt man hierzulande recht wenig. Die bemerkt man erst, wenn man dort ne Weile etwas tiefer reinschnuppert.

      P.S. Wo ist eigentlich der deutsche Michael Moore, der den Populismus eines Schröder oder die dogmatische Intoleranz und Doppelmoral der Grünen schön bloßlegt ?


      Daß die USA einen wie Moore haben - auch das spricht für die USA.

      Gegen die BRD spricht, daß es eben keinen solchen MM als medienwirksamen Kontrahenten zur Dominanz linker Dogmatik gibt.
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 18:38:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4 Denali

      Die Michael Moore`s in Deutschland wurden schon alle Mundtod gemacht.

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      schrieb am 13.10.04 18:43:37
      Beitrag Nr. 6 ()
      USA,nein das muß nicht sein.....
      Das unbeliebteste Volk der Welt....
      und das zu Recht...
      Cl.
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 19:30:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6 Claptoni

      Wenn man so schaut, wer sich so alles seine Freunde erkaufen muß. :cry:

      Danach steht es mit unserer Beliebtheit auch nicht grade zum Besten. :D
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 19:32:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      @welsche,
      zumindest sind wir nicht so selbstgefällig wie die Kaugummikauer...
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 19:36:30
      Beitrag Nr. 9 ()
      Claptoni

      Dafür sind wir selbstzerfleischend :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 21:58:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      Henryk M. Broder ist in Polen geboren und Jude und er lebt heutzutage wahlweise in Berlin oder Jerusalem. Das sind zumindest zwei Gründe warum er die Deutschen so liebt. Ausserdem hat er noch so einen holländisch klingenden Namen, was ein weiterer Beleg für seine Liebe zu Deutschland sein mag.

      Andererseits ist Broder ein ziemlicher Trottel, wenn er mich als in den USA lebenden Deutschen Linken als Gartenzwergliebhaber und Musikantenstadelfan tituliert. Der Mann hat schlichtweg keine Ahnung, da ich guten Südstaatenrock mag und auf einen Pool mit grossem Deck in meinem weitläufigen aber ohne Zwergenfirlefanz angelegten Anwesen Wert lege.

      Das wiederum ändert nichts an der Tatsache, dass Amerikaner konformistisch, unkritisch und selbstverliebt sind. Hierzu könnte ich dutzende Belege liefern, erspar mir das aber aus Zeitgründen.

      Andererseits möchte ich jedoch in diesem Zusammenhang klarstellen, dass die Angriffe auf Deutsche immer aus der gleichen Ecke kommen und die Motive eindeutig sind. Es geht bei diesen Schreiberlingen nämlich immer um Israel und nicht um Deutsche oder Amerikaner. Die Deutschen werden von gewissen jüdischen Autoren wie de Winther, Broder oder Spinnern wie spicault oder SoEinPech nur gegeisselt, weil sie dem Ruf der Amerikaner mit in den Irak zu ziehen nicht gefolgt sind.

      Und die Amerikaner werden von der gleichen Personengruppe gefeiert, weil sie in den Irak gezogen sind und damit der Machtfülle und dem Einfluss Israels im Nahen Osten etwas Gutes getan haben.

      Aber dass Deutschland bei diesen angelsächsisch, jüdisch-protestantische Weltbeherrschungsphantasien nicht mitspielt, geht für mich völlig in Ordung. Schliesslich muss Deutschland seine Interessen vertreten und nicht die dieser religiösen Spinner, die anscheinend das Mittelalter noch nicht überwunden haben.

      Anbei noch ein interessanter Artikel zu den Motiven dieser Spinner.
      http://www.zeit.de/2004/42/Amerika_2fNeiman

      B@N (USA)
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 00:00:27
      Beitrag Nr. 11 ()
      auch im Stern ein sehr hintergründiger Beitrag über den christlich-religiösen Fundamentalismus in den USA.

      http://www.wadinet.de/analyse/iraq/holocaustleugner.htm

      Interessant aber, daß die US-Kritischen in Europa grade diesen Aspekt kaum wahrnehmen, und auch ein MM ereifert sich lieber über den vergleichsweise harmlosen Waffenfetischismus seiner Landsleute, als bloßzulegen, welch totalitäres Potential im religiösen Fundamentalismus liegt.

      Die USA sind politisch-weltanschaulich zunehmend gespalten. Man spricht dort von der fifty-fifty-nation, und während inzwischen schwarz-weiße Paare nichts besonderes mehr sind, ist es inzwischen kaum noch vorstellbar, daß ein Partner den Demokraten zugeneigt ist, und der andere den Republikanern.

      Verhängnisvoll ist die Verquickung Religion-Politik. Mit nichts läßt sich effizienter manipulieren, und Macht ausüben als mit Religion. Die Texte der Offenbarungsreligionen wurden größtenteils zu dem Zweck geschrieben, um Macht auszuüben und zu legitimieren. Den Charakter der Autoren geben die Texte wieder - mit entsprechend destruktiven Tendenzen.

      Wenn z.B. die Evolutionstheorie hinterfragt wird im US-Schulunterricht, aber die biblische Genesis nicht, ist das eine bedrohliche Entwicklung, die die Geistesfreiheit gefährlich einengt.
      Denn mit wissenschaftlicher Methodik analysiert, zeigt sich, daß Gott und Götter, bzw. deren "Zeugnisse" in Form von Schriften ect. menschengemacht sind, und letztlich reine Fiktion.

      Doch genau dieser geistig freie Ansatz ist völlig tabuisiert - nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.
      In der Aufrechterhaltung dieses Tabus liegt die Vorraussetzung für die Macht der Ultra-Rechten in den USA.

      Dennoch - trotz des enormen und höchst gefährlichen Einflusses der Religiösen in den USA, sind die individuellen Gestaltungsspielräume in diesem Land enorm.
      Für jede Überzeugung, jeden Lebensstil, gibt es Nischen und finden sich mit Leichtigkeit Gleichgesinnte.

      Weil im Zeit-Artikel von bares... der Islam angesprochen wurde: Im Vergleich erscheint auch die erzkonservativste Region in den USA noch liberal und freiheitlich gegenüber den liberalsten islamischen Regionen.
      Einen positiven Aspekt hat der religiöse Fundamentalismus in den USA dennoch: Er erkennt die Gefahr durch den Islam, kritisiert diesen aber nicht wegen seiner inhumanen Inhalte (vielfach ist man ja auf dem selben Weg), sondern sieht darin die Konkurrenzideologie, und hat eine gewisse Bereitschaft, dagegen anzugehen, die in Europa völlig fehlt.

      In Europa gibt es diesen religiösen Fanatismus lediglich bei kleinen christlichen Minoritäten, während die Amtskirchen damit beschäftigt sind, ihre Milliarden zu zählen. Die islamische Minorität Europas hingegen ist zu einem hohen Anteil fundamentalistisch eingestellt, und stellt nicht unähnliche Forderungen, wie ihr christliches Pendant in den USA, etwa bez. des Schulunterrichts (Sexualkunde, Biologie), geht aber in vielen Aspekten noch weit an Radikalität der US-Christen hinaus (Kleiderordnung, Geschlechterapartheid...).

      Da sie Linken generell blind scheinen, wenn es darum geht religiösen Fundamentalismus zu erkennen, bzw. die Gefahren, die davon ausgehen, sehen sie nicht was den Bush eigentlich antreibt, und auch nicht den totalitären Charkter des Islam.

      Die Linken sind zwar nicht religiös in ihrer Mehrzahl, dafür aber hochgradig dogmatisch, quasi ersatzreligiös, wenn es darum geht, Gut und Böse zu definieren.

      So haben die Linken Europas ein riesiges Tabugerüst errichtet, das die Reformunfähigkeit Europas begründet, zusammen mit der Selbstnegation der Eigenkultur im Zusammenspiel mit der Idealisierung von Fremdkultur, und innerhalb von nur einer weiteren Generation werden sie ihren eigenen Untergang herbeiführen.

      Die von bares.... angeführten Stereotypen kann ich für US-Bürger nicht bestätigen, obwohl es sicher genug Leute gibt, auf die diese zutreffen.
      Im Gegenteil, mir fiel stets auf, wie gut informiert viele US-Bürger sind, selbst über Europa, und wie kritisch sie ihr Land sehen. (Ich muß aber dazu sagen, daß ich nur selten, und kurz im Bible-Belt war) Im Gegensatz dazu gibt es in Europa eine erschreckende, extrem vorurteilsvolle Haltung gegenüber Fremdkulturen, die den "selbstzufriedensten, selbstbezogensten" US-Bürger ebenbürtig ist.

      Von daher fehlt den Linken für die für sie typische Herablassung gegenüber US-Bürgern jede Berechtigung.


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