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    Gedenkstätte für die Toten der SED-Diktatur - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.11.04 21:37:34 von
    neuester Beitrag 17.12.04 20:07:18 von
    Beiträge: 44
    ID: 923.064
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      schrieb am 08.11.04 21:37:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gerade konnte ich einen sehr interessanten Beitrag über eine möglich Errichtung einer Gedenkstätte für die Toten des SED-Regimes in Berlin im Polit-Magazin Report sehen. Während die Oppsition für ein solches Vorhaben plädiert, sperrt sich die SPD-PDS-Führung gegen ein solches Vorhaben. Vielmehr noch ließ jüngst Hans Eichel selbst Klage erheben gegen das Vorhandensein einer Gedenktafel zum Gedenken an den 17. Juni, welche an der Hauswand des Finanzministeriums angebracht worden war. Um den Streitwert noch zu erhöhen, wurde angefüht, daß man bei entsprecher "Werbung" monatlich bis zu 15.000 Euro hätte erzielen können. Perfiderweise hat Hans Eichel hingegen nichts gegen ein Wandbild am gleichen Hause, welches ehemals Sitz der SED-Führung war, und noch heute vom Sieg des Sozialismus verkündet.

      Beschämend, wie respektlos SPD und PDS noch heute mit den Opfern dieser Diktatur umgehen und gleichzeitig jene noch glorifizieren.
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 21:46:54
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das Andenken an die deutsche Geschichte ist schon durch die nationalen Sozialisten genug belastet.

      Sicher finden die Roten, daß die Psyche des deutschen Volkes noch mehr traurige Ermahnungen an die Vergangenheit nicht verkraftet. Wie lieb von denen.

      So wird es wohl nichts werden mit dem Mahnmal für die Opfer des roten Sozialismus.

      Eigentlich sind das ja auch garkeine Opfer, sondern uneinsichtige Klassenfeinde, die die Ausbeutung der Arbeitermasse im Sinn hatten.

      Nein, solche Handlanger des Kapitals haben keine Denkmäler verdient. Gut daß man sich in den roten Reihen noch daran erinnert.
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 21:52:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      # 1 Antifaschist

      ROT-GRÜN muss sparen .. quakelst du täglich hier !
      die Union soll es endlich auch kapieren ...

      SED-Gedenkstätte gibt es massenweise ..aber du kennst keine davon !



      Besuch sie mal und bilde dich weiter zur Erinnerung an Unrecht !
      Mit deinem Eintrittsgeld förderst du unsere Museen in den Ex-Grenzregionen !
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 22:07:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nun ja, Gilly, bemerkenswert nur, dass die SED - Verzeihung, die PDS, ist ja jetzt schrecklich demokratisch, diese Partei - irgendwie da mitmischt. Komisch, dass die das Bild mit den Steineschmeißern auf russische Panzer nicht mögen...

      Übrigens: Was heißt sparen? Eichel nimmt doch mit der Hauswand so oder so kein Geld ein. Die Geschichte mit dem Mietpreis ist doch nur ein Vorwand. Das Plakat ist doch, glaube ich, nicht von der Regierung bezahlt. Was sollte es sie also kümmern, wenn dort ein Bild eines wichtigen Tages hängt, in trauter Zweisamkeit mit Bildern der Errungenschaft unseres sozialistischen Traumstaates, und das alles fast für einen Nullouvert. Aber vermutlich ist der Regierung durch das gigantomanische Stelenwunder am Pariser Platz das Geld für weitere Gedenkstätten ausgegangen, selbst für welche, die es für lau geben könnte.
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 22:11:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      und wer weiht die dann ein?

      PDS Mitglieder?

      MFG
      Mannerl, der den Osten hinsichtlich Parteienlandschaft nicht verstehen kann!

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      schrieb am 08.11.04 22:15:42
      Beitrag Nr. 6 ()


      natürlich weihen immer die Antifaschisten und Sieger die Gedenkstätten ein !

      # 5 Manni,
      kann ich nachvollziehen;
      die alte, frühere Parteienlandschaft in Bayern
      mit Zentrum und BHE habe ich auch nie verstanden
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 22:26:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      komme zwar aus BY, aber diese Parteienlandschaft wie Du meinst BHE und Zentrum sagen mir nicht allzuviel
      Zentrum müßte was "altkonservatives" sein!

      aber in den 50ern ist nicht 2000!
      Sofern überhaupt vergleichbar!

      Oder sollte das etwa bedeuten dass damals sehr viele "alte Herrschaften" vertreten waren?
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 22:48:12
      Beitrag Nr. 8 ()
      Gedenkstätten braucht kein Mensch. Schon das Wort ist unerträglich. Die Menschen sollen nicht gedenken, sondern nachdenken. Wem bringt Gedenken etwas? Ich seh sie schon wieder, wie sie alle am Schleichen sind und den Rest des Tages betroffen.
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 23:00:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      ich betrachte schlichte Gedenkstätten zur Vergangenheit und als Mahnung
      für die Gegenwart und die Überlebenden als sinnvoll !



      Die Gedenkstätte für die Opfer der in Sandarmochy erschossenen Häftlinge. (Russisches KZ)

      und auch diese stummen Zeugen der alltäglichen Gegenwart

      Avatar
      schrieb am 08.11.04 23:06:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      Das Land ist übersäht mit Gedenkstätten, da hast du recht. Und unser Kalender ist voll mit Tagen an denen man an auch irgendwas gedenken muß. Und das Fernsehprogramm ist voll mit Gedenksendungen.

      Ja wahrlich, gebt uns mehr zum Gedenken1
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 23:37:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 23:38:46
      Beitrag Nr. 12 ()
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 23:42:12
      Beitrag Nr. 13 ()

      Hiroshima
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 08:14:22
      Beitrag Nr. 14 ()
      In Berlin hatte jemand aus Spenden eine Mauergedenkstätte auf gepachtetem Gelände bauen lassen - eien Replika der Mauer und 1054 Kreuze für die ebenso vielen Ermordeten an der innerdeutschen Demarkationslinie. Was macht die Stadt Berlin? Die bekämpft die Gedenkstätte, für die sie keinen Cent gezahlt hat, angeblich, weil es in der Gestaltung der Kreuze zu sehr an die Betonstelen des Eisenman erinnere (was definitiv nicht stimmt). In Wahrheit will die rote Regierung das Gedenken an die Verbrechen des Sozialismus unterdrücken. Genau das ist der Grund, warum die PDS an keiner Landesregierung beteiligt sein darf und warum da die SPD einen Fehler begeht, sich nicht hinreichend von den linken Antidemokraten abzusetzen.
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 08:20:04
      Beitrag Nr. 15 ()
      newnoise!

      wir wissen ja alle aus welcher Ecke Du stammst!

      für Dich bauen wir eine Gedenkstätte für das deutsche Volk!
      Damit für Dich auch was dabei ist!

      wär doch was oder?
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 10:01:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell doch die Maueropfer und die Opfer des DDR-Staates in die Kiste geschoben werden. Deckel druff und bloß keinen Qualm rauskommen lassen... Wir müßten uns ja ansonsten damit beschäftigen.

      Auch wenn man die DDR und das Dritte Reich nicht vergleichen kann, ist doch aus psychologischer Sicht eines interessant: Nach dem Zusammenbruch 1945 war die Erinnerung an die Zeit vor dem Krieg bei vielen Menschen trotz der Schrecknisse verklärt. Die Berichte über KZs und Massenmorde wurden häufig verdrängt. Nicht zuletzt war es die Generation der nach dem Krieg Geborenen, die 1968 gegen die teilweise Geschichtsvergessenheit ihrer Eltern aufbegehrte.

      Auch wenn die DDR keine Massenmorde vollbracht hat und Europa nicht mit Krieg überzog, ist aber auch sie ein Terrorregime gewesen, das gnadenlos gegen Andersdenkende vorging. Auch die DDR hat (nicht mal im Ansatz so viele wie die Nazis, aber dennoch) viele Tote und gescheiterte Existenzen auf dem Gewissen und mußte ihre Bürger sogar einmauern. Nun befinden wir uns erst 15 Jahre nach dem Mauerfall. Verglichen mit dem Zweiten Weltkrieg wären wir im Jahr 1960...

      Ja, der Selbstschutz der direkt oder auch nur unfreiwillig und indirekt Betroffenen ist eine menschliche Eigenschaft. Man verdrängt, was unbequem ist.

      Heute sind es die Maueropfer und die Geschädigten der DDR, die man gaaaaanz schnell loswerden möchte. Ich hoffe, da gibt es irgendwann auch mal ein anständiges Erwachen, dass auch ihrer zu gedenken ist. Ob man dazu Gedenkstätten braucht, weiß ich nicht, es stößt mir nur gewaltig auf, wenn nur in eine Richtung monströs erinnert wird und andere Dinge aus fadenscheinigen Gründen unter den Tisch fallen.

      Dass die SED-PDS sich nicht erinnern will, ist ja wohl keine Überraschung. Wäre sie hier aktiv geworden, hätte ich der Partei sogar abgenommen, dass sie sich ihrer Geschichte wirklich stellt. Aber so ist es eben nicht, und hier wird der Bock zum Gärtner gemacht.
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 10:28:58
      Beitrag Nr. 17 ()
      dem kann man nicht viel hinzufügen!

      MFG
      Mannerl
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 09:18:57
      Beitrag Nr. 18 ()
      Jetzt gibt`s zwei Dinge hinzuzufügen. Zunächst mal zum Bildertafelstreit:

      Über www.tagesspiegel.de aus dem DPA-Newsticker:

      10.11.2004 05:40


      Streit um die Bildtafel zum 17. Juni nun vor dem Kammergericht


      Berlin (dpa/bb) - Der Streit um die am Bundesfinanzministerium in Berlin angebrachten Bilder zum Aufstand des 17. Juni 1953 wird das Kammergericht beschäftigen. Das Landgericht hatte die Chefin des Museums am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt, aufgefordert, die Bilder von dem Gebäude in der Wilhelmstraße wieder zu entfernen, berichtet die «Berliner Zeitung» (Mittwoch). Die 2003 angebrachten Tafeln sollten nur 14 Tage hängen. Gegen das Urteil will Hildebrandt Berufung einlegen und das Kammergericht anrufen.
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 09:37:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      Und hier noch etwas, das zeigt, wie meine #16 leider erschütternd zutrifft. Da werden Leute für 4 durch Minen zerfetzte Menschen verantwortlich gemacht......

      ...... und werden "symbolisch verurteilt" ohne Verhängung von Strafen! :mad: Man müßte lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre.

      Tagesspiegel (10.11.2004 )

      Beihilfe zum Mord – aber die Täter bleiben straffrei

      Gestern endete der letzte Mauer-Prozess: Ex-DDR-Offiziere wurden nur symbolisch verurteilt. Opferverbände reagieren verbittert

      Von Katja Füchsel und Kerstin Gehrke

      Der Saal B 129 gehört zu den unscheinbarsten im Moabiter Kriminalgericht. Doch als sich hier mittags die Zuschauer von den Plastikstühlen erheben, geht ein Kapitel deutscher Rechtsgeschichte zu Ende: Genau 15 Jahre nach dem Mauerfall hat das Berliner Landgericht gestern das Urteil im voraussichtlich letzten Prozess um die Maueropfer gesprochen. Vier ehemalige DDR-Militärs wurden der Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen. Die Angeklagten seien für den Tod von vier Flüchtlingen durch Splitterminen mitverantwortlich, befanden die Richter. Von der Verhängung von Strafen aber sahen sie ab. 15 Jahre nach der Wende könne das Gericht „nur unzulänglich“ über das Verhalten der heute 63 bis 71 Jahre alten Angeklagten urteilen, sagte die Vorsitzende Richterin. Es gebe aber keine Zweifel, dass die Angeklagten den Tod der Opfer des Grenzregimes aufrichtig bedauern.

      Es war vielleicht das letzte, aber nicht das erste Mal, dass sich ein Gericht mit der Urteilsfindung zum SED-Unrecht schwer tat. „Die Berliner Justiz hatte die ungeheure Aufgabe, das Erbe der DDR mit juristischen Mitteln zu bewältigen“, sagt Justizsenatorin Karin Schubert (SPD). Sie weiß, dass die Bilanz als umstritten gilt: Während die Beschuldigten von „Siegerjustiz“ sprechen, empfinden die Opfer das Vorgehen als unangemessen mild. „Die Justiz hat völlig versagt“, sagt Harald Strunz, stellvertretender Vorsitzender der „Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft“. Nur „ein lächerlicher Prozentsatz“ der Täter sei zur Verantwortung gezogen worden – und dann auch noch zumeist mit Bewährungsstrafen davongekommen.

      Nach der Wende war zur Aufarbeitung des SED-Unrechts extra eine Staatsanwaltschaft eingerichtet worden. Sie befasste sich unter anderem mit den Todesschüssen, Justizunrecht, Wirtschaftsdelikten und Straftaten des MfS. Als die Sonder-Staatsanwaltschaft 1999 wieder aufgelöst wurde, waren 99,4 Prozent der rund 23 000 Fälle abgeschlossen – zumeist durch Einstellung. Lediglich in 2,64 Prozent kam es zu einer Anklage. Seit dem Oktober 2000 sind alle einschlägigen DDR-Delikte – abgesehen von Mord und Totschlag – verjährt. Zu den Gewalttaten an der Grenze gab es rund 6400 Ermittlungsverfahren, die zu 112 Anklagen führten. Es ging um die Schicksale von 270 Flüchtlingen, die an der Mauer getötet wurden. Im September 1991 begann der erste Prozess: Das Gericht verhandelte den Todesschuss auf das letzte Maueropfer Chris Gueffroy.

      Die statistische Bilanz 15 Jahre nach Mauerfall: Insgesamt 130 Menschen sind wegen der Mauertoten rechtskräftig verurteilt. Es gab 112 Anklagen gegen 246 mutmaßliche Täter. Zehn der Angeklagten mussten sich als frühere Mitglieder der politischen Führung verantworten, 38 als Mitglieder der militärischen Führung, 80 als Grenzsoldaten. In 25 Fällen wurden Haftstrafen ohne Bewährung verhängt, 99 Angeklagte erhielten Strafen mit Bewährung, bei vier weiteren Schuldsprüchen wurde von der Verhängung einer Strafe abgesehen, 65 Mal entschieden die Richter auf Freispruch. Die höchste Strafe erhielt mit siebeneinhalb Jahren der frühere DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler, gefolgt von Honecker-Nachfolger Egon Krenz mit sechseinhalb Jahren Haft. Auch der ehemalige DDR-Grenztruppenchef Klaus-Dieter Baumgarten wurde zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.

      In diesem letzten Prozess ging es um das Schicksal von vier Flüchtlingen, die in den 70er und 80er Jahren durch Splitterminen getötet wurden. „Die juristische Arbeit ist nun zwar beendet“, sagt Justizsenatorin Schubert. „Die historische Aufarbeitung wird uns aber noch lange Zeit beschäftigen.“


      Ebendort heute zu finden:

      (10.11.2004 )

      Milde, die sie meinten


      Im wohl letzten Prozess um Todesopfer an der innerdeutschen Grenze sind vier DDR-Militärs wegen Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen worden. Wie kommt es, dass sie dennoch nicht bestraft werden?


      Beihilfe zum Mord – und dann keine Strafe? Das kann doch nicht sein? Stimmt. Nach westdeutschem Strafrecht kann das nicht sein. Die vier Angeklagten, die gestern von einer Schwurgerichtskammer des Berliner Landgerichts wegen Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen wurden, sind allerdings nach DDR-Strafrecht verurteilt worden. Die vier Männer im Alter zwischen 63 und 71 Jahren gehörten den DDR-Grenztruppen an. Sie haben zwar nicht selbst geschossen, aber die Selbstschussanlagen und Splitterminen an der innerdeutschen Grenze installieren und warten lassen und so in der Zeit von 1974 bis 1983 den Tod von mindestens vier Menschen mitverursacht.

      In vorangegangenen Prozessen wurden Grenzer und Politbüromitglieder meist wegen Totschlags oder Beihilfe zum Totschlag angeklagt und verurteilt, also nach West-Strafrecht, weil dieses in der Regel milder war. Nach dem Einigungsvertrag ist es so gewollt, dass das jeweils mildere Recht angewandt wird. Die Unterscheidung zwischen Mord und Totschlag, so wie sie im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik verankert ist, kannte das DDR-Strafrecht nicht. Dort gab es nur Mord, bedroht mit einer Mindeststrafe von zehn Jahren Haft.

      Im westdeutschen Strafrecht gibt es für Totschlag mindestens fünf Jahre. Es sieht verschiedene Möglichkeiten der Strafmilderung vor, nicht aber völlige Straffreiheit bei einem Schuldspruch. Das wiederum ermöglicht das DDR-Strafrecht – und so wurde es in diesem Fall gehandhabt. „Die Täter haben Reue gezeigt, und es ist auch nicht mehr nötig, mit den Mitteln des Strafrechts auf sie einzuwirken“, sagte Oberstaatsanwalt Bernhard Jahntz. Die Strafmaße seien insgesamt aus den Fugen geraten. Wenn wesentlich höherrangige Personen des DDR-Grenzregimes mit relativ milden Strafen davonkämen, so sei es nicht zu rechtfertigen, die unteren Chargen genauso hart zu strafen. Er verwies auf die Politbüromitglieder Herbert Häber, Hans-Joachim Böhme und Siegfried Lorenz, die ebenfalls ohne Bestrafung davonkamen.

      Dennoch: Ein Schuldspruch bleibe ein Schuldspruch. „Unrecht ist Unrecht, an Freispruch war daher nicht zu denken“, sagt Jahntz. „Es geht immerhin um das höchste Rechtsgut, das des Menschenlebens.“ Fatina Keilani


      Man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen. DDR-Strafrecht wird angewendet, das Schuldsprüche ohne Strafe zuläßt. Na, gottseidank, sag` ich nur. Der Richter mißt die Strafe ohne Strafe an den geringen Strafen der höheren Chargen. Im Prinzip logisch verständlich, doch schon diese geringen Strafen bei den anderen sind erschreckend. Aber das Zitat des Richters "Die Täter haben Reue gezeigt, und es ist auch nicht mehr nötig, mit den Mitteln des Strafrechts auf sie einzuwirken" mutet wie eine Verhöhnung der Opfer an. Na ja, haben wir halt mal ein paar Menschen in den Minenfeldern hochgehen lassen, aber wir bereuen es... Es mag ja sein, dass die Reue wirklich echt ist, aber dieses Argument sollte sich jeder merken, wenn ihm mal eine Beihilfe zum Mord vorgeworfen wird. Ganz ganz doll bereuen, dann "ist es nicht mehr nötig, mit den Mitteln des Strafrechts auf sie einzuwirken." Die Opfer würden das sicherlich verstehen, und die Familien der Opfer werden den Glauben an den Rechtsstaat weiterhin tief im Herzen tragen...

      Ich kann nur hoffen, dass das Zitat des Richters aus einem größeren Zusammenhang gerissen ist und somit den eigentlichen Sinn verfälscht. Wäre es genau so mit dem Sinn gefallen, den man ihm so entnehmen kann, könnte ich schreien vor Zorn!
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 22:24:06
      Beitrag Nr. 20 ()
      mausschubser
      nach dem Krieg sind auch viele Nationalsozialisten ungestraft davon gekommen, warum also soll man heute Ex-DDR-Offiziere belangen?

      Ich sehe bei diesem Urteil eher einen politischen Hintergrund!
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 22:46:41
      Beitrag Nr. 21 ()
      Recht so, Stella, wenn wir früher Verbrecher haben entkommen lassen, müssen wir das auch nun machen immerdar in alle Ewigkeit... :rolleyes:

      Es sagt uns aber auch, dass wir die gleichen Fehler im Umgang mit unserer Geschichte machen wie unsere gescholtenen Väter und Großväter, nämlich verdrängen und totschweigen, Opfer Opfer sein lassen, aber Täter allzu leicht quasi rehabilitieren. Auch nach dem Nazireich gab es Stimmen, die für solches Vorgehen aus "politischen und gesellschaftlichen" Gründen waren. Die 68 haben dieses Verhalten als Verdrängen und Verweigern der Beschäftigung mit der Vergangenheit zu Recht enttarnt.

      Sollte man es nun nicht besser machen? Die Chance ist verpaßt, peinlich, widerlich, abstoßend.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 08:25:06
      Beitrag Nr. 22 ()
      man braucht sich doch nur die Wahlergebnisse anschauen dann weis man ja wies über dieses Thema steht!

      MFG
      Mannerl, der nie verstehen wird wie man PDS wählen kann!
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 23:18:16
      Beitrag Nr. 23 ()
      #15 #17 #22 Mannerl

      In welche Ecke stellst du mich denn? Nur weil ich mehr als reflexartiges Genicke zu bieten habe, wenn jemand ne neue Gedenkstätte fordert?

      Was nützen uns die ganzen Gedenkstätten? Nützen sie uns im hier und jetzt? Wirken sie positiv auf unser Leben und auf unsere Entscheidungskraft? Nein, sie klären die Leute nicht auf, sie sind lediglich gut, um mal ein kurzes Schauern zu erleben.

      Ich will Städte, in denen die heutigen Menschen lebenswert leben können! Wir leben im hier und jetzt. Ich krieg schon immer das Sausen, wenn sich irgendwelche Jahrestage nähern. Jeder Tag ist ein neuer Tag und nur weil nächstes Jahr der 60 Jahrestag des Kriegsendes sein wird, ist es Anlass genug uns wieder mit Gedenkstunden, Gedenksendungen und wer weiß vielleicht einem neuen Mahnmal zu erdrücken.

      Meinetwegen sollen sie ein zentrales Museum in Berlin zur DDR-Vergangenheit einrichten. Immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung. Aufklärend. Informativ. Nützlich.

      Ausreichend. Der Rest ist Verschwendung von Zeit, Geld und Lebensqualität.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 23:27:21
      Beitrag Nr. 24 ()
      # 22 manni,
      ich verstehe die Genossin Merkel auch nicht !



      Was sollen wir im Irak mitkämpfen ?
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 23:52:02
      Beitrag Nr. 25 ()
      Zum Thema Gedenkstätten:

      Walter Kempowski im Spiegel:

      "Es ist eine Lüge. Die Toten kann man nicht wieder lebendig machen. Im Grunde ist es doch so - der Berg unserer Schuld, die wir im Nationalsozialismus auf uns geladen haben, ist nicht zu verringern. Nicht durch Monumente wie das Holocaust-Mahnmal in Berlin, nicht durch den Wiederaufbau von Gebäuden."

      ---------

      Eine weise Erkenntnis. Vergangenheit ist Vergangenheit. Man kann darüber sachlich und sauber informieren. Das reicht. Und wäre weit mehr, als man mit Gedenkstätten erreicht.
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 08:36:31
      Beitrag Nr. 26 ()
      es ist auch bequemer im Land der Dichter und Denker zu leben!

      wäre mal interessant ob dies auch schon gesellschaftsfähig wäre wenn man behaupten würde es interessiere einem nicht wer Goethe, Schiller usw. sei weil dies schon so lange her sei

      IN welche Ecke ich dich stelle? Naja deine Threads sagen ziemlich viel darüber aus!

      Gedenkstätten!
      Wenn der Bundeskaspar öffentlich fordert man solle alle Soldatendenkmäler(und die stehen ja vor jeder Kirche!) abbauen weil dies ja schon so lange her sei und eh nicht mehr lebendig werden dann bin ich auch der Meinung man solle keine weiteren Gedenkstätten mehr auf unsere Geschichte aufbauen!

      Ansonsten müßte doch Deine Wenigkeit doch gerne geschichtliche Gedenkstätten sehen( welche auch immer!) Es hat auch was mit Patriotismus zu tun wenn man so was nicht ablehnt! Komischerweise lehnen "Patrioten" aber Gedenkstätten (und die meisten haben einen deutschen geschichtlichen Hintergrund!) ab! Es muss ja nicht immer wie Du bemängelst auf die klitzekleinen 12 Jährchen bezogen sein! Dagegen hättest Du aber dann wahrscheinlich nichts.
      Avatar
      schrieb am 13.11.04 14:14:21
      Beitrag Nr. 27 ()
      mausschubser
      Die DDR-Offiziere haben ihren Job gemacht, die BRD hat das DDR-Regime mit Krediten am "Leben erhalten", wohl wissend, dass an der Grenze scharf geschossen wurde.

      Im Westen gab es die 68er, und die versuchten mit der Nazi-Verlogenheit ihrer Väter und Großväter aufzuräumen.
      Der Osten bräuchte etwas Ähnliches wie die 68er, dann wär`s auch bald vorbei mit Ostalgie und der ganzen Glorifizierung der DDR!

      "Wie ist es zu erklären, dass in der DDR ein Spitzel auf 6,5 Einwohner kam, bei Hitler z. B. kam einer auf 2000 und in der Sowjetunion ein KGB-Agent auf 5.830 Einwohner" (aus Herles, "Wir sind kein Volk")
      Aber, es entsteht der Eindruck, dass 90 % der DDR-Bürger Regimegegner waren :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 23:14:40
      Beitrag Nr. 28 ()
      #26

      Du schreibst wirres Zeug.

      wäre mal interessant ob dies auch schon gesellschaftsfähig wäre wenn man behaupten würde es interessiere einem nicht wer Goethe, Schiller usw. sei weil dies schon so lange her sei

      Weil ich gegen Gedenkstätten bin, muß ich also auch gegen die Erinnerung an großartige Denker und Vorbilder wie Goethe und Schiller sein? Eine Kausalkette, die mich fast in die Knie zwingt! Nicht wirklich.

      Es gibt keinen Gedenkstättenselbstzweck! Der Selbstzweck ist unser Wohlbefinden in diesem Land! So einfach ist das.

      IN welche Ecke ich dich stelle? Naja deine Threads sagen ziemlich viel darüber aus!

      Na, was ne konkrete Antwort. Da fühle ich mich jetzt ganz schön in diese Ecke gedrängt.

      Wenn der Bundeskaspar öffentlich fordert man solle alle Soldatendenkmäler(und die stehen ja vor jeder Kirche!) abbauen weil dies ja schon so lange her sei und eh nicht mehr lebendig werden dann bin ich auch der Meinung man solle keine weiteren Gedenkstätten mehr auf unsere Geschichte aufbauen!

      Dein Respekt gegenüber unserem Staatsoberhaupt zeigt mir shon, auf welchem Niveau du denkst. Auch hier ist wieder der Zusammenhang zu deiner Schlußfolgerung logisch nicht vorhanden.

      Denn merke: Es gibt keinen Gedenkstättenselbstzweck!

      Komischerweise lehnen " Patrioten" aber Gedenkstätten (und die meisten haben einen deutschen geschichtlichen Hintergrund!) ab!

      So, bist du etwa kein Patriot? Na, warum wundert mich das jetzt nicht. Du argumentierst also nicht aus einer Position heraus, die das Wohl unseres Landes im Blick hat? Natürlich, kannst du auch nicht, weil zuviel negatives Gedenken gar nicht positiv sein kann.

      Ich sags nochmal, es soll z.B. ein zentrales Museum errichtet werden, das objektiv und auf dem neuesten Stand der Forschung informiert. Wäre meiner Meinung nach ausreichend und effektiv.
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 08:58:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      um es kurz zu halten!

      Dir geht es meiner Meinung nach um das "Vergessen" und " Verdrängnung" der eigenen Vergangenheit!
      Du hast zwar recht wenn Du behauptest es gäbe davon noch mehr als die 12 Jahre aber es ist halt mal sehr sehr vieles in diesen Jahren vorgefallen. Manchmal habe ich das Gefühl viele wollen das verdrängen.
      Und der Vergleich mit den Soldatendenkmälern ist gar nicht so falsch! Oder kennst Du jemanden der ernstfaft sich darüber aufregt. (Kosten, Sinn usw.!)

      Ist etwa der Bundeskanzler kein Bundeskaspar?

      fehlender Nationalstolz und Schlechtreden der eigenen deutschen Situation (wirtschaftlich, kulurell usw.!); das ist eine andere Story.
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 09:05:55
      Beitrag Nr. 30 ()
      Stella, Im Westen gab es die 68er, und die versuchten mit der Nazi-Verlogenheit ihrer Väter und Großväter aufzuräumen.
      Der Osten bräuchte etwas Ähnliches wie die 68er, dann wär`s auch bald vorbei mit Ostalgie und der ganzen Glorifizierung der DDR!


      Ich bin kein Freund vieler späterer Folgen der 68, aber ich stimme dir voll zu, dass das vorbehaltlose Aufräumen unter der Geschichtsvergessenheit vieler Angehöriger der Kriegsgeneration eine Glanztat ist! Dein Wort in Gottes Ohr, dass es eine ähnliche Aufräumaktion einst zur DDR-Geschichte gibt...

      Und wie immer: Nach dem Sturz einer Diktatur waren immer eigentlich alle im aktiven Widerstand. :D
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 21:50:17
      Beitrag Nr. 31 ()
      mausschubser
      da werden wir wohl ca. 50 Jahre warten müssen!
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 23:44:57
      Beitrag Nr. 32 ()
      Stella, wohl wahr... :( Ich geb` trotzdem die Hoffnung nicht auf und spekuliere auf 40 Jahre. Ich setz` mir schon mal `nen Termin in meinen Kalender, damit ich`s nicht verpasse. ;)
      Avatar
      schrieb am 22.11.04 19:28:46
      Beitrag Nr. 33 ()
      Mannerl

      Mir geht es nicht um Verdrängen der Vergangenheit, sondern ich will weg vom negativen Emotionalisieren. Geschichte läßt sich nicht auswerten durch Gedenkstätten.

      Das nützt nur Gruppen, die ihr Anti-Süppchen kochen, aber nicht dem objektiven Erkenntnisgewinn, den zB. ein Museum, auf dem Stand neuester wissenschaftlicher Auswertungen gehalten, viel eher unterstützen könnte.
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 19:03:58
      Beitrag Nr. 34 ()
      Ich leihe mir das Thema mal aus, da es auch hier reinpasst.

      Berlin

      Erinnerung aus Beton

      Nach zwölf Jahren Streit und Diskussion ist am Mittwoch mit einem Festakt am Holocaust-Mahnmal die letzte der rund 2700 Stelen gesetzt worden.

      Bei einem Festakt wurde am Mittwoch die letzte der rund 2700 Betonstelen gesetzt. Dabei sprachen sich sowohl Architekt Peter Eisenman als auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gegen ein generelles Demonstrationsverbot rund um das Gelände am Brandenburger Tor aus. Er habe auch keinen Graffiti-Schutz gewollt, sagte Eisenman. „Ich bin gegen Political Correctness jeder Art.“ Thierse sagte, er setze auf die Arbeit der Polizei und das Engagement der Bürger.

      Es ist der Schlussakt in einer langen Diskussion darüber, wie eine Gedenkstätte aussehen soll, mit der Deutschland im Herzen der Hauptstadt an die Verbrechen der NS-Zeit erinnert. Nun hat das Denkmal für die sechs Millionen ermordeten Juden Europas Form angenommen. Eisenman und Thierse, die sich vor dem Rednerpult wie alte Freunde umarmten, wirkten gelöst. Erste positive Stimmen von einstigen Skeptikern dürften sie dabei beflügelt haben.

      Denken an Auschwitz

      Er fühle sich ein bisschen wie eine Mutter nach der Geburt, sagte Eisenman im Gedränge. Dass das abstrakte Mahnmal aus grauen Betonblöcken nicht jeder mögen wird, ist ihm klar. „Wenn es jedem gefällt, funktioniert es nicht.“ Dann hielten die Kameras den symbolträchtigen Akt fest: An den vier Seilen eines Baukrans schwebte die etwa zwei Meter hohe Stele über den sandigen Boden und landete am Rande des Feldes.

      2711 Stelen sind es genau, 95 Zentimeter breit, 2,38 Meter lang und unterschiedlich hoch. Bis zu 4,70 Meter ragt der Beton in den Himmel, an einigen Stellen bewusst ein wenig schief, so dass sich mancher Kritiker schon seekrank wähnte. Viele werden sich darin einsam und verloren fühlen, vielleicht an die Menschen von Auschwitz denken, wie Eisenman hofft.

      Thierse, der auch Präsident der Stiftung für das Denkmal ist, sprach nach dem Festakt von einem „gewissen Gefühl der Erleichterung“. Er findet Eisenmans Mahnmal „im besten Sinne anstößig“. Der Effekt der Beklommenheit, den das etwa 19 000 Quadratmeter große Gelände auslöst, sei gewollt. Auch die Initiatorin des Mahnmals, Lea Rosh, sagte, sie habe in letzter Zeit zunehmend positive Reaktionen gehört. „Das Denkmal hat eine Kraft in sich“, glaubt sie.

      Thierse gegen Demo-Verbot

      Zu der Gedenkstätte gehört auch immer wieder die Sicherheitsdebatte, das wissen alle Beteiligten. Nun geht es einmal mehr um die Furcht vor Neonazis, die symbolträchtig in der Nähe des Mahnmals marschieren könnten. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) plant seit längerem ein neues Versammlungsrecht, das rechtsextremistische Aufzüge an einem Ort wie dem Holocaust-Mahnmal verhindert.

      Die Gedenkstätte, die nach der Vollendung des unterirdischen Informationszentrums ab 10. Mai 2005, dem 60. Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime, Tag und Nacht geöffnet sein soll, sei ausdrücklich den Risiken ausgesetzt, die in der Gesellschaft vorhanden seien, sagt Thierse. Er will freilich keinen „Tummelplatz von Rechtsextremisten und Neonazis“. Aber: „Man wird es nicht total schützen können.“

      Quelle: ap

      www.focus.de
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 19:11:32
      Beitrag Nr. 35 ()
      An den Kommentaren kann man sehen, was der eigentliche Zweck einer Gedenkstätte ist. Nämlich das "schlecht fühlen". Die Leute sollen da hingehen um sich schlecht zu fühlen. Es geht nicht darum aufzuklären oder auszuwerten, nein es geht darum im Zentrum der Hauptstadt unweit des Brandenburger Tores eine riesige Stätte zu haben, an der sich alle die da hingehen oder vorbeigehen oder vorbeifahren sich schlecht fühlen.

      Na wenn das kein gut inverstiertes Geld ist.
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 16:37:15
      Beitrag Nr. 36 ()
      na du

      gibt es etwa keinen Grund dazu sich schlecht zu fühlen?

      mir gehts schon schlecht wenn ich an das vergangene denke

      Naja für manche ist das blos ein phisolophischer Irrtum nicht wahr newnoise!

      ...

      denk einfach an Schiller
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 21:48:59
      Beitrag Nr. 37 ()
      Gedenkstätten sind Orte des Verweilens und Besinnens, da kann man aller Toten gedenken.
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 22:10:19
      Beitrag Nr. 38 ()
      Deutschland ist irgendwie verrückt!
      Es selektiert seine Toten und teilt sie entsprechenden Gedenkstätten zu:
      Gedenkstätte für Mauertote
      Gedenkstätte für SED-Opfer
      Gedenkstätte für die Opfer des 17. Juni
      Der Totenwahnsinn hat einen Namen: DEUTSCHLAND
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 08:57:10
      Beitrag Nr. 39 ()
      es ist halt irgendwie individueller!

      ...

      es gibt auch verschiedene Vereine usw. (vergleich hinkt zwar ein wenig...)
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 16:53:23
      Beitrag Nr. 40 ()
      Stella, vor ein paar Jahren sollte an die Neue Wache in Berlin eine Gedenktafel angebracht werden mit dem Text: "Den Opfern von Krieg und Gewalt". Ich weiß nicht, ob das jetzt 100%ig korrekt ist, aber sinngemäß stimmt`s. Danach brach ein großes Wüten aus den unterschiedlichsten Richtungen los, dass Tote ja dann doch nicht gemixt werden können. Der in der Normandie gefallene Wehrmachtsoffizier nicht mit dem verhungerten russischen Kriegsgefangenen und schon gar nicht mit einem vergasten Opfer des Holocaust, der Mauertote nicht mit einem kommunistischen Widerstandskämpfer usw. usw. Ich weiß gar nicht, was heute dransteht, aber bestimmt nichts so Einfaches und Prägnantes. Korrektes Gedenken ist schon eine Wissenschaft für sich und somit auch sehr aufwendig...
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 19:16:18
      Beitrag Nr. 41 ()
      Mit der gleichen Gründlichkeit mit der die Deutschen gemordet haben gedenken sie ihrer Opfer - makabre Diskussionen sind das.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 19:57:52
      Beitrag Nr. 42 ()
      Seh` ich auch so, Stella. Wir morden am effizientesten, aber unser Gedenken daran soll dem in nichts nachstehen. Sorry ob dieser makabren Bemerkung.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 20:06:57
      Beitrag Nr. 43 ()
      Ich habe übrigens die Inschrift der Neuen Wache gefunden. Der Text ist ja doch durchaus ok, aber wirkt doch irgendwie mit der Kneifzange erzeugt. Man spürt schon, dass da eifriger Meinungsaustausch um jede Letter stattgefunden hat, um irgendwie allen und allem zu gedenken, nichts zu vermischen, nichts zu vergessen (fehlt wirklich nichts? :eek: ), nichts herab- oder heraufzuwürdigen. Diplomatie in Vollendung.

      Immerhin haben wir somit doch wenigstens eine komplette Gedenkstätte für alles und irgendwie dennoch aufgesplittet. Und dabei wären die ersten drei Zeilen so wunderbar klar alleine.

      DIE NEUE WACHE IST DER ORT DER ERINNERUNG /
      UND DES GEDENKENS AN DIE OPFER /
      VON KRIEG UND GEWALTHERRSCHAFT. /

      WIR GEDENKEN /
      DER VÖLKER, DIE DURCH KRIEG GELITTEN HABEN. /
      WIR GEDENKEN IHRER BÜRGER, DIE VERFOLGT WURDEN /
      UND IHR LEBEN VERLOREN. /
      WIR GEDENKEN DER GEFALLENEN DER WELTKRIEGE. /
      WIR GEDENKEN DER UNSCHULDIGEN, /
      DIE DURCH KRIEG UND FOLGEN DES KRIEGES /
      IN DER HEIMAT, DIE IN GEFANGENSCHAFT UND /
      BEI DER VERTREIBUNG UMS LEBEN GEKOMMEN SIND. /

      WIR GEDENKEN DER MILLIONEN ERMORDETER JUDEN. /
      WIR GEDENKEN DER ERMORDETEN SINTI UND ROMA. /
      WIR GEDENKEN ALLER, DIE UMGEBRACHT WURDEN /
      WEGEN IHRER ABSTAMMUNG, IHRER HOMOSEXUALITÄT /
      ODER WEGEN KRANKHEIT UND SCHWÄCHE. /
      WIR GEDENKEN ALLER ERMORDETEN, DEREN RECHT AUF /
      LEBEN GELEUGNET WURDE. /

      WIR GEDENKEN DER MENSCHEN, /
      DIE STERBEN MUSSTEN UM IHRER RELIGIÖSEN ODER /
      POLITISCHEN ÜBERZEUGUNG WILLEN. /
      WIR GEDENKEN ALLER, /
      DIE OPFER DER GEWALTHERRSCHAFT WURDEN /
      UND UNSCHULDIG DEN TOD FANDEN. /

      WIR GEDENKEN DER FRAUEN UND MÄNNER, /
      DIE IM WIDERSTAND GEGEN DIE GEWALTHERRSCHAFT /
      IHR LEBEN OPFERTEN. /
      WIR EHREN ALLE, DIE EHER DEN TOD HINNAHMEN, /
      ALS IHR GEWISSEN ZU BEUGEN. /

      WIR GEDENKEN ALLER FRAUEN UND MÄNNER, /
      DIE VERFOLGT UND ERMORDET WURDEN, WEIL SIE SICH TOTALITÄRER DIKTATUR NACH 1945 /
      WIDERSETZT HABEN.


      http://www.luise-berlin.de/Gedenktafeln/mit/n/neue_wache.htm
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 20:07:18
      Beitrag Nr. 44 ()
      #34

      gibt es etwa keinen Grund dazu sich schlecht zu fühlen?

      Natürlich gibt es keinen Grund sich schlecht zu fühlen. Meine Lebensqualität soll nicht von irgendwelchen Mahnmalen gemindert werden.


      An Stella und mausschubser

      Nein. Mit der Gründlichkeit mit der unsere Vorfahren keine Argumente gegen das eigene Herrendasein gefunden haben, finden wir heute keine Gründe gegen das Verschandeln unserer Städte.

      Wegducker, insbesondere bei den Eliten.


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