Ist die Luft raus?????????????????? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 13.03.00 19:37:36 von
neuester Beitrag 18.03.00 12:42:07 von
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Warum tut sich bei Rhein Biotech nichts?Ich bin bei 172Euro reingegangen,kann ich da überhaupt noch einen GEWINN machen??
Wer weiss was aktuelles über die Rhein Biotech?
Bitte um Antwort.
Wer weiss was aktuelles über die Rhein Biotech?
Bitte um Antwort.
Aktie XY kaufen = Lizenz zum Geld drucken ?
Ich glaube
a) dass eine Aktie auch fallen kann (so ungewöhnlich ist das nicht)
b) Erfolgsgewohnheit : Wert X ist doch auch in 6 Monaten um 800% gestiegen, wieso ist mein Wert Y erst 300% im Plus ?
c) der Einstiegspunkt nicht beliebig sein kann, es soll Leute geben, die haben just dann gekauft, als der Wert seinen (vorläufigen) Höchststand hatte
d) ein Wert oftmals länger braucht als 6 Monate um sich mindestens zu verzehnfachen.
Die Folge ist entweder ein besseres Timing, eine unterbewertete Aktie zu kaufen und vieles andere und v.a Zeit zu haben.
trotzdem viel Glück
BB
Ich glaube
a) dass eine Aktie auch fallen kann (so ungewöhnlich ist das nicht)
b) Erfolgsgewohnheit : Wert X ist doch auch in 6 Monaten um 800% gestiegen, wieso ist mein Wert Y erst 300% im Plus ?
c) der Einstiegspunkt nicht beliebig sein kann, es soll Leute geben, die haben just dann gekauft, als der Wert seinen (vorläufigen) Höchststand hatte
d) ein Wert oftmals länger braucht als 6 Monate um sich mindestens zu verzehnfachen.
Die Folge ist entweder ein besseres Timing, eine unterbewertete Aktie zu kaufen und vieles andere und v.a Zeit zu haben.
trotzdem viel Glück
BB
Krümm vor Lachen
Wenn Du nur zocken wolltest (die Ungeduld läßt es vermuten), hast Du wohl einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt (weil z.Z. halt alles ein bißchen korrigiert). :O
Wenn Du aber zur Beruhigung Deiner Nerven überzeugt werden möchtest, daß RBO ein aussichtsreiches Investment darstellt, dann lies mal das hier (gründlich!):
http://www.rheinbiotech.com/newsgerman.html
Wenn Du aber zur Beruhigung Deiner Nerven überzeugt werden möchtest, daß RBO ein aussichtsreiches Investment darstellt, dann lies mal das hier (gründlich!):
http://www.rheinbiotech.com/newsgerman.html
aufgrund der uebernahme der koreanischen firma ist der wert von rbo auf knapp 300 eu gestiegen; dies ist eine firma, die wirklich geld verdienen kann und nicht von irgendwelchen phantasien leben muss
das aktuelle niveau wuerde ich daher auf jeden fall zum einstieg oder aufstocken nutzen
das aktuelle niveau wuerde ich daher auf jeden fall zum einstieg oder aufstocken nutzen
Bin echt beruigt Leute.Danke für die aufmunterung.Ich hab aber trotzdem schon 54Euro pro Aktie verloren.Kann nur hoffen das ich mein Geld nochmal bekomme.
Die Zeit wird zeigen!
Die Zeit wird zeigen!
Ein möglicher Grund (außer dem allgemeinen Biotech-Rückgang anfang der Woche) könnte der heute gemeldete Verkauf durch Innogenetics sein. Wenn das über die Börsen lief, könnte es schon gedrückt haben.
Im Xetra aktuell +12%, na also.
Im Xetra aktuell +12%, na also.
Last uns mal alle die Daumen drücken, vieleicht kommt die Aktie ja mal wieder zu meinen Kaufkurs von 170 Euro
Hier ist mal der Text der Meldung:
ots Ad hoc-Service: Rhein Biotech N.V. Innogenetics verkauft Rhein Biotech-Anteile
Für den Inhalt ist allein der Emittent verantwortlich
-----------------------------------------------------
Maastricht (ots Ad hoc-Service) -
Rhein Biotech ist gestern darüber informiert worden, daß das
belgische Unternehmen Innogenetics N.V. 106.000 Aktien der Rhein
Biotech im Marktwert von rund 18 Mio. Euro verkauft hat. Rhein
Biotech ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht über diesen Verkauf
informiert gewesen.
Rhein Biotech und Innogenetics haben eine Zusammenarbeit für die
Entwicklung von Stämmen zur Herstellung bestimmter Proteine, die für
Therapie (inklusive Hepatitis C-Impfstoffen), Diagnostik und
Forschung verwendet werden.
Rhein Biotech-CFO Frank Ubags: "Innogenetics hat gegenüber Rhein
Biotech erklärt, diesen Verkauf ausschließlich aus finanziellen
Motiven heraus getätigt zu haben. Beide Unternehmen wollen die
erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung
fortsetzen."
Frank Ubags, CFO Rhein Biotech N.V., Masstricht (NL) T: +31 (0) 43
/ 3 56 78 90 F: +31 (0) 43 / 3 56 78 99 e: investor@rheinbiotech.com
I: www.rheinbiotech.com
Stephanie Krone, PR-Consultant vom Hoff Kommunikation GmbH,
Düsseldorf (D) T: +49 (0) 211 / 515 805-16 F: +49 (0) 211 / 515
805-55 E: s-krone@vomhoff.de
Ende der Mitteilung
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Im Internet recherchierbar: http://recherche.newsaktuell.de
ots Ad hoc-Service: Rhein Biotech N.V. Innogenetics verkauft Rhein Biotech-Anteile
Für den Inhalt ist allein der Emittent verantwortlich
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Maastricht (ots Ad hoc-Service) -
Rhein Biotech ist gestern darüber informiert worden, daß das
belgische Unternehmen Innogenetics N.V. 106.000 Aktien der Rhein
Biotech im Marktwert von rund 18 Mio. Euro verkauft hat. Rhein
Biotech ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht über diesen Verkauf
informiert gewesen.
Rhein Biotech und Innogenetics haben eine Zusammenarbeit für die
Entwicklung von Stämmen zur Herstellung bestimmter Proteine, die für
Therapie (inklusive Hepatitis C-Impfstoffen), Diagnostik und
Forschung verwendet werden.
Rhein Biotech-CFO Frank Ubags: "Innogenetics hat gegenüber Rhein
Biotech erklärt, diesen Verkauf ausschließlich aus finanziellen
Motiven heraus getätigt zu haben. Beide Unternehmen wollen die
erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung
fortsetzen."
Frank Ubags, CFO Rhein Biotech N.V., Masstricht (NL) T: +31 (0) 43
/ 3 56 78 90 F: +31 (0) 43 / 3 56 78 99 e: investor@rheinbiotech.com
I: www.rheinbiotech.com
Stephanie Krone, PR-Consultant vom Hoff Kommunikation GmbH,
Düsseldorf (D) T: +49 (0) 211 / 515 805-16 F: +49 (0) 211 / 515
805-55 E: s-krone@vomhoff.de
Ende der Mitteilung
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Im Internet recherchierbar: http://recherche.newsaktuell.de
Falls Ihr die Info nicht gelesen habt ! (vom 15.03)
RHEIN BIO ist offensichtlich einer der wenigen guten BIO Werte !
Autor: WallStreet-Online - Jörg Kiveris
Besitzen Sie Aktien der Biotech-Branche und sind Sie erst vor einigen Tagen eingestiegen ? – Dann dürfte Ihr biologisches Gleichgewicht in den letzten Stunden eventuell aus dem Gleichgewicht geraten sein !
In den USA kam es an den beiden letzten Tagen zu einem regelrechten Ausverkauf der zuletzt so beliebten Life Science-Aktien. Nachdem der gesamte Technologiemarkt Nasdaq bereits gestern mit 4,07 Prozent in den Keller ging, kam es bei den Biotech´s zu einem regelrechten „Schlachtfest“: der Big Player Amgen verlor z.B. um 9,91% auf 52,25 US-Dollar und Human Genome sogar um 19 Prozent auf 123,50 US-Dollar. Der Biotech-Index rauschte bis zum Ende des Handels um sage und schreibe 12,6 Prozent nach unten.
Was war passiert? Bill Clinton möchte wohl der Menschheit vor dem Ende seiner Amtszeit noch eine bleibende Hinterlassenschaft vererben und verunsicherte mit seiner Forderung, die Forschungsergebnisse des Human Genome Projekts zur Entschlüsselung menschlicher Erbanlagen der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen, die gesamte Biotech-Branche. Der Vorschlag, durch den die Codierung der DNA und RNA publik gemacht werden soll, erwartet sich Clinton wie auch der englische Premier Tony Blair eine Förderung der weltweiten Erforschung von Krankheiten. Für die Unternehmen droht damit, dass das große Forschungs-Know How nicht mehr exklusiv bleiben würde, sondern zum Allgemeingut würde.
Auch die am Neuen Markt notierte zeigten sich vom US-Biotech-Verkaufsrausch schwer beeindruckt. Bereits gestern Abend gehörten die Neuer Markt-Biotechwerte (b>Rhein Biotech (-11,39%) und Evotec (- 8,86%) mit Intershop zu den größten Tagesverlierern am Neuen Markt. Heute setzte sich dieser Trend verstärkt fort: alles was das Attribut „Bio“ besitzt, wurde abgestoßen: Rhein Biotech verloren 15,71 Prozent, Qiagen 16,74 Prozent, Cybio 17,70 Prozent, Evotec 13,29 Prozent und auch MWG Biotech wurde mit 12,83 Prozent „niedergeprügelt“. Damit rekrutieren sich heute fünf der zwölf größten Verlierer am Neuen Markt aus dem Bereich Biotechnologie.
Wird mit den Clinton-Plänen nun - global als auch am Neuen Markt - das Ende einer nur kurz aufflammenden Biotech-Hausse eingeleitet – wie dies bereits Anfang der 90er-Jahre der Fall war ?
Wenn es nach der vorherrschenden Ansicht der Branchenexperten – und analysten geht, sind die momentanen Panikverkäufe bei den Biotechwerten ein psychologisch zu begründendes Ergebnis der massiven Überbewertung bei den Branchentiteln. Die Clinton-Pläne seien lediglich ein willkommener Anlass gewesen, die zu groß gewordene „Biotech-Bubble“ zum Platzen zu bringen.
Klaus Przybilla, Biotechanalyst von Trinkaus&Burkhardt hinterfragt die exorbitanten Steigerungen der Biotechpapiere : „Kennen Sie einen fundamentalen Grund für den exorbitanten Anstieg aller Biotechwerte seit November – ich kenn keinen !“. Die Clinton–Idee sei aber ein politischer Vorstoß, von der die überwiegende Zahl der Geschäftsmodelle der Biotechszene gar nicht übertroffen und in Frage gestellt sei. Die Anleger, insbesondere in den USA, seien wie die Lemminge und undifferenziert einer „Verkaufs-Chaostheorie“ gefolgt, ohne genauer zu schauen, welche Folgen dieser Vorstoß habe. Aufgrund der massiven Überbewertung vieler Biotech-Werte und Aufschlägen von 200 bis 600 Prozent seien in den USA und auch am Neuen Markt eine „50-Prozent-Korrektur“ durchaus als angemessen anzusehen. Der Analyst nimmt dabei noch nicht einmal den selbst von ihm selbst empfohlenen Wert Qiagen aus. Mit einem Kurs bei ca. 230 Euro und einem unterstellten Wachstum von 35 Prozent pro Jahr sei sein Favorit auf einem nicht mehr nachvollziehbaren Bewertungsniveau gewesen. Der Branchenexperte hatte sein Kursziel auf zuletzt 120 Euro erhöht.
Auf Qiagen setzt auch die Biotech-Analystin der Landesbank Baden Württemberg, Dr. Christine Feller. Sie weist jedoch auf das schlechtere Chancen-Risiko-Verhältnis hin, dass die am Neuen Markt notierten Biotech-Titel nunmehr besitzen. MWG Biotech ist z.B. unter anderem im Bereich der Gensequenzierung tätig und könnte von den Plänen stark betroffen sein. Alle anderen Werte seien lediglich indirekt betroffen. „Alle sind durch die Bank überbewertet“, fügt die Expertin aber ergänzend hinzu und verweist auf drohende Gefahren, die insbesondere der psychologische Effekt bewirken könnte. Anleger sollten bei gutgelaufen Werten in jedem Fall an Gewinnmitnahmen denken.
Im Hinblick auf die Patente, die durch die Genomvorgaben bedroht sind, verweist sie auf die noch ungeklärte rechtliche Frage. - Es sei noch gar nicht klar, wie die Frage bestehender Patente rechtlich gelöst werden soll.
Dr. Solveigh Möller, Biotech-Expertin der West LB, sieht die unreflektierten Verkäufe aufgrund der Genom-Transparenzpläne als völlig überzogene Nervositätsreaktion und fundamental nicht gerechtfertigt an. Sie unterscheidet dabei zur Begründung zwischen zwei Strömungen in der Biotechnologie-Branche: zum einen in die zumeist universitätsnahe Biotech-Branche, die von der Entschlüsselung der Erbsubstanz (dem Human Genome-Projekt) betroffen ist und dessen Geschäftsmodell unmittelbar auf der Patentierung der Gensequenzen und dessen Lizenzvertrieb oder dem Verkauf aufbaut. Die Decodierungspläne der Gene würde für diese vorwiegend in den USA gelisteten Unternehmen, wie z.B. Human Genome der „Entzug der Geschäftsgrundlage“ bedeuten. Die West LB-Analystin dazu: „Was frei verfügbar und umsonst ist, kann nicht verkauft werden“.
Den ethisch motivierten Clinton-Plänen gibt die Analystin gute Chancen auf Verabschiedung, da dahinter „eine starke Lobby“ stehe.
Zu dem anderen Teil der Branche würden „periphere“ und genomferne Biotech-Unternehmen zählen, die von der Pflichttransparenz der Gen-Sequenzen gar nicht betroffen seien. Zu diesen Firmen zählt Solveigh Möller alle am Neuen Markt notierenden Biotech-Werte. Qiagen und Rhein Biotech z.B. , die von der West LB weiter zum Kauf gestellt bleiben, seien mit der Bereitstellung von Filtern zur Nukleinsäurereinigung bzw. der Entwicklung von Proteinen von den Genomplänen beschäftigt und somit gar nicht von dem Vorhaben betroffen.
Obwohl die Abschläge bei den Biotech´s fundamental undifferenziert ablaufen, sieht sie wie ihr Kollege Przybilla in den Kursturbulenzen eine notwendige Korrektur („tut gut“).
Wie reagieren die Unternehmen auf den Absturz ihrer Aktien? Frau Hännicke, Investor Relation-Beauftragte von Evotec, sieht den derzeitigen Ausverkauf bei den Biotechaktien als psychologisches Momentum an. Viele Anleger würden „aufgrund einer Nachricht, die sie nicht verstehen“ aus den Werten flüchten. Die Unternehmenssprecherin begrüßt sogar die größere Marktöffnung, die auf keinen Fall einen negativen Einfluss auf die Geschäftsaussichten und Profits von Evotec habe. Evotec sei operativ vom „Clinton-Impuls“ in keinster Weise betroffen, die guten Unternehmensperspektiven blieben davon unberührt.
Wie geht’s`s weiter? Die Experten rechnen damit, dass es kurzfristig zu einer Fortsetzung der Korrektur kommen wird – die Zukunft der Biotechnologie-Unternehmen wird aber langfristig weiter positiv gesehen. Alle Experten rechnen damit, dass die Biotechnolgie die bestimmende Branche dieses Jahrhunderts sein wird. Klaus Przybilla hält die Biotech-Werte für so „heiß“ wie die Internetwerte. Derzeit wäre die Phase der „Gründerjahre“ - in zwei bis drei Jahren wäre die Branche so etabliert wie die Internetbranche.
Dr. Freise, bei Sal. Oppenheim als Biotechspezialist im Investmentbanken tätig, glaubt, dass es „erst jetzt richtig los gehen wird“. Biotechnologie sei neben dem IT-Sektor die bestimmende Branche der kommenden Jahrzehnte. In der Biotechnologie-Branche werde es wie in den 20er-Jahren in der Automobilindustrie zu einer inflationären Gründung der Unternehmen kommen, die in zehn bis zwanzig Jahren in dem Zusammenschluss zu einigen wenigen Global Playern enden werde. Auch am Neuen Markt sei mit einer schnellen Vermehrung von Biotech-Start Ups zu rechen. Dr. Freise rechnet mit einer goldenen Zukunft der Biotechnologie, zumal aufgrund der Existenz von 30.000 bekannten Krankheiten und von 10.000 gentechnisch therapierbaren Krankheiten eine riesige Nachfrage nach gentechnisch produzierten Therapeutika winke. Selbst eine Korrektur von 50 Prozent würde an den glänzenden Zukunftsaussichten nichts ändern ...
Also heißt es wohl auch für die Zukunft: schöne neue Biotechnologiewelt ...
Biotech-Absturz: Wurde das Ende des Biotech-Booms am Neuen Markt eingeleitet?
Mittwoch, 15. März 2000
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Besitzen Sie Aktien der Biotech-Branche und sind Sie erst vor einigen Tagen eingestiegen ? – Dann dürfte Ihr biologisches Gleichgewicht in den letzten Stunden eventuell aus dem Gleichgewicht geraten sein !
In den USA kam es an den beiden letzten Tagen zu einem regelrechten Ausverkauf der zuletzt so beliebten Life Science-Aktien. Nachdem der gesamte Technologiemarkt Nasdaq bereits gestern mit 4,07 Prozent in den Keller ging, kam es bei den Biotech´s zu einem regelrechten „Schlachtfest“: der Big Player Amgen verlor z.B. um 9,91% auf 52,25 US-Dollar und Human Genome sogar um 19 Prozent auf 123,50 US-Dollar. Der Biotech-Index rauschte bis zum Ende des Handels um sage und schreibe 12,6 Prozent nach unten.
Was war passiert? Bill Clinton möchte wohl der Menschheit vor dem Ende seiner Amtszeit noch eine bleibende Hinterlassenschaft vererben und verunsicherte mit seiner Forderung, die Forschungsergebnisse des Human Genome Projekts zur Entschlüsselung menschlicher Erbanlagen der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen, die gesamte Biotech-Branche. Der Vorschlag, durch den die Codierung der DNA und RNA publik gemacht werden soll, erwartet sich Clinton wie auch der englische Premier Tony Blair eine Förderung der weltweiten Erforschung von Krankheiten. Für die Unternehmen droht damit, dass das große Forschungs-Know How nicht mehr exklusiv bleiben würde, sondern zum Allgemeingut würde.
Auch die am Neuen Markt notierte zeigten sich vom US-Biotech-Verkaufsrausch schwer beeindruckt. Bereits gestern Abend gehörten die Neuer Markt-Biotechwerte (b>Rhein Biotech (-11,39%) und Evotec (- 8,86%) mit Intershop zu den größten Tagesverlierern am Neuen Markt. Heute setzte sich dieser Trend verstärkt fort: alles was das Attribut „Bio“ besitzt, wurde abgestoßen: Rhein Biotech verloren 15,71 Prozent, Qiagen 16,74 Prozent, Cybio 17,70 Prozent, Evotec 13,29 Prozent und auch MWG Biotech wurde mit 12,83 Prozent „niedergeprügelt“. Damit rekrutieren sich heute fünf der zwölf größten Verlierer am Neuen Markt aus dem Bereich Biotechnologie.
Wird mit den Clinton-Plänen nun - global als auch am Neuen Markt - das Ende einer nur kurz aufflammenden Biotech-Hausse eingeleitet – wie dies bereits Anfang der 90er-Jahre der Fall war ?
Wenn es nach der vorherrschenden Ansicht der Branchenexperten – und analysten geht, sind die momentanen Panikverkäufe bei den Biotechwerten ein psychologisch zu begründendes Ergebnis der massiven Überbewertung bei den Branchentiteln. Die Clinton-Pläne seien lediglich ein willkommener Anlass gewesen, die zu groß gewordene „Biotech-Bubble“ zum Platzen zu bringen.
Klaus Przybilla, Biotechanalyst von Trinkaus&Burkhardt hinterfragt die exorbitanten Steigerungen der Biotechpapiere : „Kennen Sie einen fundamentalen Grund für den exorbitanten Anstieg aller Biotechwerte seit November – ich kenn keinen !“. Die Clinton–Idee sei aber ein politischer Vorstoß, von der die überwiegende Zahl der Geschäftsmodelle der Biotechszene gar nicht übertroffen und in Frage gestellt sei. Die Anleger, insbesondere in den USA, seien wie die Lemminge und undifferenziert einer „Verkaufs-Chaostheorie“ gefolgt, ohne genauer zu schauen, welche Folgen dieser Vorstoß habe. Aufgrund der massiven Überbewertung vieler Biotech-Werte und Aufschlägen von 200 bis 600 Prozent seien in den USA und auch am Neuen Markt eine „50-Prozent-Korrektur“ durchaus als angemessen anzusehen. Der Analyst nimmt dabei noch nicht einmal den selbst von ihm selbst empfohlenen Wert Qiagen aus. Mit einem Kurs bei ca. 230 Euro und einem unterstellten Wachstum von 35 Prozent pro Jahr sei sein Favorit auf einem nicht mehr nachvollziehbaren Bewertungsniveau gewesen. Der Branchenexperte hatte sein Kursziel auf zuletzt 120 Euro erhöht.
Auf Qiagen setzt auch die Biotech-Analystin der Landesbank Baden Württemberg, Dr. Christine Feller. Sie weist jedoch auf das schlechtere Chancen-Risiko-Verhältnis hin, dass die am Neuen Markt notierten Biotech-Titel nunmehr besitzen. MWG Biotech ist z.B. unter anderem im Bereich der Gensequenzierung tätig und könnte von den Plänen stark betroffen sein. Alle anderen Werte seien lediglich indirekt betroffen. „Alle sind durch die Bank überbewertet“, fügt die Expertin aber ergänzend hinzu und verweist auf drohende Gefahren, die insbesondere der psychologische Effekt bewirken könnte. Anleger sollten bei gutgelaufen Werten in jedem Fall an Gewinnmitnahmen denken.
Im Hinblick auf die Patente, die durch die Genomvorgaben bedroht sind, verweist sie auf die noch ungeklärte rechtliche Frage. - Es sei noch gar nicht klar, wie die Frage bestehender Patente rechtlich gelöst werden soll.
Dr. Solveigh Möller, Biotech-Expertin der West LB, sieht die unreflektierten Verkäufe aufgrund der Genom-Transparenzpläne als völlig überzogene Nervositätsreaktion und fundamental nicht gerechtfertigt an. Sie unterscheidet dabei zur Begründung zwischen zwei Strömungen in der Biotechnologie-Branche: zum einen in die zumeist universitätsnahe Biotech-Branche, die von der Entschlüsselung der Erbsubstanz (dem Human Genome-Projekt) betroffen ist und dessen Geschäftsmodell unmittelbar auf der Patentierung der Gensequenzen und dessen Lizenzvertrieb oder dem Verkauf aufbaut. Die Decodierungspläne der Gene würde für diese vorwiegend in den USA gelisteten Unternehmen, wie z.B. Human Genome der „Entzug der Geschäftsgrundlage“ bedeuten. Die West LB-Analystin dazu: „Was frei verfügbar und umsonst ist, kann nicht verkauft werden“.
Den ethisch motivierten Clinton-Plänen gibt die Analystin gute Chancen auf Verabschiedung, da dahinter „eine starke Lobby“ stehe.
Zu dem anderen Teil der Branche würden „periphere“ und genomferne Biotech-Unternehmen zählen, die von der Pflichttransparenz der Gen-Sequenzen gar nicht betroffen seien. Zu diesen Firmen zählt Solveigh Möller alle am Neuen Markt notierenden Biotech-Werte. Qiagen und Rhein Biotech z.B. , die von der West LB weiter zum Kauf gestellt bleiben, seien mit der Bereitstellung von Filtern zur Nukleinsäurereinigung bzw. der Entwicklung von Proteinen von den Genomplänen beschäftigt und somit gar nicht von dem Vorhaben betroffen.
Obwohl die Abschläge bei den Biotech´s fundamental undifferenziert ablaufen, sieht sie wie ihr Kollege Przybilla in den Kursturbulenzen eine notwendige Korrektur („tut gut“).
Wie reagieren die Unternehmen auf den Absturz ihrer Aktien? Frau Hännicke, Investor Relation-Beauftragte von Evotec, sieht den derzeitigen Ausverkauf bei den Biotechaktien als psychologisches Momentum an. Viele Anleger würden „aufgrund einer Nachricht, die sie nicht verstehen“ aus den Werten flüchten. Die Unternehmenssprecherin begrüßt sogar die größere Marktöffnung, die auf keinen Fall einen negativen Einfluss auf die Geschäftsaussichten und Profits von Evotec habe. Evotec sei operativ vom „Clinton-Impuls“ in keinster Weise betroffen, die guten Unternehmensperspektiven blieben davon unberührt.
Wie geht’s`s weiter? Die Experten rechnen damit, dass es kurzfristig zu einer Fortsetzung der Korrektur kommen wird – die Zukunft der Biotechnologie-Unternehmen wird aber langfristig weiter positiv gesehen. Alle Experten rechnen damit, dass die Biotechnolgie die bestimmende Branche dieses Jahrhunderts sein wird. Klaus Przybilla hält die Biotech-Werte für so „heiß“ wie die Internetwerte. Derzeit wäre die Phase der „Gründerjahre“ - in zwei bis drei Jahren wäre die Branche so etabliert wie die Internetbranche.
Dr. Freise, bei Sal. Oppenheim als Biotechspezialist im Investmentbanken tätig, glaubt, dass es „erst jetzt richtig los gehen wird“. Biotechnologie sei neben dem IT-Sektor die bestimmende Branche der kommenden Jahrzehnte. In der Biotechnologie-Branche werde es wie in den 20er-Jahren in der Automobilindustrie zu einer inflationären Gründung der Unternehmen kommen, die in zehn bis zwanzig Jahren in dem Zusammenschluss zu einigen wenigen Global Playern enden werde. Auch am Neuen Markt sei mit einer schnellen Vermehrung von Biotech-Start Ups zu rechen. Dr. Freise rechnet mit einer goldenen Zukunft der Biotechnologie, zumal aufgrund der Existenz von 30.000 bekannten Krankheiten und von 10.000 gentechnisch therapierbaren Krankheiten eine riesige Nachfrage nach gentechnisch produzierten Therapeutika winke. Selbst eine Korrektur von 50 Prozent würde an den glänzenden Zukunftsaussichten nichts ändern ...
Also heißt es wohl auch für die Zukunft: schöne neue Biotechnologiewelt
Autor: WallStreet-Online - Jörg Kiveris
RHEIN BIO ist offensichtlich einer der wenigen guten BIO Werte !
Autor: WallStreet-Online - Jörg Kiveris
Besitzen Sie Aktien der Biotech-Branche und sind Sie erst vor einigen Tagen eingestiegen ? – Dann dürfte Ihr biologisches Gleichgewicht in den letzten Stunden eventuell aus dem Gleichgewicht geraten sein !
In den USA kam es an den beiden letzten Tagen zu einem regelrechten Ausverkauf der zuletzt so beliebten Life Science-Aktien. Nachdem der gesamte Technologiemarkt Nasdaq bereits gestern mit 4,07 Prozent in den Keller ging, kam es bei den Biotech´s zu einem regelrechten „Schlachtfest“: der Big Player Amgen verlor z.B. um 9,91% auf 52,25 US-Dollar und Human Genome sogar um 19 Prozent auf 123,50 US-Dollar. Der Biotech-Index rauschte bis zum Ende des Handels um sage und schreibe 12,6 Prozent nach unten.
Was war passiert? Bill Clinton möchte wohl der Menschheit vor dem Ende seiner Amtszeit noch eine bleibende Hinterlassenschaft vererben und verunsicherte mit seiner Forderung, die Forschungsergebnisse des Human Genome Projekts zur Entschlüsselung menschlicher Erbanlagen der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen, die gesamte Biotech-Branche. Der Vorschlag, durch den die Codierung der DNA und RNA publik gemacht werden soll, erwartet sich Clinton wie auch der englische Premier Tony Blair eine Förderung der weltweiten Erforschung von Krankheiten. Für die Unternehmen droht damit, dass das große Forschungs-Know How nicht mehr exklusiv bleiben würde, sondern zum Allgemeingut würde.
Auch die am Neuen Markt notierte zeigten sich vom US-Biotech-Verkaufsrausch schwer beeindruckt. Bereits gestern Abend gehörten die Neuer Markt-Biotechwerte (b>Rhein Biotech (-11,39%) und Evotec (- 8,86%) mit Intershop zu den größten Tagesverlierern am Neuen Markt. Heute setzte sich dieser Trend verstärkt fort: alles was das Attribut „Bio“ besitzt, wurde abgestoßen: Rhein Biotech verloren 15,71 Prozent, Qiagen 16,74 Prozent, Cybio 17,70 Prozent, Evotec 13,29 Prozent und auch MWG Biotech wurde mit 12,83 Prozent „niedergeprügelt“. Damit rekrutieren sich heute fünf der zwölf größten Verlierer am Neuen Markt aus dem Bereich Biotechnologie.
Wird mit den Clinton-Plänen nun - global als auch am Neuen Markt - das Ende einer nur kurz aufflammenden Biotech-Hausse eingeleitet – wie dies bereits Anfang der 90er-Jahre der Fall war ?
Wenn es nach der vorherrschenden Ansicht der Branchenexperten – und analysten geht, sind die momentanen Panikverkäufe bei den Biotechwerten ein psychologisch zu begründendes Ergebnis der massiven Überbewertung bei den Branchentiteln. Die Clinton-Pläne seien lediglich ein willkommener Anlass gewesen, die zu groß gewordene „Biotech-Bubble“ zum Platzen zu bringen.
Klaus Przybilla, Biotechanalyst von Trinkaus&Burkhardt hinterfragt die exorbitanten Steigerungen der Biotechpapiere : „Kennen Sie einen fundamentalen Grund für den exorbitanten Anstieg aller Biotechwerte seit November – ich kenn keinen !“. Die Clinton–Idee sei aber ein politischer Vorstoß, von der die überwiegende Zahl der Geschäftsmodelle der Biotechszene gar nicht übertroffen und in Frage gestellt sei. Die Anleger, insbesondere in den USA, seien wie die Lemminge und undifferenziert einer „Verkaufs-Chaostheorie“ gefolgt, ohne genauer zu schauen, welche Folgen dieser Vorstoß habe. Aufgrund der massiven Überbewertung vieler Biotech-Werte und Aufschlägen von 200 bis 600 Prozent seien in den USA und auch am Neuen Markt eine „50-Prozent-Korrektur“ durchaus als angemessen anzusehen. Der Analyst nimmt dabei noch nicht einmal den selbst von ihm selbst empfohlenen Wert Qiagen aus. Mit einem Kurs bei ca. 230 Euro und einem unterstellten Wachstum von 35 Prozent pro Jahr sei sein Favorit auf einem nicht mehr nachvollziehbaren Bewertungsniveau gewesen. Der Branchenexperte hatte sein Kursziel auf zuletzt 120 Euro erhöht.
Auf Qiagen setzt auch die Biotech-Analystin der Landesbank Baden Württemberg, Dr. Christine Feller. Sie weist jedoch auf das schlechtere Chancen-Risiko-Verhältnis hin, dass die am Neuen Markt notierten Biotech-Titel nunmehr besitzen. MWG Biotech ist z.B. unter anderem im Bereich der Gensequenzierung tätig und könnte von den Plänen stark betroffen sein. Alle anderen Werte seien lediglich indirekt betroffen. „Alle sind durch die Bank überbewertet“, fügt die Expertin aber ergänzend hinzu und verweist auf drohende Gefahren, die insbesondere der psychologische Effekt bewirken könnte. Anleger sollten bei gutgelaufen Werten in jedem Fall an Gewinnmitnahmen denken.
Im Hinblick auf die Patente, die durch die Genomvorgaben bedroht sind, verweist sie auf die noch ungeklärte rechtliche Frage. - Es sei noch gar nicht klar, wie die Frage bestehender Patente rechtlich gelöst werden soll.
Dr. Solveigh Möller, Biotech-Expertin der West LB, sieht die unreflektierten Verkäufe aufgrund der Genom-Transparenzpläne als völlig überzogene Nervositätsreaktion und fundamental nicht gerechtfertigt an. Sie unterscheidet dabei zur Begründung zwischen zwei Strömungen in der Biotechnologie-Branche: zum einen in die zumeist universitätsnahe Biotech-Branche, die von der Entschlüsselung der Erbsubstanz (dem Human Genome-Projekt) betroffen ist und dessen Geschäftsmodell unmittelbar auf der Patentierung der Gensequenzen und dessen Lizenzvertrieb oder dem Verkauf aufbaut. Die Decodierungspläne der Gene würde für diese vorwiegend in den USA gelisteten Unternehmen, wie z.B. Human Genome der „Entzug der Geschäftsgrundlage“ bedeuten. Die West LB-Analystin dazu: „Was frei verfügbar und umsonst ist, kann nicht verkauft werden“.
Den ethisch motivierten Clinton-Plänen gibt die Analystin gute Chancen auf Verabschiedung, da dahinter „eine starke Lobby“ stehe.
Zu dem anderen Teil der Branche würden „periphere“ und genomferne Biotech-Unternehmen zählen, die von der Pflichttransparenz der Gen-Sequenzen gar nicht betroffen seien. Zu diesen Firmen zählt Solveigh Möller alle am Neuen Markt notierenden Biotech-Werte. Qiagen und Rhein Biotech z.B. , die von der West LB weiter zum Kauf gestellt bleiben, seien mit der Bereitstellung von Filtern zur Nukleinsäurereinigung bzw. der Entwicklung von Proteinen von den Genomplänen beschäftigt und somit gar nicht von dem Vorhaben betroffen.
Obwohl die Abschläge bei den Biotech´s fundamental undifferenziert ablaufen, sieht sie wie ihr Kollege Przybilla in den Kursturbulenzen eine notwendige Korrektur („tut gut“).
Wie reagieren die Unternehmen auf den Absturz ihrer Aktien? Frau Hännicke, Investor Relation-Beauftragte von Evotec, sieht den derzeitigen Ausverkauf bei den Biotechaktien als psychologisches Momentum an. Viele Anleger würden „aufgrund einer Nachricht, die sie nicht verstehen“ aus den Werten flüchten. Die Unternehmenssprecherin begrüßt sogar die größere Marktöffnung, die auf keinen Fall einen negativen Einfluss auf die Geschäftsaussichten und Profits von Evotec habe. Evotec sei operativ vom „Clinton-Impuls“ in keinster Weise betroffen, die guten Unternehmensperspektiven blieben davon unberührt.
Wie geht’s`s weiter? Die Experten rechnen damit, dass es kurzfristig zu einer Fortsetzung der Korrektur kommen wird – die Zukunft der Biotechnologie-Unternehmen wird aber langfristig weiter positiv gesehen. Alle Experten rechnen damit, dass die Biotechnolgie die bestimmende Branche dieses Jahrhunderts sein wird. Klaus Przybilla hält die Biotech-Werte für so „heiß“ wie die Internetwerte. Derzeit wäre die Phase der „Gründerjahre“ - in zwei bis drei Jahren wäre die Branche so etabliert wie die Internetbranche.
Dr. Freise, bei Sal. Oppenheim als Biotechspezialist im Investmentbanken tätig, glaubt, dass es „erst jetzt richtig los gehen wird“. Biotechnologie sei neben dem IT-Sektor die bestimmende Branche der kommenden Jahrzehnte. In der Biotechnologie-Branche werde es wie in den 20er-Jahren in der Automobilindustrie zu einer inflationären Gründung der Unternehmen kommen, die in zehn bis zwanzig Jahren in dem Zusammenschluss zu einigen wenigen Global Playern enden werde. Auch am Neuen Markt sei mit einer schnellen Vermehrung von Biotech-Start Ups zu rechen. Dr. Freise rechnet mit einer goldenen Zukunft der Biotechnologie, zumal aufgrund der Existenz von 30.000 bekannten Krankheiten und von 10.000 gentechnisch therapierbaren Krankheiten eine riesige Nachfrage nach gentechnisch produzierten Therapeutika winke. Selbst eine Korrektur von 50 Prozent würde an den glänzenden Zukunftsaussichten nichts ändern ...
Also heißt es wohl auch für die Zukunft: schöne neue Biotechnologiewelt ...
Biotech-Absturz: Wurde das Ende des Biotech-Booms am Neuen Markt eingeleitet?
Mittwoch, 15. März 2000
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Besitzen Sie Aktien der Biotech-Branche und sind Sie erst vor einigen Tagen eingestiegen ? – Dann dürfte Ihr biologisches Gleichgewicht in den letzten Stunden eventuell aus dem Gleichgewicht geraten sein !
In den USA kam es an den beiden letzten Tagen zu einem regelrechten Ausverkauf der zuletzt so beliebten Life Science-Aktien. Nachdem der gesamte Technologiemarkt Nasdaq bereits gestern mit 4,07 Prozent in den Keller ging, kam es bei den Biotech´s zu einem regelrechten „Schlachtfest“: der Big Player Amgen verlor z.B. um 9,91% auf 52,25 US-Dollar und Human Genome sogar um 19 Prozent auf 123,50 US-Dollar. Der Biotech-Index rauschte bis zum Ende des Handels um sage und schreibe 12,6 Prozent nach unten.
Was war passiert? Bill Clinton möchte wohl der Menschheit vor dem Ende seiner Amtszeit noch eine bleibende Hinterlassenschaft vererben und verunsicherte mit seiner Forderung, die Forschungsergebnisse des Human Genome Projekts zur Entschlüsselung menschlicher Erbanlagen der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen, die gesamte Biotech-Branche. Der Vorschlag, durch den die Codierung der DNA und RNA publik gemacht werden soll, erwartet sich Clinton wie auch der englische Premier Tony Blair eine Förderung der weltweiten Erforschung von Krankheiten. Für die Unternehmen droht damit, dass das große Forschungs-Know How nicht mehr exklusiv bleiben würde, sondern zum Allgemeingut würde.
Auch die am Neuen Markt notierte zeigten sich vom US-Biotech-Verkaufsrausch schwer beeindruckt. Bereits gestern Abend gehörten die Neuer Markt-Biotechwerte (b>Rhein Biotech (-11,39%) und Evotec (- 8,86%) mit Intershop zu den größten Tagesverlierern am Neuen Markt. Heute setzte sich dieser Trend verstärkt fort: alles was das Attribut „Bio“ besitzt, wurde abgestoßen: Rhein Biotech verloren 15,71 Prozent, Qiagen 16,74 Prozent, Cybio 17,70 Prozent, Evotec 13,29 Prozent und auch MWG Biotech wurde mit 12,83 Prozent „niedergeprügelt“. Damit rekrutieren sich heute fünf der zwölf größten Verlierer am Neuen Markt aus dem Bereich Biotechnologie.
Wird mit den Clinton-Plänen nun - global als auch am Neuen Markt - das Ende einer nur kurz aufflammenden Biotech-Hausse eingeleitet – wie dies bereits Anfang der 90er-Jahre der Fall war ?
Wenn es nach der vorherrschenden Ansicht der Branchenexperten – und analysten geht, sind die momentanen Panikverkäufe bei den Biotechwerten ein psychologisch zu begründendes Ergebnis der massiven Überbewertung bei den Branchentiteln. Die Clinton-Pläne seien lediglich ein willkommener Anlass gewesen, die zu groß gewordene „Biotech-Bubble“ zum Platzen zu bringen.
Klaus Przybilla, Biotechanalyst von Trinkaus&Burkhardt hinterfragt die exorbitanten Steigerungen der Biotechpapiere : „Kennen Sie einen fundamentalen Grund für den exorbitanten Anstieg aller Biotechwerte seit November – ich kenn keinen !“. Die Clinton–Idee sei aber ein politischer Vorstoß, von der die überwiegende Zahl der Geschäftsmodelle der Biotechszene gar nicht übertroffen und in Frage gestellt sei. Die Anleger, insbesondere in den USA, seien wie die Lemminge und undifferenziert einer „Verkaufs-Chaostheorie“ gefolgt, ohne genauer zu schauen, welche Folgen dieser Vorstoß habe. Aufgrund der massiven Überbewertung vieler Biotech-Werte und Aufschlägen von 200 bis 600 Prozent seien in den USA und auch am Neuen Markt eine „50-Prozent-Korrektur“ durchaus als angemessen anzusehen. Der Analyst nimmt dabei noch nicht einmal den selbst von ihm selbst empfohlenen Wert Qiagen aus. Mit einem Kurs bei ca. 230 Euro und einem unterstellten Wachstum von 35 Prozent pro Jahr sei sein Favorit auf einem nicht mehr nachvollziehbaren Bewertungsniveau gewesen. Der Branchenexperte hatte sein Kursziel auf zuletzt 120 Euro erhöht.
Auf Qiagen setzt auch die Biotech-Analystin der Landesbank Baden Württemberg, Dr. Christine Feller. Sie weist jedoch auf das schlechtere Chancen-Risiko-Verhältnis hin, dass die am Neuen Markt notierten Biotech-Titel nunmehr besitzen. MWG Biotech ist z.B. unter anderem im Bereich der Gensequenzierung tätig und könnte von den Plänen stark betroffen sein. Alle anderen Werte seien lediglich indirekt betroffen. „Alle sind durch die Bank überbewertet“, fügt die Expertin aber ergänzend hinzu und verweist auf drohende Gefahren, die insbesondere der psychologische Effekt bewirken könnte. Anleger sollten bei gutgelaufen Werten in jedem Fall an Gewinnmitnahmen denken.
Im Hinblick auf die Patente, die durch die Genomvorgaben bedroht sind, verweist sie auf die noch ungeklärte rechtliche Frage. - Es sei noch gar nicht klar, wie die Frage bestehender Patente rechtlich gelöst werden soll.
Dr. Solveigh Möller, Biotech-Expertin der West LB, sieht die unreflektierten Verkäufe aufgrund der Genom-Transparenzpläne als völlig überzogene Nervositätsreaktion und fundamental nicht gerechtfertigt an. Sie unterscheidet dabei zur Begründung zwischen zwei Strömungen in der Biotechnologie-Branche: zum einen in die zumeist universitätsnahe Biotech-Branche, die von der Entschlüsselung der Erbsubstanz (dem Human Genome-Projekt) betroffen ist und dessen Geschäftsmodell unmittelbar auf der Patentierung der Gensequenzen und dessen Lizenzvertrieb oder dem Verkauf aufbaut. Die Decodierungspläne der Gene würde für diese vorwiegend in den USA gelisteten Unternehmen, wie z.B. Human Genome der „Entzug der Geschäftsgrundlage“ bedeuten. Die West LB-Analystin dazu: „Was frei verfügbar und umsonst ist, kann nicht verkauft werden“.
Den ethisch motivierten Clinton-Plänen gibt die Analystin gute Chancen auf Verabschiedung, da dahinter „eine starke Lobby“ stehe.
Zu dem anderen Teil der Branche würden „periphere“ und genomferne Biotech-Unternehmen zählen, die von der Pflichttransparenz der Gen-Sequenzen gar nicht betroffen seien. Zu diesen Firmen zählt Solveigh Möller alle am Neuen Markt notierenden Biotech-Werte. Qiagen und Rhein Biotech z.B. , die von der West LB weiter zum Kauf gestellt bleiben, seien mit der Bereitstellung von Filtern zur Nukleinsäurereinigung bzw. der Entwicklung von Proteinen von den Genomplänen beschäftigt und somit gar nicht von dem Vorhaben betroffen.
Obwohl die Abschläge bei den Biotech´s fundamental undifferenziert ablaufen, sieht sie wie ihr Kollege Przybilla in den Kursturbulenzen eine notwendige Korrektur („tut gut“).
Wie reagieren die Unternehmen auf den Absturz ihrer Aktien? Frau Hännicke, Investor Relation-Beauftragte von Evotec, sieht den derzeitigen Ausverkauf bei den Biotechaktien als psychologisches Momentum an. Viele Anleger würden „aufgrund einer Nachricht, die sie nicht verstehen“ aus den Werten flüchten. Die Unternehmenssprecherin begrüßt sogar die größere Marktöffnung, die auf keinen Fall einen negativen Einfluss auf die Geschäftsaussichten und Profits von Evotec habe. Evotec sei operativ vom „Clinton-Impuls“ in keinster Weise betroffen, die guten Unternehmensperspektiven blieben davon unberührt.
Wie geht’s`s weiter? Die Experten rechnen damit, dass es kurzfristig zu einer Fortsetzung der Korrektur kommen wird – die Zukunft der Biotechnologie-Unternehmen wird aber langfristig weiter positiv gesehen. Alle Experten rechnen damit, dass die Biotechnolgie die bestimmende Branche dieses Jahrhunderts sein wird. Klaus Przybilla hält die Biotech-Werte für so „heiß“ wie die Internetwerte. Derzeit wäre die Phase der „Gründerjahre“ - in zwei bis drei Jahren wäre die Branche so etabliert wie die Internetbranche.
Dr. Freise, bei Sal. Oppenheim als Biotechspezialist im Investmentbanken tätig, glaubt, dass es „erst jetzt richtig los gehen wird“. Biotechnologie sei neben dem IT-Sektor die bestimmende Branche der kommenden Jahrzehnte. In der Biotechnologie-Branche werde es wie in den 20er-Jahren in der Automobilindustrie zu einer inflationären Gründung der Unternehmen kommen, die in zehn bis zwanzig Jahren in dem Zusammenschluss zu einigen wenigen Global Playern enden werde. Auch am Neuen Markt sei mit einer schnellen Vermehrung von Biotech-Start Ups zu rechen. Dr. Freise rechnet mit einer goldenen Zukunft der Biotechnologie, zumal aufgrund der Existenz von 30.000 bekannten Krankheiten und von 10.000 gentechnisch therapierbaren Krankheiten eine riesige Nachfrage nach gentechnisch produzierten Therapeutika winke. Selbst eine Korrektur von 50 Prozent würde an den glänzenden Zukunftsaussichten nichts ändern ...
Also heißt es wohl auch für die Zukunft: schöne neue Biotechnologiewelt
Autor: WallStreet-Online - Jörg Kiveris
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