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    PISA sollte nicht für falsche Politik instrumentalisiert werden - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.12.04 08:42:22 von
    neuester Beitrag 15.12.04 10:43:08 von
    Beiträge: 37
    ID: 934.348
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      schrieb am 10.12.04 08:42:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es ist eine Sache, einen Mißstand festzustellen, eine andere, daraus Folgerungen zu ziehen. Das Problem in der Politik ist oft, daß man die Folgerungen schon parat hat, bevor man nur den Mißstand studiert hat. Und selbst die Feststellung des Mißstands ist ein Problem für sich, wenn man dazu neigt, das Denken schon bei den Schlagzeilen einzustellen, bevor man den Text darunter gelesen hat.

      Ein interessantes Plädoyer liefert die FAZ dazu, wenn über die Förderung der Gesamtschule debattiert wird, wie man hier nachlesen kann http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc….

      Zu PISA sollte man erst mal sagen, daß die Ergebnisse durchaus sehr differenziert sind. Deshalb ist es absurd, wenn einige schon Ratschläge erteilen, was man nun tun solle, wenn die Studie noch gar nicht publiziert war oder noch keiner mehr als die Zusammenfassung lesen konnte.

      Es ist auch falsch, unreflektiert einzelne Elemente der Schulformen anderer Länder zu kopieren, wenn die dortigen Voraussetzungen für Deutschland gar nicht zutreffen. Oder haben wir etwa hierzulande das Problem zu lösen, daß über ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern kaum ein Dutzend Kinder pro Jahrgang zusammenkommen - was das Angebot von mehreren Schulformen schwierig macht? Haben wir Klassenstärken von 15 Kindern, Sonderförderklassen für Lernschwache an unseren Gesamtschulen oder ein entwickeltes System vorschulicher Bildung?

      Deshalb ist es unverständlich, daß Teile der SPD, der Grünen, die GEW und andere so tun, als spräche PISA für die Abschaffung des gegliederten Schulwesens. PISA sagt noch nicht mal klar aus, daß wir überhaupt generell an unseren Schulen Mißstände hätten. Die Gymnasien stehen eigentlich ganz gut da. Und rechnen wir türkische Schüler heraus, dann steht Deutschland im oberen Drittel der OECD und ist klar überdurchschnittlich in den Leistungen - die Schlagzeilen suggerieren etwas anderes.

      Offensichtlich gibt es auch Stärken unseres Schulsystems, die sich fortentwickeln lassen. Wie der FAZ-Artikel sagt, ist die frühe Selektion in einem dreigliedrigen Schulsystem eine davon.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 09:00:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      Einige Auszüge aus dem Text, die das Problem verdeutlichen:

      Die Autorin erläutert, daß "der (...) Psychologe Klaus Heller (...) darauf hin[weist], daß Schulleistungen vor allem im späteren Kindes- und Jugendalter durch kumulative Lern- und Wissenszuwächse geprägt sind." Das heißt, "in einheitlichen Lerngruppen nach Gesamtschulmuster" werden die Lernleistungen "zunehmend geringer. Diese Hoffnung haben schon Studien in den achtziger Jahren bei Hauptschülern und Gymnasiasten widerlegt."

      Sie zitiert das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: "Bei einem Vergleich der Schulleistungen (von Gymnasiasten der 7. Jahrgangsstufe) in Mathematik, Englisch und Deutsch zeigten sich hier beträchtliche Leistungsnachteile bei den Kindern, die eine sechsjährige Grundschule (Berlin und Bremen) besucht hatten, im Unterschied zu den Übergängen nach Klasse 4 in den anderen Bundesländern; diese Unterschiede hatten sich auch am Ende der 7. Klasse noch nicht ausgeglichen."

      Es sollte eigentlich für wissenschaftlich orientierte Menschen immer das Ergebnis des Experiments gelten, udn nicht das, was man gerne glauben möchte. Wenn nun in der PISA-Studie wieder herausgestellt wird, daß vor allem Ausländerkinder das deutsche Niveau drücken, dann sollte einen auch folgendes interessieren:
      "Beim Ländervergleich der ersten Pisa-Studie hat sich zudem gezeigt, daß die soziale und schulische Integration der Ausländerkinder in Bundesländern mit überwiegend dreigliedrigem Schulsystem deutlich besser gelingt als in Ländern mit hohem Gesamtschulanteil."

      Weitere Argumente liefert die "Scholastik-Studie" von Weinert und Helmke aus dem Jahr 1997:
      "Danach verändern die spätestens in der vierten Jahrgangsstufe ausgeprägten Leistungsunterschiede sich auch in den kommenden Jahren nicht mehr dramatisch. Vor allem für die schwachen Schüler wären spätere Schuleignungsprüfungen ungünstig, weil ihr Lern- und Leistungsrückstand dann noch erheblich größer sei, meint Heller."

      Daß es auch Fehlprognosen geben kann, rechtfertigt sicher nicht, allen übrigen Schülern aufzuzwingen, nicht leistungsgerecht gefördert zu werden. Ein späterer Wechsel zwischen den Schulformen ist dann ja durchaus möglich und wird auch wahrgenommen. Eine späte Selektion nur deshalb, weil in einigen Fällen Schüler erst später zeigen, welche Begabung sie haben, wäre für die Mehrheit ungerecht. Nach Heller führt dies zu Fehlentwicklung der Persönlichkeit und zu nachlassender Leistung bei den Abweichlern vom Leistungsdurchschnitt.

      Auch gegen den Blick in andere Länder läßt sich einiges zu Felde führen. Nicht nur, daß in den Ländern mit Gesamtschulen die Vergleichsgruppe eines integrierten Schulsystems fehlt, und Länder, wie Belgien, die Niederlande oder Singapur auch mit gegliedertem Schulsystem gut abschneiden. Speziell zu Finnland schreibt die Autorin: "Jeder finnische Lehrer würde den Kopf schütteln, wenn er leistungsstarke, schwachbegabte und verhaltensgestörte Kinder in einer Klasse unterrichten müßte. Die scheinbare Einheitlichkeit der finnischen Schule ist eine optische Täuschung. Zum einen ist die Binnendifferenzierung viel stärker: Es werden Leistungsgruppen geteilt und getrennt unterrichtet, es gibt Förderlehrer an jeder Schule, alle ausländischen Kinder sind verpflichtet, den Kindergarten zu besuchen, und zumindest in Ballungsgebieten wie Helsinki gibt es viele Eliteschulen.

      Außerdem veröffentlichen die Zeitungen zwar keine Pisa-Ergebnisse, aber sie drucken Beliebtheitsskalen der örtlichen Schulen. Die finnische Einheitsschule wurde aus ökonomischen und auch geographischen Gründen eingeführt: In einem Dorf in Lappland mit acht Schülern können keine unterschiedlichen Schulen aufrechterhalten werden."


      Zitate aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.12.2004, Nr. 289 / Seite 4
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 09:11:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      for4zim,

      machst du dir es da nicht etwas zu einfach?

      Es gibt eine eindeutige Aussage in der Pisastudie, die man nicht einfach beiseite wischen kann:

      Es gibt kaum ein vergleichbar hoch entwickeltes Land, dessen Schulsystem so sozial desintegrierend wirkt, wie unseres.

      Wenn du darauf hinweist, dass unsere Gymansiasten im internationalen Vergleich besser (auch nicht gut!) da stehen, dann ist dies ein katastrophales Zeugnis: Nicht einmal eine besonders gute Förderung der besser begabten schafft unser System, sondern allenfalls eine leicht überdurchschnittliche. Die weniger Begabten aber werden ganz fallen gelassen.

      Die Beschreibung des finnischen Schulsystems am Ende des FAZ-Artikels ist widersprüchlich Jeder finnische Lehrer würde den Kopf schütteln, wenn er leistungsstarke, schwachbegabte und verhaltensgestörte Kinder in einer Klasse unterrichten müßte widerspricht In einem Dorf in Lappland mit acht Schülern können keine unterschiedlichen Schulen aufrechterhalten werden) und irreführend: Die weit gehende Binnendifferenzierung an finnischen Schulen erlaubt es gerade, mit sehr unterschiedlichen Begabungen umzugehen. Dies aber haben bei uns allenfalls die Lehrer der Primarstufe gelernt. An den weiter führenden Schulen geht der Unterricht immer noch von dre Fiktion homogener Klassen aus nach dem Motto ,,Vogel friss oder stirb": Spitzenbegabungen werden unterfordert, und unterdurchschnittlich Begabte werden fallen gelassen. So produzieren auch die Gymnasien überwiegend Mittelmaß.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 09:23:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3: Du stellst das als "eindeutige Aussage in der Pisastudie" dar: "Es gibt kaum ein vergleichbar hoch entwickeltes Land, dessen Schulsystem so sozial desintegrierend wirkt, wie unseres." Wo steht denn das da?

      Ich kann keine Deiner Aussagen in der PISA-Studie finden. Daß Schüler aus türkischen und aus Spätaussiedlerfamilien, die sich einer Integration verweigern, wo grundlegende Sprach- und Leseleistungen schon familiär verweigert werden, dann auch in Schulen mit hohen Klassenstärken nicht integriert werden können, ist trivial. Das hat aber nichts mit der Frage von Gesamtschulen oder dreigliedrigem Schulsystem zu tun. Und wenn Du den Gymnasien sogar Nivellierung vorwirfst, dann wird es noch grotesker, dann auch noch Gesamtschulen zu fordern. Du meinst natürlich, daß die Lehrer in der Förderung unterschiedlicher Begabungen besser geschult werden sollen. Das ist dann aber wiederum keine Frage des Schulsystems, und schon an sich wünschenswert.

      Die Frage, wie es denn wohl wäre, wenn die Mittel für die Schulen bedarfsgerecht wären und die Klassenstärken deutlich kleiner, was spezielle Integrationskurse für Ausländer, die sich auch an die Elternhäuser richten, bewirken könnten, und wo wir bei einer Aufwertung der Hauptschulen hinkämen, wird ja leider von bestimmten Politikern nicht gestellt.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 09:24:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Aber hallo!

      Es werden in der modernen Gesellschaft jede Menge Teilmenschen henötigt, die stundenlang immer und immer wieder die gleichen Bewegungen auf hohen Niveau ausführen können. Für eine derartige Stupidität bedarf es keiner Fachhochschulreife und das 3gliedrige Schulsystem produziert ausreichend Ware für diesen Bedarf.

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      Avatar
      schrieb am 10.12.04 09:56:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Donnerstag, 9. Dezember 2004
      n-tv.de Interview
      "Eine Frage des Geldes"

      Was können wir von Finnland lernen? n-tv.de sprach mit Thelma von Freymann über Konsequenzen aus der PISA-Studie. Von Freymann wurde 1932 in Helsinki, Finnland, geboren. Ihre Schulzeit verteilte sich auf Finnland, Schweden, Deutschland und die Schweiz. Von 1961 bis 1965 unterrichtete sie als Studienassessorin an der St. Ursula-Schule in Hannover. Von 1975 bis 1995 gehörte sie - zuletzt als Akademische Oberrätin - dem Lehrkörper der Universität Hildesheim (Institut für Angewandte Erziehungswissenschaft und Allgemeine Didaktik) an. Seit 1995 ist sie im Ruhestand – verfolgt aber weiterhin intensiv die Veränderungen der Lehr- und Lernprozesse in Finnland und Deutschland und fasst ihre Beobachtungen in Vorträgen und zahlreichen Aufsätzen zusammen.

      n-tv.de: Frau von Freymann, Sie kennen die Situation an den Schulen in Deutschland und in Finnland wie kaum ein anderer. Können wir das finnische Schulmodell auf Deutschland übertragen?

      Von Freymann: Nein, so einfach ist es nicht. Denn zunächst einmal muss man doch wahrnehmen, dass die Rahmen-Bedingungen in Finnland ganz andere sind. Ich will nur die wesentlichsten Punkte nennen: Das Land ist dünn besiedelt, die Schulen sind klein. In Deutschland hat eine durchschnittliche Schule über 500 Schüler, in Finnland sind es nicht einmal 300. Nur 3 Prozent der finnischen Schulen haben mehr als 500 Schüler. Überlegen Sie einmal: In Finnland gibt es zahlreiche Schulen mit 100 Schülern. Teilen Sie das einmal durch 9 Jahrgänge.

      Hinzu kommt: Der Anteil ausländischer Kinder liegt in Finnland bei 2 bis 3 Prozent. D.h., bis auf wenige Ausnahmen im Gürtel um Helsinki, sind Sprach- und Integrationsprobleme, die in Deutschland die Schulen teilweise erheblich in Anspruch nehmen, unbekannt.

      Was können wir aber übernehmen? Unsere Bevölkerungsstruktur und die Tatsache, dass Deutschland faktisch ein Einwanderungsland ist, lässt sich nicht wegdiskutieren.

      Es gibt schon einiges, was man aus der PISA-Studie lernen kann. Ich fange mal vorne an: Deutschlands Lehrer klagen immer, die Kinder würden mit gänzlich unterschiedlichen Voraussetzungen eingeschult. Kein Wunder. Denn hier ist Erziehung bis zum Schuleintritt ausschließlich Sache der Eltern. Wenn diese dazu nicht in der Lage sind, haben die Kinder meistens Pech gehabt. Da geht Finnland ganz anders heran. Hier hat man per Gesetz festgelegt, dass sich die Schule um die Schulfähigkeit der Kinder zu kümmern hat. Man hat erkannt, dass manche Eltern ihren Kindern zu wenig mit auf den Weg geben, dass sie ihre Kinder nicht ausreichend fördern wollen oder können. Vorbereitungskurse und Sprach- bzw. Vorschulunterricht sind für ausländische Kinder zudem Pflicht.

      Immer wieder wird beim Blick auf das finnische Schulsystem auch die umfangreiche Betreuung in den ersten Jahren angeführt. Gibt es sie wirklich und wie wichtig ist sie?

      Es gibt sie und sie ist sehr wichtig. Auch hier fängt es mit scheinbar banalen Dingen an: Jedes finnische Kind bekommt in der Schule eine anständige Mahlzeit. Das könnte auch in Deutschland manches Kind gebrauchen, denn nicht alle werden von ihrem Elternhaus ausreichend versorgt. Jede Schule hat zudem eine Schulkrankenschwester, die sich zunächst um die kranken Kinder kümmert. Jeder Schüler hat Anspruch auf psychologische Betreuung. Und diese findet in der Schule statt, jeder Schüler kann dort bei großen, aber auch bei vielleicht nur kleinen, temporären Problemen hingehen. Und dies wird auch genutzt. Jede Schule in Finnland hat einen Kurator, das ist eine Art Schulsozialarbeiter. Es ist eigens dafür ausgebildet, sich um die Schüler zu kümmern, die auf die schiefe Bahn zu geraten drohen, Streit- und Gewaltprobleme in der Schule zu schlichten etc. Das wichtigste: Jede finnische Schule hat eine speziell ausgebildete Lehrkraft nur für schwache Schüler. Hat ein Schüler in bestimmten Fächern Probleme, wird er punktuell aus dem regulären Unterricht herausgezogen und mit ihm in kleinen Gruppen gearbeitet. Das ist extrem effektiv. Sitzen bleiben ist darum in Finnland nahezu unbekannt.

      In Finnland präsentiert sich das Schulpersonal also als mulikompetentes Team. Das alles müssen in Deutschland die Lehrer allein machen – die dafür überhaupt nicht ausgebildet sind und die in ihrer Arbeitszeit zudem etwas anderes machen sollen, nämlich den Kindern etwas beibringen.

      Gut, das hört sich alles prima an, man braucht dazu aber doch einfach mehr Geld.

      Richtig. Es ist eine Frage des Geldes und des Personalschlüssels.

      Geld ist aber keines da …

      Falsch. Deutschland bezahlt Unsummen für Jugendstrafanstalten, für Jugendarbeit mit Teenagern, für arbeitslose Jugendliche, für Programme, um schlecht ausgebildete junge Menschen irgendwo unterzubringen. Wesentlich billiger wäre es, dieses Geld in die Sozialprävention zu stecken – also in die Schulen zu geben. Nur die Schule bekommt alle in den Griff. Später kann die Gesellschaft nur noch aktiv werden, wenn schon etwas schief gelaufen ist. Die Schule kann dem persönlichen Scheitern wie niemand sonst vorbeugen.

      Sie haben vor Jahren kritisiert, an den Schulen in Finnland seien die Reformansätze der Pädagogik vorbeigegangen. Liegt der Erfolg bei PISA auch in einem Prinzip von Zucht und Ordnung?

      Nein, das würde ich nicht sagen. Zunächst: In der Tat hat sich die Lehrmethodik nicht in gleichem Maße entwickelt wie die Schulorganisation, d.h., man hat in den 70er Jahren die Gemeinschaftsschule für alle bis zur 9. Klasse eingeführt, es herrschte aber noch der klassische Frontalunterricht. Heute ist das etwas anders. Die junge Lehrer-Generation ist voll von Ideen, Methodik nimmt bei ihnen einen hohen Stellenwert ein. Also: Die Reformpädagogik hält in Finnland Einzug.

      Aber dennoch sind die Schulen in Finnland in gewissem Sinne altmodisch, aber positiv altmodisch. Es herrscht Ordnung und Disziplin. Es gibt klare Regeln und eine vernünftige Arbeitsatmosphäre. In diesem Punkt sind Deutschland und Finnland nicht vergleichbar.

      Das Gespräch führte Tilman Aretz
      http://www.n-tv.de/5460143.html
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 10:09:06
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ein schönes Interview, thomtrader.

      Ansonsten empfehle ich auch, sich mal mit den Daten selbst auseinanderzusetzen, etwa dem Abschnitt der PISA-Studie, in der Gründe für die hohe Variabilität der Ergebnisse diskutiert werden (http://www.oecd.org/dataoecd/58/36/33918016.pdf - das pdf braucht wegen der Diagramme etwas Zeit beim Laden).

      Wenn man sich nur einmal die Graphiken ansieht, in denen sozialer Status und Ergebnisse verglichen werden, dann sieht man zum einen, daß es eigentlich Länder sind, bei denen Immigration eine geringere Rolle spielt, die auch die geringe Korrelation von Status und Punktwert zeigen. Manche Länder mit sehr guten Ergebnissen bei PISA zeigen trotzdem die Streubreite Deutschlands, und wenn man sich den deutschen Graphen anschaut und sieht, was dort teilweise für große Schulen in der Graphik stehen (erkennbar an der Größe der Symbole), dann wird einem klar, daß hier Schulgröße und der Standort der Schule in z.B. B-Kreuzberg oder K-Mülheim eine Rolle spielt. Man sieht auch - oh Wunder- homogenere Verteilungen dort, wo nur wenige Schulen an der Studie teilnehmen oder die Zahl ihrer Schüler durchgängig klein ist. Und man sieht auch Diagramme, in denen man große Homogenität erkennt, aber auch generell niedrige Punktwerte - allgemeine Gleichheit im Versagen also. Lehrt uns das wirklich so viel?
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 11:20:51
      Beitrag Nr. 8 ()
      Das erste Glied der Kette zu einer guten Bildung und Ausbildung liegt in der Erziehung der Kinder durch die Eltern.

      Politisch wird das Pferd mal wieder beim Schwanz aufgezäumt, Diskussionen über Elite-Unis usw.

      Guckt doch mal die USA an mit einer Vielzahl an Elite-Unis und hervorragenden Wissenschaftlern. Wie siehts da in der Breite aus?
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 11:38:34
      Beitrag Nr. 9 ()
      "Wie siehts da in der Breite aus?"

      Also, dank Fastfood und Bewegungsfaulheit sieht`s "in der
      Breite" bei den Amis recht gut aus.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 11:48:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      for4zim,

      zunächst mal danke für den einschlägigen Link.

      Dort geht z.B. aus der zusammenfassenden Tabelle 4.7 auf Seite 175 hervor, dass nur in drei Ländern sozio-ökonomische Faktoren bei der Mathematik-Leistung eine größere Rolle spielen als in Deutschland: Ungarn, Belgien Portugal. Anders ausgedrückt: Deutschland hat dem viertletzten Platz beim Ausgleich sozio-ökonomischer Benachteiligungen.

      Das Argument des hohen Migrantenanteils zieht übrigens nicht: Der ist in Deutschland etwa durchschnittlich. Außerdem verringern sich die Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen gerade in Deutschland sehr stark, wenn man andere sozio-ökonomische Faktoren herausrechnet.

      Natürlich kann man nicht das finnische System 1:1 übernehmen - dies hat niemand gefordert. Und natürlich ist die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems kein Patentrezept: Die für Frontalunterricht mit (angenommen) homogenen Lerngruppen ausgebildeten Lehrer könnten mit solch einer Schule gar nicht umgehen.

      Argumente für das dreigliedrige Schulsystem lassen sich aus der Pisa-Studie nach meinem Eindruck nicht ableiten.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 12:24:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      #10, ich halte es für gewagt, Tabelle 4.7 für so eine Argumentation heranzuziehen. Ich habe das Gefühl, Du willst daraus einen Widerspruch zu meinen Aussagen konstruieren, insbesondere wenn Du das damit vermengst, daß Deutschland einen durchschnittlichen Migrantenanteil hätte. Ich weiß ja nicht, worauf Du das beziehst - z.B. hat der Zuzug eines frankophonen Afrikaners nach Frankreich andere Auswirkungen als die nach Deutschland, und unsere Hauptzuwanderungsländer haben keine Beziehung zur deutschen Kultur.

      Abbildung 4.4 unterstreicht sehr schön die starke Korrelation des Migrantenhintergrundes mit der Leistung in Mathematik - wobei ich das jetzt mal als repräsentativ für andere PISA-Bereiche nehme.

      Was in dem Bericht hier noch nicht so klar wird: es gibt starke Abhängigkeiten von den Bundesländern und wiederum korrelieren sozio-ökonomische Variablen mit der Lage der Schule in verschiedenen Bundesländern genauso wie mit der Größe der Schulen. Ich halte es für falsch, all das ignorieren zu wollen.

      Das heißt also, Tabelle 4.7 ist viel zu pauschal, sondern es ist sinnvoller, sich die Einzeldiagramme vorher vorzunehmen und es wäre noch wichtiger, auch die Ergebnisse der Bundesländer zu berücksichtigen. Und bei den Ergebnissen in den Abschnitten zuvor ist mir auch unklar, wie Du darauf kommst, daß "die Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen [sich] gerade in Deutschland sehr stark [verringern], wenn man andere sozio-ökonomische Faktoren herausrechnet." Ich hoffe, Du nimmst nicht die relativen Größen aus Tabelle 4.7 dafür als Zeugen.

      Den letzten beiden Abschnitten bei Dir stimme ich zu. Ich nehme allerdings auch nicht PISA als das Hauptargument für unser Schulsystem, sondern, um es klarer auszudrücken, ich bestreite, daß PISA ein Argument gegen das dreigliedrige Schulsystem ist, wie es aus durchsichtigen ideologischen Gründen von der GEW oder von Buhlman und anderen behauptet wird. Die Argumente gegen die Gesamtschulen liefert vielmehr die Autorin in dem in #1 und #2 zitierten Artikel. Die gewagten Behauptungen kamen von den Gesamtschulbefürwortern und dem widerspreche ich.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 12:40:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      for4zim,

      ich habe mir auch die anderen Tabellen angeschaut.
      Z.B. entnehme ich aus Tabelle 4.6 meine Aussage, daß ,,die Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen [sich] gerade in Deutschland sehr stark [verringern], wenn man den sozio-ökonomischen Hintergrund herausrechnet": Der Unterschied in der Mathe-Leistung zwischen Migranten und Deutschen verringert sich nach Herausrechnen des sozio-ökonischen Einflusses von fast 100 Punkten auf ca. 35 Punkte. In keinem anderen Land ist dieser Unterschied so groß.

      Schau dir erst mal die Studie selber an, ehe du auf Schnellschüsse in der FAZ vertraust!
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 13:36:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      #12, Schnellschüsse sollte man natürlich vermeiden. Ich habe auch keine Lust, daß wir hier kleinlich werden und über Nachkommastellen heiße Debatten austragen, ob ein Glas nun halb voll oder halb leer ist.

      Du solltest Du in Fig. 4.1 nachsehen: die innerschulische und zwischenschulische Variation der Leistungen ist etwa gleich, nur die zwischenschulische Variation wird aber stark von sozioökonomischen Parametern erklärt. Es geht also stark um die Lage der Schule in einem bestimmten Bundesland, in einer bestimmten Wohngegend usw.

      Im weiteren Text wird darauf hingewiesen, daß der Bildungshintergrund in Deutschland besonders stark Einfluß auf die Leistung der Kinder nimmt. Es gibt keinen Grund dafür, daß dieses Verhalten von der Schulform abhängt, eher eine Indikation, daß die Einstellung der Eltern eine wichtige Größe ist. Die Frage ist, ob diese Größe überhaupt in den Aussagebereich der Studie gehört. Die Autoren meinen natürlich, ja, weil es ja der Ansatz der Studie ist, zu diskutieren, wie man das Bildungssystem verbessert. Aber von außen betrachtet muß man natürlich auch berücksichtigen, daß Faktoren auch außerschulisch zu diskutieren sind. Haben wir in Deutschland z.B. Migrantenfamilien, die statusbezogen stärker bildungsfeindlich sind? Wenn ja, dann sind die entsprechenden Korrelationen der PISA-Studie auch mit Zusatzannahmen zu interpretieren.

      Die Studie weist aus, daß Deutschland mit 93 Punkten den größten Leistungsunterschied zwischen Inländern und Migrantenkindern der 1. Generation zeigt, größer sogar, als zu eingewanderten Kindern. (Bild 4.2) Selbst wenn nun ein Teil der Varianz damit erklärt wird, daß zugleich der sozio-ökonomische Status der Migranten in Deutschland niedriger ist als anderswo (was in anderen Studien schon erwähnt wurde), ändert das ja nicht die Tatsache, daß ohne diese Migranten der Leistungsstandard in Deutschland besonders stark angehoben wurde. Wenn der geringe Integrationsstatus der Migranten in Deutschland außerschulische Ursachen hat, eignet sich diese Frage eben auch nicht für Argumentationen darüber, ob Schulen Kinder mit niedrigem sozio-ökonomischen Hintergrund zu wenig fördern. Ich denke an Bild 4.3, das ja zeigt, daß es nicht so sehr der Migrationsstatus, sondern die Frage der zu Hause gesprochenen Sprache ist, die die Leistungen so beeinflußt. Und die kann wiederum auch vom Status der Familie abhängen - sieht man sich selbst als in der Pflicht, sich sprachlich anzupassen oder nicht, was ja bestimmte Zuwanderergruppen auf ihre Art beantworten.

      Wenn der Migrationshintergrund so starke Auswirkungen hat, dann muß man zum einen Deutschland separat von relativ homogenen Ländern diskutieren (siehe #1 und #2), man muß es zweitens auch separat von Ländern diskutieren, die Migranten sprachlich stärker integrieren (man denke an die Niederlande und Belgien), und man muß schließlich darauf abheben, das selbst dann, wenn der Unterschied bei den Migrantenkindern statistisch sich zu einem hohen Prozentsatz über den sozioökonomischen Hintergrund herleiten läßt, selbst der Restbetrag einen hohen Einfluß hat, der den anderer Länder übersteigen kann. Die Studie sagt auch aus, daß es in allen OECD-Ländern die Leistungen beeinträchtigt, wenn die Schüler zuhause eine andere Sprache sprechen als in der Schule. In dem Licht sind dann die deutschen Ergebnisse zu sehen.

      Damit der Punkt nicht verloren geht: Bild 4.4 zeigt deutlich, daß in Deutschland nicht nur der Leistungsunterschied zu Migrantenkindern besonders hoch ist, sondern daß der sozio-ökonomische Status ihrer Familien sich besonders stark unterscheidet. Und das sind klar außerschulische Parameter, zugleich Parameter, die von einer Änderung des Schulsystems nicht berührt werden. Ich denke, deshalb bekommt man dann aus Tabelle 4.7 einen falschen Eindruck. Wenn der Migrantenstatus an sich stark mit dem Status der Eltern korreliert, dann kann man den Einfluß des Migrantenstatus zwar als weniger hoch herausrechnen, aber wir wissen ja, daß der Hintergrund der Kinder gar nicht so heterogen wäre, wenn die Migranten nicht dafür sorgten. Man macht so ein Integrationsproblem der Migranten zu einem Schulproblem.

      Nebenbemerkung: Manchmal muß man sich auch über die Studie wundern, die etwa hervorhebt, daß Chinesen aus bzw. Kinder mit Eltern aus der VR China in Hong Kong so ähnliche Leistungen wie Kinder von Hong Kong-Chinesen zeigen. Man hätte es auch für selbstverständlich halten können. Auch so eine Glas-halb-leer-oder-halb-voll-Sache.

      Und wie gesagt: all das sind Diskussionen, die nicht belegen, daß Gesamtschulen besser wären. Dies könnte man höchstens über den direkten Leistungsvergleich der Schulformen in Deutschland untersuchen. Und der fehlt hier. Der war aber schon Thema anderer Studien, auf die in #1 und #2 verwiesen wird.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 14:11:26
      Beitrag Nr. 14 ()
      #1

      Holland war bei PISA Spitze, und das trotz dreigliedrigem Schulsystem !

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 14:46:31
      Beitrag Nr. 15 ()
      44, danke für diesen Beitrag! Differenziert, informativ... so gehört es sich!

      Übrigens liegt der Anteil der Türken die das Abitur schaffen bei ca. 3 %, dies vielleicht noch als Ergänzung.

      Mit abnehmendem Ausländeranteil steigt i.d.R. auch das Leistungsniveau in den Klassen.

      (Das müssen auch SPD-wählende Deutschleher eingestehen).
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 15:33:44
      Beitrag Nr. 16 ()
      @rv:

      „Das Argument des hohen Migrantenanteils zieht übrigens nicht: Der ist in Deutschland etwa durchschnittlich.“

      Da sitzt du einem Statistikfehler auf. Die Nicht-Inländerzahl ist bei weitem höher als die Migrantenzahl. Somit gibt die Statistik die Realität in keinster Weise wider.

      Mal ganz abgesehen von den zahlreichen Ausländern (in erster Linie Türken und Russen) die zwar einen deutschen Pass haben, aber Sprache, Denkweise und Auftreten ihres Herkunftslandes beibehalten.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 16:01:42
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ timekiller, #16:

      Irrtum. Der Begriff ,,Migranten" war eine Verkürzung meinerseits.

      Die Kriterien in der Pisa-Studie sind unabhängig von z.B. Besonderheiten des Staatsbürgerschaftsrecht sondern sind objektive Kriterien wie Geburtsort oder Muttersprache. Der Pass spiel m.W. keine Rolle. (Im Übrigen: Abgesehen von Spätaussiedlern werden Ausländer fast nirgends so schwer eingebürgert wie bei uns.)
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 16:23:24
      Beitrag Nr. 18 ()
      #13

      Nur eine kleine Bemerkung zu:

      Du solltest Du in Fig. 4.1 nachsehen: die innerschulische und zwischenschulische Variation der Leistungen ist etwa gleich, nur die zwischenschulische Variation wird aber stark von sozioökonomischen Parametern erklärt. Es geht also stark um die Lage der Schule in einem bestimmten Bundesland, in einer bestimmten Wohngegend usw.

      Die Varianz zwischen den Schulen ist in Deutschland besonders groß. Das ist aber nicht nur Folge unterschiedlichen Niveaus in verschiedenen Wohngegenden, sondern in erster Linie Folge unseres dreigliedrigen Schulsystems. Schließlich ist der Leistungsunterschied zwischen (durchschnittlichen) Gymnasien und Hauptschulen sehr groß - viel größer als etwa zwischen städtischen und ländlichen Gymnasien. Und die Korrelation zwischen sozio-ökonomischem Hintergrund und Schultyp ist eben auch sehr groß. Tabelle 4.1. führt die Folgen dieses Schulsystems deutlich vor Augen: Nur 5 Länder haben eine größere Varianz zwischen den Schulen. Allerdings gibt es auch nur wenige Länder mit so großen sozialen Unterschieden wie Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 16:29:25
      Beitrag Nr. 19 ()
      @timekiller: Es hat ich aber trotzdem schwer gewundert, dass Holland noch so relativ gut abschneidet.

      Finnland kann, trotz der exzellenten Ergebnisse, nicht das Vorbild sein, aber durchaus das Multi-Kulti-Holland.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 19:43:15
      Beitrag Nr. 20 ()
      for4zim
      in der Gesamtschule, zumindest der einzigen in Bayern, wird sehr wohl nach Leistung differenziert! Die Schüler sind zwar bis Ende der 7. Klasse in einem Klassenverbund, in Fächern wie Deutsch, Mathe und Fremdsprachen aber werden sie aufgeteilt nach Leistung A (= Gymnasial) B (= Realschule) C (= Hauptschule). Bis zur 9. Klasse haben Schüler die Möglichkeit, je nach Leistung zwischen A und C "hin- und herzuspringen". Wenn z. B. ein Schüler in der 8. Klasse einen C-Kurs besucht, kann er bei guter Leistung in der 9. Klasse in B eingestuft werden, hält er diese Leistung, kommt er in der 10. Klasse in A.

      Ich verstehe nicht, warum man dieses System so verteufelt! Genaugenommen ist es viel anstrengender als das dreigliedrige System, denn in diesen zwei Jahren muss der Schüler durchwegs gute Leistungen bringen, tut er das nicht, wird er abgestuft.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 19:54:45
      Beitrag Nr. 21 ()
      und hier die Schweizer Pisa-Interpretation:

      Deshalb sollte aus der Pisa-Studie nur das gelesen werden, was sie tatsächlich aussagen kann. Dazu gehört die Antwort darauf, wie gut ein Land es schafft, unter den gegebenen ausserschulischen Faktoren alle Begabungs- und Sozialschichten wesensgerecht zu bilden. Umgekehrt ist ebenso zentral, wie gut es einem Bildungssystem gelingt, mit rein schulischen Mitteln und unter dem gegebenen Finanzrahmen den bestmöglichen Unterricht zu organisieren. Just bei diesen Fragestellungen stellt die neuste Pisa-Studie der Schweiz ein ansprechendes Zeugnis aus. Obwohl nämlich unser Land - etwa im Vergleich zum gut placierten Liechtenstein oder zum Siegerland Finnland - viel mehr Ausländerkinder schulisch integrieren musste, meisterte es diese Aufgabe dank zahlreichen Stützkursen besser als andere OECD-Länder, allen voran Deutschland und Österreich.

      Der Effort hat indes auch seinen Preis: Die Schweiz steht mit jährlich 11 000 Franken pro Auszubildenden bei den Bildungsinvestitionen an der Spitze der OECD-Staaten, was jedoch auch eine Konsequenz des hohen Lohnniveaus, der vielen Kleinklassen und des föderal zersplitterten Schulsystems ist. Immerhin aber scheint sich der Mitteleinsatz gelohnt zu haben: Gegenüber der letzten Pisa-Studie ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit ausgezeichneten Ergebnissen in der Schweiz höher als im OECD- Mittel und jener von Jugendlichen mit sehr schwachen Leistungen signifikant kleiner. Gerade die beachtlichen Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften und vernetztem Problemlösen - alles Disziplinen, die ausschliesslich vom Lehrerfolg im Klassenzimmer abhängen - belegen zudem, dass die Unterrichtsarbeit der Schweizer Lehrkräfte auf hohem Niveau liegt - beileibe keine Selbstverständlichkeit bei den erschwerten Arbeitsbedingungen im Lernprozess. Dass die Schweiz hingegen in Lesen und Textverständnis, wo das soziale und das kulturelle Umfeld in Familie und Freizeit eine zentrale Rolle spielen, weiterhin nur im Mittelfeld liegt, erhöht fraglos den Druck auch auf ausserschulische Integrationsbemühungen. Sicherlich hilfreich ist hier die neue Einwanderungspolitik, die vermehrt gut ausgebildete Arbeitskräfte in die Schweiz bringen soll.

      Fragt man nach den Gründen, die zu dem insgesamt leicht verbesserten Schweizer Resultat geführt haben, darf sehr wohl auf die Wirkung der in den neunziger Jahren eingeleiteten Schulreformen verwiesen werden - Lehrplanreformen und individuelle Lernformen gehören ebenso dazu wie eine professionalisierte Lehrerbildung oder die Einführung geleiteter Schulen. Die Reformbemühungen müssen aber intensiviert werden, damit der Schulerfolg wächst. Dazu zählen auch geeignete Betreuungsstrukturen etwa mit Tagesschulen oder Mittagstischen, wie das im Siegerland Finnland mit Gewinn praktiziert wird. Mehr noch aber wiegen ein landesweit harmonisiertes Bildungssystem mit überprüfbaren Leistungsstandards in den Kernfächern, ein flexibler gestaltetes Schuleintrittsalter mit obligatorischem Kindergarten, frühes Sprachenlernen und die gleichermassen seriöse Förderung von Schulschwachen und Hochbegabten. Alle Reformen nützen jedoch letztlich nur wenig, wenn die Schule immer mehr zum Problemlöser gesellschaftlicher Defizite degradiert wird und die Lehrkräfte ihr pädagogisches Kerngeschäft vor lauter Gewalt- und Drogenprävention kaum mehr erfüllen können.
      hag. www.nzz.ch
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      schrieb am 10.12.04 20:06:21
      Beitrag Nr. 22 ()
      "...Das frühkindliche Lernen, was andere europäische Länder wie Holland schon länger machen, also die angestrebte Qualifizierung von Kindergärtnerinnen, bei Kleinkindern nur nicht spielerisches Interesse zu wecken. Es gibt die Sprachförderung, die sich vor allem an Migrantenkinder wendet und Defizite aufarbeiten soll. ..."
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 20:36:33
      Beitrag Nr. 23 ()
      #18, das ist ein richtiger Punkt. Natürlich ist in einem Land mit einem gegliederten Schulsystem die Varianz zwischen den Schulen recht groß. Und welche Kinder aufs Gymnasium gehen, hängt natürlich auch vom Bildungshintergrund der Eltern ab. Kein Kind fängt bei Null an, es gibt unterschiedliche Gene und auch unterschiedliche Motivation zur Bildung. Das spielt übrigens auch in den sozioökonomischen Parameter hinein, der auch von so etwas abhängt wie, ob das Kind Bücher im Haus hat, ob es einen eigenen Platz zum Lernen hat usw. Das braucht nicht unbedingt eine Frage des Geldes, sondern genauso der Wertschätzung von Bildung im Haus des Kindes zu sein, was da eine Rolle spielt. Das ist dann auch ein kultureller Hintergrund...

      Es ist auch richtig, daß bei den Kindern mit Eltern andersnationaler Herkunft nicht nur solche mit anderem Paß gemeint sind. Kinder von Rußlanddeutschen z.B. können trotz deutschem Paß genauso in der Kategorie landen und stellen auch neben den türkischstämmigen Kindern eine weitere Gruppe mit geringer Leistung.

      Der Schlußsatz "Allerdings gibt es auch nur wenige Länder mit so großen sozialen Unterschieden wie Deutschland." wundert mich etwas. Ja, es gibt eine starke Korrelation von Sozialstatus und Migrationshintergrund, der niemanden überrascht. Ansonsten zählt Deutschland aber zu den sehr stark nivellierten Ländern, nicht weit hinter den skandinavischen Ländern und in einer Klasse mit den Niederlanden. Z.B. wenn es um das Verhältnis der Einkommen des oberen Fünftels und des unteren Fünftels geht (etwa Faktor 2), zählt Deutschland zu den Ländern mit dem niedrigsten Faktor und zufällig etwa dem gleichen wie die frühere DDR, was für ein marktwirtschaftliches Land etwas überraschend ist ;).

      Falls sich in den letzten 5 Jahren irgend was dramatisches ereignet hat, kannst Du davon erzählen. Aber ansonsten würde ich Deutschland doch zu den sozial eher nivellierten Ländern zählen. Was den Bildungsstand angeht, da gibt es vielleicht größere Unterschiede. Da fehlen mir die griffigen Parameter für...
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 23:30:02
      Beitrag Nr. 24 ()
      for4zim,

      es ist natürlich richtig, dass es eine gewisse Korrelation gibt zwischen Begabung und sozialem Hintergrund.
      Aus der Pisa-Studie kann man jedoch entnehmen, dass der soziale Hintergrund bei gleicher Begabung fast nirgends so stark wie in Deutschland die schulische Förderung bestimmt.

      Was die sozio-ökonomischen Unterschiede in Deutschland angeht, so bin ich auch immer davon ausgegangen, dass sie sich zwar in den letzten 25 Jahren deutlich vergrößert haben, dass sie aber im internationalen Vergleich immer noch recht gering sind.
      Ich glaubte diese Aussage den dunklen Balken in Tabelle 4.1 entnehmen zu können - sehe aber jetzt, dass dies eine Missinterpretation war. Die dunklen Balken nicht die soziale Varianz, sondern den Teil der Varianz in der Mathe-Kompetenz, der sich aus sozialen Unterschieden herleitet - und dies ist in Deutschland besonders viel.
      Avatar
      schrieb am 11.12.04 18:42:23
      Beitrag Nr. 25 ()
      Es ist durchaus möglich, daß in Deutschland die Voraussetzungen, die Schüler in den Unterricht einbringen, stärker ihre Lernerfolge prägen als in anderen Ländern. PISA sagt aber nicht klar aus, woran das liegt, sondern kann es nur feststellen.

      Der Verdacht liegt nahe, daß große Klassen in Deutschland ebenso ein Teil des Problems sind wie die Tatsache, daß die Heterogenität der Schüler einfach so groß ist, daß sie die Schulen überfordert. Man sieht ja, daß die meisten europäischen Schulen nicht schon so große Schwierigkeiten wegen des Sprach- und Lernkulturhintergrundes vieler Schüler überwinden müssen. Es gibt vielleicht sogar ein disziplinarisches Problem.

      Diese Probleme sind zum Teil außerschulisch zu lösen. Sie werden definitiv nicht durch eine Änderung der Schulstruktur, also durch Gesamtschulen gelöst, weil dies weder die Integration der Schüler, noch die Lernkultur oder die Disziplin noch die Klassengrößen berührt.

      Und das meine ich, wenn ich schreibe, daß PISA für falsche Politik instrumentalisiert werden soll. PISA präferiert keine bestimmte Schulform, PISA deckt nur auf, welche Stärken und Schwächen bestehen und mit welchen gemessenen Indikatoren diese korrelieren. Vor allem aber eignen sich die Ergebnisse nicht für Dramatisierungen der Art, daß der Untergang Deutschlands droht. Die deutschen Schüler allein haben durchaus wertvolle Stärken, auf denen man aufbauen kann. Und die Besonderheit unseres beruflichen Ausbildungssystems bringt wahrscheinlich noch eine zusätzliche Stärke ein, die in PISA gar nicht gemessen wird.

      Vor allem aber zeigen die Details in PISA deutlich, daß wir nicht einfach andere Länder kopieren können, denn es wird hier zu klar, daß einige der Länder, die man immer als Vorbilder heranziehen will, mit ganz anderen Voraussetzungen arbeiten.
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 10:59:35
      Beitrag Nr. 26 ()
      for4zim,

      Aussagen wie Diese Probleme ... werden definitiv nicht durch eine Änderung der Schulstruktur, also durch Gesamtschulen gelöst, weil dies weder die Integration der Schüler, noch die Lernkultur oder die Disziplin noch die Klassengrößen berührt sind ebenso pauschal und unbelegt wie der Ruf nach Gesamtschulen als Patentrezept.

      Zum einen muss eine Änderung der Schulstruktur nicht unbedingt ,,Gesamtschulen" bedeuten, zum anderen ist es sehr wohl möglich, dass ein vernünftiges Gesamtschulkonzept wesentlich zu einer Verbesserung der Situation beitragen kann - es gibt dafür sogar sehr gute Argumente. Zumindest spricht vieles dafür, dass unsere Schulstruktur wesentlich zu der auffälligen (und durch die Pisastudie nachgewiesene) Desintegration durch unsere Schulen beiträgt.
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 13:48:08
      Beitrag Nr. 27 ()
      rv, du bist Idealist. Deswegen mal eine ganz konkrete Frage an dich: Was willst du denn machen, wenn sich einige nicht integrieren wollen und mit ihrem Verhalten den kompletten Unterricht stören? Man kann keinen ZWINGEN, wenn jemand beschliesst, die deutsche Sprache nicht anzunehmen und sich in keinster Weise anzupassen, dann bringt geschieht dies leider auch zu Lasten derer, die eigentlich mehr Potential hätten.

      Es ist immer einfach, Mißstände aufzuzeigen - so lange man keine wirklichen Verbesserungsvprshläge parat hat! Systeme haben GRUNDSÄTZLICH Mängel, es ergibt keinen Sinn, diese deswegen als grundsätzlich fehlerhaft zu bezeichnen (was nicht heissen soll, dass ich dir in einigen Punkten zustimme, aber deine Ansichten erfassen imer nur einen kleinen Teil des gesamten Sachverhaltes und somit bleibt auch deine Argumentation auf der Modellebene).
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 14:04:06
      Beitrag Nr. 28 ()
      rv, ich verstehe nicht, wie Du darauf kommst, daß eine Gesamtschulstruktur Probleme lösen würde. Bislang tut sie es nicht; wieso sollen noch mehr Gesamtschulen erfolgreicher sein als die bestehenden Gesamtschulen? aß die bestehenden Gesamtschulen bei PISA nicht besser abschneiden als die anderen Schulformen, sickert ja schon durch. Und die Autorin in #1/#2 zitiert weitere Studien, die die Probleme der deutschen Gesamtschule aufzeigen. Ich finde es falsch, das alles zu ignorieren udn die Gesamtschule zu fordern, wenn nirgendwo in der PISA-Studie Anzeichen zu finden sind, daß Deutschlands dreigliedriges Schulsystem Ursache für Probleme ist. Vielmehr zeigt sich deutlich, daß vor- und außerschulische Probleme zu lösen sind. Außerdem fällt einem bei OECD-Vergleichen auf, daß deutsche Schulen relativ wenig Geld erhalten - in Skandinavien, in den Niederlanden oder der Schweiz und Österreich wird erheblich mehr Geld pro Schüler aufgewendet - meist, wenn auch nicht immer, mit Erfolg. Nachdem wir die Tabellen durchgegangen sind, müßte eigentlich klar sein, daß nicht die fachliche Förderung von Schülern, sondern die soziale Förderung das Problem ist. Die Frage ist daher, wie kommt man an die Familien oder wie hebt man die unterschiedlichen Voraussetzungen aus den Familien wieder auf. Ganz sicher nicht dadurch, daß man die schulische Umgebung noch mehr als ohnehin schon nivelliert, sondern im Gegenteil durch mehr Differenzierung.
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 22:39:56
      Beitrag Nr. 29 ()
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 13:43:00
      Beitrag Nr. 30 ()
      timekiller, zu deiner konkreten Frage:

      Ich kann sie dir nicht kompetent beantworten: Ich selbst bin weder Lehrer noch Bildungspolitiker. ;)

      Trotzdem einige Gedanken zum Deutsch:

      Für die ,,Aussiedler" gab es staatlich finanzierte Deutschkurse, für Erwachsene und Kinder. Die meisten haben recht schnell Deutsch gelernt.

      Für die Kinder der türkischen Gastarbeiter dagegen gab es in der Grundschulzeit staatlichen ,,muttersprachlichen Unterricht" in Türkisch, der z.T. stattfand, während der Rest der Klasse Deutschunterricht hatte. Schließlich sollten die ,,Gäste" nach getaner Arbeit (unter Mitnahme ihrer Kinder) wieder in ihre Heimat verschwinden...

      Daran hat sich erst in den letzten Jahren etwas geändert.

      Ich bin allerdings auch der Meinung: Einbürgerung darf nur bei guten Deutschkenntnissen möglich sein. M.W. ist das auch so.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 15:21:33
      Beitrag Nr. 31 ()
      for4zim,

      ich hatte doch selbst gesagt, dass Gesamtschulen kein Patentrezept sind.

      Hier gibt es gar keine Gesamtschulen im eigentlichen Sinne, in denen sich ein Querschnitt aller Begabungen befindet. Sinnvoll sind Gesamtschulen nur bei gleichzeitiger Abschaffung der anderen Schultypen.

      Was du hier bringst ist ein durch nichts (und schon gar nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen) begründetes Vorurteil, unser dreigliedriges Schulsystem sei allen anderen Schulsystemen überlegen.

      Mit dem Geld sprichst ein wichtiges Problem an: Deutschland gibt unterdurchschnittlich viel Geld je Schüler aus bei überdurchschnittlichen Leherergehältern. Dass man damit nicht gleichzeitig kleine Klassen erreichen kann, sollte jedem einleuchten.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 15:42:54
      Beitrag Nr. 32 ()
      rv, ich behaupte nicht, daß das dreigliedrige Schulsystem allen anderen Systemen überlegen sei, sondern daß es sich nicht belegen läßt und dazu unplausibel sei, daß eine Umstellung auf Gesamtschulen in Deutschland zu besseren Ergebnissen führen würde. Vor allem geht es mir darum (siehe Titel), daß man die PISA-Studie nicht dafür mißbrauchen darf, das Gesamtschulangebot in Deutschland auszuweiten.

      Ich sehe in #1/#2 aber Belege dafür, daß eine Abschaffung der Gesamtschule in Deutschland unter den hier spezifischen Bedingungen, die Situation etwas verbessern könnte, zumindest aber nicht verschlechtern würde. Dort iszt auch nicht von Vorurteilen, sondern von wissenschaftlichen Studien die Rede.

      Außerdem weise ich immer wieder auf den Eindruck aus PISA hin, daß viele Probleme in Deutschland außerschulisch begründet sind und vermutlich dort effizienter gelöst werden können.

      Der Inhalt des Links in #29 ist in dem Zusammenhang auch lesenswert.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 16:01:42
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ach for4zim, jetzt erklärst du endlich, was du unter ,,falscher" Politik verstehst. Eine Instrumentalisierung ist also ok, wenn sich in der von dir vorherbestimmten Richtung geht ... :Laugh:

      Der Artikel in #1/#2 war recht kraus und widersprüchlich, wie ich weiter oben gezeigt hatte. Gegen diesen einen Artikel kannst du leicht 10 finden, die zu gegenteiligen Aussagen kommen.

      Der link in #29 ist lesenswert - und bringt einige schwer wiegende Argumente gegen unser selektierendes Schulsystem. Richtig ist allerdings (und das habe ich auch immer wieder gesagt) dass die Misere viele Ursachen hat. Und unser Bildungssystem ist nicht in der Lage, mit diesen (außerschulischen) Einflüssen fertig zu werden.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 16:18:45
      Beitrag Nr. 34 ()
      #33, ersten Absatz verstehe ich nicht.

      Den Artikel in #1/#2 fand ich nicht kraus und widersprüchlich, auch nach Deinen Darlegungen nicht.

      Den Artikel im Link in #29 kann man nur schwerlich insgesamt als Ablehnung des dreigliedrigen Schulsystems interpretieren. Dein Kommentar dazu wundert mich daher.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 16:20:01
      Beitrag Nr. 35 ()
      For4zim , das Fahrrad kann man auch zweimal erfinden!1 Die lobst in den höchsten Tönen das schweizerische Schulmodell! Ich selbst kann mir darüber kein fundamentiertes Urteil erlauben!
      Aber soviel kann ich sagen, das es ein Schulsystem in D schon gab, das diese deine Forderungen
      Dazu zählen auch geeignete Betreuungsstrukturen etwa mit Tagesschulen oder Mittagstischen, wie das im Siegerland Finnland mit Gewinn praktiziert wird. Mehr noch aber wiegen ein landesweit harmonisiertes Bildungssystem mit überprüfbaren Leistungsstandards in den Kernfächern, ein flexibler gestaltetes Schuleintrittsalter mit obligatorischem Kindergarten, frühes Sprachenlernen und die gleichermassen seriöse Förderung von Schulschwachen und Hochbegabten. bestens erfüllte.

      Nämlich das Schulsystem der DDR!
      Mittagessen, verbindliche Lehrpläne, landesweites hormonisiertes Schulsystem in dem Sinne, dass alle Schüler einer Klassenstufe zur gleichen Zeit den gleichen Lehrinhalt bewältigen mussten,Kindergarten, seriöse Förderungen der Begabten und Schwachen , bessere Ausstattung mit Lehr-und Lernmitteln usw.
      Wenn man den belasteneden Ideologiemist herausgestrichen hätte, dann hätten wir keine wesentlichen Schulreformen nötig! Dann würden wir den Finnen Paroli bieten!
      Aber es durfte ja nicht sein!!!!
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 01:08:14
      Beitrag Nr. 36 ()
      #1 pisa sollte nicht für falsche politik instrumental. werden.es ist eine sache einen mißstand festzustellen,ein anderen,daraus folgen zu ziehen. 3x lol !

      folgen und ergebnis einer katastrophal falschen politik seit nunmehr fast 2 jahrzehnten in diesem land !

      pisa studien,1,4 bio euro staatsverschuldung,5-8 mio reale arbeitslose und vor dem bankrott stehende sozialsysteme
      +++ belegen dies wohl eindeutig.

      dumme und erz.unfähige eltern = ergebn. der pisa studie ! logo

      faules und arbeitsscheues volk = exorbit. arbeitslosigkeit !logo

      faules und arbeitsscheues volk = bankrotte sozialsysteme ! logo

      die politiker dieses landes sind wahre helden ! und das volk die wahren dep........

      amen
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 10:43:08
      Beitrag Nr. 37 ()
      Flandern ist heimlicher Pisa-Sieger

      Hamburg (ots) - Wie die ZEIT berichtet, ist einer Sonderauswertung
      der Pisa-Studie zufolge das belgische Flandern der heimliche Sieger
      der internationalen Schulvergleichsstudie. In Mathematik, dem
      Schwerpunkt der diesjährigen Untersuchung, landete Flandern mit den
      Leistungen seiner 15-Jährigen weltweit auf Platz 1, mit mehr Punkten
      als die Pisa-Musterländer Finnland, Südkorea und Hongkong. Auch in
      den anderen getesteten Bereichen, Lesen, Naturwissenschaften und
      Problemlösen, liegt Flandern jeweils in der Spitzengruppe - noch vor
      dem viel gelobten Nachbarn Niederlande.

      Flandern ist die niederländischsprachige Landeshälfte Belgiens. In
      internationalen Vergleichstabellen taucht es nicht auf, weil es nur
      ein Teilstaat ist. Im Schulwesen agieren die beiden Landeshälften
      Belgiens - Flandern und die französischsprachige Wallonie - jedoch
      vollkommen unabhängig voneinander.

      Flandern erreicht sein gutes Ergebnis mit einem ähnlich wie
      in Deutschland gegliederten Schulsystem
      Die Leistungen der besten und
      der schlechtesten Schüler liegen weit auseinander. Gründe für den
      Erfolg der Flamen sehen Experten in der großen Selbstständigkeit der
      Schulen in Verbindung mit regelmäßigen Inspektionen durch die
      Schulverwaltung. Mehr als zwei Drittel der flämischen Schulen sind
      katholisch.

      Den kompletten Text der ZEIT Nr. 52 vom 16. Dezember 2004 stellen
      wir Ihnen gerne zur Verfügung.

      Das System ist offenbar weniger entscheidend als die Ausführung


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