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    w:o-exklusiv: Blaxxun-CEO Buchenberger spricht Klartext - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 15.08.00 15:07:15 von
    neuester Beitrag 16.08.00 16:34:26 von
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      schrieb am 15.08.00 15:07:15
      Beitrag Nr. 1 ()

      Es hat nicht sollen sein: Die blaxxun interactive hat den Gang an den Neuen Markt auch im zweiten Anlauf nicht geschafft. Einen Tag vor der Erstnotiz musste der „Technologieführer für virtuelle Welten“ die Börsensegel streichen. Wo liegen die Gründe und was hat das für Folgen? wallstreet:online sprach mit Franz Buchenberger, dem CEO des Münchener Unternehmens.

      (Franz Buchenberger, CEO blaxxun interactive)

      w:o: Börsengang von blaxxun wurde am Tag vor der Erstnotierung abgesagt. Die DG Bank gibt die schwache Nachfrage von der privaten Anlegerseite als Begründung. Was ist Ihre Erklärung ?
      Buchenberger: Es ist richtig, daß die Nachfrage von den Privatanlegern unter den Erwartungen geblieben ist, wobei das Virtuelle Emissionshaus (VEM) bei der Internet-Plazierung deutlich über der geplanten Quote lag. Insgesamt hatten wir aber eine etwas unerwartete Nachfrageverteilung. Rund zwei Drittel der Zeichnungen kamen aus dem Ausland und nur ein relativ kleiner Teil aus Deutschland.

      w:o: Sie haben bereits im Mai den ersten Anlauf verschoben. Warum wurde der zweite Anlauf so schnell und in einem schwierigen Marktumfeld gewagt ?
      Buchenberger: Wir hatten im Mai gute Presse und noch kein Feedback von der institutionellen Seite. Da wir als US-Gesellschaft strukturiert sind, müssen wir nach den Regularien der US-Börsenaufsicht SEC vorgehen. Im Mai hatten wir die SEC-Zulassung noch nicht und haben damals das Risiko vermieden, den Börsengang im letzten Moment abbrechen zu müssen, zumal das Marktumfeld schlecht war. Als wir Anfang August die SEC-Zulassung vorliegen hatten und ein weiteres erfolgreiches Quartal mit über 300% Wachstum abgeschlossen und geprüft hatten, wollten wir das knappe Zeitfenster nutzen, das von der SEC zwischen den Quartalsberichten offen ist. Leider erlaubt die SEC nicht, Planungsaussagen zu machen. Dies wurde uns in den deutschen Medien als Geheimniskrämerei ausgelegt.

      w:o: Und dadurch konnten Sie ihre Emission nicht platzieren ?
      Buchenberger: Wir waren letztendlich – inklusive Greenshoe – moderat überzeichnet, wobei über 70% an institutionelle Investoren gegangen wären. Zwei der drei Banken waren sogar mehrfach überzeichnet. Die entsprechende Nachfrage war vorhanden, aber die DG Bank hatte Sorgen, daß die Qualität der Nachfrage nicht ausreichend sein könnte und daraus Probleme nach dem Börsengang entstehen könnten. Als Management konnten wir uns dieser Auffassung nicht anschließen, da wir die Investoren als sehr zuverlässig eingeschätzt haben. Da aber viele der Investoren aus dem Ausland kamen und durch Konsortialpartner betreut werden, mochte sich der Konsortialführer der positiven Einschätzung von Management und Konsortialpartnern leider nicht anschließen.

      w:o: Wann ist die Entscheidung über die Absage getroffen worden ?
      Buchenberger: Die DG Bank hat bereits am vergangenen Freitag die Reißleine gezogen, indem die Börsenzulassung nicht beantragt wurde. Darüber wurde das Management und die anderen Banken dann am Montag Mittag informiert. Nach langen Diskussionen von Lösungsalternativen mußten wir letztendlich akzeptieren, daß die DG Bank die Transaktion als nicht durchführbar beurteilte und dies bereits drei Tage vorher für sich entschieden hatte.

      w:o: Soll der Börsengang nach zwei Fehlversuchen nun noch ein drittes Mal versucht werden ?
      Buchenberger: Ich denke nicht, daß kurzfristig ein weiterer Anlauf sinnvoll ist und sehe die Zusammenarbeit mit der DG Bank als beendet an. Wir werden jetzt die Erfahrungen analysieren und unsere Strategie entsprechend anpassen. Ein Hauptthema ist dabei die Erwartung im Kapitalmarkt, daß frühe Profitabilität für Internet-Unternehmen wichtig ist. Wir denken, daß wir hier einiges beschleunigen können. Auch die gesamte SEC-Konstellation müssen wir überdenken. In den US werden die strengen Regularien von den Anlegern geschätzt und der Nachteil der eingeschränkten Informationsweitergabe akzeptiert. Die Medien und Investoren verstehen, daß die Firma keine Information herausgeben darf und dieser Bedarf von den Analysten der Banken abgedeckt werden muß. Diese Verständnis gibt es in Deutschland derzeit nicht und darauf muß man Rücksicht nehmen. Es ist uns auch nicht ausreichend gelungen, unsere Natur als Technologiehersteller zu kommunizieren. Wir sind nicht Betreiber von Websites, sondern lizenzieren unsere Software an eine Vielzahl von Kunden. Mit der Lizenzierung unserer Software erzielen wir bereits attraktive Profit-Margen. Als weiterer Punkt müssen wir noch mehr Verständnis für das Thema “Virtuelle Welten” aufbauen. Da viele Investoren noch wenig direkte Erfahrung mit diesen Technologien haben, ist die Einschätzung unserer Stärken oft schwierig. Daran müssen wir verstärkt arbeiten.

      w:o: Wie wollen Sie ohne die IPO-Erlöse Ihre Planungen umsetzen ?
      Buchenberger: Wir werden uns wie in der Vergangenheit durch Private Placements finanzieren. Mit CMGI als Hauptaktionär haben wir einen finanzstarken Partner, der uns seit 5 Jahren unterstützt. Das Engagement von CMGI und den anderen bisherigen Investoren ist langfristig angelegt. Unser normaler Geschäftsbetrieb ist also weiterhin finanziert. Während der langen IPO-Vorbereitung hatten wir auch viele Anfragen von strategischen und institutionellen Investoren, die das Potential von blaxxun erkennen und sich daran beteiligen wollen. Dies wird nun wieder möglich sein. Außerdem werden wir unsere “Burnrate” nicht so aggressiv wie geplant erhöhen, sondern stärker auf Einsparungspotentiale achten und die schnelle Profitabilität in den Vordergrund stellen. Einige Expansionsschritte werden wir dann erst nach Profitabilität angehen bzw. im Ausland stärker über Partnerschaften agieren. Teile unseres Geschäftes sind ja schon profitabel oder können dies sehr schnell erreichen.

      w:o: Was waren im Rückblick die größten Fehler beim Börsengang ?
      Buchenberger: Wir haben die Situation einer internationalen Firma unterschätzt und die daraus resultierenden Implikationen auf den IPO. Ein international orientiertes Unternehmen sollte sich nach unserer Erfahrung eine international erfahrene Bank auswählen und die Plazierung breit anlegen. Es ist uns nicht gelungen, die deutschen Anleger davon zu überzeugen, daß sie mit uns in das Potential eines weltweiten Technologie-Innovators investieren. Momentan waren die Sorgen um die Risiken größer. Als Pionier in neuen Bereichen muß man mit Rückschlägen rechnen und sich Partner suchen, die nicht bei Problemen “den Kopf einziehen”. Darauf werden wir in Zukunft verstärkt achten.

      Avatar
      schrieb am 15.08.00 21:56:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wir machen den Weg frei. Ist das nicht die Aussage einer Bank. Scheinbar nur eine Werbeaussage ;)
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 23:04:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Also, daß verstehe ich nun wirklich nicht, trotz Überzeichnung sagt die DG -Bank den Börsengang ab und so etwas wie letsbuyit.com, deren Preismodell noch gerichtlich geklärt werden mußte, kommt an den Neuen Markt!

      Sucht Euch im Falle des NASDAQ-Listings doch Goldman Sachs, Robertson St. o.a Investmentbanken.
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 23:59:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      ".. Ein international orientiertes Unternehmen sollte sich nach unserer Erfahrung eine international erfahrene Bank auswählen und die Plazierung breit anlegen."

      Tja. Die DG Bank hat da ja wohl nicht gerade Professionalität gezeigt. Müssen wohl noch ein bisserl lernen...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 10:06:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich frage mich allen Ernstes, wie ein CEO behaupten kann, die Neuemission sei überzeichnet gewesen aber man wolle trotzdem den
      Börsengang nicht antreten, weil die "Investorenstruktur" nicht stimmt...und das, obwohl der erste Versuch vor einigen Monaten schon einmal
      schief gegangen ist. Man muß auch einfach mal den Mut haben, Managementfehler einzugestehen. Blaxxun ist als Unternehmen
      einfach noch nicht reif für die Börse...und wird es jetzt wohl auch nicht mehr werden. Bleibt nur die Frage, wie blaxxun seine laufenden
      Kosten von immerhin mehr als 1 Million $ pro Monat ohne die IPO-Gelder decken möchte.....aber da wird das Management und
      der CEO auch sicher noch etwas finden. Kann es nicht sein, dass blaxxun als Unternehmen für die Anleger einfach uninteresant war ?
      War ja nur so ein Gedanke :o)

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      schrieb am 16.08.00 16:34:26
      Beitrag Nr. 6 ()
      Börsenbär,
      wenn Du weiter oben mal etwas genauer hingesehen hättest, wäre Dir aufgefallen, dass nicht blaxxun, sondern die DG Bank etwas an den Investoren auszusetzen hatte.


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