Ist eine größere Korrektur aktuell überhaupt denkbar? - Seite 4
Die Wirtschaft der USA ist in den vergangenen 20 Jahren um rund 11 Billionen Dollar gewachsen. Die Schulden stiegen im selben Zeitraum um mehr als 24 Billionen Dollar. Demnach waren also mehr als 2 Dollar an neuen Schulden nötig, um die Wirtschaft um 1 Dollar wachsen zu lassen. Das klingt nicht gerade gesund.
Ein Wachstum von 11 Billionen Dollar in 20 Jahren bedeutet ein jährliches Wachstum von 0,55 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Die US-Notenbank pumpt aktuell 120 Milliarden Dollar an frischem Geld in die Wirtschaft. Das sind 1,44 Billionen Dollar pro Jahr. Ein durchschnittliches Wachstum von 0,55 Billionen Dollar pro Jahr steht also einer aktuellen Geldschöpfung von 1,44 Billionen Dollar gegenüber. Das klingt auch nicht gerade gesund.
OK, der Vergleich hinkt etwas. Denn ich habe den Durchschnitt von 20 Jahren (Wachstum) mit dem Wert nur eines Jahres (Anleihekäufe) in Relation gesetzt. Aber: Laut aktuellen Prognosen wird die US-Wirtschaft im laufenden Jahr um ca. 1,7 Billionen Dollar wachsen. Im Vergleich zum BIP in 2019 sind es jedoch nur etwas mehr als 1,2 Billionen Dollar. Und auch im Vergleich dazu klingen die 1,44 Billionen Dollar der US-Notenbank nicht gesund.
Irgendwann werden diese Missverhältnisse korrigiert
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht bei diesen Zahlen. Ich fürchte jedenfalls, dass diese Missverhältnisse irgendwann irgendwie korrigiert werden. Und ich gehe davon aus, dass es an den Aktienmärkten zumindest durch einen stärkeren Rücksetzer geschehen wird, der längst überfällig ist. Sehen Sie es mir daher bitte nach, wenn ich aktuell kein großer Freund von Neuengagements am Aktienmarkt bin.
Meine Kritik richtet sich dabei seit langem fast ausschließlich gegen die überkauften UND überteuerten US-Märkte. Doch natürlich sehe ich auch Risiken für unsere heimischen Werte wie den DAX, da dieser Markt sicherlich in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn es an den US-Märkten mal etwas ruppiger wird. Zudem erinnere ich auch noch einmal an die Saisonalität, nach der wir uns seit Ende Juli eigentlich in der schwächsten Phase eines Börsenjahres befinden.
Darum kam es erneut zu einem „buy the dip“
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Dass sich die Anleger nach den Kursverlusten der vergangenen Woche trotzdem zurück an den Aktienmarkt getraut haben, liegt an einer Wende in den Erwartungen bezüglich eines „Tapering“ der US-Notenbank. Und der Grund dafür sind jüngste Aussagen von Robert Kaplan, Präsident des Fed-Ablegers von Dallas.