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     1843  0 Kommentare Bangen vor der EZB-Sitzung

    Börse_München_SchriftzugSchaukelbörse: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche uneinheitlich tendiert. Nach deutlichen Kursverlusten am Montag erholten sich die Notierungen im Wochenverlauf zunächst wieder, kamen dann aber vor allem aufgrund von über den Erwartungen liegenden Inflationszahlen für Deutschland und die Eurozone wieder unter Druck – bevor sie am Freitagnachmittag nach der Bekanntgabe der jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen deutlich ins Plus drehten.Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.

    Nachbörslicher Kursrutsch

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    Der Deutsche Aktienindex Dax kletterte im Wochenvergleich vor allem dank der Gewinne am Freitag um 1,5 Prozent auf 13.050,27 Punkte. Der MDax rutschte dagegen auf Wochensicht um 0,7 Prozent auf 25.162,05 Punkte ab. Der TecDax verlor 1,1 Prozent auf 2.934,64 Punkte. Stark unter Druck stand der m:access All-Share. Er verlor in den vergangenen fünf Handelstagen 4,7 Prozent auf 2.031,22 Zähler.
    Allerdings verdeutlichen die offiziellen Wochen-Schlussstände nicht das ganze Geschehen. Denn nachbörslich rauschten die Kurse deutlich nach unten. Grund dafür war die Eskalation im Gasstreit zwischen Deutschland und Russland – also die Ankündigung von Gazprom bis auf weiteres überhaupt kein Gas mehr über die Pipeline Nordstream I zu liefern. Entsprechend wurde der Dax am Freitagabend zuletzt nur noch mit 12.691,09 Punkten berechnet, also 2,7 Prozent unter dem offiziellen Handels-Schlussstand.

    Porsche vor dem Börsengang

    Zu den großen Gewinnern unter den Dax-Werten zählten die Vorzugsaktien der Porsche SE. Die Papiere des VW-Großaktionärs legten vor allem aufgrund von Spekulationen zu, dass bereits in der kommenden Woche über eine Platzierung von Stammaktien der VW-Tochter Porsche AG entschieden wird. Insgesamt kletterten sie um 5,0 Prozent auf 70,80 Euro. Am Samstag gab die Porsche SE dann bekannt, dass sie sich „in fortgeschrittenen Gesprächen mit der Volkswagen AG über den Abschluss eines Aktienkaufvertrags über 25 Prozent zuzüglich einer Aktie der Stammaktien an der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG sowie damit einhergehender weiterer Vereinbarungen im Zusammenhang mit einem möglichen Börsengang der Porsche AG“ befinde. Vorstand und Aufsichtsrat der Porsche SE würden in diesem Zusammenhang am 5. September zu Sitzungen zusammenkommen. Die Vorzugsaktien von VW profitierten mit einem Gewinn von 2,2 Prozent ebenfalls von den Börsenplänen. Deutliche Abschläge in Höhe von 6,2 Prozent auf 38,27 Euro mussten dagegen die Aktien des Versorgers RWE hinnehmen. Dies führten Marktteilnehmer auf die Angst vor einer Regulierung des Strommarkts und die mögliche Einführung einer Übergewinnsteuer zurück.
    Der wohl bevorstehende Börsengang von Porsche sorgte für vergangene Woche für ein sattes Plus bei den Vorzugsaktien der Holding. Im Bild der neue Porsche 911 GT3 RS.

    Anleihen: Kurse haben deutlich nachgegeben

    Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erneut deutlich nachgegeben. Grund dafür waren einmal mehr die hohen Preissteigerungsraten und damit verbunden die Angst vor deutlich steigenden Leitzinsen. So belasteten nicht nur die neuen Inflationszahlen für Deutschland und die EU den Markt sondern beispielsweise auch die am Freitag veröffentlichten neuen Daten zu den Erzeugerpreisen. Diese lagen im Juli um 37,9 Prozent über ihrem Wert ein Jahr zuvor. Aufgrund der fallenden Kurse stiegen die Renditen auf breiter Front an. So lag die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im späten Geschäft am Freitag bei 1,52 Prozent und damit nur knapp unter dem am Donnerstag ermittelten Zweimonats-Hoch. Insgesamt ist sie im Wochenvergleich um 0,14 Prozentpunkte gestiegen. Die Umlaufrendite erhöhte sich noch stärker. Sie wurde am Freitag mit 1,47 Prozent ermittelt. Das waren 24 Basispunkte mehr als eine Woche zuvor..

    US-Börsen schwächer

    Die US-Aktienbörsen tendierten in der vergangenen Woche erneut deutlich schwächer. Wesentlicher Grund dafür waren auch hier unverändert die Zinsängste. Wie nervös die Wall Street ist, zeigte sich am neuesten US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wurde. Nachdem dieser zunächst als unerwartet schwach interpretiert wurde – was zu steigenden Aktienkursen führte – gewannen die Marktteilnehmer im Verlauf des Handels mehr und mehr den positiven Aspekten des Berichts etwas ab. Gute Arbeitsmarktdaten bedeuten aber im Zweifel steigende Zinsen, und diese wiederum sorgte dafür, dass die US-Börsen ins Minus drehten. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich um 2,9 Prozent auf 31.318,44 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor insgesamt 3,2 Prozent auf 3.924,26 Zähler. Und der von den Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index fiel sogar auf 11.630,86 Punkte. Die entspricht einem Wochenminus von 7,6 Prozent. Damit entwickelte sich der Nasdaq-100-Index einmal mehr deutlich schwächer als die anderen führenden US-Indizes.

    Ausblick: Stimmung ist im Keller

    Auch wenn sich die deutschen Aktienkurse in der vergangenen Woche vergleichsweise widerstandsfähig gezeigt haben, hat dies nicht zu einer generellen Stimmungsänderung unter den Marktbeobachtern geführt. Mit Verweis auf die bleibenden Zinsängste, die Inflationsrate und die hohen Energiekosten geben sich die meisten Analysten weiter skeptisch. Auch dass die Verbraucherstimmung ziemlich im Keller ist und Deutschland wohl vor einer Rezession steht, fließt negativ in die Analysen ein. So warnt beispielsweise die UBS, dass der Dax unter die bisherigen Jahrestiefstände von 12.400 Punkte fallen könne.

    Die wenigen Optimisten führen dagegen an, dass sich die deutschen Gasspeicher schneller füllen als geplant. Und auch das am Sonntag von der Bundesregierung angekündigte dritte Entlastungspaket könnte für eine gewisse Entlastung an den Märkten führen, falls es dort positiv aufgenommen wird. Allerdings könnte die darin angekündigte Abschöpfung von Übergewinnen bei Energieunternehmen zumindest deren Kurse weiter unter Druck setzen, heißt es in ersten Stellungnahmen von Marktbeobachtern.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Bangen vor der EZB-Sitzung Schaukelbörse: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche uneinheitlich tendiert. Nach deutlichen Kursverlusten am Montag erholten sich die Notierungen im Wochenverlauf zunächst wieder, kamen dann aber vor allem aufgrund von über den …

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