Wahlkampf bei Springer - 500 Beiträge pro Seite

[Cartman24.]

Niels Annen ist 32 Jahre alt, SPD-Direktkandidat für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel und studiert. Und "Bild" fragte in großer Aufmachung (am Samstag in der Hamburg-Ausgabe, am Montag in Berlin):



Wer`s nicht gelesen hat, kann das seit gestern nachholen, weil "Bild" noch einen zweiten, inhaltlich recht ähnlichen Artikel über "das SPD-Milchgesicht" veröffentlicht hat. Die Hauptfrage diesmal:




Und man könnte den Eindruck haben, die unabhängige und überparteiliche "Bild" ließe sich hier in ihrer Berichterstattung von der Opposition instrumentalisieren. Aber wir wollen nicht spekulieren. Halten wir uns lieber an die Fakten - und Fakt ist: "Bild" schrieb über Annen:

"Wenn er es jetzt in den Bundestag schaffen sollte, verdient er ca. 10.600 Euro!"

Weiter hieß es in "Bild":

"Um die 10.600 Euro monatlich, die er dann verdienen würde, werden ihn seine Mitstudenten sicherlich beneiden."

Auch im zweiten Annen-Text ist in "Bild" von der "Aussicht auf 10.600 Euro Diäten im Monat" die Rede - und das stimmt wieder nicht: Annen wird (wenn es ihm gelingt, am 18. September in seinem Wahlkreis mehr Wähler als die Direktkandidaten anderer Parteien davon zu überzeugen, ihm ihre Erststimme zu geben) wie jedes Mitglied des Bundestages, gemäß Artikel 48, Abs. 3 des Grundgesetztes eine "Diäten" genannte Abgeordnetenentschädigung von monatlich 7.009 Euro gezahlt bekommen. So will es das Gesetz. Zusätzlich dazu steht jedem (in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählten) MdB eine Kostenpauschale zu, über die es auf der Website des Bundestages heißt:

"Weil ein `MdB` auch im Wahlkreis keinen Arbeitgeber hat (der ein Büro stellt, Reisekosten abdeckt und Kilometergeld bezahlt) […] gibt es die Kostenpauschale. Sie beträgt zur Zeit 3.589,00 Euro […]. In vielen Fällen reicht die Pauschale nicht aus. Höhere Ausgaben werden jedoch nicht erstattet, und sie können auch nicht steuerlich abgesetzt werden; denn für den Abgeordneten gibt es keine `Werbungskosten`."

Man könnte also spekulieren, dass "Bild" einfach Abgeordnetenentschädigung und Pauschale zusammenaddiert hat. Aber wie gesagt: Das wollen wir ja nicht.

Mit Dank an Fiete S. und derpraktikant für die Hinweise.

Nachtrag, 25.8.2005:
Und wir sind gespannt, wann "Bild" sich in ähnlich großer Aufmachung über Philipp Mißfelder hermacht. Schließlich ist Mißfelder 26 Jahre alt, CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 122 und studiert ebenfalls.




http://www.bildblog.de

[Fidelity]

"Bild" meint es nur gut mit Deutschland. Es dürfen nie wieder Sozialisten/Kommunisten und Steinwerfer unser Land regieren.

[goodbuy2003]

Die Bildzeitung ist die Gehirnwaschmaschine des Kapitals.

[Stahlbein]

[posting]17.704.355 von goodbuy2003 am 27.08.05 12:37:24[/posting]@

Hat ja jeder das Recht, sein Gehirn ungewaschen zu lassen. Weiß gar nicht, was ihr wollt...

[goodbuy2003]

@ Stahlbein
das recht hat jeder, aber als wahlunterstützung für die spd geht das nicht mehr durch

das thema gerechten lohn, das bei merkel nach der wahl für den arbeiter durch den schredder läuft, wird hier thematisiert und eine parteil absahnermetalität unterstellt, währen einfach leute unter ihrer regierung immer mehr einbußen hinnehmen mussten.
also ist das nun stimmungsmache oder nicht?

[Idealist6]

[posting]17.704.383 von Stahlbein am 27.08.05 12:46:48[/posting]dein argument ist für mich typischer ausdruck einer speziellen denkweise ... lenkt von der eigentlichen thematik bewußt ab und trifft nicht den kern.

abgewandelt lautet es:

wenn einer 85-jährigen oma bei einer kaffeefahrt mit verkaufveranstaltung eine magnetische rheumadecke für
eur 1.300,- aufgedrückt wird, können doch die herrschaften verkäufer nichts dafür ... wird doch keiner gezwungen zu kaufen.

[Stahlbein]

[posting]17.704.425 von goodbuy2003 am 27.08.05 13:03:44[/posting]@

Nicht vergessen, daß die BILD mal das Forum von Lafontaine war. Der hat da seine Weisheiten zum besten gegeben.

Klar, schießt die BILD jetzt etwas schärfer gegen die SPD. Der Schröder ist ja auch nicht gerade fein mit dem Blatt umgegangen. Das zahlen die ihm jetzt heim. Die SPD hat selbst genug Zeitungen und Medieneinfluß, die können sich woanders selbstbeweihräuchern (lassen).

Gegen die Sache selbst ist ja nix einzuwenden. Ein Dauerstudent, der jetzt Berufspolitker wird, ist nicht gerade das, was wir jetzt dringend brauchen.

[goodbuy2003]

wenn er ein Direktmandat erhält, dann ist das ok...dann haben ihm die Wähler ihr Vertauen gegeben.

...aber er kann ja nix dafür, dass man ihm das Geld praktisch aufzwingt...das ist doch die Regel?
Er geht ja nicht als Praktikant innen Bundestag, sondern als Folge seiner politischen Karriere!

[Stahlbein]

[posting]17.704.431 von Idealist6 am 27.08.05 13:07:02[/posting]@

wenn einer 85-jährigen oma bei einer kaffeefahrt mit verkaufveranstaltung eine magnetische rheumadecke...

Das ist ein schlechter Vergleich. Was würdest du denn vorschlagen? Die Springer-Medien vergesellschaften? Was hast du eigentlich gegen Meinungen, die nicht deiner Meinung entsprechen? Woher weißt du, daß du immer recht hast?