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    Linkspartei bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.09.05 10:48:57 von
    neuester Beitrag 02.09.05 11:30:43 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 02.09.05 10:48:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Spitzenkandidaten sollen es richten: Im Wahlkampf setzt die Linkspartei vor allem auf Oskar Lafontaine und Gregor Gysi. Nach der Wahl werden die beiden eine heterogene Fraktion führen, in der einige Widersacher dem Duo Paroli bieten werden.



      Berlin/Hamburg - Es ist nur eine kurze Szene, die die zahlreichen Kameras nicht registrieren, weil sie der Frau ohnehin nicht folgen. Sie spielt auf dem Parteitag der Linkspartei vergangenen Samstag in Berlin.

      Petra Pau packt ihre Sachen zusammen, sie hat noch andere Termine - also läuft sie durch den großen Saal im Berliner Hotel Estrel und irgendwann steht Oskar Lafontaine vor der kleinen Frau mit den kurzen, roten Haaren. Er hat gerade seine Rede gehalten, in der er Hans Modrow, den Ehrenvorsitzenden der zur Linkspartei mutierten PDS, umgarnt: "Lieber Hans", spricht er ihn an, wohl um die Herzen der Delegierten zu erreichen, denn es gibt viele Lafontaine-Skeptiker in der Partei.


      Jetzt stehen sie sich unerwartet gegenüber: Der SPD-Abtrünnige als neue Leitfigur der Linken und das langjährige PDS-Mitglied, das schon mit 18 Jahren der SED beitrat. Der Mann, der jetzt beinahe täglich in den Schlagzeilen steht, und die Frau, die als eine von zwei PDS-Abgeordneten im Bundestag das Fähnlein der Partei hochhält und über die trotzdem kaum jemand schreibt. Der Selbstdarstellungsprofi, über dessen "Fremdarbeiter"-Äußerungen lange gestritten wurde, und seine Kritikerin, die ihm nach diesem Vorstoß vorgeworfen hatte, "Nazi-Vokabular" zu verwenden. Lafontaine beugt sich ganz nah zu Pau, mit einer Miene, halb besorgt und halb ironisch. "Warst du denn einigermaßen einverstanden?", fragt er. Pau guckt leicht gequält, drückt ein kurzes "Ja" hervor, dann gehen beide ihre Wege.


      Eine matte und pflichtschuldige Geste

      Die ehrlichste Antwort hätte Lafontaine nicht von Paus Lippen, sondern von ihren Händen ablesen können. Beim Applaus nach seiner Rede. Während manche Parteivertreter und etliche Delegierte von ihren Plätzen aufspringen und euphorisch klatschen, verharrt Pau auf ihrem Stuhl. Die Hände bewegt die 42-Jährige wie in Zeitlupe, ihr Applaus - eine matte und pflichtschuldige Geste.



      Pau macht kein großes Geheimnis aus dem, was ihr nicht passt. Zwar gebe es große Übereinstimmung zwischen den Vertretern des aus PDS und Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) geformten Bündnisses. Aber "zwei Fraktionschefs allein" könnten die Erwartungen der Wähler nicht erfüllen, sagt sie im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE - eine kleine Stichelei gegen die Linkspartei-Spitzenkandidaten Gregor Gysi und Lafontaine, die bereits vor Wochen in Berlin erklärten, als Doppelspitze die Fraktion der Linkspartei führen zu wollen. "Das Gesamtgefüge muss stimmen. So weit sind wir noch nicht", sagt Pau und fordert mehr inhaltliche Tiefe von der WASG. Sie sei als Bewegung gegen die Reformpolitik von Kanzler Gerhard Schröder gestartet. "Für eine parlamentarische Linke mit bundesweitem Anspruch reicht das dauerhaft nicht."


      Linkspartei und WASG - sie sind sich nicht so vorbehaltlos zugetan, wie das die Parteioberen tagein, tagaus erklären, um den Traum einer von "Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern" (Gysi) auftretenden Linkspartei zu erfüllen.


      "Wir werden uns zusammenraufen müssen"

      Wie wird die Fraktion aussehen? Mit 50 Mandaten rechnet die Linkspartei, wenn die Umfragen konstant bleiben. Viele Abgeordnete werden ganz ohne Landtags- oder Bundestagserfahrungen, etliche auch ohne kommunalpolitischen Hintergrund ins Parlament ziehen. "Das ist eine Chance, aber auch ein Unsicherheitsfaktor", sagt Katina Schubert, Mitglied im Linkspartei-Bundesvorstand, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Die Fraktion wird sich zusammenraufen müssen, da dürfen wir uns keinen Sand in die Augen streuen", sagt Schubert.

      Eine dieser unerfahrenen Kandidatinnen ist Ann-Christin Schomburg. Der Listenplatz drei in Hessen räumt ihr gute Chancen für den Einzug in den Bundestag ein. Sie studiert in Kassel, sitzt dort im Studentenparlament und ist vor zwei Jahren in die PDS eingetreten - wenn sie über das Linksbündnis und Politik redet, klingt das für eine 20-Jährige sehr routiniert: Es gebe politische Differenzen zwischen Linkspartei und WASG, aber "der Zugewinn ist größer", viel sei noch "im Dialog zu erreichen", vor Lafontaines Weg von der SPD zur WASG habe sie "großen Respekt". Als Bundestagsabgeordnete will sie sich um Jugend- und Bildungspolitik kümmern.


      Die inhaltliche Arbeit steht bei den möglichen Fraktionsmitgliedern derzeit aber noch nicht im Vordergrund. Eher geht es um organisatorische Fragen. Und darum, für Disziplin zu sorgen. Man werde "eine bunte Truppe" stellen, heißt es unisono bei der WASG und der Linkspartei. Wir sind anders als die anderen, soll das heißen. Aber bei einigen schwingt auch die Frage mit, wie man wohl zusammen passen wird: erfahrene PDS-Leute, Linksideologen, die große Gruppe der Gewerkschaftsfunktionäre, zur WASG gewechselte und enttäuschte Sozialdemokraten.


      Gysi und Lafontaine werden nicht nur Unerfahrene integrieren, sondern auch potentielle Quertreiber in ihre politische Arbeit einbinden müssen: Mit Listenplatz eins in Niedersachsen hat zum Beispiel Diether Dehm ein sicheres Ticket für den Bundestag gelöst. Als ehemaliger stellvertretender PDS-Vorsitzender, der sich für die "Vergesellschaftung von Konzernen und Großbanken" stark machte, stürzte er die Partei mit ideologischem Streit in eine tiefe Krise.


      "Ich habe mich noch nie untergeordnet"

      Die Urteile von Parteifreunden fielen damals, vor knapp zwei Jahren, barsch und vernichtend aus: Er habe sich "der Realität verweigert", sagte Lothar Bisky, die damalige Parteichefin Gabi Zimmer empfahl dem Autor, Unterhaltungsmanager und Ex-SPD-Parlamentarier, lieber Lieder zu schreiben und Konzerte zu organisieren. "Das ist ein gutes Betätigungsfeld, dafür muss er nicht im Vorstand sitzen." Petra Sitte nannte Dehm einen "unbelehrbaren Orthodoxen" - bald wird sie ihm wieder häufiger begegnen, denn mit Listenplatz eins in Sachsen-Anhalt wird die Landtagsabgeordnete ziemlich sicher in den Bundestag wechseln. Wird Dehm sich der Fraktionsdisziplin unterordnen? "Ich habe mich noch nie untergeordnet, sondern immer nur eingeordnet", sagt Dehm im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

      Auch Ulla Jelpke, die 1998 für die PDS in den Bundestag einzog, die Partei später verließ und jetzt wieder eintrat, hat gute Aussichten, ins Parlament zurückzukehren - sie kandidiert auf Listenplatz fünf der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen. Derzeit arbeitet Jelpke als Politikchefin der "Jungen Welt", der Zeitung der PDS-Dogmatiker. Ihre Haltung gegenüber Lafontaine und Gysi ist äußerst kritisch. In einem Beitrag für die Zeitschrift "Ossietzky" bezweifelt sie, dass das Linksbündnis "wirklich linke Politik vertreten" werde - das mit Gysis Hilfe geschlossene Regierungsbündnis im Berliner Rathaus und "die dort seitdem betriebene Politik geben zu denken" schreibt Jelpke. Und Lafontaine habe "in der Vergangenheit schon oft unvertretbare Stimmungsmache betrieben", fährt sie fort.


      Über die möglichen Störenfriede mag derzeit in den beiden Parteien niemand offen reden. Auch der geplante Fusionsprozess von Linkspartei und WASG, den die Vorstände beschleunigen wollen, obwohl sich in zahlreichen Landesverbänden Widerstand regt, wird vorerst nicht als Problem diskutiert.


      Dabei hat die Berliner WASG bereits angekündigt, dass sie wegen unterschiedlicher Positionen im kommenden Jahr selbständig und damit gegen die Linkspartei zu den Abgeordnetenhauswahlen antreten wird.


      Eine derartige Konkurrenz müsse verhindert werden, sagt Katina Schubert vom Linkspartei-Vorstand im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Sonst wird auch der Zusammenhalt der Bundestagsfraktion beeinträchtigt."
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      schrieb am 02.09.05 11:14:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      deine treads zu anderen nerven langsam wirklich ... wahlwerbung - wahrscheinlich hauptamtlich - für die fdp auf wo macht ja auch einen gewissen sinn ... verstehe ich ja ... aber wie wäre es denn einmal mit einem fdp tread, wo du dein eigenes programm mal ausführlich erläuterst ?
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      schrieb am 02.09.05 11:16:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      man macht sich nicht dadurch größer, daß man versucht andere klein zu machen !
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      schrieb am 02.09.05 11:17:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      #2...Ist doch nicht mein Programm. Ist nur das Programm, das ich nach Durchsicht aller für das Ausgereifteste halte. Ich habe mir die Infos von den jeweiligen Homepages geholt. Dort kannst du auch nachlesen.

      Was diesen Thread angeht, so geht es hierum, daß sich bereits jetzt eine Entwicklung abzeichnet, die sich nach der Wahl nur noch verstärken wird. Die WASG wird sich zunehmend wieder von der PDS distanzieren. Glaube nämlich nicht, daß die sich alles von der Ex-SED gefallen lassen wollen.
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      schrieb am 02.09.05 11:26:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      was du so alles glaubst ... das schlimme an der wasg/pds ist im kern, daß sie überhaupt notwendig ist ... da die spd ihre wurzeln verrät ... die konservativen lachen sich ins fäustchen über die - wieder - gespaltene linke ... geschichte wiederholt sich eben - leider - doch.

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      schrieb am 02.09.05 11:30:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      #5....Nur seltsam, daß von der SPD immer weniger Angriffe kommen. Erhoffen sie sich vielleicht doch eine rot-rot-grüne Regierung?


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