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    Die Klimaveränderung ist wichtiger als Merkel oder Schröder - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.10.05 12:31:09 von
    neuester Beitrag 08.10.05 15:54:58 von
    Beiträge: 63
    ID: 1.011.552
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      schrieb am 05.10.05 12:31:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Heute aus der faz wissenschaft:

      Klimaforscher zweifeln nicht mehr an Erderwärmung


      30. September 2005 Die Erde heizt sich so schnell auf, daß bis zum Ende des Jahrhunderts das Eis am Nordpol geschmolzen sein könnte. Nach der jüngsten Studie des Hamburger Max-Planck-Instituts (MPI) für Meteorologie wird es bis zum Jahr 2100 weltweit im Schnitt bis zu vier Grad wärmer. Der Meeresspiegel steigt um 30 Zentimeter, Deutschland bekommt heiß-trockene Sommer und nasse Winter, der Mittelmeerraum wird von Dürren heimgesucht und die Wüsten in Australien und Afrika breiten sich aus. Dies geht aus der neuen MPI-Studie hervor.


      Neuste Eis-Messungen von amerikanischen Forschern untermauern die Vorhersage der Hamburger Forscher: Im September gab es in der Arktis 5,27 Millionen Quadratkilometer Seeeis, wie Satellitendaten ergaben. Das waren 20 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre und der niedrigste Stand seit Beginn der wissenschaftlichen Aufzeichnungen 1978, wie die Universität von Colorado mitteilte. Gleichzeitig lag die Durchschnittstemperatur von Januar bis August bis zu vier Grad über dem Durchschnitt.

      Forscher von den Daten überzeugt


      IPCC-Studie: Anstieg des Meeresspiegels
      Nach Einschätzung des Hamburger Max-Planck-Institutes ändert sich das Klima auf der Erde so schnell wie nie zuvor. „Unsere neuen Ergebnisse sind robuster als bisher. Wir sind von der Zuverlässigkeit überzeugt”, sagte der Geschäftsführende Direktor des Instituts, Jochem Marotzke, am Donnerstag.

      Das Hamburger Institut stützt sich in seiner Vorhersage auf neueste Modellrechnungen des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ). Darin sind den Angaben zufolge auch jüngste Erkenntnisse über Nebel und Staub in der Luft eingeflossen, sowie über den Kohlenstoff-Kreislauf. Im Vergleich zu früheren Klimamodellen seien viele neue Erkenntnisse berücksichtigt worden.

      Nordpol im Sommer eisfrei?


      Brasseur (li.), Marotzke: Von Klimadaten überzeugt
      Die Wissenschaftler erwarten unter bestimmten Bedingungen, daß das Eis der Nordpolregion im Sommer völlig schmilzt. Dort sei sogar ein Anstieg von zehn Grad möglich. Die Auswirkungen des Klimawandels werden sich nach Einschätzung der Forscher nicht gleichmäßig über die Erde verteilen, sondern einige Kontinente mehr, andere weniger treffen. So soll die Antarktis kaum von den Änderungen betroffen sei.

      50 Forscher arbeiteten mehrere Jahre an der Studie, die ein Beitrag für den internationalen IPCC-Report ist. In diesem Report werden seit 1988 in regelmäßigen Abständen die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Klimawandel gebündelt und Politikern als Grundlage von Entscheidungen zur Verfügung gestellt.

      Alle Klimaforscher von Erwärmung überzeugt

      Institutsdirektor Guy Brasseur machte klar, das praktisch alle Klimaforscher von einer Erderwärmung überzeugt seien. „Wir sagen vier Grad mehr, andere sagen 3,7 oder 3,8 Grad mehr”, sagte er. Der Klimawandel wird für die Einwohner vieler Regionen gefährlich: „Wettersituationen, in denen extremes Hochwasser auftreten kann, nehmen zu”, sagte Studienleiter Erich Roeckner. Für Deutschland erwartet er mehr anhaltende Wolkenbrüche, die dann die Flüsse über die Ufer treten lassen könnten. Außerdem soll es im Winter mehr Westwindlagen geben. Das begünstigt Sturmfluten an der Nordsee. Der Pegel der Nordsee soll bis 2100 mit 43 Zentimetern überdurchschnittlich stark steigen. Anderseits werde es mehr heiße und lange Sommer geben. „Eine Hitzewelle wie im Jahr 2003 wird in 50 Jahren der Normalfall sein”, sagte Roeckner.

      Grund des Klimawandels ist nach Überzeugung der Wissenschaftler der Mensch, der durch die Verbrennung von Holz, Kohle, Öl und anderen Energieträgern das Gas Kohlendioxid (CO2) in die Luft ausstößt. Dieses Gas führt zur Erwärmung der Atmosphäre. Seit 1850 ist die Durchschnittstemperatur laut Institut aus diesem Grund bereits um 0,7 Grad gestiegen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 13:01:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das waren 20 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre und der niedrigste Stand seit Beginn der wissenschaftlichen Aufzeichnungen 1978, :eek:


      Booooaaah was ein langer Zeitraum... :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 13:11:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wieso ist der Grund des Klimawandels der Mensch, der nur höchstens 3% des CO2-Ausstoßes produziert?
      Wieso steigt der Meeresspiegel um 43cm, wenn das Seeeis schmilzt, aber die das Antarktis-Eis fast unberührt bleibt?
      Wieso gibt es große Dürren in Europa, wenn doch durch höhere Temperaturen sehr viel mehr Meerwasser verdunstet?
      In ein paar Jahren wird man feststellen, dass die Erde sich wieder abkühlt (falls die derzeit erhöhte Sonnentätigkeit wieder abnimmt), und dann wird Panik vor einer erneuten Eiszeit gemacht. Wahrscheinlich wird es auf menschengemachte Staubpartikel geschoben, die verhindern, dass das Sonnenlicht die Erde erreicht. Ich glaube, ich stelle schon mal einen Forschungsantrag.
      hostmi
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 13:20:57
      Beitrag Nr. 4 ()
      Je schneller das Klima kippt, desto besser. Dann wird der Parasit Mensch ausgelöscht und alles wird gut.:D
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 13:31:56
      Beitrag Nr. 5 ()
      hostmi:

      1. Wieviel Prozent des Carbonzyklus vom Menschen beeinflußt wird, ist nicht so wichtig, da es eben ein Kreislauf ist. Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wird zusätzlich CO2 in den Zyklus gespeist, für das keine ausreichenden Senken vorhanden ist. Die Hälfte davon verbleibt in der Atmosphäre und steigert die CO2-Konzentration. Dies ist durch Messungen nachgewiesen und unstrittig.

      2. Der Meeresspiegel steigt zum einen durch thermische Ausdehnung des Wassers, zum anderen durch Abflüsse von Gletschereis in Grönland und an der sibirischen Küste. Das schwimmende Seeeis ist in der Tat dabei nicht wichtig, außer in Bezug auf seinen kühlenden Effekt durch die verstärkte Albedo.

      3. Wie viel Meerwasser verdunstet, ist nicht so wichtig, denn die wärmere Luft kann ja auch weitaus mehr Feuchte aufnehmen. Und durch die höhere Temperatur ist auch die Verdunstung in Europa erhöht und eine weitaus höhere Regenmenge nötig, um dem Boden die gleiche Feuchte zu erhalten.

      4. In ein paar Jahren wird man nicht feststellen, daß die Erde sich wieder abkühlt und auch nicht über eine Eiszeit reden. Anders als vor 20 Jahren ist nun die Datenmenge ziemlich groß und zunehmend in allen Aspekten konsistent. Vor einigen Jahrhunderten konnte es auch noch Zweifel geben, ob die Erde ich um die Sonne bewegt, trotzdem kommt niemand auf die Idee, daß unser heutiges Wissen darüber nur ein zeitlich vorübergehendes Phänomen sei. Auch im Bereich der Klimaforschung gibt es einen Trend hin zu sich verfestigendem Wissen.

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      Avatar
      schrieb am 05.10.05 13:59:19
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]18.147.102 von for4zim am 05.10.05 13:31:56[/posting]Die Erde hat sich aber schon immer um die Erde gedreht.

      Das es einen aktuellen Klimatrend gibt bestreitet ja niemand. Da das Klima aber nie statisch war ist zu klären, ob so eine Veränderung nicht etwas völlig Normales in der Klimageschichte darstellt, eventuell durch den Menschen begünstigt und beeinflusst.


      Man sollte auch die Chancen für den Tourismus an Nord -und Ostsee sehen. Wer will bei der angeblichen Bullenhitze in 100 Jahren schon noch ans Mittelmeer? :confused:
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 14:15:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      zu 1. Man schließt aus der erhöhten CO2-Konzentration darauf, dass etwa 60% des CO2 in der Luft verbleiben. Das heißt doch, dass die Natur sich an des erhöhte Niveau anpasst. In ein paar Jahren werden sich genügend Senken gebildet haben.

      zu 2: Bei Sonneneinstrahlung wird ein Großteil der Energie auf einer Schneeoberfläche reflektiert und trägt somit nicht zur Erwärmung bei. Bei Nacht hingegen isoliert die Schneeschicht und verhindert eine Emission von Wärmestrahlung. Eine Bilanz würde mich hier interessieren.

      zu 3:selbstverständlich kann wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen, aber nach kurzer Zeit stellt sich Gleichgewicht ein und das Argument zieht nicht mehr (wirkt außerdem dem erhöhten Meeresspiegel entgegen). Es wird mehr regnen und in kalten Gebieten mehr schneien und somit dem Gletscherabschmelzen entgegenwirken.

      zu 4:`im Bereich der Klimaforschung gibt es einen Trend`...
      ... der sich schnell umkehren kann.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 14:23:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]18.147.383 von Fuller81 am 05.10.05 13:59:19[/posting]Ersetze die zweite "Erde" durch Sonne.... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 14:32:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      1. Nein, die Natur paßt sich zunächst mal nicht an das erhöhte Niveau an. Woher sollen denn plötzlich zusätzliche Senken kommen? Welche sollen das sein?

      2. Pardon, was soll eine Schneedecke isolieren? Hier ist nur der Albedoeffekt relevant.

      3. Wenn die Luft nicht gerade mit Wasser gesättigt ist, ist sie selbstverständlich gegenüber feuchten Oberflächen nicht im Gleichgewicht. Und in der Wärme trocknen Oberflächen schneller aus als in der Kälte. Höhere Temperaturen führen zuallerst zu einer Beschleunigung des hydrologischen Kreislaufs. Wo es dann im einzelnen trockner und feuchter wird, kann man ad hoc nicht sagen. Und wenn es irgendwo stärker schneit, bringt das auch nichts, wenn der Schnee nicht liegen bleibt. Wußtest Du übrigens, daß Luft über der Sahara mehr Wasser (in Gewichtsanteilen) enthält als Polarluft an einem Tag mit Niederschlägen? Die Temperatur beeinflußt die absolute Feuchte, aber wie trocken die Luft bezüglich der Austrocknung einer Oberfläche ist, hängt von der relativen Feuchte ab.

      4. Da sehe ich kein Argument für.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 15:04:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      zu1) Dass sich die CO2-`Überproduktion` nur zu 60% in der Luft wiederfinden lässt, ist doch ein deutliches Anzeichen, dass sich die Erde adaptiert. Zusätzliche Senken entstehen z.B. durch verbessertes Pflanzenwachstum durch höhere Temperaturen und höhere CO2-Konzentrationen.

      zu2) Eine Schneedecke isoliert die Erde vor Abstrahlung der Erdwärme ins All. Der Emissionsgrad einer Schneeoberfläche liegt bei etwa 0,8 bis 0,9, der einer Wasseroberfläche bei 0,9. Das heißt, dass die abgestrahlte Energie von einer Wasseroberfläche im Vergleich zu einer Schneeoberfläche mindestens 5 mal so hoch ist. Wenn man nun noch bedenkt, dass das Wasser deutlich wärmer als eine Schneedecke ist und weiß, dass die abgestrahlte Energie zur 4. Potenz der Temperatur proportional ist, kann man sich vorstellen, dass man vielleicht doch die Gesamtbilanz betrachten muss. `Schnee reflektiert und damit kühlt er` scheint mir hier zu einfach gedacht.

      zu3) Warum ist es zwingend, dass bei erhöhter Temperatur und damit erhöhten Wassergehalten der Luft eine Versteppung oder Verwüstung eintritt? Könnte es nicht genau so gut der Flora einen deutlichen Schub geben? Zwei Ernten pro Jahr in Europa?

      zu4)der Forscheralltag zeigt, dass immer mal wieder neue Schwerpunkte gelegt werden müssen, um Projekte zu rechtfertigen. Das ist zugegebenermaßen kein wissenschaftliches Argument, es ergibt sich aus dem Zwang, seine Arbeit irgendwie finanzieren zu müssen. Und im Moment lässt sich mit dem `Klimaschock` eine Menge finanzieren.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 15:26:00
      Beitrag Nr. 11 ()
      1. Daß das zusätzliche CO2 zu mehr als der Hälfte in der Atmosphäre verbleibt, sagt nichts über eine Adaption der Senken aus. Immerhin hat sich die CO2-Konzentration seit vorhistorischer Zeit bereits verdoppelt. Und das wird auch so weitergehen. Es besteht das Risiko, daß irgendwann nicht mehr nur die Hälfte des emittierten CO2 in der Atmosphäre verbleibt. Risiken bestehen bezüglich der Gashydrate, der Permafrostböden und der Vegetationsänderungen. Ich sehe keine Senken, die den Trend des CO2-Anstiegs umkehren könnten. Höhere Temperaturen und höhere CO2-Konzentrationen können je nach Vegetationsart und Boden Pflanzenwachstum verstärken oder abschwächen. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß dieses schlagartig den CO2-Zuwachs kompensieren könnte - bisher war das ja auch offensichtlich nicht der Fall.

      2. Du bewegst Dich hier auf einen irrelevanten Punkt zu. Daß die nächtliche Emission von Wärme von einer unbedeckten Meeresoberfläche größer ist als von schwimmendem Seeeis, ist korrekt. Für die Strahlungsbilanz ist aber der Strahlungshaushalt am Tage wichtiger (d.h. im Sommerhalbjahr), weil in der Polarnacht ohnehin die Eisbedeckung praktisch komplett ist. Es geht aber hier um Deine ursprüngliche Frage, wieso der Meeresspiegel um 43 cm ansteigen soll. Es bleibt also bei "Der Meeresspiegel steigt zum einen durch thermische Ausdehnung des Wassers, zum anderen durch Abflüsse von Gletschereis in Grönland und an der sibirischen Küste. Das schwimmende Seeeis ist in der Tat dabei nicht wichtig." Und den verwirrenden Nebensatz lasse ich weg.

      3. Das ist nicht zwingend. Aber Du mußt zugeben, daß Dein persönlicher Glaube ein weniger überzeugendes Argument ist als wenn jemand ein hydrologisches Modell durchrechnet. Daß das Modell dann auch plausibel ist, wollte ich mit dem Verweis auf erhöhte Verdunstungsraten zeigen. Du scheinst ja anzunehmen, daß eine erhöhte absolute Feuchte und eine gesenkte relative Feuchte bei steigender Temperatur sich gegenseitig ausschließen. Dem ist nicht so.

      4. Man erhält nicht dadurch Fördermittel, daß man ein bestimmtes Ergebnis behauptet. Die Fördermittel wären gleich, wenn jemand eine Eiszeit voraussagt oder eine Klimaerwärmung. Die Förderhöhe reguliert oft nur die Zahl der Zeitangestellten, und die schreiben nicht den IPCC-Bericht oder die Gutachten für Regierungen oder Rückversicherungen. Gerade letztere sind an ideologischen Papieren überhaupt nicht interessiert, kommen aber trotzdem zu vergleichbaren Ergebnissen. Die Klimaerwärmung ist aber das Konsensresultat aus Beobachtungen, Modellergebnissen und historischen Betrachtungen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 15:58:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      1. Dass das zusätzliche CO2 zur Hälfte eben nicht in der Atmosphäre verbleibt sagt selbstverständlich etwas über eine Adaption der Senken aus.
      Und selbst wenn es diese Adaption nicht gäbe, erreicht die Erwärmung durch CO2 einen Grenzwert, nämlich dann, wenn die Absorption auf den strahlungsrelevanten Banden des CO2 100% beträgt, und das scheint bei Konzentrationen von >350ppm der Fall zu sein.

      2.`Du bewegst Dich hier auf einen irrelevanten Punkt zu `
      Wie willst du das denn beurteilen ohne eine Energiebilanz aufgestellt zu haben?
      Ja, möglicherweise steigt der Meeresspiegel, aber nur dann so wie prognostiziert, wenn man alle möglichen negativen Einflussparameter am oberen Ende Wahrscheinlichkeit ansetzt.

      3. `Das ist nicht zwingend`
      Das scheint mir auch so. Trotzdem hört man immer ausschließlich die möglichen bis unmöglichen negativen Folgen. Bei der Diskussion der Chancen scheint Redeverbot zu herrschen.

      4. `Man erhält nicht dadurch Fördermittel, daß man ein bestimmtes Ergebnis behauptet.`
      Doch!
      `Die Fördermittel wären gleich, wenn jemand eine Eiszeit voraussagt oder eine Klimaerwärmung.`
      Ja, sicher. Aber sie wären deutlich geringer, wenn man behauptet, dass sich nichts Gravierendes ändern wird.
      Was für ein Interesse sollten Regierungen und Versicherungen an Gutachten haben, die mögliche Schäden durch Klimaveränderungen nicht aufbauschen? Würden doch dadurch die abverlangten Versicherungsbeiträge und Ökosteuern nicht mehr zu rechtfertigen sein.
      Und noch was zu deinem letzten Satz, der Erwärmung.
      Diese bestreite ich ja gar nicht. Ich bezweifle nur, dass der Mensch daran einen derart großen Anteil hat und ich kritisiere, dass Selbstregulierungsmechanismen als fast nicht vorhanden angesehen werden.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 15:59:32
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wenn man nun noch bedenkt, dass das Wasser deutlich wärmer als eine Schneedecke ist...

      Das ist sachlich falsch.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 16:20:59
      Beitrag Nr. 14 ()
      #13, ich denke, das ist richtig. Wäre Wasser kälter als Schnee, wäre es bei Normaldruck vermutlich gefroren. Okay, je nach Salzgehalt gibt es da einen Übergang, aber das war es schon. "Deutlich" kann natürlich eine Übertreibung sein, da es auch noch Schnee nahe dem Gefrierpunkt und -2 Grad kaltes Meerwasser gibt, aber wenn wir von arktischen Verhältnissen reden...

      #12

      1.a) Nein, es sagt nichts über eine Adaption der Senken aus, sondern nur, daß bestehende Senken nicht gesättigt sind. Das kann aber irgendwann der Fall sein.

      1.b) Das Argument mit der Sättigung der Absorptionsbanden ist falsch, weil es nicht um die Absorption am Erdboden geht, sondern darum, wie hoch die virtuelle Abstrahlungsebene für das Strahlungsgleichgewicht wandert. Je mehr CO2 in der Atmosphäre, je höher wandert der Bereich, aus dem im wesentlichen Infrarotstrahlen ins Weltall emittiert werden, und je kälter ist die Schicht, aus der die Emission erfolgt. Und bei desto höherer Bodentemperatur liegt das Strahlungsgelichgewicht des Doppelsystems Erde-Sonne. Das ist leider ein Punkt, an dem Halbgebildete regelmäßig scheitern, weil sie nicht wirklich verstanden haben, wie der Treibhauseffekt funktioniert.

      2. Ich brauche dafür nicht die Energiebilanz bezüglich des Systems Meerwasser+Seeeis in der Arktis, weil es hier um eine ganz andere Bilanz geht, nämlich thermische Ausdehnung der Weltmeere und Wasserabfluß von den arktischen Gletscher- und Schneegebieten. Und ob es nun 43 cm oder 28 cm oder 55 cm sind, ist mir dabei wirklich egal, das können die Modellrechner unter sich diskutieren.

      3. Ein Redeverbot kann ich nicht wahrnehmen. Aber ich sehe nicht, daß jemand ein gutes Modell betriebe, das zum Ergebnis kommt, daß sich das Klima überall verbessern würde.

      4. "Doch": Nein. Ich habe selbst ein Projekt zum Thema "Sommersmog" abgeschlossen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, das Ergebnis hin in Richtung Dramatisierung zu verfälschen. Da hätte ich auch direkt Kollegenkritik geerntet. Und die Fördermittel wären dadurch auch nicht gestiegen. Bei dem Thema haben die Wissenschaftler abgewiegelt und die Auftraggeber dramatisiert - es war genau umgekehrt.

      Behauptungen, Wissenschaftler würden, um mehr Geld zu bekommen, Forschungsergebnisse systematisch und weltweit verfälschen, sind absurde Verschwörungstheorien.

      Und daß es Rückkopplungseffekte gibt, verdankst Du den Ergebnissen der gleichen Wissenschaftler, die Du verdächtigst, so etwas verfälschen zu wollen. Über den Einfluß von Aerosol oder von adaptierender Vegetation oder Carbonpumpe der Ozeane wird ja von den gleichen Wissenschaftlern publiziert, die auch über Klimaveränderungen reden. Bei CO2 kann man übrigens durch das Isotopenverhältnis nachmessen, daß es zur Hälfte mittlerweile durch den Menschen in die Atmosphäre verbracht wurde. Und bei der Klimaveränderung ist der Nachweis zwar indirekter, aber inzwischen auch zwingend. Wenn Du ein eigenes Modell betreibst, das andere Ergebnisse erbringt, laß es uns wissen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 16:24:10
      Beitrag Nr. 15 ()
      Das Wasser wird sich in den Regionen knapp über dem Gefrierpunkt für Salzwasser bewegen, sonst wäre es kein Wasser, sondern Eis. Und die Schneetemperatur an der Oberfläche dürfte sich kaum über der Lufttemperatur bewegen, und die sinkt bis zu -50°C.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 16:52:41
      Beitrag Nr. 16 ()
      Sogar die BILD-Zeitung scheints nach der neuesten Studie des Max-Planck-Institutes begriffen zu haben.
      Bei w:o dauerts wohl wieder mal ein bisschen... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 16:53:56
      Beitrag Nr. 17 ()
      @for4zim
      Ich habe immer mit Interesse deine Beiträge im Polit-Forum gelesen, und nur schwer verstanden, warum du von politisch Andersdenkenden so angegangen wirst.
      Nun habe ich verstanden.
      Mich nach dieser Diskussion als `Halbgebildeten` zu titulieren ist gelinge gesagt unverschämt. Du akzeptierst keine andere Meinung und greifst im Laufe der Diskussion deine `Gegner` subtil persönlich an.
      Das wars dann, darauf habe ich keine Lust.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 17:41:35
      Beitrag Nr. 18 ()
      Und die Schneetemperatur an der Oberfläche dürfte sich kaum über der Lufttemperatur bewegen, und die sinkt bis zu -50°C.

      Bei -50 C° auf einer virtuell dünnen Oberfläche- woher sollen die konkret auf dem Meer kommen- schmilzt im übrigen auch kein Eis, würde ich mal vermuten, und wenn doch mal kalte Luft vom Festland reinströmen sollte, dann bildet sich auch ein kleine Eisschicht auf der Meeresoberfläche.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 19:38:16
      Beitrag Nr. 19 ()
      Im Mittelalter war es weltweit noch wärmer als heute
      Harvard-Forscher präsentieren neue Klimarekonstruktion der vergangenen 1000 Jahre: "Klimaoptimum" und "Kleine Eiszeit" (1300-1900) waren weltweite Ereignisse
      Trennlinie

      Rest: http://derstandard.at/?url=/?id=1332981

      Was waren denn im Mittelalter so für Autos angesagt? :rolleyes:

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 19:51:51
      Beitrag Nr. 20 ()
      Climate change: not a global threat

      23/06/2005 14:12

      MOSCOW. (Yury Izrael, Director, Global Climate and Ecology Institute, Russian Academy of Sciences and IPCC Vice President, for RIA Novosti). One issue on the table at the G8 summit at Gleneagles in early July is global climate change.

      As I see it, this problem is overshadowed by many fallacies and misconceptions that often form the basis for important political decisions. G8 leaders should pay attention to them.

      There is no proven link between human activity and global warming.

      According to 10,000 meteorological stations, average temperatures have increased by just 0.6 degrees in the last 100 years. But there is no scientifically sound evidence of the negative processes that allegedly begin to take place at such temperatures.

      Global temperatures increased throughout the 1940s, declined in the 1970s and subsequently began to rise again. Present-day global warming resembles the 1940s, when ships could easily navigate Arctic passages. However, man`s impact was much smaller at that time. A Russian expedition that recently returned from the central Antarctic says that temperatures are now starting to decrease. These sensational findings are one of Mother Nature`s surprises.

      Experts compiling climate-change reports every five years mention the possible influence of greenhouse gases such as carbon dioxide, nitrous oxide, methane, freons, etc.

      Atmospheric carbon dioxide was 280 PPM (parts per million air mollecules) in 1880, and now stands at 378 PPM. It has increased by 31% since the pre-industrial era. This is quite a lot, but temperatures have increased by only 0.6 degrees. Paradoxically, temperatures tended to rise by one to 12 degrees at peak intervals, with carbon-dioxide fluctuations totaling not more than 300 PPM. This contradiction is rather baffling.

      Therefore I believe that the link between man`s activities and rising temperatures has not been proved completely. Natural factors and the impact of man seem to be interlinked.

      Danger levels can be raised

      The European Union has established by fiat that a two-degree rise in global temperatures would be quite dangerous. However, this data is not scientifically sound.

      Many specialists estimate the peak atmospheric carbon dioxide concentration at 400 PPM. Our calculations show that carbon-dioxide concentrations would increase by just 800 PPM if all known and produced fuel were incinerated in the space of a few hours. But we will never reach this ceiling. In ancient times the Earth had periods when maximum CO2 concentrations were 6,000 PPM (in Carboniferous period). But life still goes on.

      In other words, we must comprehend what will happen while the carbon-dioxide levels will grow from the current 378 PPM to 800 PPM, that will hypothetically occur when all the fuel on earth is burned.

      Global temperatures will likely rise by 1.4-5.8 degrees during the next 100 years. The average increase will be three degrees. I do not think that this threatens mankind. Sea levels, due to rise by 47 cm in the 21st century, will not threaten port cities.

      Climate change and the rising sea

      It is said that the sea may rise significantly because of additional carbon dioxide and higher temperatures.

      The sea has risen by 10-20 cm in the last 100 years. The port of London, not the entire city, would face a disaster if this trend persists. However, the situation can be rectified by building new piers. The Far Eastern city of Magadan has multi-level piers for coping with eight-meter high tides.

      The people of Bangladesh, who live at sea level, may face problems if the Indian Ocean rises. Still, their resettlement would be much cheaper than projected Kyoto Protocol expenses.

      Some academics claim that the slowly melting Greenland ice cap threatens the entire world because it will melt in 3,000 years, if annual global temperatures rise by three degrees. Still, we should understand that sea level will rise by just 1-2 cm in the first several hundred years.

      Scientists and politicians must interact

      The G8 can adopt some effective climate-related decisions. In my opinion, academics, politicians and governments should assess maximum permissible temperatures and carbon-dioxide levels. Quite possibly, the world would have to sacrifice something in the face of a common threat.

      Scientists should comprehend the needs of politicians, and vice versa. I think this concept is quite effective. Unfortunately, some political decisions disregard the opinion of science.

      G8 summits would prove effective if the G8 maintained close-knit ties with academics.


      http://en.rian.ru/analysis/20050623/40748412.html

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 20:00:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      Eine Extrapolation der Trends in den 1880ern würde zeigen, dass heutige Städte unter Pferdemist begraben sein müssten.
      N. Macrea

      So sieht die libertäre Welt die `Wahrheit` oder die `Lügen` zum Klimawandel:
      http://de.liberty.li/articles/klimawandel.php

      Ich denke lesenswert, mag sich jeder seine Meinung bilden.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 20:23:52
      Beitrag Nr. 22 ()
      Sieht so aus als wäre bei den Öko-Alarmisten noch einiges an intellektueller Müllabfuhr zu leisten :(

      Hier mal ein paar Vorschläge:

















      Avatar
      schrieb am 05.10.05 21:45:10
      Beitrag Nr. 23 ()
      hostmi, ich bezeichne nicht Dich als Halbgebildeten, sondern die, die den Treibhauseffekt nicht verstehen, aber dann meinen, es besser zu wissen als die Wissenschaftler, die sich mit den Fragen fachlich beschäftigen. Wenn Du Dir den Schuh anziehen willst, ist das in Deiner Verantwortung, nicht in meiner. Ich gebe mir die Mühe, Deine Fragen zu beantworten, obwohl eigentlich meine erste Frage sein müßte, warum hier dauernd (das gilt dann auch für einige Nachposter) Leute so tun, als wüßten sie es besser als die depperten Klimaforscher.

      Steigerwälders Literatursammlung, das war mein erster Gedanke beim flüchtigen Blick darauf, ist dabei gleich der richtige Einstieg, sich die nötige Halbbildung zu verschaffen, mit der man überall mitreden kann, ohne einen Schimmer zu haben. Wobei in einzelnen Büchern davon in einzelnen Abschnitten durchaus vernünftige Dinge stehen mögen. Aber wenn das dann in so etwas kulminiert wie der Unterstellung, die Verschwörergemeinde der Klimaforscher wollte der Menschheit eine Klimakatastrophe einreden, um Forschungsgelder einzustecken, dann sinkt meine Stimmung schon auf den Nullpunkt, vor allem, wenn ich so etwas nun zum vierten Mal hier im Board lese.

      Wer der Meinung ist, daß er dem Konsens der Klimaforscher widersprechen will (was ja an sich erlaubt ist - Wissenschaft lebt von Kritik), der soll das bitte auch mit dem nötigen Hintergrund tun. Unter anderem sollte man dann mehr drauf haben, als aus solchen Büchern, wie sie z.B. hier angegeben werden, oder gar von obskuren Webseiten irgendeines Ingenieurs (habe ich hier im Board auch schon mehrfach lesen müssen) Halbwissen anzubringen. Dazu zähle ich, darauf zu verweisen, die CO2-Banden wären gesättigt (alle?), wenn das gar nicht der Punkt ist, weil die Absorption am Boden gar nicht das Problem ist, sondern die in der mittleren bis oberen Troposphäre. Und die relevante Größe ist dann nicht die CO2-Konzentration bzw. das CO2-Mischungsverhältnis, sondern die CO2-Säulendichte in cm-2 in der entsprechenden Höhe.

      Wenn so etwas wie das mittelalterliche Klimaoptimum angesprochen wird, ist das zwar ein schönes Beispiel für mögliche natürliche Variabilität, geht aber am aktuellen Problem vorbei, da wir ja auf die natürliche Variabilität eine menschengemachte Aufsetzen, die an Gewicht potentiell die natürliche Übertreffen kann. Und wir können froh sein, wenn sich natürliche und menschengemachte Effekte teilweise kompensieren oder wenn Rückkopplungseffekte, wie bisher, die menschlichen Einflüsse bremsen. Es kann aber niemand dafür garantieren, daß es so bleibt, und genau auf dieses Risiko sollte die Menschheit vorbereitet sein, und nicht die Pose des Supercoolen einnehmen, der einen Ziegelstein in die Luft wirft, und kurz bevor der auf seinen Kopf einschlägt, noch denkt "Was soll die Aufregung - ist ja immer noch nichts passiert."

      Die Verniedlichung der Klimaveränderung ist nun einmal das Spiegelbild des Umweltalarmismus - beides ist schlecht.
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 22:20:47
      Beitrag Nr. 24 ()
      [posting]18.154.568 von for4zim am 05.10.05 21:45:10[/posting]Auch unter deinen Klimaforschern hinter denen du dich verschanzt wird der Treibhauseffekt kontrovers diskutiert.




      Die Behauptung das es einen "Konsens" gibt ist ja interessant. Konsens über was?

      Darüber das der Mensch einen signifikanten Einfluß auf das Klima hat gibt es z.B keinen Konsens.




      Übrigens gab es in den 70ern schon mal einen "Konsens". Damals war sich eine große Anzahl von Wissenschaftlern (teilweise die gleichen wie heute) darüber einig, das eine globale Abkühlung bevorsteht.



      Übrigens , noch ´n Kompliment. Selbst für einen Spezialisten wie dich ist es eine tolle Leistung binnen Minuten den Inhalt von mehreren Literaturtips klassifizieren zu können. :cool:
      Avatar
      schrieb am 05.10.05 22:35:20
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Behauptung das es eben keinen Konsens unter den Wissenschaftlern gibt sollte ich belegen. Hierzu lässt es sich nicht vermeiden einen fremden Text reinzukopieren.


      Keine wissenschaftliche Übereinkunft

      Die Grünen versuchen den Eindruck zu erwecken, als ob alle Wissenschaftler Anhänger der Erwärmungs-Treibhausgas-Hypothese wären. Dem ist keineswegs so. Wir wollen hier einige Stellungnahmen dokumentieren, die in den Massenmedien üblicherweise verschwiegen werden. Es geht nicht darum festzustellen, welche Position unter den Wissenschaftlern eine Mehrheit hat, denn ein Abstimmungsergebnis ist kein Wahrheitskriterium. Oft haben Thesen von Wissenschaftlern weniger mit der Wahrheitssuche zu tun, als mit der Vergabe staatlicher Forschungsgelder. Vertreter von Hypothesen, die staatliche Interventionen rechtfertigen, werden sehr großzügig mit Steuergeldern finanziert, so zum Beispiel das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg mit jährlich über 100 Millionen DM, während die Vertreter kritischer Positionen finanziell leer ausgehen. Dieser Mißbrauch der Forschungsfinanzierung für politische Zwecke zeigt, daß die Freiheit der Wissenschaft überall dort gefährdet ist, wo staatliche Stellen über die Finanzierung der Forschung entscheiden.

      "Current climate models cannot simulate realistically the remarkable natural climate changes exemplified by the succession of ice ages and warm periods over the last 250,000 years. There may even be fundamental limitations to our ability to predict climate due to chaotic processes such as we already see in weather predictions. As a result, forecasts of future climate changes due to future emissions of greenhouse gases are very uncertain." Ronald G. Prinn, Professor of Atmospheric Chemistry, Massachusetts Institute of Technology

      "The detection of human effects on the Earth`s climate has not been convincingly proven because (1) the variations we have observed to date are not outside of the natural variations of the system and (2) the Earth system is very complex and probably has ways to expel heat energy which are not properly accounted for in climate models." John R. Christy, Professor of Atmospheric Science, University of Alabama

      "Most of the warming early in this century must have been due to natural causes of climate change. These natural causes must be understood in order to make an accurate assessment of the effect of any human climate influences added to the natural changes." Sallie Baliunas, Astrophysiker, Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics

      Angesichts der Ungewißheiten in der Klimaforschung ist es nicht verwunderlich, daß es zur globalen Erwärmung keine wissenschaftliche Übereinkunft gibt. Viele Klimaforscher lehnen die IPCC-Schlußfolgerungen ab. Zwar berichten die deutschen Massenmedien nichts darüber, aber glücklicherweise gibt es im Internet die Möglichkeit, sich unzensuriert darüber zu informieren:

      * Mehr als 17.000 Angehörige akademischer Berufe haben bis jetzt die
      Global Warming Petition (1998)
      unterzeichnet. Darin heißt es zum Kyoto Protokoll:"This treaty is, in our opinion, based upon flawed ideas. Research data on climate change do not show that human use of hydrocarbons is harmful."
      * Hunderte Klimawissenschaftler haben die
      Erklärung von Leipzip (1997)
      zum Klimawandel unterzeichnet, in der es heißt: "we believe the Kyoto Protocol...is dangerously simplistic, quite ineffective, and economically destructive to jobs and standards-of-living. More to the point, we consider the scientific basis of the 1992 Global Climate Treaty to be flawed and its goal to be unrealistic. The policies to implement the Treaty are, as of now, based solely on unproven scientific theories, imperfect computer models - and the unsupported assumption that catastrophic global warming follows from an increase in greenhouse gases, requiring immediate action. We do not agree. We believe that the dire predictions of a future warming have not been validated by the historic climate record, which appears to be dominated by natural fluctuations, showing both warming and cooling."
      * Eine Gruppe von Wissenschaftler, deren Arbeitsschwerpunkt die im Kyoto Protokoll angesprochenen Fragen sind, hat das
      Statement by Atmospheric Scientists on Greenhouse Warming (1992)
      unterzeichnet, in dem festgestellt wird: "A survey of U.S. atmospheric scientists, conducted in the summer of 1991, confirms that there is no consensus about the cause of the slight warming observed during the past century. A recently published research paper even suggests that sunspot variability, rather than a rise in greenhouse gases, is responsible for the global temperature increases and decreases recorded since about 1880. Furthermore, the majority of scientific participants in the survey agreed that the theoretical climate models used to predict a future warming cannot be relied upon and are not validated by the existing climate record. Yet all predictions are based on such theoretical models."
      * Mehr als 4.000 Wissenschaftler aus über 100 Ländern, darunter 72 Nobelpreisträger, haben den
      Appell von Heidelberg (1992)
      unterzeichnet, der sich gegen die der grünen Ideologie zugrundeliegende Wissenschaftsfeindlichkeit wendet. Die Unterzeichner erklären: "We are...worried at the dawn of the twenty-first century, at the emergence of an irrational ideology which is opposed to scientific and industrial progress and impedes economic and social development. We contend that a Natural State, sometimes idealized by movements with a tendency to look toward the past, does not exist and has probably never existed since man`s first appearance in the biosphere, insofar as humanity has always progressed by increasingly harnessing Nature to its needs and not the reverse."


      http://www.mehr-freiheit.de/eco/klima.html#k1
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 08:22:58
      Beitrag Nr. 26 ()
      Steigerwälder, diese Tapete aus #25 habe ich auch schon mehrfach gesehen.

      Mal eine Frage: hast Du alle diese Zitate selbst zusammengesucht? Nein. Kennst Du den Zusammenhang, aus dem das Zitat gerissen wurde? Nein. Weißt Du, von wann es ist? (Gerade bei der Beschreibung der Fähigkeiten der Modelle macht es ungeheuer viel aus, ob das Zitat von 1995 oder von 2005 ist.) Nein.

      Ich bin kein Klimaforscher, aber ich beschäftige mich beruflich mit Atmosphärenforschung, und bekomme schon mit, was auf dem Gebiet läuft. Und ich weiß, daß es über die grundsätzlichen Dinge Konsens gibt, weil das meistens fundamentale Anwendungen von Physik und Chemie sind. Kein Wissenschaftler würde behaupten, daß das gemessene CO2 nicht real sei oder die Isotopenzusammensetzung nicht den menschlichen Ursprung belegt. Der Treibhauseffekt ist Konsens, daß wir einen positiven Wärmeantrieb haben, ist Konsens. Und es geht eben nicht darum, ob man sich um einen Anstieg von 2 oder 5 Grad bis 2100 streitet oder darum, ob Westeuropa kalt und trocken oder feucht und warm wird.

      Stopf die Zitattapete in den Abfall, da gehört sie hin. Und ich möchte Dich auch einfach darum bitten, doch nicht an diesem Internet-Spam teilzunehmen, bei dem man irgend welche Texte, die man selbst gar nicht versteht, von irgend welchen Internetseiten herabkopiert. Glaubst Du im ernst, irgend jemand könnte auf Texttapeten seriös antworten? Mir ist einfach die Zeit zu schade, auf so etwas einzugehen, wenn ich davon ausgehen muß, daß Du selbst gar nicht weißt, was Du da postest und eine eingehende Widerlegung vermutlich nicht verstehen würdest.

      Und da es hier die Diskussion darüber gab, wer sich auf die Füsse getreten fühlt: ich fühle mich regelmäßig auf die Füsse getreten, wenn ich mir etwas zu einer Sache überlege, und dann irgendwas aus dem Netz kopiertes an den Kopf geworfen bekomme, und dann noch sehen muß, daß das die x-te Kopie eines Schwachsinns ist, den ich schon einmal idiotisch fand. Soll ich dann wieder die damalige Erörterung des Mists langwierig hervorkramen oder gar neuverfassen, die damals bereits eine wertvolle Stunde meines Lebens gekostet hatte?

      Und noch etwas: ich finde die Arroganz vieler Leute unerträglich, die ohne naturwissenschaftliches Studium und ohne Vertiefung in einem Gebiet der Klima- oder Atmosphärenforschung meinen, sie könnten basierend auf ein paar Tendenzbüchern und Tendenzwebseiten die Klimaforschung kritisieren. Sie können es nicht, und frustrierend ist dabei, daß sie noch nicht mal merken, was für einen Stuß sie vertreten, wenn man ihnen an ein paar Beispielen zeigt, daß ihre Argumente haken.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 08:54:03
      Beitrag Nr. 27 ()
      Servus,


      mit den Zitaten in #25 ging es lediglich darum zu zeigen, dass es auch unter Klimaforschern andere Auffassungen gibt. Diese mögen richtig oder falsch sein aber es gibt sie.
      Da du je jede Kritik mit dem Verweis auf den "Konsens der Klimaforscher" abblockst , und damit als Spinnereien von ahnungslosen Laien brandmarkst war es nötig den Beitrag reinzustellen.




      Du beschreibst , das es über einige Dinge (1) (CO²-Konzentration, leichte Erwärmung in den letzten Jahren, CO² hat Einfluß auf den Treibhauseffekt) Konsens gibt. Das entspricht auch meinem bescheidenen Kenntnisstand.




      Über die entscheidenen Dinge, nämlich ob der Erwärmungstrendtrend so einfach fortzuschreiben ist, ob wir die CO² Konzentration z.B durch das Kyoto Protokoll beeinflussen können, oder ob überhaupt mehr als eine Scheinkorrelation zwischen den versch. Konsensannahmen aus (1) besteht gibt es eben kein Konsens.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 09:10:08
      Beitrag Nr. 28 ()
      #27, Steigerwälder, wenn Du wirklich erfaßt hättest, was ich geschrieben habe, wäre Dir klar, daß ich meine, daß Deine "Tapete" nicht im geringsten belegt, daß es keinen Konsens unter Klimaforschern gibt.

      Daß wir die CO2-Konzentration in der Luft durch das Kyoto-Protokoll entscheidend beeinflussen können, behaupten weder ich noch ein Konsens der Klimaforscher, sondern allenfalls bestimmte Politiker. Das ist genau der Punkt, wo die Probleme hereinkommen, weil ich ziemlich langatmig erklären müßte, worauf sich der Konsens bezieht udn daß es da einen gewissen Unterschied zwischen Politik und Wissenschaft gibt. Wenn man nicht erkennt, daß die Wissenschaftler nichts damit zu tun haben, was Politiker behaupten und was in politischen Programmen drin steht, dann ist klar, daß die Diskussionen auch nicht vorwärtskommen.

      Und wenn Du Scheinkorrelationen siehst, dann benenne sie bitte. Summarische Diskussionen sind unergiebig.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 09:34:17
      Beitrag Nr. 29 ()
      @Steigerwälder:
      Du sagst, es gibt eine wissenschaftliche Kontroverse. Richtig, ein Beweis kann man ebenso nicht führen, so wie man keine einzige These in den Wirtschaftswissenschaften im strengen Sinne beweisen kann.

      Es gibt es in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens kontroverse Diskussionen, zum Beispiel über die Folgen des Mobilfunks. Hier haben einige Wissenschaftler zB aus Hannover Studien veröffentlicht, dass Handys bestimmte Krebssorten erzeugen können. Die Mehrheit der Wissenschaftler kann das nicht verifizieren, so daß sich selbst das grüne Umweltministerium offiziell Entwarnung geben musste.
      Wenn ich so argumentiere wie Du, dann ist das fahrlässig, denn es gibt ja immer noch die anderen Stimmen, die prinzipiell nicht von der Mehrheit (hier die IPCC) überstimmt werden dürfen. aber auch hier finden sich genügend Laien, die in unzähligen Homepages alles zusammentragen, was die Mehrheit der Experten herausgefunden haben.

      BTW: Kommt Euch die Nähe zu den Büso-Leuten nicht selber komisch vor, die sich u.a. auch darüber Gedanken machten, wem der 11 September nützt?

      Um es nochmal zu wiederholen:
      CO2 und Methan sind Treibhausgase -unbestritten
      Der Anteil von CO2 steigt an, der von Methan ist sogar leicht sinkend- auch unbestritten und direkt gemessen
      Die mittlere Welttemperatur steigt an, auch das ist unbestritten.
      Nur die Extrapolation in die Zukunft ist umstritten.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:06:18
      Beitrag Nr. 30 ()
      In einem Punkt geb ich dir recht. Wir reden etwas aneinander vorbei. :rolleyes:



      Wenn du wie in #27 zugibst das das Lieblingsprojekt der Ökos, das Kyoto-Protokoll (stellvertrendend auch für sonstige planwirtschaftliche Instrumente) Unsinn ist , dann bin ich zufrieden.


      Und bevor wir uns über die zukünftige Erwärmung weiter unterhalten:
      Die ganze Diskussion ist ja überhaupt erst entstanden, weil einige Klimaforscher Temperatursteigerungen von bis zu 5 Grad prognostiziert haben. Mich würde gern interessieren, ob du diese Position auch für "Konsens" und unangreifbar hälst, wie die Konsensannahmen aus #26.
      Wenn nicht haben wir auch hier kein Problem.



      Zu der Scheinkorrelation: Die Temperatursteigerung muss nicht zwangsläufig vom CO2 abhängen. Sie können ebenso, oder zumindest in viel stärkerem Maße von den zyklischen Schwankungen der Sonnenaktivität abhängen. Das würde z.B. auch viel besser erklären warum die Temperatur bis Anfang der 80er gesunken ist, obwohl doch die Co² Konzentration schon sehr lang gestiegen ist.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:11:54
      Beitrag Nr. 31 ()
      Die Debatte erinnert mich fatal an die Diskussion um die Ausdünnung der Ozon-Schicht Ende der 70er-Jahre/Anfang der 80er.

      Die ersten Warnungen aus der Wissenschaft kamen schon früher,
      und wurden von der Industrie-Lobby selbstverständlich promt dementiert.

      Als die Erkenntnisse um die Wirkung der FCKWs soweit verifiziert waren, das kein seriöser Mensch die Ozonausdünnung leugnen konnte,
      gab es natürlich auch Marktschreier, wie heute B. Blomburg,
      die mit Polemik gegen den Umweltschutz einen schnellen Dollar verdienten.

      Glücklicherweise ist der Kelch an uns vorbeigezogen, man hat noch gerade rechtzeitig das Problem angefasst.

      Dafür sehe ich zwei Gründe:
      Die USA leistete sich im Gegensatz zu heute damals eine Regierung, die sachorientiert handelte.

      Vom sog. Ozonloch hätte keiner profitiert, die Schadenshöhe war immens.
      Die Industrie, die Geld mit FCKW verdiente, konnte das genauso gut mit Ersatzstoffen tun.

      Gegenwärtig gibt es leider Anlass zu Pessimismus.

      Wie dieses Board beispielhaft zeigt, gehen viele mit einer unsäglichen Oberflächlichkeit an das Thema heran.

      Aus der Wissenschaft kommen ungünstige Nachrichten:
      Die Tatsache, das sich der Albedo-Effekt ab einem gewissen Punkt stark trendverstärkend auswirkt, ist schon lange bekannt.

      Nun tritt ein zweiter Trendverstärker in den Fokus, der schwer auszurechnen ist:
      In den nun auftauenden Dauerfostböden und auf dem Meeresgrund sind große Mengen Methan deponiert.
      Ein rasches Freisetzen des Methans würde die Temperaturerhöhung beschleunigen.

      Inzwischen geht man davon aus, dass das Massensterben am Ende des Perm auf einen ähnlichen Vorgang zurückzuführen ist.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:20:36
      Beitrag Nr. 32 ()
      Temperatursteigerung von bis zu 5 Grad - da ist Konsens.

      Temperatursteigerung von genau 5 Grad - das würde kaum jemand behaupten wollen.

      Temperatursteigerungen bis zu 5 Grad bis 2100 heißt nämlich: die Globaltemperatur ist im Rahmen des Prognosefehlers 2100 trendbezogen zwischen 0,1 und 5 Grad höher als im Basisjahr (vermutlich 1998 oder 2000). Das ist eine Vorhersage, die ist ungefähr so sicher wie: im Jahr 2100 wird es auf der Erde zwischen 7 und 15 Milliarden Menschen geben. Da lehnt man sich auch nicht mit aus dem Fenster.

      Wenn ich von einem Konsens rede, dann bezieht der sich nicht auf eine bestimmte Temperatur, denn das ist modellabhängig, sondern auf die Tatsachen: ja, das Erdklima wandelt sich, ja, die Zusammensetzung der Atmosphäre ändert sich, ja, beides hängt zusammen, ja, bei beiden ist der menschliche Einfluß mittlerweile signifikant, ja, man muß damit rechnen, daß im Laufe der nächsten 100 Jahre der menschliche Einfluß dominieren wird, ja, man kann dabei nicht ausschließen, daß eine Reihe negativer Erscheinungen auftreten, wie Wetterkatastrophen, Verschiebungen von Klimazonen, positive Rückkopplung, Veränderungen von Meeresströmungen wie dem Golfstrom. Es muß nicht der schlimmstmögliche Fall eintreten, aber man kann es auch nicht ausschließen. Und weil man es nicht ausschließen kann, darf die Menschheit auch nicht passiv dabei sein. Allerdings ist ganz klar umstritten, welche Maßnahmen angemessen und effektiv sind. Da geht es in die Detaildiskussion, jedes Land ist anders betroffen, es gibt verschiedene Kostenszenarien und mögliche Strategien. Es kann auch seriös darüber gerdet werden, lieber in die Anpassung an unvermeidliche Klimaänderungen zu investieren, als in die Vermeidung der Klimaveränderungen. Nur einfach Veränderungen zu leugnen, das ist nicht zielführend.

      Und Kyoto ist definitiv nicht der Weg, irgendetwas zu ändern, weil die angestrebten Emissionsminderungen viel zu gering sind, um etwas zu ändern. Kyoto ist allenfalls der Einstieg in eine globale Bewirtschaftung der Emissionen, sozusagen die Übung für ein wirksames Protokoll. Dafür ist es allerdings, meiner Meinung nach, in die Hose gegangen.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:34:31
      Beitrag Nr. 33 ()
      "Zu der Scheinkorrelation: Die Temperatursteigerung muss nicht zwangsläufig vom CO2 abhängen. Sie können ebenso, oder zumindest in viel stärkerem Maße von den zyklischen Schwankungen der Sonnenaktivität abhängen."

      Man sollte hier viel sauberer argumentieren. Die Säulendichten der Treibhausgase sind ein Antriebsfaktor für den Wärmehaushalt der Erde. Schwankungen der Sonnenaktivität und Erbahnparameter sind andere. Beides wird in den Modellen berücksichtigt, und zwar immer besser. Aktuelle Modelle beziehen auch Effekte des Wärmehaushaltes der Ozeane ein und den Einfluß von Aerosol und Wolken. Wer an den aktuellen Ergebnissen kritisiert, daß in den 90er Jahren die globalen Modelle noch nicht gekoppelt waren, der hinkt der Zeit gewaltig hinterher. Wenn in gekoppelten Modellen übereinstimmend mit statistischen Modellen herausgefunden wird, daß man inzwischen das Signal der natürlichen Einflüsse und das der menschlichen Einflüsse separieren kann, dann muß man das sehr ernst nehmen.

      Die Argumentation von DBrix würde ich mir hingegen auf keinen Fall zu eigen machen. Wir wissen nicht, was in erdgeschichtlicher Zeit wirklich für Massensterben verantwortlich war und es taugt nicht dazu, zu belegen, welche Gefahren uns drohen. Die Möglichkeit, daß auftauende Permafrostböden Methan abgeben, daß sich erwärmende Meere verstärkt Gashydrate von Treibhausgasen abgeben oder daß zu warme und übersäuerte Meere aufhören, CO2 zu speichern, sollte uns allerdings besorgt machen, denn niemand kann ausschließen, genauso wenig wie beweisen, daß dies in einen positiven Rückkopplungpfad führen kann, bei dem schnelle Klimaänderungen uns überfordern und die Erde in einen ganz anderen Klimazustand überführen.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:45:50
      Beitrag Nr. 34 ()
      Vom sog. Ozonloch hätte keiner profitiert, die Schadenshöhe war immens.
      Die Industrie, die Geld mit FCKW verdiente, konnte das genauso gut mit Ersatzstoffen tun.

      Gegenwärtig gibt es leider Anlass zu Pessimismus.


      Ich denke auch. Der Verzicht auf FCKW tat damals keinem richtig weh.
      Die Umstellung der Energieversorgung und Reduktion des Energieverbrauches ist dagegen teuer und auch keineswegs ungefährlich. Ich rechne aber mit keinerlei globalen Reaktion mehr, dazu ist der Wachstumsschub aus China und Indien einfach zu groß.

      Also sollte man sich auf Adaption konzentrieren.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 12:13:39
      Beitrag Nr. 35 ()
      puhvogel schrieb:
      Die Umstellung der Energieversorgung und Reduktion des Energieverbrauches ist dagegen teuer und auch keineswegs ungefährlich.

      Das ist zweifellos richtig.
      Diese Umstellung ist aber unvermeidbar, und wäre es auch, wenn es den Treibhauseffekt nicht gäbe.

      Der Vorrat fossiler Brennstoffe ist nun einmal begrenzt. Die Frage, ob sie in 50, 100 oder in 150 Jahren erschöpft sind, finde ich müssig.

      Zum Einen werden steigende Preise einen restlosen Verbrauch der Vorräte verhindern.
      Zum Anderen halte ich es durchaus für angemessen, bei solchen Fragen über den Zeitraum weniger Generationen hinauszudenken.

      Menschen gibt es schon etwas länger als seit 150 Jahren und ich hoffe, dass unsere Art noch viel Jahrtausende existiert.
      Eine Hoffnung, die christliche Fundamentalisten leider nicht teilen... :(

      Also sollte man sich auf Adaption konzentrieren
      Verzeihung, das halte ich für kurzsichtig.

      Welche Adaption schlägst Du den Nord- und Westeuropäern für den Fall vor, dass sich der Golfstrom abkürzt?
      Was sollen die Bewohner aus Bangladesh machen, wenn sich der Meeresspiegel um mehr als nur einen knappen Meter erhöht?
      Das Leben auf der Erde ist anpassungsfähig. Eine Veränderung der durchschnittlichen Temperatur um mehr als fünf Grad innerhalb eines Jahrhunderts überfordert diese Anpassungsfähigkeit und führt zu einem Massensterben.
      Das ist erdgeschichtlich gut belegt.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 12:46:33
      Beitrag Nr. 36 ()
      [posting]18.161.573 von DBrix am 06.10.05 12:13:39[/posting]Welche Adaption schlägst Du den Nord- und Westeuropäern für den Fall vor, dass sich der Golfstrom abkürzt?

      Um wieviel Grad wird es denn dann genau in Europa kühler?

      Bei einem Anstieg um angeblich 5°C wird doch schon eine Menge kompensiert oder nicht? :confused:

      Als die Wikinger in Grönland Landwirtschaft betreiben konnten ist der Golfstrom ja auch nicht hops gegangen...

      Was sollen die Bewohner aus Bangladesh machen, wenn sich der Meeresspiegel um mehr als nur einen knappen Meter erhöht?

      Das ist ja reine Spekulation. Falls dieser unwahrscheinliche Fall eintritt, dann schlage ich Dämme oder Umzug vor.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 12:56:57
      Beitrag Nr. 37 ()
      Verzeihung, das halte ich für kurzsichtig.

      Ich verstehe völlig Deine Meinung und vor 5 Jahren hätte ich wohl dasselbe geschrieben. Dazwischen liegen Meldungen, die mich extrem zweifeln lassen, dass überhaupt etwas passieren wird, denn es nützt überhaupt nichts, wenn wir hier etwas lokal ändern, wenn global alles beim Alten bleibt. Man kann da mit den Füßen aufstampfen, zetern oder seine Wut hinausschreien, ist hilft nichts.

      Solche Meldungen waren zB die globale Stickoxide-Verteilungskarte, die aus Satellitendaten gewonnen wurde , wo Ost-China ein einziger heißer Fleck war (und übrigens Berlin als einzige Metropole nicht mal ansatzweise erkennbar war), und die Meldung, dass sich in China wegen der Aerosole die gemessene, auf der Erdoberfläche eintreffende Sonnenenergie in den letzten Jahrzehnten um 20 % reduziert hat.
      Wenn den Chinesen selbst die eigene zu atmende Luft so offenbar sch****egal wie eine lebende Katze im Kochtopf ist, wieso sollten die sich um Probleme kümmern, die sich global auswirken?

      Und wenn man etwas nicht verhindern kann, dann muß man sich halt eben anpassen. Wenn der Golfstrom wegen der Verdünnung des salzhaltigen Nordatlantik kippen sollte, was die Simulationen meines Wissens die nächsten 100 Jahre nicht für möglich halten, dann wird man dagegen sich schlecht daran anpassen können. Wir liegen ja vom Breitengrad her auf einer Höhe mit der Kamtschatka-Halbinsel.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 13:16:51
      Beitrag Nr. 38 ()
      @Fuller: Rein aus der Erinnerung habe ich in Ernnerung, dass es von der Durchschnittstemperatur auch 5 Grad Celsius wären, bin mir aber nicht sicher.

      Die Frage ist aber auch, ob wir solche Klimasprünge wie in der ersten Grafik von diesem Dokument
      http://www.parliament.uk/documents/upload/POSTpn245.pdf
      überhaupt aushalten können.
      Die auch hier vielzitierten Warmperiode im Mittelalter und die kleine Eiszeit sind in der Grafik auch namentlich erwähnt. Wer sie für bedeutungsvoll hält, hebe den Arm. :)

      Ja damals gab es auch keine Autos :rolleyes: , aber was wir sehen können ist, dass die Atmosphäre keineswegs von sich aus stabil ist, und auch gerade deshalb halte ich die Leistungsfähigkeit von den weiteroben angesprochenen negativen Rückkopplungsfaktoren (Pflanzenwachstum bei Wärme) für begrenzt.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 18:31:48
      Beitrag Nr. 39 ()
      [posting]18.159.745 von DBrix am 06.10.05 10:11:54[/posting] Die Debatte erinnert mich fatal an die Diskussion um die Ausdünnung der Ozon-Schicht Ende der 70er-Jahre/Anfang der 80er.

      Zum Thema Ozonloch und FCKW empfehle ich die folgende Diskussion, die mit so manchem Märchen der Ökos aufräumt.

      http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=114…

      Das die Menschen aber auch immer wieder auf so etwas reinfallen...

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:10:53
      Beitrag Nr. 40 ()
      @pandur
      "Im wissenschaftlichen Fachdiskurs gab es von Anfang an verschiedene Erklärungsansätze für das so genannte "Ozonloch". Die heute vorherrschende Position, dass der Ozonabbau größtenteils anthropogene Ursachen hat (etwa die FCKW-Emissionen), war zu Beginn der Kontroverse sehr umstritten.

      Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt: Die Position, dass durch natürliche Vorgänge (z.B. Vulkanausbrüche) größere Mengen an Halogen-Verbindungen in die Stratosphäre gelangen, ist umstritten und noch nicht schlüssig nachgewiesen. Inzwischen gilt diese Meinung sogar als widerlegt (WMO 2003).(...)

      World Meteorological Organization, Scientific assessment of ozone depletion: 2002, Global Ozone Research and Monitoring Project - Report No. 47, 498pp., Geneva, 2003, ISBN 92-807-2261-1"

      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ozonloch

      Leider kein Märchen...
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:17:53
      Beitrag Nr. 41 ()
      Es ist schon irre, wie vehement und penetrant manche glauben machen wollen, die Menschheit könne ungezählte Tripstrilliarden Tonnen Chemie in die Umwelt emittieren, ohne dass es Folgen zeitigt. :eek:

      Das ist wohl neben mangelndem wissenschaftlichem Verständnis nur psychopathologisch erklärbar. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:18:53
      Beitrag Nr. 42 ()
      n
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:29:46
      Beitrag Nr. 43 ()
      29. September 2005 Druckversion | Versenden | Leserbrief


      KLIMAPROGNOSEN

      Erwärmung überschreitet kritischen Wert


      Von Volker Mrasek

      Neue Computersimulationen lassen vermuten, dass die Erderwärmung noch in diesem Jahrhundert eine kritische Temperaturschwelle überschreiten wird. Das globale Klima droht, gänzlich aus dem Ruder zu laufen - in einem unumkehrbaren Prozess.




      climateprediction.net
      Klimasimulation: "Globale Schäden kaum noch beherrschbar"


      Wissenschaftler sprechen inzwischen von einer "kritischen Schwelle" der Klimaerwärmung, die Europäische Union hat sie sogar ganz offiziell zur Richtschnur ihrer Klimaschutzpolitik erkoren: "Das Ziel ist die Vermeidung einer Temperaturzunahme um mehr als zwei Grad Celsius im globalen Mittel", so Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und langjähriger Berater der Bundesregierung.

      Um etwa 0,6 Grad hat sich die bodennahe Erdatmosphäre seit dem Eintritt ins Industriezeitalter bereits erwärmt. Mehr als 1,4°C dürfen nach dem Credo vom kritischen Schwellenwert also nicht mehr hinzukommen. Denn "wenn wir über zwei Grad hinausgehen, dann, sind die globalen Schäden vermutlich so groß, dass man sie kaum noch beherrschen kann", fürchtet Schellnhuber.

      Nach den jüngsten Simulationen mit globalen Klimamodellen steuert die Erde geradewegs auf einen solchen Zustand zu. 15 Arbeitsgruppen weltweit errechneten verschiedene Entwicklungsszenarien für das 21. Jahrhundert. Hinter der konzertierten Aktion steht der Zwischenstaatliche Ausschuss für den Klimawandel (IPCC) der Vereinten Nationen. Der Welt-Klimarat, wie man ihn nennen könnte, will 2007 seinen nächsten Sachstandsbericht vorlegen. Daher die neuen Simultan-Simulationen in den führenden Klimarechenzentren in Europa, Japan, China, Kanada, Australien und den USA.

      "Über vier Grad plus bis Ende des Jahrhunderts"

      Die Modelläufe von Briten, Franzosen, Norwegern und Deutschen im Rahmen des EU-Projektes "Ensembles" sind bereits ausgewertet, die Ergebnisse lassen Schlimmes befürchten: "Wir landen bei etwas über 4 Grad plus am Ende dieses Jahrhunderts und im besten Fall bei 2,5 Grad", resümiert Erich Roeckner vom Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie in Hamburg. Vier Modelle zeigten übereinstimmend und unabhängig voneinander eine solche Temperaturentwicklung in den nächsten hundert Jahren, darunter auch das des MPI. Die Simulation des französischen Wetterdienstes zeigt laut Roeckner eine etwas schwächere Erwärmung gegen Ende des Jahrhunderts. Allerdings beziehen sich die Zahlen auf die Jahre 1961 bis 1990 als übliche Referenzperiode für die Modellierungen. "Wenn man auf vorindustrielle Zeiten zurückgeht, müsste man noch etwa ein halbes Grad hinzuaddieren", betont der Koordinator der Modellrechnungen am MPI.


      DPA
      Grönlandeis: "Schmelzprozess unumkehrbar"


      Alle Forschergruppen benutzten bei ihren Simulationen dieselben drei IPCC-Szenarien, darunter eines für den schlimmsten und eines für den günstigsten Fall. Bei plus 4 Grad Celsius landen die Modelle unter der Annahme, dass sich klimawirksames Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger weiter ungebremst in der Atmosphäre anreichert und sich sein Gehalt im Vergleich zu heute mehr als verdoppelt. Auf plus 2,5°C läuft es hinaus, wenn die Industriestaaten ihre CO2-Emissionen wenigstens um einige Prozentpunkte drosseln, also in etwa so, wie es das Kyoto-Protokoll vorsieht. In diesem Fall würde Kohlendioxid in der Außenluft immer noch um rund 40 Prozent zunehmen.

      Welchen dieser Wege die Welt auch einschlägt - nach den neuen Modellrechnungen der Europäer wird sich die Erde auf jeden Fall um mehr als zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit aufheizen. Das Klimaschutzziel der EU entpuppt sich demnach als unrealistisch. Für Erich Roeckner "sieht es momentan nicht so aus, als wäre es erreichbar".

      "Schlafende Riesen werden geweckt"

      Doch was droht der Erde, wenn der Klimawandel die ominöse Zwei-Grad-Marke passiert? PIK-Chef Schellnhuber formuliert es so: "Dann wird eine ganze Reihe von bisher schlafenden ökologischen Riesen geweckt." Details sind im ersten Entwurf für den neuen IPCC-Bericht nachzulesen. Die dramatischste Folge: Grönlands Eispanzer würde anfangen, komplett und unaufhaltsam abzuschmelzen. Ein solcher Prozess zöge sich zwar über zwei oder drei Jahrtausende hin. Am Ende läge der Meeresspiegel aber rund sieben Meter höher als heute. Der Grundstein für eine solche Entwicklung könnte bereits gelegt sein. "Grönlands Eisschild kühlt sich selbst, indem die Schneedecke Sonnenlicht reflektiert", erläutert Richard Betts vom Hadley-Zentrum für Klimavorhersage und -forschung in Exeter, "doch beginnt das Eis abzutauen, dann lässt auch der Kühleffekt nach, und der Schmelzprozess wird am Ende unumkehrbar."

      Die Kurve vor dem Klima-Gau

      Nach dem Berichtsentwurf wird auch der riesige Eisschild im Westen der Antarktis instabil, wenn die Außentemperatur im Mittel um weitere 1,4°C ansteigt. Dann dürften auch die Korallenriffe im Ozean unter einen Hitzestress geraten, den sie nicht mehr verkraften. Schon ein Grad Celsius mehr als in vorindustrieller Zeit reichten vermutlich aus, um sie großflächig auszubleichen, heißt es in der sogenannten Nullversion des kommenden IPCC-Reports."


      FORUM
      Klimaforschung - Ende der Endzeit-Szenarien?

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      von Luc
      Die Klimaexperten plädieren nun umso energischer für eine rasche Energiewende. "Eine weitere Zunahme des Verbrauchs von fossilen Energieträgern ist vom Klimastandpunkt aus nicht mehr vertretbar", sagt Max-Planck-Forscher Roeckner klipp und klar. Derweil glaubt PIK-Direktor Schellnhuber noch an eine hauchdünne Chance, die Kurve gerade noch so vor dem Klima-Gau zu kriegen: "Aber das bedeutet, dass die Industrieländer ihre Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 60 Prozent reduzieren." "In den nächsten zehn bis 15 Jahren" seien die entsprechenden Investitionsentscheidungen zu treffen, mahnt Schellnhuber: "Wenn das nicht gelingt, schießen wir weit über die zwei Grad hinaus." Der Physiker hofft noch immer, dass es nicht so weit kommt, denn "dann können wir Wissenschaftler nicht mehr garantieren, dass der Klimawandel noch beherrschbar sein wird"."

      Quelle:http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,377281,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:40:18
      Beitrag Nr. 44 ()
      02. Oktober 2005 Druckversion | Versenden | Leserbrief


      GLETSCHERSCHMELZE

      Tsunami-Gefahr in der Schweiz


      http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,376953,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:46:15
      Beitrag Nr. 45 ()
      "Wetterprofis/Hurrikans


      Nie so viel Horror wie jetzt






      Tosender Fluss in Mexiko



      | 06.10.05 |


      Meteorologen schwant Ungeheuerliches: 2005 könnte das bislang sturmreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden.


      Mehr zum Thema

      Mittelamerika – Tod in den Sintfluten
      Tödlicher "Stan" – Schlamm, Fluten, Verwüstung
      Nach "Stan" – Landstriche im totalen Chaos


      Sieben Wochen vor dem Ende der offiziellen Hurrikansaison zeichnet sich immer stärker ab, dass der bisherige Rekord von 21 tropischen Stürmen im Jahre 1933 eingestellt wird. Bislang wurden in diesem Jahr 19 Tropenstürme gezählt, zehn davon erreichten Hurrikanstärke. „Es würde mich sehr wundern, wenn es dabei bleibt", sagte Hurrikanexperte Thomas Sävert vom Wetterdienst Meteomedia am Donnerstag. „Denn in den Tropen ist weiterhin einiges los.“

      Neue Mega-Stürme bilden sich noch immer

      Derzeit beobachten die Meteorologen bereits wieder zwei verdächtige tropische Tiefs, eines bei Kuba und ein weiteres mitten auf dem Atlantik. Mindestens eines davon könnte sich zu einem Tropensturm entwickeln.

      Anfangsbuchstaben gehen langsam aus

      Die beiden noch übrig gebliebenen Namen auf der Liste für Tropenstürme sind „Vince“ und „Wilma“. Danach müssten die Namen nach dem griechischen Alphabet als Notlösung herhalten."

      Quelle: http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=2…
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:52:38
      Beitrag Nr. 46 ()
      AdHick,
      ich denke daß hierfür die heutzutage weit verbreitete hedonistische Einstellung verantwortlich ist. Viele wollen sich nicht einschränken, Verhaltensweisen nicht ändern, weil das mit mit etwas Verzicht auf Lustgewinn und etwas Mühe verbunden wäre. Sie ahnen das so eine Einstellung "nach mir die Sinnflut" oder "was kümmern mich die Lebensgrundlagen meiner Kinder und Enkel" beinhalted. Daher der Hass auf alle die vor den zukünftigen Gefahren warnen.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:54:38
      Beitrag Nr. 47 ()
      "29. September 2005 Druckversion | Versenden | Leserbrief


      TREIBHAUSGAS IM WASSER

      CO2 wird die Meere entvölkern


      Die Meere dieser Welt werden saurer, weil die Kohlendioxidkonzentration im Wasser zunimmt. Für viele Organismen könnte das ein Todesurteil sein. Der Prozess, der marine Ökosysteme zerstören könnte, wird schon in Jahrzehnten sichtbare Folgen haben, berichten Forscher.



      AP
      Korallen, Fische: CO2 zerstört Ökosystem


      Kohlendioxid steigt nicht nur aus Fabrikschloten und Auspuffrohren auf und vermischt sich mit der Luft - es löst sich auch in den Ozeanen dieser Erde. Das Wasser der Weltmeere wird damit zunehmend weniger alkalisch - es bewegt sich gewissermaßen Richtung Säure. Dieses sauerwerdende Wasser bedroht die Ökosysteme, die unter der Meeresoberfläche liegen.

      James Orr vom französichen Laboratoire des Sciences du Climat et de l`Environnement in Gif-sur-Yvette berichtet gemeinsam mit Kollegen in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Bd. 473, S. 681), dass dieser Prozess deutlich schneller abläuft, als man bislang angenommen hatte. Für viele Meeresbewohner könnte der sinkende pH-Wert binnen Jahrzehnten das Ende bedeuten.

      Orr und sein Team simulierten, wie sich die Konzentration von Karbonat-Ionen in den Ozeanen im Verlauf des nächsten Jahrhunderts verändern wird. Viele Meerestiere, etwa Korallen und Seeschnecken, brauchen diese Ionen, um ihre kalkhaltigen Schalen und Exoskelette zu bilden. Schon im Jahr 2100, berichten die Forscher, könnte dies in den südlichen Ozeanen der Erde und dem subarktische Pazifik unmöglich geworden sein. Bereits im Jahr 2050 werde die Konzentration des wichtigen Stoffes dramatisch abgenommen haben.

      Ursache ist eine chemische Reaktion. Kohlendioxid reagiert mit Karbonat-Ionen und Wasser. Das Reaktionsprodukt sind Hydrogenkarbonat-Ionen - dadurch sinkt die Karbonat-Konzentration.

      Ohne Plankton verhungern Wale und Fische

      Die Wissenschaftler probierten ihre prognostizierten Ionenkonzentrationen an einer bestimmten Art von Wasserschnecke aus. Innerhalb von 48 Stunden begann sich die Schale des Tieres aufzulösen. Der Untergang der Schnecke und ähnlicher Lebewesen würde weitreichende Folgen haben, denn etwa Wale und Fische ernähren sich von den Tieren. Absterbende Korallenriffe würden viele Fischarten ihrer Heimat berauben und so weltweit Ökosysteme zerstören.



      ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE

      Meeresforscher: Die Ozeane versauern (01.07.2005)
      Klimawandel im Teufelskreis: Erwärmung steigert CO2-Ausstoß (08.09.2005)
      Mysteriöse CO2-Werte: Forscher sehen Anzeichen für Hitzespirale [€] (12.10.2004)



      Diese Bedingungen, warnen die Forscher, könnten sich nach ihren Berechnungen "in Jahrzehnten, nicht wie bisher angenommen, Jahrhunderten entwickeln". Erst kürzlich hatte ein Forschungsbericht der britischen Royal Society vor den Folgen dieses unumkehrbaren Prozesses gewarnt.

      Das französische Forscherteam legte bei seiner Simulation einen in etwa dem heutigen entsprechenden CO2-Ausstoß zugrunde. In Wahrheit aber steigt der weltweite Ausstoß des Treibhausgases weiter an. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung berichtet, allein seit dem Jahr 2003 sei die emittierte Menge um 4,5 Prozent gestiegen. "In fast allen Ländern" sei der CO2-Ausstoß "kräftig gestiegen", in den OECD-Staaten beispielsweise seit 1990 um 16 Prozent. Allein in China betrug der Zuwachs den Schätzungen zufolge 15 Prozent. Deutschland hat seine Emissionen demnach dagegen gesenkt, seit 1990 um etwa 19 Prozent."

      Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,377214,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:55:54
      Beitrag Nr. 48 ()
      #46 bezieht sich auf #41
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 19:57:48
      Beitrag Nr. 49 ()
      @Columbus
      Spielt sicher eine Rolle.
      Es ist erbärmlich... :cry:
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 20:43:51
      Beitrag Nr. 50 ()
      [posting]18.167.750 von AdHick am 06.10.05 19:10:53[/posting]Wie wollen die denn den im Thread genannten Vulkan wegdiskutieren?

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 20:46:37
      Beitrag Nr. 51 ()
      [posting]18.167.828 von AdHick am 06.10.05 19:17:53[/posting]Du bist dir aber schon darüber im klaren, dass nur ca. 3% der CO2-Emissionen vom Menschem stammen, oder?
      Dazu kommt noch, dass Wasserdampf weit häufiger in der Atmospähre vorkommt als CO2.

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 20:49:01
      Beitrag Nr. 52 ()
      [posting]18.168.266 von CColumbus am 06.10.05 19:52:38[/posting]Selbst wenn die CO2-Theorie stimmen würde, wie wolltest du das denn Einschränken?
      Kyoto soll bis 2100 nur 0.04°C bringen und kostet schon unmengen...

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 20:51:31
      Beitrag Nr. 53 ()
      Schaut euch mal die Videos auf der folgenden Seite an, da wird alles wichtige erwähnt:
      http://www.friendsofscience.org/index.php?ide=2

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 20:53:44
      Beitrag Nr. 54 ()
      [posting]18.169.006 von pandur2 am 06.10.05 20:49:01[/posting]Du bestätigst meine Theorie.

      "Man kann eh nichts machen. Also weiter so."

      Bei anderen Gelegenheiten ist dein Fortschrittsglaube schon etwas größer!
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 21:23:06
      Beitrag Nr. 55 ()
      [posting]18.169.055 von CColumbus am 06.10.05 20:53:44[/posting]Du bestätigst meine Theorie.

      " Man kann eh nichts machen. Also weiter so."


      Tja, die Realität ist grausam... deswegen sollte man sie aber nicht ignorieren. Aber warum erzähle ich so etwas einem Sozialisten...

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 23:26:04
      Beitrag Nr. 56 ()
      [posting]18.169.389 von pandur2 am 06.10.05 21:23:06[/posting]Wenn man sich die Einstellung der Sozialisten in der ehemaligen UDSSR oder DDR zu Natur und Umwelt ansieht, dann bist doch eher du der Sozialist, Pandur2.

      Und ich bin der Konservative, da diese die Natur, deren Teil der Mensch ist, achten und bewahren.
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 23:48:36
      Beitrag Nr. 57 ()
      @pandur

      Deine "Friends of science" wollen offensichtlich hauptsächlich Kyoto in Misskredit bringen. Cui bono?
      Wäre interessant zu wissen, wer dahinter steckt und die Sache finanziert.

      Dass ich die Leute (der Chef ist ein schon im Ruhestand befindlicher Wissenschaftler) nicht kenne, ist ja nicht so tragisch,
      dass die Freunde allerdings (laut Homepage) die neueren wissenschaftlichen Ergebnisse nicht kennen (wollen?), schon.

      Offensichtlich ein Tendenzbetrieb.

      Hast du eigentlich gelesen, was ich reingestellt hab??
      Avatar
      schrieb am 07.10.05 00:00:05
      Beitrag Nr. 58 ()
      Lang, aber lesenswert:



      "KLIMAFORSCHER
      Ein Mann läuft Sturm

      Hans Joachim Schellnhuber leitet das Potsdamer Klimaforschungsinstitut. Er warnt seit Jahren vor den dramatischen Folgen der Erderwärmung. Ihn überraschte die enorme Stärke des Hurrikans Katrina nicht

      Von Stephan Lebert

      Zufällig kam er zum Thema Klima, das betont er immer wieder. Als müsste er etwas klarstellen. »Ich bin kein Gutmensch«, sagt er, »ich hatte nie etwas mit Ökologie zu tun.« Er habe eigentlich keinerlei Sendungsbewusstsein auf diesem Gebiet. Dieses »eigentlich« betont Hans Joachim Schellnhuber auf eine Weise, als wollte er sagen: Mein Gott, hätte ich nur die Finger von diesem Klima gelassen.
      Zufällig kam er zum Thema Klima, das betont er immer wieder. Als müsste er etwas klarstellen. »Ich bin kein Gutmensch«, sagt er, »ich hatte nie etwas mit Ökologie zu tun.« Er habe eigentlich keinerlei Sendungsbewusstsein auf diesem Gebiet. Dieses »eigentlich« betont Hans Joachim Schellnhuber auf eine Weise, als wollte er sagen: Mein Gott, hätte ich nur die Finger von diesem Klima gelassen.

      Schellnhuber ist Wissenschaftler, einer der renommiertesten des Landes. Der 55-Jährige ist Leiter des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam und Research Director im Tyndall Centre for Climate Changes in der Nähe von London. Die Queen hat ihn im letzten Herbst für seine wissenschaftlichen Verdienste zum Commander of the Empire ernannt. Er ist Mitglied der National Academy in den USA.
      Schellnhuber sagt, die Klarheit der Wissenschaft habe ihn immer fasziniert. Am besten könne er sich konzentrieren, wenn er die Augen schließe und sich wissenschaftliche Strukturen vorstelle, Formeln, Fragen, Systeme. Er sagt: »Ich liebe es, Lösungen zu finden.«

      Man könnte ihn eine Kassandra nennen. Als er damals, im Sommer 2002, bei Sabine Christiansen die gewaltige Flut in Ostdeutschland wissenschaftlich einordnen sollte, meinte er, dies sei nur ein winziger Vorgeschmack dessen, »was uns allen in den nächsten Jahren blühen wird«. Der Horrorsturm, der New Orleans und angrenzende Bundesstaaten so katastrophal verwüstet hat, löst bei ihm ein betretenes Achselzucken aus. Natürlich seien die Folgen dieses Hurrikans grauenvoll. »Die armen Menschen, die alles verloren haben«, bedauert er, und »diese schöne Stadt New Orleans«. Aber im Grunde müsse man auch angesichts dieser Katastrophe festhalten, dass Katrina keine Überraschung gewesen sei.
      Natürlich könne niemand seriös behaupten, Katrina sei eine direkte Folge des Klimawandels. Klima bedeute immer die Summe bestimmter Ereignisse, und zwar über eine längere Zeit. Und doch, sagt Schellnhuber, müsse man eben genau diesen Zusammenhang ziehen. Erst unlängst habe eine neue Studie des amerikanischen Meteorologen Kerry Emanuel den Zusammenhang zwischen der Klimaerwärmung und der Heftigkeit der Hurrikane aufgezeigt.
      Natürlich könne niemand seriös behaupten, Katrina sei eine direkte Folge des Klimawandels. Klima bedeute immer die Summe bestimmter Ereignisse, und zwar über eine längere Zeit. Und doch, sagt Schellnhuber, müsse man eben genau diesen Zusammenhang ziehen. Erst unlängst habe eine neue Studie des amerikanischen Meteorologen Kerry Emanuel den Zusammenhang zwischen der Klimaerwärmung und der Heftigkeit der Hurrikane aufgezeigt.
      Schellnhuber versucht es auf eine vereinfachte Formel zu bringen: Durch die Erderwärmung sei sowohl mehr Feuchtigkeit als auch mehr Energie in der Luft, was dazu führe, dass Regenfälle und Stürme und Gewitter erheblich an Gewalt zulegen. Diese Intensivierung werde noch verschlimmert durch das Ansteigen der Meerespegel, was vor allem für die großen Küstenstädte enorme Probleme aufwerfe. Schellnhuber sagt: Nach höchst verschiedenen wissenschaftlichen Voraussagen betrage die Klimaerwärmung noch in diesem Jahrhundert zwischen 1,5 und sechs Grad. »Damit wir uns richtig verstehen«, sagt er, »1,5 Grad sind schon sicher. Wir sagen: Damit ist das System bereits geladen. Auch in diesem Fall werden die Auswirkungen massiv sein. Wenn die Sechs-Grad-Prognose eintritt, wird unsere Welt eine andere sein.«
      Schellnhuber versucht es auf eine vereinfachte Formel zu bringen: Durch die Erderwärmung sei sowohl mehr Feuchtigkeit als auch mehr Energie in der Luft, was dazu führe, dass Regenfälle und Stürme und Gewitter erheblich an Gewalt zulegen. Diese Intensivierung werde noch verschlimmert durch das Ansteigen der Meerespegel, was vor allem für die großen Küstenstädte enorme Probleme aufwerfe. Schellnhuber sagt: Nach höchst verschiedenen wissenschaftlichen Voraussagen betrage die Klimaerwärmung noch in diesem Jahrhundert zwischen 1,5 und sechs Grad. »Damit wir uns richtig verstehen«, sagt er, »1,5 Grad sind schon sicher. Wir sagen: Damit ist das System bereits geladen. Auch in diesem Fall werden die Auswirkungen massiv sein. Wenn die Sechs-Grad-Prognose eintritt, wird unsere Welt eine andere sein.«
      Der Klimawandel habe verschiedene Gesichter, fährt Schellnhuber fort. Zum Beispiel in den Monsun-Gebieten in Indien und Bangladesch: Sein Potsdamer Institut habe in einem eigenen Forschungsprojekt unter Leitung der Physikerin Kirsten Zickfeld herausgefunden, dass die schlimmen Regenfälle der letzten Jahre, die Tausende von Menschenleben gefordert hatten, möglicherweise stark abnehmen werden. Dies habe mit einem Wechselspiel zwischen dem CO2-Ausstoß zu tun, der den Regen befördert, und der starken Luftverschmutzung, die den Regen reduziert. Aber auch die Abnahme des Monsuns sei keine gute Nachricht, da ganze Landstriche vertrocknen würden. Beide Klimaextreme, sagt Schellnhuber, seien ein Desaster für die Menschen. Wenn er so redet, hat er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem österreichischen Schauspieler Oskar Werner; auch wegen seiner leicht südlich gefärbten Sprache. Er stammt aus einem kleinen Dorf in Niederbayern, aus einer Bauernfamilie.
      Der Klimawandel habe verschiedene Gesichter, fährt Schellnhuber fort. Zum Beispiel in den Monsun-Gebieten in Indien und Bangladesch: Sein Potsdamer Institut habe in einem eigenen Forschungsprojekt unter Leitung der Physikerin Kirsten Zickfeld herausgefunden, dass die schlimmen Regenfälle der letzten Jahre, die Tausende von Menschenleben gefordert hatten, möglicherweise stark abnehmen werden. Dies habe mit einem Wechselspiel zwischen dem CO2-Ausstoß zu tun, der den Regen befördert, und der starken Luftverschmutzung, die den Regen reduziert. Aber auch die Abnahme des Monsuns sei keine gute Nachricht, da ganze Landstriche vertrocknen würden. Beide Klimaextreme, sagt Schellnhuber, seien ein Desaster für die Menschen. Wenn er so redet, hat er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem österreichischen Schauspieler Oskar Werner; auch wegen seiner leicht südlich gefärbten Sprache. Er stammt aus einem kleinen Dorf in Niederbayern, aus einer Bauernfamilie.
      Er hatte Theoretische Physik studiert, schon ein paar Jahre klassische Forschung hinter sich, als er die Gelegenheit bekam, Mitte der achtziger Jahre am Institut für Theoretische Physik im kalifornischen Santa Barbara zu arbeiten. Dort begegnete er Nobelpreisträgern wie Walter Kohn und Forschern wie Mitch Feigenbaum, die sich damals mit einem neuen Gedankenfeld beschäftigten: der Chaos-Theorie, die im Kern zu entschlüsseln versucht, wie komplexe Systeme zusammenwirken und wie das Spannungsfeld zwischen Chaos und Stabilität funktioniert. Schellnhuber sagt, wer komplexe Systeme verstehen wolle, komme zwangsläufig zum Klima, »weil es eben eines der kompliziertesten und überraschendsten Systeme überhaupt ist«. Zunächst war für ihn alles nur eine mathematische Aufgabe.
      Zurzeit lässt Schellnhuber, wenn er sich konzentriert, vor seinem inneren Auge die Weltkarte entstehen mit einigen climatic icons. Dazu gehören unter anderem die Monsun-Regengebiete in Indien, die Wälder im Amazonas-Gebiet, die Gletscher in den Alpen, die Eisschilder in Grönland und in der Antarktis, die Korallenriffe im Pazifik und Indischen Ozean. »Wir sprechen von klimatischen Ikonen«, erkärt Schellnhuber, »weil jede für sich eine große Bedeutung hat für das Erdsystem.« Jede stellt ein komplexes System dar, das wiederum mit den anderen in Verbindung steht, mit jeweiligen Rückkopplungen, günstigen und ungünstigen. Wie wirken die unzähligen Tonnen Kohlendioxid, die wir täglich in die Atmosphäre blasen, auf diese Systeme? Wie reagieren sie auf die Schwefeldioxide? Was bedeutet das Ansteigen der Temperaturen in Wasser und Luft? Schellnhuber sagt: »All diese Zusammenhänge sind die Achillesfersen des Weltklimas.«
      Zurzeit lässt Schellnhuber, wenn er sich konzentriert, vor seinem inneren Auge die Weltkarte entstehen mit einigen climatic icons. Dazu gehören unter anderem die Monsun-Regengebiete in Indien, die Wälder im Amazonas-Gebiet, die Gletscher in den Alpen, die Eisschilder in Grönland und in der Antarktis, die Korallenriffe im Pazifik und Indischen Ozean. »Wir sprechen von klimatischen Ikonen«, erkärt Schellnhuber, »weil jede für sich eine große Bedeutung hat für das Erdsystem.« Jede stellt ein komplexes System dar, das wiederum mit den anderen in Verbindung steht, mit jeweiligen Rückkopplungen, günstigen und ungünstigen. Wie wirken die unzähligen Tonnen Kohlendioxid, die wir täglich in die Atmosphäre blasen, auf diese Systeme? Wie reagieren sie auf die Schwefeldioxide? Was bedeutet das Ansteigen der Temperaturen in Wasser und Luft? Schellnhuber sagt: »All diese Zusammenhänge sind die Achillesfersen des Weltklimas.«
      Achillesfersen, Klima-Ikonen, solche Begriffe sollen aufwecken: Politiker, Wirtschaftsführer, Bürger. Wissenschaftler wie Schellnhuber wollen die richtigen dramatischen Worte finden. Die richtige Methode. Denn auch da hat man es mit einem komplizierten System zu tun, einer modernen Gesellschaft, die sehr eigene Wirklichkeiten und Kommunikationsmodelle geschaffen hat. Der Soziologe Niklas Luhmann schrieb schon 1985 in seinem Buch Ökologie und Kommunikation, warum sich das Umweltthema nicht durchsetzen werde in der bundesdeutschen Gesellschaft. Er analysierte: Die Ökologen würden immer nach demselben Prinzip ihr Anliegen kommunizieren. Sie klagen an, empören sich als Moralisten und fordern, dass sich die anderen ändern. In der Computersprache ausgedrückt: Sie senden und sie senden, egal, ob irgendwer die Nachricht empfängt. Luhmann schrieb: »Das Theoriedefizit wird mit moralischem Eifer kompensiert. Die Absicht der Demonstration guter Absichten bestimmt die Formulierung der Probleme. So diskutiert man aufs Geratewohl über eine neue Umweltethik, ohne die Systemstrukturen zu analysieren, um die es geht.«
      Achillesfersen, Klima-Ikonen, solche Begriffe sollen aufwecken: Politiker, Wirtschaftsführer, Bürger. Wissenschaftler wie Schellnhuber wollen die richtigen dramatischen Worte finden. Die richtige Methode. Denn auch da hat man es mit einem komplizierten System zu tun, einer modernen Gesellschaft, die sehr eigene Wirklichkeiten und Kommunikationsmodelle geschaffen hat. Der Soziologe Niklas Luhmann schrieb schon 1985 in seinem Buch Ökologie und Kommunikation, warum sich das Umweltthema nicht durchsetzen werde in der bundesdeutschen Gesellschaft. Er analysierte: Die Ökologen würden immer nach demselben Prinzip ihr Anliegen kommunizieren. Sie klagen an, empören sich als Moralisten und fordern, dass sich die anderen ändern. In der Computersprache ausgedrückt: Sie senden und sie senden, egal, ob irgendwer die Nachricht empfängt. Luhmann schrieb: »Das Theoriedefizit wird mit moralischem Eifer kompensiert. Die Absicht der Demonstration guter Absichten bestimmt die Formulierung der Probleme. So diskutiert man aufs Geratewohl über eine neue Umweltethik, ohne die Systemstrukturen zu analysieren, um die es geht.«
      Zwanzig Jahre her, diese Zeilen. Viel geschehen seither in Sachen Umweltpolitik. Es gab viele Fortschritte, man sprach von einem Bewusstseinswandel. Spezielle Umweltbehörden sind entstanden. Und doch erweist sich, vereinfacht gesagt, Luhmanns Vorhersage als zutreffend: Die Ökologie hat nicht den Kern dieser Gesellschaft, dieses Systems erreicht. Dies ist wunderbar zu beobachten in diesem Sommer 2005, denn es ist Wahlkampf, also der Moment in einem demokratischen Staat, der deutlich macht, welche Themen bei den Bürgern im Vordergrund stehen – in den Augen der Politiker. Und ein paar Tage vor dem Wahltag kann sicher festgehalten werden, dass etwa der Klimawandel und die damit verbundene Frage, wie eine Industrienation darauf reagiert, überhaupt keine Rolle spielt. Da kann Bayern in den Fluten schwimmen, da können amerikanische Monsterstürme den Ölpreis in die Höhe treiben: Angela Merkel, die Kanzler-Favoritin, beruft eine blasse CSU-Frau als Umweltexpertin in ihr Kompetenzteam, die früher mal Wohnungsbauministerin war.
      Zwanzig Jahre her, diese Zeilen. Viel geschehen seither in Sachen Umweltpolitik. Es gab viele Fortschritte, man sprach von einem Bewusstseinswandel. Spezielle Umweltbehörden sind entstanden. Und doch erweist sich, vereinfacht gesagt, Luhmanns Vorhersage als zutreffend: Die Ökologie hat nicht den Kern dieser Gesellschaft, dieses Systems erreicht. Dies ist wunderbar zu beobachten in diesem Sommer 2005, denn es ist Wahlkampf, also der Moment in einem demokratischen Staat, der deutlich macht, welche Themen bei den Bürgern im Vordergrund stehen – in den Augen der Politiker. Und ein paar Tage vor dem Wahltag kann sicher festgehalten werden, dass etwa der Klimawandel und die damit verbundene Frage, wie eine Industrienation darauf reagiert, überhaupt keine Rolle spielt. Da kann Bayern in den Fluten schwimmen, da können amerikanische Monsterstürme den Ölpreis in die Höhe treiben: Angela Merkel, die Kanzler-Favoritin, beruft eine blasse CSU-Frau als Umweltexpertin in ihr Kompetenzteam, die früher mal Wohnungsbauministerin war.
      In der CDU gibt es einen kompetenten Fachmann. Klaus Töpfer ist UN-Direktor für Umweltfragen in Nairobi – und einer, der gar nicht genug warnen kann vor der weltweit zerstörerischen Macht veränderter Klimareaktionen. Töpfer war einmal Umweltminister, und damals war er es, zusammen mit Heinz Riesenhuber, dem damaligen Forschungsminister, der Schellnhuber in den wissenschaftlichen Beirat der Kohl-Regierung berief. »Der hat den Ernst der Lage begriffen«, sagt Schellnhuber. Die Chefin aber möchte an dieser Flanke anscheinend vor allem folgenlose Stille.
      Bei den anderen Parteien sieht es nicht viel anders aus. Bei der FDP brauchte es eine echte investigative Recherche, um herauszufinden, wer offen das Umweltthema vertritt. SPD-Chef Franz Müntefering rutschte unlängst bei einem Wahlkampftermin eher beiläufig die Bemerkung raus, die Förderung der Windenergie sei wahrscheinlich eine der vernünftigsten Sachen überhaupt, die sie in ihrer Amtszeit vorangetrieben hätten. Erst jetzt, zum Ende des Wahlkampfs, entdecken er und Kanzler Schröder noch ein wenig das Thema.
      Bei den anderen Parteien sieht es nicht viel anders aus. Bei der FDP brauchte es eine echte investigative Recherche, um herauszufinden, wer offen das Umweltthema vertritt. SPD-Chef Franz Müntefering rutschte unlängst bei einem Wahlkampftermin eher beiläufig die Bemerkung raus, die Förderung der Windenergie sei wahrscheinlich eine der vernünftigsten Sachen überhaupt, die sie in ihrer Amtszeit vorangetrieben hätten. Erst jetzt, zum Ende des Wahlkampfs, entdecken er und Kanzler Schröder noch ein wenig das Thema.
      Nur die Grünen, ja, da gibt Joschka Fischer auf den Marktplätzen derzeit den Ökologen, und Jürgen Trittin, klar, er ist der Minister, seit 1998. Er sagt, die Dramatik des Klimawandels habe zugenommen, »zu Beginn meiner Amtszeit war das tatsächliche Ausmaß noch nicht abzusehen«. Aber auch er macht keinen Wahlkampf mit schlechten Nachrichten. Trittin rühmt lieber, wie viele Arbeitsplätze durch die staatliche Förderung alternativer Energie entstanden sind. Und wenn er in der Bild-Zeitung angesichts der gestiegenen Spritpreise sagt, man könne ja auch das eigene Auto mal stehen lassen, wird er tagelang als zynischer Autohasser an den Pranger gestellt.
      Schellnhuber kennt sie also gut, die bisherigen deutschen Umwelt- und Forschungsminister. Mit Angela Merkel war er – inzwischen als Vorsitzender des Beirats – in Kyoto bei der weltweiten Klimaschutzkonferenz. Schellnhuber fängt an zu schwärmen von Frau Merkel, eine kluge, beeindruckende Frau, sagt er, »sie ist wirklich ausgeschlafen. Sie hat sich damals sehr genau mit der ganzen Dramatik beschäftigt, sie weiß genau, um was es geht.« Ob sie es umsetzt? »Im Wahlprogramm der CDU steht nichts davon.« Angela Merkel sei eben auch eine sehr strategische Frau, sie konzentriere sich voll auf ihr System Politik, sie glaube wahrscheinlich, dass sie es sich als Politikerin nicht leisten könne, beim Thema Klimaschutz eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Hans Joachim Schellnhuber kann sein Gesicht ziemlich schnell in sorgenvollste Falten legen. Er muss so nicht mehr sagen, wie sehr ihn diese Aussage deprimiert. Er sagt dann noch, na ja, vielleicht erinnere sie sich nach einem möglichen Wahlsieg an das, »was sie weiß«.
      Schellnhuber kennt sie also gut, die bisherigen deutschen Umwelt- und Forschungsminister. Mit Angela Merkel war er – inzwischen als Vorsitzender des Beirats – in Kyoto bei der weltweiten Klimaschutzkonferenz. Schellnhuber fängt an zu schwärmen von Frau Merkel, eine kluge, beeindruckende Frau, sagt er, »sie ist wirklich ausgeschlafen. Sie hat sich damals sehr genau mit der ganzen Dramatik beschäftigt, sie weiß genau, um was es geht.« Ob sie es umsetzt? »Im Wahlprogramm der CDU steht nichts davon.« Angela Merkel sei eben auch eine sehr strategische Frau, sie konzentriere sich voll auf ihr System Politik, sie glaube wahrscheinlich, dass sie es sich als Politikerin nicht leisten könne, beim Thema Klimaschutz eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Hans Joachim Schellnhuber kann sein Gesicht ziemlich schnell in sorgenvollste Falten legen. Er muss so nicht mehr sagen, wie sehr ihn diese Aussage deprimiert. Er sagt dann noch, na ja, vielleicht erinnere sie sich nach einem möglichen Wahlsieg an das, »was sie weiß«.
      Das Institut für Klimaforschung residiert in einer Villa im Potsdamer Wissenschaftspark, nicht weit weg vom Zentrum der Stadt. Eine wunderschöne Anlage mit Wiesen und Wald. In den letzten Jahren pendelte Schellnhuber zwischen England und Potsdam. In England, sagt er, seien die wissenschaftlichen Bauten oft ziemlich hässlich, die Stimmung sei dafür grandios, »da ist wirklich ein Aufbruch zu spüren«. In Potsdam sei alles wunderschön, aber die Stimmung unter den Wissenschaftlern sei oft das genaue Gegenteil, »da denke ich manchmal: Ist jemand gestorben?« Das sei typisch, sagt er: Man begreife erst, wenn man weg ist, wie gut es uns Deutschen eigentlich gehe, etwa im Vergleich zu den Engländern. Aber man müsse eben auch zurückkommen, um zu bemerken, wie schlecht unsere Laune ist. Schellnhuber sitzt an seinem Schreibtisch und isst ein Sandwich. Er gehe mittags nicht in die Kantine, das habe er sich schon in Amerika damals abgewöhnt, »da gab es einen so genannten Black-Board-Lunch. Man saß zusammen, jeder brachte sich ein Sandwich mit, und man diskutierte über wissenschaftliche Themen. Das war sehr effizient.« Mit Kollegen in der Kantine sei das zwar immer nett, aber doch erschöpfend. »Da gehe ich lieber mal ein paar Minuten im Park spazieren.«
      Das Institut für Klimaforschung residiert in einer Villa im Potsdamer Wissenschaftspark, nicht weit weg vom Zentrum der Stadt. Eine wunderschöne Anlage mit Wiesen und Wald. In den letzten Jahren pendelte Schellnhuber zwischen England und Potsdam. In England, sagt er, seien die wissenschaftlichen Bauten oft ziemlich hässlich, die Stimmung sei dafür grandios, »da ist wirklich ein Aufbruch zu spüren«. In Potsdam sei alles wunderschön, aber die Stimmung unter den Wissenschaftlern sei oft das genaue Gegenteil, »da denke ich manchmal: Ist jemand gestorben?« Das sei typisch, sagt er: Man begreife erst, wenn man weg ist, wie gut es uns Deutschen eigentlich gehe, etwa im Vergleich zu den Engländern. Aber man müsse eben auch zurückkommen, um zu bemerken, wie schlecht unsere Laune ist. Schellnhuber sitzt an seinem Schreibtisch und isst ein Sandwich. Er gehe mittags nicht in die Kantine, das habe er sich schon in Amerika damals abgewöhnt, »da gab es einen so genannten Black-Board-Lunch. Man saß zusammen, jeder brachte sich ein Sandwich mit, und man diskutierte über wissenschaftliche Themen. Das war sehr effizient.« Mit Kollegen in der Kantine sei das zwar immer nett, aber doch erschöpfend. »Da gehe ich lieber mal ein paar Minuten im Park spazieren.«
      Das Institut für Klimaforschung residiert in einer Villa im Potsdamer Wissenschaftspark, nicht weit weg vom Zentrum der Stadt. Eine wunderschöne Anlage mit Wiesen und Wald. In den letzten Jahren pendelte Schellnhuber zwischen England und Potsdam. In England, sagt er, seien die wissenschaftlichen Bauten oft ziemlich hässlich, die Stimmung sei dafür grandios, »da ist wirklich ein Aufbruch zu spüren«. In Potsdam sei alles wunderschön, aber die Stimmung unter den Wissenschaftlern sei oft das genaue Gegenteil, »da denke ich manchmal: Ist jemand gestorben?« Das sei typisch, sagt er: Man begreife erst, wenn man weg ist, wie gut es uns Deutschen eigentlich gehe, etwa im Vergleich zu den Engländern. Aber man müsse eben auch zurückkommen, um zu bemerken, wie schlecht unsere Laune ist. Schellnhuber sitzt an seinem Schreibtisch und isst ein Sandwich. Er gehe mittags nicht in die Kantine, das habe er sich schon in Amerika damals abgewöhnt, »da gab es einen so genannten Black-Board-Lunch. Man saß zusammen, jeder brachte sich ein Sandwich mit, und man diskutierte über wissenschaftliche Themen. Das war sehr effizient.« Mit Kollegen in der Kantine sei das zwar immer nett, aber doch erschöpfend. »Da gehe ich lieber mal ein paar Minuten im Park spazieren.«
      In England arbeitet er eng mit David King zusammen, dem wissenschaftlichen Chefberater der Regierung Blair. King hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass Blair vor einigen Wochen das Thema Klimawandel ins Zentrum des G8-Gipfels im schottischen Gleneagles rückte. Am Ende stand in der Schlusserklärung unter anderem, dass die Staatsmänner sich bemühen würden, vor allem durch die Entwicklung neuer Technologien, die Ursachen des Klimawandels zu mindern. Ein Erfolg? Immerhin hatte damit George W. Bush erstmals eingeräumt, dass es einen Klimawandel überhaupt gibt. »Nein, kein Erfolg«, sagt Schellnhuber, »ich bin sehr enttäuscht. Keine Zahlen, keine genauen Abmachungen, keine Festlegungen auf Schadstoffreduzierungen, keine Zeitpläne, nichts, nur ein paar schöne Worte.«
      Es wäre so wichtig gewesen, dass die Politik ein Signal an die Wissenschaft gegeben hätte: Hier habt ihr ein paar Milliarden Dollar, jetzt liefert uns ganz schnell konkrete Ergebnisse, was nun sofort zu tun ist, »und vielleicht noch wichtiger: Sagt uns, so schnell ihr könnt, welche Stopp-Schilder wir auf keinen Fall überfahren dürfen, weil es dann keinen Weg zurück gibt.« So wie damals in den vierziger Jahren beim Manhattan-Project, als die Politiker die Wissenschaftler zum Bau der Atombombe aufriefen, »nur diesmal wäre es ein positiver Aufruf«. Er sagt, den Wahnsinn des Nichtstuns könne man nun gut auch im Fall von New Orleans studieren, »die Politiker müssten die Menschen und Städte längst vorbereiten auf die möglicherweise bevorstehenden Ereignisse. Der Katastrophenschutz müsste viel weiter sein.« In New Orleans könne man sehen, wen es vor allem treffe, nämlich die Armen, »die Reichen sind abgereist«.
      Sieht er die Klimalage wirklich so dramatisch? Schellnhuber erzählt von einer Konferenz führender Klimaforscher im englischen Exeter in diesem Frühjahr, »und so ziemlich alle waren sich einig, die Lage ist um einiges mulmiger, als wir alle dachten«. Speziell, was die Beobachtungen dieser klimatischen Ikonen angeht, zeigen die neuen Ergebnisse in eine ungünstige Richtung. »Es ist so, als hätte sich ein Turbo im System eingeschaltet.« Lange Zeit dachte man, dies sei in erster Linie eine Sache unserer Kinder und Enkel, »aber nein, das ist schon eine sehr aktuelle Angelegenheit«.
      Sieht er die Klimalage wirklich so dramatisch? Schellnhuber erzählt von einer Konferenz führender Klimaforscher im englischen Exeter in diesem Frühjahr, »und so ziemlich alle waren sich einig, die Lage ist um einiges mulmiger, als wir alle dachten«. Speziell, was die Beobachtungen dieser klimatischen Ikonen angeht, zeigen die neuen Ergebnisse in eine ungünstige Richtung. »Es ist so, als hätte sich ein Turbo im System eingeschaltet.« Lange Zeit dachte man, dies sei in erster Linie eine Sache unserer Kinder und Enkel, »aber nein, das ist schon eine sehr aktuelle Angelegenheit«.
      Die Chaos-Theorie liefert ja oft überraschende Ergebnisse, zum Beispiel, dass sich Systeme plötzlich anders verhalten als vorausgesagt. Könnte es nicht sein, dass dies in Sachen Erdklima auch auf eine freundliche Weise geschieht? Ja, sagt der Physiker, Gott sei Dank kann man das hoffen, »die Wissenschaft spricht von positiven und negativen Rückkopplungen«. Doch die negativen – das wären die günstigen – seien bislang eben nicht eingetreten. Er nennt ein Beispiel: Eine Zeit lang habe man gehofft, dass sich die Tatsache, dass Wälder große Mengen CO2 schlucken und dadurch wachsen, günstig auswirkt. Nun sei aber zu befürchten, dass das CO2 in den Wäldern gewissermaßen nur geparkt worden ist und jetzt wieder zurückgegeben wird – und damit den gesamten Klimawandelprozess möglicherweise sogar beschleunige.
      Die Chaos-Theorie liefert ja oft überraschende Ergebnisse, zum Beispiel, dass sich Systeme plötzlich anders verhalten als vorausgesagt. Könnte es nicht sein, dass dies in Sachen Erdklima auch auf eine freundliche Weise geschieht? Ja, sagt der Physiker, Gott sei Dank kann man das hoffen, »die Wissenschaft spricht von positiven und negativen Rückkopplungen«. Doch die negativen – das wären die günstigen – seien bislang eben nicht eingetreten. Er nennt ein Beispiel: Eine Zeit lang habe man gehofft, dass sich die Tatsache, dass Wälder große Mengen CO2 schlucken und dadurch wachsen, günstig auswirkt. Nun sei aber zu befürchten, dass das CO2 in den Wäldern gewissermaßen nur geparkt worden ist und jetzt wieder zurückgegeben wird – und damit den gesamten Klimawandelprozess möglicherweise sogar beschleunige.
      Es gibt Wissenschaftler, die streiten jede Dramatik ab. Die behaupten, der Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und der vom Menschen verursachten Verschmutzung sei nicht erwiesen. Ja, antwortet Schellnhuber, diese Leute gebe es, »aber in der seriösen Wissenschaft sind sie eindeutig in der Minderheit. Ich würde sagen, mindestens neunzig Prozent der Kollegen sind sich inzwischen einig.«
      Es gibt Kritiker, die sagen, die Klimawissenschaftler schlügen so laut Alarm, damit sie mehr Geld für ihre Forschung bekämen. »Ach«, sagt er, »das Steinzeitargument. Das ist einfach Quatsch. Auf lange Sicht ruinieren Wissenschaftler ihren Ruf, wenn sie falschen Alarm schlagen.«
      Es gibt Kritiker, die sagen, die Klimawissenschaftler schlügen so laut Alarm, damit sie mehr Geld für ihre Forschung bekämen. »Ach«, sagt er, »das Steinzeitargument. Das ist einfach Quatsch. Auf lange Sicht ruinieren Wissenschaftler ihren Ruf, wenn sie falschen Alarm schlagen.«
      Verachtet er die politische Klasse, die trotz aller Warnungen nichts oder zu wenig unternimmt? Schellnhuber schweigt einen langen Moment. Gute Frage, sagt er. Und antwortet nicht. Er erzählt, ein führender Berater in der amerikanischen Bush-Regierung habe mal zu ihm gesagt: »This story is too big for us.« Zu große Geschichte für uns kleine Politiker. "

      Quelle: http://www.zeit.de/2005/37/Schellenhuber_37
      Avatar
      schrieb am 07.10.05 00:08:10
      Beitrag Nr. 59 ()
      Ooops, sorry!
      Merkwürdiges Copy&Paste.
      Daher so lang... ;)
      Avatar
      schrieb am 07.10.05 10:52:24
      Beitrag Nr. 60 ()
      Noch einer aus neuester Zeit ;) :

      "klima

      Neue Chance für den Klimaschutz

      Kohlendioxid heizt die Erde auf, sagt die US-Regierung. Auch über Taten sollte jetzt mit ihr zu reden sein


      Von Fritz Vorholz



      Chemische Moleküle können zwar explosive Verbindungen eingehen, doch politische Reaktionen rufen sie selten hervor. Normalerweise. Eine Substanz allerdings birgt ungeahnten Sprengstoff: Kohlendioxid (CO2). Es ist geradezu ein politisches Molekül.

      Kohlendioxid entsteht, wenn Menschen tun, was sie immer und überall tun: in Kraftwerken Kohle, in Heizungen Gas und in Automotoren Öl verbrennen. Heizen sie dadurch die Erde auf? Lassen sie Gletscher schmelzen und den Meeresspiegel ansteigen? Pfuschen sie der Natur ins Handwerk, die sich einmal fürchterlich rächen wird? Die Regierungen Europas sind davon überzeugt, die Regierung der Vereinigten Staaten ist es nicht. Nach ihrer Lesart – Anlass für einen transatlantischen Dauerdisput – sind nicht die Menschen schuld an der Erderwärmung; es ist, umgekehrt, vor allem die Natur, die den Menschen übel mitspielt. Veränderungen der Sonnenaktivität lassen die Erde schwitzen, nicht exzessiver Energieverbrauch, so Washingtons Sicht der Dinge.

      Bis vor wenigen Tagen. Mitten im Wahlkampf hat die US-Regierung nun zum ersten Mal in einem amtlichen Dokument bestätigt, was der Großteil der Klimaforscher schon seit langem predigt: Dass Kohlendioxid die wichtigste Ursache des Klimawandels (»the largest single forcing agent of climate change«) ist – und dass die seit 1950 registrierte Erwärmung des nordamerikanischen Kontinents wahrscheinlich nicht allein auf natürliche Klimaschwankungen zurückzuführen ist. Enthalten ist die kleine Sensation in einer unscheinbaren Anlage zum amerikanischen Haushaltsplan, die von der Bush-Administration in der vergangenen Woche dem Kongress übermittelt wurde.
      Kohlendioxid als Hauptursache des Klimawandels – Präsident George W. Bush selbst hat sich und die Amerikaner damit als größte Klimafrevler geoutet. Denn keine andere Nation bläst auch nur annähernd so viel CO2 in die Atmosphäre wie die USA. Doch ist mit der Erkenntnis auch der Wille zur Besserung verbunden? Ratifizieren die Vereinigten Staaten nun das Kyoto-Protokoll, mit dessen Hilfe die weltweiten Treibhausgasemissionen reduziert werden sollen? Und verordnet Bush der US-Wirtschaft endlich eine Medizin, die sie zur Senkung ihres immensen CO2-Ausstoßes veranlasst?

      Wohl kaum. Bush dementierte sogar prompt, dass seine Regierung ihre Haltung in Sachen Klimaschutz überhaupt geändert habe: »Ich glaube nicht, dass wir das getan haben«, gab er in einem Interview zu Protokoll. Und dennoch: Offensichtlich spüren Bushs Berater, dass sie sich mit ihrem anti-ökologischen Kurs ins Abseits manövrieren – womöglich sogar bei den Wählern jener 15 umkämpften Bundesstaaten, in denen am 2. November die Entscheidung über den zukünftigen Präsidenten fällt.

      Viele Unternehmen, die Bush vor Ökosteuern und Emissionshandel schützen zu wollen vorgibt, begegnen dem Klimawandel ohnehin unverkrampfter als das Weiße Haus. Der Aluminiumkonzern Alcoa hat längst akzeptiert, dass es die Menschen sind, die das Klima verändern – und hat seine Treibhausgasemissionen seit 1990 um ein Viertel vermindert; der Chemieriese DuPont schaffte sogar rund 50 Prozent. Bush betätigt sich als Lobbyist für eine erodierende Lobby. Ausgerechnet das ungrüne Wirtschaftsmagazin Business Week erklärte kürzlich in einer Titelgeschichte, warum die Geschäftswelt die Erderwärmung so ernst nimmt: Weil sie damit rechnet, dass ihre Emissionen in Zukunft irgendwie begrenzt werden – sei es durch politische Vorgaben, sei es durch ökonomische Zwänge.

      Nichts beeindruckt Unternehmensführer mehr als die Bewegungen des Aktienkurses. Genau der aber dürfte in Zukunft tatsächlich zunehmend auch davon bestimmt werden, ob und wie sich die Manager den Herausforderungen des Klimawandels stellen: Agrarkonzernen und Versicherungen blühen beispielsweise Verluste durch Wetterextreme, Strom- und Autofirmen müssen mit steigenden Brennstoffkosten rechnen. Für den Aktienkurs bleibt das nicht folgenlos, weil die institutionellen Investoren global warming längst als Einflussgröße für ihr Anlageverhalten entdeckt haben.

      95 von ihnen mit einem Anlagevermögen von mehr als 10 Billionen Dollar – darunter Rockefeller & Co sowie die Münchener Rück – haben sich vor vier Jahren am Amtssitz des britischen Premierministers Tony Blair in London zum so genannten Carbon Disclosure Project zusammengetan. Seitdem haben sie bereits zweimal die 500 größten Unternehmen der Erde befragt, wie sie den Risiken und Chancen des Klimawandels zu begegnen gedenken. Die Investoren verlangen Transparenz – und schicken sich allein dadurch an, heilsamen Druck auf die Unternehmen auszuüben.

      Denen würde die Aufgabe erleichtert, könnten ihre Bemühungen zur CO2-Minderung unter dem Dach einer globalen Vereinbarung stattfinden. Ein solches Abkommen existiert mit dem Kyoto-Protokoll. Es erlaubt den CO2-Emittenten sogar, den Ausstoß klimaschädlicher Gase teilweise dort zu mindern, wo mit dem geringsten Aufwand der größte Effekt erzielt werden kann. Aber das Kyoto-Protokoll ist bisher völkerrechtlich unverbindlich, weil weder Russland noch die USA sich zu seiner Ratifizierung durchgerungen haben.

      US-Präsident Bush hält das Abkommen vor allem deshalb für falsch, weil es den Entwicklungsländern einschließlich so großer Emittenten wie China keine Zielwerte zur Begrenzung der CO2-Emissionen auferlegt. Das stimmt – und deshalb müssen die Anhänger des Protokolls auch zu einer radikalen Reform des Abkommens bereit sein.

      Das Kyoto-Protokoll verpflichtet drei Dutzend Nationen, ihre Emissionen in unterschiedlichem Ausmaß zu begrenzen und zu reduzieren. Diese Werte sind zufällig und spiegeln nichts anderes als die politischen Machtverhältnisse wider. Gerecht sind sie nicht. Gerecht wäre es, stünde langfristig jedem Menschen auf der Erde das gleiche Recht zu, CO2 in die Atmosphäre zu blasen – und zwar insgesamt nur so viel, wie es das Klimasystem verkraftet. Wenn diese Rechte international gehandelt werden könnten, würden die Emissionen automatisch dort reduziert, wo es am wenigsten wehtut.

      Dieses Regime entspräche obendrein dem demokratischen Prinzip »One man, one vote«. Sollte darüber etwa nicht mit der US-Regierung zu reden sein, nach den Präsidentschaftswahlen? Den ersten Schritt, immerhin, hat George W. Bush getan."

      Quelle: http://www.zeit.de/2004/37/Argument f.
      Avatar
      schrieb am 07.10.05 17:45:52
      Beitrag Nr. 61 ()
      # AdHick: Klima interessiert mich sehr, bin Laie und kann deshalb auch nicht mitreden. Dis Diskussion finde ich sehr spannend und Deine beiden "Artikel" habe ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen. "Wühle" mich bei Wikipedia durch das Thema Klima durch. Ich finde es einfach wichtig darüber zu diskutieren welche Auswirkungen die Klimaveränderung mit sich bringt. Schröder oder Merkel haben keine Einfluss auf das Klima.
      Würde mich freuen, wenn die Diskussion bestehen bliebe.

      Diesen Artikel habe ich gerade bei pressetext gelesen (mehr kann ich leider auch nicht dazu beitrage):

      Massensterben durch Klimaänderung
      Globale Fauna wegen Erderwärmung gefährdet

      London/Aviemore (pte/07.10.2005/07:10) - Unter dem britischen Vorsitz sind die Top-EU-Umweltpolitiker dazu aufgerufen worden, Schritte gegen die drohende ökologische Katastrophe zu unternehmen. Nach einem Bericht des Department for Environment, Food and Rural Affairs DEFRA http://www.defra.gov.uk müssen sofort Initiativen ergriffen werden, um die Biodiversität zu erhalten. Nach Untersuchungen des British Trust of Ornithology (BTO) http://www.bto.org könnten nämlich durch Klimaveränderungen Zugvögel bald verschwinden.

      Schmelzende Gletscher und Polkappen, ausbreitende Wüsten, immer saurer werdende Ozeane haben auf die Artenvielfalt deutliche Auswirkungen. So finden sich Fische in Regionen, in denen sie bisher noch nicht heimisch waren. Bedroht sind auch die in polaren Regionen lebenden Eisbären und großen Meeressäuger wie Robben, Seehunde und Walrosse, deren Lebensräume durch schmelzendes Polareis immer kleiner werden. Nur geringe Änderungen der Wassertemperaturen in den Ozeanen führen zu großen Veränderungen der lebenswichtigen Plankton-Bestände. Da diese in der Nahrungskette ganz am Anfang stehen, sind sie für das Überleben zahlreicher Spezies notwendig.

      "Die Welt hat inzwischen jenen Punkt verlassen, an dem wir die Frage ob es eine globale Erwärmung gibt oder nicht", so Jim Knight, britischer Minister für Biodiversität. "Unsere Aufgabe als Regierung ist es, die Klimaänderung durch Emissionskontrollen zu vermindern, aber wir müssen auch versuchen die Fauna so gut es geht an die geänderten Bedingungen anzupassen", so der Minister. Dazu zähle, so der Minister, einerseits das Bestreben die Emissionen zu verringern, andererseits die Effekte für die Umwelt abzufedern. Knight betont, dass Artenvielfalt ein wesentlicher Aspekt sei.

      Die Natur hat sich immer den Bedingungen angepasst, erklären Forscher einstimmig. Das sei letztlich auch eine der treibenden Kräfte hinter dem Prozess der Evolution, die so viele Spezies hervorgebracht hat. Die Befürchtungen sind allerdings dahin gehend, dass diese Änderungen in einem noch nie da gewesenen Tempo ablaufen. Strategien für Tiere und Pflanzen fehlen. Deutlich wird dies daran, dass etwa Berg-Gorillas bereits in die höchsten Regionen gezogen sind. Auch Pflanzen in den Alpen sind vielfach nicht mehr in den Regionen anzutreffen, in denen sie sich vorher wohl gefühlt haben. "Diese veränderten Klimate haben bereits heute massive Auswirkungen auf Zugvögel", berichtet Humphrey Crick vom britischen Trust for Ornithology BTO. Sie reichen von Schwalben, die die Sahara überqueren bis hin zu Albatrossen in den Südpolar-Gebieten. Ein Forschungsbericht des BTO, der im März bei der Konferenz "Climate Change and Migratory Species" präsentiert wurde, macht auf diese Gefahren aufmerksam. "Dabei müssten globale Lösungen gefunden werden, um der Fauna zu helfen", so Crick. Dazu zählt etwa die Schaffung so genannter "biologischer Korridore", um die Optionen für Zugvögel zu vergrößern.

      Diese Angaben kann der Wiener Biologe Harald Pauli vom Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie http://www.univie.ac.at/cvl nur bestätigen. Der Forscher, er ist Experte für Pflanzen in alpinen Regionen, hat an der Konferenz in Schottland teilgenommen. "Die Befürchtungen können nicht entkräftet werden", so Pauli im Gespräch mit pressetext. Es gebe Grund zur Annahme, dass dieser Prozess, der nicht von einem Jahr zum anderen stattfindet, nicht mehr aufgehalten werden könne. "Anhand von Gebirgspflanzen, die oberhalb der Baumgrenze leben, ist dieser Prozess des Höhersteigens deutlich feststellbar", erklärt der Forscher, der die interdisziplinären Ansätze bei der Konferenz lobte. Das Ansteigen der Artenvielfalt in diesen hochalpinen Regionen sei ein Warnsignal. Ähnliche Berichte sind aus Skandinavien, Russland und Nordamerika bekannt. "Dabei werden seltene Arten durch häufigere ersetzt", so der Experte abschließend.
      (Ende)
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 14:29:44
      Beitrag Nr. 62 ()
      [posting]18.172.058 von AdHick am 07.10.05 00:00:05[/posting]Interessanter Artikel!

      Auf dem Link kann man`s besser lesen, ohne doppeltgemoppelt:

      http://www.zeit.de/2005/37/Schellenhuber_37
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 15:54:58
      Beitrag Nr. 63 ()
      zur zeit haben wir einen wahrhaft goldenen herbst.

      an eine so schönen angenehmen spätsommer/herbst kann ich mich nicht erinnern.

      wenn das die klimaveränderung ist,
      dann kann es gar nicht genug klimaveränderung geben.

      es lebe die klimaveränderung.


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