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    Der Minderwertigkeitskomplex der arabisch/islamischen Welt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.06 13:34:32 von
    neuester Beitrag 25.01.06 22:48:00 von
    Beiträge: 23
    ID: 1.034.958
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      Avatar
      schrieb am 24.01.06 13:34:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ein Erklärungsversuch...

      .....
      .....

      Die Frage, wie es kommt, dass die islamistische Bewegung mit ihren Verheißungen so viele Täter rekrutieren und alle säkularen Konkurrenten aus dem Feld schlagen konnte, beschäftigt nicht nur Experten aus aller Welt. Eine eindeutige Antwort ist nicht in Sicht. Klar ist nur, dass es dafür Gründein der Geschichte der arabischen Zivilisation geben muss, aus der die Weltregion des Islamhervorgegangen ist. Ihre höchste Blüte hat sie zur Zeit des Kalifats erreicht. Damals war sie Europamilitärisch, ökonomisch und kulturell weit überlegen. Diese Epoche, die achthundert Jahre zurück liegt, wird in der arabischen Welt verklärt; sie spielt in ihrem Bewusstsein heute noch eine zentrale Rolle. Seitdem ist ihre Macht, ihr Prestige, ihr kulturelles und ökonomisches Gewichtkontinuierlich gesunken. Ein so beispielloser Absturz stellt ein Rätsel dar und löst bis heute einen empfindlichen Phantomschmerz aus. Der aus Indien stammende muslimische Dichter Hussein Hali
      (1837 bis 1914) hat ihm in seinem Versepos "Ebbe und Flut des Islam" Ausdruck verliehen:

      "Die Historiker, die heute Forschung treiben
      und deren wissenschaftliche Methoden großartig sind,
      die die Archive der Welt ausloten
      und die Oberfläche der Erde ergründen -
      die Araber haben ihr Herz angefeuert,
      von den Arabern haben sie die rasche Gangart gelernt."


      Von diesem Hochplateau aus schildert Hali den Abstieg durch die Zeiten, in mehreren Strophen, von
      denen die letzte lautet:

      "Wir sind weder vertrauenswürdige Regierungsbeamte
      noch stolz gegenüber Hofleuten,
      weder verdienen wir Achtung in den Wissenschaften,
      noch sind wir in Handwerk und Industrie ausgezeichnet."

      Selbst ihr Reichtum ist ein Fluch, der sie an ihre Abhängigkeit erinnert.

      Es ist nicht ganz leicht, sich in die Lage eines Kollektivs zu versetzen, das einen derartigen, sich über Jahrhunderte hinziehenden Niedergang erlebt hat. Kein Wunder, dass dafür eine feindselige Außenwelt in Gestalt der Spanier, der Kreuzzügler, der Mongolen, der Osmanen, der europäischen Kolonialmächte und des amerikanischen Imperiums verantwortlich gemacht wird. Doch haben andere Gesellschaften wie die indische, die chinesische oder die koreanische nicht weniger unter der Herrschaft von Invasoren und unter den Übergriffen und Beutezügen fremder Mächte gelitten.

      Dennoch haben sie sich den Herausforderungen der Moderne erfolgreich gestellt und sind zu
      wichtigen Akteuren im planetarischen Maßstab aufgestiegen. Unabweisbar stellt sich somit die Frage nach den endogenen Ursachen des arabischen Niedergangs. Solange sie nicht beantwortet ist, bleibt der enorme wissenschaftliche, technische und industrielle Rückstand der arabischen Welt unerklärt und unerklärlich.

      Als schwere narzisstische Kränkung wird nicht nur die militärische Unterlegenheit gegenüber dem Westen empfunden. Viel schlimmer wirkt sich die intellektuelle und materielle Abhängigkeit aus. In den letzten vierhundert Jahren haben die Araber keine nennenswerte Erfindung hervorgebracht. Rudolph Chimelli zitiert einen irakischen Autor mit dem Satz: "Hätte ein Araber im 18. Jahrhundert die Dampfmaschine erfunden, sie wäre nie gebaut worden." Kein Historiker wird ihm widersprechen.

      Alles, worauf das tägliche Leben im Maghreb und im Nahen Osten angewiesen ist, jeder
      Kühlschrank, jedes Telefon, jede Steckdose, jeder Schraubenzieher, von Erzeugnissen der
      Hochtechnologie ganz zu schweigen, stellt daher für jeden Araber, der einen Gedanken fassen kann, eine stumme Demütigung dar. Selbst die parasitären Ölstaaten, die von ihrer Grundrente zehren, müssen ihre Technik aus dem Ausland beziehen; ohne westliche Geologen, Bohr- und Verfahrenstechniker, Tankerflotten und Raffinerien wären sie nicht einmal in der Lage, ihre eigenen Ressourcen auszubeuten. Insofern ist selbst ihr Reichtum ein Fluch, der sie ständig an ihre Abhängigkeit erinnert. Ohne die Einnahmen aus dem Rohöl fällt die ökonomische Leistung der gesamten arabischen Welt heute weniger ins Gewicht als die eines einzigen finnischen Telefonkonzerns.

      Ebenso unproduktiv hat sich die arabische Welt gezeigt, was ihre politischen Institutionen betrifft.

      Die importierten Formen des Nationalismus und des Sozialismus sind überall gescheitert, und demokratische Regungen werden gewöhnlich schon im Keim erstickt. Selbstverständlich können solche pauschalen Feststellungen nur auf die Verfassung des Ganzen zielen. Sie sagen nichts über die individuellen Fähigkeiten aus, die überall auf der Welt der genetischen Normalverteilung unterliegen. Wer jedoch selbständige Gedanken äußert, bringt sich in vielen arabischen Ländern in Lebensgefahr. Deshalb leben viele der besten Wissenschaftler, Techniker, Schriftsteller und politischen Denker im Exil, ein Brain Drain, der mit der Vertreibung jüdischer Eliten aus Deutschland in den dreißiger Jahren durchaus vergleichbar ist und ähnlich weitreichende Folgen haben dürfte.

      Die Methoden der Unterdrückung, die in den arabischen Staaten üblich sind, können zwar auf die Traditionen der orientalischen Despotie zurückgreifen, doch auch in dieser Beziehung haben sich die Ungläubigen als unentbehrliche Lehrmeister erwiesen. Sie haben von der Maschinenpistole bis zum Giftgas sämtliche Waffen erfunden und exportiert, die in der arabisch-islamischen Welt zur Anwendung kamen. Auch die Methoden der GPU und der Gestapo haben die Machthaber studiert und übernommen. Natürlich kommt auch der islamistische Terror nicht ohne diese Anleihen aus. Alle seine technischen Mittel, vom Sprengstoff bis zum Satellitentelefon, vom Flugzeug bis zur Fernsehkamera, stammen aus dem verhassten Westen.

      Wir werden uns an den radikalen Verlierer gewöhnen müssen.

      Dass eine derartig umfassende Abhängigkeit als schwer erträglich empfunden wird, leuchtet ein. Besonders bei den entwurzelten Migranten führt die Konfrontation mit der westlichen Zivilisation, unabhängig von ihrer ökonomischen Lage, zu einem dauerhaften Kulturschock. Der scheinbare Überfluss an Waren, Meinungen, ökonomischen und sexuellen Optionen führt zum Double Bind von Attraktion und Abstoßung, und die fortwährende Erinnerung an den Rückstand der eigenen Zivilisation wird unerträglich. Die Folgen für das eigene Selbstwertgefühl liegen ebenso auf der Hand wie der Drang, sie durch Verschwörungstheorien und Racheakte zu kompensieren. In dieser Lage stellt das Angebot der Islamisten, andere für das eigene Versagen zu bestrafen, für viele Menschen eine unwiderstehliche Versuchung dar.

      An Lösungen für das Dilemma der arabischen Welt ist der Islamismus nicht interessiert; er erschöpft sich in der Negation. Es handelt sich um eine im strengen Sinn unpolitische Bewegung, da sie keinerlei verhandelbare Forderungen erhebt. Im Klartext wünscht sie, dass die Mehrheit der Bewohner des Planeten, die aus Ungläubigen und Abtrünnigen besteht, kapitulieren oder umgebracht werden soll.

      Dieser brennende Wunsch ist unerfüllbar. Gewiss reicht die destruktive Energie der radikalen
      Verlierer aus, um Tausende, vielleicht Zehntausende von Unbeteiligten umzubringen und die
      Zivilisation, der sie den Kampf angesagt haben, nachhaltig zu beschädigen. Ein Indiz für die
      Wirkung, die ein paar Dutzend lebender Bomben erzielen können, sind die alltäglichen Kontrollen, an die sich die Welt gewöhnt hat.

      Das ist allerdings der geringste der Zivilisationsverluste, die der Terror zur Folge hat. Er kann ein allgemeines Klima der Angst erzeugen und panische Gegenreaktionen auslösen. Er steigert Macht und Einfluss der politischen Polizei, der Geheimdienste, der Rüstungsindustrie und der privaten Sicherheitsanbieter, fördert die Verabschiedung immer repressiverer Gesetze und führt zum Verlust historisch erkämpfter Freiheitsrechte. Es bedarf keiner Verschwörungstheorien, um einzusehen, dass es Leute gibt, denen diese Folgen des Terrors durchaus willkommen sind. Es geht nichts über einen Außenfeind, auf dessen Existenz die Apparate der Überwachung und der Repression sich berufen können. Am Beispiel der russischen Innenpolitik zeigt sich, wohin das führt.

      Dies alles kann der Islamismus als Erfolg verbuchen. Es ändert jedoch nichts an den tatsächlichen Machtverhältnissen. Selbst der spektakuläre Angriff auf das World Trade Center konnte die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten nicht erschüttern; die New Yorker Börse hat ihre Arbeit bereits am Montag nach dem Angriff wieder aufgenommen; die langfristigen Auswirkungen auf das internationale Finanzsystem und auf den Welthandel waren minimal.

      Dagegen sind die Konsequenzen für die arabischen Gesellschaften fatal. Denn die langfristig
      verheerendsten Folgen wird nicht der Westen zu tragen haben, sondern jene Weltregion, in deren Namen der Islamismus agiert. Nicht nur Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten werden darunter zu leiden haben. Ganze Völker werden durch die Aktionen ihrer selbsternannten Stellvertreter, jenseits aller Gerechtigkeit, einen immensen Preis bezahlen müssen. Die Vorstellung, dass der Terror ihre Zukunftsaussichten, die ohnehin schlecht genug sind, verbessern könnte, ist absurd. Die Geschichte kennt kein Beispiel dafür, dass regredierende Gesellschaften, die ihr eigenes produktives Potential abwürgen, auf die Dauer überlebensfähig sein könnten.

      Das Projekt der radikalen Verlierer besteht darin, wie derzeit im Irak und in Afghanistan, den
      Selbstmord einer ganzen Zivilisation zu organisieren. Dass es ihnen gelingen könnte, ihren Todeskult grenzenlos zu verallgemeinern, ist allerdings nicht wahrscheinlich. Ihre Anschläge stellen ein permanentes Hintergrundrisiko dar, wie der alltägliche Unfalltod auf den Straßen, an den wir uns gewöhnt haben.

      Damit wird eine Weltgesellschaft, die fortwährend neue Verlierer produziert, leben müssen.


      Die Preisfrage, von wem diese Analyse stammt, beantworte ich, nachdem sie die üblichen Verdächtigen hier im Bord aufgeregt haben.
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 13:44:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      von Raddatz? Klingt zu intellektuell für ihn .

      Der Minderwertigkeitskomplex des Westens scheint sich an der Zahl seiner Atomraketen als Phallussymbol zu manifestieren.

      Die Ablehnung des Besitzes derselben für islamische Länder könnte man mit Penisneid umschreiben.:D
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:01:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      das nicht einmal heimliche Verlangen nach iranischen Raketen in diesem Board scheint nichts anderes zu sein als der Wunsch nach Penetrierung
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:02:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]19.853.367 von derdieschnautzelangsamvollhat am 24.01.06 13:44:27[/posting]Nee, Raddatz ist es nicht.

      Aber interessant, wie du Freud`sche Kategorien auf Gesellschaften überträgst. ;)
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:17:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      shugt,

      man kann ziemlich viel in eine Analyse reininterpretieren, und trotzdem total daneben liegen.

      So geht die 1 von Basen aus, die real nicht existieren.

      Kein Muslim wird sich erniedrigt fühlen, wenn er einen Kühlschrank von Whirlpool oder oder einen Benz kauft..

      Abgesehen von einigen wenigen Behämmerten. Die haben wir auch zu bieten.

      Es ist richtig, das aus islamischen Ländern nicht viel Innovatives gekommen ist, was wir als Fortschritt bezeichnen. Sie ticken aber auch anders als wir; sind bescheidener und in der Lage mit sehr wenig sehr glücklich zu sein.

      Das jedenfalls haben sie uns voraus.

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      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:37:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]19.853.947 von derdieschnautzelangsamvollhat am 24.01.06 14:17:37[/posting]Na ja, ob sie wirklich bescheidener sind, da habe ich meine Zweifel. Bescheiden wohl eher aus finanziell beschränkten Mitteln. Sind diese Mittel aber vorhanden (siehe die gesamte arabische Scheich-Clique), dann wird auch geprasst.

      Übrigens der Widerspruch "Hass auf westliche Welt-Benutzung ihrer Produkte" ist mir schon "damals" aufgefallen, als Chomeni von Paris aus, mit kleinen Ton-Kasetten, den Schah zu Fall gebracht hat. (konnte das als Teenie natürlich nicht so formulieren wie der Autor s.o.)
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:40:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      zu 5,

      wir (die Gesellschaft des Westens) definieren "Glück" weit mehr über Besitz und Statussymbole als ein Muslim.
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:48:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]19.854.377 von derdieschnautzelangsamvollhat am 24.01.06 14:40:51[/posting]Das ist keine Frage. Aber diese Haltung endet in dem Ausspruch: "Ihr liebt das Leben, und wir den Tod!" (mit all den bekannten Folgen)
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:52:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      6,

      geh mal davon aus, dass die Übersetzungen nicht immer dem wirklich gesagten entsprechen.;)

      Khomeini hatte es leicht, nach dem Sturz des verhassten Schah-Regimes (das ja Synonym des Westens, insbesondere der USA im eignen Land war) die Massen zum Fundamentalismus zu bringen. (der davor im Iran kaum existent war)
      Die wachsende Armut durch Ausbeutung während der US-Schah- Diktatur war der Auslöser.
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:54:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      #1 Schätze die Analyse kommt von einem ,dem man sowas nicht zugetraut hätte,einem jüdischen autor.
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 14:59:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hans Magnus Enzensberger ist es.
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:00:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      hans magnus enzenberger
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:00:59
      Beitrag Nr. 13 ()
      mausschuber:mad:
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:04:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      :p Forsyth :)

      Hier noch der Link zum gesamten Text: http://www.soziales.fh-dortmund.de/Berger/aktuelles/ws%20050…
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:07:15
      Beitrag Nr. 15 ()
      Spiegel Nr. 45 2005 ab S. 174....
      Titel : "Der radikale Verlierer"
      von Enzensberger ....
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:09:11
      Beitrag Nr. 16 ()
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:09:54
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hei wosie, immer noch threadjungfräulich, möchte ich vermuten? ;) Haste die ganzen Spiegel jetzt durchgeblättert? :D
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 15:15:00
      Beitrag Nr. 18 ()
      Diät? :eek::mad::laugh:

      Und wieso kopierst du meinen Link? :D Paß bloß auf, ich hab` grade dem Kabbes Zweieurofuffzich aus der Tasche gezogen in einem anderen Thread. Ich geh` jetzt voll auf Dienstleister und Auskunftei (ich nenn` das dann "Informationing"), da muß ich das Geld zusammenhalten. :p
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 16:15:45
      Beitrag Nr. 19 ()
      ......Jau, wie Du
      ....hast Du immer noch kein Hunger auf mehr ? :D

      Nee nicht alle Spiegel durchgeblättert. Dieser eine liegt als "Waffe" die
      ganze Zeit hier auf dem Schreibtisch neben mir.
      Hin und wieder hab ich aus dem etwas abgeschrieben
      und hier reingesetzt. Allerdings nur immer ganz
      wenig - in homöopathischen Dosen, fiel keinem auf... :D

      Bei mir steht allerdings auch noch was drinne
      (nicht in den Sternen sondern in den Pünktchen...)

      Als Du vorhin wie ein Wal zu Google weggetaucht warst,
      da war ich das auch ....und als ich dann wieder hochkam,
      hattest Du Dein Zeugs schon reingeschrieben...
      ...und ich nicht damit gerechnet, dass wir da nach den
      gleichen Stoffen so nahe aneinander vorbeigetaucht waren ...:cry:
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 16:34:01
      Beitrag Nr. 20 ()
      weil ich so bescheiden bin, kann ich mich auch
      immer wieder über die kleinen Dinge des Lebens freuen. z.B.
      dieses Label s.175 , das so treffend die eingeschliffenen
      Choreographien pointiert.

      ....autsch ...! :D
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 16:37:47
      Beitrag Nr. 21 ()
      Das macht mich betroffen. :cry:
      Avatar
      schrieb am 24.01.06 17:12:26
      Beitrag Nr. 22 ()
      http://zeus.zeit.de/text/2004/13/BernLewis

      Der Koran kennt keine Selbstmordattentate

      Ein Gespräch mit dem amerikanischen Islamwissenschaftler Bernard Lewis über die religiöse Verwirrung in der arabischen Kultur

      die zeit: Herr Professor Lewis, Selbstmordattentate, religiöser Fanatismus, Aufruf zum Dschihad – vielen im Westen erscheint der Islam seit dem 11.September 2001 als eine aggressive Religion, einigen sogar als ein Synonym für Terrorismus…

      Bernard Lewis: Das ist eine völlig falsche Vorstellung. Ganz im Gegenteil, wenn wir uns die Hauptströmungen des Islams ansehen, ist der Terror sogar ausdrücklich verboten – und das gilt auch für den Selbstmord. Natürlich gibt es eine Doktrin vom Heiligen Krieg. Aber weil der Heilige Krieg gesetzlich verpflichtenden Charakter für alle Muslime hat, ist er auch nach dem islamischen Recht genau geregelt. Wie man Feindseligkeiten eröffnet, wie man sie durchführt und beendet, wie man Gefangene macht und wie man mit ihnen umgeht – all das ist genau festgelegt. Auch dass Kinder und alte Menschen in jedem Fall verschont werden müssen, ebenso Zivilisten. Sogar der mögliche Einsatz von chemischen Waffen (wie vergifteten Pfeilen) und ballistischen Geschossen (Katapulten) ist geregelt – fast so wie in einer vorweggenommenen Genfer Konvention. Und Selbstmordattentate sind für den Islam völlig unvorstellbar. Selbstmord ist die schlimmste Todsünde. Wer sich umbringt, wird dadurch bestraft, dass er bis in alle Ewigkeit den Moment seines Selbstmordes immer wieder erleben muss. Wenn die Attentäter wüssten, was sie erwartet, würden sie es nicht tun.

      zeit: Dennoch gewinnt der religiöse Extremismus an Zulauf, zum Beispiel im Umkreis der saudischen Wahhabiten, auf die sich Osama bin Laden beruft…

      Lewis: Die wahabitische Lehre ist eine völlig marginale Strömung aus Saudi-Arabien, die es erst in allerletzter Zeit durch das Zusammenspiel von Macht, Öl, Geld und Fundamentalismus zu einiger Berühmtheit gebracht hat. In der Geschichte des Islams spielt sie aber praktisch keine Rolle. Leider fällt sogar der Westen auf die Wahhabiten herein – aus bloßer Ahnungslosigkeit. In vielen Ländern wie Deutschland oder den USA liefern die Wahhabiten gratis Lehrbücher für den Religionsunterricht, die eine besonders radikale Version des Islams verbreiten. Wir haben also die völlig paradoxe Situation, dass Kinder in Hamburg oder in Kalifornien eine fanatischere und intolerantere Version des Islams gelehrt wird als irgendwo sonst in der islamischen Welt – außer in Saudi-Arabien.

      zeit: Wirtschaftlich, politisch, aber auch kulturell fällt die arabische Welt immer weiter hinter den Westen zurück. Pro Jahr werden in sämtlichen arabischen Ländern nur 300 Bücher übersetzt. Und das Bruttosozialprodukt aller arabischen Staaten ist kleiner als dasjenige Spaniens…

      Lewis: Das Wichtige ist diese ungeheure Frustration von innen. Vor kurzem sagte ein iranischer Exilschriftsteller, der Nahe Osten sei das schwarze Loch zwischen dem fortgeschrittenen Westen und dem fortschreitenden Osten. Den Muslimen wird jeden Tag deutlicher, wie arm und elend ihre Situation ist. Es gibt inzwischen mehr als 250 Universitäten in den arabischen Ländern, die jedes Jahr viele ausgebildete Ingenieure entlassen. Aber wenn man einen Flughafen bauen will, dann holte man früher Amerikaner – jetzt holt man Koreaner. Die Koreaner lagen vor 50 Jahren noch ein Jahrtausend hinter dem Nahen Osten zurück.

      zeit: Lassen sich verarmte Bevölkerungsschichten besonders leicht für den Terrorismus begeistern?

      Lewis: Der Terrorismus kommt nicht von den Armen. Das ist ein Mythos. Der Terrorismus kommt von Menschen der Mittelschicht mit guten Berufen und hohem Einkommen. Aber natürlich stammen manche Selbstmordattentäter aus Flüchtlingslagern, und man kann die Wut dieser Menschen verstehen.

      zeit: Welche Lektion können wir aus dem Irak-Krieg lernen?

      Lewis: Viele Menschen in Europa und einige in Amerika haben die Hoffnung auf Demokratie im Irak aufgegeben. Sie glauben, dass unsere Demokratie und unsere Freiheit rein westliche Institutionen seien, die man nicht exportieren könne. Und sie behaupten: Die Araber sind nun einmal, wie sie sind, die Verhältnisse nicht zu ändern. Aber die Araber sind eben nicht so. Nehmen Sie die Diktatur Saddam Husseins und seiner Baath-Partei. Diese Diktatur hat in der arabischen Geschichte überhaupt keinen Vorläufer. Sie ist ein Export aus Europa. Die Einparteienherrschaft ist ein europäisches Modell – der beste Exportartikel des Westens in der islamischen Welt. Die Vorgängerin der Baath-Partei stammt von den Nazis. Die Nationalsozialisten hatten über das französische Protektorat Syrien und Libanon zu Zeiten der Vichy-Regierung Einfluss auf die Region gewonnen und übrigens auch viele Texte ins Arabische übersetzt. Die Baath-Partei war der Klon der NSDAP. Ihr Führer, Raschid Ali, verbrachte das Ende des Krieges als persönlicher Gast Adolf Hitlers in Berlin.

      zeit: Sie behaupten, im Islam gebe es keine Tradition brutaler Diktaturen…

      Lewis: Der Islam hat eine reiche politische Tradition. Der Prophet Mohammed war selbst Staatsmann. Jesus endete am Kreuz, Mohammed als Herrscher eines Staates. Anders als Moses hat Mohammed sein Gelobtes Land gesehen, es erobert, beherrscht und alles getan, was Herrscher tun: Krieg führen, Frieden schließen, Gesetze erlassen, Steuern eintreiben. Von Anfang an gab es im Islam eine völlige Übereinstimmung von Staat und Religion. Deshalb wird im Islam schon lange über das Problem des Regierens nachgedacht. Der Koran und andere islamische Schriften äußern tiefe Abneigung gegen Gewaltherrschaft und Diktatur. Die Herrschaft muss zwar respektiert werden, sie wird aber auch eingeschränkt: Die Regierung beruht auf Konsultation und Beteiligung der Untergebenen. Beide Seiten haben Verpflichtungen.

      zeit: Welche Rechte haben die Muslime?

      Lewis: Der Begriff der Rechte ist ein westlicher Begriff. In der islamischen Weltsicht hat nur Gott Rechte, Menschen haben Pflichten. Aber sie haben Pflichten gegeneinander. Im Kalifat, der fundamentalen Herrschaftsinstitution, hat der Herrscher Pflichten gegenüber dem Untergebenen wie auch der Untergebene gegenüber dem Herrscher. Der Gehorsam ist nicht unbegrenzt. Es gibt keinen Gehorsam in der Sünde. Das klingt wie im Westen nach einem Recht auf Revolution. Im Islam gibt es sogar eine Art Pflicht zur Revolution.

      zeit: Sie haben bereits 1990 vom clash of civilizations gesprochen. Stammt dieser Begriff von Ihnen?

      Lewis: Ich habe diesen Ausdruck schon früher benutzt, bei einem Vortrag, den ich vor vielen Jahren in Washington hielt. Ob irgendjemand diesen Begriff noch früher benutzt hat, kann ich wirklich nicht sagen. Allerdings geraten Christentum und Islam nicht nur durch ihre Gegensätze in Konflikt, sondern mindestens ebenso sehr durch ihre Ähnlichkeiten. Durch den Begriff der Offenbarung zum Beispiel und vor allem durch die Überzeugung: Wir sind die glücklichen Empfänger von Gottes endgültiger Botschaft an die Menschheit. Diese Botschaft sollen wir nicht für uns behalten, sondern müssen sie mit den nötigen politischen und militärischen Mitteln verbreiten. Das haben Christentum und Islam gemein. Dass beide in Konflikt zueinander geraten, ist angesichts ihrer geografischen Nähe fast unvermeidlich.

      zeit: Der Untertitel eines Ihrer Bücher klingt fatalistisch: Warum der jahrhundertealte Konflikt zwischen Christentum und Islam immer weiter eskaliert. Ist das zwangsläufig? Was kann gegen die Ausweitung dieses Konflikts und seine Neubelebung getan werden?

      Lewis: Wir können den Arabern helfen, ihre tyrannischen Regierungen zu beseitigen. Der Westen hat diese Dikaturen mit rassistischer Arroganz gerechtfertigt und unterstellt, dass uns die Araber unterlegen und unfähig seien, eine funktionierende zivile Regierung zu errichten. Bisher haben wir die Gewaltherrscher aus Eigennutz unterstützt, weil es dem Westen um Stabilität ging. Nach dem Motto Roosevelts: Es werden dort immer sons of bitches regieren, und wir müssen eben zusehen, dass es unsere sons of bitches sind.

      zeit: Sehen Sie Anzeichen der Hoffnung für Demokratie und Freiheit in den arabischen Ländern?

      Lewis: Auf lange Sicht bin ich Optimist. Es gibt nämlich in der politischen islamischen Tradition Elemente, die zur Entwicklung einer offenen humanen Gesellschaft führen können, in der die Menschen Rechte haben und die Regierungen kontrolliert sind. Vielleicht wird das keine parlamentarische Demokratie sein – natürlich wird aus dem Irak nicht über Nacht Skandinavien –, aber die Schaffung von Demokratien ist immer schwierig, das haben wir in Mitteleuropa gesehen. Es gibt in der arabischen Kultur den Begriff der „vertragsmäßigen Regierung“, der Regierung auf der Basis von Konsens, in der der größte Herrscher ebenso dem Gesetz unterworfen ist wie der bescheidenste Sklave. Das ist die islamische Tradition, und das ist ein hoffnungsvolles Element.

      Das Gespräch führte Werner Bloch
      Avatar
      schrieb am 25.01.06 22:48:00
      Beitrag Nr. 23 ()
      unter vielen Freunden von mir werden die Scheichs und viele Araber als "dreckige Penner" bezeichnet, ich schließe mich an. dieses passiert nicht aus Neid, weil sie genug Öl haben und in Saus und Braus leben, sondern, weil sie aus den Mitteln nichts für ihre Umgebung tun.

      Was mich stolz macht ist, wenn ich es so nenne, an der westlichen Welt(obwohl die Erde rund ist, jeder ist mal Ossi und Wessi:D:D)alles getan wird für Innovation und Erleichterung.Manchmal erinnere ich mich an den Film"Die Götter müssen verrückt sein!" wo die hauptfigur eine Colaflasche findet.

      Das dann einige Araber solche Komplexe haben sollten, das ist dann ihre eigene Schuld.


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