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    Stimmung für Dax bei Privatleuten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.02.06 13:11:34 von
    neuester Beitrag 03.06.06 19:57:24 von
    Beiträge: 42
    ID: 1.042.007
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      Avatar
      schrieb am 21.02.06 13:11:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Lese hier immer wieder andeutungsweise in Foren: die "dummen Lemminge kaufen" wie verrückt und daher steigt der Dax so irreal nach oben! (aktuell über 5800)

      Also bei mir im großen Bekanntenkreis kauft keiner Aktien. Aktien sind bei vielen Privatleuten scheinbar noch immer untergewichtet oder kein Thema - noch immer nicht. Viele wurden beim Crash damals auch von der Anlage Aktie völlig enttäuscht. Die Leute zahlen oft nur in Sparplan ein oder haben ihre Fonds schon paar Jahre und sind froh, wenn nun wieder kleines Plus ausgewiesen wird.

      Die wilde ungesunde Aktienhochstimmung wie 2000 kann ich überhaupt nicht erkennen im privaten Bereich, viele haben Zug voll verpasst, wollen jetzt nicht mehr rein und warten auf billigeres Niveau oder haben Aktien, doch kaufen seit Jahren keine dazu!

      Ich glaube da kaufen aktuell ganz andere !? Sicher keine Kleinaktionäre, die da Millionen und Milliarden Kapitalisierung täglich nach oben bewegen! Große internationale Investoren pumpen hier wohl eher seit Monaten Geld in deutsche Blue Chips!

      Die (sorry!!) dummen Deutschen haben nur untätig danebengestanden und 2000 Punkte Aufschwung verpasst... und die Ausländer sind nicht nur so schlau Aktien zu kaufen, sie kaufen auch noch zum Teil unsere Unternehmen auf, da wir sie so billig abgeben und an unsere Wirtschaft und unsere Fähigkeiten nicht glauben.
      Hätten Deutsche mehr Solidarität bzgl. ihrer inländischen AGs, dann wären die Kurse auch nicht lange so enorm billig gewesen. Die Ausländer verdienen sich goldene Nase mit UNSEREN Unternehmen, in denen unsere Arbeitskraft steckt!

      Wie ist momentan die Stimmung und das Verhalten gegenüber Aktien in eurem Umfeld (Kollegen, Bekannte usw.)?
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 13:37:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      Genauso sehe ich das auch, deswegen steige ich auch nicht mehr ein . Ich war zwar dabei bei der Rally bin aber bei 5500 raus und warte auf eine grosse korrektur im Mai um vielleicht wieder einzusteigen.Den die ausländischen Investoren werden auch irgendwann sehr schnell alles wieder verkaufen wenn Sie sehen das nichts mehr rauszu holen ist.

      Also lieber zur Zeit zuschauen und mal über ein Short nachdenken denn da sehe ich leichtere und schnelere Gewinne
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 13:39:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Stimmung ist in etwa schon so ähnlich, wie Du sie beschreibst!:rolleyes:
      Da steckt viel Wahres drin!;)
      Allerdings gibt es Kommentatoren, die behaupten, daß in der letzten Zeit doch Privatanleger mehr und mehr zurückkommen.Aus den gleichen Gründen, wie Du sie beschrieben hast.:lick::lick:
      Kleine Randbemerkung: auch namhafte deutsche Utnernehemn trauen sich immer mehr im Ausland Übernahmen zu veranstalten. Siehe BASF etc.!
      Wer in der letzten Zeit zunehmend deutsche bluechips gekauft hat sind in der Tat ausländische Investoren und Fonds, vor allem Pensionsfond, gewesen, die von der neuen politischen Lage bei uns angetan waren. Im Ausland wird das sehr viel positiver beurteilt, als bei uns.:lick::lick:
      Hinzukommt die tatsächlich noch relativ günstige Bewertung im Vergleich zu Amifirmen z.B.
      Man geht übrigens davon aus, daß künftig noch mehr seitens der Private Equity gekauft werden wird, und zwar vor allem im deutschen Mittelstandssektor.Sollte mich nicht wundern,wenn der MDAX künftig noch höher gehen wird, als er eh schon gelandet ist ist!:p:p:p


      Viel GLück
      arolo
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 13:45:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Meine Erfahrung ist die gleiche - die breite Masse hat die Aktien längst noch nicht wiederentdeckt. In den Foren steckt auch noch eine Menge Pessimismus.

      Du hast recht, die Ausländer kaufen gerne deutsche Aktien - unsere DAX-Unternehmen sind ja inzwischen sehr schlank aufgestellt und machen trotz lahmender Konjunktur exzellente Gewinne.

      Wer jetzt nicht kauft, weil er schon 2 bis 3000 Punkte verpasst hat, kauft eben spätestens übernächstes Jahr, wenn der DAX neue All-Time-Highs erreicht und alle Zeitungen wieder zum Kauf aufrufen.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:02:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ Voltage,

      ich bin ebenfalls deiner Meinung. Zwar halte ich die jetzigen Kurse nicht mehr für Schnäppchen, aber sie besitzen noch eine Menge Luft nach oben. Ich sehe noch keine Anzeichen von Euphorie im Markt. Kostolany hat jede Aufwärtsbewegung in drei Phasen eingeteilt. Wir befinden uns momentan wohl in der zweiten Phase. Diejenigen die jetzt einsteigen nannte er auch weder die " Hartgesottenen " oder "Zittrigen", sondern "Mischlinge".:lick:
      Die prozentualen Zugewinne in der letzten Phase sind meist die stärksten, dann nämlich kaufen die Zittrigen, bzw. die privaten Anleger da sie sich wie immer von der Stimmung anstecken lassen und keine eigene Meinung besitzen.

      Natürlich kann der Markt zwischenzeitlich immer korrigieren oder seitwärts laufen, allerdings sollte man dann nicht gleich "das wars" schreien...

      Solche Überlegungen sind viel mehr Wert als alle technischen Analysen bzw. Elliott-Waves uns sonstiger Kram zusammen.

      Gruß macd

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      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:20:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      danke für erste interessante Einschätzungen!

      Selbst hier zeigen sich wenn man genau hinschaut sofort verschiedene Stimmungen: ein User ist sehr positiv, einer neutral und einer leicht negativ. Von den aktiven Zockern und Anleger sind lange nicht alle so optimistisch wie behauptet wird. IMO noch eine gesunde Mischung von verschiedenen Meinungen zum Markt.

      Wobei mir voltago sogar sehr optimistisch erscheint *staun*. Ich sehe keine Überbewertung, doch ist es nicht leicht fragwürdig einen so deutlichen Kursanstieg auch für die Folgejahre zu erwarten?

      Glauben Sie wirklich wir erreichen 2007 locker die 7000? Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass die alten Höchststände auch aufgrund der damals dramatisch höher bewerteten Telekom zustande kamen. Wenn man die Telekom mit 200% höherem Kurs als heute einrechnet, ständen wir nämlich schon aktuell bei ca. 6500 Punkten :eek:. Was ich damit sagen möchte: so enorm weit sind wir eigentlich, Telekom als Underperformer ausgeklammert, nicht mehr vom all-time-high entfernt!
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:28:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich kann bei meinen Bekannten auch kein Interesse
      am Aktienkauf erkennen. Im Gegenteil es werden die ersten aufgelaufenen
      Fondgewinne nach dem Crash 2003 sofort verkauft und
      mit bis zu 2,7% auf Diba/BMW/Comdirekt oder ähnlichen Konten (nach langer Recherche, wo es ein zehntel mehr gibt)
      sicher angelegt. Die kaufen nie wieder Aktien, würde ich beurteilen.
      (Sie sind beleidigt vom Markt gegangen und da niemand einen Fehler zweimal machen will, verzichten
      sie auf Rendite, das kann man verstehen.)

      Soll nicht heissen, dass ich es besser weiß, ich werde langsam nervös.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:36:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      Amerikaner lachen sich zur Zeit schlapp über die Bewertung hier in Deutschland. Nicht unbedingt, das alles spottbillig ist - aber im Vergleich zu US-Firmen und deren Bilanzierungsmethoden (;))ist es sagenhaft günstig. In den Staaten haben schon wieder Unternehmen mit nichts als einer Idee Milliardenschwere Bewertungen erreicht. Für US Investoren ist Deutschland ein Schlaraffenland. Solide Firmen, die alles in der Bilanz verstecken um ja keine Steuern zahlen zu müssen sind schon was anderes, als wenn auf Teufel komm raus Gewinne "erzeugt" werden, um den Kurs in die Höhe zu puschen. Wie bei den Amis üblich...
      Wo glaubt Ihr, ist bei einer Zerschlagung mehr zu holen? Oder bei einem Weiterverkauf? Zudem deutsche Unternehmen Ihre Hausaufgaben gemacht haben. Und immer effizienter werden.
      Die Börse wird noch weiter laufen. Und zwar ein ganzes Stück. Wobei natürlich bei 6000-6200 Punkten im DAX eine Korrektur fällig wird. Das dürfte dann eine gute Gelegenheit für diejenigen sein, die noch auf der Außenlinie stehen...:look:


      Euer Wächter
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:42:08
      Beitrag Nr. 9 ()
      jepp, leider viele verbrannt damals, weil deutlich zu spät rein. Habe auch Bekannten, für den sind Aktien seit damals Teufelszeug :( Habe ihn vor 2 Jahren gedrängt wieder reinzugehen, er wollte nicht...Pech gehabt, so natürlich keine Chance wieder die Schwarze NUll zu errreichen. Die Leute legen es wirklich lieber bei Direktbanken zu 2,5 % - 2,7% an - Tatsache! Und sie denke dann sie sind toll und kreativ, da sie mehr als bei SPK bekommen... für diese Leute sind Rentenfonds schon gefährlich.

      Fast 90 % aller Freunde oder Bekannten haben ihre Kohle tatsächlich auf diesen Online Tagesgeldkonten... :confused:

      Aktienkultur in Germany sehe ich eigentlich nicht! Sehr Schade!
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:49:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Kann auch nur berichten, dass aktuell die "Hausfrauen" (meine Mutter z.B.) eher wieder +- Null verkaufen, was in 2000 -2001 gekauft wurde.

      l;)
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 14:50:06
      Beitrag Nr. 11 ()
      Meine Bekannten sind an Aktien (noch) gar nicht interessiert; wurde seinerzeit zuviel Porzellan zerschlagen mit der Telekom u.a..
      Die Emmission neuer Firmenpapiere geht noch sehr zaghaft vonstatten, und unsere Banksters sind noch nicht so ambitioniert, uns ihre Papiere aufdrücken zu wollen, die sie ja unbedingt loswerden müssen........
      Gänzlich fehlt die Inflation der Nonvaleurs.

      Denke mal, jenseits der DAX 6000 geht´s richtig los.
      Der TecDax müßte auch erstmal die 1000 knacken.

      Grüße

      DS
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 15:01:33
      Beitrag Nr. 12 ()
      Auch ich kenne - im Gegensatz zu 99/00 - wenige Bekannte und Verwandte, die von ihren Engagements erzählen. Allerdings sehe ich schon erste Anzeichen, daß ein wachsendes öffentliches Interesse aufzieht.
      Gestern brachte das öff.-rechtliche zur Mittagszeit einen Service, der teilweise unter der Überschrift "sind Aktien wieder interessant?" :laugh:
      Wenn sich das häufen sollte - Vorsicht.
      Ich denke es wird noch ein Stück aufwärts gehen, auch wenn die Vola zunimmt. Solange die aber nicht zu groß wird, daß meine ganzen Stopps ausgelöst werden, um danach weiter zu steigen, hab ich keine Bedenken.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 16:00:20
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wenn ich eine Zwischenbewertung geben darf: es sieht momentan also eher nicht nach wilder Aufwärtsbewegung nur getragen durch dumme Lemminge d.h. unerfahrene Privatanleger aus!

      Auch von Hausfrauenhausse keine Spur!

      Also befinden wir uns evtl. doch noch nicht in dem Endstadium der Aufwärtsbewegung und werden nach gesunder Konsolidierung hoffentlich langfristig noch höhere Kurse sehen.

      Demnächst erhöhen FED und EZB sicher auch nochmal die Zinsen, ist fest mit zu rechnen. Spätestens dann sollte Markt etwas bremsen bzw. abkühlen.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 16:36:31
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hier noch sehr interessante Meldung, nicht nur die Bürger sind kaum drin im Markt, sondern auch die inländischen Institutionellen Anleger so gut wie nicht - schlimm und gut zugleich!


      " Hatten die Versicherer in der Börsenhausse 2000 etwa 14 Prozent ihrer Kundengelder in Aktien angelegt, sind es jetzt im Schnitt nur noch 7,4 Prozent." Quelle Handelsblatt Feb. 2006
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 16:48:29
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ Magicbroker,

      "Aktienkultur in Germany sehe ich eigentlich nicht! Sehr Schade!"

      Wo soll die denn auch herkommen? Ich glaube kein Volk der Welt wird am Kapitalmarkt so abgezockt wie die Deutschen. Geschehnisse wie bei der Telekom bzw. Neuer Markt waren in dieser Größenordnung sowie organistorisch nur hier möglich. Die Betrüger können sich über die Urteile anschließend noch totlachen (anders in den USA).
      In den USA sind desweiteren Abzockerprodukte wie Optionsscheine verboten, während hier ein Milliardenumsatz generiert wird.

      Natürlich gab es da auch noch Enron und Worldcom in den USA.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 17:49:07
      Beitrag Nr. 16 ()
      #1

      Zehndaussend...
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 18:22:51
      Beitrag Nr. 17 ()
      stimme dir zu MACD - was hier teilweise mit den Kleinanlegern getrieben wird ist grenzwertig... allein die Idee T-Online für Spottpreis über den Kopf der Aktionäre hinweg zu reintegrieren ... da haben die Leute damals viel Geld für die Aktie bezahlt (27E) und sollten nun ihre Stücke für 9 Euro abgeben, sowas nenne ich Abzocke und nah an der Grenze zu Kriminalität - meine Meinung.

      Oder was würdest du machen, wenn dich einer zwingt für ein Produkt 9 Euro anzunehmen, für welches du gerade erst 27 bezahlt hast - doch sofort anzeigen die Person! Der Staat guckt nur zu und die mächtige Wirtschaft macht was sie will.
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 18:37:50
      Beitrag Nr. 18 ()
      Aktuelles Kurzinterview nach Arbeitsschluss mit meiner Lebensgefährtin - langjährige Anlageberaterin bei einer Sparkasse - zum Thema: Aktien und Private.

      "In 2000 haben uns die Leute die Bude eingerannt, um Aktien zu zeichnen, kaufen usw - heute kann man sie an einer Hand abzählen."

      Nachfrage von mir, wie das in Prozenten aussehe. Antwort: "wenn 2000 als Basis, dann heute unter 10 %".

      Ich denke, diese Aussagen sprechen für sich!
      Avatar
      schrieb am 21.02.06 18:48:57
      Beitrag Nr. 19 ()
      Fazit ganz klar:

      Hausfrauen + Kleinanleger (die mit der Suche nach dem besten Tagesgeld)

      und

      Profis (Lebensversicherungen usw. usf)

      sind aktuell NICHT investiert (jedenfalls deutlich unterinvestiert).

      d.h. der DAX hat noch Luft nach oben

      l;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.06 18:50:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      [posting]20.306.138 von Magicbroker am 21.02.06 14:20:49[/posting]Wir können ruhig beim Du bleiben.;)

      Was ich damit sagen möchte: so enorm weit sind wir eigentlich, Telekom als Underperformer ausgeklammert, nicht mehr vom all-time-high entfernt!

      Das ist auch in Ordnung, denn manche DAX-Unternehmen erzielen deutlich höhere Gewine als im Jahr 2000.

      Glauben Sie wirklich wir erreichen 2007 locker die 7000?

      Nein. Ich glaube, wir sehen die 7000 noch in diesem Jahr. Aktien werden gerade ein kleines bisschen wiederentdeckt und die amerikanischen Börsen beginnen gerade erst zu steigen. Obendrein sind sich fast alle sicher, dass nach dem sehr guten Börsenjahr 2005 in diesem Jahr nicht mehr viel Luft nach oben ist.

      Ich rechne allerdings auch im Herbst aufgrund des heftigen Anstiegs dann mit einer ebenso heftigen Korrektur oder sogar einem kleinen Crash, sodass wir das Jahr plusminus Null beschliessen könnten. Deswegen rechne ich auch erst 2008 mit neuen Höchstständen.

      Warum ich so optimistisch bin? Nun diese Zahlen passen in mein langfristiges Bild. Wiedererstarkte Aktienmärkte und eine sanierte deutsche Wirtschaft werden uns bis ca. 2010 Rekordgewinne bei den Unternehmen bescheren - und einen DAX von 15000 ...
      Avatar
      schrieb am 22.02.06 18:51:41
      Beitrag Nr. 21 ()
      [posting]20.309.301 von MACD am 21.02.06 16:48:29[/posting]In den USA gibt es riesige Märkte für Optionen und Terminkontrakte.
      Avatar
      schrieb am 22.02.06 19:11:40
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hallo zusammen,

      ich habe eure Postings aufmerksam gelesen und möchte euch meine Meinung nun gerne mitteilen :-)

      Ich bin 40 Jahre, Hausfrau und habe die Börse 1999 für mich entdeckt. Leider musste auch ich Lehrgeld zahlen...
      (aber das ist eine andere Geschichte)

      Aber... ich habe für meine Tochter nun die letzten 5 Jahre Dax-Zertifikate gekauft. Eingestiegen bei 6500 und dann regelmäsig weiter bis Mitte 2005. Ab diesem zeitpunkt schaue ich nun drauf und freue mich an den steigenden Kursen. Einstiegskurs 4100.
      Nun sind die Papiere 40% im Plus und ich stelle mir langsam die Frage wie ihr: Gewinne mitnehmen oder laufen lassen? Natürlich habe ich noch ein paar Jahre Zeit aber ich werde ein drittel der Papiere wohl in den nächsten Wochen (angedacht ist April) verkaufen um für Rückschlage wieder etaws cash zu haben.

      Mir fallen übrigens 2 Sprüche ein:
      Hin und Her macht Taschen leer,
      aber diesmal denke ich:
      sell in may and go away.

      Falls der Dax weiter steigt...freu ich mich über die 2/3 tel die ich investiert geblieben bin.

      Noch eine andere Frage an euch:
      Ich habe auch den DWS Asia Typ 0 regelmäßig gekauft. Was meint ihr dazu ? Ist da mehr Luft nach oben?

      Bin schon gespannt auf eure Antworten!

      Viele Grüße
      Zockerbine
      Avatar
      schrieb am 22.02.06 23:02:34
      Beitrag Nr. 23 ()
      @zockerbine:

      historisch gesehen sind trends immer sehr langlebig, jedoch selten länger als 4 jahre. wir sind gerade im vierten jahr der hausse, insofern denke auch ich, daß die ralley sich langsam dem ende nähert. jedoch winken in der letzten phase meist die größten gewinne ;)
      daher: wie wärs mit nem einfachen stop-loss, bspw. 5% unter dem aktuellen niveau? und den dann immer schön nachziehen bei steigenden kursen.

      asien spielt sicherlich keine sonderrolle, was die grundsätzliche richtung angeht. lediglich die volatilität wird höchstwahrscheinlich weiterhin höher sein als im dax und vor allem im dow.
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 08:24:55
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ zockerbine:

      DWS Asia ist sehr japanlastig, denke du hast da gute Hand und Glück beim Timing gehabt und warum nicht auch mal hier Teilgewinne mitnehmen. Immerhin hat der DWS Asia Typ 0 auch fast 40% in nur einem Jahr gemacht, Nikkei sei dank.

      Wenn du Japan aber weiterhin positiv siehst, dann dabeibleiben. Nur könnte man 1/3 der Position ruhig mal veräußern, Teilgewinne immer mitnehmen, Rest laufenlassen.

      Gerade die Teilgewinnmitnahme ist angenehm, man hat keinen so hohen Leidensdruck überhaupt nicht mehr dabei zu sein, aber dennoch echte Gewinne mal realisiert.

      Habe selbst gestern auch eine Wert mit dicken steuerfreien Gewinnen halbiert, ganz rauszugehen habe ich nicht gewagt.

      Dax Zertifikate könntest du in der Tat auch ruhig und in Schritten teilweise abbauen, gerade bei 6000 in Dax könnte mal paar Gewinne mitnehmen. Wenn natürlich alle bei 6000 1/3 ihrer Bestände verkaufen, na dann Gute Nacht ;)
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 16:09:02
      Beitrag Nr. 25 ()
      Vielen Dank für eure Einschätzung.

      Es hat mir keine Ruhe gelassen, also habe ich ein Drittel verkauft bei 5880. Jetzt habe ich ein besseres Gefühl.

      Von dem Geld werde ich nur einen Sparplan weiterkaufen:
      Griffin Eastern European Fund

      Viele Grüße

      Zockerbine
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 16:22:52
      Beitrag Nr. 26 ()
      Ich war ebenfalls zu 95 % investiert in Aktien/Fonds/Zertifikaten/ETFs und habe alles verkauft, was steuerfrei realisiert werden konnte. Jetzt hab ich ca. 30 % cash, 5 % Anleihe, 65 % Aktien/Fonds/Zertifikate/ETF`s. Weitere Verkäufe werden folgen, wenn die 1-Jahresfrist dies zulässt. Da ich noch Verlustvorträge besitze, kann ich notfalls auch noch einen Teil vor Ablauf der Jahresfrist verkaufen. Da gegenwärtig die Hausse die Hausse nährt, kann die Stimmung ganz schnell euphorisch werden und dann wird es Zeit.
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 16:39:40
      Beitrag Nr. 27 ()
      Zockerbine: 1/3 bei 5880 war sehr gutes Timing!

      Denke strategisch gut mal was mitzunehmen! Habe heute auch 2 Zertifikate bei 5860 rausgeworfen, waren steuerfrei.

      Aber nun kommt das Problem ;) Was mit dem Geld machen??? Tagesgeld ist nix, Rentenfonds lohnen imo nicht mehr, Immofonds bringen auch nur 4% oder machen Probleme ... man merkt es an einem selbst:

      Es mangelt aktuell massiv an interessanten Anlagealternativen zur AKTIE ! :eek:
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 22:22:12
      Beitrag Nr. 28 ()
      @ Voltago,

      klar, aber die Options- und Futuremärkte sind auch wie hier an der Eurex echte Terminmärkte und keine Abzockerprodukte wie Optionsscheine und Zertifikate. Darin besteht der Unterschied...
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 22:41:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ihr habt also meine Aktien noch nicht:look: hatte ich mir auch so gedacht:laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.02.06 23:31:41
      Beitrag Nr. 30 ()
      [posting]20.352.741 von MACD am 23.02.06 22:22:12[/posting]Wenn Du damit meinst, daß die Preisstellung in USA wesentlich fairer ist als hierzulande, gebe ich Dir recht.
      Avatar
      schrieb am 26.02.06 23:49:09
      Beitrag Nr. 31 ()
      [posting]20.305.048 von Magicbroker am 21.02.06 13:11:34[/posting]endlich mal wieder ein interessanter beitrag...:)

      muß ich mal einen etwas älteren beitrag zum thema hervorkramen, der die sache für manchen evtl. noch etwas erhellt:



      Das Ei des Kostolany

      Thread: Das Ei des Kostolay

      Um beurteilen zu können, ob ein Markt übergekauft oder überverkauft ist, muß man zunächst die Anatomie einer Auf- und Abwärtsbewegung verstehen. Dabei müssen beide zusammen betrachtet werden. Sie sind an der Börse ein unzertrennliches Gespann. Erkennt man nicht das Ende einer Abwärtsbewegung, kann man auch den Anfang einer Aufwärtsbewegung nicht erkennen, und erkennt man nicht das Ende einer Aufwärtsbewegung, kann man nicht den Anfang einer Abwärtsbewegung voraussehen.

      Meiner Erfahrung nach besteht jede Hausse und jede Baisse an der Börse (sei es bei Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Edelmetallen, also all jenen Märkten, auf denen spekuliert wird) aus jeweils drei Phasen:

      Der Phase der Korrektur;
      Der Phase der Anpassung oder Begleitung;
      Der Phase der Übertreibung.
      Weil die verschiedenen Phasen der Aufwärts- und der Abwärtsbewegung einander ablösen, stelle ich sie in einem Kreisel dar, den ich das Ei des Kostolany genannt habe (siehe Abbildung). Am Beispiel der Hausse von 1982 bis August 1987 und der anschließenden Baisse von August bis zum 19. Oktober 1987 möchte ich die Anatomie eines kompletten Börsenzyklus erklären.

      A1 = Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer gering)
      A2 = Phase der Begleitung (Umsatz und Zahl der Aktienbesitzer steigend)
      A3 = Phase der Übertreibung (Umsazu wird euphorisch, Zahl der Aktienbesitzer ist hoch, bei X am höchsten)
      B1 = Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer geht langsam zurück)
      B2 = Phase der Begleitung (Umsatz ist steigend, Zahl der Aktienbesitzer nimmt weiter ab)
      B3 = Phase der Übertreibung (ganz großer Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer ist niedrig, bei Y am niedrigsten)
      Kaufen in der Phase A1 und B3
      Abwarten und Papiere halten in der Phase A2
      Verkaufen in den Phasen A3 und B1
      Abwarten und Bergeld halten in der Phase B2


      Wir beginnen 1982 am tiefsten Punkt des Kreisels am Ende der Übertreibung nach unten. Die Kurse waren bereits über Jahre auf Talfahrt gewesen. Auf dem Tiefpunkt der Krise erschien in der Business Week eine Titelgeschichte mit der Überschrift >>Der Tod der Aktie<<. Niemand wollte mehr Aktien haben, die Leute würden sich nur noch für Gold, Immobilien und Sachwerte interessieren, war der Tenor der Geschichte. Die Situationsbeschreibung war nicht ganz falsch - die Inflationsraten waren aufgrund der Ölpreiskrise zweistellig und jeder versuchte sein Vermögen vor der Geldentwertung zu schützen -, doch sie war auch nicht ganz richtig. Und an der Börse ist eine halbe Wahrheit bereits eine ganze Lüge. Denn obwohl angeblich niemand mehr Aktien haben wollte, wurden an der Wall Street 50 Millionen Aktien pro Tag gehandelt. Das bedeutet, daß 50 Millionen Aktien verkauft, aber eben auch 50 Millionen Aktien gekauft wurden. An der Börse steht jedem Verkauf ein Kauf gegenüber, sonst würde es keinen Umsatz und auch keinen Kurs geben. >>Niemand wollte kaufen<< oder >>niemand wollte verkaufen<<, diese Sätze gehören zu den dümmsten Formulierungen in den Börsenkommentaren.
      Doch wer waren diese Käufer, die an den trüben Tagen 1982 die 50 Millionen Aktien gekauft haben? Ganz klar: die Hartgesottenen. Sie decken sich zu Ausverkaufspreisen mit Aktien ein, zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachrichten aus der Wirtschaft noch extrem schlecht sind. Dann beginnt die erste Phase der Aufwärtsbewegung, die Korrektur.

      Während dieser werden die Kurse, die zu tief gefallen sind, bei geringen Umsätzen auf ein Niveau korrigiert, das gewissermaßen realistisch und berechtigt ist. Die Käufer sind immer noch die Hartgesottenen. Begünstigt wurde die Korrektur Ende 1982 vom Faktor Geld, der mittlerweile positiv war. Der US-Notenbank war es durch die vorherige Hochzinspolitik gelungen, die Inflation abzuwürgen, und sie hatte die Zinsschraube bereits gelockert, woraufhin auch die langfristigen Zinsen zurückgegangen waren.

      Dann wurden die Nachrichten aus der Wirtschaft und der Politik zunehmend besser. Amerika befreite sich aus der Psychose, in der es seit dem Vietnamkrieg und der Geiselnahme in der Teheraner Botschaft gesteckt hatte. Der Riese erwachte wieder. Die meisten hatten geglaubt, er sei tot. Ich persönlich war aufgrund meiner Erfahrungen als Flüchtling in New York während des Zweiten Weltkriegs immer davon überzeugt gewesen, daß er nur schlief. Ronald Reagan erweckte ihn wieder zum Leben und gab den Amerikanern ihr Selbstbewußtsein zurück. Zu diesem Zeitpunkt trat der Markt in die zweite Phase, die ich die Phase der Begleitung nenne. Während dieser zeit entwickeln sich die Kurse bei leicht steigenden Umsätzen parallel zu den laufenden Ereignissen. Sind sie gut, gehen die Kurse berechtigterweise weiter noch oben. Sind sie schlecht, bröckeln die Kurse wieder ab.

      Mitte der 80er-Jahre waren die Ereignisse äußerst positiv. Die Ölpreise brachen zusammen. Die OPEC, die die westliche Welt in die größte Energiekrise gestürzt hatte, war besiegt. Die Inflationsraten fielen auf fast Null. Paul Volker, der damalige Präsident der Federal Reserve Bank, konnte die Zinsen weiter senken. Die Wirtschaft wies kräftige Wachstumsraten aus und die Unternehmensgewinne explodierten, nicht zuletzt aufgrund einer wirklichen Steuerreform, die den Spitzensteuersatz auf 28 und den Körperschaftsteuersatz auf 32 Prozent senkte. Millionen neue Jobs wurden geschaffen.

      Diese positiven Nachrichten wurden von steigenden Kursen begleitet, die wiederum weitere Käufer anzogen. Die Käufer in der zweiten Phase, der Phase der Begleitung, nenne ich Mischlinge. Sie sind halb hartgesotten und halb zittrig. Es sind Anleger, die sich traditionell für Aktien interessieren und bereits eine gewisse Erfahrung haben. Sie erkennen noch rechtzeitig die wieder haussierenden Kurse und steigen ein. Diese Käufe lassen die Kurse weiter steigen.

      An diesem Punkt der zweiten Phase besteht nun die Gefahr, daß, begünstigt durch weitere positive Ereignisse, automatisch in die dritte Phase übergegangen wird. In dieser Phase des Bullenmarkts, der gemeinhin auch als Milchmädchen-Hausse bezeichnet wird, kaufen die Zittrigen. Die Kurse springen bei stark steigenden Umsätzen von Stunde zu Stunde in die Höhe. Die Kurse und die Stimmungen eskalieren wechselseitig. Die gestiegenen Kurse erzeugen eine rosige Stimmung, und diese treibt die Kurse jetzt noch weiter in die Höhe. Sie haben keine Bedeutung mehr, sind ausschließlich von der Masseneuphorie bestimmt.

      In einer derartigen Stimmung sagte Sir Isaac Newton, der selbst ein leidenschaftlicher Spekulant war und sein ganzes Geld in dem Londoner Seifenblasenkrach verloren hat: "Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter und Sekunden berechnen, nicht jedoch, wohin eine verrückte Menge einen Kurs treibt."

      Zu Beginn des Jahres 1987 trat der Markt in die dritte, die Phase der Übertreibung. Die fünfjährige Hausse mit einem Kursanstieg von rund 200 Prozent übte eine enorme Anziehungskraft auf das breite Publikum aus. Die Zittrigen, die zwischen 1980 und 1982 der Aktie abgeschworen, ihre Papiere frustriert zu Tiefstpreisen verkauft und ihr Geld Sachwerte investiert hatten, wollten jetzt schnell wieder einsteigen. Sie kaufen immer dann, wenn in den Massenmedien von der großen Aktienhausse berichtet wird und auf jeder Party Aktien das Thema Nummer eins sind. Ihre Freunde prahlen mit großen Aktiengewinnen, und da wollen sie unbedingt dabei sein. Fast panisch kaufen sie alles, was bereits stark gestiegen ist. Sie suchen nicht nach unentdeckten, unterbewerteten Aktien, sondern steigen dort ein, wo ihre Freunde angeblich bereits das große Geld gemacht haben. Kurzum, sie kauften die Aktien, die gerade in Mode sind. Und wer verkauft den Zittrigen die Aktien zu Rekordpreisen? Natürlich die Hartgesottenen, die unten gekauft haben.

      Die Phase der Übertreibung kann eine Zeit lang andauern, und die Hausse kann noch weitergehen, vor allem solange der Faktor Geld noch positiv ist. Sie findet erst ihr Ende, wenn alle Papiere aus den starken Händen der Hartgesottenen in die schwachen Hände der Zittrigen gewandert sind. Dann haben die Zittrigen kein Bargeld mehr, sondern die Hände voll mit Papieren, die sie sogar auf Kredit gekauft haben, und die Hartgesottenen haben das Bargeld. Jetzt warten die Zittrigen auf noch Zittrigere, die ihnen die Papiere zu noch höheren Preisen abkaufen. Aber die gibt es nicht. Und die Hartgesottenen, die auf Bargeld sitzen, kaufen zu diesen Kursen nicht. Wenn dann der Faktor Geld noch negativ wird, ist der Zusammenbruch vorprogrammiert.

      Als ich Anfang 1987 in einem meiner Vorträge vor der Überhitzung warnte, weil sich meiner Ansicht nach zu viele Papiere in den Händen der Zittrigen befänden, stellte mir ein junger Mann eine provozierende Frage:

      "Herr Kostolany, wie ich lese und höre werden heutzutage 90 Prozent der Umsätze von Fondsmanagern und institutionellen Anlegern getätigt. Sollen das etwa auch Zittrige sein?"

      Meine Antwort war kurz: "Ja, natürlich sind das auch Zittrige. Sie sind keine Milchmädchen, aber sie verhalten sich wie diese. Sie laufen der Masse hinterher und haben weder das G für Gedanken noch das G für Geduld."

      Die bei den instituionellen Anlegern verantwortlichen Money-Manager waren die so genannten Golden Boys - die Symbolfiguren für die Yuppies der 80er-Jahre. Die Investmentbanken, Fondsgesellschafen und Versicherungen hatten sie mit Riesengehältern von Havard und der London School of Economics in ihre Handelsabteilungen geholt. Wer unterschrieb, konnte zwischen Mercedes, BMW, Jaguar oder Porsche wählen. Diese Grünschnäbel zwischen 25 und 30 Jahren hatten weniger Erfahrung als jeder Börsenlaufbursche und sollten Hunderte von Millionen verwalten. Und im August 1987 ging Ihnen auch noch das G für Geld aus. Sie waren sogar vollkommen überinvestiert - nicht am Aktienmarkt, sondern an der Terminbörse.

      Nachdem die Rohstoffhausse vorbei war, mußten sich die Terminspieler etwas Neues einfallen lassen. Und so begannen sie mit dem Handel von Terminkontrakten auf Aktienindizes. Aktienindizes gab es schon immer. Einer der ältesten und der wohl bekannteste ist der Dow-Jones Index. Er ist an sich ein kleiner Index, da er den Durchschnittskurs von nur 30 Unternehmen wiedergibt. Es handelt sich dabei zwar um die 30 größten amerikanischen Unternehmen, doch gibt es andere Aktienindizes, wie zum Beispiel den Standard & Poor´s 500, der diese 30 Aktien und noch 470 andere Werte umfaßt. Auf den S&P 500, wie der Index kurz genannt wird, hatte man einen Terminkontrakt kreiert. Er hat eine Kontraktgröße von 500 multipliziert mit dem Index. Zum damaligen Stand von rund 340 Punkten ergab sich ein Wert von rund 170.000 Dollar. Der Einschuß, den man hinterlegen mußte, um einen Kontrakt handeln zu können, betrug gerade mal 6.000 Dollar, was einer Kapitaldeckung von weniger als fünf Prozent entsprach. Das war genau genommen nichts anderes, als würde man mit weniger als fünf Prozent Eigenkapital und zu 95 Prozent auf Kredit spekulieren. Eine Relation, die noch perverser war als die 1929, wo zumindest zehn Prozent Eigenmittel hinterlegt werden mußten.

      Die Funktionsweise des Terminkontraktes ist jedoch viel schneller und effizienter als der Aktienmarkt 1929. Ist man zum Beispiel long (= Spekulation auf steigende Kurse) in einem Terminkontrakt und der Markt geht zurück, dann wird man umgehend vom Broker aufgefordert, die nötige Sicherheitsdeckung, die so genannte Margin, wieder aufzufüllen. Kommt man diesem Margin-Call nicht nach, wird die Position automatisch zwangsliquidiert. Ob der Kunde bei dem jeweiligen Brokerhaus mit anderen Sparguthaben oder großem Immobilienbesitz als solvent bekannt ist, was ihn in der Schweiz oder auch in Deutschland sicher retten würde, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Regeln der Terminbörsen zwingen die Broker zur sofortigen Exekution, wird die Margin nicht gleich wieder aufgefüllt.

      Diese neue Variante der Spekulation eröffnete auch der Arbitrage ein neues Spielfeld. Computergesteuert kaufen die große Investmentbanken Terminkontrakte in Chicago, wenn diese billiger sind als die Aktien in New York, und umgekehrt. Die Index-Arbitrage verbindet den New Yorker Aktienmarkt mit dem Terminmarkt in Chicago wie zwei kommunizierende Röhren.

      Die geringen Einschüsse entfesselten 1987 ein hemmungsloses Spiel in diesen Indexkontrakten. Fast regelmäßig war das Volumen der in New York umgesetzten Aktien geringer als das aller in Chicago an einem Tag gehandelten S&P 500-Kontrakte, was den Terminmarkt zur dominierenden Kraft werden ließ. Nicht mehr der Hund wedelte mit dem Schwanz, sondern der Schwanz mit dem Hund. Die Golden Boys waren voll engagiert und trieben mit ihren Indexkäufen den Markt weiter nach oben. Ein Rekord im Dow Jones nach dem anderen wurde mit Champagner begossen. Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten, weitere Anleger in die Spielhölle hereinzulocken. Ein Börsenguru namens Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen Dow Jones von 3686 für 1988 voraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, daß sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrigen befanden. Jeder nur ein wenig erfahrene Börsianer würde niemals einem Guru hinterherlaufen, der behauptet, den Dow Jones auf den Punkt genau vorhersagen zu können. Man kann optimistisch oder pessimistisch sein, aber was Prechter machte, war eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes.

      In ihrer Euphorie bemerkten die Zittrigen nicht, daß der Faktor Geld mittlerweile negativ war. Die Geldmengenexpansion war in den vergangenen Jahren der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an. Am Kapitalmarkt stiegen die Zinsen der lang laufenden Anleihen um rund zwei Prozentpunkte. Im August ging dem Dow Jones dann bei 2722 Punkten die Puste aus. Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur. In dieser reichen wenige Verkäufe, um die Kurse abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt. Von August bis Oktober gingen die Kurse zunächst langsam zurück. Die Börsianer wurden zunehmend nervös und die rückläufigen Kurse führten zu weiteren Verkäufen. Mitte Oktober trat der Markt dann in die Phase der Begleitung. Zwischen den USA und Deutschland gab es Spannungen. Amerika hatte gegenüber Europa und speziell gegenüber Deutschland ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten Deutschland auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten. Die Forderung war durchaus berechtigt, denn die Bundesbank, deren Vizepräsident damals Helmut Schlesinger war, fuhr einen übermäßig restriktiven geldpolitischen Kurs, der in der ganzen Welt Kritik erntete.

      Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits um jeweils 100 Punkte, was damals über vier Prozent bedeutete. Die Stimmung war nervös und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister James Baker drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die deutsche Bundesbank nicht bereit sei, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzukurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung, die Übertreibung.

      In dieser erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt, und die Kurse fallen wie Blätter im Herbst. Die Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.

      Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging auch noch das letzte für Glück stehende G aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschußpflichtig. Doch sie waren nicht willens oder konnten nicht nachschießen. Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionen, die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten weitere Positionen nachschußpflichtig und lösten die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten. Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten. Zusätzlich zu diesen Verkäufen, die bestehende Long-Positionen schlossen, verkauften die Golden Boys weitere Kontrakte short (= Spekulation auf sinkende Kurse), um ihre Aktienpositionen, die sie an Wall Street hatten, abzusichern. Anstatt alle Aktienpositionen einzeln zu verkaufen, verkauften sie lieber leer den Betrag in Terminkontrakten, was wesentlich einfacher, schneller und vor allem spesengünstiger war.

      Diese Strategie ist auch heute noch die große Mode unter den jungen Money-Managern. Sie nennen es Portfolio Insurance (Portfolio-Versicherung). Ein Unsinn an sich. Denn die Versicherung funktioniert nach dem Motto: Ich verkaufe mein Haus, um es gegen Feuer zu versichern. Ich kann auch nicht verstehen, wie selbst erfahrene Kollegen davon sprechen, daß sie sich am Terminmarkt abgesichert hätten. Es reicht ein Satz: Ich habe verkauft. Versichern kann man sich nur durch den Kauf von Verkaufsoptionen, was auf Dauer jedoch sehr kostspielig wird.

      Die Portfolio-Insurance-Verkäufe trieben den Markt weiter nach unten. Die Index-Arbitrage lief derweil natürlich auf Hochtouren. Der Terminmarkt stand ständig tiefer als der Kassamarkt, was dementsprechend Verkäufe an der Wall Street und Käufe in Chicago auslöste. Doch diese Käufe waren nicht in der Lage, den Kursverfall auf dem Index-Terminmarkt, ausgelöst durch die Zwangsliquidation Tausender kleiner und großer Spieler, aufzuhalten. Alle wollten nur noch durch eine Tür. So wie im Kino, in dem einer Feuer schreit und alle durch die kleine Tür hinaus wollen. Am Ende gibt es sogar Tote und Verletzte, obwohl kein Zündholz gebrannt hat. Ich war am 19. Oktober zufällig bei einem Broker. Ich saß da und hörte wie ununterbrochen das Telefon klingelte. Die Kunden riefen aufgeregt an. Doch sie gaben nicht wie üblich den Auftrag: "Verkaufen Sie die Papiere X und halbieren Sie die Position Y!" Die Zittrigen, die zuvor bei den hohen Kursen eingestiegen waren, gaben nur noch einen Auftrag: Alles verkaufen! Zum Börsenschluß um 16:00 Uhr hatte der Dow-Jones-Index 508 Punkte verloren. Der Krach war da.

      Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober 1987? Ganz klar! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. Denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selbst zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben. Eine Täterrolle, die der arme Computer natürlich nicht ausfüllen konnte. Genauso wenig wie das Besteck, mit dem man einen schlechten Fisch gegessen hat, an der Magenverstimmung schuld ist. Schuld ist nur der faule Fisch oder, um in der Wall-Street-Sprache zu sprechen, die Golden Boys.

      Doch unbenommen, ob die Aussage James Bakers berechtigt oder unberechtigt war, sie war der Nadelstich in den geschwollenen Ballon und die Börse stürzte zusammen. Ein Ereignis, das ich unter diesen Umständen durchaus erwartet hatte. Wären die Papiere in den Händen der Hartgesottenen gewesen, hätte die Börse von Bakers Aussage wahrscheinlich überhaupt keine Notiz genommen. Was jedoch auch mich überraschte war die Tatsache, daß die dritte Phase an nur einem Tag ablief. Einen Kurssturz um 22 Prozent oder auch noch mehr habe ich unzählige Male erlebt, aber eben nicht in dieser Geschwindigkeit. Ich fühlte mich etwa so wie der Europäer, der in Amerika lebt und sich bei seinem New Yorker Freund über das amerikanische Wetter beklagt:

      "Der Winter ist zu kalt, der Sommer zu heiß und der Frühling und Herbst taugen eh nichts."
      "Habt Ihr denn nicht auch vier Jahreszeiten in Europa?", fragt ihn sein Freund. "Doch", entgegnete er, "aber nicht am selben Tag."

      Viele Journalisten fragten damals, ob ich viel verloren hätte. Ich entgegnete: "Verloren? Das ist ja ein Witz. Ich habe nichts verloren. Die Papiere, die ich habe, stehen auch heute noch ein vielfaches höher, als ich sie gekauft habe."

      Dem reichsten Mann Frankreichs, der Großaktionär bei mehreren französischen Unternehmen und gewichtigster Anteilseigner der größten Versicherung AGF ist, stellte man die gleiche Frage. Woran man erkennen kann, wie dumm viele, die sich im Börsenzoo tummeln, doch sind. Herr X verkauft seine Aktien doch nicht, weil die Börsen schwächer werden können. Wenn er verkaufen würde, dann gingen die Papiere allein deswegen zurück. Genauso könnte man die Familie Quandt, Großaktionär von BMW und eine der reichsten Familien in Deutschland, fragen, ob sie viel verloren habe, wenn die BMW-Aktie aus irgendeinem Grund zurückgeht. Verloren hat nur derjenige, der hoch kauft und tief verkauft. Das habe ich nie getan. Und deshalb war ich auch nicht nervös. Viele unserer Freunde erkundigten sich nach dem 19. Oktober 1987 bei meiner Frau nach meinem Wohlbefinden. Sie fragten: "Wie geht es André. Ist er nervös?" - "Nervös? Ich kann nichts feststellen. Er sitzt in seinem Sessel und hört Musik, so wie immer", antwortete meine Frau. Wenn ich voll bezahlte Papiere habe, was mir bereits seit vielen Jahren Gesetz ist, bin und war ich bei Kursstürzen eigentlich immer ruhig. Wenn ich merke, daß sich dennoch ein wenig Unruhe in mir breit machen will, denke ich immer an meinen guten alten Freund Eugène Weinreb, einen routinierten Börsenfuchs, der bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Spekulieren begonnen hatte. Eines Tages kam sein Sekretär voller Aufregung zu ihm. "Die Papiere gehen dramatisch zurück, was sollen wir tun?" Er antwortete völlig gelassen: "Die Papiere gehen zurück? Soll ich mich aufregen? Ich war drei Jahre in Auschwitz..."

      Aber nicht alle meine Freunde waren so gelassen. Kurz nach dem Krach traf ich meinen lieben und intelligenten Freund Heiko Thieme auf dem Flughafen. Er war jahrelang der Wall-Street-Experte der Deutschen Bank und managt heute in New York einen eigenen Fonds. Ich schätze ihn sehr, weil er genau wie ich Optimist ist, wenn auch manchmal etwas überzogen. Das stört mich aber überhaupt nicht, und er ist mir tausend Mal lieber als die Schwarzmalerei der Crash-Gurus. Ich konnte mich allerdings nicht des Eindrucks erwehren, daß er gestreßt und nervös war. Ich weiß nicht, welche Engagements er hatte. Möglicherweise war mein Freund long in S&P 500-Kontrakten, was damals die neue Mode war, oder vielleicht hatte er Schulden auf seine Papiere. Und wie man dadurch ins Schwitzen kommen kann, habe ich durch meine eigenen Erfahrungen illustriert.

      Ich stand 1987 nicht mehr auf der Käuferseite und hatte Barreserven, was meine Position sehr komfortabel machte. Das eine oder andere Papier habe ich sogar verkauft, weil ich mit einem größeren Rückschlag rechnete. Das kann nachher natürlich jeder sagen, doch ich habe einen Beweis. In Capital, wo ich seit nunmehr 30 Jahre Kolumnist bin, schrieb ich im Oktoberheft 1987, daß am letzten Freitag im September erschien: "Auch die Wall Street ist keine Einbahnstraße. Der nächste Einbruch kommt deshalb bestimmt." Eine Binsenweisheit, mag man denken. Diese Aussage kann natürlich jeder machen, denn Einbrüche kommen immer irgendwann. Doch meine Leser wissen, daß ich solche Warnungen dann ausstoße, wenn ich auch eine Gefahr sehe. In den Kolumnen schrieb ich während der Hausse der 80er-Jahre häufig über die Wall Street, aber nie in diesen Tönen. Ich war jedenfalls seelisch, mental und materiell vorbereitet. Ich hatte Cash in Reserve. Das es dann weniger als einen Monat dauerte, bis der Krach passierte, war nur Glück. Das konnte ich auch nicht wissen. Ich spürte durch meine erfahrene Nase nur, daß es nach Pulver roch.

      Aber es war nicht die einzige Prognose, die ich in der besagten Kolumne machte. Der Vorspann ging folgendermaßen weiter: "Doch langfristig wird es am amerikanischen Aktienmarkt aufwärts gehen - den Sowjets sei Dank." Diese Prognose war ein wirklicher Volltreffer. Wie wir wissen, steht der Dow-Jones-Index heute bereits rund viermal so hoch wie vor dem Krach 1987. Die sich abzeichnende Entspannung zwischen den Sowjets und den Vereinigten Staaten machte mich so optimistisch.

      Einen Tag nach dem Krach hielt ich einen Vortrag im Deutschen Museum in München. Mein Koreferent war kein geringerer als der damalige Außenminister der Bundesrepublik, Hans-Dietrich Genscher. Er sprach über Außenpolitik und ich, wie sollte es anders sein, über die Börse. Ich verkündete großen Optimismus für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft. Die Süddeutsche Zeitung widmete mir am nächsten Tag eine halbe Seite, weil es, wie sie in dem Artikel selbst zum Ausdruck brachte, so angenehm war, endlich mal einen Optimisten zu hören. Was mich bereits einen Tag nach dem Krach so optimistisch machte, war die damalige Äußerung des US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan: "Die Federal Reserve steht der Wirtschaft mit allen Mitteln zur Verfügung und wenn nötig werde ich die Banken in Liquidität baden." Damit war für mich die Krise gelöst. Eine Wiederholung von 1929 war ausgeschlossen. Diese Aussage Greenspans war für jeden Hartgesottenen das Signal zum Einstieg. Der Faktor Geld war wieder positiv und der nächste Aufschwung somit nur eine Frage der Zeit.

      Die Volkswirte sahen das ganz anders. Sie rechneten mit einer schweren Wirtschaftskrise. In Washington trafen sich 33 Wirtschaftsprofessoren. Mein damaliger Kommentar war kurz aber vielsagend: "33 Professoren, o schöne Welt, du bist verloren."

      Nach dem 19. Oktober pilgerten auch viele Sensationstouristen nach New York. Sie dachten die Wall-Street-Magnaten würden wie 1929 aus den Fenstern springen. Doch sie warteten vergebens. Niemand sprang. Rund 50.000 der Golden Boys verloren zwar ihre Jobs, doch ihr Leben verloren sie glücklicherweise nicht. Und die Kündigungswelle war nicht bedauerlich, sondern eine gesunde Bereinigung. Schließlich waren es die Golden Boys, die aus der Wall Street ein Spielkasino gemacht hatten.

      Auch Guru Robert Prechter schwenkte ins Lager der Pessimisten um. Fortan prognostizierte er einen Dows Jones von unter 1000 Punkten. Tatsächlich markierte der 19. Oktober bereits den tiefsten Stand. Es folgte die Korrektur, und da sich die Wirtschaft entgegen der Prophezeiungen der Professoren weiter nach oben entwickelte, konnten die Kurse weiter steigen und in die Phase der Begleitung durch gute Nachrichten übergehen. Und was waren das für Nachrichten? Zerfall der Sowjetunion, die deutsche Einheit und ein neues technologisches Zeitalter.

      1998 kam es dann wieder zu Übertreibungen. Jeder wollte mitmischen. Besonders am Neuen Mark in Deutschland tobte ein wildes Spiel. Selbst Leute, die zwei Jahre zuvor noch nicht wußten, was Börse überhaupt ist, bekamen Appetit und wurden zum Schluß freß-, sprich: börsensüchtig.

      Ein Rückschlag mußte kommen. Es fehlte nur der Nadelstich in den aufgeblasenen Ballon. Und tatsächlich kamen gleich drei Nadelstiche: Die Südostasienkrise, die verheerende Lage der russischen Finanzen und die berechtigte Warnung Alan Greenspans vor übertriebener Spekulation brachten die Kurse zum Einsturz. Wieder wurde eine weltweite Rezession und Deflation prognostiziert. Die amerikanische Notenbank öffnete die Geldschleusen, um einen Zusammenbruch des Weltfinanzsystems zu vermeiden. Dieser Schritt war für die hartgesottenen Börsianer das definitive Signal zum Einstieg. Der Faktor Geld war wieder positiv. Die Kurse erholten sich fast so schnell, wie sie gefallen waren, und wie es nicht anders zu erwarten war, blieben die von Volkswirten prognostizierten Rezessionen und Deflation aus.

      Und wo stehen wir heute? Der Krach von 1998 hat den Markt nicht so stark bereinigt wie der Krach von 1987. Die Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten waren diesmal nicht so stark. Die Erholung kam zu schnell, um alle Zittrigen aus dem Markt zu werfen. Trotzdem, die Angst ist ein Jahr später größer als 1998, obwohl der Index seinen alten Rekord schon wieder überboten hat. Ich glaube, daß wir zur Zeit am Ende der zweiten Phase stehen. Euphorie kann ich nicht erkennen.

      Fürchteten sich die Börsianer vor knapp einem Jahr vor der Deflation, ist es jetzt die Furcht vor der Inflation und steigenden Zinsen. Erst wenn immer klarer wird, daß die Wirtschaft aufgrund der rasant steigenden Produktivität weiter inflationsfrei wächst, dürfte die Euphorie kommen und der Markt in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung eintreten. Ein größerer Rückschlag wäre dann wie immer nach einem Boom unvermeidbar.

      Doch auch dann bleibe ich bei meiner Prognose vom Oktober 1987: Langfristig wird es am amerikanischen Aktienmarkt aufwärts gehen!



      Boom und Krach: Ein unzertrennliches Gespann

      Der Börsenverlauf zwischen ´82 und´87 ist beispielhaft für unzählige andere. Jeder Börsenzyklus, egal ob am Aktien-, Anleihen-, Rohstoff-, Devisen- oder Immobilienmarkt, verläuft nach dem gleichen Muster. Die Auf- und Abwärtsbewegungen mit ihren Übertreibungen nach oben und unten sind ein Spiegelbild der menschlichen Psyche - der Tanz zwischen Panik und Übermut. Boom und Börsenkrach sind ein unzertrennliches Gespann, der eine kann nicht ohne den anderen sein. Im Zeichen der Prosperität schwellen die Booms gemächlich an. Schließlich ist fatalerweise ein Ballon daraus geworden, der durch einen Nadelstich platzen kann. Es ist ein ewiges Gesetz: kein Börsenkrach, kein Knall, dem nicht ein Boom vorangegangen wäre, und kein Boom, der nicht mit einem Börsenkrach endet.

      Die 400-jährige Geschichte der Börse ist eine Folge von Booms und Börsenkatastrophen. Die meisten hat man längst vergessen. Einige aber haben die Welt verändert und Einzug in die Geschichtsbücher gefunden.

      André Kostolany: Die Kunst über Geld nachzudenken
      Econ Verlag, München, 2000

      Abbildung



      A 1 = Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer gering)

      A 2 = Phase der Begleitung (Umsatz und Zahl der Aktienbesitzer steigend)

      A 3 = Phase der Übertreibung (Umsatz wird euphorisch, Zahl der Aktienbesitzer ist hoch, bei x am höchsten)

      B 1 = Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer geht langsam zurück)

      B 2 = Phase der Begleitung (Umsatz ist steigend, Zahl der Aktienbesitzer nimmt weiter ab)

      B 3 = Phase der Übertreibung (ganz großer Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer ist niedrig, bei y am niedrigsten)



      Kaufen in Phase A 1 und B 3

      Verkaufen in den Phasen A 3 und B 1

      Abwarten und Bargeld halten in der Phase B 2
      Avatar
      schrieb am 27.02.06 00:18:37
      Beitrag Nr. 32 ()
      Eben gefunden und mal für hier geliehen...

      Mit Mut gegen die Meinung der Masse
      Der Vermögensverwalter und Kostolany-Vertraute Gottfried Heller über die wichtigsten Verhaltensregeln für erfolgreiches Investieren mit unterschiedlichen Asset-Klassen

      von Daniel Eckert

      Nie blind mit der Masse gehen und sich im rechten Moment mit " Chuzpe" engagieren, das waren zwei der Erfolgsrezepte André Kostolanys. Auch heute noch gelten die gleichen Prämissen wie vor 30 oder 50 Jahren, davon ist Gottfried Heller, langjähriger Partner Kostolanys bei der Fiduka Depotverwaltung überzeugt. Mit dem Weggefährten der Börsenlegende sprach Daniel Eckert.

      DIE WELT: Sie kannten André Kostolany besser als irgend jemand hierzulande. Was, glauben Sie, würde er heute zum Markt sagen?
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      Gottfried Heller: Nach Kostos Einteilung befinden wir uns am Ende der zweiten oder am Anfang der dritten und letzten Phase einer Börsenhausse. Die erste Phase ist die Korrektur der negativen Untertreibung nach unten. Das war zum Beispiel im Jahr 2003 der Fall. In der zweiten Phase stehen Daten wie die Bilanzzahlen im Vordergrund, genau wie wir es derzeit erleben. Als nächstes erwartet uns nun die Übertreibungsphase nach oben, die dadurch gekennzeichnet ist, daß viele Aktien in die Hände der Zittrigen übergehen. In dieser Phase der Emotion löst die Gier die Angst ab: Die Volatilität nimmt deutlich zu, machen die Zittrigen jetzt doch 90 Prozent der Marktteilnehmer aus. Am Ende steht meist ein abrupter Kurseinbruch. Aber soweit sind wir noch nicht. Derzeit erleben wir allenfalls die Anfänge von Übertreibungen. Die letzten zehn, 20 oder 30 Prozent des Kursaufschwungs dürften noch vor uns liegen.

      DIE WELT: Kostolany, der Antizykliker par excellence?

      Heller: Ja, wenn einmal eine Aktie oder eine andere Asset-Klasse in Mode war, hieß es für ihn verkaufen - und natürlich umgekehrt. Er stellte sich gegen die Masse. Es gibt da eine schöne Anekdote: Einmal besuchte ihn eine Bekannte in seiner Wohnung in Paris und schwärmte ihm den ganzen Nachmittag in höchsten Tönen von ihren Investments in Weizen und Schweinebäuchen vor. Während des Gesprächs sprang er plötzlich auf, entschuldigte sich und war für eine Viertelstunde verschwunden. Später erzählte er mir, daß er in diesen Minuten seinen Broker angerufen und ihn beauftragt habe, short in Weizen und Schweinebäuche zu gehen, also in Erwartung sinkender Preise leer zu verkaufen. Wenn alle Welt so heiß auf Weizen und Schweinbäuche ist, müssen die Notierungen bald fallen, so seine Logik. Wie sich bald herausstellte, hatte er Recht: Die Preise fielen und er machte ein gutes Geschäft, ganze ohne Fundamentalanalyse.

      DIE WELT: Gegen die Masse - reicht das, um an der Börse zu reüssieren?

      Heller: Kosto hat einmal gesagt, man braucht die vier G, um ein erfolgreicher Investor zu sein: Geld, Gedanken, Geduld und Glück. Ohne Geld läuft natürlich gar nichts, denn auf Kredit darf man keine Aktien kaufen. Gedanken also Phantasie braucht man, um einen Trend aufzuspüren und eine richtige Strategie zu entwickeln. Geduld, um diese Strategie auch gegen die Mehrheitsmeinung durchzuhalten - und das Glück gesellt sich dann dazu. Übrigens zeigt das auch, daß er nicht einfach ein Value-Investor war, wie viele glauben. Er konnte sich genauso gut in Wachstums- wie in Substanzwerten engagieren. Wenn er etwa sah, daß ein Technologietitel wie Xerox oder IBM von einem globalen Trend profitierte, dann war er dabei.

      DIE WELT: Wie hat Kostolany Deutschland gesehen?

      Heller: Solange ich ihn kenne, hat er zur Bundesrepublik eine positive Einstellung gehabt. Nach dem Krieg engagierte er sich als einer der ersten in deutschen Anleihen. Er war davon überzeugt, daß das Land wieder auf die Beine kommen würde. Auch damals hat er " Chuzpe" gezeigt, denn viele Volkswirte waren ganz anderer Meinung. Später ist er nicht müde geworden, den Deutschen die Börse nahezubringen, aber auch sie vor unsauberen Machenschaften bestimmter Gurus zu warnen. Es war ihm ein Anliegen, den Menschen zu vermitteln, daß der Aktienmarkt nichts ist, was nur von Betuchten und Zockern beherrscht wird oder diesen überlassen werden sollte. Kosto war ein optimistischer Mensch. Das hatte er wohl vom Vater. Der soll selbst die schlimmsten Ereignisse mit den Worten kommentiert haben: " kein Malheur" .
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      Artikel erschienen am Don, 9. Februar 2006
      http://www.welt.de/data/2006/02/09/843109.html

      http://www.stockboard.de/showthread.php?t=87769&page=4&pp=10
      Avatar
      schrieb am 27.02.06 00:48:22
      Beitrag Nr. 33 ()
      DAX-Sentiment

      Sentiment-Index, Stimmungsindikator, Stimmung der Anleger, Optimismus, Pessimismus, Markterwartung, Vertrauen der Anleger, Euphorie, Depression, Angst, Gier, Hausse, Baisse, Investitionbereitschaft, Investitionsgrad, Investitionsquote,


      Graphiken jeweils unter


      http://www.turbodepot.de/dax-sentiment.htm

      und

      http://www.animusx.de/
      Avatar
      schrieb am 21.03.06 22:03:44
      Beitrag Nr. 34 ()
      Wen meine bescheidene Meinung interessiert:

      Wir sind jetzt schon in der Übertreibungsphase-
      mich würde ein Rückschlag von 10-15% nicht überraschen!!
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 13:04:26
      Beitrag Nr. 35 ()
      [posting]20.898.020 von Schokoladenpudding am 21.03.06 22:03:44[/posting]Also wenn wir mit minus 10-15% aus der Übertreibungsphase raus sind, dann bin ganz ruhig...

      Ansonsten, meine Gegenmeinung ist, dass wir in der Mitte sind: Begleitungsphase... Kommen nun irgendwelche schlechtere Nachrichten (Gewinne, Wachstum nicht so hoch wie erwartet, Öl oder sonst was) werden wir wohl nach unten gehen (sagen wir die besagten -10%), kommen weiter positive Nachrichten, können wir mehr oder weniger schnell in die Übertreibungsphase übergehen. Das wären aber weit, weit mehr als +10-15%, denke ich mir...

      http://www.boersennotizbuch.de
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 13:23:32
      Beitrag Nr. 36 ()
      ..ich kann beim besten Willen keine Euphorie erkennen.

      (Meine Meinung)
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 13:32:42
      Beitrag Nr. 37 ()
      [posting]20.906.480 von flautens am 22.03.06 13:23:32[/posting]Genau - eher werde ich die Lage als "skeptisch" bezeichnen als als "euphorisch"...

      http://www.boersennotizbuch.de
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 13:34:51
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hallo !

      kann mir einer vielleicht sagen wie hoch der anteil an die steuer ist bie gewinn ?!

      wenn ich die aktie nicht ein jahr halten will !!!

      vielen dank
      Avatar
      schrieb am 30.05.06 23:07:13
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.898.020 von Schokoladenpudding am 21.03.06 22:03:44ich habs ja gesagt, aber wollte ja keiner hören...
      Avatar
      schrieb am 31.05.06 10:40:36
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.880.716 von Schokoladenpudding am 30.05.06 23:07:13Gratulation! - ich bleibe noch bei meiner Einschätzung (auch wenn die Lage droht, mich eines besseren zu belehren) - mit der aktuellen Korrektur kommen wir wieder auf den festen Boden in der Mitte einer Hausse-Bewegung.

      Schauen wir mal...

      www.boersennotizbuch.de
      Avatar
      schrieb am 03.06.06 19:30:23
      Beitrag Nr. 41 ()
      das problem sind im moment ölpreis und iran und das schnelle geld das im mom. im markt ist...

      ich könnte mir sogar ein abrutschen richtung 5000 vorstellen..
      Einen Crash wird es aber auf keinen Fall geben!!
      Avatar
      schrieb am 03.06.06 19:57:24
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.935.719 von Schokoladenpudding am 03.06.06 19:30:23das kann ich mir auch vorstellen; würde es sogar begrüßen (obwohl fest long positoniert) - die paar Punkte "Verlust" auf dem Papier sind dann durch deutlich festere Grundlage für die weitere Entwicklung mehr als ausgeglichen...Meiner bescheidenen Meinung nach...

      PS. ich bin gespannt, woraus weg und wohin sich das "schnelle Geld" bewegen wird...

      www.boersennotizbuch.de


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