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    Eine Mitgabe für Töchter bei ihrem Eintritt ins Leben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.06.06 16:47:18 von
    neuester Beitrag 29.10.06 16:57:51 von
    Beiträge: 39
    ID: 1.068.377
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      Avatar
      schrieb am 28.06.06 16:47:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Unlängst besuchte ich mit meiner besseren Hälfte einen dörflichen Buchmarkt!

      Nach langer Schwitzerei und stundenlangem Betrachen allseits bekannter Trivial- und Schundliteratur glänzte mich dann plötzlich ein kleines Büchlein mit goldenen Lettern auf grünem Grund an.


      --Der Beruf der Jungfrau--

      "Eine Mitgabe für Töchter bei ihrem Eintritt ins Leben"

      von Henriette Davidis (1801-1876)



      10 Euro, hervorragend erhalten, eine Leipziger Ausgabe um 1886

      Wie sich alsbald beim Abendessen auf luftigem Balkon herausstellte, war es uns kaum mehr möglich unser Mahl ohne Erstickungsanfälle fortzusetzen; Vorlesen und Zuhören oder Essen und Weintrinken, selten so gelacht!


      Im Folgenden werde ich hier einige Kapitel einstellen und beginne mit dem Thema

      "Tägliche Speisen und Getränke in Rücksicht auf die Gesundheit"


      ;):)
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 16:50:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      1. Folge:


      Bei der Wahl der Speisen sollte man es sich zum Gesetz machen, keine Gerichte auf den täglichen Tisch zu bringen, die zusammen genossen nur ein starker Magen verträgt, z.B. nicht etwa eine Schüssel Salat neben frischem oder gekochtem Obst oder Speisen, welche einen Zusatz von Essig oder Zwiebeln erhalten haben. Auch ist Mehlpfannkuchen zu Salat zwar eine übliche, nicht aber eine zuträgliche Beilage; zu ersterem ist gekochtes Obst passend und sehr angenehm. Zur Sättigung könnte vorab etwa eine Kartoffelsuppe gegeben werden. Zu Salat ist ein Schüsselchen frisch gekochter und abgegossener Kartoffeln oder Kartoffelbällchen passend.
      Hinsichtlich der Zubereitung ist namentlich große Reinlichkeit der Koch- und Bratgeschirre, sorgfältiges Reinigen, Waschen und Abkochen blähender Gemüse in reichlich Wasser und in offenen Töpfen, reinschmeckendes Fett, luftiges und gleichmäßiges Kochen für die Gesundheit und zugleich für den Wohlgeschmack sehr zu empfehlen.
      Besonders ist davor zu warnen, frisches Fleisch und Wild solange aufzubewahren, bis sich Geruch einstellt. Noch viel schädlicher ist es, Nahrungsmittel, welche eine sofortige Zubereitung verlangen, wie es mit Fischen, Kalbskopf und Kalbsleber der Fall ist, in halbverdorbenem Zustande zu genießen. Dergleichen darf, wenigstens in heißer Jahreszeit, nicht bis zum nächsten Tage hingestellt werden.
      Eine gute Anweisung zum Kochen ist zwar in meinem Kochbuch gegeben, doch möchten hier in Rücksicht auf die Gesundheit einige besondere Winke nicht überflüssig sein. Zu dem Zweck lasse man das Fett zum Braten nie brenzlig werden; auch werde Bratenfett nicht nochmals zum Braten verwandt, während es für Gemüse und Kartoffelspeisen sehr gut verwendbar ist. Den Kaffee brenne man ganz gleichmäßig und nur mittelbraun. Auch gebrauche man für den täglichen Tisch nicht zuviel starke Gewürze, als Pfeffer- und Gewürznelken; sie ganz verbannen zu wollen, würde allerdings unthunlich sein. Feinere Gewürze: Muskatnuss, Zimmet, selbst Muskatblüte, sind, wo sie hingehören, keineswegs zu verwerfen, doch wende man dies alles sparsam an. Namentlich aber sollten im früheren Lebensalter bluterhitzende Gewürze und Getränke, als Pfeffer und Senf, Kaffee und starker Wein ganz gemieden werden, sie passen nur für spätere Jahre.
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 17:46:44
      Beitrag Nr. 3 ()
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 20:51:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Lesezeichen

      Schon faszinierend, wieviel Zeit die Leute früher hatten um sich damit so ausgiebig zu beschäftigen.
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 21:23:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Lanzalover, pappenheimer2010 u.a.:


      (Noch zur allgemeinen Information)


      Henriette Davidis wurde am 01.03.1801 in Wengern an der Ruhr geboren. Sie war das zehnte von dreizehn Kindern des Pfarrers Ernst Heinrich Davidis.

      Die deutsche Kochkultur wurde durch sie entscheidend geprägt, besonders populär sind bis heute ihre Worte ›Man nehme ...‹, mit denen sie jedes Kochrezept einleitete.

      Darüber hinaus beschrieb sie in ihrem Werk "Die Hausfrau" auch alle anderen Bereiche der Hauswirtschaft, angefangen von der Buchführung bis hin zur Viehzucht.

      Henriette Davidis starb am 03.04.1876 in Dortmund.


      Werke u.a.

      1845 Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche (Rezepte)
      1857 Beruf der Jungfrau
      1857 Puppenköchin Anna
      1858 Puppenmutter Anna



      Nächste Woche gibt es dann die zweite Folge. :)

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      Avatar
      schrieb am 01.07.06 09:58:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      2. Folge:



      Neben dem sorgfältigen Kochen ist ein einfacher Tisch nicht genug zu empfehlen; ein bis zwei passend gewählte, gut und nahrhaft zubereitete Gerichte sind am gesündesten. Vor allem ist mittags ein leichtes Gemüse mit Fleisch erwünscht. Doch dürfte die Zuträglichkeit eines zu starken Fleischgenusses für das jugendliche Alter in Frage stehen. Ein gutes westfälisches Sprichwort sagt: „Fleisch wat (etwas), Gemüse satt.“ Was bliebe auch für spätere Jahre übrig, wenn der Körper schon früh zu sehr an Fleischspeisen gewöhnt wäre? Zuviel kräftige Fleischnahrung verfehlt oft den erwünschten Zweck; nur was der Magen verdaut, gibt Kraft.
      Das beste Kräftigungsmittel bei einer schwachen oder heruntergekommenen Gesundheit liefert das Kochsche Pepton, das in jeder Apotheke zu haben ist, hiernach rohes geschabtes Rindfleisch. Dagegen ist die Meinung durchaus irrig, dass mittels Fleischbrühe oder einer Auflösung von Liebigs Fleischextrakt dem Körper angemessene Nahrung zugeführt würde. Fleischbrühe ist mehr ein Genuss- als ein Nahrungsmittel. Viel empfehlenswerter ist frisch gemolkene Milch oder eine durch Zusatz von Graupen oder Grütze dicklich gemachte Milchsuppe. Indes verträgt nicht jeder Magen gekochte oder auch ungekochte Milch, wie denn überhaupt sich für die Zuträglichkeit der einzelnen Nahrungsmittel keine festen Regeln aufstellen lassen. Sehr überflüssig sind im allgemeinen dünne Suppen, da sie nur den Magen anfüllen und die Verdauung stören, aber zur Blutbildung nichts beitragen.
      Frisches und getrocknetes Obst ist ganz besonders für vollblütige, an Wallungen leidende Personen, sowie auch für vollsaftige Kinder sehr zuträglich. Dass ersteres im Herbst nicht anders als ganz reif, gut abgewischt, noch besser geschält und mit Vorsicht und Maß zu genießen sei, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Damit frisches Obst gut bekomme, esse man ein Stückchen Weißbrot dazu, wie es in England gebräuchlich ist. Wo es die Einrichtung erlaubt, da ist es anzuraten, wöchentlich wenigstens einmal gekochtes Obst auf den Familientisch zu bringen; dasselbe sollte aber in kalter Jahreszeit vorher einige Stunden an einem warmen Orte gestanden haben, da namentlich kaltes Apfelmus sehr leicht eine Magenerkältung herbeiführt. Auch eine gut gekochte Suppe von Hafergrütze, Gerste oder Reis mit getrockneten Zwetschen sollte wöchentlich wenigstens einmal abends auf den Tisch kommen.
      Avatar
      schrieb am 06.07.06 16:26:47
      Beitrag Nr. 7 ()
      3. Folge:


      Wie die Speisen, so verdienen auch die Getränke im täglichen Leben eine besondere Berücksichtigung. Das zuträglichste Getränk ist im allgemeinen, mit Maß und Ziel genossen, gutes frisches Brunnenwasser. Jedoch ist ungesundes Wasser von größtem Nachteil; man sollte Trinkwasser, dessen Genuss den Verdacht der Unreinigkeit oder fremder Beimischung erweckt, stets von einem Chemiker untersuchen lassen und sich ungünstigenfalls gesundes Wasser zum Trinken und Kochen zu verschaffen suchen. Um Trinkwasser im Sommer frisch zu erhalten, sind große steinerne Krüge am besten, die stets sauber gehalten und zugedeckt werden müssen. Besonders ist es zuträglich, abends vor dem Schlafengehen und morgens nüchtern ein kleines Glas frisches, aber nicht zu kaltes Wasser langsam zu trinken; es stärkt Magen und Unterleib und ist bei Anlage zur Verschleimung sowie auch bei Hartleibigkeit eine einfache und gute Medizin. Ob es zuträglich sei, während des Essens zu trinken, das hängt nach dem Urteil erfahrener Ärzte von der Konstitution des einzelnen ab; jedenfalls gereicht zu vieles Trinken während des Essens zum Nachteil.
      Was den Wein betrifft, so ist derselbe gesunden jungen Mädchen sehr gut entbehrlich. Bei einem reizbaren Nervensystem schadet der Wein mehr, als er nützt. Auch gar zu starker Thee und zu starker Kaffee ist als tägliches Getränk zu meiden; letzterer hat eine erhitzende Eigenschaft, und nichts soll den Teint so sehr verderben, als täglicher starker Kaffeegenuss. Es ist daher eine Mischung von ausländischem Kaffee mit gebrannten Eicheln oder Roggen im jugendlichen Alter zuträglicher. Eine gute Bereitungsart ist in meiner „Hausfrau“, Abschnitt: „Verschiedenes für Küche, Keller und Vorratskammer“, mitgeteilt.
      Avatar
      schrieb am 06.07.06 16:45:26
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ siebter Sinn

      Ein Lob für diesen geistreichen, interessanten und auch humorigen Beitrag ! :)
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 13:58:13
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.436.351 von warrant-vega am 06.07.06 16:45:26Vielen Dank für deine netten Worte, die ja eigentlich posthum Frau Davidis zustehen! :)
      Avatar
      schrieb am 23.07.06 10:44:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      aus dem Kapitel „Schönheitspflege“

      Die Mehrheit der jungen Damen ist ohne Zweifel mit Schönheitsmitteln aller Art bekannt, hoffentlich haben Sie aber noch nie zu solchen Salben und Tinkturen gegriffen, deren Gebrauch gesundheitsgefährlich ist. Vor derartigen mit vielem Geschrei in den Zeitungen ausgebotenen Mitteln kann nicht genug gewarnt werden. Sogenannte Geheimmittel giebt es in unseren Tagen, wo die Chemie auf einen so hohen Standpunkt gelangt ist, überhaupt nicht mehr. Im übrigen kann die Verfasserin den jungen Damen ein Schönheitsmittel empfehlen, welches das sicherste und zuverlässigste ist und von keinem übertroffen wird. Es besteht dieses in einer verständigen Gesundheitspflege, über welche im vorhergegangenen Abschnitt das Hauptsächlichste mitgeteilt ist.
      Nachstehend sollen einige Anweisungen gegeben werden, deren Befolgung unter allen Umständen unschädlich ist.

      1. Mittel zur Beförderung eines geraden Wuchses, Heilung schon bekannter Verkrümmungen.

      Die Bildung einer Verkrümmung des Rückens, welche bei jungen Mädchen keine seltene Erscheinung ist, zeigt sich darin, dass der Raum zwischen Rückgrat und Schulterblättern an der einen Seite sich etwas enger als an der anderen gestaltet.
      In solchen Fällen müssen alle Beschäftigungen möglichst gemieden werden, durch welche die stärkere Schulter hervortritt; auch ist es ratsam, unter Zuziehung des Hausarztes sich ein orthopädisches Korsett anfertigen oder kommen zu lassen.


      (Fortsetzung folgt)
      Avatar
      schrieb am 23.07.06 11:50:58
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.964.547 von SiebterSinn am 23.07.06 10:44:32"Vor derartigen mit vielem Geschrei in den Zeitungen ausgebotenen Mitteln kann nicht genug gewarnt werden."

      Gruß an Uschi Glas:laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.07.06 14:20:54
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.969.587 von pappenheimer2010 am 23.07.06 11:50:58Ja, wenn es bloß die liebe Uschi wäre!

      Mit ;)
      Avatar
      schrieb am 05.08.06 14:38:39
      Beitrag Nr. 13 ()
      5. Folge:


      Sehr dienlich für die Beförderung des geraden Wuchses sind zweckmäßige Turnübungen, die ohne besondere Gerätschaften getrieben werden können. Eine gute Anleitung dazu findet sich in dem von Schreber verfassten Buche. „Die Zimmergymnastik“; die nötigen Instrumente sind u.a. von D. Faber in Leipzig zu beziehen. Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich eine einfache Vorrichtung zum Strecken empfehlen; sie besteht darin: dass im Schlafzimmer, am besten über dem Bett, glatte runde Hölzer mit Stricken an der Zimmerdecke befestigt werden, woran sich die Betreffende abends beim Schlafengehen und morgens beim Aufstehen solange hängen muss, als sich die schwebende Lage aushalten lässt. Da hierbei eine feste Bekleidung durchaus unzulässig ist, so wird die bemerkte Zeit am bequemsten sein. Während des Hängens wird das Rückgrat von oben nach unten hin mit Kampfer- und Seifenspiritus zu gleichen Teilen mit einer warmen Hand eingerieben, welches Verfahren solange als nötig fortgesetzt werden muss.

      Wird dies Verfahren konsequent durchgeführt, so wird es in den meisten Fällen dienlicher sein als der Gebrauch des Streckbettes oder des Stahlkreuzes. Ein mir bekanntes junges Mädchen ist durch dieses einfache Mittel sogar von einem hohen Rücken ganz befreit worden. Die meisten Menschen aber haben kein Vertrauen zu einfachen Mitteln, weil sie einfach sind und nichts kosten; Sie wenden sich lieber zu Maschinen etc., und die Verkrüppelung wird dabei öfters immer stärker.
      Doch ist die Benutzung der Streckschaukel nicht nur da, wo sie als Heilmittel dient, zu empfehlen, sondern auch überhaupt zur Beförderung eines schönen Wuchses bei jungen Mädchen und Knaben in der Zeit des starken Wachsens von 8-16 Jahren.
      Ein mir bekannter Knabe war, als er schon in der Lehre stand, im Wachsen so sehr zurückgeblieben, dass er an Größe wie ein Kind erschien. Nun fing er aus Spielerei in der Mittagsstunde an, sich an einem Baumzweig zu schaukeln, und versuchte es immer länger auszuhalten. Der Körper wurde dadurch von Tag zu Tag geschmeidiger, fing an zu wachsen und erhielt noch eine fast mittlere Größe.
      Avatar
      schrieb am 05.08.06 15:19:44
      Beitrag Nr. 14 ()
      :laugh:Während des Hängens wird das Rückgrat von oben nach unten hin mit Kampfer- und Seifenspiritus zu gleichen Teilen mit einer warmen Hand eingerieben, welches Verfahren solange als nötig fortgesetzt werden muss.

      Hört sich bissi nach SADO -MASO an ;):D



      Will mehr davon lesen ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 01:10:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.329.514 von SiebterSinn am 05.08.06 14:38:39Es erinnert mich an die heute noch praktizierte Behandlung eines Kiss-Syndroms! (Kopfgelenk-induzierten Symmetriestörung)

      Diesen Satz von der guten Autorin möchte ich noch einmal wiederholen: Die meisten Menschen aber haben kein Vertrauen zu einfachen Mitteln, weil sie einfach sind und nichts kosten; Sie wenden sich lieber zu Maschinen etc., und die Verkrüppelung wird dabei öfters immer stärker.


      Schöne Texte, sie beeindrucken mich wirklich!

      :) Päpstin
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 11:36:34
      Beitrag Nr. 16 ()
      @lyta und Paepstin:


      Ja, vielen Dank! So macht es natürlich mehr Spass die Texte hier reinzuschreiben.

      :):)
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 15:05:14
      Beitrag Nr. 17 ()
      :mad: + wo bitte ist der von HEUTE???????????????:confused::cry:
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 17:48:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.334.840 von lyta am 06.08.06 15:05:14Was soll denn nun der :mad:?

      Wenn ich Zeit und Lust habe in ca. einer Woche (siehe auch #5, Schlussbemerkung)!

      Freundlichst :)
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 20:19:23
      Beitrag Nr. 19 ()
      Na gut --freu ich mich eben aus nächste WE ;):D
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 14:38:12
      Beitrag Nr. 20 ()
      6. Folge:



      Aus dem Kapitel „Anstandsregeln“


      Wir finden nicht selten, dass Menschen von wahrhaft gutem Herzen und trefflichen Geistesgaben doch die Eigenschaften mangeln, die bei anderen beliebt machen.
      Die Kunst die Herzen zu gewinnen und für sich einzunehmen, ist eben mehr Sache des Gefühls, als des Studiums und der Willenskraft. Sie wird denen wesentlich erleichtert, denen der Schöpfer eine anmutige Gestalt verlieh, findet sich aber auch bei Personen, deren äußere Erscheinung nicht gerade schön genannt werden kann, bei denen die Liebenswürdigkeit vielmehr lediglich der Ausfluss einer edlen Gesinnung, eines warm empfindenden und doch nicht übersprudelnden Gemütes ist. Indes kann Erziehung und Umgang viel dazu beitragen, die Mängel der Naturanlage zu heben, das schüchterne Gemüt mit Selbstvertrauen zu erfüllen, den ausgelassenen Sinn zu zähmen und in die Schranken der schönen Umgangsform zu bannen.

      Haltung und Gang. Eine gerade, ungezwungene Haltung, Kopf und Leib zurück, Brust hervor, verlangt nicht nur der Anstand, sondern auch die Rücksicht auf die eigene Gesundheit, denn sie trägt viel zur Stärkung der Brust und des Magens bei. Jedes junge Mädchen sollte ganz besonderen Wert auf eine gute Haltung und einen anständigen Gang legen. Ein schleppender, schwerfälliger Gang lässt auf träge Nachlässigkeit, ein trippelnder und schaukelnder Gang auf Gefallsucht schließen.

      Umgang und Verkehr.....Besonders vorsichtig im Mienenspiel und in der Redeweise wird sich ein wohlerzogenes Mädchen der Herrenwelt gegenüber benehmen. Jedes unbedachte Wort, jede allzu lebhafte Äußerung des Gefühls wird leicht missdeutet. Insbesondere möchte ich davor warnen, sich stehende Redensarten, namentlich solche mit studentischem Beigeschmack, anzugewöhnen. Ebenso unschicklich ist es, bei jeder Gelegenheit in Interjektionen auszubrechen, namentlich aber den Namen Gottes gedankenlos im Munde zu führen in Redensarten, wie o Gott, o Gott! Herr Jesus! Wahrhaftig! u.s.w.
      Auch mit Ausdrücken der Bewunderung sollte man sparsam umgehen und nicht bei ungeeigneten Anlässen gleich rufen: Wie reizend, wie allerliebst, wie himmlisch, wie duftig! – was denn meistens nichts weniger als reizend, nichts weniger als allerliebst, himmlisch schön und duftig ist. Höchst unpassend auch ist es, seine Rede mit körperlichen Bewegungen zu begleiten, womit man sich lächerlich macht; so auch fällt das Zeigen mit übergebogenem Daumen unangenehm auf. Ganz besonders aber setzt sich eine weibliche Persönlichkeit bei gebildeten Frauen und Männern herunter durch burschikose Ausdrücke, z.B.. „Das war ganz famos! Potztausend! Höllisch! Riesig!“ Man hüte sich überhaupt vor derben oder auf den komischen Effekt berechneten Ausdrücken. Dem Mann kann dergleichen sehr wohl anstehen; aber es ist und bleibt unschön, der Männer Art nachzuahmen.
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 17:36:29
      Beitrag Nr. 21 ()
      Dem Mann kann dergleichen sehr wohl anstehen; aber es ist und bleibt unschön, der Männer Art nachzuahmen.
      :eek::eek::eek::eek::eek::eek:
      oh mein gooooooot!! was für eine ansicht!!:rolleyes::laugh:

      wie allerliebst, wie himmlisch, wie duftig! – :D:D:D
      wie kindisch :D:D
      Himmel waren die damals wirklich so??????????????????:eek:

      schaukelnder Gang auf Gefallsucht schließen.

      :D:D den männern war das sicher nicht unangenehm ;)* warum haben die damlas NICHT Gefallen dürfen :cry:

      den ausgelassenen Sinn zu zähmen und in die Schranken der schönen Umgangsform zu bannen.

      WAs für eine ausdrucksweise:D:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 17:38:32
      Beitrag Nr. 22 ()
      "auch fällt das Zeigen mit übergebogenem Daumen unangenehm auf"
      :confused::confused:

      Weiß jemand, was damit gemeint ist?
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 17:42:45
      Beitrag Nr. 23 ()
      DArüber bin ich auchgestolpert :(
      + versuch seit zehn minuten irgendwie zu ZEIGEN :D:D
      aber ich kappiers net :rolleyes::(
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 17:55:56
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.429.663 von lyta am 13.08.06 17:42:45

      so vielleicht?
      man stelle sich jetzt nur noch die Zigarette und den Mittelfinger weg und beachte den Daumen und den Zeigefinger!

      motte :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 17:57:53
      Beitrag Nr. 25 ()
      Was isn da ÜBERgebogen:look::eek:
      kann ma net vorstellen daß DAS gemeint ist --den RAUCHEN war doch wohl für die höhren töchter verboten :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:22:36
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.429.830 von lyta am 13.08.06 17:57:53so auf keinen Fall:




      motte

      ;)
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:26:25
      Beitrag Nr. 27 ()
      DA ist doch kein daumen dabei :(
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:40:41
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.430.060 von mr.motte am 13.08.06 18:22:36Eher so, wie erschießen halt! Peng!
      ;) Päpstin

      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:41:56
      Beitrag Nr. 29 ()
      + warum soll DAS nicht damnehaft sein????????????????????????:eek::confused:
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:44:59
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.430.249 von lyta am 13.08.06 18:41:56Weil du diese Handhaltung noch heute bei klatschsüchtigen und hysterischen Zicken beobachten kannst, wenn sie über die etwas schickere Nachbarin hetzen! Total unauffällig mit Pengzeigefinger und Nachladedaumen!

      :laugh: Päpstin
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 18:52:12
      Beitrag Nr. 31 ()
      :eek: DU Kennst dich aber gut damit aus :look::D
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 20:50:13
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.430.285 von Paepstin am 13.08.06 18:44:59"das Zeigen mit übergebogenem Daumen"

      Interessant, danke!


      :)
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 00:40:13
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.431.688 von SiebterSinn am 13.08.06 20:50:13Z.B. aus der Gebärdensprache kann man eine Menge ableiten! Samy Molcho z.B. kann Körperhaltung, Handzeichen ... genau interpretieren!
      In der Erziehung zu gesellschaftsfähigem Verhalten, hat sich also kaum etwas verändert, weil intuitiv mit Handzeichen unterbewusst vermittelt wird! ;)
      Das Zeichen für "Bank" wird alle Hörenden an "Ich pack euch alle" erinnern! Kein Erbarmen! :laugh:

      Für Banker und Aktienliebhaber hier den entsprechenden Link!
      Schaut es euch an! http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.allianz.com…

      Viel Spaß,
      Päpstin
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 10:28:03
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.448.564 von Paepstin am 15.08.06 00:40:13Hast recht!

      Das Bank-Zeichen sieht wirklich sehr bedrohlich und auch raffgierig aus.
      Avatar
      schrieb am 02.09.06 10:30:23
      Beitrag Nr. 35 ()
      7. Folge:



      Nicht = Aufschieben

      Auf diesen Spruch machte ein hochgeehrter Familienvater für dieses Werkchen mich aufmerksam, und in der That ist derselbe so bedeutsam, so wichtig, dass ich mich bewogen fühle, ihm einen besonderen Abschnitt zu geben.
      Der Gang zum Aufschieben ist keineswegs so unschuldig, als es scheint, und kann gar leicht zur Gewohnheit werden, woraus oftmals die unangenehmsten und nachteiligsten Folgen für uns selbst und andere hervorgehen. Und wer möchte sich von solcher Neigung ganz frei fühlen? Wie häufig lassen wir z.B. ein Aufschieben pflichtmäßiger Besuche, selbst wenn das eigne Herz dazu auffordert, uns zu schulden kommen; wie häufig bleiben aus Hang zum Aufschieben selbst wichtige Briefe solange unbeantwortet, bis es endlich fast zu spät ist, sie zu erwidern; wie oftmals schieben wir Arbeiten und Besorgungen, welche keinen Aufschub mehr leiden, noch weiter hinaus, indem wir uns vorsprechen, einen Tag länger könne ja nicht schaden; wie sehr ist mancher dazu geneigt, unangenehmen Erörterungen – und ob sie auch zur Aufklärung und Genugthuung für ihn selbst oder andere führen können – auszuweichen, unangenehme Besorgungen ruhen zu lassen, kurz hinauszuschieben, was bald geschehen sollte, wodurch dann nicht nur die Sache immer schwieriger wird und häufig Unordnungen, Verwickelungen, Verdruss und Nachteile in äußeren Angelegenheiten entstehen lässt, sondern auch das Gemüt mit Unruhe, Sorgen und Bedenken erfüllt wird und Verstimmungen eintreten, unter welchen die ganze Umgebung zu leiden hat.
      Alles zur rechten Zeit zu thun, ist eine goldene Regel. Sie lässt viel Zeit gewinnen und vieles vollbringen, vermag manche böse Gewohnheit, als Trägheit, Unlust, Bequemlichkeitsliebe und üble Laune zu besiegen, macht heiter und vergnügt, giebt dem Charakter größere Festigkeit und ist eine Segensquelle für das ganze Familienleben.
      Avatar
      schrieb am 02.09.06 16:28:24
      Beitrag Nr. 36 ()
      SO GENAU HATS MIR NOCH KEINER GESAGT :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 03.09.06 13:11:23
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.733.107 von lyta am 02.09.06 16:28:24Ja, "nicht aufschieben" ist wirklich erschreckend modern!

      Aber tröste Dich!

      Wenn ich mir so die Moral und so genannte Intelligenz unserer politischen Kaste anschaue, wirds mir nicht nur schlecht, sondern ich denke, dass wir bei diesem Vergleich wahre Waisenknaben sind.

      :)
      Avatar
      schrieb am 24.09.06 14:59:25
      Beitrag Nr. 38 ()
      8. Folge:


      Das Leben in der Gegenwart

      Von den gefährlichen Wirkungen fürs innere und äußere Wohl junger Mädchen ist es, wenn sie albernen Träumereien nachhängen, wie solche hauptsächlich aus dem Lesen schlechter, nur auf Spannung, auf Sensation ausgehender Romane hervorgehen, da sie zu Verschrobenheit, Reizbarkeit und zu Unlust an Erfüllung der Berufspflichten führen. Man sucht in der Gegenwart, in der Wirklichkeit vergebens das geträumte Glück; denn diese hat andere Anforderungen, andere Erscheinungen, andere Menschen, andere Interessen. Sie zeigt das Leben, wie es ist; darum genügt sie nicht. Die Zukunft aber ist das goldene Reich, der weite Bildersaal, in welchem die Einbildungskraft den Verstand umgaukelt und berauscht; es werden hier Luftschlösser gebaut, eingebildete Verhältnisse geschaffen, ja, alles erscheint schöner, glänzender, ätherischer. Doch nicht lange, so zerrinnt alle diese Herrlichkeit im Nebel. Die Gegenwart macht ihre Anforderungen geltend und man steht mit Unbehagen vor dem ungelösten Widerspruch zwischen Traum und Wirklichkeit.
      Nur wahre Bildung versteht es, über derartige Widersprüche zwischen einer idealen Welt und der Prosa des wirklichen Lebens hinwegzukommen. Sie hält die Seele in vollem Gleichgewicht, sie kennt den Wert des Wechsels von Arbeit und Erholung, von Pflicht und Genuss. Eine tüchtige Lebenspraxis ist sehr wohl vereinbar mit hoher Geistesbildung und idealen Bestrebungen. Dagegen giebt es auch Leute, denen es keineswegs an gründlichen Kenntnissen mangelt, welche sich aber weder in Welt und Menschen zu finden wissen, noch imstande sind, ihr Fortkommen zu begründen.
      Das praktischen Leben hat allerdings für die Jungfrau, für die Gattin und Hausfrau nicht überall anziehende Seiten: es ist im Hausstande bald hier, bald dort zu ordnen, selbst einzugreifen, ein ernstes, auch oft ein verweisendes Wort zu sprechen; ja es ist mit tausenderlei kleinen Mühen verknüpft, um das Wohl der Familie zu fördern und eine möglichst angenehme Häuslichkeit zu gewinnen; aber es lohnt in seinen Wirkungen auch ganz anders, als wenn die Geistesgaben lediglich zu Schöngeisterei angewandt werden.
      Avatar
      schrieb am 29.10.06 16:57:51
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.157.468 von SiebterSinn am 24.09.06 14:59:25Hiermit möchte ich den Thread abschließen und hoffe, dass einige Leserinnen und Leser zum Lachen und Nachdenken gekommen sind!

      ;):)


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