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    Polen - Ende der Zwillings-Herrschaft - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.10.07 11:10:17 von
    neuester Beitrag 24.10.07 23:05:22 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 22.10.07 11:10:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,512711,00.html

      Ende der Zwillings-Herrschaft

      21.10.2007

      Die Verlierer in Warschau heißen Kaczynski - auch wenn nur einer der beiden konservativen Zwillingsbrüder zur Wahl stand. Doch ob der Herausforderer Donald Tusk seine liberalen Vorstellungen in einer Regierung umsetzen kann, ist noch lange nicht klar.

      Hamburg - Der Wahltag begann mit einem Debakel: Im Wahlbüro Nr. 45 in Plock nördlich von Warschau klemmte das Schloss vom Safe mit den Wahlzetteln. Erst mit 20 Minuten Verspätung begann der Urnengang, die Wahlkommission verordnete aus diesem Grunde, landesweit die Abstimmungslokale zunächst 20 Minuten länger geöffnet zu lassen.

      Es sollten insgesamt mehrere Stunden werden. Denn in
      Warschau und Danzig musste die Zeit für den Urnengang verlängert werden, weil einfach nicht genug Zettel vorrätig waren. (mehr...) Nachschub wurde erst von der Kommunalpolizei herangekarrt. Mit solch einem Ansturm hatte niemand gerechnet.

      Polens lange Nacht endet dennoch mit einem Triumph - für die Demokratie und vor allem für die Opposition: Mehr als 55 Prozent der Polen wollten zwei Jahre nach dem Sieg der Kaczynski-Brüder mitbestimmen, wer künftig in ihrem Land das Sagen hat. Das ist ein Rekordwert seit die Polen 1991 überhaupt zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg frei wählen durften.

      Den Zwillingen hat das nichts genützt: Jaroslaw Kaczynski, der Noch-Premier und seine national-konservative Partei "Recht und Gerechtigkeit" kamen auf etwa 32 Prozent. Der Herausforderer Donald Tusk und seine liberal-konservative Bürgerplattform fuhren mit rund 41 Prozent einen triumphalen Sieg ein. Die "Linke und Demokraten", ein Zusammenschluss der Postkommunisten mit alten Dissidenten, verbuchte etwa 13 Prozent. Ansonsten übersprang nur noch die biedere Bauernpartei PSL die Fünf-Prozent-Hürde. Die populistische Bauernpartei um Andrzej Lepper und die nationalistisch-katholische Liga Polnischer Familien (LPR) haben das nicht geschafft.

      Kaczynskis Verdienst im Kampf gegen die Polit-Chaoten

      Diesen Chaoten politisch den Garaus gemacht zu haben, ist wahrscheinlich der größte Dienst, den Premier Jaroslaw Kaczynski seinem Land erwiesen hat: Lepper hatte über Jahre hinweg mit links-nationalistischem Gedröhn, mit wüsten Anschuldigungen das politische Establishment vor
      sich her getrieben. Die Liga hetzte gegen Schwule und Andersdenkende und schreckte auch nicht davor zurück, antisemitische Akzente zu setzen.

      Dabei hatte Jaroslaw Kaczynski ausgerechnet diese beiden Parteien erkoren, um seinen Traum von einer "Vierten Republik" zu verwirklichen, in der die Ungerechtigkeiten und Widersprüche der wilden Nachwendezeit aufgehoben sein sollten. Er hatte sie sogar in die Regierung aufgenommen. Lepper machte sich mit Sex-Affären selbst unmöglich. Bei der Liga musste Jaroslaw Kaczynski nachhelfen: Er übernahm einfach Teile ihres Programms.

      Doch profitieren konnte er davon nicht. Seine 32 Prozent haben
      Stammwähler herbeigestimmt - neue Anhänger konnte er kaum gewinnen. Dafür lockten seine Gegner Mehrheiten auf die Straße. Schon am Nachmittag hatten sich selbst vor der polnischen Botschaft in London hunderte Meter lange Schlangen gebildet. Dort konnten die vielen Polen abstimmen, die in Großbritannien arbeiten. "Wir stehen hier für die Demokratie", sagten sie verblüfften Briten.

      Es ging in der Tat kaum um konkretere Fragen. Der ganze kurze Wahlkampf - erst vor sechs Wochen hatte sich der Sejm in Warschau selber aufgelöst - hatte keine ernsthafte Sachdebatte gesehen. Und es stand auch nicht die kaum 16 Jahre alte Demokratie auf dem Spiel. Und doch ging es an diesem Sonntag um eine Richtungsentscheidung.

      Seit seinem triumphalen Wahlsieg vor zwei Jahren hat Jaroslaw
      Kaczynski in Polen einen knallharten Kampf gegen alte postkommunistische Seilschaften in Staat und Wirtschaft geführt, er polemisierte gegen echte und vermeintliche Stasi-Spitzel, er schlug im Umgang mit Deutschland einen neuen scharfen Ton an, er profilierte sein Land in Brüssel als notorischen Störer.
      Damit hatte er lange Erfolg: In der Tat erleben viele - vor allem
      junge Polen in den Städten - die endemische Korruption als privates Entwicklungshindernis. In der Tat fühlen sich nicht nur
      nationalistische Polen häufig von Deutschland übergangen und in der EU nicht gut repräsentiert.

      Verbesserung des Umgangstones zu erwarten

      Die Opposition hatte dem lange nichts entgegenzusetzen. Selten sprach sie mit einer Stimme. Donald Tusk, der Intellektuelle, trat kultiviert aber irgendwie weichgespült auf. Erst in letzter Sekunde gelang es ihm, das Ruder herumzureißen: In einer Fernsehdebatte vorvergangene Woche zeigte der feinsinnige
      Danziger, dass er auch beißen kann. Er hielt Jaroslaw Kaczynski seine Versäumnisse im Sozialen, seine Rüpelhaftigkeit auf internationalem Parkett und sein obsessives Freund-Feind-Denken vor - und blieb dabei sachlich und kultiviert.

      Darauf hatten offenbar viele Polen gewartet. Schon vor Monaten warnten Soziologen wie der Warschauer Professor Andrzej Rychard: "Die Polen sind den pausenlosen Ausnahmezustand, die scharfe Polarisierung der Kaczynskis leid." Als Jaroslaw vergangene Woche als Reaktion auf die Schlappe im
      Fernsehen noch eine Korruptionsaffäre aus dem Hut zaubern ließ, die angeblich die gesamte Bürgerplattform unter Verdacht stellte, hatte er wohl den Bogen überspannt. Selbst gutwillige Kommentatoren schrieben: Das geht zu weit.

      Wird Polen - dessen Wirtschaft unentwegt üppig wächst - jetzt wieder zum europäischen Musterschüler? Vorschnelle Freude ist nicht angebracht. Das Regieren wird nicht einfach für Tusk. Und auch im Verhältnis zu Deutschland wird nicht alles über Nacht problemlos. Denn auch Bürgerplattform-Politiker sind schärfste Gegner eines Zentrums gegen Vertreibung, wie es die deutschen Vertriebenen-Verbände in Berlin planen. Auch die Bürgerplattform hat die noch von Ex-Kanzler Gerhard Schröder eingefädelte Gas-Pipeline zwischen Russland und Deutschland kritisiert. Was man aber wohl erwarten kann, ist eine Verbesserung des Umgangstones.

      Glücklicherweise ist es Jaroslaw Kaczynski nicht gelungen, die deutsch-polnischen Beziehungen in der Substanz zu beschädigen. Der neue Ton aus Warschau hat keinen einzigen Investor oder Touristen aus dem Westen abgeschreckt. In Zukunft wird wieder Diplomatie statt wüster Anschuldigungen das Verhältnis bestimmen. Im Inneren dagegen wird es Tusk schwerer haben.

      Nicht einfach zurück zu Mutti

      Tusk muss wahrscheinlich mit der Bauernpartei PSL koalieren. Das wird liberale Experimente in der Wirtschaftspolitik erschweren, die Bauern sind Polens ärmste Berufsgruppe. Noch immer sind ein Viertel der Polen von der Landwirtschaft abhängig. Sie sind zum Beispiel gegen eine Flat-Tax, einen einheitlichen Steuersatz für alle, wie er der Bürgerplattform vorschwebt.

      Jaroslaw Kaczynski kann nach seiner Niederlage nicht einfach aufgeben und zu seiner Mutter zurückziehen, wo er bis vor kurzem wohnte. Er wird weiter die Strippen im Hintergrund ziehen und hat dabei einen mächtigen Verbündeten: seinen Zwillingsbruder Lech - der ist Präsident Polens. Das Staatsoberhaupt kann gegen jedes Gesetz sein Veto einlegen. Um das zu brechen, muss Tusk dann jeweils drei Fünftel
      des Parlaments hinter sich scharen: Das sind 277 Stimmen, nach den Hochrechnungen fehlen ihm etliche Stimmen - die er sich durch politisches Entgegenkommen beschaffen muss.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 22.10.07 11:18:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Lolek und Bolek
      haben aus gedient:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.10.07 11:35:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      2 doofe teletubbies erzählten nen haufen müll:

      den einen hat die wahl geholt:



      da warens nur noch eins:



      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.10.07 23:27:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      Danke POLEN....:kiss:

      ....das ihr den kleinen klerikal-ultranationalistisch-populistischen rosa Schweinchen den Garaus gemacht habt. :D:D
      Avatar
      schrieb am 23.10.07 08:36:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Er kann ja seine Abwahl vor polnischen Gerichten anfechten mit der Argumentation die er in der EU abgelassen hat: rechnet man die Kriegstoten als potentielle Wähler hinzu, und die hätten sicher alle die Kartoffel gewählt, wäre er klarer Sieger.

      Es wäre mal interessant zu erfahren was polnische Richter von solchen "Argumenten" halten.

      Vielleicht würden die erst mal die kräftigen Herren mit den weissen Turnschuhen schicken ....

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      schrieb am 23.10.07 08:58:57
      Beitrag Nr. 6 ()
      auf jeden fall haben die ne menge mehr für polen getan als unsere letzten beiden regierungen für deutschland
      Avatar
      schrieb am 23.10.07 09:51:49
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.116.168 von rohrberg am 23.10.07 08:58:57Wie kommst du darauf?

      ...die haben Polen in Europa isoliert und den Schaden muß die nachfolgeregierung erst mühsam beseitigen.
      Avatar
      schrieb am 23.10.07 12:26:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.116.168 von rohrberg am 23.10.07 08:58:57War ein Gag die Behauptung, oder ???
      Avatar
      schrieb am 23.10.07 16:29:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.116.745 von IgnatzWrobel am 23.10.07 09:51:49zb in der EU:

      haben sie die wertung polens srimmrechte erhöht
      und den beitrag runtergehandelt.

      unsere nickt doch immer nur ab.

      EINE REGIERUNG WIRD VON IHREN BÜRGERN GEWÄHLT, BEEZAHLT UND HAT IN ERSTER LINIE FÜR DAS WOHLERGEHEN DER BÜRGER ZU SORGEN.

      russen-gerd hat vor seinem abschuss seinem freund putin schnell nochmal kredite in höhe von ca 4,5 mrd für die erdgaspipeline durch die ostsee gegeben.
      voher hat er den russen ca 8 mrd schulden erlassen (geschenkt).
      die russen haben ca 450 mrd einnahmen aus gas- und öl-exporten im jahr,
      die in dieser lupenreinen demokratie genauso versickern wie unsere super-super-steuereinnahme in diesem jahr.

      merkel ist im ausland mittlerweile die beliebteste regierungs- chefin der welt.

      WARUM WOHL?,
      weil sie sympphatisch und attraktiv ist?
      Avatar
      schrieb am 24.10.07 23:05:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.122.025 von rohrberg am 23.10.07 16:29:52Das ist (oder besser war) alles nationalpopulistisches Getöse, nur für die Wähler bestimmt. Ich habe heute in einer Zeitung gelesen das in der abgelösten Koalition auch eine kleine rechtsradikale Partei war, die jetzt nicht mehr über die nationale 5 Prozent Hürde gekommen ist.

      Irgendwie könnte man sagen "Schwamm drüber über diese Idioten" wenn sie nicht soviel Porzellan in Europa zerschlagen würden. Das Problem ist einfach das sich eine solche Organisation wie die EU nicht viele solcher durchgeknallten Quertreiber leisten kann.


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