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    +++ Kursmanipulation, Insiderhandel, Betrug - das Horrornetzwerk der SdK ! +++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.07.08 09:44:40 von
    neuester Beitrag 17.08.08 11:23:56 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.143.079
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      schrieb am 24.07.08 09:44:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zwielichtige Geschäfte

      Affäre um Anlegerschützer weitet sich aus

      von Christian Kirchner und Ralf Drescher

      Nach Handelsblatt-Recherchen existiert eine Art Netzwerk, in dem Aktionärsschützer, Börsenbriefautoren und Analysten gemeinsam riskante Geschäfte machen.

      FRANKFURT. Der stellvertretende Vorsitzende der zweitgrößten deutschen Aktionärsvereinigung SdK ist nach umstrittenen Leerverkäufen von Wertpapieren des Zahlungsverkehrsabwicklers Wirecard AG zurückgetreten. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Klaus Schneider sagte, sein Vize Markus Straub habe sein Amt zur Verfügung gestellt, um weiteren Schaden von der SdK abzuwenden. Die SdK bezeichnete den Rücktritt Straubs „in gewisser Weise“ als Schuldeingeständnis.

      Nach Handelsblatt-Informationen ist allerdings nicht nur SdK-Vize Straub in zwielichtige Geschäfte verwickelt. Auch andere führende SdK-Funktionäre wie etwa der Sprecher Christoph Öfele haben sich an hochspekulativen Börsendeals versucht – also an genau jenen Geschäften mit „Pennystocks“, vor denen die SdK in ihren Publikationen wie dem „Schwarzbuch Börse“ regelmäßig warnt. Öfele räumte wie Straub Engagements in Pennystocks ein.

      Nach Handelsblatt-Recherchen sind die beiden aber nur Teil eines weitverzweigten Münchener Netzwerks, in dem Analysten, Börsenbriefautoren und Aktionärsschützer gemeinsam riskante Geschäfte machen.

      Straub hatte neben den Engagements in Pennystocks zugegeben, dass er auch Wertpapiere gekauft hat, mit denen er von fallenden Kursen des TecDax-Werts Wirecard profitierte. Experten sprechen hierbei von Short-Geschäften.

      Auf die Frage, ob weitere SdK-Vertreter bei Wirecard Shortpositionen halten, antwortete Sprecher Lothar Gries ausweichend: „Da gegen die SdK Strafanzeigen angekündigt beziehungsweise bereits gestellt wurden, können wir auf anwaltlichen Rat hin zu diesen Punkten keine Stellung beziehen.“

      Wirecard beschuldigt die SdK des Insiderhandels und der Kursmanipulation, hat deswegen Anzeige erstattet und fordert Schadensersatz. Die Finanzaufsicht BaFin erklärte, sie prüfe schon seit einigen Wochen den Verdacht der unerlaubten Kursmanipulation, der Vorgang sei aber noch nicht abgeschlossen.

      Parallel dazu wirft die Schutzgemeinschaft dem Unternehmen aus Grasbrunn bei München falsche und irreführende Bilanzierung vor und hat eine Anzeige gegen Wirecard angekündigt.

      Der Streitfall wirft erneut ein Schlaglicht auf mögliche Interessenkonflikte bei den renommierten deutschen Anlegerschutzgemeinschaften. Immer wieder sind in der Vergangenheit Fälle aufgetaucht, bei denen die Rolle der selbst ernannten Kleinaktionärsschützer zumindest misstrauische Reaktionen hervorrief.

      Auch die Mandate, die die Funktionäre der mit der SdK konkurrierenden Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW in den Aufsichtsräten etwa bei Eon, der Deutschen Telekom und Tui halten, sorgen immer wieder für Diskussionen. Dabei dreht sich die Diskussion um den Punkt, ob das Vertreten von Aktionärsrechten und das Überwachen der jeweiligen Vorstandstätigkeit wirklich zusammenpassen.

      „Keinesfalls aber erwarten Kleinanleger in Deutschland von den Aktionärsschützerverbänden, dass ihre Vertreter Eigeninteressen verfolgen. Sie sollten deshalb nicht auf Kursentwicklungen spekulieren“, sagt ein Aktienrechtler, der nicht genannt werden möchte.

      Gesetzlich womöglich gerade noch legal, agieren die Verbände in derartigen Fällen zumindest moralisch bedenklich. Bieten sie den oft ohne Kenntnisse des Aktienrechts ausgestatteten Kleinaktionären doch an, deren Interessen in den Hauptversammlungen zu vertreten. Insofern leisten die Anlegerschützer einen wichtigen Beitrag für eine lebendige Aktienkultur in Deutschland. Das Vermischen eigener Interessen mit diesem quasi-öffentlichen Auftrag ist deshalb in besonderem Maße dazu geeignet, das Vertrauen in ihre Kontrollfunktion zu erschüttern.

      Im Fall SdK/Wirecard betont Straub, nur auf Basis öffentlich zugänglicher Daten gehandelt zu haben. Für den drastischen Kursverfall der Wirecard-Aktien – der Börsenwert der Firma sank seit Mai um 700 Mill. Euro – übernehme er keine Verantwortung. Er verwies vielmehr auf die fehlende Transparenz des TecDax-Unternehmens.

      In einer im Internet kursierenden Mail, die angeblich von Straub stammt, heißt es: „Der Rücktritt ermöglicht mir nun viele zusätzliche Freiheitsgrade. Statt wie in den letzten Jahren im Januar im Büro zu sitzen, um das Schwarzbuch Börse zu schreiben, werde ich Ski fahren gehen, auf einer Hütte ein paar Bier trinken und dann wahrscheinlich irgendwo in den Schnee pissen.“

      Rüdiger von Rosen, Geschäftsführer des Deutschen Aktieninstituts, ebenfalls ein führender Vertreter der Aktienlobby, sagte: „Wer eine gute Corporate Governance einfordert, sollte sich selbst nachhaltig daran messen lassen. Zuweilen kann der Eindruck entstehen, dass der Ruf danach mehr den eigenen Zwecken dient als dem Wohl aller Aktionäre.“

      Bei der SdK-Konkurrenzorganisation DSW hieß es: „Der Schritt ist konsequent. Wir wünschen uns vor allem für Privatanleger, dass die Sache sehr schnell aufgelöst wird“, sagte Geschäftsführer Marc Tüngler. Neue Regeln, wonach Anlegerschützer künftig keine Aktien mehr halten dürfen, lehnt Tüngler indes ab: „Wir dürfen alles sein, nur keine Trockenschwimmer“, sagte er.

      Die SdK betonte gestern, die Vereinigung wolle gleichwohl Lehren aus der Affäre ziehen. SdK-Sprecher Gries sagte: „Wir haben eine Kanzlei beauftragt, neue umfassende Compliancerichtlinien zu entwerfen, die wir kurzfristig implementieren werden.“


      http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/affaere-u…
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 09:46:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich sage:

      Da kommt noch viel viel mehr ans Licht ! Hatte diesbezüglich schon öfter mal Hinweise gegeben und endlich wurde reagiert ...
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 10:52:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      „Wir dürfen alles sein, nur keine Trockenschwimmer“,

      ganz große Lachnummer am Ende kommt eh nichts bei raus:rolleyes::mad:
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 11:27:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      wie finanzieren die jungs sich eigtl.? also ich mein die verbände, von den funktionären wissen wir es ja jetzt:mad::mad:.
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 12:27:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      Noch ein Artikel


      Blick hinter die Kulissen

      Das „Schwarzbuch“ der Aktionärsschützer
      von Ralf Drescher und Christian Kirchner
      Mit dem "Schwarzbuch Börse" kämpft die SdK seit Jahren für Transparenz an der Börse und gegen Bauernfängerei mit Aktien. Komisch, dass gerade die Aktionärsschützer solch dubiose Investments besonders gerne tätigen, sich dabei aber nur ungern beobachten lassen.

      Börsensaal in Frankfurt: Aktionärsschützer sollen mit "Pennystocks" gezockt haben (Foto: dpa)
      FRANKFURT/DÜSSELDORF. Die Geschichte beginnt am Maifeiertag dieses Jahres. Um 15.13 Uhr stellt der Nutzer "Memyselfandi007" im Börsenforum Wallstreet-Online eine umfangreiche Analyse zur Aktie der Firma Wirecard ins Internet. Die für Laien kaum verständliche Bilanzanalyse ist brisant. Man finde Erstaunliches in den Bilanzen des TecDax-Unternehmens, alles sehe nach systematischer Ausplünderung der Erlöse aus den Kapitalerhöhungen aus, schreibt der Autor mit dem selbstverliebten Alias. "Warten wir mal ab, wie lange das Spielchen noch funktioniert, langsam dürfte die Luft allerdings dünn werden", schließt "Memyselfandi007" vielsagend.

      Markus Straub hat sich von dem Beitrag auf Wallstreet-Online inspirieren lassen und investierte. Mit komplexen Hebelprodukten setzt der stellvertretende Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) seit Mitte Mai auf einen Kursverfall bei Wirecard. Und der tritt auch ein. Nachdem Straub Aktien gekauft hat, wirft die SdK Wirecard unter anderem "irreführende Jahresabschlüsse" vor. Die Folge: Die Aktie des Unternehmens fiel seit Anfang Mai von gut 14 Euro auf 5,60 Euro. Rund 700 Millionen Euro Börsenwert sind futsch. Straubs Spekulation ist aufgegangen.

      Seit gestern ist auch Straub futsch. Der 39-Jährige trat von seinem Amt als Vize-Vorsitzender der SdK zurück. Straub zog die Konsequenz aus der Schlammschlacht, die sich Wirecard und die SdK seit Tagen liefern und die inzwischen auch die Gerichte beschäftigt. Die Finanzaufsicht BaFin ermittelt gegen die SdK, Straub, weitere Spekulanten und auch Wirecard. Es geht um Morddrohungen, Millionenverluste und den Verdacht gezielter Marktmanipulationen.

      Und Letzterer könnte sich nach Handelsblatt-Informationen bald nicht nur gegen Markus Straub richten. Denn auch andere führende Funktionäre und Ex-SdK-Sprecher haben sich an spekulativen Börsengeschäften versucht - genau diejenigen Geschäfte mit "Pennystocks", vor denen die SdK in Publikationen wie ihrem "Schwarzbuch Börse" regelmäßig warnt.

      Wenn es darum geht, Geld zu verdienen, halten Vorstand, Sprecher und Ex-Funktionäre der SdK zusammen. Dabei, scheint es, haben sie sich Mühe gegeben, ihre Namen hinter diversen Firmennamen zu verbergen. Und ihnen könnte genutzt haben, dass Börsenbriefe und Anlegermagazine bestimmte Aktien in den Himmel lobten. Zusammen laufen die Indizien samt und sonders in München, wo auch die SdK residiert.

      Strafbar ist so etwas wohl nicht. Aber moralisch ist es höchst zweifelhaft - gerade für Aktionärsschützer. Wieder einmal bewegt die Frage die Gemüter vieler Kleinanleger, welche Rollen Vereinigungen wie die SdK oder die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) spielen. Die Glaubwürdigkeit der Aktionärsschützer ist so beschädigt wie nie zuvor, weil die SdK am Pranger steht: "Ich finde es unerträglich, wenn die Interessen bei denen verquickt werden, die vorgeben, die Anleger zu schützen", klagt der ehemalige SdK-Vorstand Hans-Martin Buhlmann.

      Ein dubioser Fall ist der von Petrohunter Energy, einer Ölfirma ohne nennenswertes operatives Geschäft, deren Aktie im unregulierten Aktienmarkt in den USA notiert. Vor gut zwei Jahren tingelten Vertreter des Unternehmens - damals hieß es noch Digital Ecosystems - auf der Suche nach Kapital durch Deutschland. Ihre Story: Aus dem ehemaligen Mineralwasserlieferanten für Büros sollte ein formidabler Öl- und Gasförderer werden.

      Eine so hahnebüchene Zockerei wäre eigentlich ein perfekter Fall für das "Schwarzbuch Börse", das Zentralorgan der SdK. Doch dort tauchte Petrohunter nie auf.

      Ein Blick auf die Liste der Aktionäre, die seinerzeit anbissen, zeigt, warum. Laut Dokumenten der amerikanischen Börsenaufsicht SEC war SdK-Vize Markus Straub mit 200 000 Aktien dabei. Mit Petrohunter spekulierten auch Ex-SdK-Sprecher Tobias Bosler, seine Vermögensverwaltung TFB Capital GmbH sowie der Verlag seines eigenen Börsenbriefes "Der Börsendienst".

      Ebenfalls mit von der Partie bei Petrohunter Energy war die Solar Nano Tech AG. eine Vorläufergesellschaft der heutigen Max8-Aktiengesellschaft. Das Unternehmen geht auf eine Mantelgründung im Jahre 1999 durch die Schneider & Partner GmbH zurück - das Unternehmen des aktuellen SdK-Vorsitzenden Klaus Schneider. Anschließend firmierte das Unternehmen zweimal um. Nicht nur der Name der Beteiligungsgesellschaft Max8 erinnert stark an die SdK, die in der Maximilianstraße 8 residiert. In ihrem Vorstand sitzt auch Christoph Öfele, Sprecher der SdK. SdK-Chef Schneider sagte gegenüber dem Handelsblatt, er kenne natürlich Öfele, wisse aber keine Details über die einst von seiner Steuerberatung gegründete und später verkaufte Gesellschaft. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform führt seine Schneider & Partner GmbH zwar als Aktionär der Max8 AG, doch SdK-Chef Schneider hält die Auskunft für falsch und bestreitet jede persönliche Verbindung zur Max8 AG.

      Die Verbindung von der Max8 AG zu Petrohunter aber ist unstrittig. "Die Max8 AG hat vor zwei Jahren in Petrohunter investiert", räumt SdK-Sprecher und Max8-Vorstand Öfele ein. "Ich habe beim Einstieg das Investment nicht als unseriös empfunden, mir war aber bewusst, dass es sich um eine risikoreiche Anlage handelt."

      Und nicht nur bei den Anlegerschützern fand Petrohunter großen Zuspruch. Aktien kauften laut SEC auch der Börsenbriefherausgeber Daniel Thung und der Internet-Börsenprofi Gerd Weger, die Vermögensverwaltung von Wallstreet-Online-Vorstand Andre Kolbinger und die Münchener 2S Vermögensverwaltung. Deren Geschäftsführer, Stefan Fiebach, fungierte seinerzeit als Chefredakteur der von der aus Schweiz publizierten Börsenbriefe "Small Cap Scouts" und "International Stock Pickers".

      Über mangelnde Publizität konnten sich die Aktionäre von Petrohunter fortan nicht gerade beschweren. Die Aktie wurde in Börsenbriefen auf Teufel komm raus empfohlen. "Unternehmensnachricht ist wie 6er im Lotto", jubelte etwa Fiebachs "Small Cap Scout": "Über 200 Prozent Rendite werden Investoren in Petrohunter nur lachen. Denn es winkt weit mehr als diese Rendite."

      Aus München hagelte es weitere Kaufempfehlungen für Petrohunter - etwa von der CDC Capital AG und der Performaxx Research GmbH. Den Turbo schaltete 2006 auch Focus-Money ein, eines der führenden deutschen Anlegermagazine. Das Blatt empfahl die Petrohunter-Aktie zweimal, einmal als "Hotstock der Woche". "Spekulative Anleger sollten einsteigen, bevor Details bekannt werden", riet das Magazin und rechnete den Wert der Aktie - damaliger Kurs: zwei Dollar - aufgrund vermuteter Gasreseven auf bis zu 17 Dollar hoch. Heute notiert das Papier bei 19 Cent.

      "Leider haben sich die Hoffnungen eines erfolgreichen Investments nicht erfüllt", sagte Max8-Vorstand und SdK-Sprecher Christoph Öfele dem Handelsblatt.

      Dass ihre Spekulationen ein übles Geschmäckle haben, schien den Akteuren klar zu sein. Zumindest merkwürdig erscheint, dass sie in der Regel nicht unter eigenem Namen investierten, sondern mittels eines Geflechts von Vermögensverwaltungen, das ähnlich schwer durchschaubar ist wie für Laien die Bilanz einer Firma wie Wirecard.

      SdK-Vize Markus Straub war neben seiner Tätigkeit als Anlegerschützer auch Geschäftsführer und Gesellschafter der Sajama GmbH. Die Firma - benannt nach einem Vulkan in Bolivien - verwaltet ihm zufolge sein Vermögen sowie Beteiligungen an anderen Unternehmen.

      Die Wege sind kurz: Ihren Sitz hat Sajama in der Maximilianstraße 8 in München. Dort residiert auch die SdK.

      Die zweite dubiose Firma, in der SdK-Funktionäre und Ex-Sprecher zentrale Rollen innehaben, ist die Nascacell AG. Über seine GmbH beteiligte sich Markus Straub an der Münchener Biotech-Firma, die ähnlich wie Petrohunter kaum nennenswerte operative Erlöse aufzuweisen hat. Im Frühjahr 2006 wurde Nascacell nach diversen Kapitalerhöhungen und Umplatzierungen an die Börse gebracht - für Anleger ein Reinfall: Vom ersten Tag an schmierte der Kurs ab - von sieben Euro auf 20 Cent.

      Nicht nur das Kursmuster erinnert an Petrohunter, auch die Akteure. Mit im Boot bei der Nascacell AG waren SdK-Sprecher Öfele als Aufsichtsrat und Ex-SdK-Spechner Wolfgang Weilermann als Aufsichtsratsvorsitzender. Öfele und Straub halten nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2000 Aktien an der Nascacell AG.

      Wie schon bei Petrohunter jubelten die gleichen Münchener Börsenbriefe die Nascacell-Aktie in den Himmel. Kaufempfehlungen oder Musterdepotaufnahmen gab es erneut von den Münchener Firmen CDC Capital und Performaxx Research. "Die Studie wurde von dem Unternehmen in Auftrag gegeben", sagte CDC-Vorstand Maximilian Brandl dem Handelsblatt. "Börsengang mit erheblichem Gewinnpotenzial unter Ausschluss der Öffentlichkeit", hieß es im Mai 2006 zur Nascacell AG auch im "International Stock Picker". Und auch die Schwesterpublikation "Small Cap Scout" sah eine "Riesenchance mit unentdecktem Börsengang".

      Die Internet-Communities waren begeistert. Auch Focus-Money. Wie schon bei Petrohunter pries der gleiche Redakteur im Münchener Börsenmagazin die Nascacell AG als "Hotstock der Woche". Keine Rolle spielte dabei offenbar, dass das Börsenlisting ohne Prospekt erfolgte, die Nascacell also nur geringe Transparenzverpflichtungen erfüllen musste. Die Chefredaktion des Magazins hat für die Parallelitäten keine Erklärung, wies aber auf Anfrage kriminelle Zusammenhänge zurück. - Das Nascacell-Listing war ein Desaster. Die Nascacell-Aktie rauschte schon am ersten Handelstag mehr als 30 Prozent in die Tiefe - weil Altaktionäre Kasse machten, wie das Magazin "Börse Online" damals mutmaßte.

      Dem Handelsblatt liegt zudem ein Gutachten vor, das ein Würzburger Jurist im März 2008 an die BaFin sandte. Thema: der Börsengang von Nascacell. Laut dem Gutachten liegen dringende Verdachtsmomente vor, dass es im Zuge des Listings zu Verstößen gegen das Wertpapierhandelsgesetz kam. Der Verdacht: informationsgestützte Marktmanipulation und unsachgemäße Analyse von Wertpapieren.

      Straub hingegen beklagt seine Verluste. "Ich habe mit beiden Engagements, Petrohunter und Nascacell, viel Geld verloren", sagte er dem Handelsblatt.

      Wie die eigenen Geschäfte mit ihrem satzungsgemäßen Auftrag der SdK, die Interessen langfristig orientierter Anleger zu vertreten, zusammenpassen, dazu hatte Straub eine klare Antwort: Ganz hervorragend. Bis gestern sah er keinen Interessenkonflikt darin, auf fallende Kurse einer Aktie zu spekulieren und anschließend die Bilanz dieses Unternehmens öffentlich infrage zu stellen wie bei Wirecard. Die Kursverluste von Wirecard seien verursacht worden durch "zu hohe Bewertungen, die durch falsche oder irreführende Jahresabschlüsse der Vorstände zu verantworten sind".

      In einem Interview mit dem Anlegerblatt "Der Aktionär", das am Montag online veröffentlicht wurde, geht Straub gar so weit, dass er dem Anwalt von Wirecard unterstellt, ihn und den früheren SdK-Sprecher Tobias Bosler bedroht zu haben. Bei Bosler, dem Wirecard ebenfalls Spekulationen auf fallende Kurse vorwirft, sei der Anwalt mit zwei weiteren Männern aufgetaucht. Dabei seien sinngemäß die Worte gefallen: "In der Türkei sterben Leute wegen 1 000 Euro, Mann, verstehst du?" Die SdK veröffentlichte das Interview flugs auf ihrer Homepage, von Selbstkritik keine Spur.

      Erst gestern ruderte der SdK-Vorstand zurück. Straubs Rücktritt sei "in gewisser Weise" ein Schuldeingeständnis im Fall Wirecard. Es sei nicht vertretbar, dass ein SdK-Repräsentant ein Unternehmen kritisiere, dann selbst Leerverkäufe tätige und damit Geld verdiene, sagte SdK-Sprecher Lothar Gries der Nachrichtenagentur Dow Jones.

      Markus Straub hat nun künftig mehr Zeit. Was er damit vorhat, kündigte er bereits in seiner Rücktrittserklärung an, die gestern im Internet kursierte: "Statt wie in den letzten Jahre den ganzen Januar im Büro zu sitzen, um das Schwarzbuch Börse zu schreiben, werde ich im nächsten Jahr Ski fahren gehen, auf einer Hütte ein paar Bier trinken und dann wahrscheinlich irgendwo in den Schnee pissen."

      Straub legt Wert auf die Feststellung, dass er nicht identisch mit "Memyselfandi007" sei, dem Nutzer, der in der Wirecard-Sache den Stein ins Rollen brachte.

      "Memyselfandi007" kann man dazu leider nicht befragen. Ihm wurde die Sache offenbar zu heiß. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli dieses Jahres beendete er seine Mitgliedschaft bei Wallstreet-Online - nach sieben Jahren.



      Da werden ja einige Namen genannt...was da wohl noch alles herauskommt?

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/das-schwa…

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      schrieb am 24.07.08 14:26:10
      Beitrag Nr. 6 ()
      Viele von Ihnen werden in den letzten Tagen die Vorgänge um das TecDAX Unternehmen Wirecard und die sogenannte Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, kurz SdK, mitbekommen haben. Die SdK wirft dem Unternehmen aus Grasbrunn bei München Unregelmäßigkeiten in der Bilanz vor und auch am Markt gibt es, wie Händler auf dem Frankfurter Parkett bestätigten, schon länger solche Gerüchte. Kritikpunkt von Börsianern sowie der SdK sind dabei insbesondere die hohen sogenannten "immateriellen Vermögensgegenstände", die in der Bilanz von Wirecard einen durchaus beträchtlichen Posten ausmachen. Und in der Vergangenheit gab es durchaus bei dem ein oder anderen Unternehmen, bei dem in der Bilanz hohe "immaterielle Vermögensgegenstände" ausgewiesen wurden, gravierende Probleme. So schlitterte der ebenfalls mal im TecDAX gelistete Anbieter von Versicherungssoftware, FJH AG, vor einiger Zeit nur knapp an einer Insolvenz vorbei und von daher sind die Kritikpunkte der SdK an Wirecard durchaus nicht unberechtigt.

      Aber - und das ist der springende Punkt - dürfen dann Mitglieder des Vorstands einer angeblichen "Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger" solche Informationen ausnutzen um über Shortspekulationen auf fallende Kurse zu spekulieren? Ich denke nein! Und vor allen Dingen ist das auch nicht der erste Fall, wo Mitglieder des Vorstands der SdK in "zwielichtige" Machenschaften verstrickt zu sein scheinen. Gehen wir mal zurück ins Jahr 2003.

      Damals war die Aktie des Finanzdienstleisters Marschollek, Lautenschläger und Partner, kurz MLP AG, noch im DAX vertreten. Ein gewisser Tobias Bosler war damals wie heute Sprecher der SdK und zugleich leitender Mitarbeiter beim Virtuellen Emissionshaus VEM. Und diese VEM war eine Beteiligung der Value Management & Research VMR, die wiederum zum Firmenimperium von Hedgefondsmanager Florian Homm gehörte. Und dieser Herr Homm, den deutschen Kleinanlegern durch seine medienwirksame "Rettung" des Fussballclubs Borussia Dortmund bekannt, hatte damals mit Shorts auf MLP auf fallende Kurse bei MLP spekuliert. Ferner gab es damals auch einen sehr kritischen Bericht über die MLP Aktie im Anlegermagazin "Börse Online", der jedoch unter einem Pseudonym eines bis dato nicht bekannten Autors veröffentlicht worden war. Kurze Zeit später musste "Börse Online" eingestehen, dass der nun wieder ins Zwielicht geratene Vize der SdK, Herr Markus Straub, unter einem bis dato nicht bekannten Pseudonym einen Bericht für das Anlegermagazin verfasst hatte, wenngleich bestritten worden ist das es dabei um den Bericht zu MLP gegangen sei, was damals wie heute wenig glaubwürdig geklungen hat bzw. klingt.

      Kommen wir nun zurück zu Wirecard. Hier musste besagter Vize der SdK kürzlich eingestehen, dass er mit diversen Shortspekulationen auf Wirecard von dem Kursverfall profitiert habe. Der inzwischen zurückgetretene Vize der SdK betonte aber, dass diese Spekulationen nur auf frei zugänglichen Informationen erfolgt seien. Und für den Kursrutsch könne er auch nicht verantwortlich sein, weil seine Shortspekulationen dafür viel zu klein seien. Ob er nun diese Shortspekulationen wirklich nur auf frei zugänglichen Informationen gegründet hat, vermag ich nicht zu beurteilen, aber in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten - nehme ich dies einfach mal an. Das seine eigenen Spekulationen auf fallende Wirecard Kurse den Kursrutsch auch nicht ausgelöst haben, auch da gehe ich konform. Aber wie sieht es denn mit dem Umfeld der SdK bzw. der Herren Straub und Bosler aus? Der heutige Betreiber des Börsendienstes www.der-boersendienst.de zumindest verfügt ja aus vergangenen Tätigkeiten durchaus über beste Kontakte zu dem allseits bekannten Herrn Homm. Und dieser hat als Hedgefondsmanager durchaus gute Kontakte in der Szene und gerade in einem derart anfälligen Marktumfeld wie aktuell, könnten Shortspekulationen aus dem Umfeld von Herrn Homm durchaus für den heftigen Kursrutsch der Wirecard Aktie verantwortlich sein.

      Sollte dem so sein, so wäre allerdings auch anzunehmen das Herr Straub über die Kontakte zu Herrn Bosler und schließlich Herrn Homm durchaus im Vorfeld von einer geplanten Shortattacke auf Wirecard gewusst haben könnte. Und dann wäre das Argument, dass sich Herr Straubs private Shortspekulationen nur auf frei zugänglichen Informationen gründen würden, hinfällig. Es wäre interessant, in dieser Sache mal zu ermitteln, wobei dies sicherlich einerseits sehr schwierig und andererseits auch gefährlich sein könnte. Aber vielleicht hat ja der ein oder andere Journalist des ein oder anderen Börsen- und/oder Wirtschaftsmagazins ja Lust, sich in die Materie einzuarbeiten und Ermittlungen anzustellen.

      Wie dem am Ende auch sei, in diesem Fall gibt es eigentlich nur Verlierer. Da wären an allererster Stelle natürlich die Aktionäre der Wirecard AG, die durch Shortspekulanten große Kursverluste zu verkraften haben. Zum Anderen dann natürlich auch die Firma Wirecard selbst, denn anstatt sich eine Schlammschlacht mit der SdK zu liefern würde man besser mal die Probleme in den Bilanzen aufklären, was man jetzt jedoch auch endlich tun will. Und der größte Verlierer dürfte die SdK selbst sein, denn welcher Kleinanleger wird zukünftig einer Organisation vertrauen wollen, die sich zwar den Schutz der Kleinanleger auf die Fahnen geschrieben hat, aber deren leitenden Personen sich in derart dubiose Geschäfte verstrickt haben - und das nicht zum ersten Mal!

      Mein Fazit daher: Die Wirecard AG sollte SdK einfach SdK sein lassen und sich darauf konzentrieren die offenen Fragen in ihren Bilanzen zu beantworten. Die SdK sollte m.E. den Laden ganz dicht machen, denn was sich hier von Seiten führender SdK Leute geleistet wurde, geht auf keine Kuhhaut. Und die Wirecard Aktionäre sollten Augen und Ohren offen lassen, denn wie gesagt - bei allen Verfehlungen der SdK sind die Vorwürfe gegen Wirecard in der Sache selbst nicht ganz unbegründet!


      http://www.sharewise.com/news_articles/655-Schutzgemeinschaf…
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 15:53:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ein Skandal was die da gemacht haben:mad:
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 18:34:52
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.575.269 von StockFactory am 24.07.08 09:46:27Das wird noch ganz großes Kino. Danke, Handelsblatt, eine super Recherche, aber irgendwer hat ausgepackt.
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 23:19:18
      Beitrag Nr. 9 ()
      Handelsblatt: Affäre um Funktionäre der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hat größere Dimension

      Die Affäre um die angebliche Verwicklung von Aktionärsschützern in umstrittene Aktiengeschäfte hat einem Bericht des Handelsblatts vom 24.07.2008 zufolge deutlich größere Dimensionen als zunächst bekannt. Nach Informationen der Zeitung sollen mehrere führende Funktionäre der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) an zwielichtigen Geschäften beteiligt gewesen sein.

      Stellvertretender Vorsitzender trat zurück

      Der stellvertretende SdK-Vorsitzende Markus Straub hatte bereits am 23.07.2008 seinen Rücktritt erklärt, nachdem er im Zusammenhang mit einem Bilanzstreit mit dem Zahlungsabwickler Wirecard in die Schlagzeilen geraten war. Ein Sprecher der SdK wollte sich am 24.07.2008 nicht zu den neuen Vorwürfen äußern. Die Staatsanwaltschaft München bestätigte am 24.07.2008 den Eingang einer Anzeige von Wirecard gegen Straub. Es werde geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler. Wirecard wirft der SdK Insiderhandel und mittäterschaftliche Marktmanipulation vor, weil der Kurs der Aktie nach kritischen Äußerungen der SdK deutlich gesunken war. Straub selbst soll in Börsengeschäften auf einen sinkenden Kurs der Wirecard-Aktie gesetzt und sich dadurch bereichert haben.

      Weitverzweigtes Münchner Netzwerk soll riskante Geschäfte getätigt haben

      Nach Recherchen des Handelsblatts ist Straub Teil eines weit verzweigten Münchener Netzwerks, in dem Analysten, Börsenbriefautoren und Aktionärsschützer gemeinsam riskante Geschäfte machten. Die SdK kündigte nach der Affäre um Straub an, ihre internen Richtlinien für den Umgang mit Aktiengeschäften zu überarbeiten. Eine Anwaltskanzlei sei damit beauftragt worden, die sogenannten Compliance-Regeln zu schärfen, sagte ein Sprecher. Die SdK hat nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitglieder und zählt damit zu den bedeutendsten Aktionärsschutzvereinigungen in Deutschland.


      beck-aktuell-Redaktion, Verlag C. H. Beck, 24. Juli 2008 (dpa).





      Spannender als jeder Krimi zur Zeit. Wie ich schon sagte, da kommt noch mehr ans Licht, als manchen es Recht ist. :D
      Avatar
      schrieb am 29.07.08 18:26:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      News - 29.07.08 18:01
      Staatsanwaltschaft dursucht Räume von Aktionärsschützern der SdK

      MÜNCHEN (dpa-AFX) - In der Affäre um die angebliche Verwicklung der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) in umstrittene Aktiengeschäfte hat die Staatsanwaltschaft München Geschäfts- und Privaträume der Aktionärsschützer durchsuchen lassen. 'Wir führen ein Ermittlungsverfahren wegen Insiderhandels und Marktmanipulation gegen Verantwortliche der SdK', sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Dienstag in München. Betroffen sei unter anderem der ehemalige Vizechef der Aktionärsvereinigung, Markus Straub. Zum genauen Umfang der Durchsuchungen machte Winkler keine Angaben.

      Die SdK bestätigte in einer Mitteilung die Durchsuchung der Geschäftsstelle München. Die Aktionärsschützer kündigten an, die Untersuchungen von Staatsanwaltschaft und BaFin unterstützen zu wollen. 'Die SdK hat großes Interesse an einer umfassenden Aufklärung. Der Vorstand geht davon aus, dass die behördlichen Ermittlungen den gesamten Sachverhalt umfassend aufklären und sich die Vorwürfe gegen die SdK als unbegründet erweisen werden.' Darüber hinaus kündigte die SdK eine umfassende Stellungnahme zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen an.

      ANZEIGE VON WIRECARD

      Der stellvertretende SdK-Vorsitzende Markus Straub hatte vergangene Woche seinen Rücktritt erklärt, nachdem im Zusammenhang mit einem Bilanzstreit mit dem Zahlungsabwickler Wirecard auffällige Aktiengeschäfte bekanntgeworden waren. Er hatte auf fallende Kurse der Aktie gesetzt und damit in kurzer Zeit ein Vermögen verdient.

      Mit dem Kursrückgang fiel aber auch öffentliche Kritik der SdK an einer angeblich irreführenden Rechnungslegung des Unternehmens zusammen. Seit Ende Juni hatten Wirecard-Aktien unter anderem nach den kritischen Äußerungen der SdK massiv an Wert verloren. Wirecard warf der SdK daher Insiderhandel und mittäterschaftliche Marktmanipulation vor und erstatte Anzeige gegen Straub.

      VERBRAUCHERZENTRALE PRÜFT AUSSCHLUSS

      Einem Pressebericht zufolge prüft mittlerweile auch der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., ob die SdK ausgeschlossen werden soll. Die SdK ist seit 2003 Mitglied in dem Verband. Die SdK hat nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitglieder und zählt damit zu den bedeutendsten Aktionärsschutzvereinigungen in Deutschland./mf/cs/DP/edh

      Quelle: dpa-AFX
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      schrieb am 01.08.08 22:16:11
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zufälle gibt's

      Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

      der momentane Spaßfaktor an der Börse hält sich weiterhin in Grenzen, auch weil die vielen großen und kleinen Skandale einfach kein Ende nehmen. Dabei gibt es Zufälle, die gibt’s eigentlich gar nicht. Vor allem, wenn Gier und Unverfrorenheit aufeinander treffen. Aktuell:

      Zum Beispiel hatte Merrill Lynch seit langer Zeit Continental auf seiner Empfehlungsliste und dabei laut boerse.de-Datenbank seit Anfang 2007 permanent Kursziele von 120/130 Euro genannt. Daraus wurden im Juli 110 und dann plötzlich 90 Euro (immerhin -18%). Der Hammer war wenige Tage später der plötzliche Dreh zur „underweight“-Empfehlung mit Zielzone 60, die am Kurs natürlich einige Spuren hinterlassen hatte.

      Kurz vor der Veröffentlichung war die Aktie auf nur noch 54 weggekracht, was gegenüber 81 Euro von Anfang Juni einen Abschlag von 33% bedeutet hatte. Nachdem der Konzern also binnen 40 Tagen um ein Drittel (!) billiger geworden war, tauchte quasi aus dem Nichts die Schaeffler-Gruppe mit einem Übernahmeangebot auf. Ein solcher Milliarden-Deal benötigt natürlich einige Financiers, die nun - zufälligerweise - genau von Merrill Lynch organisiert werden ...

      Dass wir Bankenanalysen - wenn überhaupt - nur als sentimenttechnische Kontra-Indikation nutzen, wissen Sie. Wie „zufällig“ hier aber die Analyseabteilung dem Investmentbanking in die Hände spielt, ist dubios, denn eigentlich sollen hausinterne sog. „chinesische Mauern“ genau das verhindern. Und wenn wir in tiefere Regionen abdriften, wird es sogar noch schlimmer. Konkret:

      „Statt wie in den letzten Jahren den ganzen Januar im Büro zu sitzen, um das Schwarzbuch Börse zu schreiben, werde ich im nächsten Jahr Ski fahren gehen, auf einer Hütte ein paar Bier trinken und dann wahrscheinlich irgendwo in den Schnee pissen.“ - So endet die im Internet kursierende Abschieds-Mail des stellvertretenden SdK-Vorsitzenden, der damit den Zustand seiner vollends verlorenen Nerven zum Ausdruck bringt und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanlager zunächst einmal pulverisiert hat. Ich hatte Ihnen in der Vergangenheit an dieser Stelle das Schwarzbuch Börse mehrfach ans Herz gelegt. Dessen Kritik an der gängigen Emittentenpraxis war richtig und die vielen (HV-)Erlebnisse dubioser Aktiengesellschaften - die uns als Anleger aufgrund ihrer Marktenge wirklich überhaupt nicht interessieren - absolut lesenswert. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass Aktivitäten der SdK mit den privaten Orders ihrer (ehemaligen) Offiziellen verquickt waren. So berichtet die Süddeutsche von schnellen 3,3 Mio. Euro, die Ex-Vize sowie Ex-Sprecher der SdK mit der Short-Spekulation auf einen TecDax-Wert verdient haben, der gerade im Kreuzfeuer der SdK steht. Focus-Online titelte: „Mit fieser Masche zum Millionengewinn“ und laut Handelsblatt gibt es rund um die „Aktionärsschützer“ sogar ein hochprofitables Netzwerk, das beim Herauf- und Herunterschreiben von kleinen Titeln immer wieder zusammenarbeiten soll ...

      Zufälle gibt’s. BaFin, Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft gibts aber auch ...

      Mit bester Empfehlung
      Ihr

      Thomas Müller

      PS: An meiner Empfehlung für Ihre Langfrist-Investments hat sich natürlich nichts geändert. Als Leser außerhalb Deutschlands sollten Sie sukzessive einkaufen und komplett investiert sein, wenn Dax und Dow Jones ihre 200- Tage-Linien kreuzen. Als Inländer dürfen Sie - mit der Abgeltungssteuer im Hinterkopf - weitaus aggressiver rechnen. Denn wenn Sie im Jahr 2008 investieren, haben Sie eigentlich immer einen um 25% höheren Nettogewinn, als alle späteren Käufer!
      Avatar
      schrieb am 17.08.08 11:23:56
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ex-SdK-Vize erneut verwickelt?

      BaFin untersucht Nascacell-Fall

      Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bafin, hat nach Informationen des "Handelsblatts" bei der Staatsanwaltschaft München Anzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation der Nascacell-Aktie erstattet. Der Aktienkurs der Münchener Biotechnologiefirma sei seit dem Börsengang 2006 von acht Euro auf zuletzt 19 Cent abgestürzt, berichtet die Zeitung. Die Staatsanwaltschaft München habe den Eingang der Strafanzeige bestätigt, eine Stellungnahme über den Ermittlungsstand und Beschuldigte aber abgelehnt.

      Im Fall Nascacell spielen laut "Handelsblatt" auch ehemalige und aktuelle Akteure der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) eine Rolle. Der ehemalige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der SdK, Markus Straub, war demnach bereits vorbörslich über seine Sajama Capital GmbH an Nascacell beteiligt. Auch Christoph Öfele, Sprecher der SdK, sei ab dem Jahr 2000 an der Nascacell beteiligt und habe zeitweise als Aufsichtsrat fungiert. Aktueller Aufsichtsratschef der Nascacell sei der ehemalige SdK-Sprecher Wolfgang Weilermann.

      Nicht der erste Ärger

      Gegen Verantwortliche der SdK läuft derzeit bereits ein Ermittlungsverfahren wegen Insiderhandels und Marktmanipulation. Laut der Staatsanwaltschaft München ist davon auch Markus Straub betroffen. Zuvor hatten dubiose Aktiengeschäfte für Wirbel gesorgt. Das Unternehmen Wirecard hatte Straub angezeigt, weil er auf einen fallenden Wirecard-Kurs spekuliert hatte, während die SdK das Unternehmen wegen dessen Geschäftspraxis öffentlich kritisiert hatte.

      In Folge der Auseinandersetzungen legte Straub sein Amt bei der SdK nieder. Die SdK bezeichnet den Rücktritt Straubs "in gewisser Weise" als Schuldeingeständnis. Es sei nicht vertretbar, wenn ein SdK-Repräsentant ein Unternehmen kritisiere, dann selbst Leerkäufe tätige und damit Geld verdiene, sagte SdK-Sprecher Lothar Gries. Dies sei nicht im Sinne der Schutzgemeinschaft und stelle ihr Ansehen infrage.

      Adresse:
      http://www.n-tv.de/1005172.html


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