checkAd

    Frage an Options-Profis - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.10.11 20:44:36 von
    neuester Beitrag 25.10.11 19:15:09 von
    Beiträge: 6
    ID: 1.169.588
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.435
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 12.10.11 20:44:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Guten Abend zusammen,

      mich beschäftigt eine Frage, die vielleicht ein Options-Profi beantworten könnte. Es handelt sich um Optionen an der US-Börse, also nicht um dt. Optionsscheine:

      Eine Aktie, die in den letzten Monaten stark gefallen ist, bewegt sich im Bereich +/- 10 USD, durch den starken Ausverkauf ist die IV der Puts deutlich höher als die IV der Calls, was zu Preisen von Puts (Strike 10, Laufzeit 6 Wochen) von USD 1,80 und zu Preisen der Calls (Strike 10, Laufzeit 6 Wochen) von USD 1,00 geführt hat. Dadurch ist die Put-Call-Parity deutlich verletzt, und dieser Zustand hält jetzt schon seit einigen Tagen an.

      Der Kauf einer synthetischen Aktienposition (Long Call, Short Put) "kostet" USD -0,80, es handelt sich also um eine net credit position (positiver cash flow). Diese Position könnte man deltaneutral durch den Verkauf der Aktie zu USD 10 absichern, was insgesamt ein Saldo von + USD 10,80 ergibt. In 6 Wochen kann man die Position zu USD 10 auflösen, was einen sicheren Gewinn von USD 0,80 ergibt. Da der Trade über IB stattfindet, fallen die Gebühren auch fast nicht ins Gewicht.

      Das ist in meinen Augen eine risikofreie(?) Arbitrage-Möglichkeit mit hohem ROI, daher meine Frage an die Profis: Welcher Kniff versteckt sich dahinter? Welches Risiko besteht für den Fall, dass der Handel mit der Aktie ausgesetzt wird und zum Zeitpunkt des Optionsablaufs nicht gehandelt werden kann? Dieses Risiko dürfte ja eher bestehen, falls die Aktie gegen 0 geht, was aber den leerverkauften Aktien ja durchaus nicht ungelegen kommt. Das einzige Problem sehe ich dann in den short puts, die dann deutlich im Geld notieren. Ein Anstieg der Aktie dürfte ja nicht zu einem längerfristigen Aussetzen des Handels führen, und da wäre man ja durch die Calls abgesichert.

      Vielen Dank für etwaige hilfreiche Antworten!

      MfG
      Lahmer Hannes
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.10.11 23:43:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.205.013 von Lahmer Hannes am 12.10.11 20:44:36Solche Situationen kommen sehr viel häufiger vor als man denkt. Des Rätsels Lösung ist der Umstand, dass es Shortrestriktionen gibt. Diese Shortrestriktionen äußern sich so, dass es auf die betreffende Aktie entweder überhaupt keine Leihe mehr gibt, oder dass die Leihe unzuverlässig geworden ist, d.h. vielleicht deutlich vor Laufzeitende des synthetic Long gecovert werden muss, oder dass die Leihe sehr teuer ist (100 % p.a. Leihrate und mehr sind bei solchen Situationen keine Seltenheit).

      Ich kann Dir aus dem Stand ein paar Aktien sagen wo das derzeit so ist, z.B. EK (Eastman Kodak) oder IRE (die ADRs von Bank of Ireland). Es gab auch in der Vergangenheit prominente Beispiele, z.B. Citigroup vor 2 Jahren. Gemein ist allen diesen Aktien, dass es eigentlich klar ist, dass sie zu hoch stehen, sodass Shortleihe derart begehrt ist, dass das Leihsystem nicht genug Aktien zur Verfügung stellen kann. Dann weichen diejenigen, die eine Shortexposure aufbauen wollen auf synthetic shorts aus und sind bereit dafür Prämien zu bezahlen. Diese Prämie hast Du beobachtet.

      Um welche Aktie handelt sich's denn dabei?

      Übrigens gibt es noch deutlich trivialere Gründe für eine solche Situation, insbesondere das Bevorstehen einer hohen Dividendenzahlung, die aber zu keiner Anpassung der Optionskontrakte führt. Das ist aber eher selten, da Sonderdividenden normalerweise Strikeanpassungen nach sich ziehen und reguläre Dividenden gerade in den USA aufgrund der vierteljährlichen Zahlungsweise selten so hoch sind.
      Avatar
      schrieb am 13.10.11 21:55:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Vielen Dank für diese informative Auskunft!

      es handelt sich um Zhongpin (HOGS), eine jener chinesischen Firmen, die gerade reihenweise ins Bodenlose abstürzen.
      Shortsale ist laut IB nicht restriktiert, daran sollte es also nicht liegen; Dividenzahlungen sind in diesem Fall wohl auch nicht zu erwarten.
      Es ist sehr wahrscheinlich so, dass der Markt deutlich tiefere Kurse für gerechtfertigt hält.
      Was ich in der Tat nicht beachtet habe, sind Gebühren für den Shortsale. Wie bzw. wo finde ich denn Angaben dazu? Selbst auf der Website von IB werde ich nicht schlau daraus...

      MfG
      Lahmer Hannes
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 13.10.11 22:08:32
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.210.500 von Lahmer Hannes am 13.10.11 21:55:45Bei IB gehts auch. Unter Customer Service gibt es einen Punkt "Tools". Danach dann "Short Stock (SLB) Availability".

      Bei "Symbol" HOGS eingeben und bei Exchange "NASDAQ". Es kommt eine Tabelle mit Details über die Leihe in HOGS, und dort steht unter anderem "Current Indicative Rate" -108.005 (derzeit). D.h. die Leihzinsen auf HOGS sind augenblicklich 108 % pro Jahr. Das variiert aber von Tag zu Tag.

      Du siehst, das free Lunch wurde einmal mehr abserviert. Mach Dir nix draus. Wir alle warten darauf, dass wir einmal davon naschen können. :D

      Wenn Dich ein historischer Fall, wo das mal bei einer extrem liquiden Aktie so war, interessiert, guck mal hier: http://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/114…
      Avatar
      schrieb am 24.10.11 20:58:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      CK1N6B

      Warum ist der Spread bei diesem Schein seit einiger Zeit extrem hoch?

      0,039
      BID

      0,089
      ASK

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,9700EUR +3,66 %
      Heftige Kursexplosion am Montag?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 25.10.11 19:15:09
      Beitrag Nr. 6 ()
      Gemein ist allen diesen Aktien, dass es eigentlich klar ist, dass sie zu hoch stehen, sodass Shortleihe derart begehrt ist, dass das Leihsystem nicht genug Aktien zur Verfügung stellen kann.

      Ein deutsches (ähnliches) Beispiel dafür dürften die VW Stammaktien vor 3 Jahren sein. Zu dem Zeitpunkt waren die Put-Optionsscheine extrem teuer und konnten kaum gehandelt werden, d.h. man konnte kaum davon profitieren.
      Das direkte Shorten der Aktie hat auf Grund des Squeeze-Outs einige Existenzen gekostet.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Frage an Options-Profis