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    Germany First. Erstklassiger Artikel in der Welt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.01.17 21:39:23 von
    neuester Beitrag 30.01.17 09:11:40 von
    Beiträge: 4
    ID: 1.245.787
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      schrieb am 29.01.17 21:39:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Warum regt man sich so über Trumps Worte auf? Außenpolitik heißt immer, dem anderen den eigenen Willen aufzuerlegen. Das aber setzt voraus, genau zu wissen, was der eigene Wille ist.
      Für deutsche Ohren klingt „America first“ wie eine Kriegserklärung. Verbunden mit der aggressiven Schlichtheit des neuen Präsidenten, der offenbar glaubt, gute Reden seien ohne einen Schwall von Imperativen, dem Geruch von Pulverdampf und einem Blick aus zugekniffenen, scharf zielenden Augen nicht denkbar, halten die Deutschen den Ruf „Amerika zuerst“ für ein Wort aus der Welt von gestern.

      Es erinnert sie an Hurrapatriotismus, Chauvinismus und die erste Strophe des Deutschlandlieds. Mit Blick auf Donald Trump mögen die Deutschen nicht falsch liegen. Doch auf dem richtigen Pfad wandeln sie auch nicht. Eher latschen sie mal wieder auf einem „Sonderweg“.

      Briten und Franzosen, Polen und Italiener – um nur die größeren Nachbarn zu erwähnen – haben keinerlei Probleme damit, wenn ihre Staats- und Regierungschefs der Welt verkünden: Großbritannien, Frankreich, Polen und Italien zuerst!

      Keine Tanzstundenartigkeiten


      Und selbst die Bundeskanzler heben vor dem versammelten Parlament feierlich die Hand und versichern, dass es ihnen um das „Wohl des deutschen Volkes“ geht. Der Amtseid des Regierungschefs setzt ein „Deutschland zuerst“ als selbstverständlich voraus. Auf welche Weise ließen sich sonst deutsche Bedürfnisse vertreten – ob bilateral, im europäischen Verbund oder auf den Bühnen der Weltpolitik.

      „Politische Einheiten bemühen sich, einander ihren Willen aufzuerlegen“, schreibt der große französische Soziologe Raymond Aron in seinem Standardwerk über „Frieden und Krieg“. Der Satz gilt unter Freunden genauso wie unter Feinden, in den Vereinten Nationen ähnlich wie an den Brüsseler Konferenztischen.

      Arons „Theorie der Staatenwelt“ sollten diejenigen lesen, die meinen, Außenpolitik ließe sich allein mithilfe von Tanzstundenartigkeiten betreiben. Wer so denkt, wird scheitern.

      Rücksichtslose seien gewarnt

      Doch auch der Rücksichtslose sei gewarnt. Wer auf Dauer dem Irrwahn des Rechthabens frönt und sich Stahlkappen an die Ellbogen schnürt, der wird über kurz oder lang neben dem erfolglosen Tanzstundengeck sitzen.

      „Einander den Willen aufzuerlegen“, wie Aron schreibt, setzt freilich voraus, genau zu wissen, was der eigene Wille ist. Die Deutschen haben damit Probleme. Das Wort „Interesse“ vermeiden sie, und wenn die Politiker es mit Blick auf die Außenpolitik doch einmal in den Mund nehmen, dann flüstern sie es gaumentrocken, fast heiser und verlegen.

      Über deutsche Interessen öffentlich zu sprechen, schickt sich nicht. Leider führt das Tabu dazu, dass über diese Interessen nicht einmal nachgedacht wird – fast so, als sei das „Ende der Geschichte“ erreicht und ein paradiesisches Zeitalter angebrochen.

      Es gibt keinen Garten Eden

      Nur der eschatologische Frieden ist ein Zustand der Konfliktlosigkeit, in dem der Gegensatz der Interessen aufgehoben ist, weil die Interessen selbst in eben diesem Paradies untergegangen oder gänzlich einhellig geworden sind. Kurzum, solange den Menschen der Garten Eden verschlossen bleibt, solange sollten auch die Deutschen über ihre Interessen nachdenken.

      Wer glaubt, sie täten es, sie sprächen nur nicht darüber, der mag zu einem kleineren Teil recht haben – die Fachleute reden von der pfiffigen Taktik des „leading from behind“ –, zu einem größeren Teil aber irrt er.

      Der Beleg dafür ist leicht erbracht: Man besuche an einem beliebigen Wochentag das Berliner Regierungsviertel und frage deutsche Diplomaten und Politiker nach den politischen Interessen (nicht den wirtschaftlichen!), die Deutschland etwa gegenüber der Volksrepublik China besitzt. Außer einem Phrasenschwall wird man keine Antwort erhalten.

      Noch schwieriger wird es, wenn man die Damen und Herren nach den eigenen Interessen in Europa befragt. Zunächst werden sie versuchen, dem Ball eine kleine Drehung zu geben, indem sie im Namen von Europa reden. Wer dann auf der Frage beharrt, der nimmt vor allem eines wahr: Verlegenheit.

      Machtbesessen, machtvergessen

      Welches Europa darf es sein? Noch immer ist die Politik Hermann Lübbe eine Antwort schuldig. Bereits 1994 fragte der Philosoph, ob ein mögliches Ende der europäischen Bundesstaatsidee als Scheitern oder als ein Abschied von einem Irrweg gewertet werden würde. Lübbe glaubte Letzteres. Und die deutschen Politiker? Schweigen im Walde – oder im Tiergarten, um im Berliner Bild zu bleiben.

      Es liegt an der Vergangenheit, dem nationalistisch-germanischen Gespreize, der Vergottung der Rasse, dem großen „Gemeinheitsrausch“, von dem Alfred Weber sprach. In nur zwölf Jahren verwandelte er Europa und Deutschland in ein Massengrab.

      Bis heute führt diese Vergangenheit dazu, dass Selbstverständlichkeiten wie das Aussprechen von Interessen, das offene Bekenntnis für den Vorrang der eigenen Gesellschaft in Deutschland keine sind. „Von der Machtbesessenheit zur Machtvergessenheit“ sprach Hans-Peter Schwarz schon Ende der 80er-Jahre.

      Seitdem hat sich zwar vieles getan. Die Deutschen sind bereit, weltweit mehr Verantwortung als früher zu übernehmen, noch immer aber fällt es ihnen schwer, offen zu sagen, was sie wünschen und welche Rangfolge diese Begehrlichkeiten haben sollen.

      Neue Unübersichtlichkeit

      Dabei haben sie mit der Bundesrepublik endlich einen Staat geschaffen, der durch und durch zivil ist. In den Worten des Sozialdemokraten Peter Glotz: „Wir mussten das große Tier zähmen. Es ist uns gelungen.“

      Die Tatsache könnte mehr Selbstvertrauen verleihen. Sie tut es nicht. Dabei spürt fast jeder wache Geist, und das nicht erst, seitdem Trump ins Weiße Haus zog: Das Goldene Zeitalter der Sicherheit, des gemeinsamen Handelns, des Europas als großes Wohlfühlprogramm ist vorüber.

      ................

      https://www.welt.de/debatte/kommentare/article161610047/Germ…
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.01.17 08:25:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.191.341 von ibmisout am 29.01.17 21:39:23Bei der "Herrschaft des Unrechts" in D gilt dagegen:

      "Deutschland zuletzt."

      :eek:
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.01.17 08:52:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.192.325 von Blue Max am 30.01.17 08:25:04
      Zitat von Blue Max: Bei der "Herrschaft des Unrechts" in D gilt dagegen:

      "Deutschland zuletzt."

      :eek:


      Sagt ausgerechnet einer der die REGIERUNGSPARTEI CSU als "Volkspartei bezeichnet.:eek:
      Avatar
      schrieb am 30.01.17 09:11:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.192.325 von Blue Max am 30.01.17 08:25:04Ja, wir kennen nur den Merkelschen Patriotismus:


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