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    Energieträger Wasserstoff - Informationen, Meinungen, Investitionsmöglichkeiten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.05.20 21:34:53 von
    neuester Beitrag 22.01.21 16:38:19 von
    Beiträge: 53
    ID: 1.325.369
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      schrieb am 26.05.20 21:34:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Herzlich willkommen im Wasserstoff-Forum!

      Ich habe diesen Thread ins Leben gerufen, um eine Plattform zu etablieren, auf der über den Einsatz von Wasserstoff, die damit einhergehenden Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft sowie sich daraus ergebende Investitionsmöglichkeiten diskutiert werden kann.

      Der Thread soll sich nicht um einzelne Wasserstoff-Aktien drehen, sondern eher die Hintergründe der Entwicklungen rund um den Einsatz von Wasserstoff beleuchten.

      Was ich mir für diesen Thread wünsche:

      - einen regen Austausch zu allen Aspekten des Einsatzes von Wasserstoff auf dem Weg zu einer grüneren Energieerzeugung
      - eine Gegenüberstellung mit anderen Energieträgern – sowohl was Vor-, als auch was Nachteile betrifft
      - eine Diskussion über die Folgen des Einsatzes von Wasserstoff für zukünftige Investitionen in die zugehörigen Aktien
      - eine Diskussion, unterlegt mit Fakten und vielen interessanten Links, frei vom austragen persönlicher Animositäten, gegenseitigen Beschuldigungen und Beleidigungen, überflüssigen Einzeilern und dem pushen oder bashen einzelner Aktien

      Ich werde versuchen, von Zeit zu Zeit gesammelte Informationen gebündelt darzustellen, und bei Bedarf auf den neuesten Stand zu bringen.

      Im Idealfall könnte der Thread am Ende ein Sammelsurium bzw. eine Art "Nachschlagewerk" interessanter Fakten, Informationen, Meinungen und Links zum Thema sein.
      Avatar
      schrieb am 26.05.20 22:47:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Morgen könnte ein bedeutender Tag, um nicht sogar zu sagen: ein Durchbruch, auf dem Weg zum Einsatz von Wasserstoff in Europa sein.

      Die EU-Kommission wird, so nichts dazwischen kommt, ihren Plan für die Unterstützung Europas bei der Erholung von den (derzeitigen) Folgen der Covid19-Pandemie vorstellen. Der Plan wird mit dem Green Deal verknüpft sein, d.h. der wirtschaftliche Wiederaufschwung Europas soll zu einem großen Teil gleichzeitig den Weg Europas zum Ziel der Klimaneutralität unterstützen. Nach bereits durchgesickerten Dokumenten (zu finden (auch als Download) unter anderem hier:

      "LEAKED: Europe’s draft ‘green recovery’ plan"

      https://www.euractiv.com/section/energy-environment/news/lea…)

      sind dabei umfangreiche Investitionen und Förderungen auch im Bereich der Wasserstoffwirtschaft zu finden. Eine Auflistung findet sich auch hier:

      "Hydrogen Primed for Key Role in World’s Greenest Stimulus Plan"

      https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-05-26/hydrogen-….


      Unter anderem sind folgende Maßnahmen geplant:

      - Steigerung der Produktion von sauberem Wasserstoff auf 1 Million Tonnen pro Jahr durch Unterstützung von 5 bis 30 Mrd. Euro aus dem sogenannten Innovationsfonds
      - Einführung eines Pilotprogramms „Carbon Contracts for Difference“, das die Spanne zwischen einem voreingestellten und einem tatsächlichen Preis von Genehmigungen im EU-Emissionshandelssystem ausgleichen könnte, um Investitionen in Wasserstoff zu fördern
      - Verdoppelung der Mittel für eine Wasserstoffinitiative im Rahmen des nächsten EU-Haushalts auf 1,3 Milliarden Euro und Stärkung der Zusammenarbeit mit der Industrie
      - Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien und Wasserstoffinfrastruktur durch einen von der Europäischen Investitionsbank verwalteten Spezialfonds, welcher bis zu 10 Mrd. Euro pro Jahr, hauptsächlich in Form von Darlehen, zur Verfügung stellt
      - eine Kaufprämie für Autos, die CO2 und andere Abgase reduzieren, in Höhe von insgesamt 20 Mrd. Euro für die nächsten zwei Jahre -> hier wird wohl noch darum gerungen, wie umweltfreundlich die Autos sein müssen, also ob z.B. auch Benziner und Diesel gefördert werden
      - die Entwicklung umweltfreundlicher Antriebe soll mit 40 - 60 Mrd. Euro gefördert werden
      - Verdoppelung der Investitionen in Ladesäulen und Tankstellen für alternative Treibstoffe


      Das bedeutet, das morgen im Idealfall beschlossen wird, innerhalb der nächsten Jahre zig Milliarden Euro in Wasserstofftechnologien zu stecken.
      Die deutlichen Gewinne der letzten Tage bei den Wasserstoffaktien dürften zumndest zum Teil auf diese Aussichten zurückzuführen sein. Und das wohl völlig berechtigt, denn sollten all diese Vorhaben umgesetzt werden, bedeutet das nicht mehr und nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in Sachen Energie in Europa. Und ein klares Bekenntnis zu Wasserstoff als wichtigen Teil der neuen EU-Energiestrategie.

      Im Juni will die EU dann ihre Langzeitstrategie in Sachen erneuerbare Energien und Wasserstoff vorstellen.

      Im Idealfall beschließt morgen dann auch noch das Bundeskabinett die "Nationale Wasserstoffstrategie" für Deutschland. Worum es dabei geht, kann man unter anderem hier nachlesen: https://www.bmbf.de/de/nationale-wasserstoffstrategie-9916.h…. Die Zusammenfassung klingt schon einmal sehr gut:

      "Grüner Wasserstoff ist das Erdöl von morgen. Der flexible Energieträger ist unverzichtbar für die Energiewende und eröffnet uns neue Märkte. Mit der Nationale Wasserstoffstrategie machen wir Deutschland zu einem globalen Vorreiter."

      Wenn alles gut geht, werden also Europa und Deutschland morgen eventuell im Gleichklang ein neues Kapitel in Sachen Förderung von (grüner) Wasserstofferzeugung und -nutzung aufschlagen.
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 27.05.20 18:39:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.812.144 von Origineller_Name am 26.05.20 22:47:03Warum dann noch der ganze Stress mit NordStream 2.....
      Avatar
      schrieb am 31.05.20 18:18:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nachdem ja im EU-Rahmen erstmal das übliche Feilschen losgeht, und wohl doch noch eine Weile ins Land gehen wird, bevor dann alles ausgeklüngelt ist, und auch das Bundeskabinett mal wieder eine Runde Verschieberitis gespielt hat, ist jetzt Bayern vorgeprescht mit seiner "Bayerischen Wasserstofstrategie" (https://www.bayern.de/bayerische-wasserstoffstrategie-setzt-…). Und die liest sich zum einen durchaus ambitioniert, zum anderen streng "bayerisiert".

      Zitate:
      Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger: Made in Bavaria soll zum Wasserstoff-Gütesiegel werden. Mit unseren hervorragenden Forschern und den innovativen Tech-Unternehmen werden wir eine Wasserstoffwirtschaft entwickeln, die den Hightech-Standort Bayern stärkt, Arbeitsplätze schafft und nicht zuletzt auch den Transformationsprozess der bayerischen Fahrzeug- und Zulieferindustrie unterstützt.“

      "Angestrebt werde dabei eine Arbeitsteilung zwischen dem Technologieland Bayern und Regionen, die grünen Wasserstoff produzieren. „Wir wollen die weltweit führenden Wasserstofftechnologien entwickeln. Unsere künftigen Partner nutzen dann unsere Innovationen dank nahezu unbegrenzt verfügbarer erneuerbarer Energien wie Sonne und Wind für die Erzeugung, den Transport sowie die Verwendung von grünem Wasserstoff“, erläuterte Aiwanger."


      "Grüner Wasserstoff sei der Energieträger der Zukunft. Aiwanger: „Um unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir die Energie- und Mobilitätswende. Wasserstoff kommt dabei eine besondere Rolle zu, weil er sich auf viele verschiedene Arten emissionsfrei nutzen lässt. Dadurch trägt H2 dazu bei, Industrie, Verkehr und Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen.“

      Dabei wurden folgende Ziele formuliert:

      - Forschungsoffensive „H2 Hightech Bayern“
      - "Mit Entwicklungs-, Test- und Anwendereinrichtungen werden innovative bayerische Unternehmen und Forschungsorganisationen die industrielle Entwicklung vorantreiben."
      - "Wasserstoffanwendungen in Verkehr und Industrie sowie den Ausbau der H2-Infrastruktur beschleunigt voranzutreiben. Als Basis sollen in den nächsten Jahren bayernweit 100 H2-Tankstellen errichtet werden. Dafür hat das Wirtschaftsministerium im Rahmen der Hightech-Agenda ein Förderprogramm in Höhe von 50 Millionen Euro aufgelegt. Gefördert wird die Errichtung öffentlicher und betrieblicher H2-Tankstellen für Brennstoffzellen-Busse und Lkw/Nutzfahrzeuge."
      - "Zur Marktaktivierung wird die Staatsregierung zudem kombiniert Elektrolyseanlagen und Brennstoffzellenfahrzeuge wie Busse und Nutzfahrzeuge/Lkw fördern."
      - "Zudem soll 2021 die weltweit erste LOHC-Tankstelle in Erlangen den Betrieb aufnehmen."

      - "Noch in diesem Jahr wird erstmals innovative bayerische Brennstoffzellen-Technologie in einem umgebauten Lkw-Prototypen auf Bayerns Straßen fahren."


      -> Was kann man daraus entnehmen?

      Nun, zuerst einmal wird sich auf "Made in Bayern" fokussiert (was ja auch Sinn macht). Schaut man auf die Mitglieder des Wasserstoffbündnisses (https://h2.bayern/wasserstoffbuendnis/) könnten damit folgende börsennotierte H2-Firmen für Aufträge/Zuwendungen in Frage kommen:

      - Proton Motors -> originär bayerische Firma mit Sitz in Bayern
      - Powercell über Bosch
      - ITM über Linde
      - (Ballard über Audi) -> in Klammern, da der Fokus ausdrücklich auf Bussen/Lkw beruht, nicht auf dem Einsatz in Pkw

      Dabei sehe ich die größten Chancen und Gelder bei Linde (Bau von Tankstellen) und Bosch (als Nikola-Zulieferer), aber auch Proton als 100%-Bayern-Firma dürfte hervorragend ins "Made in Bayern"-Konzept passen.

      Ich frage mich, wer für den "umgebauten Lkw-Prototypen" in Frage kommt. Bei Nikola (Bosch) werden ja keine Lkw umgebaut. Der einzige Lkw-Bauer im Bündnis ist MAN. Sollten die eventuell mit einem Wasserstoff-Lkw überraschen? Vielleicht auch auf Basis des neuen Bosch-Antriebes?

      Auf jeden Fall eine absolut positive Meldung für die Wasserstoffwirtschaft.

      Mal schauen, ob sich das Bundeskabinett dann in der kommenden Woche auch mal zu einem Entschluß durchringen kann.

      In Norwegen steht im Juni die Verabschiedung einer Wasserstoffstragie im Raum. Und auch die EU-Kommission will im Juni ihre Wasserstoffstrategie vorstellen.


      Fazit:
      Langsam aber sicher kommen die vielfältigen Vorteile des Einsatzes von Wasserstoff bei den Politikern an. Und wenn so ein Stein erst mal ins Rollen gekommen ist, wird ihn auch so schnell keiner mehr aufhalten. Ich finde es völlig richtig, daß in Europa, und vor allem auch in Deutschland, dieses Thema jetzt angepackt wird. Lieber Geld für umweltfreundlichere Energien als dafür, daß "Europa wieder eine größere Rolle auf der Welt spielt", also Geld im Militärbereich sinnlos verschleudert wird, um sich weltweit neue Feinde zu machen. Fortschritt zeigt sich nicht in Machtgehabe, sondern in zukunftsorientiertem Denken für die Menschen. Und Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung, die gleichzeitig die Gesundheit aller durch Abgasreduktion auf europäischen Straßen, Schienen usw. fördern, verknüpft mit Investitionen in zukünftige Schlüsseltechnologien, die die weltweite Wettbewerbsfähigekit erhöhen, und damit dem Erhalt/der Schaffung vieler europäischer Arbeitsplätze führen, sind eine win-win-win-win-Situation.
      Avatar
      schrieb am 04.06.20 02:32:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      Große Koalition einigt sich auf Milliarden-Konjunkturpaket

      https://www.spiegel.de/politik/deutschland/grosse-koalition-…


      Zitate:
      "Sieben Milliarden Euro für eine "Nationale Wasserstoffstrategie". Der Ausbau von Solar- und Windkraft wird forciert."

      "Höhere Prämien für E-Autos: Die Spitzen von Union und SPD haben sich auf deutlich höhere Prämien für Elektroautos geeinigt. So verdopple sich die Förderung des Bundes bis zu einem Nettolistenpreis des E-Fahrzeugs von bis zu 40.000 Euro auf 6000 Euro, hieß es im Beschlusspapier. Die heftig umstrittenen Kaufprämien für Verbrenner soll es damit nicht geben."

      "Der Kauf von klimafreundlicheren Lastwagen, Flugzeugen und Schiffen soll gefördert werden. Anstehende Investitionen in die Infrastruktur werden vorgezogen. Autos mit hohen Abgaswerten sollen höher besteuert werden."


      -> Jetzt wird in Deutschland ein neues Kapitel in Sachen Energie aufgeschlagen. Deutschland wird weiterhin ein Vorreiter in Sachen umweltfreundliche Energie bleiben. Nun ist es an der Zeit für die Autoindustrie, nachzuziehen. Dann wird Deutschalnd auch in Zukunft ein Exportweltmeister bleiben.

      -> Alles in allem ein wunderbarer Tag für die Etablierung von Wasserstoff nicht nur als umweltfreundlcher Kraftstoff, sondern auch als Basis für die wirtschaftlichspolitische, und damit auch finanzielle und soziale, Zukunft Deutschlands.

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      Avatar
      schrieb am 07.06.20 02:05:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      Barclays hat eine Studie zur Wasserstoff-Nutzung im Jahr 2050 veröffentlicht:


      The Hydrogen Economy: Fuelling the fight against climate change


      https://www.investmentbank.barclays.com/our-insights/the-hyd…


      Darin rechnen sie drei Szenarios durch: worst-case, base-case und best-case jeweils für den Einsatz für Heizzwecke, als Lkw- und als Pkw-Kraftstoff. Und das sind die Ergebnisse:

      worst-case:
      5 % der Heizenergie
      13 % des Lkw-Kraftstoffes
      1 % des Pkw-Kraftstoffes


      base-case:
      20 % der Heizenergie
      20 % des Lkw-Kraftstoffes
      3 % des Pkw-Kraftstoffes

      best-case:
      30 % der Heizenergie
      35 % des Lkw-Kraftstoffes
      10 % des Pkw-Kraftstoffes



      Die Zahlen sind wirklich beeindruckend, wenn man bedenkt, daß schon im worst-case mit 13 % Anteil am Lkw-Verbrauch gerechnet wird. Zieht man dann noch in Betracht, daß in den nächsten Jahren die H2-Lkw-Verkäufe bei wenigen Tausend Stück pro Jahr liegen werden, illustriert das, wie groß anschließend die Steigerungsraten sein müssen.

      Das Marktpotential des Einsatzes von Wasserstoff setzt Barclays mit 1 Billion $ jährlich im Jahr 2050 an. Die bis dahin nötigen Investitionen in Herstellung und Verteilung werden auf jeweils 500 Mrd. $ geschätzt, was zusammen über 30 Mrd. $ im Jahresdurchschnitt bedeutet. Es ist davon auszugehen, daß diese Zahlen den base-case darstellen.
      Avatar
      schrieb am 09.06.20 11:46:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die California Energy Commission hat die Ergebnisse ihrer Studie "Renewable Hydrogen Transportation Fuel Production" vorgestellt. Den kompletten(!) 229-Seiten-Wälzer gibt es hier:

      https://cafcp.org/sites/default/files/Roadmap-for-Deployment…

      Das Dokument enthält eine Fülle an Zahlen, Daten und technischen Erklärung der verschiedenen Erzeugungsansätze, zum Stand der H"-Nutzung in Kalifornien und zu deren Zukunftsaussichten, welche zumeist in drei verschiedenen Szenarien (Low-, Mid- und High-Case) gerechnet werden.

      In der Studie wird ein Absinken des H2-Kg-Preise von momentan 16 $ auf 5 $ im Jahr 2050 vorhergesagt (vermutlich unter Vernachlässigung der Inflation).

      Dazu mal eine schnelle Rechnung:

      Bei einem derzeitigen Wechselkurs von 1 € = 1,1265 $ entsprächen 5 $ rund 4,44 €. Ein Toyota Mirai mit dem derzeitigen Stand der Technik verbraucht rund 0,76 kg H2/100 km. Damit würden die Treibstoffkosten rund 3,37 €/100 km betragen.

      Ein moderner 5 l-Diesel kostet in Deutschland beim momentanen Stand von 1,12 €/Liter schon 5,60 €/Liter.

      Nun ist das Bild natürlich schief, weil in Deutschland der Treibstoffpreis vor allem durch die hohe Mineralölsteuer ein anderer ist als in Amerika. Auf der anderen Seite muß man beachten, daß fossile Treibstoffe zukünftig durch CO2-Steuern erheblich teurer werden. Bereits ab nächstes Jahr wird Tanken in Deutschland um rund 7,5 Ct./Liter teurer durch die Einführung der neuen CO2-Zertifikate, durch die jede Tonne CO2 anfangs mit zusätzlich 25 € Abgaben belastet wird. Schon 2025 wird diese Steuer 55 €/t betragen, so daß fossile Treibstoffe damit schon mit 16,5 Ct./l belastet werden. Und diese Entwicklung wird sich ziemlich sicher fortsetzen. Damit werden erneuerbare Treibstoffe wie Strom und Wasserstoff bei grüner Erzeugung(!) im Vergleich immer günstiger.

      Doch zurück nach Kalifornien, dem US-Vorreiter in Sachen Emissionsreduzierung. Wer auf Seite 8 der Dokumentation mal schaut, welche H2-Erzeugungskapazitäten in 2020 stehen, und welche in 2040 (die dunkelblaue Säule repräsentiert dabei die Elekrolyser) - und da handelt es sich nur um jährliche Zubauten in der Erzeugung(!) , der kann erahnen, daß wir momentan noch ganz am Anfang der Entwicklung stehen - sowohl in Sachen Marktdurchdringung als auch in Sachen Wahrnehmung und Bewertung von Wasserstoff-Aktien an der Börse.

      Kleiner Einschub: Welche Dynamik das Geschehen gerade gewinnt, zeigt sich auch darin, daß die Beratungsfirma Wood Mackenzie, welche unter anderem die weltweiten Elektrolyserinstallationen beobachtet, und noch im Oktober 2019 geplante Projekte mit 3,2 GW listete (was damals schon dem 12-fachen der gesamten bereits installierten Leistung entsprach(!)), diese Zahl bereits im März 2020 auf 8,2 GW (als das 31-fache der bereits installierten Leistung) anheben mußte (https://www.greentechmedia.com/articles/read/mega-projects-he…).

      Als Verbraucher sieht die Studie unter anderem folgende Pkw-Flotten -> Low: 250.000, Mid: 500.000, High: 1.000.000 nur in Kalifornien(!) - zum Vergleich sind es momentan rund 7.000 Pkw (Seite 27).

      Für die Light-Duty-Fahrzeuge wird eine Verbrauchs-Steigerung um mehr als das 20-fache bei 2030, und mehr als das 200-fache bis 2050 erwartet.

      Für Lkw wird für das Jahr 2050 ein H2-Verbrauchsanteil von 50% erwartet, für Züge und Schiffe 20 %.

      Der Anteil des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoffes soll 2025 bei einem Drittel liegen, und 2050 100% erreichen.

      Das Tankstellen-Netzwerk soll dabei von momentan 41 Stationen (und 30 in Planung) bis 2030 auf 1.000 Stationen wachsen - also mehr als 90 neue Stationen im Jahresschnitt. Dabei soll die Stationsgröße von derzeit 300 kg H2/Tag auf 1.200 kg/Tag vervierfacht werden (Seite 58).

      Das ist jetzt nur eine kleine Auswahl von Daten der Studie, wobei große Bereiche zu Standortfragen innerhalb Kaliforniens u.ä. für hiesige Leser auch nicht so interessant sein dürften. Aber die Studie ist ein weiterer Puzzlestein im großen H2-Bild, welches sich langsam zusammen setzt. Der Newsflow hat sich in den letzten Wochen und Monaten so beschleunigt, daß es mittlerweile kaum noch möglich ist, alle aktuellen Meldungen zu lesen. Von daher werde ich mich zukünftig auch auf die Darstellung der für mich interessantesten Aspekte fokussieren.
      Avatar
      schrieb am 09.06.20 23:21:26
      Beitrag Nr. 8 ()
      Steve Angel im Interview - Linde will Geschäft mit Wasserstoff massiv ausbauen

      https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/steve-ang…


      Zitate:

      "das spannendste Feld für mich ist der ganze Bereich rund um den „grünen Wasserstoff“."

      "Wir machen schon heute mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz mit der Produktion, dem Vertrieb, der Speicherung und der Anwendung von Wasserstoff. Und angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Milliarden Dollar denke ich, dass sich unser Wasserstoffgeschäft in Zukunft vervierfachen könnte."

      "Wir haben erst in der vergangenen Woche das Geschäftsfeld „Clean Hydrogen“ geschaffen, damit unsere Ressourcen weiter gebündelt und so das aufstrebende Thema Wasserstoff noch stärker in den Fokus gerückt. Zudem investieren wir in Technologien und in Menschen. Wir nehmen das Thema sehr ernst, denn das ist unsere größte Wachstumschance."

      "Heute werden weniger als zwei Prozent der Energie aus Wasserstoff gewonnen, der Markt steckt noch in den Kinderschuhen. Das gilt auch für den Bereich der Mobilität."

      "Gerade bei großen Transportmitteln wie Lastwagen, Zügen, Fähren und Bussen wird sich Wasserstoff zuerst durchsetzen."


      -> Linde ist der weltgrößte Hersteller von Industriegasen, und an ITM beteiligt
      Avatar
      schrieb am 09.06.20 23:40:09
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Bundesregierung wird morgen ihre Wasserstoffstrategie vorstellen. Wer live dabei sein möchte kann das hier ab 12:15 Uhr:

      https://www.bmwi.de/Navigation/DE/Service/Livestream/Presses…


      Zumindest unsere Bundesministerin für Forschung und Bildung ist für das Thema schon ganz Wasser und Stoff:

      https://twitter.com/BMBF_Bund/status/1270249488922411009


      Zitate:
      "Grüner Wasserstoff ist das Erdöl von morgen – ohne die damit verbundenen Nachteile. Er ist unverzichtbar für die Energiewende & eröffnet neue Märkte."

      "Mit grünem Wasserstoff können wir auch unsere Industrie und unseren Schwerlastverkehr nachhaltig umbauen."

      "Wasserstofftechnologie "Made in Germany" soll zu unserem neuen Markenzeichen werden."

      "Nur der Grüne Wasserstoff ist nachhaltig. Die Bundesregierung legt deshalb hier einen Schwerpunkt."



      -> Was mir von einem gesellschaftlichen Standpunkt aus gefällt, ist die Idee, den für Wasserstoff benötigten Strom zu großen Teilen in Afrika produzieren zu lassen. Hier könnte man Länder mit Vorbildfunktion (z.B. Tunesien & Jordanien (jaja, das ist Vorderasien, aber ich denke das kann man dazu zählen)) wirtschaftlich unterstützen, und somit ein Zeichen setzen.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 10.06.20 09:20:15
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zwei Blinde wollen zusammen in die Zukunft schauen - das ist das erste, was mir einfällt, wenn ich diese Pressemitteilung lese:


      Daimler Truck AG establishes new company Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG – bringing together all of the Group’s fuel cell activities

      https://media.daimler.com/marsMediaSite/en/instance/ko/Daiml…


      Man muß sich vor Augen halten, daß Daimler der "Erfinder" der Brennstoffzelle für das Auto ist. Das erste Fahrzeug, ein umgebauter MB 100, rollte bereits vor über 25 Jahren, 1994, aus dem Werkstor. Und was hat Daimler aus diesem Vorsprung gemacht? Nullkommanichts.

      Der andere Partner glänzt mit ebenso wenig Voraussicht. Volvo hatte ebenfalls ein eigenes Brennstoffzellen-Programm, trennte sich aber 2008 davon - es entstand die heutige Powercell.

      Das alles ist umso erstaunlicher, als beide Firmen zu den größten LKW-Herstellern der Welt gehören, Volvo sogar auch zu den größten Herstellern schwerer Baustellenfahrzeuge. Und schwere Lkw zu den bestgeeignetsten Einsatzorten von H2-Antrieb gehören.

      Wer sich ein Bild von der Blind- und Abgehobenheit bei Daimler machen möchte, kann sich (noch bis 03.09.20) in der arte-Mediathek den Beitrag "Xenius: Alternative Kraftstoffe" anschauen (https://www.arte.tv/de/videos/078164-014-A/xenius-alternativ…). Dort wird unter anderem Christian Mohrdieck interviewt, einer der beiden neuen Chefs auf Daimler-Seite. Hier ein entlarvender Dialog (ab 09:30):

      Mohrdieck: "Nur das man damals [O_N: 1994] ein Labor auf Räder gestellt hat. Und dann war der Auftrag klar. Ich kann auch arrogant sagen: Die Physiker und Chemiker waren dann fertig, dann kamen die Ingenieure und haben es klein und fein gemacht."

      Frage Reporter: "Waren Sie damals schon dabei, oder sind sie dann später erst dazu gekommen?"

      Mohrdieck: "Ich war damals Assistent dieses Vorstandes, der den Auftrag gegeben hat, und damals wußte ich nicht, daß ich das alles mal ausbaden sollte."



      -> Welch unglaublich blasierte Art und Weise. 20 Jahre die Hände in Schoß gelegt und die Entwicklung verschlafen. In Gefahr, von einem Hinterhof-Lkw-Startup aus Amerika überholt zu werden. Und nun schmeißt der Staat und die EU mit Geld, und schon gehts weiter. Und der arme Herr Mohrdieck muß das nun ausbaden. Der Mann ist wirklich zu bedauern. Bitte in Rente schicken, und Menschen mit Elan ans Werk!
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.06.20 10:36:11
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.965.847 von Origineller_Name am 10.06.20 09:20:15Zitat:
      "Der andere Partner glänzt mit ebenso wenig Voraussicht. Volvo hatte ebenfalls ein eigenes Brennstoffzellen-Programm, trennte sich aber 2008 davon - es entstand die heutige Powercell."


      -> Und die legen heute gleich mal wieder vor:

      PowerCell signs MoU with ABB Power Grids regarding stationary fuel cell power solutions

      https://www.powercell.se/en/newsroom/press-releases/detail/?…


      -> Powercell ist damit sehr gut positioniert im Wettrennen der H2-Firmen (und -Aktien). Man wird (wahrscheinlich) zukünftig (der eigentliche Vertrag mit ABB soll innerhalb der nächsten 12 Monate unterzeichnet werden) zusammenarbeiten mit:

      - ABB Power Grids, dem "weltweit führende[n] Anbieter von energie- und automationstechnischen Produkten, Systemen und Servicelösungen über die gesamte Wertschöpfungskette der Stromerzeugung, Stromübertragung und -verteilung." (https://new.abb.com/de/ueber-uns/geschaeftsbereiche/power-gr…)

      - Bosch, dem "weltweit größte[n] Automobilzulieferer" (https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Bosch_GmbH)

      - eventuell dem Brennstoffzellen-Lkw-Startup Nikola (hier würde man wohl über den Umweg Bosch Ausrüster werden)

      - dem deutschen Autostack-Konsortium (Audi, BMW, Daimler, Ford, Mercedes-Benz, Volkswagen) -> wobei hier zu beachten ist, daß Mercedes-Benz zukünftig eventuell auf eigene Entwicklungen zurückgreifen wird (siehe Beitrag oben), und BMW bei der Entwicklung seines nächsten H2-Modells (auch) mit Toyota zusammenarbeitet

      - dem südkoreanischen Partner Bumhan, der sich selbst sieht in einer "leading position in the air compressor industry" und "one of the world’s leading companies with our unparalleled competitiveness validated in the global market" , und die eigene Vortsellung auf seiner Startseite beginnt mit "We are making progress in the hydrogen fuel cell business, which is a new and renewable energy field, and are preparing to grow into a comprehensive brand enterprise for shipbuilding equipment. We are changing to become a company that specializes in renewable energy, spurring the hydrogen fuel cell business, the future growth engine." (http://bumhan.com/%ED%9A%8C%EC%82%AC%EC%86%8C%EA%B0%9C/?lang…

      - eventuell Fincantieri, dem größten europäische und weltweit viertgrößten Schiffbauunternehmen (https://www.powercell.se/en/newsroom/press-releases/detail/?…) -> Fincantieri testet derzeit auch andere Brennstoffzellen-Anbieter

      - einer weiteren(?) "leading European shipyard regarding the development and delivery of a megawatt marine fuel cell system." (https://www.powercell.se/en/newsroom/press-releases/detail/?…)

      - weiteren Kooperationspartnern in Japan (Inabata) und China (Wuhan Tiger sowie eigene Tochterfirma) sowie innerhalb des Bündnisses Hyon zusammen mit Nel und Hexagon (https://www.hyon.no/)
      Avatar
      schrieb am 10.06.20 11:01:19
      Beitrag Nr. 12 ()
      Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie, kaum daß EU, Bund und Bundesländer (Bayern, nördliche Bundesländer) den Milliarden-Teppich der H2-Förderung ausbreiten, überall die möglichen Profiteure aus dem Boden ploppen:


      Der Wasserstoff der Zukunft wird auf dem Meer erzeugt

      https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/offshore-wassers…


      Projekte, die nur als Zeichnung existieren, aber schon nach Geld rufen. Und dabei protegiert werden von Medien wie SPON, die den (das unterstelle ich jetzt mal: bestimmt nicht hart recherchierten sondern fertig zugelieferten) Artikel noch nicht mal in eine journalistisch zwingend nötige Frage kleiden ("Wird der Wssserstoff der Zukunft auf dem Meer erzeugt?"), sondern gleich die PR-Formulierung als Tatsache postulieren.

      Wenn die Bevölkerung (für die das Leben in einer sauberen Umwelt immer höhere Priorität hat), Initiativen (Fridays For Future etc.), Politik (EU-Kommission, CDU, SPD, Grüne), Lobby (diverse Industrieverbände) und Medien sich so einig sind, kann ja mit H2 eigentlich gar nichts mehr schiefgehen, oder? Also zumindest nicht mit H2 als Mittel zum Geldverdienen.
      Avatar
      schrieb am 10.06.20 13:46:25
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.963.807 von Origineller_Name am 09.06.20 23:40:09Die PK ist vorbei, und neben vielen Allgemeinplätzen waren für mich vor allem diese Aussagen interessant:

      Steffen Bilger (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur):
      - die Entwicklung von Wasserstoff-Lkw und die Entwicklung einer eigenen Stack-Produktion für Einsatz in diesen soll angekurbelt werden

      Peter Altmeier (Wirtschaftsminister):
      - neben den bereits genannten 9 Mrd. € fließen zusätzlich jeweils 1 Mrd. € in die Bereiche umweltfreundlicher Antriebe in Schiff- und Flugzeugbau -> diese Gelder sind allerdings nicht ausschließlich Wasserstoff-gewidmet, sondern auch Batterien und anderen Antrieben
      - zur Erzeugung des benötigten Stromes soll vor allem Windkraft dienen, wobei die Erzeugung Offshore absoluten Vorrang hat



      Wer könnte davon am meisten profitieren (börsennotierte Unternehmen fett gedruckt)?

      Für die Stack-Produktion kommen nach meinem Dafürhalten vor allem folgende Player in Betracht:

      - Bosch -> werden laut Vereinbarung mit Powercell die Stacks selber bauen
      - Autostack -> das Konsortium der großen deutschen Autohersteller, ebenfalls beliefert von Powercell
      - Proton -> ist bisher eher im Bereich stationärer Lösungen aktiv, hat aber auch eine Brennstoffzelle für mobilne Einsatz im Angebot
      - kleinere Hersteller
      - rein theoretisch: anderer Hersteller (z.B. Ballard), die vom Fördergeld angelockt, vielleicht eine Produktion in Deutschland hochziehen könnten
      - rein theoretisch: Siemens u.a., die jetzt auf den Zug aufsteigen

      Für die Lkw-Produktion kämen in Betracht:

      - Daimler -> ich gehe davon aus, daß es kein Zufall ist, daß sie gerade jetzt ihre Brennstoffzellentochter und die Kooperation mit Volvo an den Start bringen
      - MAN (Traton)-> https://www.waz.de/staedte/oberhausen/man-betriebsrat-sieht-…
      - Iveco (CNH Industrial) -> wird den Nikola Tre (der letztendlich ein aufgemotzter Iveco ist) in Ulm bauen (vorerst mit Batterie, später mit Wasserstoffantrieb)

      Inwiefern bei den Herstellern börsennotierte Wasserstoff-Firmen Aufträge bekommen, ist schwer zu sagen. Mercedes hat ja zumindest vor, bei Lkw mit Volvo zusammenzuarbeiten und eigene Brennstoffzellen zu fertigen. Bei Iveco wird wohl der Powertrain von Bosch zum Einsatz kommen, theoretisch wäre aufgrund der Bosch-Powercell-Kooperation denkbar, daß Powercell-Brennstoffzellen zum Einsatz kommen, obwohl zu bedenken ist, daß Nikola ja die Zusammenarbeit mit Powercell beendet hatte. Für die Tanks kämen theoretisch Hexagon und die französische Plastic Omnium in Betracht, wobei letztere auch in die Brennstoffzellen-Fertigung einsteigen möchte, und gute Verbindungen nach Deutschland hat.


      Wer könnte sonst noch profitieren?

      - Offshore-Windanlagenhersteller wie Vestas oder Siemens-Gamesa
      - Offshore-Windparkentwickler und -betreiber wie Orsted
      - Tankstellenproduzenten wie Linde oder Air Liquide und auch NEL (wobei ich das Gefühl habe, daß NEL sich schwer damit tut, in Deutschland wirklich Fuß zu fassen)
      - Elekrolyseur-Produzenten wie NEL und Linde (ITM) und Air Liquide -> auch bei den Elektrolyseuren könnte ich mir vorstellen, daß Konzerne wie Siemens das Feld nicht den anderen überlassen wollen


      Generell ist die kommunizierte Strategie der Bundesregierung eindeutig, deutschen Unternehmen zum Durchbruch auf dem weltweiten Wasserstoffmarkt zu verhelfen. Das dürfte sich mit EU-Wirtschaftsfreiheit und -Subventionsverbot beißen, so daß ich mir vortsellen könnte, daß man alternativ zu einer Bevorzugung originär deutscher Firmen wohl zur Bedingung machen könnte, daß Forschung und/oder Produktion in Deutschland stattfinden müssen (Standortförderung). Firmen wie zum Beispiel NEL oder Ballard könnten also eventuell gezwungen sein, hier Dependancen zu errichten.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.06.20 19:49:59
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.969.732 von Origineller_Name am 10.06.20 13:46:25Das komplette Dokument gibt es hier:

      https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/die-n…
      Avatar
      schrieb am 11.06.20 23:35:06
      Beitrag Nr. 15 ()
      SPON gibt, heute in Gestalt des Wirtschafts-Redakteurs Henning Jauernig, mal wieder ein Bild zum Fremdschämen ab. Im Artikel


      Das verrückte Auf und Ab der Tesla-Aktie

      https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/tesla-das-verr…


      steht folgender denkwürdiger Absatz:

      "Den Investoren scheint das egal zu sein. So verwundert es nicht, dass der Börsenhype um Tesla inzwischen auch auf andere kleine Firmen übergreift: Der Aktienkurs des völlig unbekannten Elektro-Truck-Bauers Nikola etwa ist binnen eines Monats um 300 Prozent gestiegen. Das Unternehmen aus Phoenix, das Tesla unter anderem mit einem Wasserstoff-Pickup Konkurrenz machen will, ist damit an der Börse inzwischen mehr wert als US-Autogigant Fiat Chrysler. Und das, obwohl das Start-up noch kein einziges Automobil verkauft hat."


      -> Wie dumm muß man sein, um als Wirtschafts-Journalist in einem Artikel über eine Firma, welche an der Börse mit um die 20 Mrd. $ bewertet ist, zu schreiben, sie sei "völlig unbekannt"? Nicht nur, daß das ja ganz offensichtlich totaler Unfug sein muß, entblödet man sich damit auch nicht, letztendlich nur zu manifestieren, daß man selbst diese Firma nicht kennt. Und das als Wirtschafts-Journalist, der über Tesla schreibt.

      -> Das der Nikola-Start Elon Musk dazu getrieben hat, zu verkünden, seinen Tesla Semi nun doch bauen zu wollen, was wiederum der gestrige Grund für den Sprung der Tesla-Aktie über die 1.000 $-Marke war (und davon handelt der Artikel ja!), scheint an Herrn Jauernig genau so vorbei gegangen zu sein, wie die Tatsache, daß die deutsche Weltfirma Bosch an Nikola beteiligt ist, und große Teile von Fahrzeugtechnik und -antrieb bauen wird. Und auch, daß der erste Nikola-Lkw, der Tre, im deutschen Ulm gebaut werden soll, scheint sich noch nicht bis nach Hamburg herum gesprochen zu haben.

      -> Sich dermaßen zu entblößen, den ersten (zukünftigen) Lkw-Hersteller der Welt, welcher ausschließlich auf umweltfreundliche Antriebe, und dabei vor allem auf Wasserstoff, setzt, nicht zu kennen, und das nur einen Tag nach Verkündung der Nationalen Wasserstoff-Strategie auch noch lauthals hinauszutrompeten, muß man erstmal hinbekommen.

      -> Naja, wenn man sieht, daß drei seiner letzten fünf Artikel bei SPON betitelt sind mit:

      "Das verrückte Auf und Ab der Tesla-Aktie"
      "Das verrückteste Börsen-Comeback der Geschichte"
      "Der Börsen-Wahnwitz"


      ahnt man ein wenig, welch (zumindest formulierungstechnisch) armen Geistes Kind der Mann ist. Und für so etwas wird man heutzutage beim Spiegel als Redakteur bezahlt. Faszinierend.

      -> Aber das paßt leider ins Bild, welches SPON schon seit Jahren bietet - das des journalistischen Bankrotts. Das das unsägliche Bento jetzt endlich eingestellt wird, reißt es da auch nicht raus. Rudolf Augstein dürfte sprichwörtlich im Grabe rotieren - und zwar permanent.

      -> Das gute an der Sache ist, daß es mal wieder zeigt, das Wasserstoff und die zugehörigen Firmen noch nicht im Mainstream angekommen sind. Dies ist positiv zu werten in Hinsicht auf potentielle Kurssteigerungen. Denn die große Masse wird erst in ein paar Jahren realisieren, was da abgeht. Und dann zu deutlich höheren Kursen kaufen (müssen) - nehme ich an...
      Avatar
      schrieb am 15.06.20 01:00:07
      Beitrag Nr. 16 ()
      In diesem Artikel in der Korean Times werden südkoreanische H2-Werte aufgelistet:


      Hydrogen-related stocks on bullish runs

      https://m.koreatimes.co.kr/pages/article.asp?newsIdx=291140


      Aufgeführt werden:

      Doosan Fuel Cell
      - laut KT Brennstoffzellen-Hersteller, im Bericht falsch als Doosan Pure Cell bezeichnet
      - auf W : O habe ich die Firma nicht gefunden, auf finanzen.net wird Doosan Fuel Cell (WKN: A2PS8J) gelistet, welche vom Profil (Wertentwicklung seit Tief im März + 400 %) zu der entsprechenden Information in dem Artikel paßt
      - es handelt sich um eine am 01. Oktober 2019 vollzogene Ausgründung des H2-Zweiges der Doosan Corporation
      - am 07. Oktober hat man dann einen Vertrag mit Hyundai über die Entwicklung von stationären Brennstoffzellensystemen unterzeichnet (https://www.doosanfuelcell.com/en/media-center/medi-0101_vie…)
      - Doosan Fuel Cell will 2023 über umgerechnet über 700 Mio. € Umsatz mit Brennstoffzellen machen, und hat das unbscheidene Ziel, Weltmarktführer zu werden (https://www.doosanfuelcell.com/en/media-center/medi-0101_vie…)


      S-Fuelcell
      - laut KT Brennstoffzellen-Hersteller
      - habe ich weder auf W : O noch auf finanzen.net gefunden
      - die Website scheint es momentan nur auf koreanisch zu geben (http://www.s-fuelcell.com/customer/sitemap.php)


      Hyosung Heavy Industries
      - laut KT H2-Tankstellen
      - ebenfalls nur bei finanzen.net gefunden (WKN: A2JNB8), H2 scheint nur ein Teilbereich zu sei, aber es findet sich auf der Firmenwebsite eine sehr interessante Meldung (http://www.hyosungheavyindustries.com/en/pr/news_center_v.do…)vom 29. April, in welcher unter anderem folgendes berichtet wird:
      --> Hyosung hat am 28. April mit Linde ein MOU zum Bau der weltgrößten Flüssig-H2-Fabrik unterzeichnet
      --> das H2 wird von Hyosung geliefert und mit Linde-Technik verflüssigt
      --> die Fabrik soll ab 2022 jährlich 13.000 t flüssiges H2 produzieren, welches ausreicht, um 100.000 Pkw zu versorgen
      --> anschließend sollen zusammen 120 H2-Tankstellen betrieben werden (davon 50 Neubauten und 70 Erweiterungen bereits bestehender Tankstellen)
      --> Hyosung hat bereits 15 H2-Tankstellen in Südkorea gebaut, und ist damit mit 40 % Marktführer
      --> Hyosung baut dabei auf den Plan Südkoreas, bis 2040 6,2 Mio.(!) Brennstoffzellenfahrzeuge auf den Straßen zu haben, die an 1.200 H2-Tankstellen betankt werden sollen
      --> über H2 hinaus investiert Hyosung auch in die Produktion von H2-Tanks, und baut dafür eine neue Karbon-Fiber-Fabrik für 1 Bio. Won (über 700 Mio. €)


      EM Korea
      - laut KT H2-Tankstellen
      - Website: http://www.yesemk.com/eng/business/energy_h2_station.html
      - weder bei W : O, noch bei finanzen.net gefunden, auf Firmenwebsite nicht erkennbar, daß überhauot an Börse gelistet


      Iljin Diamond

      - keine näheren Angaben bei KT
      - ebenfalls nur bei finanzen.net gefunden (WKN: A1JP5B)
      - Website möglicherweise https://www.iljin.co.kr/eng/main.asp
      - scheint (u.a.?) H2-Tanks herzustellen, wie aus dieser Präsentation (mit speziellem Fokus auf Doosan) über H2-Firmen in Südkorea zu ersehen ist (Seite 18, Stand: November 2018): https://www.energyagency.at/fileadmin/dam/image/projekte/ene…
      Avatar
      schrieb am 15.06.20 11:13:25
      Beitrag Nr. 17 ()
      oilprice.com titelt momentan mit


      Hydrogen Fuel Economy Is Finally Going Mainstream

      https://oilprice.com/Alternative-Energy/Fuel-Cells/Hydrogen-…


      Wenn jetzt sogar schon diese, wie der Name schon sagt, auf Öl (& Gas) fokussierte Website H2 im Mainstrem ankommen sieht, dann ist das in der realität zwar immer noch ein ganzes Stück davon entfernt, aber man sieht, wie sich langsam das Räderwerk nicht nur in der (Umwelt-)Politik, sondern auch in der Wirtschaft und an der Börse in Bewegung setzt.

      Wo wir dabei derzeit stehen, zeigt ein Beispiel aus dem Beitrag, wonach es momentan in Kaliforniern fast 21.000 Batterieladesäulen gibt, aber nur 40 H2-Tankstellen.

      Die deutsche Nationale Wasserstoffstrategie wird auch beleuchtet und angemerkt:

      "That level of investment is likely to catapult Germany into a regional and global fuel hydrogen powerhouse."

      Die im Beitrag erwähnten Aktien Plug Power, Ballard, FuelCell und Bloom stellen allerdings sowohl technisch (alles Brennstoffzellen-Hersteller) als auch regional (alles US-Unternehmen) nur einen kleinen Ausschnitt der H2-Welt dar. Aber man merkt, wie gaaanz langsam der Investmentcase H2 zumindest erstmal überhaupt (außerhalb der H2-Foren) wahrgenommen wird.
      Avatar
      schrieb am 19.06.20 09:24:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.812.144 von Origineller_Name am 26.05.20 22:47:03Euractiv hat wieder mal ein EU-Dokument geleakt, diesmal:


      Towards a hydrogen economy in Europe: a strategic outlook

      https://www.euractiv.com/wp-content/uploads/sites/2/2020/06/…


      Gelistet sind Diskussions- und Entscheidungsgrundlagen sowie Empfehlungen.

      Zitate:
      "Hydrogen is one of the enablers in the context of the Green Deal for decarbonising sectors like chemical industry, steel industry and transport. [...] Green hydrogen [is] also important for storage and flexibilty of the energy sytem."

      "sector's turnover could increase from 2 Bn to 140 bn Euro [bn = Mrd.], creating 140.000 joba by 2030."


      "Rapid developments in other golbal partners, China, Japan, South Korea, US."

      "The main booster has to be a significnat increase in volumes to bring down the price/kg to a range of 1-2 €/kg as quickly as possible."

      "End use applications in industry and transport: focus on the sectors and end-uses that have no (or only expansive) alternatives to decarbonize."

      "Hydrogen as a fuel for aviation, shipping, trains, heavy duty transport"

      "Hydrogen is the most promising low emission fuel for transport with heavy polluting emissions such as heavy duty vehicles, busses, coaches and special purposes vehicles"


      "Extension to non-electrified train routes and ships"

      "Aviation sector, possibly with e-fuels"

      "Deployment of a refuelling infrastructure (HRS) along main transit routes but also for captive fleets in public transport and in ports"

      "Boost green hydrogen demand in industry: fertiliser, steel, chemical and cement industry"


      "Hydrogen in the electricity sector: (notably, dispatchable power, large scale and seasonal storage, CHP applications, and turbines"

      "Hydrogen in the heating sector (eg CHP, hydrogen appliances, industrial heat)"


      "Renewable electricity is available, but needs to rapidly scale up and investments to provide the necessary electricity to produce green hydrogen."


      -> Interessant sind die aus diesem Themenkomplex abgeleiteten "key actions", u.a.:

      "- Clean Steel Programme ["Programme" in Deutsch geschrieben -> hat da ThyssenKrupp die Hand geführt?]
      - Contracts for difference program: support Gigawatt-scale production of clean hydrogen, industrial plants for the production of low-carbon and circular steel, cement and basic chemicals
      - Role of hydrogen in the planned Sustainable and Smart Mobility Strategy"


      -> Der Transport-Bereich wird nur am Rande erwähnt.

      "Coordinated EU-research and innovation action is needed to create value/suplly chains through support for large-scale high-impact projects that include large-scale elctrolysers (100 MWs), clean elctricity production (e.g. offshore)"

      "R&I partnerships with industry that create demand, in particular shipping, aviation, fertiliser, clean steel, chemicals"


      Fazit:
      Ich erkenne in diesem Entwurf vor allem drei wichtige Ziele der kommenden EU-Hydrogen-Strategie:

      1. Einsatz vor allem in Bereichen, in welchen an einzelnen, konzentrierten Punkten hohe Ergebnisse für die CO2-Bilanz erzielt werden können, als da wären Stahlerzeugung, Zement- und Chemie-Industrie. Das macht absolut Sinn, da besonders Stahl- und Zementproduktion extrem viel CO2 freisetzen, und hier mit einigen Großprojekten schnell viel erreicht werden kann. H2 im Verkehr spielt hingegen eher die zweite Geige.

      2. Im Verkehrsbereich wird ebenfalls vor allem auf Großverbraucher abgestellt. Dazu zählen Schiffe, Flugzeuge, Eisenbahn, Busflotten und Schwerlastverkehr. Pkw's werden in dem Dokument nicht ein einziges Mal erwähnt. Dementsprechend soll der Tankstellen-Ausbau auch vorrangig an Fernverkehrsstrecken und in Betriebshöfen erfolgen.

      3. Der Entwurf setzt auf der Erzeugerseite vor allem auf Großprojekte (z.B. Elektrolyser von 100 MW aufwärts), für welche der Strom per Offshore-Wind sowie teilweise auch durch Photovoltaik erszeugt werden soll. Zur Effizienzsteigerung (hohe Transportkosten außerhalb eines, momentan nur rudimentär vorhandenen, Pipeline-Netzes) soll Wasserstoff vorrangig am Ort der Stromerzeugung bzw. des Verbrauches erzeugt werden.


      Mögliche Auswirkungen auf H2-Aktien:

      Profitieren könnten...

      ...stark:

      - Firmen, welche in der Lage sind, schnell und in großem Rahmen H2-Produktionskapazitäten und industrielle Anlagen zur Nutzung z.B. in der Stahlindustrie zu bauen (z.B. Air Liquide (Tochter: Hydrogenics) und Linde (Beteiligung: ITM)) -> sowohl Linde als auch Air Liquide bauen außerdem H2-Tankstellen
      - Offshore-Windkraftanlagenbauer und -betreiber (Vestas, Siemens-Gamesa), Orsted

      ...mittel:
      - McPhy -> positiv: hat dieses Jahr bereits 20 MW-Kraftwerksauftrag erhalten - EDF mit mehr als 20 % beteilgt -> negativ: geringe Firmengröße (Skalierungsproblem)
      - Proton -> positiv: kann außer von EU- auch von deutscher und bayerischer H2-Förderung profitieren / bereits erste Aufträge von Stromproduzenten und Schiffbauern -> negativ: geringe Firmengröße, eher Projekte mit niedrigen Leistungsbedarfen
      - Powercell -> positiv: Kooperation mit Anteilseigner Bosch-Konzern / Ausstatter von ABB / Test-Auftrag von Fincantieri -> negativ: momentan Fokus auf Brennstoffzellen für Verkehrsbereich

      ...mit Abstrichen:
      - Ballard -> positiv: Brennstoffzellen für ersten H2-Zug der Welt / Test-Auftrag von Fincantieri / hoher Brennstoffzellen-Marktanteil bei großen europäischen Bus-Herstellern -> negativ: Firmensitz und Produktion außerhalb der EU, Konzentration auf Verkehrsprojekte, die nicht Hauptpriorität der EU-Förderung zu sein scheinen
      - NEL -> positiv: stellt sowohl Elektrolyseure als auch Tankstellen her -> negativ: Firmensitz außerhalb der EU (aber Produktionsstätte in Dänemark), hat am Markt starke Konkurrenz durch große Konzerne wie Air Liquide und Linde, welche über Skaleneffekte und EU-Förderung Preisdruck machen können
      - Hexagon -> positiv: häufig Ausstatter zusammen mit Ballard (Alstom, Solaris...) -> negativ: Sitz außerhalb der EU (aber H2-Tankproduktion in Deutschland), Fokus auf Verkehrs- und Tankstellenbereich
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 20.06.20 12:50:06
      Beitrag Nr. 19 ()
      Die EU-Energie-Kommissarin Kadri Simson hat vorgestern eine Rede auf dem "Global Hydrogen Forum" gehalten:


      Speech by Commissioner Simson at the Global Hydrogen Forum 2020

      https://ec.europa.eu/commission/commissioners/2019-2024/sims…


      Zitate:
      "Let me start by saying that never before in Europe have we seen such a level of interest about hydrogen as we have today."

      "Hydrogen is a vital missing piece of the puzzle to help us reach this deeper decarbonisation and to reach it at a lower cost to people."

      "We have recognised this opportunity and are working on two key strategies to be launched on the 8th of July: a strategy for energy system integration and a dedicated strategy on hydrogen."

      "To make this happen we need to focus our work in four areas."

      "First, we need to activate a virtuous circle of increased supply and demand for hydrogen"

      "Second, we need a regulatory framework to shape an open and competitive market with unhindered cross border trade and infrastructures to transport hydrogen where it is needed."

      "Third, we need to continue our research and innovation. Because developing a clean hydrogen economy poses a technological challenge."

      "And finally, we need international cooperation."



      Simson geht interessanterweise speziell auf Elektrolyseure ein:

      "We need to vastly scale up electrolyser technologies to support the ambition. But at this point, we still do not have the production capacity we need.

      Demonstration projects are starting at 20 Mega Watts in Europe. But we need Giga Watt scale electrolysers. We also need research in fuel cells and storage. So in September we will adopt a Green Deal call of 950 million EUR under Horizon 2020, which will also cover hydrogen. Of that, more than one third will be dedicated to energy topics, including a call for a large-scale electrolyser."



      -> Betrachtet man das Fazit, welches ich in meinem gestrigen Beitrag aus dem EU-Entwurf gezogen habe, so matcht das perfekt mit Punkt 3:

      "3. Der Entwurf setzt auf der Erzeugerseite vor allem auf Großprojekte (z.B. Elektrolyser von 100 MW aufwärts), für welche der Strom per Offshore-Wind sowie teilweise auch durch Photovoltaik erszeugt werden soll. Zur Effizienzsteigerung (hohe Transportkosten außerhalb eines, momentan nur rudimentär vorhandenen, Pipeline-Netzes) soll Wasserstoff vorrangig am Ort der Stromerzeugung bzw. des Verbrauches erzeugt werden."


      -> Es scheint also so zu sein, daß die EU plant, massiv Geld in die Entwicklung von Großelektrolyseuren zu stecken. Dazu eine Auswahl der in diesem Bereich tätigen börsennotierten Firmen:

      McPhy:

      -> McPhy produziert unter anderem Elektrolyseure. Der größte derzeit hergestellte Elektrolyseur hat eine Leistung von 4 MW. McPhy bietet diesen aber an, mehrere dieser Einheiten zu 20 und auch 100 MW (bis zu 1 GW)-Packs zusammenzufassen (https://mcphy.com/en/our-products-and-solutions/electrolyzer…). Theoretisch dürfte nach oben allerdings keine Grenze gesetzt sein.

      -> McPhy hat im Januar den Auftrag zum Bau des bis dato größten europäischen Elektrolyseurs (20 MW) mit Null CO2-Bilanz erhalten (https://mcphy.com/en/press-releases/industrial-hydrogen-a-2…)

      -> McPhy paßt als in Frankreich (Hauptquartier, Forschung) ansässige, und in Italien und Deutschland (die MW-Elektrolyseure kommen von hier!) produzierende Firma (https://mcphy.com/de/mcphy/weltweite-prasenz/) perfekt ins EU-Förderschema. Die Produktion im brandenburgischen Wildau könnte darüber hinaus auch von der Nationalen Wasserstoffstrategie profitieren.

      -> EDF ist mit über 20 % an McPhy beteiligt. EDF betreibt u.a. die französichen Kernkraftwerke, welche in zweifacher Hinsicht besonders für die Kombination mit Elektrolyseuren geeignet sind. Zum einen erzeugen sie CO2-freien Strom (mittels potentiell massenvernichtender Technik und unter Erzeugung hochproblematischer Abfälle!), zum zweiten sind Kernkraftwerke träge, und produzieren daher oft überflüssigen Strom (https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/kohle-und-atomkraft…), welcher ideal ist, um H2 damit kostengünstig zu erzeugen. Außerdem hat EDF Töchter in Marokko und Ägypten, die vom deutschen (EU?-) Plan zur Erzeugung von H2 in Nordafrika profitieren könnten. Deutschland hat anläßlich der Vorstellung der Nationalen Wasserstoffstrategie ein Abkommen mit Marokko unterzeichnet.

      -> Mit nur 13 Mio. € an liquiden Mitteln Ende 2019 wird McPhy zur Skalierung der Produktion wahrscheinlich auf zusätzliche Gelder in nicht unerheblicher Höhe angewiesen sein. Inwieweit die durch Kapitalerhöhungen, (Wandel-)Anleihen, Aufstockungen oder Neu-Engagements von (zukünftigenm) Großaktionären, EU-Fördermittel und/oder Sicherheiten passieren wird, wird die Zukunft zeigen. Ich vermute einen Mix zumindest einiger dieser Instrumente.


      ITM:

      -> ITM stellt ausschließlich Elektrolyseure her. Der größte derzeit hergestellt Elektrolyseur hat 2 MW Leistung (in Entwicklung: 5 MW) und ist beliebig skalierbar.

      -> ITM produziert momentan ausschließlich in Großbritannien. Dies dürfte angesichts des bevorstehenden EU-Austrittes ein Nachteil sein.

      -> Linde, die weltgrößte H2-Firma, ist mit rund 20 % an ITM beteiligt, und das gemeinsame Projekt ILE ist auf Groß-(Elektrolyseur-)Aufträge ausgelegt, wobei ITM die Elektrolyseure bauen, und Linde die komplette "Turn Key"-Installation der jweils bestellten Anlage realisieren soll. Der Fokus soll auf Projekten größer 10 MW liegen (nähere Infos: https://www.cleanthinking.de/linde-beteiligt-sich-an-itm-powe…)

      -> ITM baut derzeit die weltgrößte PEM-Elektrolyser Fabrik in UK, welche 1 GW Elektrolyseur-Jahresproduktion erreichen soll.

      -> Der Cash-Bestand zum Jahresende 2019 wurde noch nicht berichtet, dürfte aufgrund der Linde-Kooperation von November 2019 aber erheblich vom zuletzt gemeldeten Oktober-Bestand abweichen.


      NEL:

      -> Produziert unter anderem Elektrolyseure (60 % Umsatzanteil), welche häufig zusammen mit den eigenen Tankstellen verkauft werden. NEL ist derzeit weltgrößter Hersteller von Alkaline- und PEM-Elektrolyseuren.

      -> Der Firmensitz ist außerhalb der EU in Norwegen. Auch die Elektrolyseur-Produktion ist in Norwegen (während die Tankstellen-Produktion in Dänemark angesiedelt ist), was in Hinblick auf die EU-Gelder von Nachteil ist.

      -> NEL baut derzeit (immer noch) an einer Elektrolyser-Groß-Produktion, welche 360 MW/Jahr erreichen, und sehr schnell auf über 1 GW ausbaubar sein soll.

      -> NEL hat im Januar eine (weitere) große Kapitalerhöhung durchgeführt, und hatte Ende Q1/20 rund 113 Mio. € Cash.

      -> NEL hat als einzige der drei genannten Firmen keinen großen Teilhaber.


      Ein weiterer großer EU-Player ist Siemens.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 21.06.20 16:12:25
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.080.741 von Origineller_Name am 19.06.20 09:24:36Zitat:
      "3. Der Entwurf setzt auf der Erzeugerseite vor allem auf Großprojekte (z.B. Elektrolyser von 100 MW aufwärts), für welche der Strom per Offshore-Wind sowie teilweise auch durch Photovoltaik erszeugt werden soll. Zur Effizienzsteigerung (hohe Transportkosten außerhalb eines, momentan nur rudimentär vorhandenen, Pipeline-Netzes) soll Wasserstoff vorrangig am Ort der Stromerzeugung bzw. des Verbrauches erzeugt werden."

      Dazu paßt diese Meldung:


      Enel to launch hydrogen business as part of green drive

      https://www.reuters.com/article/us-enel-hydrogen-idUSKBN23Q1…


      Zitate:
      "Europe’s biggest utility Enel is set to launch a green hydrogen business next year to speed up its plans to become a carbon-free power producer by 2050."

      "The group is targeting markets in the United States, Chile and Spain, the head of Global Power Generation Antonio Cammisecra told Reuters. In the United States a focus will be on Texas, where the group has wind and solar assets."

      "Enel, which owns Spanish utility Endesa will be installing electrolysers – which use electricity to split water into hydrogen and oxygen - at its solar and wind farms to produce hydrogen to be used for energy storage or sold on to industrial clients to help decarbonize their processes.

      Cammisecra said the group wanted to build large-scale plants that would typically have a quarter the capacity of the renewable plant it is built next to."

      "“We’ll start with 2-3 projects in the first year to see if the business case is sound,” he said."

      "Enel, the world’s biggest private renewables player, is looking to raise its green capacity to around 60 gigawatts by 2022 from 46 GW now."
      Avatar
      schrieb am 23.06.20 08:47:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      Dänemark hat heute Nacht ein, wie es das zuständige Ministerium selbst bezeichnet, "landmark climate agreement" mit überwältigender Mehrheit des Parlamentes quer über alle Parteien (171 von 179 Stimmen dafür!) beschlossen:


      Denmark ushers in new era in renewable energy, vowing to create world’s first “Energy Islands”

      https://en.kefm.dk/news/news-archive/2020/jun/denmark-ushers…


      Dreh- und Angelpunkt der beschlossenen Maßnahmen ist der Bau von mehreren Energie-Inseln in Nord- und Ostsee.

      Zitate:
      "Energy islands act as hubs, allowing the connection of several offshore wind farms, distributing power between the countries connected to the island. The two titanic offshore wind energy islands will be located in the North Sea and Baltic Sea and can help increase Europe’s share of renewable energy.

      Furthermore, the agreement will provide significant investments in the development of carbon capture technology and sustainable e-fuels such as green hydrogen."

      "The agreement will also transform the Danish heating sector by lowering taxes on renewables"


      -> Dazu sollen 6 GW neue Offshore-Windkapazität errichtet werden. Dabisher 1,7 GW bestehen, bedeutet das nichts weniger als eine Zunahme um über 350 Prozent!

      -> Ein wichtiger Teil der Investments wird auf Power-to-X liegen, also der umweltfreundlichen Herstellung gasförmiger (H2) und flüssiger (auf H2-Basis) Treibstoffe.


      Fazit:
      Nach Jahr(zehnt)en des Hin und Her in Europa wird jetzt, wie in diesem Beispiel in Dänemark, das Steuer massiv herum gerissen in Richtung erneuerbare Energien. Und ein Gutteil der Invetitionen wird auch in H2 fließen. Nach meinem Empfinden stehen wir hier am Anfang einer Neuschreibung der Energieversorgung, so wie es sie wohl zum letzten Mal beim Umstieg von Holz und Kohle auf Öl und Gas gab.

      In Sachen H2 stehen wir dabei noch ganz am Anfang. Würde man das ganze als einen Marathon ansehen, sind die Läufer gerade erst im Stadion gestartet, und sind jetzt dabei selbiges zu verlassen, und sich auf den Beginn der eigentlichen Laufstrecke zu machen.
      Avatar
      schrieb am 23.06.20 09:28:46
      Beitrag Nr. 22 ()
      Gestern wurde eine Studie von "Clean Sky2" und "Fuel Cells & Hydrogen 2" auf einem stark besetzten Event "which featured Adina-Ioana Vălean, the European Commissioner for Transport, and Patrick Child, Deputy Director-General of the Directorate-General for Research and Innovation at the European Commission, as keynote speakers, in addition to leading industry representatives Stéphane Cueille (CTO, Safran), Glen Llewellyn (VP Zero Emissions Technology, Airbus), David Burns (VP Global Business Development, Linde), Per Ekdunge (Executive Vice-President, PowerCell) and Rolf Henke (Member of the Executive Board, German Aerospace Centre - DLR)" vorgestellt:


      Hydrogen-powered aviation: preparing for take-off

      https://www.cleansky.eu/news/hydrogen-powered-aviation-prepa…


      Zitate:
      "Novel and disruptive aircraft, aero-engine and systems innovations in combination with hydrogen technologies can help to reduce the global warming effect of flying by 50 to 90%. Moreover, these innovations can help to meet the drastic reduction targets for aviation emissions set out in the EU Green Deal."

      "The study found that hydrogen – as a primary energy source for propulsion, either for fuel cells, direct burn in thermal (gas turbine) engines or as a building block for synthetic liquid fuels – could feasibly power aircraft with entry into service by 2035 for short-range aircraft. Costing less than €18 [$20] extra per person on a short-range flight, and reducing climate impact by 50 to 90%, hydrogen could play a central role in the future mix of aircraft and propulsion technologies."

      "The study estimated that the first short-range hydrogen-powered demonstrator could be developed by 2028 if sufficient investments into R&I are made."

      "Commissioner Adina-Ioana Vălean says: “Hydrogen in aviation offers many opportunities for the transformation of our aviation sector. From production, to distribution, to new aircraft designs and large scale use, it provides numerous opportunities for European companies to be at the forefront of our industrial revolution in the years to come.”

      "“The cost of producing clean hydrogen came down in recent years thanks to cheaper renewable electricity and bigger and cheaper production technology. At the same time, fuel cell performance in terms of durability, capacity and cost has made big steps forward. This combination has now made it possible to look to such solutions for decarbonisation of the aviation industry and the results of the study are clear on the huge potential of hydrogen in aviation. The hydrogen and fuel cell sector is ready to work hand in hand with the aviation industry to design, test and produce the required components and make zero-emission aviation an everyday reality,” says Bart Biebuyck, Executive Director of Fuel Cells & Hydrogen 2 Joint Undertaking."



      -> Die komplette Studie gibt es hier:

      https://www.cleansky.eu/sites/default/files/inline-files/202…


      Die H2-börsenrelevanten Unterstützer der Studie (Seite 11) sind:

      Linde
      Air Liquide
      Plug Power
      Powercell
      Ballard


      Ganz am Ende der Studie finden sich noch Statements einiger der Unterstützer, unter anderem diese interessante Erkenntnis und Vorhersage seitens Air Liquide:

      "It has clearly demonstrated gaseous hydrogen was not the solution for the propulsion of aircraft, given the large quantities required (several tons aboard) and that liquid hydrogen (LH2) is the only way forward. We now believe that it is urgent to use flight demonstrators as the principal means of evaluating, maturing and validating the technology and the procedures required to use liquid hydrogen. [...] The first flight will occur in 2022 and it will be the world’s first passenger aircraft powered by fuel cells fed with liquid hydrogen."
      Avatar
      schrieb am 24.06.20 08:31:45
      Beitrag Nr. 23 ()
      Amazon beabsichtigt, 2 Mrd. $ in Dekarbonisierungs-Firmen, -Start Up's und -Initiativen zu investieren:


      Amazon Announces $2 Billion Climate Pledge Fund to Invest in Companies Building Products, Services, and Technologies to Decarbonize the Economy and Protect the Planet


      https://www.businesswire.com/news/home/20200623005360/en/Ama…


      Zitate:
      "Last year, Amazon and Global Optimism co-founded The Climate Pledge, a commitment to reach the Paris Agreement ten years early and be net zero carbon by 2040. Verizon, Reckitt Benckiser (RB), and Infosys recently joined the pledge"

      "“The Climate Pledge Fund will look to invest in the visionary entrepreneurs and innovators who are building products and services to help companies reduce their carbon impact and operate more sustainably,” said Jeff Bezos, Amazon founder and CEO. “Companies from around the world of all sizes and stages will be considered, from pre-product startups to well-established enterprises. Each prospective investment will be judged on its potential to accelerate the path to zero carbon and help protect the planet for future generations.”

      "The Climate Pledge Fund will invest in companies in multiple industries, including transportation and logistics, energy generation, storage and utilization, manufacturing and materials, circular economy, and food and agriculture. Over time, Amazon will also look for opportunities to involve other Climate Pledge signatories in this venture investment program."

      "“Amazon has demonstrated its leadership in adopting low carbon technologies at scale,” said Rivian CEO R.J. Scaringe. “Their investment in Rivian and subsequent order of 100,000 electric delivery vans will substantially shrink the carbon footprint of Amazon’s package delivery network. We're excited about a future of decarbonized delivery services.”



      Fazit:
      Nach seinem Investment in Plug Power und der Rivian-Order macht Amazon weiter Druck in Sachen Senkung des CO2-Ausstoßes. Das hat Bezos auch absolut nötig angesichts der gigantischen Unmweltverschmutzung, welche seine globalen Lieferketten verursachen. Insofern glaube ich auch nicht, daß diese Investments einem Umweltdenken entspringen, sondern wohl eher dem Plan, der Gefahr durch hohe Kosten-Belastungen infolge zukünftiger schärferer Umweltgesetze bzw. CO2-Besteuerung entgegen zu wirken.

      Nichtsdestotrotz ist das ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wieviel Prozent dieses Geldes am Ende bei H2-Firmen landen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der Tatsache, daß der CO2-Abdruck von Amazon neben Rechenzentren und Verpackungsmüll ganz überwiegend auf die Warentransporte zurückzuführen ist, machen Investments in diesem Bereich absolut Sinn. Vor allem im Bereich des Fern- und Schwerlastverkehrs (Transporte zwischen Verteilzentren, Häfen und Flughäfen innerhalb von Ländern aber auch weltweit) zeichnet sich H2 als Mittel der Wahl gegenüber Batterieantrieb ab - sowohl was Lkw, als auch Schiffe und Flugzeuge betrifft.

      Das Bezos die anderen Mitglieder des Climate Pledge Fund ebenfalls zum Investieren aufruft, wird wohl nicht ungehört bleiben. Und weitere Firmen werden wohl dazu kommen, alle getrieben von der Angst vor CO2-Sanktionen und der öffentlichen Brandmarkung als Umweltsünder. Neben den Milliarden an Steuergeldern welche in den nächsten Jahren in Deutschland, Europa und weltweit in H2 fließen werden, baut sich hier ein zweiter Milliarden-Dollar-Investment-Pool auf.

      Würden die Ampeln für (Investments in) H2 nicht schon jetzt auf grünstem Grün stehen, würden sie damit noch ein wenig grüner werden.
      Avatar
      schrieb am 24.06.20 08:59:41
      Beitrag Nr. 24 ()
      Das US-Energieministerium investiert 100 Mio. $ in die H2- und Brennstoffzellen-Forschung:


      DOE Announces New Lab Consortia to Advance Hydrogen and Fuel Cell R&D


      https://www.energy.gov/articles/doe-announces-new-lab-consor…


      Zitate:
      "“Hydrogen and fuel cell technologies have the potential to enable resiliency, energy security, and economic growth across multiple sectors,” said Under Secretary of Energy Mark W. Menezes."

      "One consortium will conduct R&D to achieve large-scale, affordable electrolyzers, which use electricity to split water into hydrogen and oxygen, and can be powered by various energy sources, including natural gas, nuclear, and renewables. This R&D will complement and help support large industry deployment by enabling more durable, efficient, and low-cost electrolyzers.

      The other consortium will conduct R&D to accelerate development of ]fuel cells for heavy-duty vehicle applications, including long-haul trucks. This initiative will set a five-year goal to prove the ability to have a fully competitive heavy-duty fuel cell truck that can meet all of the durability, cost, and performance requirements of the trucking industry."



      -> Auch die Umweltsünder-USA unter Trump kann nicht beiseite stehen, wenn Europa droht (und China, Südkorea und Japan auch), die Technikführerschaft und damit auch den kommenden H2-Markt zu dominieren. Sobald es ums Geld geht, hat das Faible für Öl und Kohl offensichtlich ein Ende.

      -> Interessant ist die Fokussierung im Bereich Brennstoffzellen auf die Schwerlast-Lkw - und damit die Nichtfinanzierung von Forschung im Bereich Schiffe und Flugzeuge.
      Avatar
      schrieb am 24.06.20 09:55:32
      Beitrag Nr. 25 ()
      Iberdrola optioniert Kauf von Mehrheit an gigantischen Windpark-Projekten in Schweden:


      Iberdrola Signs Option for Stakes in Swedish Offshore Wind Farms

      https://www.bloombergquint.com/technology/iberdrola-signs-op…


      Zitate:
      "Iberdrola SA signed an agreement that gives it the option to take majority stakes in a number of Swedish offshore wind farm developments that would drastically increase its market share in wind parks at sea."

      "The eight offshore wind farm sites, with a total capacity of 9 gigawatts, are located in relatively shallow waters in the Baltic Sea. The company expects the first of the wind farms to become operational by 2029."

      "Sweden has just over 200 megawatts of installed offshore wind and BloombergNEF doesn’t expect that much more capacity to be built this decade."

      "Still, Iberdrola is targeting the area as part of a broader push to build up a cluster of wind parks in the Baltic Sea. The company already owns the 476-megawatt Baltic Eagle project in Germany and is pursuing a pipeline of as much as 3.3 gigawatts off the Polish coast."



      Fazit:
      Es ist unfaßbar, was derzeit in Sachen erneuerbare Energien abgeht. Nur um es einmal einzuordnen: Allein das Ibedrola-Vorhaben würde eine Ver-46-Fachung der derzeit insgesamt installierten schwedischen Offshore-Windkapazität bedeuten.

      Zählt man nur die von Iberdrola geplanten 3,3 GW in der polnischen Ostsee, die von Orsted (exklusiv zur H2-Erzeugung) geplanten 3 GW in Dänemark (die Info hatte ich ins NEL-Forum eingestellt _> https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1222113-7161-717…), die 6 GW, welche Dänemark vorgestern avisierte (https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1325369-21-30/en…), aber auch die vom Bundeskabinett geplante Anhebung des 2030er Offshore-Windkraft-Zieles von 15 auf 20 GW hinzu, zeigt sich, welch gigantische Kapazitäten in Europa im nächsten Jahrzehnt aufgebaut werden. Und diese werden ihre Energie zum Teil direkt in die Elektrolyse einspeisen (siehe Orsted), und, wenn dies nicht ihre direkte Aufgabe ist, trotzdem Unmassen von Strom produzieren, welcher aufgrund von momentanen oder saisonalen Überschüssen verloren gehen würde, würde man ihn nicht in H2 umwandeln.

      Somit müssen ebenso gigantische Kapazitäten an Elektrolyseuren aufgebaut werden. Angesichts der Tatsache, daß die im Bau befindliche ITM-Fabrik gerade mal 1 GW pro Jahr bauen kann, die ebenfalls in Bau befindliche NEL-Fabrik (die wohl zu einem Teil auch für Tankstellen als Vor-Ort-Lösung produzieren wird) nur 360 MW (von McPhy habe ich keine Zahlen gefunden, aber die dürften wohl maximal im Bereich NEL, wahrscheinlich aber eher (deutlich) darunter anzusiedeln sein), dann erkennt man, daß Kapazitäten, welche noch vor einem Jahr als völlig überdimensioniert angesehen werden konnten, wohl in naher Zukunft deutlich erweitert müssen, um den Bedarf zu decken.

      Gleichzeitig zeigt es aber auch, daß man bei Investmententscheidungen, welche auf H2 abzielen, durchaus auch ein Auge auf die Offshore-Windkraft-Industrie werfen kann. Da sind als börsennotierte Firmen im europäischen Kontext Vestas, aber vor allem Siemens-Gamesa (mit einem hohen Offshore-Anteil) zu nennen. Während die H2-Werte der eigentlichen Entwicklung ja weit voraus laufen, ist es bei den Windanlagenbauern eher umgekehrt. Da die kommenden Entwicklungen sich dort erst börsenrelevant niederschlagen, wenn die Aufträge auch wirklich eintreffen, könnte dort noch die Ruhe vor dem Sturm herrschen. Auf jeden Fall gibt es dort erprobtere Geschäftsmodelle mit gefestigten Lieferketten, Produktionsabläufen und Kosten-Nutzen-Rechnungen. Für Anleger, denen H2-Aktien zu spekulativ und vor allem auch volativ sind, könnten Offshore(!)-Windkraft-Anlagen-Bauer vielleicht eine nähere Anlayse wert sein. Etwas mehr Infos zum derzeitigen Markt und seinen Hauptakteuren gibt es zum Beispiel hier: https://about.bnef.com/blog/vestas-still-rules-turbine-marke…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 25.06.20 09:14:47
      Beitrag Nr. 26 ()
      Nachfolgend zwei sehr interessante Artikel. Der erste ist ein Kommentar von Prof. Manfred Norbert Fisch, seines Zeichens Professor für Bauphysik und Gebäudetechnik an der TU Braunschweig, der schon vor 40 Jahren zum Thema erneuerbare Energien forschte. Der zweite ist ein Interview mit Lauren Skiver, Chefin eines kalifornischen Busunternehmens, welches sowohl Batterie- als auch H2-Busse einsetzt.


      1. Klimaneutralität ist nur mit solarer Wasserstoff-Wirtschaft möglich

      https://amp2.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkomm…


      Der Kommentar brilliert mit Unmengen von Daten und Fakten, einem Fallbeispiel aus der Praxis, kluger Anlayse und gesellschaftlicher Vision. Ich empfehle, den Beitrag zur Gänze zu lesen, da ich hier nur einige Aspekte herausstellen kann.

      Zitate:
      "Getrieben von den Klimaschutzzielen wird die Dekarbonisierung in den nächsten drei Dekaden über alle Energiesektoren mit klaren Treibhausgas-Reduktionen angestrebt. Zweifelsfrei notwendig sind dafür große Mengen grüner Wasserstoff, hergestellt durch Spaltung von Wasser in Elektrolysen, mit Strom aus erneuerbaren Energien („Power-to-Gas“)."

      "Klimaneutralität für Deutschland bis 2050 ist eindeutig realistisch. Aber der Ausbau der erneuerbaren Energien muss uneingeschränkte Priorität haben und die Reduzierung des Energiebedarfs in allen Sektoren (Gebäude, Verkehr, Industrie) deutlich forciert werden."

      "Der Verkehrssektor braucht dringend grünen Kraftstoff und ein Umdenken in den Köpfen der Konzernchefs. Wer heute E-Fahrzeuge mit über 2,5 Tonnen Leergewicht
      [O_N: bei Batteriefahrzeugen] und SUV mit Hybrid-Antrieben den Kunden anbietet, arbeitet gegen die Klimaschutzziele der Bundesregierung."

      "Wenn Klimaneutralität erreicht werden soll, muss der elektrische Strom zu fast 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen bereitgestellt werden. Die benötige Kraftwerksleistung der Erneuerbaren mit aktuell etwa 108 GW, von denen 56 GW aus Wind- und 52 GW aus Sonnenkraft stammen, muss bis 2050 um das Fünffache wachsen.

      Windenergieanlagen (circa 250 GW) werden dann etwa zwei Drittel des regenerativen Stroms erzeugen. Der Ausbau der Photovoltaik auf bis zu 200 GW wird mit rund einem Viertel zur Dekarbonisierung des Stroms beitragen.

      Notwendig ist eine jährliche Zubau-Rate von durchschnittlich zehn bis 14 GW für Wind und Photovoltaik. Verglichen mit der 2019 installierten Leistung von lediglich 2,5 GW sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um den Ausbau zu forcieren."


      "Bis 2050 sind nach unseren Schätzungen für Deutschland 30 bis 40 Milliarden Euro jährlich erforderlich, um das Ziel „nahezu klimaneutral“ zu erreichen. Dies ist entspricht rund zehn Prozent des Bundeshaushaltes von 2019 oder in etwa dem jährlichen Verteidigungsetat."

      "Nur mit grünem Wasserstoff sind die Klimaschutzziele in Deutschland und der EU erreichbar. Die Herstellung kann nur über weitestgehend dekarbonisierten Strom erfolgen. Parallel mit dem Ausbau der Erneuerbaren und den damit einhergehenden hohen installierten (Spitzen-)Leistungen werden volatile Stromüberschüsse in den nächsten Jahrzehnten erheblich zunehmen.

      Die Umwandlung des Überangebots mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff nach dem Prinzip Power-to-Gas wird somit zu einer Schlüsseltechnologie der Energiewende".


      "Die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme – dies sind rund 30 Prozent des eingesetzten Stroms – könnten dann zur Wärmeversorgung in Europa genutzt werden. Die Effizienz steigt damit auf nahezu 90 Prozent."

      "Mit grünem Wasserstoff lassen sich nahezu sämtliche Sektoren (Industrie, Verkehr, Gebäude) dekarbonisieren."

      "Wasserstoffmoleküle lassen sich verlustfrei speichern, im Gegensatz zu Elektronen in einer Batterie. Ein Grund mehr, grünen Wasserstoff für die Langzeitspeicherung zu nutzen und damit beispielsweise die befürchteten „Dunkelflauten“ zu überbrücken."

      "Die Kosten des grünen Wasserstoffs hängen in erste Linie von den Stromgestehungskosten und weniger stark von den Investitionskosten der Elektrolyseanlagen ab. Grüner Wasserstoff wird in den nächsten Jahren für zwei bis drei Euro je Kilogramm produzierbar sein."

      "Wir brauchen in Deutschland Unternehmen, die kurzfristig in der Lage sind, Produktionsanlagen für Elektrolysen und Brennstoffzellen im einstelligen GW-Bereich pro Jahr zu errichten, um damit den heimischen und europäischen Markt zu beliefern."




      2. SunLine Transit Agency: Driving a hydrogen-fuelled future


      https://www.h2-view.com/story/sunline-transit-agency-driving…


      Zitate:
      "The progressive and passionate alternative fuels supporter currently has 17 hydrogen fuel cell buses and four all-battery-electric within its fleet, with a further eight fuel cell buses on the way.

      “We’re technology agnostic,” SunLine’s CEO and General Manager Lauren Skiver enthuses. “We’ve developed a plan to go completely hydrogen by 2035. When I say completely, we’ll probably still have about 18 battery-electric buses in there. But the reason for that is when you’re scaling up hydrogen, you need to be able to pace the production side to the bus side. The production side is expensive.”


      "To keep costs down, SunLine has invested in its own hydrogen refuelling infrastructure and makes its own fuel for roughly $8 per kg. Skiver tells H2 View that if she had to buy hydrogen fuel on the open market, it would cost roughly $30 per kg, which might explain why the agency is only one of a few in California using fuel cell buses."

      ""When you start to find ways to bring hydrogen to fleet operators’ properties in a way that they can afford and makes sense, more fleet operators will move to hydrogen,” Skiver says."

      "Formed in 1971, SunLine’s mission to incorporate clean fuels into its fleet began in 1994, when it became the first public transit fleet in the US to park all of its diesel buses and switch overnight to a 100% compressed natural gas (CNG) fleet.

      Because of its experience with alternative fuel technology, SunLine was chosen by the US Department of Energy to coordinate several projects designed to advance the commercialisation of hydrogen as a transportation fuel. This mammoth undertaking culminated in the April 2000 grand opening of the world’s first hydrogen generation, storage and fuelling facility built by a public transit agency."


      "SunLine continues to be at the forefront of clean fuel initiatives, recently working in partnership with Nel to upgrade its onsite hydrogen station. The new 900kg per day station comprises an electrolyser hydrogen production plant, supporting compression and storage equipment and two 350 bar fuelling dispensers. But it doesn’t stop there for SunLine, the agency is already driving its next big project: building a solar micro grid for hydrogen."

      Alle nachfolgenden Aussagen sind Zitate von Shiver als Antwort auf die Interview-Fragen:

      "Right now, we’ve got 17 hydrogen fuel cell buses and four battery-electric. We find that the all battery-electric buses do not have the range that we need nor the refuelling timeframes that work well for us. An opportunity charge for a bus is two to four hours, a complete charge could be up to eight. Hydrogen is much more flexible for the type of service that we run here.

      I think it’s the way we will have to move from a power density and range aspect. I personally don’t see heavy-duty operating efficiently under the battery technology types that we have right now.

      For some of the smaller classes and light duty cars, battery will probably be what is the most cost effective and efficient way to move a smaller vehicle. But as you get up into the classes and the work that that vehicle needs to do, the number of batteries you need could outweigh the benefit. Also, the range you need may never be accomplished with batteries which opens up new possibilities for hydrogen."


      "We made the decision to go fuel cell several years ago and we were successful in getting an almost $9m grant from the state of California. We now have a 900kg per day electrolyser operating. This is the largest in the US for transit or any kind of transport or fleet operator in North America, and it’s been up and running for about five months now.

      We worked in partnership with Nel on this and it was the first time Nel had ever done a project like this in transit. When you think about a $9m plant on a transit facility, this is a major undertaking. Right now, we’re buying grid power which is expensive and is the main reason for our high kg costs. That is why we are driving our solar project so quickly. We really want to get to both the cost effective efficiency of using renewable solar and also making it a green product from well to wheel. Our goal is to produce hydrogen at under $5 per kg."


      "We have a public station and we sell CNG and we have a hydrogen dispenser on that first station. At the moment, it’s 350 bar which is really only useable by buses. Our second phase will be to upgrade that public station to 700 bar so that the light duty and heavy-duty vehicles we see being developed by the likes of Nikola, Honda and Toyota could use that station."


      "The third phase would be to increase our battery storage capacity for that solar farm. The fourth phase would be to build a truck stop across the street from our facility where we could sell hydrogen and renewable electricity to any class of vehicle that was travelling along the Interstate 10 (i10).

      We happen to be on the i10 corridor, which is a major corridor across the US, and we’re 160 miles from downtown LA. What we plan to be is the truck stop of choice for vehicles delivering goods or moving goods between Arizona and California. It’s a good opportunity stop for let’s say a Class 8 over the road truck to stop and fill before they have to get into the congestion of LA, which could mean that they don’t have enough fuel to get all the way to the port.

      The future for SunLine is selling clean hydrogen, so it’s totally renewable, made from our solar farm."


      "I’m actually going to school for an environmental science degree now. I really want to work in this space, whether it’s in transit or in something else that drives fleet operators to understand the benefits of zero emission technology."

      "California decided that the environmental aspect outweighs the cost and have directed it through regulation. The Innovative Clean Transit regulation, passed in California, requires all bus operators to be zero emission by 2040.

      Now, California is working on what’s called the ACT – Advanced Clean Truck – regulation, which will require all trucks, Classes 2-8, to be zero emission. That is huge because if you think about a Class 2 truck, you’re talking about a small box truck which might be used by UPS or Fedex. This goes all the way to a Class 8, which is an over the road heavy-duty vehicle."


      "We need more hydrogen and we need more solutions. The vehicle side of hydrogen is already moving, but the production side needs to catch up. Fleet operators don’t like to buy fuel at stations, they like to have a station on their property. When you start to find ways to bring hydrogen to their property in a way that they can afford and makes sense, more fleet operators will move to hydrogen."



      -> Wow, Hut ab vor dieser Frau! Intelligent, reflektierend, in der Praxis zuhause, Zukunfts- und Umwelt-orientiert und dabei stets an das wirtschaftliche Fortkommen der Firma denkend. Diese Frau sollte nicht bei einem regionalen Busbetrieb "versauern", sie wäre eine ideale Repräsentantin für die Vision "Grüner Wasserstoff".

      -> Auch hier sehe ich eine Bestätigung für einige Trends, welche ich sowohl von der Sinnhaftigkeit als auch seitens der Politik her auszumachen glaube:

      1. Wasserstoff eher für Anwendung in großen Fahrzeugen (inklusive Schiffen und Flugzeugen), welche viel Last über weite Strecken bewegen müssen. Batterien eher für Pkw, Kleintransporter (geringere tägliche Strecken, längere mögliche Ladezeiten) u.ä. im Nahverkehr.

      2. Bau einer H2-Tankstellen-Infrastruktur in den nächsten Jahren wohl vornehmlich an Lkw-Transitrouten sowie auf den Betriebshöfen der Flottenbetreiber. Das bedeutet aufgrund der Transportproblematik wohl häufig auch Vor Ort-Erzeugung des Wasserstoffes.
      Avatar
      schrieb am 29.06.20 21:18:46
      Beitrag Nr. 27 ()
      Eine weiterer Markt könnte für grünen Wasserstoff erschlossen werden:


      Green hydrogen could help boost sustainable mining


      https://www.bnamericas.com/en/news/green-hydrogen-could-help…


      Im Artikel geht es um Bergbau-Aktivitäten in Chile.

      Zitate:
      "Energy consumption in the sector represents 18-25% of production costs."

      "“Given the quantity of solar energy that Chile has, it could produce huge volumes of hydrogen at lower costs using it in transportation by replacing diesel,” Marco Vaccarezza, business development manager at the Fraunhofer Chile research foundation, said."

      "Mine pits and concentrator plants are the biggest consumers of fossil fuels, so that mining trucks could be first to start using green hydrogen at a large scale."

      "Last year, London-based Anglo American and energy company Engie agreed to develop the world’s largest hydrogen-powered mine haul truck as part of Anglo’s sustainable mining plan. The truck is planned to operate first at Anglo’s South Africa operations."

      "Authorities are working on the 2050 green hydrogen strategy, which is expected to be ready by the end of the year."



      -> Es scheinen wirklich rund um die Welt derzeit staatliche Initiativen in Sachen H2 an den Start zu gehen, und auch Südamerika ist dabei. Einige Infos dazu sind auf der gleichen Seite zu finden zu...

      ...Chile -> https://www.bnamericas.com/en/news/solek-waiting-to-ride-chi…

      ...Paraguay -> https://www.bnamericas.com/en/news/paraguay-begins-work-on-h…

      ...Urugay -> https://www.bnamericas.com/en/news/uruguay-targets-heavy-tru…

      ...Kolumbien -> https://www.bnamericas.com/en/news/colombia-readies-energy-s…


      -> Der für Anglo-American produzierte Truck wird von acht Ballard-Brennstoffzellen á 100 kW angetrieben (https://www.greencarcongress.com/2019/10/20191029-ballard.ht…), während die für das für die Kraftstoffversorgung zuständige Untenehmen Engie auf Plug Power-Equipment setzt (https://www.greencarcongress.com/2019/12/20191207-ppower.htm…).


      -> Der zweite derzeit in Entwicklung befindliche Minen-Truck (https://im-mining.com/2020/05/08/chinas-weichai-power-crrc-…) wird zumindest im Teststadium ebenfalls von Ballard-Brennstoffzellen angetrieben. Während später ebenfalls 800 kW Leistung angestrebt werden, wird der Test-Truck vorerst mit 340 kW (4 x 85 kW) ausgestattet (https://im-mining.com/2020/06/04/chinas-new-weichai-fcev-min…). Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß auch die fertige Version Ballard-Zellen verwenden wird, da Weichai bei Ballard ja Großaktionär ist.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 30.06.20 00:53:54
      Beitrag Nr. 28 ()
      Ein weiteres Zeichen, daß Wasserstoff langsam aber sicher als Anlage-Thema im Mainstream ankommt:


      Insight: Wasserstoff - das Öl der Zukunft?!

      https://www.commerzbank.de/portal/media/a-50-newsletter/insi…


      Die Commerzbank bringt in unregelmäßigen Abständen den Infoletter "Insight" heraus. Jede Ausgabe ist einem speziellen Thema gewidmet - diese Woche ist nun auch einmal Wasserstoff dran. Und sogar die Commerzbank sieht durchaus Investmentpotential:


      "Politik sorgt für „Big Bang“ beim Thema Wasserstoff

      Der seitens der EU initiierte „Green Deal“ hat die Weichen ganz klar in Richtung Wasserstofftechnologie gestellt. Die Bundesregierung verabschiedete zudem ein 130 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket. Fast die Hälfte der Summe fließt in Zukunftsbereiche wie in die „Wasserstoffwirtschaft“. Flankiert von dem Plan „Nationale Wasserstoffstrategie“ soll Deutschland zur führenden Wasserstoffnation werden. Dabei sollen hierzulande allein Direktinvestitionen in Höhe von 7 Milliarden Euro getätigt werden. Zusätzlich gehen 2 Milliarden Euro in den Aufbau internationaler Wasserstoff-Partnerschaften. Die Maßnahmenkataloge beinhalten unter anderemInvestitionen in Forschung und Infrastruktur, Steuererleichterungen, Befreiung von der im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) verankerten EEG-Umlage. Länder wie China, Japan und Südkorea investieren ebenfalls massiv in diese Techno-logie. Mit diesen Investitionen wird u. E. ein Wandel regelrecht erzwungen."

      "Eine Wasserstoff-basierte Volkswirtschaft bedeutet nahezu unbegrenzte und vor allem nachhaltige Möglichkeiten für Mobilität und Stromerzeugung. Nach Ansicht vieler Forscher ist das Ziel, langfristig klimaneutral zu werden, daher nur mit einer Wasserstoffkreislaufwirtschaft realisierbar, denn H2 ist in der Lage, fossile Brennstoffe in vielen Bereichen zu substituieren."

      "Während viele mit der Brennstoffzelle vor allem den Einsatz in einem Pkw assoziieren, ist die Technik für die Bereiche Nutzfahrzeuge, Bahn und Schifffahrt allerdings wesentlich bedeutsamer. Zahlreiche Versuchsmodelle dieser Verkehrsmittel befinden sich seit geraumer Zeit schon erfolgreich im Einsatz. Konsens ist, dass sich die Brennstoffzellentechnologie in den letztgenannten Bereichen etablieren wird."

      " Durch die Skalierung von Wasserstoffproduktionen und -anwendungen sehen die Experten für eine Vielzahl der Anwendungsbereiche bis 2030 enorme Kostensenkungsmöglichkeiten. Zusätzlich sinken durch eine wachsende Infrastruktur Vertriebs- und Tankkosten. Produktionssteigerungen sorgen des Weiteren für geringere Preise bei Komponenten von Endanwendungsgeräten und Brennstoffzellen. So werden die zu erwartenden Kostensenkungen Wasserstoff im Vergleich zu anderen kohlenstoffarmen Alternativen konkurrenzfähiger und in einigen Fällen sogar wettbewerbsfähig gegenüber konventionellen Optionen machen."

      "Sinkende Kosten und eine damit zunehmende Wettbewerbsfähigkeit, steigende Nachfrage, technische Innovationen und eine Erweiterung der Anwendungen, gepaart mit politischen Vorgaben, sollten zu einem lang anhaltenden Boom beim Thema Wasserstoff führen. Wir sehen daher trotz der Herausforderungen insgesamt großes Potenzial für eine Wasserstoffwirtschaft."


      -> Die Commerzbank empfiehlt als Anlage natürlich eher die konservativen Aktien von Linde und Air Liquide. Andere Werte werden gar nicht erst erwähnt.

      -> Wer sich das gesamte Dokument durchlesen (oder speichern) möchte, sollte dies innerhalb der nächsten Wochen machen, da es wahrscheinlich nur für begrenzte Zeit auf der Website angezeigt werden wird.
      Avatar
      schrieb am 01.07.20 22:32:08
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.226.773 von Origineller_Name am 29.06.20 21:18:46Anglo American könnte, wenn die H2-Mining Truck-Erprobung in Südafrika erfolgreich verläuft, mehr als 400 Exemplare davon zum Einsatz bringen, schreibt heute Bloomberg:


      Hydrogen to Fuel Giant Mining Trucks in Green Shift by Anglo


      https://www.bloombergquint.com/technology/anglo-switching-to…


      Zitate:
      "Anglo American Plc is advancing plans to convert its fleet of giant diesel-fueled mine trucks to hydrogen power as the company seeks to burnish its green credentials.

      More than 400 mine-haul trucks could be rebuilt to use hydrogen fuel, with a pilot project starting next year at Anglo American Platinum Ltd.’s open-pit Mogalakwena operation in South Africa."

      "“Should the technology prove to be successful, it could be rolled out to the entire Anglo American fleet,” said Jana Marais, a spokeswoman for Johannesburg-based Amplats. Anglo also uses the trucks in Australia and the Americas."
      Avatar
      schrieb am 01.07.20 23:04:25
      Beitrag Nr. 30 ()
      Und ein weiterer Markt für H2 wird erschlossen:


      JCB unveils hydrogen fuelled excavator

      https://www.theconstructionindex.co.uk/news/view/jcb-unveils…


      Zitate:
      "JCB has developed what it says is the construction industry’s first ever hydrogen powered excavator."

      "JCB is in a race with rival manufacturers to bring hydrogen powered machinery to the market. Hyundai Construction Equipment revealed in March that it plans to start mass distribution of hydrogen fuel excavators in 2023."

      "Lord Bamford’s
      [O_N: Lord Bamford ist der Besitzer von JCB] son Jo Bamford spent 14 years at JCB before moving into the hydrogen sector, setting up Ryse Hydrogen and then buying Northern Ireland bus maker Wrightbus. He has won contracts to supply the world's first hydrogen double-decker to cities such as London and Aberdeen."

      -> Der Großbaumaschinenmarkt (siehe auch die Mining-Trucks) ist ideal für H2 geeignet. Die Maschinen sind oft rund um die Uhr im Einsatz (keine Zeit für langwierige Batterie-Aufladungen), bewegen schwere Lasten (hoher Energiebedarf), dürfen nicht zuviel unnötiges Gewicht mit sich herumschleppen (es war von 5t Batterien die Rede, die der Bagger benötigt hätte), und sie sind vor allem nicht selten abseits erschlossenen Geländes im Einsatz, was bedeutet, daß häufig keine ausreichende Stromversorgung für die Aufladung diverser Baumaschinen vor Ort gegeben sein wird, die Anfahrt mit einem Tanklaster aber problemlos möglich ist (bisher werden sie ja schließlich mit Diesel betrieben).

      -> Die Hydrogen-Busse von Wright Bus, dessen Eigner der Sohn des Eigners von JCB ist, werden im Übrigen mit Brennstoffzellen von Ballard ausgerüstet. Es besteht daher eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß auch JCB mit Ballard zusammenarbeiten wird.
      Avatar
      schrieb am 12.07.20 16:51:14
      Beitrag Nr. 31 ()
      Das Wasserstoff langsam aber sicher ein bekannteres Thema wird, kann man schön daran ablesen, daß sogar schon im berühmten Ariva-Bären-Thread von Anti Lemming darüber diskutiert wird. Und der Chef selbst outet sich als Anhänger der Technik - nachzulesen in seinem Beitrag vom heute 10:49 + anschließender Diskussion:

      https://forum.finanzen.net/forum/Der_USA_Baeren_Thread-t2833…

      Solange Wasserstoff aber noch nicht das wochen- oder monatelange Top-Thema auf der finanzen.net-Startseite ist, ist noch alles als ruhig zu bezeichnen. Und bevor dieser Zeitpunkt nicht gekommen ist, sollten die H2-Aktien auch noch nicht in den Bereich der Übertreibung eingetreten sein. Erst wenn dort und auf SPON über Investments in H2 geschrieben wird, wird die große Mehrheit das (Investment-)Thema schnallen. Vorher werden sich bestimmt noch die großen Banken und Fonds kräftig eindecken.

      Wie neulich schon geschrieben: ich denke, wir stehen hier noch ganz am Anfang, auch wenn die Zockergilde sich des Themas schon angenommen hat. Und das bis zum SPON-Geschreibsel auch noch ein paar deftige Kurseinbrüche kommen können, ist durchaus möglich.

      Aber so ganz im generellen habe ich in meinem bisherigen Börsenleben noch kein Investment-Thema gesehen, welches für mich ein derartiger "No Brainer" war und ist:

      - H2 bedient perfekt das Top-Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit
      - damit ist es ein Feel Good-Investment für Nachhaltigkeitsinverstoren - und deren Anzahl steigt rapide an
      - die Industrie (insbesondere aus dem Öl- und Gasbereich) lobbyiert kräftig, um für die Zeit nach den fossilen Brennstoffen noch ein Geschäftsfeld haben
      - die Politik wirft (lobbyiert von beiden Seiten (Klimaschutz-NOGs + Industrie) Milliarden in den Ring, da das Thema überall Freunde macht
      - die Finanzindustrie wird auch aufspringen (müssen)
      - die potentiellen Absatzmärkte sind gigantisch:
      --> Stahl-, Zement- und Chemie-Indiustrie
      --> Energiespeicherung -> das wird ein Multimilliarden-Markt!
      --> Heizen
      --> Antrieb für Millionen Lkw's
      --> Antrieb für Hunderte Millionen Pkw's
      --> Antrieb für hunderttausende Schiffe, Flugzeuge und Züge
      - das Feld der börsennotierten H2-Firmen ist noch sehr übersichtlich -> die Marktkapitalisierung aller H2-Firmen zusammengenommen ist ein Witz im Vergleich mit zum Beispiel großen Ölförderern oder Maschinenbau-Konzernen

      Von daher ist Wasserstoff nach meinem Dafürhalten weiterhin ein äußerst interessantes Investment-Thema, auch wenn man vielleicht nicht gerade jetzt und ohnehin nicht gerade alles auf eine Karte setzen sollte. Zum einen sind kräftige Durchsacker möglich (um nicht zu sagen: immer wieder wahrscheinlich), zum zweiten muß sich erst noch heraus stellen, wer sich jeweils durchsetzen wird, zum dritten wird sich auch erst noch herausstellen, wer überhaupt profitabel wirtschaften kann und wie dann die entsprechenden KGV's aussehen werden, und nicht zuletzt werden die großen Konzerne wie Siemens, GE, diverse Japaner u.ä. nicht tatenlos zuschauen, wie ihnen der (Marktanteils-)Schneid abgekauft wird - man sieht ja jetzt schon, daß die Riesen (Linde, Air Liquide, ThyssenKrupp) die dicken Projekte an Land ziehen.


      P.S. Allen, die sich wundern, daß hier anderthalb Wochen Funkstille geherrscht hat, und jetzt eher so ein Gute-Laune-Beitrag statt der üblichen Detail-Analysen zu lesen ist, sei gesagt, daß ich mich momentan in Urlaub befinde. Sobald dieser dann vorbei ist (dauert aber noch ein Weilchen :-) werde ich dann die (für mich) wichtigsten Neuigkeiten der zurückliegenden Wochen in gewohnter Art und Weise aufbereiten.
      Avatar
      schrieb am 13.07.20 09:40:39
      Beitrag Nr. 32 ()
      Da ich gestern ja über den No-Brainer H2 sprach, hier mal noc aus aktuellem Anlaß meine Einschätzung zu Proton Motors:


      Bei Proton Motors ist meiner Meinung nach Vorsicht geboten - die Firma scheint ein schöner Selbstbedienungsladen von Falih Nahab und Konsorten zu sein, wenn man sich die Veröffentlichungen der letzten Wochen und Monate dazu ansieht.

      Am 18. März hielt Nahab über sein Vehikel CFN etwas über 165 Mio. Aktien an Proton, und dazu noch mal direkt knapp rund 17 Mio. Aktien (https://www.proton-motor.de/wp-content/uploads/200323_PPS_RN…)

      Am 08. Juni meldete er, daß sein direkt gehaltener Anteil auf knapp 5,5 Mio. Aktien gesunken sei, er ihn um rund 11,4 Mio. Aktien reduziert habe. Den Verkaufspreis und die Verkaufsdaten hat er nicht genannt (das ist zum Beispiel in Deutschland in ernstzunehmenden Börsenindizes undenkbar -> hier kommt ihm offensichtlich die Listung in Großbritannien zugute (und das, obwohl die Firma in Deutschland tätig ist)). Ich gehe davon aus, daß er das zwischenzeitliche Hochschießen der Aktien genutzt haben wird, um ordentlich Kasse zu machen. (https://www.proton-motor.de/wp-content/uploads/200608_PPS_RN…)

      Am 23. Juni gibt er bekannt, daß er direkt und über sein Vehikel CFN jeweils 3,6 Mio. neuen Kredit an die Firma ausgereicht hat. Als Zinsen läßt er sich von der eigenen Firma horrende 10 % zahlen. Im Kredit inbegriffen ist das Recht, den Kreditbetrag zu 48 pence/Aktie in Aktien zu tauschen. Die Gesamtheit der ausgereichten Kredite beträgt zu dem Zeitpunkt durch ihn direkt 44,7 Mi. Euro und via seines Vehikels CFN nochmals 20,2 Mio. €. Inklusive Zinsen schuldet Proton ihnen damit 80,8 Mio. € - fällig zum 31.12.2021. (https://www.proton-motor.de/wp-content/uploads/200623_PPS_RN…)

      Am 08. Juli gibt Nahab bekannt, daß er alte Kredite im Wert von 800.000 Pfund zu einem Preis von 2 pence/Aktie in 40 Mio. neue Proton-Aktien umtauscht. Bei einem Freitags-Schlußkurs von 81,6 pence entspricht das einem Gegenwert von 32,6 Mio Pfund. Der Gewinn auf den Einsatz von 800.000 Pfund beträgt damit 31.800.000 Pfund - also 3.980 %! Hinzu kamen auch da bestimmt amtliche Zinsen, so von den ursprünglichen 800.000 schon ein Gutteil zurückgeflossen sein dürfte, die Gewinnspanne mithin noch fantastischer sein sollte. (https://www.proton-motor.de/wp-content/uploads/200708_PPS_RN…)

      Am 10. Juli gibt Nahab bekannt, daß er alte Kredite im Wert von 400.000 Pfund zu einem Preis von 2 pence/Aktie in 20 Mio. neue Proton-Aktien umtauscht. Bei einem Freitags-Schlußkurs von 81,6 pence entspricht das einem Gegenwert von 16,3 Mio Pfund. Der Gewinn auf den Einsatz von 400.000 Pfund beträgt damit 15.900.000 Pfund - also ebenfalls 3.980 %! Hinzu kamen auch da bestimmt amtliche Zinsen, so von den ursprünglichen 400.000 schon ein Gutteil zurückgeflossen sein dürfte, die Gewinnspanne mithin noch fantastischer sein sollte. Nahabs neuer direkt gehaltener Anteil sind damit über 42 Mio. Aktien. (https://www.proton-motor.de/wp-content/uploads/200708_PPS_RN…)


      Fazit:
      Bei Proton handelt es sich um eine Firma, welche zum Großteil von einem Firmenkonstrukt um und direkt durch Fahil Nahab gehalten wird. Herr Nahab versorgt die Firma mit Kredit zu Wucherzinsen, welche gleichzeitig mit Wandeloptionen zu extrem attraktiven Konditionen ausgestattet sind (steigende Aktienkurse voraugesetzt). Damit macht Nahab märchenhafte Gewinne. Das Nachsehen haben die Aktionäre in zweifacher Hinsicht - zum einen durch erhebliche Verwässerung zu Tiefstpreisen, zum anderen durch das Damoklesschwert, welches (zumindest in theoretischer Form) beständig über ihnen schwebt. Bedingt durch die Höhe der Kredite kombiniert mit kurzen Restlaufzeiten (derzeit 31.12.2021) ist klar, daß Proton diese Kredite zum Stichtag niemals zurückzahlen kann (dazu muß man nur die Umsätze ins Verhältnis setzen, davon, daß die Firma dabei Verluste schreibt, mal ganz zu schweigen). Damit kann Nahab die Firma theoretisch zum Kreditende in Konkurs schicken, die Kredite in Eigenkapital umwandeln, und so die restlichen Aktienhalter in die Insolvenz-Röhre schauen lassen. Das ist zugegebenermaßen derzeit unwahrscheinlich, da er und CFN derzeit weiterhin fast 89 % des Anteile halten, aber die Möglichkeit sei zumindest erwähnt.

      Ob und wie der CEO Francois Nahab mit ihm verwandt ist, habe ich jetzt beim ganz schnellen Recherchieren nicht herausfinden können, die Möglichkeit scheint aber zumindest gegeben zu sein.

      Mit der derzeitigen Finanzkonstruktion und Eigentümerstruktur ist Proton jedenfalls für mich derzeit die am wenigsten interessante H2-Aktie oder, um es ganz klar zu sagen, ein No-Go.
      Avatar
      schrieb am 16.07.20 15:39:02
      Beitrag Nr. 33 ()
      Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat reagiert auf Druck aus der eigenen Partei, und plant deutlich ehrgeizigere Ziele und finanzielle Unterstützung für Erneuerbare Energien:


      Biden proposes $2 trillion for clean energy projects, calls for end to power plant emissions by 2035

      https://amp-cnn-com.cdn.ampproject.org/c/s/amp.cnn.com/cnn/2…


      -> Biden beabsichtigt Ausgaben von 2 Billionen(!) Dollar innerhalb von vier Jahren, also im Durchschnitt 500 Mrd. $/a, um das Ende der CO2-Ausstßes im Bereich der Energieerzeugung im Jahr 2035 zu erreichen. Bisher wollte er "nur" 1,7 Bio. $ verteilt über 10 Jahre ausgeben bei einem Ziel von CO2-Freiheit im Jahr 2050. Mithin sind die neuen Ziele deutlich ambitionierter mit einer druchschnittlichen knappen Verdreifachung der Ausgaben in den nächsten veir Jahren, und einem Vorziehen des CO2-Endes um 15(!) Jahre.

      -> Jetzt muß er die Wahl nur noch gewinnen - und geistig fit genug für vier Jahre im Amt sein (woran ich allerdings leise Zweifel hege).
      Avatar
      schrieb am 27.07.20 20:24:17
      Beitrag Nr. 34 ()
      Das Hydrogen Council (eine weltweite H2-Lobbygruppe auf CEO-Level) wächst um elf neue Mitglieder:


      Global Interest for Hydrogen Soars as Hydrogen Council Grows to 90+ Members - Hydrogen Council Expands Membership With New Sectors and Geographies as Governments Rely on Hydrogen for COVID-19 Recovery


      https://hydrogencouncil.com/en/newmemberannouncement2020-2/


      Die Neuzugänge sind:

      CMA CGM (Frankreich): drittgrößte Containerschiff-Reederei der Welt
      NYK Line (Japan): eine der weltgrößten Reedereien
      Port of Rotterdam (Niederlande): selbsterklärend

      Microsoft (USA): selbsterklärend

      Baker Hughes (USA): bedeutender Ausrüster in der Ölindustrie
      TechnipFMC (Großbritannien): bedeutender Ausrüster der Ölindustrie
      Umicore (Belgien): Materialtechnologie- und Recycling-Konzern
      MAHLE (Deutschland): gehört zur Gruppe der 20 größten Autimobilzulieferer der Welt
      Clariant (Schweiz): Spezialchemie

      Mubadala Investment Company (Abu Dhabi): Staatsfonds mit einem Anlagevermögen von derzeit 229 Mrd. $
      Providence Asset Group (Australien): führende Investmentfirma für nachhaltige Anlage Down Under


      Die vollständige Mitgliederliste (inklusive der Top-Player aus dem H2-Bereich) gibt es hier

      https://hydrogencouncil.com/en/faq/

      unter "What is the Hydrogen Council?"
      Avatar
      schrieb am 27.07.20 21:04:49
      Beitrag Nr. 35 ()
      NextEra Energy to Build Its First Green Hydrogen Plant in Florida

      https://www.greentechmedia.com/articles/read/nextera-energy-…


      -> NextEra, "mit Abstand der größte Entwickler und Betreiber von Wind-, Solar- und Batterieanlagen in Nordamerika", plant in Florida den Bau eines 20 MW-H2-Kraftwerkes.

      -> Verwendet werden soll Überschuß-Strom aus Solaranlagen. Damit wird auch hier darauf gesetzt, Strom für die Elektrolyse zu nutzen, welcher ansonsten wertlos verfallen würde. Dies senkt die Kosten des erzeugten H2 deutlich.

      -> Interessant sind auch die, sonst nur scher zu erhaltenden, Kostenangaben. NextEra rechnet für die 20 MW-Anlage mit 65 Mio. $ Investitionssumme, also 3,25 Mio $/MW.

      -> Falls das staatliche Okay zeitnah kommt, ist die Inbetriebnahme für 2023 gelant.


      Zitate:
      NextEra Energy CFO Rebecca Kujawa: “What makes us really excited about hydrogen — particularly in the 2030 and beyond timeframe — is the potential to supplement a significant deployment of renewables [and energy storage]. That last amount of emissions you’d take out of the system to get down to zero could be most economically served by hydrogen.”

      "If the hydrogen economy scales up and green hydrogen becomes economic, Florida Power & Light would likely retrofit some of its gas facilities to run wholly or partially on hydrogen, Kujawa said."
      Avatar
      schrieb am 27.07.20 21:45:30
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.102.179 von Origineller_Name am 20.06.20 12:50:06Zitat:
      "EDF betreibt u.a. die französichen Kernkraftwerke, welche in zweifacher Hinsicht besonders für die Kombination mit Elektrolyseuren geeignet sind. Zum einen erzeugen sie CO2-freien Strom (mittels potentiell massenvernichtender Technik und unter Erzeugung hochproblematischer Abfälle!), zum zweiten sind Kernkraftwerke träge, und produzieren daher oft überflüssigen Strom (https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/kohle-und-atomkraft…), welcher ideal ist, um H2 damit kostengünstig zu erzeugen."


      -> In den USA hält man die Erzeugung von H2 mittels Kernkraft für zukunftsorientiert, ja, das "US-Office of Nuclear Energy" des US-Energieministeriums sieht Wasserstoff sogar als Retter für die US-KKW's:


      Could Hydrogen Help Save Nuclear?

      https://www.energy.gov/ne/articles/could-hydrogen-help-save-…


      Zitate:
      "And with the rise of more renewables coming onto the grid, many utilities are considering a hybrid or integrated systems approach to improve the economics for baseload energy sources like nuclear reactors."

      "Existing nuclear plants could produce high quality steam at lower costs than natural gas boilers and could be used in many industrial processes, including steam-methane reforming.

      However, the case for nuclear becomes even more compelling when this high-quality steam is electrolyzed and split into pure hydrogen and oxygen.

      A single 1,000 megawatt nuclear reactor could produce more than 200,000 tonnes of hydrogen each year.

      Ten nuclear reactors could produce about 2 million tonnes annually or one-fifth of the current hydrogen used in the United States."


      "This new revenue stream could also help build an economic case to keep the nation’s at-risk reactors up and running—possibly providing higher market value for hydrogen commodities in states and countries that are looking to reduce emissions."


      Fazit:
      Wasserstoff produziert von Kernkraftwerken könnte (außerhalb Deutschlands) eine große Nummer werden. Dies würde wahrscheinlich den Bau von Groß-Elektrolyseuren in mindestens dreistelliger MW-Ausführung je KKW bedeuten. Hier würden dann wohl vor allem die Großen der Branche zum Zuge kommen. Ich denke da an Firmen wie GE (obwohl momentan noch eher an der Seitenlinie, und auch investitionsschwach, da hochverschuldet), japanische Firmen (die KKW-Bauer Mitsubishi und insbesondere Toshiba (eigene Elektrolyseur-Fertigung (siehe hier: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/289066-44921-449…)), Siemens (Ex-KKW-Bauer), Linde (Beteiligung: ITM), Air Liquide, ThyssenKrupp und, mit Abstrichen, EDF (Beteiligung: McPhy / KKW-Bauer, der u.a. das KKW-Geschäft von Siemens übernommen hat).
      Avatar
      schrieb am 28.07.20 15:30:44
      Beitrag Nr. 37 ()
      World’s 1st by-product hydrogen fuel cell power plant built in Korea

      http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20200728000849


      Zitate:
      "Hanwha Energy said Tuesday it has completed the world’s first hydrogen fuel cell power plant that generates electricity using waste hydrogen left over from petrochemical facilities.

      The 255 billion-won ($212.4 million) power plant built at 20,000-square-meter site in Daesan petrochemical complex in South Chungcheong Province will deliver by-product hydrogen from Hanwha Total’s petrochemical plants via underground pipelines to generate 400,000 megawatt-hours of electricity to power 160,000 households every year."

      "The power plant, Doosan Fuel Cell, the hydrogen fuel-cell unit of Doosan Group, supplied 144 units of 440-kilowatt fuel cells developed by its own technology. It will be responsible for the maintenance of the hydrogen fuel cells for the next 20 years."

      "Hanwha Energy holds a 49 percent stake in the project, followed by Korea East-West Power Co. with a stake of 35 percent, Doosan Fuel Cell with a 10 percent stake and financial investors with 6 percent."



      -> Ein 50 MW-Kraftwerk (Nennleistung der Brennstoffzellen: 63,4 MW), umgerechnet 212 Mio. $ Investment, 400.000 MWh Strom/Jahr - das sind schon beeindruckende Größenordnungen. Und zur Eröffnung kommt der Premierminister. Das zeigt, welchen Stellenwert das Thema H2 in Südkorea hat, wie weit man dort schon ist, und wie hart demzufolge der weltweite Konkurrenzkampf werden wird.

      -> Wer sich für südkoreanische H2-Werte interessiert, findet hier (https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1325369-11-20/en…) eine kleine Übersicht.
      Avatar
      schrieb am 28.07.20 16:17:35
      Beitrag Nr. 38 ()
      Die EU wirbt in den Vereinigten Arabischen Emiraten für Investitionen in den "Green New Deal":


      The EU's green recovery is turning challenges into opportunities

      https://www.thenational.ae/opinion/comment/the-eu-s-green-re…


      Autoren des Artikels in der VAE-Zeitung "The National" sind der EU-Botschafter und der deutsche Botschafter in den VAE.

      Zitate:
      "The EU has turned the Covid-19 challenge into an opportunity. Our recovery plan prepares the future by investing into the green and digital transitions. We will build a fairer and more resilient society. Climate objectives figure prominently in the package, which earmarks 30 per cent of the budget for climate investments."

      "This is why recovery plans should be designed as a once-in-a-generation opportunity to build back better and invest in the green economy of the 21st century – and not in the carbon economy of the past."

      "The EU will engage with the UAE and the world on ways to direct investment towards environmentally sustainable economic activities. We will share expertise, finance common projects, explain our regulations and build true and deep partnerships."

      "The European Union invites our UAE friends and all our international partners to put in place clear and robust low-carbon policies and green recovery strategies"
      Avatar
      schrieb am 28.07.20 18:40:32
      Beitrag Nr. 39 ()
      Sehr ausführliches und sehr informatives Interview mit Veronika Grimm, einer der derzeit amtierenden fünf "Wirtschaftsweisen", gleichzeitig auch Vorständin des Zentrum Wasserstoff.Bayern:


      Europe must take ambitious lead in green hydrogen – German govt advisor

      https://www.cleanenergywire.org/news/europe-must-take-ambiti…


      Kernaussagen von Frau Grimm:

      - Nationale Wasserstoffstrategie fokussiert klar auf industriellem Fertigungsmaßstab im H2-Bereich (vor allem Elektrolyseure, Brennstoffzellen und neue Materialien)
      - plädiert für Einführung von europaweit einheitlicher CO2-Bepreisung - sie sieht dies als bedeutend zielführender an als das Nebeneinander verschiedenster Förderprogramme, da sich dann die neuen Energien (und damit auch Wasserstoff) allein aufgrund der höheren Profitabilität durchsetzen würden - allerdings sieht sie keine großen Chancen dafür vor 2030
      - sie plädiert für eine Überarbeitung des deutschen Stromsteuer- und Umlagesystemes - die Erzeugung von Wasserstoff muß von den entsprechenden Abgaben entlastet werden
      - sie glaubt, daß die Milliarden, die jetzt in die Wasserstoff-Förderung gesteckt werden, gut angelegtes Geld sind, da man sonst den Anschluß auf dem Weltmarkt verliert
      - sie geht davon aus, daß Batterien und Oberleitungssysteme im Lkw-Bereich keine Zukunft haben, und stattdessen Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft ist
      - die Industrie muß jetzt massiv mit eigenen Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft einsteigen, und darf nicht auf dauerhafte staatliche Förderung abstellen
      - sie geht davon aus, daß es langfristig strategisch richtig ist, daß in Europa schon jetzt konsequent auf grünes (und blaues) H2 gesetzt wird, während in Asien auch graues H2 Thema ist
      - sie sieht in Deutschland keine Chancen für CCS und CCU
      - die Fehler, welche bei der Solar-Förderung (umfangreiche Zuschüsse in Europa, aber anschließendes Marktaufrollen durch China zu Niedrigpreisen) gemacht wurden, dürfen und werden sich nicht wiederholen - sie sieht aber bei H2 auch höhere technologische Hürden, welche Billigkonkurrenz einen Riegel vorschieben


      P.S. Das sich die Redaktion nicht gescheut hat, ausgerechnet in einem Interview zum Thema Wasserstoff eine Grafik einzufügen, die mit den Aussagen des Interviews nichts zu tun hat, aber Wasserstoff beim Einsatz in Pkw vom Wirkungsgrad her extrem schlecht aussehen läßt, ist das eine. Das andere, daß die Grafik und die darin angegebenen Werte ausgerechnet von Volkswagen sind - dem deutschen Autohersteller, welcher am vehementesten gegen H2 und für Batterien lobbyiert, und mit Sicherheit Interesse daran hat, H2 möglichst schlecht dastehen zu lassen. Mithin ein Armutszeugnis für CleanEnergyWire.
      Avatar
      schrieb am 30.07.20 08:40:35
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.155.247 von Origineller_Name am 24.06.20 09:55:32Zwei neue große Offshore-Windkraftprojekte werden vermeldet, welche die beiden möglichen Verknüpfungen mit H2 illustrieren - die direkte Installation zur H2-Erzeugung (erstmal nur als Projektvorschlag) sowie H2 als Nebenprodukt in Zeiten des Stromüberschusses (Zuschlag erteilt).


      1. EDP, Galp, Martifer, REN and Danish Vestas move into mega-consortium for green hydrogen in Sines

      https://econews.pt/2020/07/28/edp-galp-martifer-ren-and-dani…


      Zitate:
      "EDP, Galp and REN will work together in a pan-European mega-consortium formed by national and international companies to create a green-hydrogen industrial cluster in Sines, as ECO advanced on Monday. Martifer, Denmark’s Vestas and other European partners will also join the partnership to assess the development of a new industrial cluster in the country’s south.

      In a first phase, the consortium is planning to install a pilot project of 10MW of electrolysis that, throughout the decade, could develop up to 1GW of electrolysis capacity, aiming in the long run at the installation of about 1.5GW of renewable electric power generation capacity to supply the electrometers. ECO knows that the associated investment is around 1.5 billion euros."


      "In this project that includes companies from several countries, an international Memorandum of Understanding has already been signed to study the feasibility of creating a value chain for the export of hydrogen from Sines to Northern Europe.

      Besides export, the green hydrogen that will be produced in Sines could also be used domestically in the industrial and transport sectors, as well as for injection into the natural gas network."



      -> Dieses Projekt, welches vorerst nur auf Antragsschiene für die geplante portugiesische H2-Förderung existiert, markiert einen neuen Horizont: erstmals wird in einem Projekt eine Elektrolyser-Kapazität von 1 GW (binnen 10 Jahren) angestrebt. Wer dieses Equipment liefern wird, wurde nicht erwähnt und ist vielleicht auch noch nicht entschieden.

      -> Wohin das zum Export vorgesehene erzeugte H2 gehen soll, wird in diesem Artikel (https://jornaleconomico.sapo.pt/en/noticias/edp-galp-ren-e-m…) näher ausgeführt:

      "The plant planned for Sines aims to produce green hydrogen, from renewable energy, to then be transported in a gaseous state via ship to northern Europe and to be sold in Germany and the Netherlands."


      -> Das ist sehr interessant, da sich das Projekt somit als Alternative zu den vom BMWi geplanten H2-Erzeugungen in Nordafrika anbietet - in einem politisch stabilen und nach europäischem Recht funktionierenden Land.

      -> Sehr interessant ist auch, daß Portugal ab nächstes Jahr Aufträge zur Erzeugung von H2 im Auktionsverfahren vergeben wird:


      Government to hold first hydrogen auction in early 2021

      https://econews.pt/2020/07/27/government-to-hold-first-hydro…

      -> Das ist meiner Ansicht nach ein sehr guter Schritt, der europaweit umgesetzt werden sollte, denn ich bin der Meinung, daß in Sachen Solar in Deutschland das jahrelange starre Vergabe-System zu Festpreisen dazu geführt hat, daß die einheimischen PV-Produzenten keine ausreichenden Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung vorgenommen haben, und somit final nichts entgegenzusetzen hatten, als die chinesischen Billigimporte (d.h. zu ungefähr realen Kosten (obwohl auch staatlich protegiert) erzeugte Module) den Markt überfluteten.

      -> Portugal wird insgesamt 900 Mio € bis 2030 in H2 stecken, um so erwartete Gesamtinvestitionen von 7 Mrd. € auszulösen.

      -> 2025 sollen der H2-Anteil im nationalen Gasnetz 1-5 % betragen, und bis 2030 auf 10 bis 15 % steigen.

      -> In folgendem Artikel gibt es noch einige weitere Zahlen zu Portugals H2-Planung:


      Government approves hydrogen strategy, €7B investments

      https://econews.pt/2020/05/22/government-approves-hydrogen-s…


      -> 2030 sollen 5 % des Treibstoffkonsums im Straßenverkehr durch H2 gedeckt werden.

      -> Portugal zielt damit auf eine Verringerung der Erdgasimporte um jährlich 300 bis 600 Mio. €. Damit soll der Anteil des aus inländischer Produktion gespeisten Energieverbrauches auf 35 % steigen. Dann sollen 47 % des gesamten portugiesischen Energieverbrauches aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.



      2. Shell and Eneco win Hollandse Kust Noord auction

      https://www.windpowermonthly.com/article/1690675/shell-eneco…


      Zitat:
      "Oil giant Shell and Dutch energy company Eneco have won the tender to build the subsidy-free 759MW Hollandse Kust Noord offshore wind farm.

      The two companies — bidding together as the Crosswind consortium — have already taken the final investment decision for the project, which is due online in 2023.

      Hollandse Kust Noord will feature 69 Siemens Gamesa turbines with power ratings of 11MW and rotor diameters of 200 metres.

      It will supply at least 3.3TWh per year, the developers added.

      The project will also incorporate demonstrations of new technologies to balance the grid: a floating solar array, battery storage, “turbines that are optimally matched to each other to limit the mutual negative wind shadow effects” and green hydrogen."


      -> Auch hier wurde nicht bekannt gegeben, wer die Elektrolyseure liefern. ich könnte mir aber gut vorstellen, das Siemens zum Zug kommt. Vielleicht wird Siemens ja für zukünftige Offshore-Windkraft-Projekte generell (auch) Angebote abgeben, welche im Paket die Turbinen und die benötigten Elektrolyseure für die sonst anfallenden Leerlaufzeiten umfassen.

      -> Genauso, wie ich mir in diesem Fall Siemens vorstellen könnte, könnte ich mir auch vorstellen, daß beim oben genannten Vestas-Projekt aus Abstandsgründen keine Siemens-Elektrolyseure zum Einsatz kommen. Mögliche passende Lieferanten wären ITM oder NEL, wobei ich bei letzterer denke, daß sie in den nächsten Jahren ihre (noch nicht fertige) 360 MW-Fabrik schon gut durch Nikola und gewonnene Tankstellen-Projekte auslasten werden. Bei ITM scheint sich die Inbetriebnahme der neuen Fabrik allerdings ebenfalls zu verzögern - mittlerweile propagiert man November diesen Jahres (https://twitter.com/ITMPowerPlc/status/1288471946334699521). In einem der obigen Artikel wird aber auch die (nicht börsennotierte) portugiesiche Firma Fusion Fuel erwähnt, welche in den Elektrolyser-Bau einsteigen will.


      Generell:
      Was bei beiden Projekten auffällt, ist die starke Beteiligung von Ölfirmen. In Portugal ist es der große portugiesische Ölkonzern Galp, in Holland Shell. Hier wurden die Zeichen der Zeit offensichtlich bereits erkannt, daß nämlich ein Umsatteln von Öl auf erneuerbare Energien unumgänglich ist, möchte man in Zukunft noch ein funktionierendes Geschäftsmodell haben. Wasserstoff bietet sich da geradezu an, nicht nur in Sachen Erzeugung, sondern gerade auch für Firmen wie Shell, die Betreiber eigener Tankstellennetze sind. BP und Total sind ja auch schon dabei, umzusatteln. Bei Exxon, der einst wertvollsten Firma der Welt, setzt man hingegen weiter stur auf Öl - ich bin gespannt, ob man dort auch in nächster Zeit die Reißleine zieht (vielleicht in Form eines CEO-Wechsels nach Druck durch Investoren), oder lieber mit fliegenden Fahnen untergeht.
      Avatar
      schrieb am 30.07.20 09:07:14
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hier noch ein kleiner Ping für meine Follower, da ich eben das Häkchen nicht gesetzt hatte.
      Avatar
      schrieb am 19.10.20 08:28:02
      Beitrag Nr. 42 ()
      Die NEL-Beteiligung Everfuel geht in Oslo im Merkur-Markt an die Börse:


      https://www.everfuel.com/wp-content/uploads/2020/10/ITF-Pres…


      Ausgegeben werden sollen 13,2 Mio. neue Aktien zu je 22 NOK. Damit wird die gesamte Firma mit 1,32 Mrd. NOK (rund 120 Mio. €) bewertet.

      Weitere Details:
      "Three cornerstone investors, Saga Tankers, Luxor Capital and BankInvest, have, subject to certain terms and conditions, undertaken to subscribe for and be allocated shares for an aggregate amount of NOK 120 million.

      The current shareholders, E.F. Holding ApS (owned 90% by CEO and founder Jacob Krogsgaard and 10% by other key members of management) and Nel ASA (indirectly), holding 80.1% and 19.9% of the current shares outstanding, have pre-committed to subscribe for shares for NOK equivalent of EUR 3.2 million, including the conversion of aEUR 1 million loan, and the NOK equivalent of EUR 0.8 million, respectively. Other members of Everfuel A/S management and board members commit to subscribe for a total of NOK 1.8 million, while BNP Paribas Asset Management has pre-subscribed for shares for the NOK equivalent of EUR 4 million."


      Mindestzeichnungshöhe ist der Gegenwert von 100.000 € in NOK, wobei die Schwelle auch abgesenkt werden kann. Gezeichnet werden können die Aktien von heute bis einschließlich 21. Oktober.

      Die Erstnotierung ist für den 29. Oktober geplant.
      Avatar
      schrieb am 07.11.20 18:24:33
      Beitrag Nr. 43 ()
      Der nächste US-Präsident heißt Joe Biden!

      Ich würde denken, das werden tolle 4 Jahre für Investoren in grüne Aktien.

      Jeder ist seines Anlageerfolges Schmied - ich wünsche allen viel Erfolg bei ihren Investmententscheidungen!

      Das wichtigste aber ist, daß Antidemokrat Trump nicht mehr als Präsident der wichtigsten Demokratie der Welt ebenjene Demokratie weiter nachhaltig beschädigen kann. Ein wunderbarer Tag für die westlichen Demokratien!
      Avatar
      schrieb am 07.11.20 19:13:45
      Beitrag Nr. 44 ()
      @Origineller Name:

      Also ich beschäftige mich aktuell mehr mit Öl und Gas Aktien, da diese eben gerade sehr unbeliebt sind.
      Hab mich natürlich auch mit den Alternativen beschäftigt, da ich schauen wollte, ob wirklich ein baldig zu erwartender Zusammenbruch der Öl und Gas Nachfrage kommt. Im Fernsehen wird einem dies ja vermittel. Es ist ja vieles im Gespräch. Ich bin zum Ergebnis gekommen, dass die Alternativen (zumindest weltweit) sich auf absehbare Zeit nicht durchsetzen werden.

      Die Sache mit dem Wasserstoff und noch mehr dem grünen Wasserstoff hat meines Erachtens für einen großen Durchbruch eben zwei Haken:

      -Wirkungsgrade . Wasserstoff muss ich erzeugen = Es geht eingesetzte Energie verloren. Ich muss ihn dann komprimieren = benötigt Energie. Dann benötige ich Energie an der wie immer gearteten Aufbewahrungsstelle/Tankstelle und dann verliere ich in der Brennstoffzelle (im Haus oder im PKW/LKW) wieder jede menge Energie.

      Es wird hier noch Optimierungspotential bei den Wirkungsgraden geben. Alle bisherigen Berechnungen , die ich kenne, gehen aber davon aus, dass praktisch 70 bis 80 bis sogar 85 Prozent der eingesetzten Energie futsch sind. Dies kann besser werden, aber es ist eben einfach viel Energie einfach futsch bei dieser Speichermethode.

      - Wind und Solar und damit grüner Wasserstoff. Solar erreicht bei guten Wetterbedingungen sein Maximum an Einspeissung um die Mittagszeit, davor und danch sind die EInspeiseleistungen deutlich geriner und vor 8 Uhr Morgens und ab circa 17 / 18Uhr ist sowieso Schluss.

      Wind weht eben auch nur sporadisch und auch über sehr große Flächen oft eben (so gut) wie gar nicht. Diese windmageren Zeiten dehnen sich oft über Tage oder gar Wochen. Dies wird man auch mit einem weiteren Ausbau der Windenergie nicht ändern können.

      Nun ist also die Frage woher kontiniurlich dieser grüne Wasserstoff überhaupt herkommen soll? Sehr, sehr viele neue Kernkraftwerke?

      ------
      Allen investierten in Wasserstoffwerten wünsche ich viel Erfolg.

      Ich glaube nur unter den obrigen Bedingungen nicht an Wasserstoff, schon gar nicht an grünen Wasserstoff als Alternative im globalen Maßstab. In der EU wird es mit Subventionen sicher einen Markt geben. Als realistische Alternative zum Diesel für den Schwerlastverkehr sehe ich ihn auf absehbare Zeit nicht.
      Avatar
      schrieb am 18.11.20 22:32:09
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.080.741 von Origineller_Name am 19.06.20 09:24:36Euractiv hat mal wieder ein Dokument geleakt - diesmal von der morgen stattfindenden Verkündung der EU-Offshore-Strategie für erneuerbare Energien:

      https://www.euractiv.com/wp-content/uploads/sites/2/2020/11/…


      In oben verlinkten Artikel zur vor fünf Monaten geleakten EU-Hydrogen-Strategie hatte ich unter anderem geschrieben:


      "Mögliche Auswirkungen auf H2-Aktien:

      Profitieren könnten...


      ...stark:
      - Firmen, welche in der Lage sind, schnell und in großem Rahmen H2-Produktionskapazitäten und industrielle Anlagen zur Nutzung z.B. in der Stahlindustrie zu bauen (z.B. Air Liquide (Tochter: Hydrogenics) und Linde (Beteiligung: ITM)) -> sowohl Linde als auch Air Liquide bauen außerdem H2-Tankstellen
      - Offshore-Windkraftanlagenbauer und -betreiber (Vestas, Siemens-Gamesa), Orsted"



      -> Während die genannten H2-Firmen "nur" im Bereich von 10-15 Prozent zulegen konnten, ging es für die Windkraftfirmen deutlich steiler aufwärts:

      Orsted + 45 %
      Vestas + 75 %
      Siemens-Gamesa + 80 %



      -> Das matcht mit meinem Fazit vom 24. Juni (https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1325369-21-30/en…):

      "Gleichzeitig zeigt es aber auch, daß man bei Investmententscheidungen, welche auf H2 abzielen, durchaus auch ein Auge auf die Offshore-Windkraft-Industrie werfen kann. Da sind als börsennotierte Firmen im europäischen Kontext Vestas, aber vor allem Siemens-Gamesa (mit einem hohen Offshore-Anteil) zu nennen. Während die H2-Werte der eigentlichen Entwicklung ja weit voraus laufen, ist es bei den Windanlagenbauern eher umgekehrt. Da die kommenden Entwicklungen sich dort erst börsenrelevant niederschlagen, wenn die Aufträge auch wirklich eintreffen, könnte dort noch die Ruhe vor dem Sturm herrschen. Auf jeden Fall gibt es dort erprobtere Geschäftsmodelle mit gefestigten Lieferketten, Produktionsabläufen und Kosten-Nutzen-Rechnungen. Für Anleger, denen H2-Aktien zu spekulativ und vor allem auch volativ sind, könnten Offshore(!)-Windkraft-Anlagen-Bauer vielleicht eine nähere Anlayse wert sein."


      -> Morgen nun soll, glaubt man dem geleakten Dokument (und beim letzten Mal war es korrekt), verkündet werden, daß die EU die Offshore-Energie-Erzeugungskapazität von derzeit etwas mehr als 12 GW (davon 12 GW Offshore-Wind) auf 300 GW Offshore-Wind + 60 GW andere Offshore-Energien im Jahr 2050 steigern will. Das würde eine ver-25-Fachung bedeuten! Während momentan rund 3 GW/Jahr gebaut werden, müßte diese Zubaurate auf 9,6 GW im Durchschnitt der nächsten 30 Jahre steigen.

      -> Die Aussichten für die europäische Windkraftindustrie (92 % der derzeit installierten Ogffshore-Windkapazität stmmt von europäischen Herstellern) bleiben also sehr gut.

      -> Aber auch an Wasserstoff wird in dem Dokument gedacht, und an mehreren Stellen betont, daß die neue Wind-Kapazität auch zur Erzeugung von Wasserstoff eingesetzt werden soll - was wiederum viele zu errichtende Elektrolyseure bedeutet. Im Falle der Wandlung in Wasserstoff als Energiespeicher zur Netz-Einspeisung in Flaute-Zeiten bedeutet das natürlich darüber hinaus auch die Produktion vieler stationärer Brennstoffzellen-"Kraftwerke".


      -> Sogar der finale Abschnitt und er letzte Satz des Dokumentes widmen sich dem Wasserstoff:

      "In conclusion, the creation of offshore bidding zones for hybrid projects provides the right framework for a massive upscale in offshore renewable energy, allowing this electricity to become the backbone of our system as we move towards our 2050 climate neutrality objective. It provides the certainty required for these long-term projects and strong investment incentives for the further development of offshore demand, such as storage and the production of hydrogen from green electricity."


      -> Anlaß meines oben verlinkten Beitrages vom 24.06. war übrigens der Kauf der Mehrheit an in schwedischen Gewässern zu errichtenden Windparks mit einer Kapazität von 9 GW(!) durch den spanischen Energieriesen Iberdrola - was einer ver-46-Fachung der derzeitigen schwedischen Offshore-Windkapazität bedeuten würde. Dazu paßt die Meldung von vor wenigen Stunden, daß Iberdola mit NEL eine Elektrolyser-Fabrik in Spanien bauen möchte, welche eine Jahreskapazität von 200 MW haben soll:


      Iberdrola joins the world’s top manufacturer of electrolysers to make Spain a leader in green hydrogen technology and industry

      https://www.iberdrola.com/press-room/news/detail/iberdrola-j…


      -> So langsam kommt der H2-Zug wirklich ins Rollen. Allein NEL hat in diesem Quartal schon Rekordauftragseingänge von über 600 Mio. NOK verzeichnet. Das bedeutet eine ver-5-Fachung gegenüber Q4/19 - dabei ist das Quartal gerade einmal zur Hälfte herum. Und das Iberdrola-MoU ist da noch gar nicht mitgerechnet. Die Details zu den Aufträgen (Stand heute Vormittag) gibt es hier:

      https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1222113-11421-11…
      Avatar
      schrieb am 23.11.20 17:10:47
      Beitrag Nr. 46 ()
      Ich hätte mal gerne eure Meinung zu ElringKlinger. Die haben sich bzgl. Wasserstoff gut positioniert. Einfach mal die News anschauen (unter anderem ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit Airbus). Ich habe jetzt etwas dort investiert und überlege da mit noch mehr rein zu gehen. Neben den anderen vielen Möglichkeiten von Wasserstoff Investments scheint mir die Tatsache interessant, dass dort als klassischer Automobilzulieferer noch einige Leerverkäufer drin sitzen. Ich kann mir vorstellen, dass die bald raus müssen und als Folge sollte der Kurs massiv steigen, da nicht so super viele Aktien frei gehandelt werden. 50% sind ohnehin in einer Stiftung gebunden. Wie seht ihr das? Sollte man da etwas größer rein gehen?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 09.12.20 21:47:01
      Beitrag Nr. 47 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.102.179 von Origineller_Name am 20.06.20 12:50:06Zitat:
      "NEL:

      -> Produziert unter anderem Elektrolyseure (60 % Umsatzanteil), welche häufig zusammen mit den eigenen Tankstellen verkauft werden. NEL ist derzeit weltgrößter Hersteller von Alkaline- und PEM-Elektrolyseuren.

      -> Der Firmensitz ist außerhalb der EU in Norwegen. Auch die Elektrolyseur-Produktion ist in Norwegen (während die Tankstellen-Produktion in Dänemark angesiedelt ist), was in Hinblick auf die EU-Gelder von Nachteil ist."




      -> Dieser Nachteil wird jetzt behoben:


      Slutter seg til europeisk satsing på hydrogen
      ([Norwegen] tritt den europäischen Wassertsoffinvestitionen bei)

      https://www.regjeringen.no/no/aktuelt/slutter-seg-til-europe…


      -> Der gesamte Artikel ist in norwegisch. Nachfolgend ein paar ins Deutsche übergoogelte Zitate:

      "Sowohl Norwegen als auch die EU haben große Ambitionen für Wasserstoff. Norwegen tritt jetzt der Europäischen Initiative für Innovation und industrielle Zusammenarbeit (IPCEI) für Wasserstoff bei. Enova wird für die Verwaltung der Teilnahme auf nationaler Ebene verantwortlich sein."

      "IPCEI steht für wichtige Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse. Das Programm wird innovative Projekte in ausgewählten Bereichen unterstützen, die koordinierte grenzüberschreitende Anstrengungen erfordern. Projekte werden mit nationalen Mitteln unterstützt, sind jedoch von den üblichen Regeln für staatliche Beihilfen ausgenommen und werden der ESA separat gemeldet."

      "Die norwegische Beteiligung an IPCEI für Wasserstoff bietet norwegischen Unternehmen die Möglichkeit, an dieser europäischen Initiative teilzunehmen. Dies könnte ein wichtiger Treffpunkt für die Zusammenschaltung und Koordinierung europäischer Wasserstoffprojekte sein."


      -> Mit dem heutigen Tag wird sich die Wettbewerbsposition der norwegischen Unternhmen NEL und Hexagon (zukünftig Hexagon Purus) auf dem EU-Markt deutlich verbessern. Das im Ausgleich auch EU-Firmen Erleichterungen in Norwegen erhalten werden, ist da relativ egal, vergleicht man die beiden Märkte.

      -> Nicht so schön ist, daß Norwegen dabei durch die Hintertür versucht, H2 aus Erdgas in den Markt zu drücken:

      "Die Verbindung zu den Wasserstoffinvestitionen der EU kann auch für Langskip wichtig sein, das eine großtechnische Wasserstoffproduktion aus norwegischem Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung ermöglicht, sagt die Ministerin für Erdöl und Energie, Tina Bru (H)."
      Avatar
      schrieb am 16.12.20 23:24:17
      Beitrag Nr. 48 ()
      Heute wurde die kanadische Wasserstoff-Strategie veröffentlicht. Das komplette Dokument gibt es hier:


      HYDROGEN STRATEGY FOR CANADA
      Seizing the Opportunities for Hydrogen

      A Call to Action
      December, 2020

      https://www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/environm…
      Avatar
      schrieb am 18.12.20 09:49:46
      Beitrag Nr. 49 ()
      Europa macht Ernst in Sachen Erneuerbare Energien und Umwelt:


      EU agrees its green transition fund will not support natural gas

      https://www.euractiv.com/section/energy/news/eu-agrees-its-g…


      Zitate:
      "Under the deal, the fund cannot be used to support any investments linked to fossil fuels, including natural gas. The Just Transition Fund will not back investments in nuclear energy either."

      "The Just Transition Fund will target regions dependent on most-polluting fuels, such as coal and peat, with Poland, Germany and Romania expected to be the biggest beneficiaries."

      "The Just Transition Fund will have 17.5 billion euros ($21.33 billion) from both a coronavirus recovery fund and the EU’s budget for 2021-27."


      -> Die EU-Abkehr von umweltschädlicher Energieerzeugung beinhaltet die eindeutige Ansage, daß weder Erdgas noch Atomkraft akzeptabel sind. Damit bleiben als wichtigste CO2-freie Förderziele zum überwiegenden Teil Sonne, Wind, H2 und alternative Kraftstoffe übrig.

      -> Sollte der Ausschluß von Atomkraft auch im Green Deal verankert werden, könnte dies eventuell Auswirkungen auf McPhy haben, die stark mit dem französischen Atom-Konzern EDF verbandelt sind. Es würde mich aber nicht wundern, wenn Frankreich dies verhinderen würde.
      Avatar
      schrieb am 23.12.20 23:10:51
      Beitrag Nr. 50 ()
      Ich wünsche allen Lesern des Wasserstoff-Threades, und natürlich meinen Followern, ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise der Lieben und entspannte Feiertage. Ich hoffe, Ihr seid gesund durch das Jahr gekommen, und auch, daß dieser Virus-Albtraum in einem Jahr nur noch in der Rückschau betrachtet werden wird.

      Vielleicht war ja für den einen oder anderen (oder den einen und den anderen) in meinem Forum etwas Informatives dabei. In den letzten Wochen bin ich hier leider nur sporadisch zum Schreiben gekommen, es ist aber mittlerweile auch fast schon unmöglich, den Gesamtüberblick zu behalten, so hoch wie die Frequenz neuer Nachrichten zu Projekten, Initiativen, Aufträgen, Entwicklungen usw. ist.

      Aber das ist ja in der Konsequenz absolut positiv zu sehen. Das Thema H2 gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit in der Politik, der Industrie und ganz offensichtlich auch bei den Anlegern. Insofern schaue ich sehr optimistisch in das Jahr 2021, in welches ich Euch einen guten Rutsch wünsche!

      Und solltet Ihr in diesem Jahr gute Gewinne gemacht haben, so wäre es natürlich besonders schön, wenn Ihr vielleicht einen kleinen Teil davon einem Verein, einer Initiative o.ä. zugute kommen laßt, welche(r) sich der Behebung eines der vielen Mißstände verschrieben hat, welche es auf unserem Planeten, in unserem Land oder vielleicht auch bei Euch vor Ort gibt...
      Avatar
      schrieb am 26.12.20 11:19:58
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 65.810.853 von Giesskanne2 am 23.11.20 17:10:47
      Zitat von Giesskanne2: Ich hätte mal gerne eure Meinung zu ElringKlinger. Die haben sich bzgl. Wasserstoff gut positioniert. Einfach mal die News anschauen (unter anderem ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit Airbus). Ich habe jetzt etwas dort investiert und überlege da mit noch mehr rein zu gehen...


      Das würde mich auch interessieren. Ich sehe ebenfalls riesiges Potential für Alternativen zu konventionellen Energieträgern & würde hier auch gerne mehr machen. Gerade wenn man sich die öffentliche Richtung anschaut, die u.A. zu großen Teilen von der Politik angekündigt wird...

      Da ich in dem Thema noch nicht so firm bin, auch der Account hier um Wissens- und gerade auch Informationslücken zu schließen. Falls jemand also Tips hat wo ich noch gute Quellen neben den Threads hier im Forum finde, gerne her damit! 👌
      Avatar
      schrieb am 07.01.21 10:08:15
      Beitrag Nr. 52 ()
      Nachdem der faschistoide Narzisst fast noch einen Putsch in letzer Minute angezettelt hätte, ist es nun auch durch die nötigen Wahlmänner bestätigt: Joe Biden wird der nächste US-Präsident sein:


      Kongress bestätigt Joe Biden als US-Präsident

      https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-kongress-bestaetig…


      Jetzt muß er nur noch in zwei Wochen vereidigt werden, und dann wird der Klimaschutz in den USA einer der zentralen Punkte der nächsten vier Jahre seiner Präsidentschaft sein. Da er nach der Senatswahl in Georgia nun sogar auch über die Mehrheit in beiden Parlamentskammern verfügt (wenn auch nur durch die Stimme der Vizepräsidentin in Patt-Situationen im Senat, welcher 50/50 Dem/Rep ist), wird er umfassende Umweltschutz-Aktivitäten einleiten können. Er hat ja schon versprochen, am ersten Tag im Amt unter anderem den Wiedereintritt in das Pariser Abkommen zu unterzeichnen. Außerdem wird er hoffentlich große Teile seines Klimaschutzprogrammes, welches Ausgaben in Höhe von 2 Bio. $ vorsieht, umsetzen oder zumindest anstoßen können.

      Das sollte unter anderem dem Einsatz von Wasserstoff einen gigantischen Schub geben, welcher sich durch Kombination- und Wechselwirkungsseffekte mit Asien und Europa noch verstärken kann.
      Avatar
      schrieb am 22.01.21 16:38:19
      Beitrag Nr. 53 ()
      Welchen Schub H2 derzeit bekommt, kann man gut an der Größe der Elektrolyseure sehen, welche in den vermeldeten Projekten gebaut werden sollen.

      Noch Anfang diesen Jahres (also gerade einmal drei Wochen her) lag die Latte bei 20 MW - eine Größenordnung welche unter anderem zum Jahreswechsel von Everfuel bei NEL geordert wurde (https://nelhydrogen.com/press-release/awarded-everfuel-contr…, https://nelhydrogen.com/press-release/approval-of-everfuel-c…).

      Am 13. Januar vermeldete ITM den Auftrag zum Bau des weltgrößten (PEM-)Elektrolyseurs mit 24 MW Leistung (https://ir.q4europe.com/Tools/newsArticleHTML.aspx?solutionI…).

      Nur fünf Tage später, am 18. Januar, meldete ThyssenKrupp den Auftrag zum Bau eines 88 MW-Elektrolyseurs in Kanada (https://www.thyssenkrupp.com/en/newsroom/press-releases/pres…)

      Heute nun, nochmals vier Tage später, melden Shell, MHI und Vattenfall den Plan zum Bau eines 100 MW-Elektrolyseurs (https://www.h2-view.com/story/shell-mhi-vattenfall-warme-ham…).


      -> Das bedeutet eine Verfünffachung der Elektrolyseur-Rekord-Größe in nur drei Wochen.

      -> Ich gehe davon aus, daß auch in den nächsten Jahren die großen Meldungen eher aus dem Bereich der Elektrolyseure als dem der Brennstoffzellen kommen werden. Der Grund liegt in der simplen Weisheit, das jedes produzierte Wasserstoff-Molekül nur ein Mal verbraucht werden kann, es aber viele großindustrielle (und Heiz-)Anwendungen gibt, die ohne Brennstoffzellen auskommen.

      -> Dieses Gap wird meiner Ansicht nach noch dadurch vergrößert werden, daß bei großindustriellen Anwendungen wie z.B. der Stahlherstellung auf bedeutend effektivere und umfänglichere Weise der CO2-Ausstoß reduziert werden kann als zum Beispiel durch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Zum einen sind die Mengen ganz andere, zum anderen kann durch großvolumige(n) zentralisierte(n) Produktion und Verbrauch (Einsparung von Transporten, aufwendiger Verteilungsinfrastruktur und diversen Zwischenhändlern) der Wasserstoff viel effektiver und kostengünstiger eingesetzt werden.


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