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    Am Ende der Nahrungskette steht der Verbraucher.

    eröffnet am 22.02.24 12:10:38 von
    neuester Beitrag 22.02.24 12:10:38 von
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      schrieb am 22.02.24 12:10:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Am Ende der Nahrungskette steht der Verbraucher.

      Aktien überbewertet, Gold noch die richtige Anlage, Cash besser?

      Seit mehr als drei Jahrzehnten bin ich mehr oder weniger aktiv an der Börse investiert. Ich interessiere mich für Wirtschaft, Aktien, Politik. Inflation, Deflation, Rezession sind für mich keine unbekannten Begriffe.

      Wenn die Zukunft irgendwann Gegenwart und Vergangenheit ist, ist man immer schlauer.

      Gestern Abend hat Nvidia Geschäftszahlen veröffentlicht. Die Börsen der Welt folgen dem KI hype. Doch wie gerechtfertigt ist die aktuelle Entwicklung an den Börsen tatsächlich?

      Ab und an lese ich Vergleiche der aktuellen Entwicklungen mit dem Zusammenbruch des neuen Marktes. Jedoch waren die damaligen Voraussetzungen völlig anders und können nicht miteinander verglichen werden. Der Neue Markt ist zusammengebrochen, nachdem die Anleger in Erwartung weiterer Kursgewinne immer weiter in Aktien investiert haben, die Kurse weiter anheizten und die Unternehmen letzten Endes die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

      Heute ist die Gesamtlage völlig anders und deutlich toxischer. Der Ursprung heutiger Börsenkurse findet sich im Jahr 1971, als Nixon den Dollar vom Gold abkoppelte und der Dollar mit keinem „Gegenwert“ mehr gewichtet ist. Dies bedeutet, die USA können Dollar ausgeben, ohne dabei Gold kaufen zu müssen. Die Gelddruckmaschine der US-Regierung ist erfunden. Das System funktionierte, es funktionierte so lange gut, bis die Gier der Märkte ins Spiel kam.

      An der Börse können Puts, Calls, CFD, Aktien, ETF usw. gehandelt werden. Der Zweck einer Aktie, durch ihre neue Ausgabe, Cash ins Unternehmen für Investitionen zu holen, ist weitestgehend verloren gegangen. Vielmehr ist alles nur noch eine Wette, eine Wette auf weiter steigende Unternehmensgewinne.

      Eine erste Warnung an die Börsen wurde mit der Finanzkrise 2007 ausgelöst. Die spekulativ aufgeblähten Immobilienmärkte ließen etwas Luft ab. In gut versteckte Wertpapiere wurden faule Kredite verpackt und durch die großen amerikanischen Investmentbanken in alle Welt verkauft. Nach dem Platzen der Blase sprangen weltweit die Zentralbanken ein und retteten auf Kosten der Steuerzahler das System. Angeheizt wurde dieses System durch menschliche Gier. Die Banker wollten ihre Prämien, die Vorstände ihre Bonis, die Aktionäre ihre Dividende.

      Seit Jahrzehnten lässt sich beobachten, je höher die Börsen steigen, je höher die Gewinne der Unternehmen, je höher die Verschuldung der Staaten, die Entwertung (Inflation) des Geldes. Geld, ohne Kopplung an Gold, ist nichts weiter als Papier, was dem Papier aber Wert gibt, ist Vertrauen. Wenn wir mittlerweile so weit sind, dass wir darauf vertrauen können, dass mein Geld in 10 Jahren 25 % weniger Wert hat, als heute, was ist Geld tatsächlich noch Wert?

      Der Konsum von heute wird zu größtem Teil mit Geld aus der Zukunft bezahlt. Setzt man die Schulden der privaten Konsumenten (gerade in den USA) den wenigen Vermögenden entgegen und bezieht die Schulden der Staaten mit ein, zeigt sich, dass es ohne Inflation nicht mehr zu händeln ist. Nur durch die Entwertung von Geld können die Schulden getilgt werden. Eine Rezession bricht zuerst dem Geld, dann den Märkten das Genick. Eine Stagnation würde den Trend aufhalten und würde mit einer erheblichen Einbuße des Wohlstandes zu einem gesunden Verhältnis führen.

      Ein relativ neuer Studiengang, der Medien Psychologe, sorgt dafür, dass Unternehmen wie Amazon, Meta, Google usw. wachsen und ordentlich Gewinne einfahren. Wieviel von dem, was wir heute auf Schulden konsumieren, brauchen wir tatsächlich? Wo bleibt da die Nachhaltigkeit? Wieviel würden wir sparen, wenn wir nicht das verbrauchen würden, was wir tatsächlich nicht brauchen? Ohne dem heutigen Konsum würden wir weniger Rohstoffe und Fachkräfte benötigen. Weniger Konsum bedeutet weniger Inflation.

      Erschreckend ist derzeit, dass es viele Unternehmen, gerade in der Lebensmittelindustrie gibt, die mit weniger Umsatz mehr Gewinn machen. Dies heizt die Inflation weiter an. Auch wenn sich gerade der US-Markt sehr robust zeigt. Steigende Löhne, bei steigenden Lebenserhaltungskosten, lassen sich die Spirale weiterdrehen. Nur durch steigende Zinsen durch die FED lässt sich wieder Normalität erzielen. Jedoch ist dies weder politisch, noch von den großen Geldhäusern gewollt. Die Kuh wird so lange gemolken, bis sie keine Milch mehr gibt.

      In 3 bis 5 Jahren wird die Spirale ihr Ende finden. Die Gewinne die heute NVIDIA erzielt, müssen am Ende der Nahrungskette durch den Verbraucher bezahlt werden. Ob dies, unter Berücksichtigung aller Faktoren gelingen wird, bezweifle ich. Auf dem Weg zum Verbraucher will jeder in der Nahrungskette seine Gewinne abzweigen. Wie stark Preise steigen können, zeigt sich sehr gut bei den Streamingdiensten. Egal ob Netflix Amazon Prime, Geld muss her, der Verbraucher wird geschröpft.

      Den größten Vermögensanteil bilden heute Wertpapiere, eine Wette auf die Zukunft. Was passiert, geht diese Wette verloren?

      Und nein, es hat nichts mit NVIDA zu tun, es ist nur ein aktuelles Beispiel, wie Erwartung zu Gier wird, wie Gier die Erwartung verändert und wie Erwartungen unser Handeln beeinflusst. Ohne Vernunft und der Bereitschaft, Abstriche an unserem Wohlstand in Kauf zu nehmen, werden wir unsere Gier von Heute teuer bezahlen müssen. Angst vor der Zukunft, Armut und soziales Ungleichgewicht führten schon immer zu Unruhen, zu Krieg und Zerstörung. Das wir auf dem Weg dorthin sind zeigt die aktuelle Entwicklung, die Welt wird unfreundlicher und radikaler.
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