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    Sell in May and go away - Noch ist Mai - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.05.00 17:46:32 von
    neuester Beitrag 22.05.00 17:38:46 von
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      schrieb am 19.05.00 17:46:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Einen schönen Tag

      Einige aussagefähige Indikatoren geben für die Aktienmärkte in letzter Zeit rote Warnsignale.
      Die amerikanische Notenbank Fed muß um die Inflationsgefahr und eine "Harte Landung " der Wirtschaft zu bändigen die Zinsen erhöhen.
      Dies führt zu einer Verstärkung der Kapitalabflüsse aus den Aktienmärkten. Für den Euroraum ist dies besonders tragisch, denn diese Kapitalabflüsse sorgen nicht nur für fallende Aktienkurse an den heimischen Märkten, sie drücken den ohnehin nicht starken Euro noch mehr nach unten. Hierdurch wird die EZB verstärkt gedrängt, ebenfalls die Leitzinsen zu erhöhen, um den Euro zu stützen.
      Die bisherigen Leitzinserhöhungen werden nicht die letzten gewesen sein. Hohe Zinsen waren aus empirischer Sicht immer ein Bremsklotz für steigende Aktienmärkte und hatten auf die Dividendenpapiere beachtlichen Einfluß. Allerdings sind aus aktueller Sicht nicht nur die steigenden Zinsen eine Hiobsbotschaft für die Aktienmärkte, vor allem ebbt der Kapitalstrom, allen voran die immensen Sparbeträge der privaten Haushalte, welcher über die Fondgesellschaften investiert werden, nach ihren enormen Zuflüssen in den vergangenen Monaten ab.
      Der bekannte Spekulant Andre Kostolany bemerkte simple und zutreffend, dass die Geldmenge der Sauerstoff der Börse ist.
      Die momentanen Kursverluste lassen die Vermögen der Aktionäre schrumpfen, und sorgen somit auch für weniger Kapital an den Aktienmärkten, und Kapital was in diesen investiert werden könnte.
      Steigende Zinsen locken die Anleger, ihr Geld verzinst und sicher anzulegen. Ein oftmals unbeachteter Grund, der Aktienmärkte nach unten drückt, sind die zur Zeit häufig vorkommenden Neuemissionenen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in den Tageszeitungen zu lesen ist, dass ein Unternehmen frisches Kapital an der Börse aufnehmen möchte, oder das ein Unternehmen ein Unternehmensteil an die Börse bringt. Bei dem zur Zeit hohem Bewertungsniveau vergleichen sich die Neuemissionen mit der Bewertung der schon notierten Aktiengesellschaften und kommen keineswegs günstig an den Markt. Im Gegenteil, die Neuemissionen verschlingen riesige Kapitalmengen und entziehen diese von den Märkten.
      Der Telekom Ableger T-Online zog knapp 3 Milliarden Euro vom Kapitalmarkt.
      Dieses Geld stammt in der Regel aus anderen Anlagen, häufig Aktien, welche dadurch unter Druck geraten. Die Euphorie der vergangenen Hausse ist endgültig vorbei. An eine Anschlußhausse ist zur Zeit auch aus psychologischer Sicht nicht zu denken. Charttechnisch befindet sich der Neue Markt, sowie die Nasdaq im Abwärtstrend. Einigen Technologie- und Internetunternehmen dürfte das Kapital in nächster Zeit ausgehen. Dies dürfte negative Auswirkungen auf die gesamte Branche mit sich bringen. Einen Anfang machte Boo.com. Das Bekleidungs- und Sportunternehmen, welches seine Produkte mit dem Internet vertrieben hat, meldete kürzlich Konkurs an. Innerhalb eines halben Jahres, brachten es die Manager fertig, 185 Mio Dollar in den Sand zu setzen.
      Einige Analysten vermuten bereits, dass 75 % aller Internetunternehmen in den nächsten Monaten und Jahren vom Markt verschwinden werden.

      Doch es gibt auch einen guten Grund in Aktien zu investieren. Die wirtschaftliche Situation in Europa ist momentan günstig. Die bekannten Konjunkturindikatoren, weisen für Europa ein Aufschwung aus. Der schwache Euro und der starke Dollar hilft der Exportwirtschaft und führt zu steigenden Gewinnen der Unternehmen. Der Geschäftsklimaindex zeigt nach wie vor grünes Licht für die wirtschaftliche Stimmung. Allerdings kann sich das freundliche Investitionsklima schlagartig ändern. Ein stärkerer Euro, verbunden mit einem schwachen Dollar und ein Einbruch an den Aktienmärkten hätte verheerende Folgen für die europäische Volkswirtschaft. Steigende Aktienmärkte suggerieren den Aktionären ein hohes Vermögen und dies heizt den Konsum und die Investitionen an.
      In fallenden Aktienmärkten, sinkt das Vermögen der Bevölkerung und somit auch die privaten Ausgaben. Dies führt zu einer niedrigeren Güter- und Dienstleistungsnachfrage und senkt somit das Bruttoinlandsprodukt. Die Folge kann ein Wandel vom Aufschwung zur Rezession sein.
      Aktienkurse beeinflussen somit zu einem beachtlichen Teil einen Konjunkturverlauf.
      Sinkende Aktienmärkte vernichten Vermögen und senken die privaten Investitionen und Ausgaben, was unweigerlich zu einem sinkenden BIP führen, und je nach Intensität auch eine Rezession mit unterstützen kann.

      Die Frage ist nun, ob man Dividendenpapier verkaufen oder investiert bleiben sollte.
      Der Neue Markt und der Dax habe sich schon beachtlich von ihren Höchstständen entfernt, so dass der Eindruck entstehen könnte, dass die Aktien wieder günstig wären. Allerdings täuscht dies gewaltig.

      Die Aktienmärkte, erlebten in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Ansteigen der Indizes. Der Dax und gerade der Neue Markt vervielfachten sich in den letzten Jahren, und die einzelnen Werte sind größtenteils alles andere als günstig zu haben. Als Beispiel der hohen Bewertung wäre die Neuemission T-Online zu nennen. T-Online ist bei einem Kurs von 42,95 E mit 51304,2 Mio Euro bewertet und erwartet für 2001 einen Umsatz in Höhe von 1200 Mio Euro bei einem erwarteten Verlust von 183 Mio Euro.
      Für Wachstumswerte setzt man häufig ein KGV von 25 als gerechtfertigt an. Dies würde bedeuten, dass T-Online einen Gewinn von 1,8955 Mrd Euro ausweisen müßte um dieses KGV zu erfüllen.
      Wenn man den zu erwarteten Umsatz und Verlust in 2001 bedenkt, dann dürfte das Erreichen eines
      KGV´s von 25 nur durch einen massiven Kursverlust bei gleichzeitigem erreichen der Gewinnzone möglich sein. Wenn man von einem 10 % Gewinnanteil vom Umsatz ausgehen würde, dann müßte T-Online 18,955 Mrd Euro Umsatz erwirtschaften, und davon ist T-Online noch weit entfernt.


      Die alte Devise: " Sell in May an go away " hat sich auch dieses Jahr wieder als goldenen Regel erwiesen. Meines Erachtens, sollte man jetzt aussteigen und im Oktober oder September wieder Neuengagements eingehen. Mit einer Anschlußhausse, oder damit dass die Kurse davonlaufen werden, ist in den nächsten Monaten jedenfalls nicht zu rechnen.


      Hier noch einige interessante Artikel aus der FAZ

      75 % aller dot.com- Firmen werden verschwinden Analysten
      warnen vor hohen Kapitalkosten von Internetanbietern / PWC: Mehrzahl britischer Firmen gefährdet



      . LONDON 18. Mai. Der `sonkurs von Boo.com belastet die Kursaussichten von Internetunternehmen die sich direkt an den Endverbraucher wenden In Zu-kunft werden Anleger gründlicher die Ver-gabe ihrer Mittel prüfen, und so werde sich bald die Spreu vom Weizen trennen. Dies ist nach Ansicht von Internetexperten die
      des Scheiterns von Boo.com, eines mit hohem Kapital und viel Marketingauf Wand gestarteten Online-j-jänd1~~5 von Mo-Je- und Sportartikeln.
      Einige Internetunternehmen verzeichne.. ~n am gestrigen Donnerstag Kursverluste. Online verlor 5,89 Prozent auf 39,50 Eu-‚ in Großbritannien büßte Freeserve 8 Prozent ein, Lastmjnutecom gar mehr als 10 Prozent. Mit dem Konkurs von Boo.com
      einer Gesellschaft, die es gar nicht bis zum Börsengang geschafft hat - erklärten die Experten die Rückgänge zwar nicht un-mittelbar. Vielmehr sei der ganze Sektor be-lastet orden, weil die Anleger das Gefühl haben, Terra Networks habe zu viel für die Übernahme von Lycos Inc. bezahlt, berich-tet Michael Steib von Morgan Stanley De-an Witter. Außerdem seien interne Entwicklungen hinzugekommen wie die ungeschickte Veröffentlichung von Quartalszahlen bei T- Online Dennoch kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Pleite von Boo.com eine schlechte Nachricht für die Branche ist.Mit einem Schlag rücken nun jene AhaIy sen in den Blickpunkt die schon seit eini-ger Zeit vor den hohen Kosten und den ge-ringen Einnahmen vieler Internetunterneh nien warnen. Gerade im Einzelhand~~5j, reich seien die Anbieter verwljndbar weil sie eine aufwendige Logistik mit teurer La-gerhaltung aufbauen müssten, erklärt Steib. Die so genannte Cash~Burn..Rate die Geschwindigkeit mit der das Kapital verbrannt Wird, dürfte die Anleger in Zu-kunft stärker Interessieren glauben auch die Bxperte~ Von PriceWaterhouse tJDoo-pers (PWq: Sie haben 28 börsennotierte Internetunternehm aus Großbritannien getestet von denen die Hälfte in den ver-gangenen se Monaten eine durchschnitt liche igerung Von 840 Prozent erleb-te. Das erstaunliche Fazit: Die Mehrheit wird innerhalb von 15 Monaten kein Bar-geldme~~ haben, ein Viertel bereits nach ei-nem halben Jahr nicht mehr. "Die klassi sehe Antwort Solcher Firmen ist entweder die Hoffnung, dass die Einnaiimen irgend Wie steigen, oder eine panlsche Verringe rung der Ausgab~~ Doch eine Kürzung der Marketin
      gausgabe~ kann Einnahmen
      und Marktpositio~ dramatisch beeinträchtigen", sagt John Soden von - ~. Merrill Lynch läßt keinen Zweifel an der bevorstehenden Konsolidierung. "Wir schätzen, dass 75 Prozent aller dot.com-Fir-men Europas in den nächsten paar Jahren entweder durch Zusammenschlüsse oder durch Konkurse verschwinden werden", sagt Analyst Peter Bradshaw.
      Daher plädieren viele Berater für eine differenzierte Betrachtung. Morgan-Stan-ley-Experte Steib glaubt, dass auch im so genannten "B2C"-Sektor beispielsweise Fi-nanzportale wie Consors, Comdirekt oder Interactive Investors gute Aussichten ha-ben, außerdem Reiseunternehmen wie Lastminute.com. Sie genießen den Vorteil vergleichsweise geringer Kapitalkosten, weil sie auf Lager und teuren Versand ver-zichten können. Auch ein Großteil des Ein-zelhandels werde auf den elektronischen Vertrieb setzen müssen, denn wie eine Stu-die von Datamonitor belegt, werde die Zahl der Kunden in Europa in den nächs-ten vier Jahren von 19 auf 100 Millionen wachsen. Doch wer sich von den reinen In-ternetanbietern auf dieses Feld wage, müs-se viel Expertise mitbringen, so Steib. So wie der Buchhändler Amazon.com, der für den Aufbau seiner Logistik die besten Ma-nager vom Einzelhandelsriesen Wal-Mart abwarb.
      tel daran bestehen, dass die Pleite von Boo.com eine schlechte Nachricht für die Branche ist.



      Zuflüsse in Fonds sinken
      gäp. FRANKFURT, 18. Mai. Die Zu-flüsse bei den Investmentfonds in Italien sind im April im Vergleich zum gesamten ersten Quartal scharf gesunken. Das könnte ein Zeichen für die nächsten Mo-nate an dün Aktienmärkten in ganz West-europa gesetzt haben, denn das italieni-sche Beispiel dürfte keinen Sonderfall bilden. In diesem Sinne äußert sich Schroder Salomon Smith Barney in einer Analyse der Kapitalflüsse bei den Fonds in Westeuropa. Wenn, was zu erwarten sei, die nächsten Monate keine guten Bör-senergebnisse bescheren sollten, dürfte die Begeisterung der Anleger für Aktien-fonds nicht gerade überschäumen, meint die Investmentbank. Folglich dürfte es den Börsen in den beiden nächsten Mo-naten an diesem Kapital mangeln. Hinzu komme die Schwäche des Euro. Seit des-sen Einführung sei Kapital von den Bör-sen in der Euro-Zone abgeflossen. Dies habe durch Käufe aus dem Binnenraum ausgeglichen werden müssen, um das Kursniveau mindestens stabil zu halten. Wegen der Euro-Schwäche dürften die Abf lüsse zunächst andauern, und das aus-gerechnet in einer Zeit, in der die priva-ten Anleger beim Kauf von Aktienfonds kürzer treten.





      Zwei weitere Zinsschritte erwartet
      hi. FRANKFURT, 18. Mai. Die Geld-politik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Noten-bank (Fed) haben sich über lange Zeit hin-weg im Gleichklang bewegt. Doch diese Phase scheint jetzt vorüber zu sein. Im Ge-gensatz zu dem, was die Finanzmärkte er-warten, ist in naher Zukunft damit zu rech-nen, dass die Fed geldpolitisch sehr viel ag-gr~ssiver vorgeht als die EZB. In diesem Sinne äußert sicoh ABN-Amro Bank. Die Notwendigkeit einer stärkeren geldpoliti-schen Straffung in den Vereinigten Staa. ten sei offenkund




      Ein Interview aus der Börse Online


      Harte Landung in Sicht"
      Jan Morris, US-Chefökonom der HSBC,prognostiziert ein böses Erwachen für die
      US-Wirtschaft. Weitere Leitzinserhöhun gen werden seiner Meinung nach schon bald einen
      B örsencrash auslösen. für das erste Halbjahr 2001 erwartet er daher eine Rezession.


      BÖRSE ONLINE: Herr Morris, Sie sc,2ockieren die Fachwelt, weil Sie für das erste Halbjahr 2001 eine Rezession in den USA vorhersagen. Glauben Sie fest daran, oder ist das nur ein Worst-Case-Szenario?
      lAN MORRIS: Zugegeben-es ist ein drasti-scher Standpunkt. Aber die US-Wirtschaft ist an einem Wendepunkt angekommen. 2000 wird sie noch wachsen - mindestens um fünf Prozent. Nach dem Boom kommt aber der Zusammenbruch im Jahr 2001.
      BÖRSE ONLINE: Was ist der Auslöser?
      MORRIS: Ein Einbruch am Aktienmarkt:
      Die Technologicbörsc Nasdaq korrigiert bereits, aber der S&P 500, der den breiten Markt spiegelt, notiert fast auf seinem All-Timc-High. Old-Economv-Aktien sind .~ie~bewertet. Selbst bei diesen X`erten ist in .ien Kursen ein preisbereinigtes Gewinn-~vacnsrum von immerhin fünf bis sieben Prozent pro Jahr enthalten. Realistisch ist eine Steigerung um höchstens drei bis vier Prozent.
      BORSE ONLINE: Sie sind also fest von einem Crash überzeugt?
      MORRIS: Erstmals in der Geschichte der USA halten die Amerikaner mehr Geld in Dividendenpapiercn als in Immobilien. Die Verschuldung der privaten Haushalte ist extrem. Zugleich kommen weniger neue Mittel an den Markt. Aktiengesellschaften verwenden seltener ihr Geld dafür, eigene Aktien zurückzukaufen. Die Unternehmen begeben immer mehr Anleihen, was sie bei Zinserhöhungen anfälliger macht. Und wir gehen davon aus, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen bis zum Sommer
      ~ auf 6,75 Prozent anhebt. Das bringt den
      ~ Markt zum Absturz.
      ~ BÖRSE ONLINE: BislanghabendieAktien-
      ~ kurse aber kaum auf die Leitzinserhöhun gen
      2 seit dem vergangenen Sommer reagiert, am
      ~ wenigsten die New-Economy-Titel.
      ~ MORRIS: Die Zeiten dürften vorbei sein. Es heißt zwar, Internetfirmen hätten keine Schulden, deshalb seidas Zinsniveau egal.
      ~ Aber auch sie müssen sich am Kapitalmarkt finanzieren. Und Investoren. die im Nas-daq-Crash Geld verloren haben, überlegen vielleicht doch, ob sie noch einmal eine wackelige
      Neuemission zeichnen oder lie-ber gut verzinste Anleihen.
      BÖRSE ONLINE: Wird es einen heftigen Crash geben oder korrigiert der Markt all-mählich? Macht das einen Unterschied für die Konjunktur?
      MORRIS: Blasen tendieren dazu, schnell zu platzen.Je schneller das passiert, desto größer ist der Schock bei den Anlegern. Das bestimmt das Tempo, in dem die Wirtschaft einbricht. Privatleute schrauben ihren Konsum zurück, wenn sie weniger Geld zur Verfügung haben. Der Verbrauch legte bislang um rund acht Prozent pro Jahr zu und hat die Wirtschaft angetrieben. Das reale Einkommen wächst aber nur um drei Prozent. Die Sparquote befindet sich
      -derzeit auf dem niedrigsten S:anr
      großen Depression in den dresß:ee~ aFren.
      Fällt die Börse als Wohlstandsgenera:c.r IÜS. muss sich diese großc Lücke schließen. Das Kihrt letztendlich zur Rezession.
      BÖRSE ONLINE: Warum setzt die Reze,-~n erst im kommenden Jahr ein, 2enn der
      - `ctzenmarkt nach ihrer Prognose schon in
      ::esem Jahr zusammenbricht?
      ~ORRIS: Das genaue Timing ist schwer zu
      bestimmen. Es braucht eine gewisse Zeit, bis
      Aktienverluste sich im Konsum niederschlagen. Während der Russlandkrise stieg
      Private Verbrauch zunächst sogar noch 4,2 Prozent, als die Aktienkurse bereits
      20 Prozent gefallen waren.
      BörsE ONLINE: Noch stärker als der Konsum werden in ihrem Szenario die investitionen der Unternehmen einbrechen.
      RRIS: Sie sind der zvklischste Faktor der Volkswirtschaft. Geht der Konsum :_. schlägt sich das sofortin die Planung und Investitionen der Unternehmen nieder. Das gilt selbst für die Boombranche Informationstechnologien.

      E ONLINE: Sie prognostizieren für
      -~ :te Jahreshälfte 2001 keine bedeutende Erholung. Was heißt das für 2002?
      Die Erholung setzt dann ein. Ich erwarte kein schwarzes Jahrzehnt.

      ONLINE: Aber dasUS-Wirtschaftswunder ist vorbei ?
      -. Zumindest wird den Amerikanern klar, dass es noch immer Wirtschaftszyklen gibt.
      - -. Rezessionen sind möglich, auch in einer new Economy. Für eine langanhaltende Krise wie in Japan-
      sehe ich aber keine Dafür müsste der Aktienmarktscon um
      60b Prozent einbrechen und so das Bankensystem in Schwierigkeiten bringen.
      .-"ILINE: Der Dollar wird nach ihrer Prognose auf 1,10 Euro fallen. Das
      dürfte den Export doch wieder ankurbeln.
      Die Exporteure profitieren, so das die Leistungsbilanz endlich ausgeglichener würde. Ein Defizit von 4,5 Prozent vom Bruttoinlandspro-dukt ist zu hoch, um dau-erhaft finanzjerbar
      zu sein. Insofern wäre diese Rezes-sion heilsam.
      BÖRSE ON-
      LINE: Trotz Rezession nimmt der Inflationsdruck zu?
      Morris: Die Unternehmer können die Preise nicht so star k anheben wie die Kosten steigen, weil der Absatz zurückgeht. Das drückt die Margen
      "Auch High Tech Firmen trifft die Zinserhöhung. Auch sie müssen sich am Kapitalmarkt finanzieren."`
      BÖRSE ON LI NE: Die Arbeitslosigkeit schnellt nach oben. Warum sagen Sie den-noch steigende Lohn kosten vorher?
      MORRIS: Löhne lassen sich schlicht nicht so leicht drücken, selbst wenn es mehr Arbeitslose gibt.
      BÖRSE OP4LINE: Die Renditen für 30-jährige Staatsanleihen sehen Sie Ende 2001 dennoch bei nur 5,5 Prozent. Das ist doch ein Widerspruch.
      MORRIS: ja und nein. Natürlich steigt die Inflation, aber die Anleihenmärkte sehen in die Zukunft und erwarten Zinssenkungen von der Fed. Die hat sich ganz klar dazu bekannt, dass das Wirtschaftswachstum ihr wichtigster Indikator für die Inflation ist.
      BÖRSE ONLINE: Also greift die Led mit Zinssenkungen ein?
      MORRIS: Ja, sie wird davor nicht zurück-schrecken.
      BÖRSE ONLINE: Senkt der Staat auch die Steuern, um die Wirtschaft anzukurbeln?
      MORRIS: Noch wäre er finanziell dazu in der Lage, aber nicht mehr lange. Das Steuer- aufkommen geht in der Rezession zurück. lind Clintons Plan, alle Regierungsanleihen bis 2013 zurückzukaufen und komplett schuldenfrei zu sein, bleibt ein schöner Traum. Die Überschüsse gehen schneller zurück, als die meisten sich vorstellen:
      Während die Haushaltsplaner für 2001 noch mit 235 Milliarden Dollar rechnen, erwarten wir 55 Milliarden Dollar weniger. 2002 geht das Steueraufkommen noch weiter zurück.
      BÖRSE 0p4L114E: Was bedeutet die Rezes-sion in den USA für den Rest der Welt?
      MORRIS: Europa ist sehr resistent. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts wird durch die US-Rezession nur um einen vier-tel Prozentpunkt gedämpft. Steigt der Euro sehr stark, gefährdet dies das Wachstum um ein weiteres Viertel. Die Emerging Markets hingegen leiden stärker. Gerade die latein-amerikanischen Länder, die Handelsbilanz-defizite ausweisen, sind betroffen - allen voran Mexiko, dessen größter Handels-partner die USA sind. Die asiatischen Staa-ten geraten weniger stark ins Straucheln.
      BÖRSE ONLINE: Sollten Anleger jetzt nur noch Anleihen halten und von Aktien die Finger lassen?
      MORRIS: Wir übergewichten in unserem Musterportfolio Cash und Anleihen. Akti-enpositiorten fahren wir zurück.
      BÖRSE ONLIME: Was passiert imJahr2002 am Aktienmarkt?
      MORRIS: Die Schwächephase im S&P 500 könnte zwölf Monate dauern. Vielleicht setzt Ende des kommenden Jahres eine Erholung ein, so dass Anleger wieder über eine höhere Gewichtung von Aktien nach-denken können.
      BÖRSE ONLINE: Auf alle Fälle birgt der nächste große Sell-off an der US-Börse keine direkte Einstiegschance?
      MORRIS. "Bei Schwäche kaufen", diese Regel sollten die Anleger erst einmal ver-gessen. Sehr langfristig steigen die Gewinne parallel zur durchschnittlichen Wachstums-rate des nicht preisbereinigten Bruttosn-landsprodukts. Dementsprechend werden auch die Aktienkurse nur um sechs Prozent pro Jahr zulegen. Die neunziger Jahre bil-deten auf Grund der enormen Restrukturie-rungen eine spektakuläre Ausnahme. Dieser Prozess kann nicht für immer anhalten. Wir sehen jetzt das Ende vom Lied.



      T-Online rutscht in die Verlustzone
      Neue Akquisitionen geplant / Pauschaltarif und weitere Preismodelle

      T-Onliue International AG, Darm-stadt. Der Online-~Dienst der D`eutschen Telekom ist im ersten Quartal des laufen-den Geschäftsjahres in die Verlustzone gerutscht. Unter Berücksichtigung eines Teils der Kosten für den Börsengang ha-be das Ergebnis nach Steuern bei minus 21,7 Millionen Euro gelegen, teilte das Unternehmen mit. Das Ergebnis vor Zin-sen, Steuern und Abschreibungen (Ebit-da) sei dagegen positiv und betrage 5,8 Millionen Euro. Allerdings haben sonsti-ge Erträge - vor allem die Auflösung von Rückstellungen - in Höhe von 8,8 Millio-nen Euro zu diesem positiven Ergebnis geführt. Abschreibungen auf den Firmen-wert für den übernommenen Online-Dienst Club Internet in Frankreich und
      Aufwendungen für den Börsengang werden das Ergebnis im weiteteren Verlauf des Jahres belasten.
      Das Unternehmen hat seinen Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorj ah-reszeitraum um 42 Prozent auf 173,8 Mil-lionen Euro erhöht. Mit 154 Millionen Euro entfällt der weitaus größte Anteil auf das Geschäft mit Internet-Zugängen. Weitere 16 Millionen Euro Umsatz entfal-len nach Angaben des Unternehmens auf Werbung sowie elektronischen Han-del. Die restlichen 3,8 Millionen Euro stammen aus der Speicherung von Inter-net-Inhalten. T-Online hat mit jedem Kunden im Durchschnitt einen Umsatz von 11,29 Euro aus dem Zugangsgeschäft erzielt.
      Umsatz, Kundenzahl und Nutzungszei-ten wiesen nach oben, schreibt T-Online. Im ersten Quartal wurden 663 Millionen Einwahlvorgänge verzeichnet, 170 Millio-nen mehr als im vierten Quartal 1999. Be-sonders stark werde der mit der Comdi-rect Bank entwickelte Aktienhandel ge-nutzt. T-Online will noch im ersten Halb-jahr einen Pauschaltarif (FIat-rate) für die Internet-Nutzung einführen, der un-ter 100 DM liegen soll. Daneben seien weitere neue Preismodelle geplant.
      T-Online will den Erlös aus dem Bör-sengang - rund drei Milliarden Euro -für weitere Zukäufe nutzen. Dazu gehö-ren auch Akquisitionen zur internationa-len Expansion, schreibt das Unterneh-men. Spekulationen über eine Übernah-me des britischen Internet-Dienstes Free-serve hatten den Kurs bereits Anfang Mai kräftig in die Höhe getrieben. Die Börsianer zeigten sich von dem Ergebnis nicht überrascht. Der Kurs der T-Online-Aktie fiel im Handelsverlauf um 1,7 Pro-zent auf 40,80 Euro.


      Gruß

      mdkirchberg
      Avatar
      schrieb am 19.05.00 18:25:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was glaubt ihr ?
      Habt ihr andere volkswirtschaftliche Gründe die für eine Kurssteigerung bzw. ein Fortfahren der Korrektur sprechen könnten ?

      Gruß

      mdkirchberg
      Avatar
      schrieb am 19.05.00 19:18:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hi mdkirchberg,

      Du hast die Stimmung gut zusammengefaßt.
      Die Gefahren für die Aktienmärkte aufgrund der steigenden Zinsen sind nicht von der Hand zu weisen. Das ist einfach Gift.
      Solange die Zinsen weiter steigen wird sich die Lage bei den Aktien nicht enspannen.
      Die Frage ist nun:
      Wie weit steigen die Zinsen noch?
      Ich glaube, da müssen wir uns überraschen lassen.
      Ich tippe mal auf eine weitere moderate Erhöhung im Juni und das wars dieses Jahr. Das ist aber wirklich nur eine wage Vermutung.
      Auch die Pleite bei Boo.com ist ernstzunehmen, jedoch werde ich jetzt nicht in Angst und Schrecken verfallen und mein Depot bereinigen.
      Qualitätstitel werden sich auch zukünftig durchsetzten und Risikotitel bleibt Risikotitel.


      Meine langfristigen Engagements werde ich nicht verkaufen, auch wenn es ohne Frage durchaus noch ein Stück heruntergehen kann.
      Letzendlich aber sollte man bei dem ganzen Pessimissmus nicht vergessen, das etliche I-Nets ganz hervorragende Wachstumsraten vorweisen können und auch eine Pleite nicht in Sicht ist.
      Momentan habe ich zumindest noch keine Angst um mein Geld.

      Gruß
      Struwwelpeter
      Avatar
      schrieb am 20.05.00 20:43:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es ist immer noch Mai.

      Gruß
      mdkirchberg
      Avatar
      schrieb am 22.05.00 16:08:39
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Allerseits,


      Andre Kostolany stellte einmal die Phasen der Börsenbewegungen wie folgt dar:

      1.) Phase der Korrektur
      2.) Phase der Anpassung und Begleitung
      3.) Phase der Übertreibung

      Mit Korrektur ist gemeint, dass in einer übertriebenen Baissephase die Kurse nach oben korrigieren.
      Bei gegebenen Ereignissen wird die Phase der Begleitung eingeleitet, die, die Korrektur unterstützt.
      Wiederum bei entsprechenden Ereignissen finden Übertreibungen statt, wie man sie z.B. im Januar/Februar am NM gesehen hat.

      Dieses Szenario gilt auch umgekehrt. Das bedeutet, dass Übertreibungen auch in Korrektur ( sinkende Kurse ) und Baissephasen stattfinden können. In Anbetracht, dass der Neue Markt in diesem Jahr noch ein Plus in Höhe von 25 % aufweisen kann, sind weiter Verluste, wenn man die anstehenden Zinserhöhungen, die sinkende Geldzufuhr und vor allem die schlechte Börsenstimmung bedenkt angebracht und realistisch.

      Wie schnell die Kurse purzeln können sehen wir gerade jetzt wieder. Und man sollte ja nicht glauben, dass die Aktien wieder günstig wären. Ein durchschnittliches 2001 er KGV von über 100 am Neuen Markt ist alles andere als günstig. Meine persönliche Meinung ist deshalb, dass wir uns zur Zeit in keiner Übertreibungsphase am NM befinden sondern nur in eine gesunde Korrekturphase.
      Eine Begleitungs- , oder Übertreibungsphase könnte noch wesentlich niedrigere Kurse mit sich bringen. Denn genauso schnell wie sich Indizes und Aktienmärkt in euphorischen Zeiten verdoppelt können, können sie sich auch in negativen Zeiten halbieren.

      Des weiteren entziehen die Börsengänge den Märkten Kapital.
      Allein durch die Comdirect Bank wird wieder über 1 Mrd Euro von der Börse entzogen, und bei einer schlechten Börsenstimmung ist dies absolut tödlich.

      Ich zitiere noch mal Kostolany:

      (T)endenz = (G)eld + (P)sychologie

      oder Höhere Zinsen + Geldentzug + schlechte Stimmung = fallende Kurse.

      Ein weiteres Problem ist auch, dass die Nichtinvestierten zur Zeit nicht unter psychologischem Druck stehen. Während in einer Haussephase die Nichtinvestierten, um nichts zu verpassen, auf steigende Kursen aufspringen müssen, können diese zur Zeit beruhigt abwarten. Die Investierten stehen bei fallenden Kursen unter Druck. Und der Druck wird, je niedriger die Kurse fallen, immer höher, bis die Investierten schließlich bei niedrigsten Kursen verkaufen.

      Die einzige Frage die sich die Investierten zur Zeit stellen sollten, wäre, ob die Korrektur in eine Übertreibung übergeht oder nicht. Tut sie es, dann sehen wir in nächster Zeit noch wesentlich tiefere Kurse, ansonsten dürfte in Anbetracht der Ereignisse und der Stimmung aber auch keine Hausse oder überdurchschnittliche Kurssteigerungen folgen.

      Mein Fazit: Wer jetzt aussteigt, dürfte in den nächsten 3-4 Monaten keine Hausse verpassen. Wer drin bleibt geht die Gefahr ein, noch wesentlich niedrigere Kurse zu sehen.


      Hier sind noch ein paar interessante Artikel aus der FAZ zu diesem Thema:



      In viele skeptische Stimmen mischen sich optimistische Aussagen
      Höhere Gewinnschätzungen / Gute Aussichten für Aktien der Informationstechnologie / Nun Beginn von Reformen ?

      T17TRANKFURT, 21. Mai. Die neue Börsenwoche droht an den europäischen Aktienmärkten nicht gerade erhebend zu. beginnen. Zwar haben sie am Freitag einen guten Teil der Schwäche an der Wall Street noch miterlebt, bevor die Bücher fürs Wo-chenende geschlossen wurden, doch hat sich die allgemeine Stimmung an den Ak-tienmärkten merklich verschlechtert.
      Bemerkenswert erscheint, dass eiüige westeuropäische Börsen, darunter die deut-sche, zuletzt besonders gegenüber amerika-nischen Blue Chips eine relative Schwäche gezeigt haben. Dies kann darauf hindeu-ten, dass die Kapitulationsbereitschaft der Optimisten in der Region zunimmt. Zu den Gründen dafür zählt möglicherweise die Erkenntnis, dass auch im Euroraum und in Großbritannien noch eine ganze Serie von Leitzinserhöhungen bevorsteht. Dies könn-te zusammen mit der als unabwendbar gel-tenden Dämpfung der amerikanischen Wirtschaft zu einer Korrektur der durch-weg noch immer zuversichtlichen Ergebnis-prognosen für das Jahr 2001 zwingen.
      In die vielen skeptischen Stimmen, die zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung an den Aktienmärken in Westeuropa zu vernehmen sind, mischen sich nun aber doch wieder optimistischere Aussagen, auch wenn sie sich mitunter nur auf Teilbe-reiche der Börsen beziehen. Große Sprün-ge, so meinen aber selbst die Zuversichtli-chen fast durchweg, dürften die Märkte in den kommenden Monaten zwar nicht ma-chen. Aber unttr den überschaubaren Be-dingungen sei auch nicht mit weiteren De-sastern zu rechnen.
      So vertritt zum Beispiel Richard Bern-stein, der Leiter der Abteilung für Quanti-tative Analyse bei Merrill Lynch, New York, die Auffassung, es Spreche eine gan-ze Reihe von Aspekten zugunsten von En-gagements in dieser Region. Besonders her-vorzuheben sei, dass die Prognosen zu den Ergebnissen westeuropäischer Aktienge-sellschaften in den vergangenen Monaten deutlich erhöht worden seien.
      Bernstein merkt in diesem Zusammen-hang an, dass auch die Gewinnerwartun-gen für die Unternehmen der aufstreben-den osteuropäischen Länder jetzt erstmals seit 1998 Steigen. Seiner Ansicht nach kon-zentrieren sich die Anleger gegenwärtig zu sehr auf das restriktive Verhalten der Euro-päischen Zentralbank (EZB). Dabei über-sähen sie die potenzielle Macht der Haus-haltspolitik in den einzelnen Ländern des Euroraums.
      Die EZB verschärfe zwar ihre Geldpoli-tik, doch könne durchaus mit einer fiskali-schen Reaktion jener Länder gerechnet zu weiden, die unter den ~inserhöhungen lei-den. Unter quantitativen Aspekten rät Mer-nil Lynch daher zu einer überdurchschnitt-lichen Berücksichtigung Europas in einem internationalen Portefeuille.
      Lehman Brothers befasst sich eingehen-der mit der immer mehr an Bedeutung er-langenden Informationstechnologie (IT) in Europa und unterstreicht abermals seine Auffassung, dass die Aktien dieses Be-reichs angesichts des hier zu erwartenden künftigen Gewinnzuwachses anscheinend nicht überbewertet seien. Vor dem Hinter grund der allgemeinen Wirtschaftsentwick-lung legt die Investmentbank dar, dass II-Aktien nicht nur Wachstumswerte sind, sondern auch über eine beachtenswerte zy-klische Komponente verfügen.
      Für die weitere Entwicklung dieser Gruppe seien zwei Faktoren bedeutsam. Zum einen müsse der zyklische Charakter der Gewinnentwicklung beachtet werden. Zum andern dürften die Folgen sich verän-dernder Anleiherenditen auf die Bewer-tung dieser Aktien nicht übersehen wer-den. Ein herausragendes Merkmal der IT-Gruppe sei ihr langfristiges Wachstum, das von negativen zyklischen Konjunkturverän-derungen im Grunde nicht beeinträchtigt werde. Lehman Brothers zieht in Europa derzeit die lT-Branche zyklischen Indus-triewerten sowie Telekommunikations-und Medienaktien vor, setzt aber vor allem auf Gruppen mit geringerem Risiko wie Pharma- und Nahrungsmittelhersteiier.
      Ferner sind eher visionäre Stimmen zu vernehmen, die die Hoffnung hegen, dass die Regierung in Berlin jetzt, da die Land-tagswahl in Nordrhein-Westfalen vorüber ist und längere Zeit keine weiteren bedeu-tenden Wahlen in Deutschland mehr statt-finden, endlich die allerorten als überfällig bezeichneten Reformen des Arbeitsmark-tes einleitet und dass eine die Wirtschaft strukturell nachhaltig fördernde Steuerre-form zustande kommt.
      Nun, so meinen die Optimisten, habe die deutsche Regierung keine Entschuldigung mehr, das vernünftigerweise Gebotene `noch länger zu ignorieren oder hinauszuzö-gern. Sie könne damit auch positiv auf Frankreich und auf Italien ausstrahlen. Soll-te dies gelingen, würden die Anleger wohl neu über den Euro nachzudenken begin-nen und seine Erholungschancen erken-nen. In diesem Fall könnte die EZB sich wieder ganz auf die Geldpolitik konzentrie-ren und die währungspolitische Komponen-te ihres Vorgehens zu den Akten legen, weil der Euro von selbst auf die Beine kä-me. Auch die Diskussion über die Inflati-onsgefahren würde gewiss verebben, dennbesonders eine Reform des Arbeitsmark-tes hätte deflationäre Folgen, weil Arbeits-kraft durchweg billiger werden könnte. Da-rüber hinaus dürften nicht nur die staatli-chen Aufwendungen für den materiellen Unterhalt des Arbeitslosenheeres sinken, sondern mehr Beschäftigte sorgten für ein höheres Steueraufkommen, so dass sich die Haushaltssituation zusammen mit Sonder-einnahmen des Staates durch die Versteige-rung der neuen Mobilfunklizenzen und wei-terer Privatisierungen grundlegend wan-deln könnte.
      Diese und ähnliche Überlegungen schei-nen für die Finanzmärkte im Euroraum der-zeit zwar kein Thema zu sein, aber sie könn-ten rasch eines werden, wenn Bewegung in den Reformstau gelangt. Deutschland ver-fügt immerhin über das größte wirtschaftli-che Potenzial in der Region, und eine re-formbedingte Besserung der wirtschaftli-chen Verhältnisse würde positiv auf den ganzen Euroraum ausstrahlen.
      Doch bis dahin wird weiterhin vor allem die Entwicklung an der Wall Street Ein-fluss auf die europäischen Aktienmärkte nehmen. Dort mehren sich nach dem Ur-teil technisch orientierter Analysten die Hinweise darauf, dass der Dow-Jones-In-dex für Industriewerte und der Standard & Poor`s 500 mit einer recht hohen Wahr-scheinlichkeit die zurückliegenden zykli-schen Tiefpunkte nicht wieder erreichen werden. Anders sieht es nach Meinung vie-ler Techniker beim Nasdaq-Composite-In-dex aus. Er könne durchaus die Zone zwi-schen 3200 und 3300 Punkten unterschrei-ten und dann bis auf 2800 Punkte fallen; das könnte auch die letzten Aufrechten zur Kapitulation zwingen.
      Es ist jedoch eine andere Frage, ob sich nach dem Ende der Korrektur, wie es noch immer beschönigend heißt, sogleich eine neue, dauerhafte Aufwärtsbewegung an den amerikanischen und den westeuropäi-schen Aktienmärkten anschließen könnte. Die Skeptiker verneinen dies, weil sie da-von überzeugt sind, dass es wegen der bis dahin zu verzeichnenden massiven Kapital-vernichtung und deren Folgen für die fipan-ziehe Beweglichkeit der Anleger sowie we-gen der zunehmend restriktiven Geldpoli-tik der Notenbanken in der westlichen He-misphäre an Liquidität mangeln wird. Zu-dem dürfte die bereits deutlich wachsende Risikoscheu der Anleger zunächst nicht mehr so reichlich Kapital in Aktien fließen lassen, meinen die Skeptiker. Sie weisen fer-ner darauf hin, dass sich das Interesse der Anleger aus rein zyklischen Gründen als nächstes eher auf Anleihen denn auf Ak-tien richten dürfte.


      Die amerikanische Wirtschaft wird verwundbarer
      Die Anleger nehmen immer mehr Kredite für Aktienkäufe auf / Okonomen erwarten weitere Kurseinbrüche

      C.K. WASHINGTON, 21. Mai. In den - Vereinigten Staaten geht die Angst vor ei-nem Börseneinbruch und einem dramati-schen Rückgang der Verbrau~hernachfrage um. Im Zuge des langen Wirtschaftsauf-schwungs haben sich Ungleichgewichte ent-wickelt, die amerikanische Ökonomen mitt-lerweile mit Sorge erfüllen. Das Leistungs-bilanzdefizit dürfte in diesem Jahr auf fast 4,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) klettern. Die Verschuldung der Un-ternehmen liegt bei 63 Prozent des BIP im Vergleich zu nur 56 Prozent im Jahr 1994. Die Kredite, die die Amerikaner für den Aktienkauf aufgenommen haben, sind zum Jahresende 1999 auf 220 Milliarden DM ge-stiegen. Vier Jahre zuvor lagen sie noch bei 76,7 Milliarden Dollar und 1997 bei 126 Mil-liarden Dollar. Auch die hohen Börsenwer-te - der Gesamtwert der Aktien ist mit 170 Prozent des BIP dreimal höher als die Akti-va der Banken - deuten auf eine wachsen-de Verwundbarkeit der amerikanischen Wirtschaft hin. Die vielfältigen Risiken las-sen die Frage berechtigt erscheinen, ob un-vorhergesehene Schocks in den Vereinigten Staaten - ähnlich wie in Mexiko 1995 und Südostasien 1997 - eine Finanzkrise auslö-sen und zu einer "harten Landung" der Wirtschaft führen können. Zur wachsen-den Krisenanfälligkeit trägt bei, dass inzwi-schen 45 Prozent der Bevölkerung Aktien halten und deren Aktienvermögen dem 1,776-fachen des privaten Verbrauchs ent-spricht. 1995 machte der Anteil noch 1,09 Prozent des Verbrauchs aus, der auf 68 Pro-zent des BIP veranschlagt wird. Alle diese Risiken verlieren aber bei näherer Bettach-tung einiges von ihrer Brisanz und sind im Vergleich zu den Risiken in anderen Krisen-ländern deutlich geringer.
      Auch die Angst vor einem zweiten Bör-senkrach nach dem Muster von 1929 sei übertrieben, da die Verhältnisse sich nicht glichen, meint David Hale, Chefökonom von Kemper Financiai. Der wichtigste Grund für seinen Optimismus ist die relati-ve Preisstabilität. Die Notenbank brauche daher nicht aggressiv vorzugehen und die Wirtschaft möglicherweise in eine Rezessi-on zu stürzen; es reiche aus, wenn sie behut-sam dämpfe. Auch über den Aktienkauf auf Kredit brauche man sich nicht aufzure-gen, sagt Haie. Das Schuldniveau sei abso-lut gesehen zwar hoch, gemessen am gesam-ten Börsenwert betrage der Anteil aber nur 1,5 Prozent und sei daher unbedenklich.
      1929 lag dieser Wert bei 18 Prozent des Bör-senwertes oder 15 Prozent des BIP. Auch in Japan sei diese Relation vor dem Platzen der Spekulationsblase Anfang der neunzi-ger Jahre viel höher gewesen.
      Gelassen sieht Haie auch das hohe Leis-tungsbilanzdefizit. Es könne zwar nicht un-endlich weiter steigen; gleichwohl gebe es keinen Anlass zur Panik, da das Defizit zu einem wesentlichen Teil mit ausländischen Direktinvestitionen oder Unternehmens-käufen und nicht mit ;‚flüchtigen" Anlei-hen finanziert worden sei. Grund zum Opti-mismus sieht Hale überdies in den deutli-chen Verlusten, die der DowJones- und der Nasdaq-Index seit März dieses Jahres ver-kraften mussten.
      Die Aktienwerte seien zwar noch immer überhöht; korrektive Kräfte seien jedoch schon am Werk, da von 35 Börseneinfühim vergangenen Jahr nur neun über-lebt haben. Gleichsam als Versicherungspo-iice wertet Haie die hohen Haushaltsüberschüsse. Dank der günstigen Haushaltslage seiendieVereinigtenStaatenheute~der~ beneidenswerten Lage, im Falle eines uner-warteten Einbruchs ohne Schwierigkeiten gegensteuern zu können. Wenn es der No-tenbank gelänge, die Inflation unter Kon-trolle zu halten, werde die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ungeachtet der offen-sichtlichen Risiken weich landen, sagt Haie.Andere namhafte amerikanische Fach-leute sind dagegen weniger zuversichtlich. Stephen Roach, Chefökonom der New Yor-ker Investmentbank Morgan Stanley, be-zeichnet stellvertretend für zahlreiche sei-ner Kollegen die überhöhten Aktienkurse als höchstes Risiko für die amerikanische Wirtschaft. Er will sogar ein internationa-les Systemrisiko nicht ausschließen, da derüberzogene Wert der Hochtechnologie..un ternehmen - international sind sie für 41 Prozent der Börsenbewertung verantwort-lich - zu einer dramatischen Wende führen könne. Die bisherige Korrektur sei viel zu gering gewesen; die meisten der Unterneh-men im Nasdaq oder im Neuen Markt der Deutschen Börse gehörten dort nicht hin. Ahnlich argumentiert auch Steven Rattner, ehemals geschäftsführender Direktor von Morgan Stanley und heute Partner der øua-drangle Group LLP. Die meisten de~ neu gegründeten Hochtechnologie~unterneh men an der Börse seien nicht überlebensfä-hig, da sie nicht über eine vernünftige Ge-schäftsstrategie verfügten. Es werde daher viele Konkurse geben. Investoren müssten lernen, mit Misserfolgen zu leben. Dies wer-de jedoch zu deutlichen Konsumeinbrü-chen führen. Roach und Rattner kündigen zwar keine Rezession an, ihre Nervorsität ist aber offensichtlich.


      Die Gefahr übertriebener Zinserhöhung steigt
      Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Holger Steltzner

      FRANKFURT, 21. Mai. Die Zinserhö-hungen der amerikanischen Notenbanken verfehlen ihre Wirkung an den Märkten nicht. Mit ihrem jüngsten Zinsschritt umSO Basispunkte demonstrierte die "Fed" Ent-schlossenheit. Sie wird die Zinsen so lange anheben, bis sich die erhitzte amerikani-sche Konjunktur merklich abkühlt. Die An-leger sind verunsichert. An den Aktien-und Anleihemärkten rund um den Globus fallen die Kurse; kaum ein Investor will frei-willig größere Risiken eingehen. Ganz an-ders als an den Finanzmärkten sieht es in der realenWirtschaft aus. Nach wie vor wächst die amerikanische Wirtschaft stür-misch, entsprechend größer werden die In-flationsgefahren. Trotz einer ganzen Reihe ~n Zinsschritten durch die Fed um insge-samt 175 Basispunkte auf nunmehr 6,5 Pro-zent für den Zielsatz für Dollar-Tagesgeld in den zurückliegenden elf Monaten wird für das Jahr 2000 mit einem amerikani-schen Wirtschaftswachstum von 5 Prozent gerechnet, während die Volkswirtschaften im Euro-Raum um 3,5 und in Japan um 1 Prozent wachs~n dürften.
      Selbst die empfindlichen Kursverluste an den Börsen haben die Konsumfreude der Amerikaner bislang kaum gedämpft. Im-merhin sind der Standard & Poors-500-In-dex seit Jahresbeginn um 7,5 Prozent gefal-len und der Technologieindex Nasdaq so-gar um mehr als 16 Prozent. Verglichen da-mit hat die deutsche Börse recht gut abge-schnitten. Der Dax liegt praktisch auf sei-nem Stand zu Jahresbeginn, und der Ne-max 50 weist noch ein Jahresplus von knapp 28 Prozent auf. Wie groß inzwischen die Kursschwankungen an den Börsen ge-worden sind, verdeutlicht ein Blick auf die Indexhöchststände vom Frühjahr. Seitdem sind die Nasdaq-Kurse wie auch am neuen Markt um ein Drittel eingebrochen.
      Ähnlich sieht es an den Anleihemärkten aus. Die Renditen für zehnjährige amerika-nische Staatsanleihen sind von ihren Tiefst-ständen der zurückliegenden zwölf Monate von 5,57 auf 6,67 Prozent geklettert und die zehnjährigen Fundrenditen von 3,99 auf 5,44 Prozent. Die zunehmende Risikoscheu der Investoren lässt sich an der Spread-Aus-weitung am Swap-Markt ablesen. Der ZinsFlaute am Emissionsmarkt. In der kommen-den Woche werden nur wenige Schuldner wie die Deutsche Bahn und Linde mit je-weils einer Milliarde Euro über zehn Jahre neue Anleihen auflegen.
      An den Terminmärkten für die Geld-märkte ist abzulesen, dass die Akteure mit weiteren kräftigen Zinserhöhungen der Notenbanken rechnen. In Amerika stellen sich die Märkte bis August auf zwei weite-re Zinsschritte der Fed um insgesamt 50 bis 100 Basispunkte ein. Auch die Europäi-sche Zentralbank (EZB) wird ihre Leitzin-sen schon bald weiter erhöhen. Folgt man den Geldterminmärkten, dann wird sie ih-re Zinsen bis zum Sommer um 75 Basis-punkte anheben. Entsprechend verhalten sind die Sommer-Aussichten für die Ak-tien- und Anleihemärkte.
      Doch die Notenba~iken müssen aufpas-sen, dass s~e - getrieben von überschießen-den Erwartungen an den Märkten - nicht übertreiben. Erfahrungsgemäß dauert es etwa zwölf Monate, bis sich geldpolitische Maßnahmen in der Realwirtschaft nieder-schlagen. Erstens sind die Zinsstrukturkur-yen über alle Laufzeiten hinweg in Ameri-ka, Großbritannien und im Euro-Raum in-zwischen ausgesprochen flach beziehungs-weise bereits im Werden. Zweitens steigen die Zinsen am kurzen Ende weiter. Und drittens ist eine zunehmende Risikoscheu der Investoren zu beobachten. Dies alles wird schon bald zu einer merklichen Ab-kühlung der Realwirtschaft führen.`Uber-treiben die Notenbanken mit ihren Zinser-höhungen, besteht die Gefahr, dass die be-troffenen Volkswirtschaften im kommen-den Jahr in eine Rezession abgleiten. Das gilt besonders für Amerika, wo eine Prime-Rate von rund 9 Prozent für erst-klassige Schuldner einer internen Inflati-onsrate von lediglich 2,2 Prozent gegen-übersteht. Ein solch hoher Realzins wird über kurz oder lang die Konjunktur dämp-fen.
      Alan Greenspan, der Chef der Fed, wä-re also gut beraten, den Zinserwartungen an den Geldterminmärkten nicht unbese-hen zu folgen, zumal im Herbst ein neuer amerikanischer Präsident gewählt wird und bei Fehlentscheidungen der Fed seine unbestrittenen Verdienste als einfluss-reichster und erfolgreichster Notenbank-chef der Welt auf dem Spiel stehen. Noch schwieriger hat es Wim Duisenberg, der Chef der EZB. Je stärker der Euro an den Devisenmärkteü fällt, desto lauter werden die Rufe nach Hilfe durch die Notenbank. Doch der EZB sind die Hände gebunden. Interventionen an den Märkten verbieten sich, solange nicht auch die Fed zu einem gemeinsamen Eingriff bereit ist. Und auch dann wären Stützungskäufe für den Euro fragwürdig. Natürlich könnte die EZB mit mit einer Zinserhöhung den Zinsvorsprung des Dollar verkleinern. Die Gefahr dabei ist allerdings, dass da-durch die gerade erst aufkeimenden euro-päischen Konjunkturhoffnungen im Keim erstickt werden. Den "schwarzen Peter" hätte dann die EZB.
      Besser wäre es, die Geldpolitik mit ruhi-ger Hand zu steuern. Der Euro leidet nicht nur unter den Wachstums- und Zins-differenzen zu den Vereinigten Staaten, wie der ebenfalls starke Yen und ein Blick auf das magere japanische Wirtschafts-wachstum und die niedrigen Yen-Zinsen zeigen. Der Euro leidet besonders unter der mangelnden Akzeptanz bei internatio-nalen Großanlegern und in der Bevöike-rung. emg 1 eic srn a er u erun-gen wie die von Ernst Welteke, dem Präsi-denten der Deutschen Bundesbank, der den Deutschen empfohi~n hat, wegen der Schwäche des Eüro statt in den Rocky Mountains lieber in den Kasseler Bergen Urlaub zu machen.

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