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    Biotech in D. holt auf ! (SPIEGEL-Artikel) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.06.00 16:01:58 von
    neuester Beitrag 27.06.00 16:18:55 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 27.06.00 16:01:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      ich kopiere euch das mal rein. es soll ja bekanntlich auch fokus(pfui!)-leser geben... ;)


      "Aggressiv investieren"

      Gründerboom und Börsenfieber ­ die Aufholjagd der deutschen Biotech-Industrie


      Wo immer auf der Welt Kongresse zum Thema Biotechnologie zu beschicken sind, mieten die Deutschen neuerdings die meisten Quadratmeter ­ wie jüngst Ende März beim jährlichen Treffen des weltweit wichtigsten Zusammenschlusses der Biotech-Industrie BIO in Boston. Deutschland hat, so BIO-Präsident Carl Feldbaum, "Kurs auf das Biotechnologie-Jahrhundert" genommen.
      Mit einem Sprung von 222 (1998) auf 279 Neugründungen im vorigen Jahr hat die Bundesrepublik die bis dato in Europa deutlich führenden Briten zumindest zahlenmäßig überholt. Wissenschaftler verlassen ihre Universitäten, an denen sie jahrelang geforscht und ihrer Pension entgegengearbeitet haben, um sich nach Silicon-Valley-Vorbild in Mini-Unternehmen mit einer Idee aus der Welt der Moleküle selbständig zu machen. Manager großer Unternehmen kündigen und übernehmen kleine Start-up-Firmen in Vorstadt-Industrieparks.

      25 Jahre lang hatte der 54-jährige Johannes Döhmer am Institut für Toxikologie und Umwelthygiene der Technischen Universität München geforscht. Im April machte er sich selbständig. Mit seiner GenPharmTox BioTech AG will er künstlich Zellkulturen herstellen, die Tests an Tieren überflüssig machen und die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen.

      Endlich habe sich auch in Deutschland herumgesprochen, so Rüdiger Marquardt vom Informationssekretariat Biotechnologie der Deutschen Chemischen Industrie, dass moderne Biotechnologie "ein großes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum bringt".

      Noch vor wenigen Jahren war das ganz anders, war für die Biotechnologie in Deutschland kein Geld aufzutreiben, wie der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried, Axel Ullrich, erfahren hat. Vergebens suchte er 1992 nach Geldgebern für die geplante Gründung eines Biotech-Unternehmens, das sich auf bestimmte Gruppen von Krebs-Medikamenten spezialisieren sollte. Ullrich hatte die Idee, nach Substanzen zu suchen, die die Interaktion zwischen Viren, Bakterien oder Parasiten und den von ihnen befallenen Wirtszellen unterbinden.

      Außer 10 000 Mark für eine Laborausstattung konnte der renommierte Wissenschaftler damals in Deutschland kein Geld auftreiben. Enttäuscht gründete Ullrich seine inzwischen zum Pharmariesen Pharmacia & Upjohn gehörende Firma Sugen in den USA.

      "Niemand war bereit, Kapital in die neue Technologie zu investieren", erinnert sich auch einer der Gründer des Martinsrieder Biotechnologie-Unternehmens Morphosys, Simon Moroney.

      Das hat sich geändert. Mit dem Geld der Investoren treiben die Unternehmen die Entwicklung voran. Immer leistungsfähiger werden ihre Produkte.


      Noch vor wenigen Jahren etwa lieferte die Cybio, die von der Jenoptik abgespalten wurde, eine Simultan-Pipettier-Technik, die gerade mal 96 Proben gleichzeitig schaffte. Die neueste Generation aus Jena soll es auf bis zu 300 000 Proben pro Tag bringen.

      Auch die ebenfalls an der Börse notierte Hamburger Evotec, auf die Wirkstoffforschung spezialisiert, meldet ähnliche Erfolge. Die erste Generation des Evoscreen, mit dem Wechselwirkungen von Substanzen auf molekularer Ebene getestet werden können, brachte es auf 20 000 Substanzen in 24 Stunden. Im nächsten Jahr kommt die dritte Version auf den Markt, die bis zu 100 000 Substanzen täglich automatisch ohne Überwachung testen kann.

      Solche Erfolge sind bislang Einzelfälle: Nur wenige deutsche Unternehmen spielen ­ wie etwa Qiagen oder Lion-Bioscience ­ in der internationalen Liga. Vom Wert der an den Börsen gehandelten Biotechnik-Firmen stellen die Deutschen gerade mal ein Prozent.

      Die meisten deutschen Unternehmen sind klein ­ zu klein.

      Bernd Seizinger, Vorstandsvorsitzender der Martinsrieder GPC Biotech, zuvor Topmanager beim US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb, ist sicher, dass es nur wenige deutsche Unternehmen aus eigener Kraft schaffen werden. Die Mehrzahl, so Seizinger, werde "die nächsten Jahre nicht überleben".

      Als erstem deutschen Unternehmen der Biotech-Branche ist es Seizingers GPC und der ebenfalls in Martinsried ansässigen Morphochem AG gelungen, sich im Mutterland der Biotechnologie, in den USA, einzukaufen. GPC übernahm kürzlich die Mitotix Inc. in Cambridge, Morphochem die Small Molecule Therapeutics Inc. in Princeton.

      Um aufzuholen, so sieht es der US-erfahrene Biotech-Manager Seizinger, reiche "langsames, organisches Wachstum" nicht aus. Seizinger: "Wir müssen aggressiv investieren."

      HEIKO MARTENS

      --------------

      gpc lassen sie auf jeden fall gut aussehen. freuen wir uns auf die lion biosciences-emission im herbst.

      happy trading
      havok:cool:
      Avatar
      schrieb am 27.06.00 16:08:55
      !
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      Avatar
      schrieb am 27.06.00 16:18:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      a propos gpc. hier noch ein interessanter artikel:


      Mangelnde Transparenz beim Börsengang von GPC Biotech

      Kleinanleger müssen draußen bleiben

      Bei Aktienzuteilung: Biotechnologie-Firma bevorzugt Großinvestoren und Geschäftsfreunde

      München – Im Wettrennen um die Zuteilung von Aktien bei Börsengängen sind Kleinanleger oft chancenlos. Zuletzt sorgte das Münchner Unternehmen GPC Biotech bei Interessenten für Ärger: Trotz Zeitungsanzeigen gingen Privatanleger während eines wenig transparenten Zeichnungsverfahrens zumeist leer aus.

      Von Robert Jacobi

      Aktien aus dem Biotechnologiesektor gelten auch nach dem allgemeinen Kursrutsch als zukunftsträchtige Investition. Die GPC Biotech aus der Region München wagte deshalb in der vergangenen Woche eine Neuemission, obwohl das Marktumfeld nicht gerade günstig war. Mit großflächigen Zeitungsanzeigen lockte GPC Privatinvestoren an, die dann allerdings kaum Zugang zu den Papieren hatten. Keine führende Einzelhandelsbank nahm Zeichnungsaufträge an. Die Aktien gingen offenbar nahezu ausschließlich an institutionelle Investoren. Diese Erfahrung machte auch ein Münchner Architekt: Er rechnete mit einer positiven Kursentwicklung und wollte 1000 Aktien der Firma zeichnen, die neuartige Medikamente gegen Krebs und Infektionskrankheiten entwickelt. Sechs Banken lehnten dieses Ansinnen mit dem Argument ab, der Aufwand lohne sich nicht, da ohnehin keine Zuteilung seitens der Konsortialbanken zu erwarten sei. Im Konsortium wiederum haben sich mit CSFB, Sal. Oppenheim, Robertson Stephens und SG Cowen nur Finanzhäuser zusammengetan, die keine Depots für Kleinanleger anbieten.

      Tatsächlich entging dem Architekten eine lohnende Anlage. Bei einem Ausgabekurs von 24 Euro ging GPC Biotech mit einem Anfangskurs von 31,50 Euro in den Handel am Neuen Markt und erbrachte damit einem Zeichnungsgewinn von über 30 Prozent. Bis Donnerstag Nachmittag kletterte das Papier auf 35,79 Euro. „Man musste wohl mindestens Millionär sein, um an die Aktien ranzukommen“, beklagte sich der Architekt, der sich frühzeitig bei der Firma nach dem Zeichnungsmodus erkundigt hatte. Vorstandschef Bernd Seizinger antwortete persönlich und empfahl dem Interessenten, doch mit seinem Anlageberater zu sprechen. Als sich der Architekt dann nach vergeblichen Zeichnungsversuchen erneut schriftlich bei der Firma erkundigte, erhielt er keine ausführliche Antwort mehr, sondern lediglich am Telefon die falsche Auskunft, er könne doch überall zeichnen.

      „Da wurde den Privatanlegern der Mund wässrig gemacht, ohne sie dann letztlich zu bedienen“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das Unternehmen sei zwar offenbar wirtschaftlich erfolgreich, habe aber den Umgang mit der Öffentlichkeit noch zu lernen, meinte er. Auch wenn es kein Recht auf Aktienzuteilung gebe, müsse transparenter gearbeitet und aufrichtiger mit Interessenten umgegangen werden.

      Zuteilungen unter Verschluss

      Das Unternehmen gibt auch sieben Tage nach dem Börsengang am vergangenen Mittwoch nicht bekannt, wer die Aktien letztlich erhalten hat. „Wir können nur sagen, dass in jedem Fall Privatanleger bedient wurden“, beteuert Petra Bassen, die bei GPC die Abteilung für Investorenbeziehungen leitet. Bei den Präsentationen seien gezielt private Investoren angesprochen worden. „Zahlen über die Zuteilung nennen wir aber nicht.“ GPC fällt damit in die Zielgruppe eines neuen Grundsatzkatalogs, den eine Kommission des Bundesfinanzministeriums an diesem Mittwoch vorlegte. Demnach sollen Unternehmen künftig im Dienst der Kleinanleger das Zuteilungsverfahren transparent machen und später neben anderen Ziffern den Prozentsatz an Privatinvestoren bekannt geben, die bei der Zeichnung zum Zuge kamen. „GPC kann froh sein, dass die Grundsätze erst nach der Emission veröffentlicht wurden“, meint Anlegerschützer Kurz.

      Eine Sprecherin von CSFB in Frankfurt bezeichnete die Angaben des Architekten als falsch. Die Bank selbst habe zwar auch von potenten Kunden keine Aufträge entgegen genommen, sondern sich lediglich um das Sonderprogramm für Investoren gekümmert, die GPC persönlich oder geschäftlich nahe stünden. Eine Zeichnung sei aber durchaus möglich gewesen, beispielsweise bei der Taunus-Sparkasse in Bad Homburg und anderen Sparkassen. Im Taunus ist davon allerdings nichts bekannt: „Da gab es keine Chance, Aktien zugeteilt zu bekommen, und wir haben deshalb erst gar keine Aufträge angenommen“, sagt ein Mitarbeiter der Sparkasse. Damit sollten unnötige Kosten vermieden werden. Die Vorgehensweise von GPC sei ungewöhnlich, da Neue-Markt-Firmen oft an Privatanlegern interessiert seien.

      GPC-Mitarbeiterin Petra Bassen sieht das Problem dennoch bei den Banken, da diese die Zeichnungsaufträge hätten weiterleiten sollen. „Natürlich ist das dann keine Garantie auf eine Zuteilung, aber die gibt es ja wohl nirgends.“ Zugleich erläutert sie, dass GPC stark auf den amerikanischen Markt geschaut habe, da der Biotechnologiesektor dort weiter entwickelt sei. „Wir haben die Konsortialbanken so ausgewählt, dass wir Zugang zu den führenden Analysten in den USA haben.“ Wenn daraufhin Interessenten in Deutschland keine Aktien erhalten hätten, sei das „tatsächlich bedauerlich“.

      ---------------

      tja, da erscheint es nur verwunderlich, dass diese aktie so begehrt ist. eigentlich sollte man als kleinanleger soetwas boykottieren, aber gegen gewinngier ist nun mal niemand immun....

      havok


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