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    goldlaie bittet um hilfe thema: GOLDLEIHE - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.09.00 23:50:43 von
    neuester Beitrag 09.09.00 23:03:25 von
    Beiträge: 11
    ID: 236.823
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      Avatar
      schrieb am 07.09.00 23:50:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo zusammen !!!

      Dieses Board verfolge ich nun schon seit längerem sehr aufmerksam. Nun bitte ich um Hilfe,
      da einerseits meine Englischkenntnisse nicht 100 % sind und ich andererseits noch keine
      genaue Erklärung zur Goldleihe -auf deutsch - gefunden habe.

      Shorten heisst für mich: Ich verkaufe etwas, dass ich nicht habe, um es später billiger zurück-
      zukaufen.

      O.K., aber was hat es mit der Goldleihe auf sich ?

      Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn mir jemand ein plausibles Beispiel geben könnte.
      So nach dem Motto:

      Ich bin eine englische Bank und verleihe 1 Tonne Gold.

      Was passiert jetzt ?

      Welchen Preis erhalte ich ? (angenommenes Fixing USD 275,--)

      Lege ich das Geld, das ich erhalte kurzfristig an ?

      Wie lange dauert so eine "Leihe" ? 1 Monat, 3 Monate .........?

      Kann die Leihe jederzeit verlängert werden ?

      Der, dem ich das Leihe, verkauft der immer am freien Markt ?

      Oder spekuliert gerade der auf einen steigenden Preis ?

      Fragen über Fragen. Ich wäre ausserordentlich glücklich, wenn mir einer von Euch
      die Geschichte an einem plausiblen Beispiel erklären könnte !!!!

      Alles was mir klar ist: wenn mindestens 4.500 Tonnen oder gar über 10.000 Tonnen
      short sein sollten, so ist das doch die ca. doppelte bis vierfache Jahresproduktion.
      Das kann nicht in kürzester Zeit eingedeckt werden. Aber mir geht es hier weniger
      um die Philosophie, denn mehr um die praktische Abwicklung der Geschäfte.

      Nochmals besten und herzlichen Dank im voraus.

      Grüsse

      Euer Goldlaie
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 04:52:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Goldlaie,

      ich will Dir die Sache mal möglichst einfach erklären:

      1. Du kannst nichts verkaufen, was Du nicht besitzt. Daher mußt Du Dir es besorgen (kaufen oder leihen), um es verkaufen zu können. Der Verkauf einer geliehenen Sache erfolgt dann in der Hoffnung, die Sache später günstiger zurückkaufen und zurückgeben zu können, da man mit seinem eigenen Verkauf den Marktpreis drückt. Der Verleiher bekommt für den Zeitraum der Leihe der sonst unproduktiv herumliegenden Sache einen Leihzins, daher macht er beim Geschäft mit.
      2. Wenn der Marktpreis aber nicht fällt, hast Du ein Problem wenn der
      Zeitpunkt der Rückgabe der geliehenen und anderweitig verkauften Sache erfolgt. Du mußt entweder
      - mit dem Verleiher eine neue Leihvereinbarung schließen
      - die Sache entgültig vom Verleiher kaufen
      - einen Dritten finden, der Dir die selbe Sache ausleiht, um sie dem ersten Verleiher zurückgeben zu können.
      Wenn das alles nicht klappt, hilft nur noch eins, um nicht vertragsbrüchig zu werden: Du must die Sache auf dem freien Markt (inkl. Auktionen) zu jedem geforderten Preis aufkaufen - was den Preis natürlich weiter anheizt.

      Das Problem derer, die geliehenes Gold verkauft haben, wird interessant, wenn es nur noch der Aufkauf auf dem Markt in Frage kommt, da die Verleiher nichts mehr verleihen / verkaufen (dürfen) bzw. selber nichts mehr haben, weil keine Goldbarren mehr im Banksafe liegen. Dann steigt der Preis schnell an, worauf wir warten.

      Sicherlich habe ich hier einige Feinheiten übergangen, aber ich denke, es ist jetzt verständlich, warum es geht und wer welche Interessen hat.
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 10:43:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo an alle,
      auch ich habe eine Frage:
      Wenn ich als Zentralbank etwas verleihe mit diesem hohen Wert, sichere ich mich trotz Leihgebühr ab?
      Wenn ja, welche Sicherheiten sind das dann?

      Gruß
      winetrader
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 17:28:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      Test

      mal sehen ob ich überhaupt noch hier reinkomme

      Gruß
      R.Deutsch
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 17:29:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Zentralbanken vertrauen auf die Bonität der Investmentbanken, die erhebliches Kapital in Form von Wertpapieren und Immobilien besitzen.

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      Avatar
      schrieb am 08.09.00 21:21:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo Goldlaie,

      Big Apple schreibt:
      "Du kannst nichts verkaufen, was Du nicht besitzt"

      Leider ist diese Aussage sehr irreführend, wenn man die Goldderivate verstehen will. Hier geht es nämlich gerade darum,
      etwas zu verkaufen, das man NICHT besitzt. Im Grunde handelt es sich um zwei uralte Finanztricks, die immer wieder
      neu entdeckt werden. In meinem Buch "Die Geldfalle" habe ich das ausführlich beschrieben (http://www.goldseiten.de)

      Trick 1:) Man verkauft etwas, das es noch garnicht gibt, das erst in der Zukunft entsteht, wie etwa das Gold in der Erde.
      Diesen alten Trick hat schon Goethe im Faust beschrieben.

      Trick 2:) Man verkauft (oder beleiht) denselben Gegenstand mehrfach, also man verkauft ein und denselben Goldbarren
      an mehrere Leute ( der Barren muß freilich im Tresor liegen bleiben und die Leute dürfen nicht alle gleichzeitig kommen
      um ihren Barren zu streicheln) Diesen alten Trick haben die Goldschmiede früher erfunden und die Banken haben ihn
      übernommen. Fractional Banking nennt man das. Was wir jetzt beim Gold erleben ist nichts anderes als die Neuentdeckung
      von fractional banking beim Gold.

      Gruß
      R.Deutsch
      Avatar
      schrieb am 09.09.00 06:49:23
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich denke, wir müssen den Begriff des Verkaufens einmal genauer darstellen:

      Beim Verkaufen geht man eine vertragliche Verpflichtung zur Lieferung ein. Die eigentliche Übergabe des Gegenstandes und damit die Erfüllung des Geschäftes erfolgt zum vereinbarten Zeitpunkt.

      1. Verpflichtung und Erfüllung zeitlich getrennt

      Während im Supermarkt beide Vorgänge zeitgleich ablaufen, werden im Goldmarkt Verträge über eine Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt abgeschlossen - ähnlich der Bestellung eines KFZ mit Lieferfrist. Dies bezeichnet man als Vorverkäufe. Das Gold ist dabei wie R. Deutsch richtig sagt noch gar nicht gefördert - genauso wie das Auto noch nicht zusammengebaut ist. Hier wird also nur eine Verpflichtung zu einer Lieferung eingegangen. Dies erfolgt von Goldminen und wird als hedgen bezeichnet. Die Goldmine muß bis zum vereinbarten Zeitpunkt genug gefördert haben oder das Gold, das sie verpflichtet ist zu liefern, sich auf dem selbst Markt kaufen. Das kann teuer werden, wenn der Goldpreis am Markt höher ist als in den Hedge-Verträgen ausgehandelt wurde. Ebenso können auch Finanzinstitute Verpflichtungsverträge wie Gold-Futures (Urkunde über später zu lieferndes Gold) auf dem Markt eingehen. Bis zum angegebenen Zeitpunkt müssen sie das Gold auf Wunsch aushändigen können. Wann und woher sie es besorgen, ist ihnen überlassen - zumindest aber können sie es im Gegensatz zu einer Goldmine nicht fördern.

      2. Verpflichtung und Erfüllung zeitlich zusammen

      Etwas anders sieht das bei den sog. Leerverkäufen aus. Hier wird eine Verpflichtung zur Lieferung eingegangen, die mit geliehenem Gold auch erfüllt wird - physisch (Barren) oder in Form von Gold-Zertifikaten (Urkunde über hinterlegtes Gold). Dies erfolgt von den Investmentbanken, die zum Zeitpunkt des Ablaufes des Leihvertrages das Gold wieder zu besorgen haben, um es dem Verleiher (z.B. Notenbank) zurückzugeben, oder eine andere Lösung mit ihm finden müssen (s.o.). Ganz heiß wird die Sache, wenn das geliehene und über Zertifikate verkaufte Gold physisch beim Leiher und Verkäufer eingelagert bleibt. Wenn der Zeitpunkt der Rückgabe an den Ausleiher fällig ist, könnte man in Versuchung kommen, daß bereits rechtlich über Zertifikate anderweitig verkaufte Gold physisch an den Verleiher zurückzugeben. Wenn der Zertifikatsinhaber dann die Aushändigung des mit dem Zertifikates verbrieften Goldes fordert, hat man ein Problem ...
      Avatar
      schrieb am 09.09.00 18:53:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Herzlichen Dank für die Infos !

      Grüsse

      Goldlaie
      Avatar
      schrieb am 09.09.00 22:02:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo Big-Apple,

      die Banken verkaufen denselben Barren zehn mal! Das ist der Trick - simpel und klar.
      Das ist fractional banking!

      Gruß
      R.Deutsch
      Avatar
      schrieb am 09.09.00 22:55:42
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ein redseliger Banker hat mir mal erzählt, dass es teilweise sogar bis zu 20 Mal geht, dh. nur 5% sind physisch wirklich vorhanden!!! B e t r u g ist dafür eigentlich noch ein milder Begriff! Aber wenn ich an das ganze fiat money (welch herrlicher Begriff - allein der Name sagt eigentlich schon alles!) der Zentralbanken denke, ist dises Denken anscheinend in diesen Kreisen zur Zeit absolut üblich!

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 09.09.00 23:03:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      Für die, die es nicht kennen: Die modernen Währungen, welche seit relativ kurzer Zeit durch absolut gar nichts mehr ausser Vertrauen gedeckt sind, werden in Finanzkreisen ganz offen als fiat money ("es werde Geld") bezeichnet.


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