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    WICHTIG FÜR JEDEN ANLEGER - oder - Das solltet Ihr alle lesen und dafür sorgen, das der Thread oben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.10.00 00:05:30 von
    neuester Beitrag 17.10.00 14:24:41 von
    Beiträge: 9
    ID: 271.865
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      Avatar
      schrieb am 17.10.00 00:05:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo ihr Zocker und Langfristanleger,
      in einem anderem Thread wurde ich von Ruckzock auf einen Bericht aus dem Spiegel aufmerksam gemacht.
      Ihr solltet Euch alle mal die Zeit nehmen, diesen Bericht zu lesen. Besonders die Leutchen, die meinen mit Ihren Pushversuchen hier im Board etwas zu bewegen.
      Ich persönlich hätte nie gedacht, daß in Großanlegerkreisen solche Machenschaften existent sind.
      Aber lest lelbst:


      Der Guru des Neuen Marktes

      Er ist einer der mächtigsten Fondsmanager des Landes: Kurt Ochner
      treibt die Kurse seiner Börsenlieblinge in ungeahnte Höhen. Wer in
      seiner Gunst steht, gilt als gemachter Mann. Die Anleger profitierten
      von seinen umstrittenen Methoden ­ bis vor kurzem.

      In seiner Heimat im Odenwald konnte Kurt Ochner, 48, im
      vergangenen Jahr so viele Äpfel und Birnen wie nie zuvor ernten. Aus
      3000 Liter Maische destillierte der Hobby-Schnapsbrenner mehrere
      hundert Flaschen hochprozentigen Schnaps.

      "Die Rekordernte ist mein Hedge für schlechte Tage
      an der Börse", sagt Ochner, der als Fondsmanager der
      Julius Bär Kapitalanlage in Frankfurt Starstatus
      genießt. Als Hedge bezeichnen Börsianer eine Art
      Versicherung gegen fallende Kurse.

      Schlechte Tage hat die Börse seither viele gesehen.
      In den vergangenen Wochen platzte eine gigantische
      Spekulationsblase bei den kleinen Technologiewerten,
      auf die Ochner gern setzt. Die Kurse vieler
      Unternehmen am Frankfurter Neuen Markt, der Börse
      für Wachstumswerte, fielen senkrecht nach unten.

      Auch Ochner, den viele bewundernd "Mr. Neuer Markt" nennen,
      konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Sein Milliardenfonds,
      der Julius Bär Special German, sauste mit in den Strudel. Seit den
      Höchstständen im März ist der Kurs um rund 40 Prozent gesunken.

      Vielleicht wird Ochner die Schnapsvorräte bald brauchen. Noch
      verehrt seine Fangemeinde den Fondsmanager als "König der
      Nebenwerte", noch genießt der "Großmeister des Geldes", so der
      Berliner "Tagesspiegel", in Fernsehsendungen und Börsenmagazinen
      den Ruf eines Gurus. Aber wie lange noch?

      Der ehemalige Fallschirmjäger Ochner verdankt seinen Erfolg auch
      dem Boom am Neuen Markt. Der Special German Stock Fund legte
      seit 1996 um mehr als 500 Prozent im Wert zu, weil er frühzeitig auf
      kleine, weitgehend unbekannte Firmen setzte. Dank des Erfolgs von
      Ochner stieg das von Julius Bär in Deutschland betreute
      Fondsvolumen von wenigen hundert Millionen Mark auf bis zu zwölf
      Milliarden Mark.

      Ochner gilt als einer der mächtigsten Männer am Neuen Markt ­ und
      er weiß diese Macht zu nutzen: Ochner kann Kurse in die Höhe
      treiben oder fallen lassen ­ je nachdem, ob ihm ein Unternehmen
      besonders am Herzen liegt oder nicht. Seine Gunst kann mit
      entscheiden, ob ein Börsengang ein Erfolg wird. "Er tritt wie der Pate
      des Neuen Marktes auf", sagt ein Investmentbanker, der lieber
      anonym bleiben will.

      Kein Wunder, dass die Jungunternehmer, die vom großen Geld am
      Neuen Markt träumen, zu Ochner in den 32. Stock des Frankfurter
      "Pollux" pilgern. Wer den Fondsmanager für seine Story einnehmen
      kann, hat viel gewonnen. "Ich kümmere mich um die Unternehmen,
      wenn die Banken schon längst wieder abgezogen sind", beschreibt er
      seinen unkonventionellen Stil.

      Als im vergangenen Herbst der Börsengang der Biotech-Firma Evotec
      am mangelnden Interesse der Anleger zu scheitern drohte, retteten
      Fondsmanager unter Führung von Ochner die Emission. "Ochner hat
      mir versichert, dass er und seine Partner bis zu 50 Prozent der Aktien
      übernehmen können", erinnert sich Karsten Henco, der
      Vorstandsvorsitzende der Evotec. Die Banken ließen sich durch die
      Protektion der Fondsmanager beeindrucken und brachten Evotec an
      die Börse. Bei der Zuteilung haben Ochner und die anderen
      Fondsmanager dann im Rahmen der Zuteilungskriterien einen
      angemessenen Anteil Aktien erhalten.

      Auch bei den Neue-Markt-Unternehmen Novasoft und NorCom, so
      Ochner, wurde ein Großteil der Aktien wegen mangelnder Nachfrage
      aus dem Publikum ausgewählten Großinvestoren zugeteilt. Dann
      reichen schon kleine Handelsaufträge von Privatanlegern, die bei der
      Vorabverteilung nicht zum Zuge gekommen sind, um die Kurse nach
      oben zu treiben.

      Unternehmer, die sich auf Ochner einlassen, müssen allerdings Demut
      mitbringen. Schon bei der Emission beharrt er oftmals auf einem
      großen Aktienanteil, da häufig am ersten Handelstag erhebliche
      Kurssteigerungen locken. Banker, die schon viele Börsenkandidaten
      betreut haben, berichten von Unternehmern, die Ochner größere
      Aktienpakete zum Emissionskurs versprochen haben, um seine Gunst
      zu gewinnen.

      "Als Gegenleistung für einen günstigen
      Emissionskurs stellen wir unser Netzwerk zur
      Verfügung", wirbt Ochner für seinen Service. Er
      verwaltet nicht nur Milliarden der Julius Bär
      Kapitalanlage, sondern beeinflusst auch die
      Investitionsentscheidungen anderer
      Fondsmanager.

      Ein wichtiger Verbündeter des Fondsmanagers
      Ochner ist Marian von Korff, der bis Anfang 1999
      bei "Focus" die Geldmarktseiten verantwortete.
      Der Journalist betätigte sich schon während
      seiner Zeit bei "Focus" als Berater für den VMR
      Strategie Quadrat Fonds. Er kaufte sich über die Firma Fair Invest in
      Internet-Unternehmen wie Ricardo und I:Fao ein, die später an den
      Neuen Markt kamen.

      Zwischen dem Journalisten und dem Fondsmanager entwickelte sich
      eine intensive Zusammenarbeit. "Korff hat mich oftmals auf
      Investitionsideen aus dem Münchner Bereich hingewiesen", lobt ihn
      Ochner. Er habe sich dafür revanchiert und ihn als Co-Investor bei
      den Emissionsbanken eingeführt.

      Als Michael Kölmel, der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns
      Kinowelt, Ende 1998 einen Investorentermin bei Ochner hatte,
      staunte er nicht schlecht, dass ihm zusammen mit dem
      Vorstandsmitglied der deutschen Julius Bär Kapitalanlage auch der
      Fondsberater und Wirtschaftsredakteur Korff gegenübersaß. Mit von
      der Partie war auch Kerstan von Schlotheim, ein Fondsmanager der
      Adig, der heutigen Fondsgesellschaft der Commerzbank.

      Seit rund einem Jahr ist die Zusammen-

      arbeit zwischen Korff und Ochner offiziell. Ochner berät Korffs VMR
      Strategie Quadrat. Die Julius Bär Kapitalanlage erhält dafür nach
      Angaben Ochners ein jährliches Honorar von über 100 000 Mark.
      "Wenn Korff Beratungsbedarf hat, schickt er seine Depotaufstellung
      mit der Bitte um Kommentierung", beschreibt Ochner die
      Zusammenarbeit.

      Die beiden interessieren sich besonders für die kleinen marktengen
      Werte, bei denen noch nicht so viele Aktien an der Börse umlaufen.
      Beide verstehen sich als aktive Investoren, die wissen, dass sie mit
      Käufen und Verkäufen die Kursentwicklung beeinflussen. Da ist es
      praktisch, wenn wenig Aktien im Umlauf und möglichst viele in festen
      Händen sind. Bei den kleinen Werten des Neuen Marktes, so Ochner,
      "reicht eine Order von weniger als einer Million Mark, um den Kurs
      innerhalb eines Tages um zehn Prozent nach oben oder nach unten
      zu drücken".

      Schon 1998 favorisierten die beiden Investoren häufig dieselben
      Unternehmen.

      Ende 1998 lagen 22,4 Prozent der Gelder des VMR Strategie Quadrat
      bei einer einzigen Firma, dem Münchner Medienunternehmen EM.TV.
      Auch privat kaufte Korff Aktien der Filmhändler, bei dem sein Freund
      Florian Haffa Vorstandsmitglied und ein großer Aktionär ist.

      Ochner seinerseits besaß 1998 nach eigenen
      Angaben zeitweise bis zu einem Drittel der
      umlaufenden Aktien von EM.TV. Auch Schlotheim
      von der Fondsgesellschaft Adig stieg später bei
      dem Medienunternehmen ein. Der Free Float, der
      Anteil der noch im Umlauf befindlichen Aktien, war
      gering. Schon relativ kleine Kaufaufträge reichten
      aus, den EM.TV-Kurs nach oben zu treiben.

      So wurde 1998 aus einem sehr kleinen
      Unternehmen, das in diesem Jahr einen Umsatz
      von 81 Millionen Mark erzielte, der Börsenstar des
      Jahres ­ mit einer Kurssteigerung von 3400
      Prozent.

      Mit dem inflationierten Börsenwert im Rücken gingen die beiden
      Haffa-Brüder auf Einkaufstour. Ende 1998 beteiligten sie sich mit 50
      Prozent für 500 Millionen Mark beim Medientycoon Leo Kirch an
      dessen gesamter Bibliothek an Kinder- und Jugendfilmen. In dem Joint
      Venture mit Kirch, das unter Junior-TV firmiert, sind nunmehr 15 000
      Sendestunden enthalten.

      Seit Anfang dieses Jahres zeigt der Kirch-Sender Sat.1 wöchentlich
      zehn Stunden Junior-TV, darunter Uralt-Serien wie "Fred Feuerstein"
      oder "Schweinchen Dick". Junior-TV kassiert dafür innerhalb von fünf
      Jahren 201 Millionen Mark, es ist die mit Abstand größte Gewinnquelle
      von EM.TV.

      Viele Filme schreibt EM.TV linear innerhalb von 20 Jahren ab. Da der
      aktuelle Wertverlust auf das eigene Filmlager damit sehr niedrig
      angesetzt ist, konnten die Filmhändler aus Unterföhring einen
      höheren Gewinn ausweisen.

      "Solche Abschreibungsmethoden sind einfach unseriös", sagt Andrea
      Keidel vom Münchner Medienunternehmen RTV. Im wechselhaften
      Filmgeschäft ändern sich die Moden zu schnell. RTV schreibt deshalb
      seine Filme innerhalb von zehn Jahren ab und will den
      Abschreibungszeitraum 2001 sogar auf fünf Jahre halbieren.

      Auch Michael Kölmel, Chef des ebenfalls am Neuen Markt notierten
      Medienunternehmens Kinowelt, plädiert für vorsichtigere
      Bilanzierungsmethoden, auch wenn manche Großinvestoren das
      anders sehen. Er weigerte sich, seine konservativen
      Abschreibungsregeln für neue Filme zu ändern und damit mehr Gewinn
      auszuweisen. Als Kölmel zudem öffentlich auf die niedrigen
      Abschreibungen von EM.TV hinwies, reagierte Ochner empfindlich. Er
      habe ihn mehrfach erfolglos darauf hingewiesen, solche
      geschäftsschädigenden Äußerungen zu unterlassen, sagt Ochner.
      Wenn er sich weiter über die Wettbewerber äußere, müsse er mit
      ernsten Konsequenzen für seinen Börsenkurs rechnen.

      Es ist ein faustischer Pakt, auf den sich Unternehmen einlassen,
      wenn sie von Ochners Kapital abhängig werden. Der Fondsmanager
      kann Kurse beeinflussen, aber seine Gunst genauso schnell auch
      wieder entziehen.

      Ein typischer Ochner-Wert ist der Chipbroker CE Consumer, der mit
      Halbleitern für die Computer- und Mobilfunkindustrie handelt. Dessen
      Vorstandsvorsitzender Erich Lejeune, der vordem vor allem durch
      seine zahl- und wortreichen Talkshow-Auftritte aufgefallen war, hat
      dem Duo Ochner/Korff viel zu verdanken: Seine Firma CE Consumer
      entwickelte sich nicht zuletzt durch große Investitionen der beiden
      Fondsmanager zum Börsenrenner.

      Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Der Fonds VMR Strategie
      Quadrat, den Korff berät, investierte gut zehn Prozent seiner Mittel
      in Lejeunes Unternehmen. Dem Aufstieg der CE-Consumer-Aktien
      dürfte es auch nicht geschadet haben, dass "Focus" auf seinen
      damals von Korff betreuten Geldseiten mehrfach positiv über das
      Unternehmen berichtete.

      Auch Ochner investierte in großem Stil in das Chip-Unternehmen, das
      den Bundesligaclub Spielvereinigung Unterhaching sponsert. Der
      Unternehmer und Buchautor Lejeune ("So verkaufen Sie sich reich")
      revanchierte sich, indem er einen großen Teil seines Erlöses aus dem
      Beteiligungsverkauf von Ende 1998 in den Julius Bär Special Fonds
      steckte.

      Das hatte Methode: Auch der Popunternehmer Jack White und die
      E-Commerce-Unternehmer von Buecher.de legten ­ wie viele andere
      Börsengänger ­ einen Teil des Emissionserlöses in Form von
      Wertpapierspezialfonds bei der Julius Bär Kapitalanlage an, die auch
      in festverzinsliche Wertpapiere investiert.

      Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen. In einer
      Werbekampagne zum Börsengang legte sich Ochner in großformatigen
      Anzeigen für den Internet-Buchhändler Buecher.de ins Zeug. Eine
      solche Interessenverquickung zwischen Unternehmen und
      Fondsmanagement gilt in der Finanzbranche allerdings als äußerst
      unfein. "Mir wäre gekündigt worden, wenn ich das getan hätte", sagt
      Karl Fickel, bis vor kurzem Fondsmanager von Invesco.

      Auch bei der Augusta Technologie AG, die in rund ein Dutzend
      kleinerer Hightech-Unternehmen investiert, funktioniert das
      Zusammenspiel zwischen Ochner und seinen Alliierten ­
      Ex-"Focus"-Mann Korff wies sich auf einer Internet-Seite seiner
      FI-Firmengruppe sogar als Miteigentümer bei der Augusta aus.
      Inzwischen wird das Unternehmen nur noch als Partnerunternehmen
      geführt.

      Die Augusta kauft kleine mittelständische Betriebe beispielsweise in
      der Software-Industrie oder der Sensorik auf und will diese
      irgendwann gewinnbringend an die Börse bringen. Bevor die
      Beteiligungsgesellschaft 1998 an die Börse ging, stand in "Focus"
      (18/1998) auf der Geldmarktseite, für die Korff damals zuständig war,
      unter der Überschrift "Sechs auf einen Streich" im Duktus einer
      Werbebotschaft: "Bei einem Emissionskurs von 65 Mark wäre das ein
      Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14. Anleger, die bei der Emission nicht
      zum Zug kommen, sollten bei Kursen um 150 Mark noch zugreifen."

      Fondsmanager Ochner musste sich nicht so weit hinten anstellen wie
      die Kleinaktionäre. "Ich war seit der Börseneinführung von Anfang an
      dabei", sagt er. In seinem Julius Bär Special lagen am 31. Dezember
      1999 laut Geschäftsbericht 399 378 Augusta-Aktien, sein Creativ
      Fonds war im Mai mit 44 559 Aktien dabei. Bei Korff, dessen Fonds
      mittlerweile viele 100 Millionen Mark eingesammelt hat, war die
      Augusta Ende 1999 sogar die wichtigste Aktie im Depot.

      Wie gut die Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern läuft,
      zeigte sich auf den Hauptversammlungen der Augusta. Am 9. Juni
      1999 vertrat Reinhard Bellet, einer der Geschäftsführer aus Korffs
      FI-Gruppe, die Interessen der Fondsanleger von Julius Bär gleich mit.
      Ochner hatte die Stimmrechte, die er als Großinvestor besitzt,
      einfach an den Kollegen abgetreten.

      Lange Zeit funktionierte das System Ochner nahezu perfekt. EM.TV
      avancierte mit einer Börsenkapitalisierung von in der Spitze 14
      Milliarden Euro zum internationalen Shootingstar. Selbst Lejeune,
      dessen Frau als Finanzvorstand schon mal Cash Flow, eine
      Gewinngröße, und Free Float, die nicht in festem Besitz befindlichen
      Aktien, verwechselte, brachte es bezogen auf den Emissionspreis auf
      ein Plus von gut 700 Prozent.

      Doch seit die Börse ihren Höhenflug abrupt beendete, entweicht
      hörbar Luft aus den Werten, die Ochner einst groß gemacht hat.
      EM.TV verlor seit den Höchstständen im Frühjahr 64 Prozent, CE
      Consumer 71 Prozent, Augusta 43 Prozent.

      Selbst ein Fernsehauftritt Ochners bewirkte nur noch ein kurzfristiges
      Strohfeuer. Als Ochner Ende Juni in der N-tv- "Telebörse" für EM.TV
      trommelte, stieg der Kurs um 8,1 Prozent, um danach wieder
      abzusacken. Auch eine zeitweise Aufnahme von EM.TV, CE
      Consumer, Augusta und anderen Korff-/Ochner-Werten in das
      Musterdepot von "Focus Money" bewegte die Kurse nur kurz.

      "Ich bin überzeugt, dass sich der Kurs bald wieder verdoppelt",
      prophezeite der damalige EM.TV-Finanzvorstand Florian Haffa im Juni
      dieses Jahres in einem Interview mit "Focus Money". Solche
      Behauptungen halten manche Aktienhändler "für ein Verbrechen an
      den Anlegern". Das Wachstum werde bei EM.TV nur noch mit teuren
      Unternehmenskäufen vorangetrieben.

      Am vergangenen Montag stürzte die Aktie der Filmhändler um knapp
      30 Prozent nach unten. An einem einzigen Börsentag verlor das
      Unternehmen über vier Milliarden Mark an Wert, weil viele Großanleger
      den Bilanzkapricen des Medienkonzerns nicht mehr länger zuschauen
      wollten. "Da ist ein kompletter Vertrauensverlust", sagt Annelie
      Hoppe, Finanzanalystin von WestLB Panmure (siehe Kasten Seite
      132).

      Selbst Ochner setzt auf neue Favoriten. Beim Julius Bär Special hat
      er während der ersten sechs Monate die Positionen bei EM.TV und CE
      Consumer deutlich abgebaut. In seinem neuen Fonds, dem im
      Dezember aufgelegten Creativ Fonds, war er im Mai weder bei EM.TV
      noch bei CE Consumer investiert. Stattdessen versucht er mit
      marktengen Werten wie Biodata, MWG Biotech oder TV Loonland
      einen Neuanfang nach bewährtem Muster.

      Biodata, das keine Biotechnik, sondern Sicherheitssoftware für
      Computer herstellt, ging im Februar an den Neuen Markt. Ochner
      wurde beim Börsengang großzügig bedient und kaufte ordentlich
      nach. Der Börsenkurs verfünffachte sich gegenüber dem
      Emissionskurs innerhalb eines Tages, "eine märchenhafte
      Börsenbewertung", urteilte die "Wirtschaftswoche" über das
      Unternehmen, das 1999 auf 16,1 Millionen Mark Umsatz kam.

      Seit es am Neuen Markt nicht mehr so gut läuft, ist der
      Fondsmanager im Dauereinsatz, um Biodata und die anderen
      Unternehmen zu schützen, in die er investiert hat. Der "Frankfurter
      Allgemeinen" vertraute er am 28. März an, dass Biodata, MIS, das
      Internet-Portal Web.de und das Medienunternehmen TV Loonland zu
      seinen Lieblingstiteln gehören. Die "Welt" meldete am 19. April,
      Ochner präferiere zurzeit CyBio oder MWG Biotech. An allen
      genannten Unternehmen war Ochners Creativ Fonds stark beteiligt.

      Doch die Kurspflege über die Medien wirkte, wenn überhaupt, nur
      kurzfristig ­ das Umfeld war zu schlecht: Es kam am Neuen Markt zu
      einem regelrechten Ausverkauf. Ochner setzte nach eigenen
      Angaben Ende Juli insgesamt 40 Millionen Mark zufließende Mittel in
      Unternehmen wie MWG, Biodata, CyBio und Buecher.de ein.

      Als im Juli einer von Ochners Lieblingen, MWG Biotech, auf einer der
      so genannten "Todeslisten" mit potenziellen Pleitekandidaten
      erschien, griff der Fondsmanager persönlich ein. "Ich signalisiere den
      schwachen Händen im Markt, dass sie ihre Papiere bei mir abliefern
      können", schildert Ochner seine Intervention.

      Tatsächlich stieg der Kurs von MWG Biotech kurzfristig. "Ochner
      kontrollierte zeitweise knapp ein Drittel der am Markt befindlichen
      Aktien", erklärt der Aktienhändler einer Frankfurter Großbank das
      Phänomen.

      Doch mittlerweile nützen auch Ochners Interventionen nicht mehr
      viel. Der Kurs von MWG Biotech sackte inzwischen unter seinen Kurs
      von Ende Juli. Die Aktie des Internet-Buchhändlers Buecher.de, für
      dessen Börsengang Ochner geworben hatte, gab es am vergangenen
      Freitag für rund sechs Euro. Beim Börsengang im Herbst 1999 hatte
      das Unternehmen noch mehr als das Dreifache gekostet.

      Ochners System funktioniert in guten Börsenzeiten. Sobald er in
      Zeiten der Krise einen Teil seiner Anlagen liquidieren muss, rächt sich
      seine Investitionspolitik, massiv in marktenge Werte zu investieren.
      Aktienpakete von Unternehmen wie Buecher.de oder Biodata, von
      denen an normalen Tagen nur wenige tausend Aktien gehandelt
      werden, sind nahezu unverkäuflich. Sobald Ochner verkaufen muss,
      droht ein Kurssturz.
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 00:08:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      Es wäre nicht das erste Mal, dass Ochners System implodiert: Schon
      einmal musste er erleben, dass er die Aktien, die er eingesammelt
      hatte, nicht mehr rechtzeitig loswurde. Als Fondsmanager bei der
      mittlerweile aufgekauften Hamburger Privatbank SMH hatte sich
      Ochner schon Ende der achtziger Jahre als Experte für deutsche
      Nebenwerte ausgewiesen. Zwar investierte er auch in
      Großunternehmen wie BASF oder Deutsche Bank und frühzeitig bei
      SAP. Nicht unbeachtliche Kursgewinne aber brachten kleine
      Unternehmen wie die Leonischen Drahtwerke (heute Leoni) und die
      Maschinenfabrik Müller-Weingarten, von denen am Tag oft nur
      wenige Aktien gehandelt wurden.

      Auch hier stiegen die Kurse wie von selbst, wenn der Meister der
      Nebenwerte mit seinem Fonds einstieg. Sein SMH-Special gehörte
      Ende der achtziger Jahre zu den erfolgreichsten Fonds.

      Bei der Leoni, die seit dem Jahr 1700 existiert und so handfeste Dinge
      wie Kupferdrähte und Kabelsätze herstellt, verdoppelte sich zwischen
      dem 30. September 1988 und dem 30. September 1990 beinah der
      Aktienkurs. Ochner kaufte ausweislich des Geschäftsberichts in
      dieser Zeit rund 16 000 Aktien auf.

      Bei dem Pressenhersteller Müller-Weingarten verdreifachte sich der
      Aktienkurs sogar im gleichen Zeitraum. Ochner besaß ausweislich der
      Vermögensaufstellung seines Fonds am 30. September 1991 über 13
      000 Aktien. Das war ein gut Teil der frei verfügbaren Aktien auf dem
      Markt. Denn 80 Prozent des Herstellers von hydraulischen und
      mechanischen Pressen befanden sich damals in den Händen der
      Esslinger Fritz Müller GmbH.

      Bei weiteren, damals wie heute weitgehend unbekannten
      Unternehmen wie dem Progress-Werk Oberkirch oder der Oelmühle
      Hamburg hielt Ochner relativ große Positionen und konnte mit seinen
      Kauf- oder Verkaufsaufträgen maßgeblich den Aktienkurs
      beeinflussen.

      Das ging so lange gut, wie Ochner nicht gezwungen war, diese
      Positionen zu liquidieren. Doch 1992 brach der Markt ein, die kleinen
      Werte erholten sich lange nicht mehr. "Ochners Fonds sah bald aus
      wie ein verhungerter Luftballon", erinnert sich ein Banker. Während
      am 30. September 1991 noch 582 Millionen Mark im Fonds investiert
      waren, waren es zwei Jahre später nur noch 372 Millionen Mark.

      Anleger brachten ihr Geld in Sicherheit, gleichzeitig sank die
      Wertentwicklung des Fonds. Im Geschäftsjahr 1991/92 gab es ein
      Minus von 13,4 Prozent. Kleinlaut heißt es im Rechenschaftsbericht:
      "Die bereits in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 1991/92
      eingeschlagene Strategie, den Fonds stärker auf marktbreitere Aktien
      umzuschichten, wurde fortgesetzt. So wurden weitere 8 Positionen
      aufgelöst und Bestände an Mannheimer Versicherung, Progress-Werk
      Oberkirch, Revell und Deutsche Verkehrs Bank deutlich reduziert."

      Schließlich zog die Geschäftsführung von SMH die Konsequenzen.
      "Der Fonds war vor die Wand gefahren", sagt Hans-Jürgen Segbers,
      der an Stelle von Ochner Anfang 1993 den Fonds übernahm. Er habe
      neun Monate gebraucht, um Ochners teilweise abenteuerliche
      Positionen zu bereinigen, sagt Segbers. Bei Aktien wie der Oelmühle
      Hamburg war dies besonders schwer, es gab auch bei
      Discountpreisen kaum jemand, der die Aktie haben wollte.

      Ochner sieht die damaligen Vorgänge bei SMH deutlich anders. Die
      Fondsgesellschaft habe den SMH-Special in einen Fonds für
      marktbreite Werte umwandeln wollen. Ihm sei dafür ein
      Nebenwertefonds anvertraut worden. Dieser SMH Small Cap Fonds
      sei 1994 der beste deutsche Publikumsfonds geworden.

      Die Neuausrichtung des Fonds hatte jedenfalls ihren Preis. Der
      Aktienkurs der Leonischen Drahtwerke halbierte sich. Beim
      Glasfabrikanten Oberland Glas, wo Ochner im September 1992 44 000
      Aktien hielt, sank der Aktienkurs von Ende 1991 bis Ende 1992 von
      364 auf 160 Mark.

      Statt eines Plus von 30,6 Prozent, den der Deutsche Aktienindex
      erzielte, brachte es der SMH-Special während des Geschäftsjahrs
      1992/93 nur auf ein Plus von 8,3 Prozent. "Die geringe
      Wertentwicklung ist im Wesentlichen in der ­ nunmehr
      abgeschlossenen ­ Umstrukturierung hin zu eher marktbreiten Aktien
      begründet", hieß es diesmal im Rechenschaftsbericht.

      "Wer kontrolliert Ochner heute?", fragt sein Nachfolger Segbers, der
      jetzt bei der Dresdner-Bank-Tochter DIT arbeitet. Denn bei der
      Schweizer Bank Julius Bär ist Ochner nicht nur wie bei SMH
      Fondsmanager, sondern auch der für die Kapitalanlagen
      verantwortliche Vorstand der deutschen Fondstochter. In der Regel
      muss er nur seinem Schweizer Aufsichtsrat berichten.

      Bei Ochners jetzigem Hauptfonds, dem Julius Bär Special, könnte es
      zu einer ähnlichen Entwicklung kommen wie vor sieben Jahren beim
      SMH-Special. Das vermuten zumindest seine Kritiker. Dann wären
      wieder die Kleinanleger, die spät eingestiegen sind und nicht den
      rechtzeitigen Absprung schaffen, die Opfer.

      Seit dem Frühjahr schrumpften die Anlagen von dreieinhalb Milliarden
      auf zweieinhalb Milliarden Mark zusammen. Der Julius Bär Special
      musste einen Kursverlust von rund 40 Prozent hinnehmen.

      Besser lief Ochners Creativ Fonds, der seit seiner Auflage im
      Dezember ein Plus von rund 100 Prozent machte. Allerdings
      profitierten davon nur wenige: Wer von Anfang an dabei sein wollte,
      musste eine Mindestanlage von einer Million Euro mitbringen.

      Ganz anders dagegen sieht die Rechnung für die Kleinanleger aus. Sie
      durften erst im Frühjahr in den Creativ Fonds investieren. Seither
      ging dessen Kurs um rund 15 Prozent zurück.

      CHRISTOPH PAULY




      DER SPIEGEL 42/2000
      Quelle: http://www.derspiegel.de/spiegel/nf/0,1518,97936,00.html
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 00:12:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wurde schon mehrfach gepostet, aber es sei Dir vergeben.

      Meine Meinung ist: Damit ist Ochner erledigt.
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 00:34:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      Danke Plaste, kannte ich bisher noch nicht, auch wenns mehrmals gepostet wurde.

      Sind diese Verflechtungen eigentlich legal?
      Darf man denn so Pushen und Bashen?
      Wo kann man sehen, welche Fonds, mit wieviel, an Unternehmen des NM und Dax beteiligt sind?
      TIA
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 00:41:33
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ volant
      Also wenn wir hier auf Deine Fragen eine Antwort finden würden, wäre ich auch froh.
      Wenn da nix von Seitens des Börsenaufsichtsamts oder wie diese Institute auch heißen mögen kommen mag, weiß ich auch nicht mehr, wo diese Neue Deutsche Aktienkultur enden soll.

      mfg

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      schrieb am 17.10.00 00:51:07
      Beitrag Nr. 6 ()
      In den USA sind diese Infos für jeden zugänglich.
      Ich denke, dort wäre Ochner wegen Indidergeschäfte schon längst im Knast. Oder was meinst du?
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 01:03:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Da ich mich mit solchen Aussagen zurückhalte, würde ich aber, wenn das alles in diesem Bericht stimmt (!), diese Person zur Verantwortung ziehen.
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 09:55:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Und hoch.
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 14:24:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Für die die es immer noch nicht gelesen haben.
      Hoch damit!


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