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    Heroin auf Krankenschein? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.10.00 12:01:58 von
    neuester Beitrag 17.02.01 14:29:17 von
    Beiträge: 90
    ID: 281.934
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      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:01:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zur Einleitung:
      Ich raste gestern Nacht ziellos mit meinem Kfz durch die Gegend und hörte im Radio, das ein Modellversuch gestartet wird, in dem unter geprüfter ärztlicher Abgabe Heroin an Süchtige verteilt wird. Man kennt das ja schon von der Schweiz her.

      Meine Frage: welche Ärzte dürfen das und wie stellt man sich vor, wie der Stoff bezahlt werden soll. Auf Krankenschein?

      Ich bin zwar nicht der hellste, aber das Problem wird dadurch meiner Meinung nicht gelöst.

      Zu diesem Thread ist jeder herzlich eingeladen...

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:11:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      das problem wird dadurch zwar nicht gelöst, aber die beschaffungskriminalität wird stark eingeschränkt, frauen brauchen sich nicht mehr zu prostituieren, weniger aidsfälle und vieles mehr.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:14:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ opa_helmut das heroin wird in england produziert und ist von den produktionskosten her nicht nicht rede wert. abgesehen davon, ist die durch unsere bisherige politik verursachte kriminalisierung und verelendung von substanzmittelabhängigen nicht unschuldig an der tragödie. beschaffungskriminalität verursacht größere finanzielle einbußen, sowie unmengen an aufwendungen für überwachende und eingreifende maßnahmen der exekutive , weiter aufwendungen durch die gerichtsverfahren/ knast und und und.
      keiner braucht angst haben,daß wir bei dem modellversuch mit unseren steuern draufzahlen, wenn man sich die anderen kosten anschaut. außerdem gebietet es die moral
      gruß said1
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:16:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Besser wäre wohl Metadon, denn von Heroin wird man wohl nicht loskommen, wenn man das Heroin verschrieben bekommt.
      Sinnvoll ist es aber trotzdem, einmal weil ein Entzug, bei dem die Droge langsam runtergefahren wird, besser Chanzen haben dürfte als ein sofortiges Absetzen; zweitens weil diese Menschen dann eine Chance haben wieder ins echte Leben zurückzukommen.
      Lieber Heroin auf Krankenschein, als ein unkontrollierter Junkie, der alte Opies auf der Staße abmurkst um Geld für den nächsten Schuss zu bekommen.
      Heroin auf Krankenschein schädigt übrigens m.M. nach den illegalen Drogenmarkt, einmal weil man die Kunden wegnimmt. Und zweitens weil der Staat dann selber Drogen kaufen könnte und so Kontrolle über die Produzenten erlangen könnte.


      So long
      giffyd
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:18:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ alle beide
      Vielen Dank für die Infos. Aber was ist dann eigentlich mit den Ersatzdrogen (Methadon oder wie das heißt) oder mit einer Therapie? Wenn ich jetzt ein Junkie wär, dann bekomm ich meinen Stoff so oder so und kann auf die Hilfsangebote verzichten.

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      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:23:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      @giffyd methadon ist von der substanz her mit mehr nebenwirkungen versehen als !!reines!! heroin, das wenn es rein ist, so unschädlich ist wie ein glas wasser, bis auf venenkrankheiten durchs injizieren.
      der entzug von methadon als synthetisches analgetikum auf opioider basis schwerer und länger als bei heroin!!!!
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:24:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      @giffyd methadon ist von der substanz her mit mehr nebenwirkungen versehen als !!reines!! heroin, das wenn es rein ist, so unschädlich ist wie ein glas wasser, bis auf venenkrankheiten durchs injizieren.
      der entzug von methadon als synthetisches analgetikum auf opioider basis schwerer und länger als bei heroin!!!!
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:24:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ giffyd
      Dann müsste aber eine Gesetzänderung anstehen. So viel wie ich weiß, ist der Besitz oder Erwerb von Rauschmitteln in unserem Staat strafbar. Oder steht dann die Regierung oder andere über den Dingen?
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:30:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      es bedarf momentan keiner gesetzesänderung, da es ein medizinischer modellversuch ist. heroin wird hier grob gesagt eher als medikament und nicht als droge verabreicht
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 12:44:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ Said1
      okay, das mit dem Medikament ist mir jetzt klar. Aber auch Medikament müssen bezahlt werden. Und wenn sich der Modellversuch durchsetzt, wer übernimmt dann die Kosten für das Medikament Heroin? Die Krankenkassen?
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:10:24
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Said1
      All right, ich revidiere, dann ist Heroin besser.
      :-D Sollte jemand mal Bayer sagen, die haben`s doch erfunden!
      Den Namen von dem "Drogenmixer" weiß ich nicht mehr, aber ich glaube Aspirin verdanken wir ihm auch... Wenn man bedenkt, daß Heroin mal ein Modemedikament war...

      So long
      giffyd
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:16:53
      Beitrag Nr. 12 ()
      opa, es werden jedes jahr große mengen heroin beschlagnahmt, außerdem sind die kosten für heroin wesentlich geringer als die folgekosten wie gefägnis, gerichtskosten etc
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:19:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      @Opa Helmut
      Gute Frage, nächste Frage...
      Ob eine Gesetzesänderung notwendig wird, weiß ich nicht. Aber wenn ein Staat offiziell Drogen kaufen kann, dann wird allen geholfen, außer der Drogenmafia.
      Wenn dann die Krankenkasse das Heroin bezahlen muß -wovon ich jetzt mal ausgehen würde- dann könnte ich damit leben. Denn der geheilte Drogenkranke kann für sich und für die Gesellschaft wieder was Nützliches (z.B. wieder arbeiten und Krankenkassenbeiträge zahlen) leisten und wird nicht quasi an den Rand der Gesellschaft geschubst.

      Gruß
      giffyd
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:19:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Opa Helmut
      Gute Frage, nächste Frage...
      Ob eine Gesetzesänderung notwendig wird, weiß ich nicht. Aber wenn ein Staat offiziell Drogen kaufen kann, dann wird allen geholfen, außer der Drogenmafia.
      Wenn dann die Krankenkasse das Heroin bezahlen muß -wovon ich jetzt mal ausgehen würde- dann könnte ich damit leben. Denn der geheilte Drogenkranke kann für sich und für die Gesellschaft wieder was Nützliches (z.B. wieder arbeiten und Krankenkassenbeiträge zahlen) leisten und wird nicht quasi an den Rand der Gesellschaft geschubst.

      Gruß
      giffyd
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:23:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      @giffyd
      Da stimme ich Dir zu. Aber was passiert mit den Menschen, die schon durch das soziale Netz gefallen sind? Nicht, das der Modellversuch halbherzig geplant wurde. Aber ich denke, dass man sich von den Schweizern bestimmt was abgucken könnte.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 13:43:18
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Opa Helmut

      Bei denen muß man es halt nochmal versuchen. Denn jeder hat m.E. ein Anrecht darauf, daß ihm geholfen wird, wo er sich selber nicht mehr helfen kann, auch wenn er an dem Dilemma selber schuld ist.

      Leider glaube ich nicht daran, daß sich "Drogen auf Krankenschein" gegen die Konservativen Kräfte durchsetzen wird.


      Gruß
      giffyd
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 14:16:54
      Beitrag Nr. 17 ()
      @giffyd

      Du hast recht. Jeder hat das Recht auf eine 2. Chance. Aber Heroin auf Krankenschein... Allein schon diese Bemerkung ruft die Konservativen auf den Plan.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 14:31:27
      Beitrag Nr. 18 ()
      Heroin war tatsächlich mal ein Medikament , in das die Erfinderfirma Bayer ursprünglich hohe Erwartungen setzte . Die Entwicklung fand zur gleichen Zeit (vor ca. 100 Jahren) statt wie die von Aspirin , von dem die Leverkusener sich damals noch keine grossen Erfolge erhofften . Man kannte alle seine Wirkungen noch nicht so genau .

      Bei Heroin allerdings auch nicht : das war als gut wirksames Hustensaftpräparat an Bayer-Beschäftigten getestet worden , der Name kommt daher , dass sich die Patienten hinterher laut Befragungen so heroisch fühlten !
      So gesehen hätte Chr.Daum eigentlich was anderes nehmen müssen .;) Ob Bayer bei einer legalen Heroin-Herstellung Lizenzgebühren verlangen würde? Ich glaube nicht.;)

      superior;)
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 14:33:24
      Beitrag Nr. 19 ()
      Vielleicht nur mal kurz als Anmerkung zum THema Methadon:

      Hier (Berlin) ist es so, daß man Methadon nur unter bestimmten Voraussetzungen bekommt, z.B.:

      - HIV positiv
      - Hepatitis B
      - schwanger

      Als "normaler" Heroinabhängiger hast Du keine Chance, Methadon auf legalem Weg zu bekommen.

      Grüße aus Berlin !

      AMIE73
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 14:34:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      @ superior

      War Ecstasy nicht auch eine Erfindung von Bayer?
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 14:40:21
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ AMIE73

      Dann war die Sache mit dem Methadon offensichtlich eine Mogelpackung. Ich ging davon aus, das jeder, der von den Drogen weg möchte, mit Methadon auf Entzug gebracht wird.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 15:03:20
      Beitrag Nr. 22 ()
      @Opa_Helmut

      Tja, hatte ich am Anfang auch gedacht,aber meine Frau als Sachgebietsleiterin Methadon hat mich dann ganz schnell aufgeklärt.

      Ich weiß nicht, ob ich es gut finden soll, daß "normale" Drogenabhängige kein Methadon bekommen, oder nicht ?? Sicherlich ist Methadon sehr teuer und muß von den Krankenkassen (meißt AOK) getragen werden, aber warum muß man erst stark erkrankt sein, um Hilfe zu bekommen ??

      Gruß AMIE73
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 15:22:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      @ Opa Helmut ,
      nein , Ecstasy(MDMA)ist zwar auch eine deutsche Erfindung , wurde aber nicht von Bayer sondern von Merck(D , nicht US )entwickelt , und zwar bereits 1914 ! Ecstasy war als Appetitzügler:laugh: vorgesehen , erreichte aber wegen der merckwürdigen Nebenwirkungen nicht die Marktreife .

      1970 wurde es in USA wiederentdeckt und in der Psychatrie nach dem LSD-Verbot offiziel als Therapeutikum eingesetzt .

      Schade dass Bayer und Merck heute nicht mehr so kreativ sind , wären echte Tips fürs Depot .:D

      superior;)
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 15:37:45
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ superior

      Das kannste annehmen. Die Deutschen waren schon immer ein erfindungsreiches Völkchen. Wenn die damals gewusst hätten, was für ein Potenzial diese Spassmacher haben, dann wären wir heute führend. :D

      Opa:D
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 15:46:30
      Beitrag Nr. 25 ()
      @superior

      MDMA wurde den britischen (und amerikanischen?) Bomberpiloten im zweiten Weltkrieg in Form von Schokolade verabreicht, damit die den langen Weg von England wachbleiben.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 15:55:14
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ Volker

      ich glaube, da hast Du recht. Ich habe auch mal so etwas gehört. Nur was Ecstasy (MDMA) betrifft, so wird dieser Mist nicht so ernst genommen wie Heroin. Traurig :(
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 16:13:18
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Opa, Volker ,alle

      Ecstasy als altes Pilotendoping kannte ich noch nicht .
      Koka , die Grundsubstanz zur Kokain-Gewinnung wird ja von den Indios in Bolivien seit Jahrhunderten als Appetitzügler und Leistungsteigerer benutzt .

      Das reine Kokain kann man damit wohl nicht vergleichen . In Tierversuchen hat sich Kokain als die Droge erwiesen , die am schnellsten süchtig macht und am schnellsten zum Tode führt - ist also nicht harmloser als Heroin o.ä.

      superior
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 16:27:52
      Beitrag Nr. 28 ()
      @ alle Experten

      Grundlage für Heroin ist doch Opium, was aus der Schlafmohnpflanze gewonnen wird. Oder lieg ich da falsch?

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 16:36:18
      Beitrag Nr. 29 ()
      @opa
      richtig....
      bei den wirkstoffen, die einen bei nem heroinschuß "high" machen handelt es sich um Opiate.

      falsch ist aber, daß man aus schlafmohn direkt heroin herstellen kann. was da herauskommt ist das opium in seiner naturform.

      wie dat ganze jetzt dann zu heroin gemacht wird....weis ich leider nicht.

      afraid
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 16:48:50
      Beitrag Nr. 30 ()
      @afraid
      Hier das Rezept:
      Opiate werden aus der Schlafmohnpflanze (papaver somniferum) gewonnen. Dazu wird die unreife Mohnkapsel angeritzt. Der austretende klebrige, milchige Saft wird abgeschabt und dann getrocknet- das sogenannte Rohopium.

      Durch Röstung, Extraktion der Röstung und mehrmonatiger Fermentation mit einem Pilz entsteht daraus das rauchbare Opium - "Chandu".

      Morphin ist der isolierte Hauptwirkstoff des Opiums

      Heroin ist ein Morphiumderivat - halbsynthestisch und stärker als Morphin.




      @superior
      Koks macht psychich aber nicht körperlich abhängig. Todesfälle gibt es nur bei Überdosierung.

      Hier mal ein paar Infos zu Koks:

      Gewinnung:

      Kokain wird unter Verwendung chemischer Substanzen aus den Blättern des Kokastrauches gewonnen, welcher in Südamerika beheimatet ist. Die genaue Bezeichnung des Endproduktes lautet "Kokainhydrochlorid" und stellt chemisch gesehen, ein Salz dar.

      Einnahme:

      Kokain wird gesnieft, gespritzt, geraucht.

      Formen:

      Weißes, flockiges, kristallines Pulver.


      Wirkung:

      Wie ein Aufputschmittel
      Betäubung von Kälte - , Hunger - , und Müdigkeitsgefühlen.
      Erlebnis intensiver Gefühle. Diese sind mitunter so stark, dass ein betäubendes Gegenmittel (Medikamente oder gar Heroin) genommen wird.
      Gefühle übermenschlicher Stärke, Rededrang, Bewegungsdrang, übermotorisches Verhalten.



      Abhängigkeit:

      Die psychische Abhängigkeit ist besonders stark.
      Sie kann sich nach kürzester Zeit ausbilden.



      Gefahren:

      Wegfall von Hemmungen
      Angstzustände, Neigung zu Aggressionsbildungen und Selbstmord
      Nach kurzer aufputschender Wirkung Kokaindelirium mit Bewusstseinsstörungen möglich
      Verkehrsuntüchtigkeit
      Dauerkonsum führt zunächst zu: Schlaf - und Appetitlosigkeit, danach zu: geistigen Erkrankungen, tiefen Depressionen, Halluzinationen, Verfolgungswahn
      Endstadium: völliger körperlicher Zerfall, der mit dem Tod enden kann



      Besondere Risiken:

      Es wurden mehrfach Fälle registriert, in denen an Konsumenten statt reinem Kokain ein Kokain -Heroin - Gemisch (sog. "Speed ball") verkauft wurde. Damit wird, ohne Wissen und Wollen des Kokainverbrauchers, innerhalb kürzester Zeit eine Heroinsucht erzeugt.
      Bei Überdosierung:
      Atemlähmung und / oder Herzschwäche, die tödlich sein können.

      Bedürfnis, die Dosis sehr schnell zu steigern.
      Starke Gehirnschäden, sog. Paralyse (Gehirnerweichung), die zur Verblödung führen kann


      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 16:50:48
      Beitrag Nr. 31 ()
      @ afraid

      ganz einfach... schlitz die Pflanze an...

      @ alle

      DAS IST KEINE AUFFORDERUNG ZUM NACHMACHEN!!! :mad: Ich hatte mal eine reportage im Fernsehn dazu gesehen.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 17:08:27
      Beitrag Nr. 32 ()
      Bin überhaupt kein Experte, nur ein wenig zur Geschichte :

      Aus der Schlafmohn-Pflanze wird seit alters her das Opium gewonnen . Daraus wurde erstmals 1806 durch einen deutschen Chemiker das Morphium extrahiert . Bereits seit 1853 wird Morphium in Europa gespritzt .

      Mit der Entwicklung von Heroin (Verbindung von Morphium und Essigsäure) wollte man das Problem der Morphium-Abhängigkeit umgehen , es wurde aber noch schlimmer . Nach dem 1.Weltkrieg entwickelte sich Heroin in Teilen Amerikas und Europas zur Volksseuche , 1925 entlohnte man in Ägypten sogar Arbeiter mit Heroin .

      superior
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 17:25:44
      Beitrag Nr. 33 ()
      Wie ja schon gesagt wurde, es ist ein Modellversuch. Da es nach wie vor nicht „die“ Therapie bei Missbrauch gibt, wird daher weiter geforscht.

      Häufig gehört zum Therapieprogramm Heroinsüchtiger die Gabe von Heroinsubstituten und Heroinantagonisten.

      1. Heroinsubstitute:
      Dazu zählen Methadon und Methadylazetat, beides synthetische Narkotika. Diese Substanz wird anstelle von Heroin eingenommen, erzeugt zunächst auch eine Abhängigkeit, da es auf die gleichen Rezeptoren des ZNS wirkt. Doch nach dem Absetzen sind die Entzugssymptome weniger schwer als bei Heroin. Manche steigen frühzeitig aus dem Programm aus, da Methadon keine euphorische Stimmung verursacht und auch Nebenwirkungen hat: Schlafstörung, Verstopfung, starkes Schwitzen und beeinträchtigte Sexualfunktionen. Dennoch hilft es vielen Menschen ihre Arbeit zu behalten und keine Verbrechen zu begehen.

      2. Heroinantagonisten:
      Dazu zählen Naltrexon und Naloxon. Nach einem stufenweisen Heroinentzug erhalten die Süchtigen eines der beiden Medikamente in steigenden Dosen. Damit wird verhindert, daß eine evtl. spätere Heroininjektion euphorisierend wirkt. Die Heroinantagonisten besetzen die ZNS-Zellen, so daß für Heroin-Moleküle kein Platz mehr bleibt.

      Bei beiden Therapiemethoden müssen die Süchtigen häufig und regelmäßig in die Klinik kommen, was von ihnen Motivation und Verantwortung verlangt. Überdies bleibt das Verlangen nach Heroin erhalten. Die Mitarbeit der Betroffenen ist daher sehr schlecht. Umso wichtiger ist es nach weiteren Therapie-Möglichkeiten zu suchen.

      Gruß Fettbauch
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 17:25:53
      Beitrag Nr. 34 ()
      @ superior

      Die Infos werden immer interessanter. Fragt sich nur, ob Heroin die gleichen Wirkungen zeigt, wie Morphium. Ist Heroin dann veredeltes Morphium?
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 17:52:23
      Beitrag Nr. 35 ()
      @ Fettbauch

      wenn ich eine der beiden Therapiemethoden erfolgreich durchgezogen habe... eine Rückfallgefahr besteht immer. Ist bei Alkoholikern auch zu beobachten.

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 17:59:17
      Beitrag Nr. 36 ()
      @Opa,
      ja klar ist die Rückfallquote hoch. Der Entzug ist nur der erste und der "leichtere" Schritt auf dem Weg zur Rehabilitation. Den Süchtigen dazu zu bringen, sein Leben auch ohne Drogen zu leben ist eine mühsame Aufgabe, bei der nicht nur die medizinische und körperliche Seite zählt, sondern die der begleitenden Psychotherapie etc.

      Gruß Fettbauch
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:21:46
      Beitrag Nr. 37 ()
      @ alle

      Macht Heroin schneller süchtig als Morphium? Immerhin wird es ja aus Morphium gewonnen. :confused:
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:44:14
      Beitrag Nr. 38 ()
      @opa sorry mußte mal eben nach bayern fahren, deshalb war ich vorübergehend weg. vieles ist ja schon gesagt. morphium hat eine dreifach so starke potenz wie heroin. wenn du also nur genug morphium nimmst ist das annähernd so wie beim heroin. ich möchte nicht kleinlich sein, aber so weit ich das damals gelesen habe, jem, wird heroin nicht aus dem rauchbaren opium gewonnen, sondern über den zweiten weg: schlafmohn, rohopium, extrakt mekongsäure, morphium, heroin. ein anderes extrakt ist abgeleitet aus dem opium z.b.codein.
      gruß s1
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:45:05
      Beitrag Nr. 39 ()
      @ Opa ,

      zu Praxisfragen kann ich nichts sagen , hab noch nie probiert .
      Schau doch mal bei
      http//www.drogen-aufklaerung.de und
      www.drogeninfo.de nach .

      superior
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:52:43
      Beitrag Nr. 40 ()
      heroin wirkt sedierender und euphorisierender als andere analgetika, deshalb die schnelle psychische abhängigkeit
      @ fettbauch entzugssymptome klingen beim heroinentzug normalerweise innerhalb einer woche ab, beim methadon dauert das ganze in der regel um einiges länger und ist von den entzugsschmerzen her gesehen keinesfalls leichter als beim heroinentzug.das problem ist,daß das methadon nicht die euphorisierende wirkung des heroins hat, sondern eben nur das craving, den drogenhunger, dämpft.
      @ami73 wir in frankfurt sind mit unseren fixerstuben wohl schon ein wenig weiter. auch methadon bekommst du nicht nur unter diesen erschwerten bedingungen
      gruß s1
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:55:18
      Beitrag Nr. 41 ()
      @ Said1

      Und wenn man die Dosis beim Heroin Stück für Stück herabsetzt? Wie sieht`s da aus?

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 18:55:52
      Beitrag Nr. 42 ()
      sorry, meinte natürlich heroin hat die dreifache potenz des morphins!!
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 19:03:17
      Beitrag Nr. 43 ()
      @opa ich habe über längere zeit heroinabhängige betreut, wir haben dies thema von den verschiedensten seiten in den vorlesungen hin und her gewälzt, und meine professorin wird wohl die psychische betreuung der klienten des modellversuchs mit übernehmen. sucht ist vollkommen unerforscht: da gibt es lerntheoretische ansätze, tiefenpsychologische, biochemische und und und.
      in erster linie zählt der wille.
      was ich damit sagen möchte: runterdosieren kann ein weg sein, vielleicht individuell einer von vielen,denn es gibt doch auch einige die ich kennengelernt habe, die es geschafft haben
      gruß s1
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 19:35:40
      Beitrag Nr. 44 ()
      @ Said1

      Wenn es einer wirklich durch seinen Willen geschafft hat, von der Droge wegzukommen, dann halte ich ihn für mental so weit gefestigt, dass er/sie dieses Zeugs nie wieder anrührt.

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 19:50:10
      Beitrag Nr. 45 ()
      @said1
      Hab ich doch so nicht behauptet. Ich habe nur geschrieben, daß Morphium aus dem Rohopium extrahiert wird. Aber ist wirklich ne Marginalie.

      @alle

      Noch zwei kleine Anmerkungen:

      Ich habe mal von einer Langzeitstudie aus Holland gehört, die Heroinabhängige untersucht haben , die sehr lange abhängig waren und überlebt haben ( gibts ja nicht so viele ). Komischerweise sind die meisten von selbst clean geworden, d.h. die Drogensucht hat sich von selbst erledigt. Seltsam. Wahrscheinlich ne Art Immunisierung.
      Aber die Entstehung von Sucht ist wirklich ein faszinierendes Thema. Selber bin ich der Überzeugung, daß es sogenannte Suchtpersönlichkeiten gibt, d.h. Leute die für eine Abhängigkeit geradezu prädestiniert sind. Die Art von Abhängigkeit ist dann mehr oder weniger Zufall bzw. von äußeren Faktoren abhängig. Deshalb ärgere ich mich immer etwas über die Leute, die das Suchtproblem danach aufsplitten, ob die Droge legal ist oder nicht. Das spielt für den Süchtigen keine Rolle und sollte es auch für den Behandelnden nicht.

      Positiv an dieser Diskussion und auch an der gesellschaftlichen Auseinandersetzung finde ich, daß allmählich das Thema rationaler angefaßt wird und nicht mehr so emotional geführt wird.
      Macht mir doch etwas Hoffnung, daß man inzwischen die Süchtigen als das begreift was sie sind, nämlich Kranke.

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 20:01:02
      Beitrag Nr. 46 ()
      @ jem

      Interessante Studie. Da muss es irgendwo einen Punkt im menschlichen System geben, der dann wahrscheinlich eine innere Abneigung auslöst. In etwa so, als ob man sich überfressen hätte. Funktioniert dieser Vergleich?

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 21:28:53
      Beitrag Nr. 47 ()
      @Jem
      Stand in der holl. Studie das "hat sich von selbst erledigt" so drin? Oder ist das schon eine Interpretation Deinerseits?
      Meine Meinung nach, ist es unmöglich, so etwas wie eine innere Abneigung gegen die Sucht (und damit auch kein Verlangen nach dem Stoff mehr zu haben) von sich aus zu entwickeln. Einmal süchtig, immer süchtig ... das Verlangen kann allenfalls mit eisernem Willen unterdrückt werden.
      Ich denke, die Studie ist so zu verstehen, daß deren Selbsterhaltungstrieb einfach groß genug war und sie sich - unter schwersten Qualen - am eigenen Schopf wieder aus dem Schlamassel gezogen haben.

      @alle
      In einem älteren Spiegel-Artikel (http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,72270,00.html) hatte ich mal von einem medikamentösen Entzug gelesen. Weiß jemand, was aus dem Projekt geworden ist?
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 22:14:33
      Beitrag Nr. 48 ()
      studie: nach einer durchschnittlichen zeit von etwa 8 jahren kommt es wohl zu einem umdenkprozeß, weiterentwicklungsprozeß (ähnlich kindheit,adoleszens, erwachensein)
      das anliegen der niedrigschwelligen, akzeptierenden drogenhilfe,in der ich tätig war, ist es in dieser phase das überleben des klientels zu sichern, bis es sich mit der drogensucht ev. "erledigt" hat. das geschieht natürlich nicht einfach so, sondern man muß das suchtgedächnis noch berücksichtigen, in dem der kick wie auf ner festplatte noch gespeichert ist.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 22:50:10
      Beitrag Nr. 49 ()
      Denke, einen Versuch ist das ganze Wert. Wenn man sich mal am Hamburger HBF umschaut, oder bei der Schanze, dann fallen einem nur 2 Möglichkeiten ein : Entweder versuchen, den Dealern das Wasser abzugraben, das soll ja mit H auf Krankenschein geschehen, oder aber die harte Hand gegen Dealer UND Süchtige, wie z.B. in New York. Fuerchte blos,der Grossteil des H auf Krankenschein wird von den Junkies wieder gestreckt und verdealt... . Mal abwarten.
      Avatar
      schrieb am 26.10.00 23:10:53
      Beitrag Nr. 50 ()
      bei uns in frankfurt muß man das methadon in der regel unter aufsicht gleich schlucken, mit dem heroin wird das nicht anders sein, da ist dann nichts mit verkaufen.
      ich geh jetzt ins bett, abschließend aber noch: der modellversuch wird ähnlich erfolgreich sein wie in der schweiz, menschen werden resozialisiert, sterberate geht zurück, auch suizide, können sogar teils wieder arbeiten gehen. die schweiz, teils auch die liberalen niederlande haben es uns vorgemacht.
      alkohol ist im vergleich zu reinem! heroin das reinste gift. alles in allem wurde es höchste zeit.
      nette diskussion auf jeden fall,
      gute nacht allerseits
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 00:54:38
      Beitrag Nr. 51 ()
      Das traurige daran ist nur, dass auch die tollsten Moeglichkeiten zur Therapie der Suchtkranken, den Neueinstieg anderer junger Menschen in den Drogen-Sucht-Kreislauf nicht verhindern wird. :(
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 12:02:09
      Beitrag Nr. 52 ()
      @ alle

      Ich bin`s noch mal.
      Welches Gift macht schneller süchtig? Drogen (Kokain, Heroin etc.) oder Alkohol oder Nikotin. Wenn ich an meine erste Zigarette denke, dann war das Erlebnis nicht unbedingt euphorisch.
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 14:25:18
      Beitrag Nr. 53 ()
      @Opa,
      du hast die Frage schon häufiger gestellt. Wieso ist das für dich von so einer Relevanz? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworte und würde hier den Rahmen sprengen. Es gibt so viele suchterzeugende Drogen wie z.B. Narkotika (Opium, Morphium, Heroin), Barbiturate, Tranquilizer, Amphetamine, Kokain oder Mischungen bzw. Veränderungen (Speed-ball, freebase, Crack), LSD, Meskalin, Psilocybin etc.

      Jede Droge führt zur Sucht, wie schnell ist doch unwichtig.
      Das soll ja nicht heißen, wenn ich weiß, dass Droge X nach 10 Tagen Sucht erzeugt, dann kann ich sie ja 5 Tage ohne Risiko nehmen.

      Es gibt doch Drogen, die zwar nach einiger Zeit erst suchterzeugend wirken, doch schon das einmalige Konsumieren birgt so ein Risiko, so dass nachhaltig schwere Störungen vorhanden sind (z.B. Paranoia, Herzinfarkt, Erstickung, Hirnschädigung verschiedener Art etc.)

      Moralisch und gesundheitlich ist auch wichtig, wie viele Menschen eine bestimmte Droge Konsumieren. Stark überspitzt, was ist schlimmer?
      - wenn 50 Menschen eine hochgradig schnell suchterzeugende Droge genommen haben oder
      - wenn die halbe Bevölkerung eine langsam suchterzeugende Droge konsumiert.
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 15:15:01
      Beitrag Nr. 54 ()
      @ fettbauch

      ist schon klar... nur wenn ich mich mit Bekannten unterhalte, dann bekomm ich den Eindruck, dass einige Gifte verharmlost werden. Und ich möchte meine Argumentationen ein bissel auf Euer Fachwissen gestützt sehen. Das nimmst Du mir doch nicht übel, oder?
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 15:30:40
      Beitrag Nr. 55 ()
      @Opa,
      schreibe es konkreter und nenne nur ein paar, welche Gifte meinst du? Dann lässt sich deine Frage besser beantworten. In deiner obigen Frage hast du so ziemlich alle Drogen gemeint.
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 16:02:11
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ Opa ,

      übrigens ist auch LSD ein Produkt der Pharmaindustrie: wurde 1938 bei Sandoz in Basel entdeckt und war bis 1966 als Medikament zugelassen .

      In der Suchtprävention wird heute gar nicht mehr so stark zwischen legalen und illegalen Suchtmitteln unterschieden .

      Die Hälfte der Drogenkranken die sich behandeln lassen , gelten auch als alkoholkrank .

      Die Einstiegsdroge Nr.1 aber heisst Tabak . Der Glaube , der Staat in Deutschland würde am Alkohol-oder Tabakkonsum seiner Bürger verdienen , ist ein grosser Irrtum . Die Schäden , die durch Tabak- und Alkoholverbrauch hervorgerufen werden , sind viel grösser als die Steuereinnahmen durch deren Konsum .

      Studien gehen von riesigen volkswirtschtlichen Verlusten in D aus :
      80 Mrd.DM durch Tabak
      70 Mrd.DM durch Alkohol
      Gesamtschaden von 150 Mrd.DM pro Jahr

      Dagegen Steuereinnahmen aus Tabak-u.Alkoholk. 28 Mrd.DM - der rein finanzielle Verlust beträgt also 122 Mrd.DM .

      Das heisst , jeder Bundesbürger muss jährlich eine volkswirtschaftliche Belastung von ca.1500,-DM für Tabak- und Alkoholfolgen mittragen .

      superior
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 17:50:59
      Beitrag Nr. 57 ()
      @ superior

      wenn du schon alle Kosten fuer den Tabak und Alkoholkonsum auflistest solltest du nicht nur die direkte Steuereinnahmen sondern auch die inderekten mit einrechnen :

      Die hohe Sterberate entlastet Krankenkassen und Rentenkassen
      der Kosum erzeugt Arbeitsplaetze. z.B. Kneipen die ihrerseits wieder Steuern und Arbeitsplaetze generieren
      Es gibt in D eine ganze Reihe Menschen die direkt oder indirekt vom Tabakverkauf leben : Automatenaufsteller, der Tabakladen um die Ecke, usw.

      Damit duerfte die Rechnung etwas anders aussehen.

      Gruss PP ;)
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 18:09:36
      Beitrag Nr. 58 ()
      Trotzdem, einige Suchtmittel sind legal, einige illegal. Warum darf ich seelenruhig Zigaretten und Schnaps besitzen, aber ein Tütchen Kokain steht unter Strafe. Hier muss ja irgendjemand mal eine Grenze gezogen haben. Ich möchte das nicht verharmlosen...
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 19:15:10
      Beitrag Nr. 59 ()
      @Opa,
      hier einige historische Entwicklungen des Drogen-Verbots:

      Marihuana:
      Im 19. Jh. wurde die pharmakologische Eigenschaft entdeckt und zur Behandlung von Rheuma, Gicht, Depression, Cholera und Neuralgien eingesetzt. In den USA war Marihuana bis 1920 kaum bekannt, doch als der Alkoholverkauf verboten wurde, begann der Marihuanatransport über die mexikanische Grenze. Marihuana wurde hauptsächlich von unteren Schichten konsumiert. Da allerdings die Straftäterzahl anstiegen, und dies auf den Konsum zurückgeführt wurde, wurde der Verkauf der Droge 1937 verboten. Bis heute ist der Besitz von Marihuana illegal.

      Morphium und Heroin:
      Die Entdeckung des Alkaloids Morphium (nach griechischem Gott Morpheus) erwies sich als wirksames Beruhigungs- und Schmerzmittel. Seine suchterzeugende Eigenschaft war noch nicht bekannt. Zunächst wurde es als Pulver verabreicht und dann injiziert.
      1874 stellten Wissenschaftler fest, daß sich Morphium in ein anderes, ebenfalls sehr wirksames Schmerzmittel verwandeln läßt, und nannten dieses Morphiumderivat Heroin. Es wurde gegen die Morphiumsucht eingesetzt und anderen Medikamenten beigegeben. Mit Heroin wurden so viele Krankheiten behandelt, daß es schließlich als G.O.M. (God´s own medicine) genannt wurde, doch Heroin wirkte schneller und stärker als Morphium und machten noch schneller süchtig.

      Kokain:
      1844 gelangt es aus den Kokablättern das Alkaloid Kokain zu isolieren, das dann als lokales Anästhetikum eingesetzt wurde. 1884 versuchte Freud seine Depressionen mit Hilfe von Kokain zu bekämpfen. Er verschrieb es auch seinem Freund, der an einer schmerzhaften Erkrankung litt, doch die Begeisterung war kurz, denn sein Kollege bekam psychotische Zustände.
      Zwanzig Jahre lang enthielt Coca-Cola (seit 1886) wirklich Kokain, bis 1906 ein Gesetz verabschiedet wurde und nur noch Kokablätter mit entzogenem Kokain verwendet werden durften.
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 19:44:13
      Beitrag Nr. 60 ()
      @ Fettbauch

      Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich hatte mal in einem Buch gelesen, das sich ein Krebskranker durch den regelmässigen Genuss von Marihuana selbst geheilt hat. Ich wollte es erst nicht glauben, aber diesen Fall soll es mal in den USA gegeben haben. Diese Info stammt aus dem Buch: Hanf, die Wunderpflanze. Erschienen im HEYNE-Sachbuchverlag. Stimmt es, dass es in den 30ern in Deutschland sogar Pflicht war Hanf anzubauen?
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 20:58:11
      Beitrag Nr. 61 ()
      @Fettbauch ,
      Coca-Cola enthielt in der Frühzeit neben Kokain übrigens auch Alkohol (schmeckt imo auch besser mit;))

      Heroin gab es bereits 1874 ? Ich war der Annahme , Heroin sei erstmals 1898 in den Elberfelder Werkstätten (Bayer) produziert worden .

      @Opa ,ich glaube , bei uns sind Heroin und Kokain erst seit dem Opiumgesetz von 1929 verboten , beide wurden ja früher auch als Schmerzmittel (wie Aspirin) benutzt .

      In Kalifornien hat man übrigens einen Impfstoff gegen Kokainsucht erfolgreich erprobt . Der Unterschied zwischen Opiaten und Alkohol als Rauschmittel liegt wohl darin , dass diese Drogen sehr viel schneller und fast zwangsläufig süchtig machen .

      Wenn Alkohol heute erst erfunden würde , gäb es in unserem Fürsorgesystem sicher auch keinen freien Verkauf , höchstens Verwendung als Medizin . Aber eine jahrtausende alte Trink-Kultur kann man nicht einfach verbieten , das hat die Prohibtion in USA gezeigt . Geringer Alkololkonsum ist ja sogar gesünder als Abstinenz .

      Bei uns sind über 90% der Bevölkerung Alkoholkonsumenten , aber "nur" 4% (2,6 Mio.)gelten als echte Problemtrinker . Ein maßvoller Verbrauch scheint also leichter möglich zu sein als bei Opiaten .

      Bei Heroin werden nahezu alle Mehrfachkonsumenten auch süchtig .
      Und über 99% der Heroin-Abhängigen haben vorher Alkohol und Tabak konsumiert .

      @ PPan ,
      du hast recht , über die anderen indirekten Steuereinnahmen (MWst. war imo berücksichtigt) hatte ich keine Zahlen .
      Die Rentenversicherung mag evtl. einen Vorteil durch die frühere Sterblichkeit haben , die Krankenversicherung wohl kaum :
      Alkoholabhängige sind im Durchschnitt über 30 Tage im Jahr arbeitsunfähig und leiden vielfach unter Folgekrankheiten (grösseres Krebsrisiko ), auch der Anteil der Frührentner mit Alkoholproblemen ist signifikant höher als der Durchschnitt .

      In einer anderen Jahresbilanz fand ich etwas abweichende Zahlen :

      Tabak : 80 Mrd.DM Sozialkosten /110000 Tote / 30 Mio.Konsumenten

      Alkohol: 40 Mrd.DM Sozialkosten / 40000 Tote / 2,6 Mio. Abhängige

      Heroin : 13 Mrd.DM Sozialkosten / 1674 Tote /ca.70000 Abhängige


      grüsse superior , gehe jetzt zu Opa in die Kneipe;)
      Avatar
      schrieb am 27.10.00 21:10:32
      Beitrag Nr. 62 ()
      @superior & Fettbauch
      ätsch - beide habt ihr Unrecht: Am 21. August 1897 hatte Felix Hoffmann, ein Chemiker von Bayer, in seinem Labor die Substanz Diacetylmorphin zusammengemischt.

      @Fettbauch
      Danke für Deine Ausführungen. Ist aber ein klein wenig gerafft - gelle? Über das Verbot der angerissenen Drogen kann man mehrere hundert Seiten schreiben (immer wieder interessant: die Pharmabranche - Bayer, Dupont, Eli Lilly, Abbott, Bristol-Myers, Pfizer, etc.) und es sind noch immer nicht alle Seiten beleuchtet worden. Bemerkenswert ist des weiteren, daß auf Druck der Industrie des öfteren eine Substanz verboten wurde, durch eine andere abgelöst wurde, die weitaus schädlicher war und im nachhinein auch verboten werden mußte.
      Avatar
      schrieb am 28.10.00 03:42:44
      Beitrag Nr. 63 ()
      Wo hatt Fettbauch nur die falschen Infos her?

      Coca Cola hatte "schon" 1903 den Cocasirup aus der Rezeptur
      genommen und die stimulierende Wirkung teilweise durch Coffein
      ersetzt.

      Wenn es also 1906 eine Verfügung gegen Coca Cola gab, dann
      kam es etwas zu spät und ist damit irrelevant.
      Avatar
      schrieb am 28.10.00 11:05:53
      Beitrag Nr. 64 ()
      Accchhhh, @Concat!
      Wir wollen doch jetzt nicht kleinlich werden und die Jahreszahlen aufwiegen. Die Infos habe ich aus dem Lehrbuch der “Klinischen Psychologie” von Davison & Neal. Das sind amerikanische Autoren und werden es so in Amerika auch recherchiert haben.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 21:33:17
      Beitrag Nr. 65 ()
      Noch eine Ergänzung zum Thema :

      aus Der Spiegel vom 30.10.2000 : Deutschland geht on Line

      Kokain : "Der älteste Beleg fürs Coca-Kauen ist fast 5000 Jahre alt . Die Inkas nutzten die Pflanze als Heilmittel und als rituelle Droge bei kulturellen Handlungen ....

      Ähnlich wie Heroin ist Kokain eine deutsche Entwicklung . 1866 promovierte der Chemiker Albert Niemann mit dem Thema :"Über eine neue Base in den Cocablättern" , und er gab dem Destillat auch den Namen : Kokain . Ein weiterer Deutscher ,Wihelm Lossen , bestimmte die Summenformel-C17 H21 NO4 .

      1863 liess sich der korsische Chemiker Angelo Mariani einen Coca-Wein - eine Mixtur aus Süsswein und Coca-Extrakt - patentieren .Diesen "Vin Mariani" kosteten die Schriftsteller Jules verne und Hendrik Ibsen ...

      Die Zahl der Kokain-Delikte in Deutschland stieg von 1982 bis 1999 von 1049 auf 25499 im Jahr an ."



      Da fragt man sich doch , sind wir ein Volk von Drogisten ?

      --------------------------------------------------< und was ist das ?

      superior;)
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 22:12:55
      Beitrag Nr. 66 ()
      @alle

      warum sollte man nicht (vieleicht sogar vernünftiger Weise) wieder auf das "Alte" zurückgreifen ??

      Heroin war, in den 20/30 Jahren des letzten Jahrhunderts (1900 halt), ein zugelassenes Arzneimittel.

      Es wurde in der Entwiklung sogar der "gefährlichen" Acetylsalicilsäure (Aspirin) vorgezogen.

      Heroin wird also eigendlich missbraucht !! Wie alle Drogen, einschliesslich Alkohol, Koffein, Teein !!

      Die Dosis macht das Gift.

      Also, H E L F E N, nicht verbieten.

      HG
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 07:35:37
      Beitrag Nr. 67 ()
      @ alle

      Wie ich bis jetzt dem Thread entnommen habe, sind die Deutschen die alleinigen Entwickler fast aller bekannten Drogen. Was haben wir uns nur damals blos dabei gedacht. Und eines ist mir jetzt schon klar... So viele Infos auf einen Haufen hab ich bis jetzt noch nie bekommen. Danke. Macht weiter so. :D

      Gruß Opa
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 21:29:25
      Beitrag Nr. 68 ()
      @Opa
      Zuerst einmal war es nicht die Absicht der (deutschen) Entwickler, Drogen zu entwickeln. Absicht war immer ein Heilmittel (Schmerzmittel/Anästhetikum bei Heroin/Cocain bzw. Therapeutikum psychischer Erkrankungen bei LSD/XTC) zu entwickeln. Leider gab es damals noch keine so genauen Arzneimittel-Zulassungsvorschriften; sonst wäre einiges nicht auf den Markt gekommen.
      Zweitens: Was meinst Du genau mit "aller bekannten Drogen"? "der Allgemeinheit bekannt" oder "wissenschaftlich bekannt". Wenn Du letzteres meinst, dann sind die Amis gaaanz weit vorne im Drogen erfinden. Alleine ein Amerikaner, Alexander Shulgin, hat zusammen mit seiner Frau Ann Shulgin in ihren zwei gemeinsamen Büchern "PIHKAL" und "TIHKAL" hunderte von Drogen kreiert und die Wirkungen beschrieben (Selbstversuche :laugh: ).
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 14:07:29
      Beitrag Nr. 69 ()
      @ hixx

      So viel zu den Selbstversuchen. Hatten bestimmt jede Menge spass dabei. :D
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:32:19
      Beitrag Nr. 70 ()
      Die Therapien sind weitaus teurer (~50000,--), die werden auch von den Kassen bezahlt. Ich bin seit 2 Jahren im Methadon Programm (mir graut es vorm Aufhören-habe schon 12 kalte Heroin Entzüge gemacht aber Methadon ist viel heftiger), mein Leben hat sich seitdem massiv verändert, es ist stressfrei geworden, ich arbeite und zahle (sehr viel) Steuern, leiste somit indirekt auch wieder einen Beitrag an die Gemeinschaft.
      Heroin ausgeben? Wozu? Methadon tut es auch! Nur knallt es eben nicht wie Heroin, deshalb verkaufen es viele, um Heroin zu kaufen.
      Meine Ärztin (älter als 60 Jahre, hat selber Krebs), die sich 7 Tage die Woche für diese Leute aufreibt, wird belogen und betrogen und Ihre Hilfe im Grunde ausgenutzt. Ich bin Ihr sehr dankbar für das, was sie für mich tut...

      R.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:40:26
      Beitrag Nr. 71 ()
      Zusatz: Habe im Grunde alle Drogen durch, die es gibt, habe auch Alkoholentzüge hinter mir. Meine Frage: Wie kann eine Droge wie Alkohol überhaupt legal sein? Es gibt 5 Suchtstrukturen (die zu erklären, ginge hier zu weit), Heroin erfüllt 4 davon, Alkohol alle fünf!
      Wie kann es sein, daß dafür immer noch Werbung gemacht wird?

      R.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:42:47
      Beitrag Nr. 72 ()
      @ Rainolaus

      Verzeih meine Unwissenheit. Was ist ein kalter Heroinentzug? Bedeutet das, das man von heut auf morgen damit aufhört?
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:46:34
      Beitrag Nr. 73 ()
      @ Raionolaus

      leider ist jeder Entzug schwer,ich hoffe,dass du noch lange im
      Programm dabei sein kannst.Dasselbe Spiel findest du auch bei den vielen Alkoholikern in unserem Land,sie kommen zum Entzug ins Krankenhaus,die Schnapsflasche irgendwo versteckt,bekommen ihr Distra und saufen nebenher noch weiter,gibt anscheinend schneller den Kick.
      Wenn die Typen das Methadon verkaufen,sollte man vielleicht feste Ausgabezeiten einrichten,ihnen die Tabletten in den Mund stopfen und damit 15 Minuten im Sprechzimmer sitzenlassen,irgendwann hat sich das Zeug aufgelöst und ist nicht mehr zu verkaufen.Aber ich denke,nur wer wirklich bereit ist vom Heroin wegzukommen,wird diese heftige Umstellung evtl.mitmachen und auch durchziehen.Übrigens,ans belogen und betrogen werden haben sich die Menschen die in diesem Beruf arbeiten,schon seit langem gewöhnt.Traurig,aber wahr.

      Saarnuss, die dir weiterhin viel Erfolg wünscht
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:48:47
      Beitrag Nr. 74 ()
      Richtig, ohne Ersatzstoffe wie Codein (macht die Sache noch schlimmer/ im Grunde alles synthetische). Da gehst Du die Wände hoch, aber noch 5 Tagen geht´s aufwärts. Bei Tablettenentzügen (z.B. Rohypnol), fällst Du praktisch irgendwann (hoffentlich) in eine Art Delirium, das hat den Vorteil, daß Du kaum noch was mitkriegst. Ich habe gesehen wie Mädchen Ihre langen Fingernägel in die Wand gerammt haben und sie allesamt aus dem Nagelbett gerisen haben, ohne es wirklich zu spüren.
      Bin froh da raus zu sein...

      R.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:49:12
      Beitrag Nr. 75 ()
      @ saarnuss

      Ich hatte bis jetzt immer den Eindruck, dass das Methadon unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden muss. Stimmt das nicht?
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:05:18
      Beitrag Nr. 76 ()
      @ Rainolaus

      Vielleicht liegt es daran, dass Alkohol nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Ich hatte die Frage vorher auch schon mal aufgeworfen. Im Prinzip kann jede noch so banale Sache süchtig machen.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:09:53
      Beitrag Nr. 77 ()
      @ Opa

      ich habe keine Ahnung,wie streng die ärztliche Aufsicht bei Methadon ist,wenn sie so streng wäre,könnte doch niemand die Pillen weiter verkaufen,oder siehst du das anders?Beim Distra jedenfalls können die
      Patienten damit machen,was sie wollen,sammeln,schlucken oder verkaufen,das Zeug wird verteilt und damit hat es sich,nur wenn die Patienten dann beim Saufen erwischt werden ist Schluss und sie fliegen in der Regel bis zum nächsten Entzug aus der Klinik.

      Saarnuss
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:13:03
      Beitrag Nr. 78 ()
      @Saarnuß Opa

      Sorry muß jetzt weg.
      Normalerweise mußt Du es direkt vorm Arzt nehmen, wenn Du aber clean bist (nachweislich gemäß Urin-Test über >6 Monate) kriegst Du take-home. Ich kriege z.B. für 7-10 Tage mit. Andere auch, aber sie geben fremden (sauberen) Urin ab, nehmen das Methadon und verkaufen es dann, um sich Heroin zu kaufen. Das ist nicht Sinn der Sache, ich verpfeife niemanden, aber die Hilfsbereitschaft meiner Ärztin ist somit verschwendete Energie. Sie weiß natürlich um diesen "Mißstand", merkt es aber nicht immer! Manchmal stellt sie sich beim Pinkeln sogar daneben.
      Ich habe den Eindruck, daß Du selber jemanden in Deiner Verwandschaft mit diesem Problem hast, richtig? Ich falle aber insgesamt etwas aus dem Rahmen, verglichen mit anderen dieser "Brancche". Die Lebenserfahrungen, die ich dadurch gemacht habe, möchte ich auch nicht mehr missen. Bei anderen gilt oft: Viel erlebt und nichts dazu gelernt...

      Etliche Süchtige sind sehr leistungsfähige Menschen (z.B. S. Freud)!

      Muß jetzt beruflich weg (bin jetzt Ingenieur dank Methadon!), komme später gerne auf diesen Thread zurück (~18.00 Uhr)...

      Gruß

      R.

      @saarnuß
      es gibt feste Ausgabezeiten. 90% müssen es vor der Ärztin einnehmen, weil bekannt ist, daß sie permanent lügen. Ich bin Ehrlichkeitsfanatiker, diese Eigenschaft hat mich Zeit meines Lebens immer in Schwierigkeiten gebracht. Ich hasse aber Lügen und Betrug, ob es in einer Beziehung oder im Methadon Programm der Fall ist.

      Muß jetzt wirklich auf die Baustelle , komme definitiv auf diesen Thread zurück. Ich kann Euch noch sehr viel darüber erzählen, wenn es Euch interessiert...

      P.S.: Ich hasse Menschen, die etwas verurteilen, was sie selber für sich nicht nachvollziehen können, das tut Ihr nicht und das finde ich klasse von Euch.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:27:56
      Beitrag Nr. 79 ()
      @ saarnuss

      ist irgendwie blöd... Wie kann man Menschen helfen, die sich selbst bescheissen?
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:33:07
      Beitrag Nr. 80 ()
      @ Rainolus

      Danke für das Angebot. Bist Du am Montag auch zu erreichen? Bin am WE nicht da und habe leider keinen Zugriff aufs Internet. Wenn nicht, dann schick mir Bitte `n Board-Mail. Ich finde es trotzdem toll, dass der Thread weitergeführt wird.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 16:34:36
      Beitrag Nr. 81 ()
      @ Rainolaus

      auch wenn du vielleicht nicht mehr hier bist,du hast vielleicht mit deiner Ärztin einen guten Griff getan,aber glaube mir,es gibt genug von diesen Standesvertretern(meinen Mann möchte ich hiermit ausdrücklich ausschliessen :D)denen es völlig egal ist,was mit euch passiert.Sie schliessen sich einem solchen Programm an,aber nur,weil es eine neue Abrechnugsmöglichkeit ist.Da könnte ich hunderte von Stories erzählen.Ich sage dir nochmals,du musst bereit sein,dir selber zu helfen,es muss in erster Linie von dir ausgehen ,Druck von aussen ist zwecklos,du musst zuerst merken,was dieser Stoff dir antut und du musst es erkennen können und dagegen ankämpfen (viele und`s,ich weiss)wollen,nur um deine Drogenprobleme für kurze Zeit halbwegs in eine legale Richtung zu drängen oder um dir über Geldknappheit hinweg zu helfen,ist dieses Programm ungeeignet.Dir scheint es ja wenigstens etwas zu helfen und damit hat es sich schon gelohnt und es wird mit Sicherheit noch einige andere geben.Nun,man sollte sich nicht entmutigen lassen,schwarze Schafe gibt es überall,in jedem Beruf und ebenso bei den Abhängigen,wir sind doch alle irgendwie von irgendwas oder irgendeinem abhängig,nur sollte man dazu stehen und nicht vorschnell verurteilen.

      Saarnuss :kiss:
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 19:13:41
      Beitrag Nr. 82 ()
      Ich merke schon, daß geht jetzt etwas tiefgründiger...

      Hier meine Theorien (Kurzfassung):

      Das eine ist das rationale Denken (Drogen sind schlecht, schädlich, nicht gut für nich u.s.w.), die andere Seite ist das irrationale (z.B. Ängste! Bedürfnis nach einer ganz einfachen Sache, die in unserer Gesellschaft immer mehr fehlt: Liebe und Zuneigung! Wenn Du H. nimmst brauchst Du nichts und niemanden wirklich/ Ich sage immer Du bist dann zufrieden mit Deinem Nichts.), was uns viel mehr steuert, als manch einem lieb ist.

      Um davon weg zu kommen, bzw. wenn man sich selber verändern will, gehören für mich die folgenden Abläufe dazu (Meine eigenen Theorien):

      - Mut zum Unglück. Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu belassen, nur einen einzigen etwas zu ändern: Man hält es einfach nicht mehr aus...
      Das klingt zunächst einfach ist es aber nicht. Sich immer wieder sagen ich bin unglücklich, so wie ich bin, ich stürze ab ich werde sterben, wenn ich so weiter mache. Kernfrage: Willst Du leben oder nicht?

      -Selbstdisziplin: Es angehen. Aufhören. Meistens wieder anfangen, dann wieder bei Punkt 1 starten. Das zermürbt ganz besonders, weil man irgendwann nicht mehr in den Spiegel schauen kann, der Selbstwert sinkt, man verachtet sich selber für die ewigen Rückfälle, man verzeiht es sich nicht, im Gegenteil, man verurteilt sich selber noch mehr, und hasst sich noch mehr. Jemand, der sich derartige Gifte reinpfeift kann sich selber nicht mögen.

      -Zeit. Veränderung einer Person ist nur mit Hilfe von Selbstdisziplin und Zeit möglich.

      Klingt einfach, gell? Ist es nicht. Das sollte auch nur eine Kurzfassung meiner subjektiven Empfindungen aus dieser Zeit sein.

      Warum jemand den Arzt belügt, wobei er sich doch selber nur belügt, will ich gar nicht mehr beantworten. Das sind Leute, die gar nichts geschnallt haben. Diese Leute bringen mir nichts, ich halte mich von Ihnen fern. Die meisten sind auch schlichtweg zu doof nach jahrelangem Konsum (vorher meist auch schon), um sich und die Welt 1:1 zu sehen, was sehr wichtig ist, wenn man da raus will.

      Die meisten mißbrauchen den Arzt, um Ihre Rückfallspielchen ohne Konsequenzen, sprich Entzug nach Konsum, weiter praktizieren zu können. Das ist alles. Die meisten wollen gar nicht wirklich aufhören, weil es auch viel zu unangenehm ist. Ich sehe diese 30-jährigen, die noch bei Mutti wohnen und von Mutti zum Arzt gefahren werden und dann noch einen auf dicke Hose machen.
      Ich komme aus einer sehr reichen Familie, ich habe keinen Pfennig und keinerlei Hilfe erhalten von denen, mußte mir alles selber erarbeiten. 1990 war ich auf der Strasse und hatte nichts mehr, auch zu essen. Heute geht es mirt finanziell und psychisch sehr gut und möchte irgendwann in meiner Zukunft gerne beruflich Leuten, die es wert sind (wie ich), helfen.

      Ich kann beurteilen, wer es wert ist und wer nicht. Derzeit plane ich eine Resozialisierungszentrum in der Schweitz, für Leute, die bereits clean sind, denen ich dann zwecks Resozialisierung meine Computerkenntnisse aus der Bau-Branche vermitteln möchte. Das dauert aber wohl noch etwas. Bezahlt wird das aus einer Stiftung, die den Namen meines Bruders trägt, der sich 1996 aus Verzweiflung erhängt hat. Das dauert aber wohl noch 1-2 Jahre bis dahin.

      Ich weiß nicht, wer das liest, vielleicht kann ich aber jemanden Mut machen. Mann kann es schaffen. Damals habe ich aber allerdings selber nicht mehr daran geglaubt.

      R.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 19:14:21
      Beitrag Nr. 83 ()
      Montag bin ich wohl im Büro tagsüber. Abends aber immer online. E-Mail: Rainolaus@aol.com
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 20:18:39
      Beitrag Nr. 84 ()
      @ Opa
      um auf deine Frage zurückzukommen,Menschen,die sich selbst bescheissen kann man nicht helfen,kurze,klare Antwort.

      Saarnuss :kiss:
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 20:52:23
      Beitrag Nr. 85 ()
      @ Rainolaus

      Bisher habe ich weder einen Bekannten,noch irgendwie jemanden in der
      Verwandschaft mit Drogen-oder Alkoholproblemen.Durch meinen Beruf hatte ich verstärkt mit Alkoholikern zu tun,ebenso mit deren Delirium oder dem Versuch eines Entzugs.Alles in allem frustrierende Erlebnisse.
      Was mir bei der Behandlung mit Methadon zu denken gibt,ist,dass es schwerer zu entziehen ist als Heroin.Der Erfolg bei der medikamenten gestützten Therapie zwecks "Schadenbegrenzung" ist sowohl bei den Betroffenen,als auch für die Gesellschaft unbestritten.Von der Aids-Prävention bis hin zur Verhinderung der Beschaffungskriminalität,kann man schon von einem Erfolg sprechen.Wenn heute dennoch Kritik geübt wird,dann von denen,die den komplexen Versuch,sich aus einer Abhängigkeit zu befreien,nicht verstehen.Sie können nicht verstehen,was ausser Methadon noch dazu gehört,sie wissen nichts von den psychischen Komponenten,insbesondere die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und dem zwanghaften Drogenhunger.Sie wissen nichts von dem Entzugsgeschehen auf der körperlichen Ebene.Klar,Methadon ist auch "nur" eine Droge,aber die meist kontrollierte Vergabe gibt dem Konsumenten zumindest die Chance,ein normaleres Leben zu führen.Aber wie geht es weiter,wenn derjenige dann aus dem Programm herausfällt,weisst du etwas darüber??????

      Saarnuss
      Avatar
      schrieb am 04.11.00 00:20:59
      Beitrag Nr. 86 ()
      In der Regel fällt niemand raus, oder er geht selber nicht mehr hin. Wenn meine Ärztin sich zu sehr belogen, bzw. Ihre Anweisungen konsequent mißachtet werden, wie z.B. ständiger unerlaubter Beigebrauch, dann dosiert sie denjenigen sehr zügig runter.
      Ganz wichtig ist, so habe ich es auch vor, die letzten Milliliter in allerkleinsten Dosierungen (Tröpfchen aus der Pipette) auch noch über Monate zu nehmen, damit es wirklich ganz schleichend aus dem Körper geht. Das ist der beste Weg.

      Außerdem gibt es Abhandlungen über den Menschentyp des Morphinisten. Es gibt Menschen, die brauchen offensichtlich diese Substanz (ohne breit zu sein!), einen gewissen Grundlevel, da ohne dies auch die Rückfallgefahr höher wäre, da dieser körpereeigene natürliche Pegel generell bei der Person zu niedrig ist. Auch Du hast Kokain, Heroin, Ampheetamine u.s.w. in Deinem Körper!

      Das Thema Sucht (kommt übrigens prägnanterweise von: "Suchen") ist generell in unserer Gesellschaft immer noch zu wenig erforscht. Jemanden zu verurteilen, war aber immer schon einfacher, als sich damit selber auseinander zu setzen. Marke: "Der ist ja selber Schuld, wenn er das nimmt, da habe ich kein Mitleid"; ist so ziemlich das Blödeste, was man da so zu hören kriegt. Das sind wirklich Kranke Menschen; obwohl ich behaupte, daß was Süchtige, und viele andere auch, suchen, ist im Grunde etwas ganz Natürliches!

      Auffällig ist auch, daß viele Abhängige meist sehr sensible und oft wertvolle Menschen sind. Unsere Zeit ist einfach zu kalt für viele Menschen. Wir gehen im täglichen Leben aneinander vorbei und sind nicht mehr in der Lage zu kommunizieren. Probleme werden nicht aufgearbeitet, man geht sich eher aus dem Weg. Aggression bestimmt unsere Gesellschaft eher, als Liebe.

      Manchmal denke ich mir: Je höher das Bruttosozialprodukt eines Landes, umso gefühlsmäßig, zwischenmenschlich ärmer ist das Land. Manchmal finde ich es anmaßend, wenn wir über die 3. Welt reden/urteilen. Ich bin oft im Ausland (Asien), die Menschen sind dort, und auch anderswo, bei all Ihrer finanziellen Armut, öfter am Lachen als wir. Fragt sich, wer eigentlich ärmer ist.

      Wenn Du hier auf der Strasse jemanden anlächelst, mußt Du mit einigem rechnen, am wenigsten aber, daß derjenige zurück lächelt.

      Die eigene Hilflosigkeit von Menschen, die im Grunde vielleicht gerne helfen würden, aber nicht wissen wie, und sich dann ohnmächtig fühlen, begegnen den Betroffenen deshalb oft mit Aggression. Diese Erfahrung mußte ich auch machen.

      So jetzt schmeiß ich mich vor den Fenster. (Nach 14 Stunden am Computer schaut man abends mit ganz anderen Augen in den Fernseher...)

      Nicht vergessen:

      - Only user loose drugs...

      oder

      - keiner lacht ohne Hoden...

      R.
      Avatar
      schrieb am 17.02.01 01:41:44
      Beitrag Nr. 87 ()
      Mal wieder was neues zu einem alten Thema :

      Die schweizer Regierung will den Marihuana-Konsum freigeben . Der Direktor des Schweizer Bundesamts für Gesundheit : "Hanf gehört nicht in die Gruppe Kokain und Heroin , sondern sollte wie Tabak und Alkohol behandelt werden . Mit der Entkriminalisierung reagieren wir doch nur auf eine wissentschaftliche Neueinteilung".

      Die eidgenössische Polizei fürchtet einen Ansturm von Drogentouristen , die Schweiz dürfe kein zweites Holland werden .
      Gegen den Vorstoss der Regierung macht sich bei den großen gesellschaftlichen Gruppen ansonsten kaum Widerstand breit .


      superior;)
      Avatar
      schrieb am 17.02.01 12:01:05
      Beitrag Nr. 88 ()
      Deshalb gibt es nur eine Lösung :

      Europaweite Freigabe von Hanf und Hanfnebenprodukten auf drängen der Schweiz. Damit wäre die Gefahr eines Ansturms gebannt und alle (incl. mir) sind zufrieden.

      Gruss PP ;)
      Avatar
      schrieb am 17.02.01 12:59:57
      Beitrag Nr. 89 ()
      Die Freigabe ist überfällig; es hält sich doch sowieso keiner an das Marihuana - Verbot. :rolleyes:
      Und selbst in Holland, wo es toleriert wird, habe ich noch keine bekifften Massen a la Oktoberfest durch die Gegend taumeln sehen.

      Das Problem ist nur, daß es nur noch zwei Jahre bis zu den Wahlen ist. Wenn Rot-Grün jetzt Cannabis legalisiert, dann kommen doch die debilen CDUler aus ihren Löchern und schreien, die Regierung will unsere Kinder anfixen. Da ich glaube, daß dieses Regierung im Amt bestätigt wird, rechne ich nach der nächsten Wahl mit der Legalisierung.

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 17.02.01 14:29:17
      Beitrag Nr. 90 ()
      @jem: Sehe ich genauso. ;)Ich kann mir das Geschrei der "Fachleute" Merz, Merkel,Glos, Stoiber... schon gut vorstellen. :(
      Natürlich untermalt von Artikel der wertkonservativen Presse à la "BLÖD" und FOCUS.:(:

      Gruss
      dick ;)


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