Landwirtschaftsthread - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 01.12.00 23:37:44 von
neuester Beitrag 13.12.00 19:12:07 von
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Hiermit eröffne ich den WO-Landwirtschaftsthread.
Damit Ihr wißt, um was es geht, verweise ich auf meinen Thread im NeuerMarkt - Eurofins - Board. Thema : "Jetzt platzt mir bald der Kragen".
Kommentare und sinnvolle Beiträge sind erwünscht!
MfG glaubnichtalles
Damit Ihr wißt, um was es geht, verweise ich auf meinen Thread im NeuerMarkt - Eurofins - Board. Thema : "Jetzt platzt mir bald der Kragen".
Kommentare und sinnvolle Beiträge sind erwünscht!
MfG glaubnichtalles
@glaub nicht alles
In den meisten Punkten stimme ich Dir zu.
Jedoch bin ich in einem Punkt unterschiedlicher Meinung, dessen Satz Du auch nicht richtig interpretiert hast.
Mein Posting:
Es besteht also überhaupt kein Grund, eine flächenmäßig überproportionale Mindeststückzahl an Rindern, Schweinen,
und Geflügel hier im eigenen Lande zu erreichen, wenn das Futter sowieso importiert werden muß.
Insofern bietet sich der ökologische Landbau doch an.
Deine Antwort:
Hä??? Ökologischer Landbau funktioniert nicht mit importiertem Futter. Das ist dort nicht erlaubt.
Die Eigenversorgung würde noch viel geringer ausfallen und es würde eine Zweiklassengesellschaft geschaffen!
Die einen, welche sich diese Produkte leisten können und die anderen, die auf billige importierte Nahrungsmittel
angewiesen wären.
Als erstes möchte ich das Mißverständnis aufklären.
Daß es nicht erlaubt ist, importiertes Futter im ökologischen Landbau zu verwenden, ist mir seit langem bekannt.
Wollte damit nur ausdrücken, daß die landwirtschaftliche Produktion grundsätzlich von der nutzbaren Fläche abhängt,
Da aber unsere nutzbare Landfläche für den von uns gewohnten Lebensstandard zu klein ist, sind wir auf Importe
sowieso angewiesen, sei es in Form von Futtermitteln, oder eben Tierprodukte.
Meine Vorstellung ist, (mag Dir vielleicht blauäugig vorkommen ), daß die Tierhaltung auf die Menge begrenzt wird,
die aus heimischer Produktion an Futtermitteln gedeckt werden kann.
Nur der zusätzliche Bedarf an Nahrungsmitteln sollte importiert werden.
Damit würden überflüssige Überproduktionen vermieden, deren Exporte dann noch subventioniert werden müssen.
Die Tierhaltung könnte damit auch artgerechter durchgeführt werden, weil mehr Flächen pro Tier zur Verfügung stünde.
Die auch von Dir kritische Haltung zur WHO kann ich durchaus nachvollziehen, man kann sich des Eindrucks nicht
erwehren, daß es dort eine Lobby gibt, die profitmäßig absahnen will, wie z.B. betrügerische Reedereien mit ihren
"Seelenverkäufern" , Plantagenbesitzer,die in ihrem entsprechenden Land "wüten", bzw große Futtermittelkonzerne,
die in einer Änderung der Produktionsart ein Risiko sehen.
Ich bin der Meinung, daß aus dieser Richtung die meiner Meinung nach fälschliche Ansicht zementiert wird, daß eine
weitgehend dezentral geführte Landwirtschaft ökonomisch ineffizient ist.
Sicher wird eine vollkommene, auf biologisch organischem Anbau bestehende Landwirtschaft bei so einer hohen
Weltbevölkerung nicht möglich sein, also wird es aus beiden Richtungen gewisse Kompromisse geben müssen.
Als Hochlohnland ist es in Deutschland nur möglich, Produkte auf dem Weltmarkt profitabel anzubieten, wenn die Produkte
die Qualität die der Niedriglohnländer übertrifft.
Insofern halte ich es für einen schweren Fehler, vorwiegend auf Produktionssteigerung, Lagerfähigkeit etc. zu setzen
statt auf unzweifelhafte Qualität. Diese Art der Landwirschaft erfordert zugegebenermaßen einen höheren logistischen
Aufwand, im Zeitalter der Hochtechnologie dürften das aber lösbare Aufgaben sein.
Diese Aufgabe sollte aber eine gesamtgesellschaftliche sein, diese Investitionen kann man natürlich den Landwirten
bei ihren engen Margen nicht selbst zumuten.
Ich will damit die Fortschritte in der Landwirtschaft keineswegs schmählern. Nachdem, bedingt durch die Zeit des Mangels
während und nach dem Kriege, in Panik Massentierproduktion fociert wurde, auch mit Pflanzenschutzmitteln und
Antibiotika sehr sorglos umgegangen wurde, hat schon seit einigen Jahren ein Prozeß des Umdenkens begonnen.
Antibiotiazufuhr z.B., die als menschliche Medikamente zu Resistenzen oder Kreuzresistenzen der Keime führen
können, wurde, zumindestens in Deutschland, verboten. Genauso wie z.B. DDT, welches in Asien und Nordafrika
immer noch eingesetzt wird, und damit, neben einer schweren Schädigung der Umwelt die Qualität von Nahrungs- und
Futtermitteln beeinflußt.
Man sollte gerade hier neben der Züchtung leistungsfähigerer Sorten diese Richtung weiterverfolgen, und auf keinen Fall
den Fehler begehen, den landwirtschaftlichen Ertrag in den Vordergrund zu stellen, sondern die Qualität nachprüfbar in
den Mittelpunkt zu stellen. Dieses erreicht man aber nicht mit Plakaten, mit der jede Nation ihre Produkte als die
Besten anpreist, sondern durch Fakten, die allgemein anerkannt sind.
Als akute Maßnahme begrüße ich die BSE-Tests, sie sind für das allgemeine Vertrauen auch essentiell. Wenn die
Stärke eines Produktes die Qualität sein will, dann muß diese auch mit Maßnahmen verteidigt werden.
Aber noch wichtiger sind die Maßnahmen, die sowohl das Ausbrechen und das Ausbreiten solcher Krankheiten
erschweren, sei es durch Haltungsbedingungen, Futterstandards oder stärker Import/Exportkontrollen.
Gruß
DerHabicht
In den meisten Punkten stimme ich Dir zu.
Jedoch bin ich in einem Punkt unterschiedlicher Meinung, dessen Satz Du auch nicht richtig interpretiert hast.
Mein Posting:
Es besteht also überhaupt kein Grund, eine flächenmäßig überproportionale Mindeststückzahl an Rindern, Schweinen,
und Geflügel hier im eigenen Lande zu erreichen, wenn das Futter sowieso importiert werden muß.
Insofern bietet sich der ökologische Landbau doch an.
Deine Antwort:
Hä??? Ökologischer Landbau funktioniert nicht mit importiertem Futter. Das ist dort nicht erlaubt.
Die Eigenversorgung würde noch viel geringer ausfallen und es würde eine Zweiklassengesellschaft geschaffen!
Die einen, welche sich diese Produkte leisten können und die anderen, die auf billige importierte Nahrungsmittel
angewiesen wären.
Als erstes möchte ich das Mißverständnis aufklären.
Daß es nicht erlaubt ist, importiertes Futter im ökologischen Landbau zu verwenden, ist mir seit langem bekannt.
Wollte damit nur ausdrücken, daß die landwirtschaftliche Produktion grundsätzlich von der nutzbaren Fläche abhängt,
Da aber unsere nutzbare Landfläche für den von uns gewohnten Lebensstandard zu klein ist, sind wir auf Importe
sowieso angewiesen, sei es in Form von Futtermitteln, oder eben Tierprodukte.
Meine Vorstellung ist, (mag Dir vielleicht blauäugig vorkommen ), daß die Tierhaltung auf die Menge begrenzt wird,
die aus heimischer Produktion an Futtermitteln gedeckt werden kann.
Nur der zusätzliche Bedarf an Nahrungsmitteln sollte importiert werden.
Damit würden überflüssige Überproduktionen vermieden, deren Exporte dann noch subventioniert werden müssen.
Die Tierhaltung könnte damit auch artgerechter durchgeführt werden, weil mehr Flächen pro Tier zur Verfügung stünde.
Die auch von Dir kritische Haltung zur WHO kann ich durchaus nachvollziehen, man kann sich des Eindrucks nicht
erwehren, daß es dort eine Lobby gibt, die profitmäßig absahnen will, wie z.B. betrügerische Reedereien mit ihren
"Seelenverkäufern" , Plantagenbesitzer,die in ihrem entsprechenden Land "wüten", bzw große Futtermittelkonzerne,
die in einer Änderung der Produktionsart ein Risiko sehen.
Ich bin der Meinung, daß aus dieser Richtung die meiner Meinung nach fälschliche Ansicht zementiert wird, daß eine
weitgehend dezentral geführte Landwirtschaft ökonomisch ineffizient ist.
Sicher wird eine vollkommene, auf biologisch organischem Anbau bestehende Landwirtschaft bei so einer hohen
Weltbevölkerung nicht möglich sein, also wird es aus beiden Richtungen gewisse Kompromisse geben müssen.
Als Hochlohnland ist es in Deutschland nur möglich, Produkte auf dem Weltmarkt profitabel anzubieten, wenn die Produkte
die Qualität die der Niedriglohnländer übertrifft.
Insofern halte ich es für einen schweren Fehler, vorwiegend auf Produktionssteigerung, Lagerfähigkeit etc. zu setzen
statt auf unzweifelhafte Qualität. Diese Art der Landwirschaft erfordert zugegebenermaßen einen höheren logistischen
Aufwand, im Zeitalter der Hochtechnologie dürften das aber lösbare Aufgaben sein.
Diese Aufgabe sollte aber eine gesamtgesellschaftliche sein, diese Investitionen kann man natürlich den Landwirten
bei ihren engen Margen nicht selbst zumuten.
Ich will damit die Fortschritte in der Landwirtschaft keineswegs schmählern. Nachdem, bedingt durch die Zeit des Mangels
während und nach dem Kriege, in Panik Massentierproduktion fociert wurde, auch mit Pflanzenschutzmitteln und
Antibiotika sehr sorglos umgegangen wurde, hat schon seit einigen Jahren ein Prozeß des Umdenkens begonnen.
Antibiotiazufuhr z.B., die als menschliche Medikamente zu Resistenzen oder Kreuzresistenzen der Keime führen
können, wurde, zumindestens in Deutschland, verboten. Genauso wie z.B. DDT, welches in Asien und Nordafrika
immer noch eingesetzt wird, und damit, neben einer schweren Schädigung der Umwelt die Qualität von Nahrungs- und
Futtermitteln beeinflußt.
Man sollte gerade hier neben der Züchtung leistungsfähigerer Sorten diese Richtung weiterverfolgen, und auf keinen Fall
den Fehler begehen, den landwirtschaftlichen Ertrag in den Vordergrund zu stellen, sondern die Qualität nachprüfbar in
den Mittelpunkt zu stellen. Dieses erreicht man aber nicht mit Plakaten, mit der jede Nation ihre Produkte als die
Besten anpreist, sondern durch Fakten, die allgemein anerkannt sind.
Als akute Maßnahme begrüße ich die BSE-Tests, sie sind für das allgemeine Vertrauen auch essentiell. Wenn die
Stärke eines Produktes die Qualität sein will, dann muß diese auch mit Maßnahmen verteidigt werden.
Aber noch wichtiger sind die Maßnahmen, die sowohl das Ausbrechen und das Ausbreiten solcher Krankheiten
erschweren, sei es durch Haltungsbedingungen, Futterstandards oder stärker Import/Exportkontrollen.
Gruß
DerHabicht
Guten Abend Leute,
Es gibt durchaus auch Zeitungen, welche sehr seriös und differenziert über das Thema berichten!
Hier ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von heute:
Kein Zurück zur Bauernhof-Idylle
Von Hans-Gerd Heine
Wie mit einem Paukenschlag ist Deutschland aus seiner Lethargie gerissen
worden: Die jetzt entdeckten BSE-Fälle haben das Land in Angst und Schrecken
versetzt. In der Landwirtschaft und den Verarbeitungsbranchen machen sich
Existenzängste breit. Der Rindfleischkonsum ist eingebrochen, eiweißhaltiges
Ersatzfutter fürs Tiermehl allenfalls zu höheren Preisen und vielleicht
nicht schnell genug zu beschaffen, die Beseitigung von Tierkadavern und
Schlachtabfällen ungelöst. Nach Jahren des Zögerns und Zauderns ist bei
Politikern hektische Betriebsamkeit ausgebrochen, obwohl - oder gerade
weil - keiner weiß, wie`s weitergehen soll. Ist die Landwirtschaft am Ende?
Am Ende schon deshalb nicht, weil die Menschen auch künftig essen und
trinken müssen. Die Frage ist vielmehr, ob es so weitergehen kann wie
bisher. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat dies in die griffige Parole
gekleidet, die Landwirtschaft müsse "weg von den Agrarfabriken" kommen. Was
hat er damit gemeint? Die Betriebsgröße, die Produktionsmethoden oder
beides? Was immer ihm dabei vorschwebt, ein Zurück zur Bauernhof-Idylle gibt
es nicht.
Wie in anderen Wirtschaftsbereichen hat auch in der Landwirtschaft schon
immer ein Trend zu größeren Betriebseinheiten ("Strukturwandel") und zur
Spezialisierung geherrscht. Dafür sorgt schon der technische Fortschritt bei
Landmaschinen, Ackerbau und Viehhaltung. Zunächst nahm die Zahl der auf
einem Hof arbeitenden Menschen ab, jetzt müssen die jeweils kleineren
Betriebe aufgeben. Hat ein Bauer vor 50 Jahren zehn Menschen ernährt, so
sind es heute 114. In dieser Zeitspanne ist die Zahl der Höfe auf ein
Viertel geschrumpft.
Der Druck der USA
Diese Entwicklung hat sich nicht kontinuierlich vollzogen, weil sie von der
Europäischen Union über die gemeinsame Agrarpolitik künstlich kanalisiert
wurde. In der ersten Phase bis Anfang der 70er Jahre ging es noch darum, die
Ernährung in Europa sicherzustellen. Deshalb wurde die Produktion
subventioniert, was schließlich zu Milchseen, Butter- und Fleischbergen
führte. Folglich wurden von den 80er Jahren an Maßnahmen zur Mengensteuerung
getroffen und zum Beispiel die Milchquoten eingeführt. Aber erst die
Agrarreform von 1992 begann mit der Abkehr von der Preisstützung und der
Hinwendung zu produktionsneutralen Direktzahlungen an die Bauern. Unter dem
Druck der USA und der Cairns-Staaten (15 Agrar-Exportländer wie Argentinien,
Kanada, Australien) wurde dann die EU bei GATT- und später bei
WTO-Verhandlungen gezwungen, die Schutzzäune um ihre Agrarmärkte mehr und
mehr abzubauen und sich dem Weltmarkt zu stellen.
Dadurch trifft heute die europäische Landwirtschaft zunehmend härter der
Wettbewerb. Die EU muss deshalb auf die Globalisierung reagieren. Tut sie es
rein betriebswirtschaftlich, indem sie aus den Betrieben immer noch mehr an
Ertrag herauszuholen versucht, muss sie auf eine weitere Intensivierung der
Tierhaltung und der Bodennutzung setzen. Dies aber dann mit allen negativen
Folgen bis hin zu Katastrophen wie 1985 in Großbritannien, wo man aus
Kostengründen Tiermehl nicht mehr auf 133, sondern nur auf 80 Grad erhitzt
und dadurch wohl BSE in die Welt gesetzt hat.
Wovon der Landwirt abhängt
Die Landwirtschaft ist mit anderen Wirtschaftszweigen nicht einfach
gleichzusetzen. Der Bauer ist nicht nur vom Wetter und den geografischen
Gegebenheiten abhängig, sondern er hat es bei Tieren und Pflanzen mit
Lebewesen zu tun. Und er ist standortgebunden. Er kann sich nicht seinen
Acker auf den Rücken schnallen und weiterziehen. Trotzdem muss sich auch die
Landwirtschaft dem Wettbewerb stellen - aber einem Wettbewerb zu
vernünftigen ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen. Größere Betriebe
allein wären kein Problem, wohl aber die fortschreitende Ausrichtung der
Landwirtschaft an industriellen Produktionsregeln. Europa sollte nicht wie
die USA einerseits Nationalparks ausweisen und andererseits das Land in
monotone Agrarflächen parzellieren. Ohne Rahmenbedingungen würde sich die
Agrarproduktion schnell auf wenige optimale Standorte in der Welt
konzentrieren. Alles andere läge brach.
Die EU versucht deshalb, bei den anstehenden WTO-Verhandlungen mit ihrem
"Europäischen Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft" gegenzuhalten.
Danach soll die Landwirtschaft nicht nur der Erzeugung von Nahrungsmitteln
dienen, sondern auch dem Erhalt und der Pflege der ländlichen
Kulturlandschaft sowie dem Umwelt- und Tierschutz verpflichtet sein. Dazu
muss sie nachhaltig, also im Einklang mit der Natur, wirtschaften. Das setzt
voraus, dass Bauern nicht nur für die Nahrungsmittelerzeugung, sondern auch
für ihre übrigen Leistungen zum Wohle der Gesellschaft durch Direktzahlungen
entlohnt werden. Eine solche Regelung wird bei den Anhängern des puren
Liberalismus auf erbitterten Widerstand stoßen.
Solch "natürliche" Landbewirtschaftung, bei der Tiere wieder artgerecht
gehalten und Böden nicht ausgepowert werden, kostet Geld. Damit dieses
Konzept überhaupt eine Chance hat, muss es von den Verbrauchern mitgetragen
werden. Sie müssen bereit sein, für Qualitätsprodukte einen höheren Preis zu
bezahlen. Das setzt Einsicht voraus. Vielleicht hilft den Menschen die
BSE-Malaise dazu. Die Erfahrung spricht freilich dagegen.
Es gibt durchaus auch Zeitungen, welche sehr seriös und differenziert über das Thema berichten!
Hier ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von heute:
Kein Zurück zur Bauernhof-Idylle
Von Hans-Gerd Heine
Wie mit einem Paukenschlag ist Deutschland aus seiner Lethargie gerissen
worden: Die jetzt entdeckten BSE-Fälle haben das Land in Angst und Schrecken
versetzt. In der Landwirtschaft und den Verarbeitungsbranchen machen sich
Existenzängste breit. Der Rindfleischkonsum ist eingebrochen, eiweißhaltiges
Ersatzfutter fürs Tiermehl allenfalls zu höheren Preisen und vielleicht
nicht schnell genug zu beschaffen, die Beseitigung von Tierkadavern und
Schlachtabfällen ungelöst. Nach Jahren des Zögerns und Zauderns ist bei
Politikern hektische Betriebsamkeit ausgebrochen, obwohl - oder gerade
weil - keiner weiß, wie`s weitergehen soll. Ist die Landwirtschaft am Ende?
Am Ende schon deshalb nicht, weil die Menschen auch künftig essen und
trinken müssen. Die Frage ist vielmehr, ob es so weitergehen kann wie
bisher. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat dies in die griffige Parole
gekleidet, die Landwirtschaft müsse "weg von den Agrarfabriken" kommen. Was
hat er damit gemeint? Die Betriebsgröße, die Produktionsmethoden oder
beides? Was immer ihm dabei vorschwebt, ein Zurück zur Bauernhof-Idylle gibt
es nicht.
Wie in anderen Wirtschaftsbereichen hat auch in der Landwirtschaft schon
immer ein Trend zu größeren Betriebseinheiten ("Strukturwandel") und zur
Spezialisierung geherrscht. Dafür sorgt schon der technische Fortschritt bei
Landmaschinen, Ackerbau und Viehhaltung. Zunächst nahm die Zahl der auf
einem Hof arbeitenden Menschen ab, jetzt müssen die jeweils kleineren
Betriebe aufgeben. Hat ein Bauer vor 50 Jahren zehn Menschen ernährt, so
sind es heute 114. In dieser Zeitspanne ist die Zahl der Höfe auf ein
Viertel geschrumpft.
Der Druck der USA
Diese Entwicklung hat sich nicht kontinuierlich vollzogen, weil sie von der
Europäischen Union über die gemeinsame Agrarpolitik künstlich kanalisiert
wurde. In der ersten Phase bis Anfang der 70er Jahre ging es noch darum, die
Ernährung in Europa sicherzustellen. Deshalb wurde die Produktion
subventioniert, was schließlich zu Milchseen, Butter- und Fleischbergen
führte. Folglich wurden von den 80er Jahren an Maßnahmen zur Mengensteuerung
getroffen und zum Beispiel die Milchquoten eingeführt. Aber erst die
Agrarreform von 1992 begann mit der Abkehr von der Preisstützung und der
Hinwendung zu produktionsneutralen Direktzahlungen an die Bauern. Unter dem
Druck der USA und der Cairns-Staaten (15 Agrar-Exportländer wie Argentinien,
Kanada, Australien) wurde dann die EU bei GATT- und später bei
WTO-Verhandlungen gezwungen, die Schutzzäune um ihre Agrarmärkte mehr und
mehr abzubauen und sich dem Weltmarkt zu stellen.
Dadurch trifft heute die europäische Landwirtschaft zunehmend härter der
Wettbewerb. Die EU muss deshalb auf die Globalisierung reagieren. Tut sie es
rein betriebswirtschaftlich, indem sie aus den Betrieben immer noch mehr an
Ertrag herauszuholen versucht, muss sie auf eine weitere Intensivierung der
Tierhaltung und der Bodennutzung setzen. Dies aber dann mit allen negativen
Folgen bis hin zu Katastrophen wie 1985 in Großbritannien, wo man aus
Kostengründen Tiermehl nicht mehr auf 133, sondern nur auf 80 Grad erhitzt
und dadurch wohl BSE in die Welt gesetzt hat.
Wovon der Landwirt abhängt
Die Landwirtschaft ist mit anderen Wirtschaftszweigen nicht einfach
gleichzusetzen. Der Bauer ist nicht nur vom Wetter und den geografischen
Gegebenheiten abhängig, sondern er hat es bei Tieren und Pflanzen mit
Lebewesen zu tun. Und er ist standortgebunden. Er kann sich nicht seinen
Acker auf den Rücken schnallen und weiterziehen. Trotzdem muss sich auch die
Landwirtschaft dem Wettbewerb stellen - aber einem Wettbewerb zu
vernünftigen ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen. Größere Betriebe
allein wären kein Problem, wohl aber die fortschreitende Ausrichtung der
Landwirtschaft an industriellen Produktionsregeln. Europa sollte nicht wie
die USA einerseits Nationalparks ausweisen und andererseits das Land in
monotone Agrarflächen parzellieren. Ohne Rahmenbedingungen würde sich die
Agrarproduktion schnell auf wenige optimale Standorte in der Welt
konzentrieren. Alles andere läge brach.
Die EU versucht deshalb, bei den anstehenden WTO-Verhandlungen mit ihrem
"Europäischen Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft" gegenzuhalten.
Danach soll die Landwirtschaft nicht nur der Erzeugung von Nahrungsmitteln
dienen, sondern auch dem Erhalt und der Pflege der ländlichen
Kulturlandschaft sowie dem Umwelt- und Tierschutz verpflichtet sein. Dazu
muss sie nachhaltig, also im Einklang mit der Natur, wirtschaften. Das setzt
voraus, dass Bauern nicht nur für die Nahrungsmittelerzeugung, sondern auch
für ihre übrigen Leistungen zum Wohle der Gesellschaft durch Direktzahlungen
entlohnt werden. Eine solche Regelung wird bei den Anhängern des puren
Liberalismus auf erbitterten Widerstand stoßen.
Solch "natürliche" Landbewirtschaftung, bei der Tiere wieder artgerecht
gehalten und Böden nicht ausgepowert werden, kostet Geld. Damit dieses
Konzept überhaupt eine Chance hat, muss es von den Verbrauchern mitgetragen
werden. Sie müssen bereit sein, für Qualitätsprodukte einen höheren Preis zu
bezahlen. Das setzt Einsicht voraus. Vielleicht hilft den Menschen die
BSE-Malaise dazu. Die Erfahrung spricht freilich dagegen.
Die beleidigenden postings hier sind nur die Spitze des Eisbergs!
In Niedersachsen hat sich eine Elterninitiative gebildet.
Die Eltern verlangen, daß die Kinder von rindviehhaltenden Landwirten vom Kindergarten ausgeschlossen werden!
Das Mittelalter läßt grüßen!
Hexenjagd im 20. Jahrhundert - ich hätte es nie für möglich gehalten. Jetzt erfahren es die deutschen Landwirte am eigenen Leib!
In Niedersachsen hat sich eine Elterninitiative gebildet.
Die Eltern verlangen, daß die Kinder von rindviehhaltenden Landwirten vom Kindergarten ausgeschlossen werden!
Das Mittelalter läßt grüßen!
Hexenjagd im 20. Jahrhundert - ich hätte es nie für möglich gehalten. Jetzt erfahren es die deutschen Landwirte am eigenen Leib!
Eine Antwort an Habicht:
Meine Kommentare sind fett in seinen Text eingefügt.
von DerHabicht 02.12.00 04:58:53 3812286713
@glaub nicht alles
In den meisten Punkten stimme ich Dir zu.
Jedoch bin ich in einem Punkt unterschiedlicher Meinung, dessen Satz Du auch nicht richtig interpretiert hast.
Mein Posting:
Es besteht also überhaupt kein Grund, eine flächenmäßig überproportionale Mindeststückzahl an Rindern, Schweinen,
und Geflügel hier im eigenen Lande zu erreichen, wenn das Futter sowieso importiert werden muß.
Insofern bietet sich der ökologische Landbau doch an.
Deine Antwort:
Hä??? Ökologischer Landbau funktioniert nicht mit importiertem Futter. Das ist dort nicht erlaubt.
Die Eigenversorgung würde noch viel geringer ausfallen und es würde eine Zweiklassengesellschaft geschaffen!
Die einen, welche sich diese Produkte leisten können und die anderen, die auf billige importierte Nahrungsmittel
angewiesen wären.
Als erstes möchte ich das Mißverständnis aufklären.
Daß es nicht erlaubt ist, importiertes Futter im ökologischen Landbau zu verwenden, ist mir seit langem bekannt.
Wollte damit nur ausdrücken, daß die landwirtschaftliche Produktion grundsätzlich von der nutzbaren Fläche abhängt,
Da aber unsere nutzbare Landfläche für den von uns gewohnten Lebensstandard zu klein ist, sind wir auf Importe
sowieso angewiesen, sei es in Form von Futtermitteln, oder eben Tierprodukte.
Meine Vorstellung ist, (mag Dir vielleicht blauäugig vorkommen ) Nichts für ungut, dem ist so!, daß die Tierhaltung auf die Menge begrenzt wird,
die aus heimischer Produktion an Futtermitteln gedeckt werden kann.
Nur der zusätzliche Bedarf an Nahrungsmitteln sollte importiert werden. Damit würden überflüssige Überproduktionen vermieden, deren Exporte dann noch subventioniert werden müssen.
Die Tierhaltung könnte damit auch artgerechter durchgeführt werden, weil mehr Flächen pro Tier zur Verfügung stünde. Die auch von Dir kritische Haltung zur WHO kann ich durchaus nachvollziehen, man kann sich des Eindrucks nicht
erwehren, daß es dort eine Lobby gibt, die profitmäßig absahnen will, wie z.B. betrügerische Reedereien mit ihren
"Seelenverkäufern" , Plantagenbesitzer,die in ihrem entsprechenden Land "wüten", bzw große Futtermittelkonzerne,
die in einer Änderung der Produktionsart ein Risiko sehen. Die Lobby sitzt in den USA. Und bei unserer Industrie. Industriegüter gegen Nahrungsmittel - anders funktioniert es scheinbar nicht!
Ich bin der Meinung, daß aus dieser Richtung die meiner Meinung nach fälschliche Ansicht zementiert wird, daß eine
weitgehend dezentral geführte Landwirtschaft ökonomisch ineffizient ist. Sie müßte es nicht sein, aber wir leben auf keiner Insel. Fast niemand bei uns ist gegen die Globalisierung und einen freien Weltmarkt. Diesen würde sogar ich akzeptieren, wenn überall auf der Welt die gleichen Produktionsbedingungen herrschen würden! Vor 20 Jahren bekam ein Landwirt für 100 kg Weizen noch 45 - 50 DM.
So konnte Getreide kostendeckend produziert werden. Heute bekomme ich noch 19 DM. Der Preis einer Brezel beim Bäcker beträgt mittlerweile mancherorts 1 DM. Vor 20 Jahren lag er bei 35 Pfennig. Was beim Bauern von dieser Brezel ankommt, sind 1 bis 1,5 Pfennig. Das Rohprodukt ist wertlos! Würden die Landwirte den Anbau bleiben lassen, wäre das kein Problem. Zu diesem Preis bekommt man auf dem Weltmarkt genug Ware. Auch in Amerika ist der Anbau "subventioniert" Uncle Sam hat großes Interesse daran, Agrarprodukte für den Export billig anzubieten! Und in Schwellenländern läßt sich Getreide aus vielen Gründen einfach billiger produzieren. Von uns wird verlangt, daß wir zu einem unrealistischen "Weltmarktpreis" produzieren, aber deutsche Vorschriften und Kosten haben. Der Öko-Markt ist ausgereizt, eine gravierende Steigerung dieses Segments hätte einen drastischen Preiseinbruch zur Folge. Weil in der EU selbst die dümmsten Politiker kapiert haben, daß auch nicht der dümmste Bauer bereit wäre, weizen zu produzieren und dabei Geld draufzulegen, bekommen wir Ausgleichszahlungen, im Volksmund "Subventionen" genannt.
Wenn jemand subventioniert wird, dann die Verbraucher, denen es ermöglicht wird, hochwertige Nahrungsmittel günstig zu kaufen.
Sicher wird eine vollkommene, auf biologisch organischem Anbau bestehende Landwirtschaft bei so einer hohen
Weltbevölkerung nicht möglich sein, also wird es aus beiden Richtungen gewisse Kompromisse geben müssen. Sehr richtig erkannt. Es gab eine Zeit, welche unseren oder Großeltern noch sehr gut in Erinnerung ist. Damals war man dankbar, daß durch Düngung und Pflanzenschutz eine Ernährungssicherung möglich war. Laß es mich mit einem etwas ironischen Spruch sagen: Am Anfang dieses Jahrhunderts war die durchschnittliche Lebenserwartung gerade mal halb so hoch wie heute. Viele Menschen starben nicht an Krankheiten, sondern an Mangelerscheinungen. Heute werden die Menschen von den bösen Landwirten systematisch vergiftet und müssen das auch noch 80 Jahre lang durchhalten! Sicher ist die höhere Lebenserwartung vor allem ein Verdienst der modernen Medizin, doch das ist schließlich auch Chemie!
Als Hochlohnland ist es in Deutschland nur möglich, Produkte auf dem Weltmarkt profitabel anzubieten, wenn die Produkte
die Qualität die der Niedriglohnländer übertrifft. Glaub mir, sie tut es in den meisten Fällen!
Insofern halte ich es für einen schweren Fehler, vorwiegend auf Produktionssteigerung, Lagerfähigkeit etc. zu setzen
statt auf unzweifelhafte Qualität. Diese Art der Landwirschaft erfordert zugegebenermaßen einen höheren logistischen
Aufwand, im Zeitalter der Hochtechnologie dürften das aber lösbare Aufgaben sein.
Diese Aufgabe sollte aber eine gesamtgesellschaftliche sein, diese Investitionen kann man natürlich den Landwirten
bei ihren engen Margen nicht selbst zumuten.
Ich will damit die Fortschritte in der Landwirtschaft keineswegs schmählern. Nachdem, bedingt durch die Zeit des Mangels
während und nach dem Kriege, in Panik Massentierproduktion fociert wurde, auch mit Pflanzenschutzmitteln und
Antibiotika sehr sorglos umgegangen wurde, hat schon seit einigen Jahren ein Prozeß des Umdenkens begonnen.
Antibiotiazufuhr z.B., die als menschliche Medikamente zu Resistenzen oder Kreuzresistenzen der Keime führen
können, wurde, zumindestens in Deutschland, verboten. Du gehörst zu den wenigen Menschen, die sich wirklich ernsthaft mit den Ursachen und Folgen beschäftigen. Hut ab vor deinem Wissen! Leider denkst Du nicht zu Ende. Es sollte doch das Bestreben sein, daß möglichst wenig nicht nach unseren strengen Richtlinien produzierte Nahrtungsmittel importiert werden müssen. Genauso wie z.B. DDT, welches in Asien und Nordafrika
immer noch eingesetzt wird, und damit, neben einer schweren Schädigung der Umwelt die Qualität von Nahrungs- und
Futtermitteln beeinflußt.
Man sollte gerade hier neben der Züchtung leistungsfähigerer Sorten diese Richtung weiterverfolgen, und auf keinen Fall
den Fehler begehen, den landwirtschaftlichen Ertrag in den Vordergrund zu stellen, sondern die Qualität nachprüfbar in
den Mittelpunkt zu stellen. Dieses erreicht man aber nicht mit Plakaten, mit der jede Nation ihre Produkte als die
Besten anpreist, sondern durch Fakten, die allgemein anerkannt sind.
Als akute Maßnahme begrüße ich die BSE-Tests, sie sind für das allgemeine Vertrauen auch essentiell. Wenn die
Stärke eines Produktes die Qualität sein will, dann muß diese auch mit Maßnahmen verteidigt werden.
Aber noch wichtiger sind die Maßnahmen, die sowohl das Ausbrechen und das Ausbreiten solcher Krankheiten
erschweren, sei es durch Haltungsbedingungen, Futterstandards oder stärker Import/Exportkontrollen.
Gruß
DerHabicht
Meine Kommentare sind fett in seinen Text eingefügt.
von DerHabicht 02.12.00 04:58:53 3812286713
@glaub nicht alles
In den meisten Punkten stimme ich Dir zu.
Jedoch bin ich in einem Punkt unterschiedlicher Meinung, dessen Satz Du auch nicht richtig interpretiert hast.
Mein Posting:
Es besteht also überhaupt kein Grund, eine flächenmäßig überproportionale Mindeststückzahl an Rindern, Schweinen,
und Geflügel hier im eigenen Lande zu erreichen, wenn das Futter sowieso importiert werden muß.
Insofern bietet sich der ökologische Landbau doch an.
Deine Antwort:
Hä??? Ökologischer Landbau funktioniert nicht mit importiertem Futter. Das ist dort nicht erlaubt.
Die Eigenversorgung würde noch viel geringer ausfallen und es würde eine Zweiklassengesellschaft geschaffen!
Die einen, welche sich diese Produkte leisten können und die anderen, die auf billige importierte Nahrungsmittel
angewiesen wären.
Als erstes möchte ich das Mißverständnis aufklären.
Daß es nicht erlaubt ist, importiertes Futter im ökologischen Landbau zu verwenden, ist mir seit langem bekannt.
Wollte damit nur ausdrücken, daß die landwirtschaftliche Produktion grundsätzlich von der nutzbaren Fläche abhängt,
Da aber unsere nutzbare Landfläche für den von uns gewohnten Lebensstandard zu klein ist, sind wir auf Importe
sowieso angewiesen, sei es in Form von Futtermitteln, oder eben Tierprodukte.
Meine Vorstellung ist, (mag Dir vielleicht blauäugig vorkommen ) Nichts für ungut, dem ist so!, daß die Tierhaltung auf die Menge begrenzt wird,
die aus heimischer Produktion an Futtermitteln gedeckt werden kann.
Nur der zusätzliche Bedarf an Nahrungsmitteln sollte importiert werden. Damit würden überflüssige Überproduktionen vermieden, deren Exporte dann noch subventioniert werden müssen.
Die Tierhaltung könnte damit auch artgerechter durchgeführt werden, weil mehr Flächen pro Tier zur Verfügung stünde. Die auch von Dir kritische Haltung zur WHO kann ich durchaus nachvollziehen, man kann sich des Eindrucks nicht
erwehren, daß es dort eine Lobby gibt, die profitmäßig absahnen will, wie z.B. betrügerische Reedereien mit ihren
"Seelenverkäufern" , Plantagenbesitzer,die in ihrem entsprechenden Land "wüten", bzw große Futtermittelkonzerne,
die in einer Änderung der Produktionsart ein Risiko sehen. Die Lobby sitzt in den USA. Und bei unserer Industrie. Industriegüter gegen Nahrungsmittel - anders funktioniert es scheinbar nicht!
Ich bin der Meinung, daß aus dieser Richtung die meiner Meinung nach fälschliche Ansicht zementiert wird, daß eine
weitgehend dezentral geführte Landwirtschaft ökonomisch ineffizient ist. Sie müßte es nicht sein, aber wir leben auf keiner Insel. Fast niemand bei uns ist gegen die Globalisierung und einen freien Weltmarkt. Diesen würde sogar ich akzeptieren, wenn überall auf der Welt die gleichen Produktionsbedingungen herrschen würden! Vor 20 Jahren bekam ein Landwirt für 100 kg Weizen noch 45 - 50 DM.
So konnte Getreide kostendeckend produziert werden. Heute bekomme ich noch 19 DM. Der Preis einer Brezel beim Bäcker beträgt mittlerweile mancherorts 1 DM. Vor 20 Jahren lag er bei 35 Pfennig. Was beim Bauern von dieser Brezel ankommt, sind 1 bis 1,5 Pfennig. Das Rohprodukt ist wertlos! Würden die Landwirte den Anbau bleiben lassen, wäre das kein Problem. Zu diesem Preis bekommt man auf dem Weltmarkt genug Ware. Auch in Amerika ist der Anbau "subventioniert" Uncle Sam hat großes Interesse daran, Agrarprodukte für den Export billig anzubieten! Und in Schwellenländern läßt sich Getreide aus vielen Gründen einfach billiger produzieren. Von uns wird verlangt, daß wir zu einem unrealistischen "Weltmarktpreis" produzieren, aber deutsche Vorschriften und Kosten haben. Der Öko-Markt ist ausgereizt, eine gravierende Steigerung dieses Segments hätte einen drastischen Preiseinbruch zur Folge. Weil in der EU selbst die dümmsten Politiker kapiert haben, daß auch nicht der dümmste Bauer bereit wäre, weizen zu produzieren und dabei Geld draufzulegen, bekommen wir Ausgleichszahlungen, im Volksmund "Subventionen" genannt.
Wenn jemand subventioniert wird, dann die Verbraucher, denen es ermöglicht wird, hochwertige Nahrungsmittel günstig zu kaufen.
Sicher wird eine vollkommene, auf biologisch organischem Anbau bestehende Landwirtschaft bei so einer hohen
Weltbevölkerung nicht möglich sein, also wird es aus beiden Richtungen gewisse Kompromisse geben müssen. Sehr richtig erkannt. Es gab eine Zeit, welche unseren oder Großeltern noch sehr gut in Erinnerung ist. Damals war man dankbar, daß durch Düngung und Pflanzenschutz eine Ernährungssicherung möglich war. Laß es mich mit einem etwas ironischen Spruch sagen: Am Anfang dieses Jahrhunderts war die durchschnittliche Lebenserwartung gerade mal halb so hoch wie heute. Viele Menschen starben nicht an Krankheiten, sondern an Mangelerscheinungen. Heute werden die Menschen von den bösen Landwirten systematisch vergiftet und müssen das auch noch 80 Jahre lang durchhalten! Sicher ist die höhere Lebenserwartung vor allem ein Verdienst der modernen Medizin, doch das ist schließlich auch Chemie!
Als Hochlohnland ist es in Deutschland nur möglich, Produkte auf dem Weltmarkt profitabel anzubieten, wenn die Produkte
die Qualität die der Niedriglohnländer übertrifft. Glaub mir, sie tut es in den meisten Fällen!
Insofern halte ich es für einen schweren Fehler, vorwiegend auf Produktionssteigerung, Lagerfähigkeit etc. zu setzen
statt auf unzweifelhafte Qualität. Diese Art der Landwirschaft erfordert zugegebenermaßen einen höheren logistischen
Aufwand, im Zeitalter der Hochtechnologie dürften das aber lösbare Aufgaben sein.
Diese Aufgabe sollte aber eine gesamtgesellschaftliche sein, diese Investitionen kann man natürlich den Landwirten
bei ihren engen Margen nicht selbst zumuten.
Ich will damit die Fortschritte in der Landwirtschaft keineswegs schmählern. Nachdem, bedingt durch die Zeit des Mangels
während und nach dem Kriege, in Panik Massentierproduktion fociert wurde, auch mit Pflanzenschutzmitteln und
Antibiotika sehr sorglos umgegangen wurde, hat schon seit einigen Jahren ein Prozeß des Umdenkens begonnen.
Antibiotiazufuhr z.B., die als menschliche Medikamente zu Resistenzen oder Kreuzresistenzen der Keime führen
können, wurde, zumindestens in Deutschland, verboten. Du gehörst zu den wenigen Menschen, die sich wirklich ernsthaft mit den Ursachen und Folgen beschäftigen. Hut ab vor deinem Wissen! Leider denkst Du nicht zu Ende. Es sollte doch das Bestreben sein, daß möglichst wenig nicht nach unseren strengen Richtlinien produzierte Nahrtungsmittel importiert werden müssen. Genauso wie z.B. DDT, welches in Asien und Nordafrika
immer noch eingesetzt wird, und damit, neben einer schweren Schädigung der Umwelt die Qualität von Nahrungs- und
Futtermitteln beeinflußt.
Man sollte gerade hier neben der Züchtung leistungsfähigerer Sorten diese Richtung weiterverfolgen, und auf keinen Fall
den Fehler begehen, den landwirtschaftlichen Ertrag in den Vordergrund zu stellen, sondern die Qualität nachprüfbar in
den Mittelpunkt zu stellen. Dieses erreicht man aber nicht mit Plakaten, mit der jede Nation ihre Produkte als die
Besten anpreist, sondern durch Fakten, die allgemein anerkannt sind.
Als akute Maßnahme begrüße ich die BSE-Tests, sie sind für das allgemeine Vertrauen auch essentiell. Wenn die
Stärke eines Produktes die Qualität sein will, dann muß diese auch mit Maßnahmen verteidigt werden.
Aber noch wichtiger sind die Maßnahmen, die sowohl das Ausbrechen und das Ausbreiten solcher Krankheiten
erschweren, sei es durch Haltungsbedingungen, Futterstandards oder stärker Import/Exportkontrollen.
Gruß
DerHabicht
Hallo Leute. dieser thread scheint eingeschlafen zu sein.
Im anderen im eurofinsboard hat sich Ebrad wieder zu Wort gemeldet. Ich weiß nicht, ob ich über sein posting lachen oder weinen soll. Schauts Euch einfach an und urteilt selber.
Ich stehe auch weiterhin für Fragen zur Verfügung.
Neues zum Thema gibt es auch. Die Gerüchteküche brodelt. Und wenn die Gerüchte wahr sind, gibts eine Überraschung in den nächsten Tagen. Angeblich soll im Schleswig-Holsteinischen Lokalteil der Bild-Zeitung heute schon ein Artikel gekommen sein. Auf deren Geschreibe geb ich normalerweise nichts, aber gleiches hab ich schon vor Tagen aus seriösen Quellen gehört.
Schaun mer mal!
Im anderen im eurofinsboard hat sich Ebrad wieder zu Wort gemeldet. Ich weiß nicht, ob ich über sein posting lachen oder weinen soll. Schauts Euch einfach an und urteilt selber.
Ich stehe auch weiterhin für Fragen zur Verfügung.
Neues zum Thema gibt es auch. Die Gerüchteküche brodelt. Und wenn die Gerüchte wahr sind, gibts eine Überraschung in den nächsten Tagen. Angeblich soll im Schleswig-Holsteinischen Lokalteil der Bild-Zeitung heute schon ein Artikel gekommen sein. Auf deren Geschreibe geb ich normalerweise nichts, aber gleiches hab ich schon vor Tagen aus seriösen Quellen gehört.
Schaun mer mal!
Neueste Nachrichten zu BSE: (Und da wars nur noch eins!)
BSE-Rind auf den Azoren stammt nicht aus Sachsen-Anhalt
Magdeburg (dpa) - Das auf den Azoren an BSE erkrankte Rind stammt nicht aus Sachsen-Anhalt. Das habe ein Gentest des tierärztlichen Instituts der Universität Göttingen ergeben, teilte das Landwirtschaftsministerium in Magdeburg mit. Demnach ist das betreffende Rind nicht mit einem Muttertier aus Sachsen-Anhalt und auch nicht mit einem Vatertier aus Niedersachsen verwandt. Ende November war der Verdacht aufgekommen, ein auf den Azoren an BSE erkranktes Rind könnte aus einem Stall in Kamern-Rehberg im Kreis Stendal stammen.
Somit ist das schleswig-Holsteinische Rind bis jetzt das erste und einzige deutsche Rind mit BSE.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Es wird nicht ausgeschlossen, daß verbrecherische Machenschaften dahinterstehen. Zu Lasten der Verbraucher und vor allem zu Lasten von zehntausenden von ehrlichen Landwirten. Wir sind ebenso wie die Verbraucher an einer Auflösung der mysteriösen Infektion interessiert.
Tenor der medien beim positiven Test:
"KAUM ANGEFANGEN ZU SUCHEN; SCHON GEFUNDEN!"
Seither wurden tausende von Rindern untersucht. Alle negativ! Das ist den Medien keine Zeile wert.
Gibt Euch das zu denken?
BSE-Rind auf den Azoren stammt nicht aus Sachsen-Anhalt
Magdeburg (dpa) - Das auf den Azoren an BSE erkrankte Rind stammt nicht aus Sachsen-Anhalt. Das habe ein Gentest des tierärztlichen Instituts der Universität Göttingen ergeben, teilte das Landwirtschaftsministerium in Magdeburg mit. Demnach ist das betreffende Rind nicht mit einem Muttertier aus Sachsen-Anhalt und auch nicht mit einem Vatertier aus Niedersachsen verwandt. Ende November war der Verdacht aufgekommen, ein auf den Azoren an BSE erkranktes Rind könnte aus einem Stall in Kamern-Rehberg im Kreis Stendal stammen.
Somit ist das schleswig-Holsteinische Rind bis jetzt das erste und einzige deutsche Rind mit BSE.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Es wird nicht ausgeschlossen, daß verbrecherische Machenschaften dahinterstehen. Zu Lasten der Verbraucher und vor allem zu Lasten von zehntausenden von ehrlichen Landwirten. Wir sind ebenso wie die Verbraucher an einer Auflösung der mysteriösen Infektion interessiert.
Tenor der medien beim positiven Test:
"KAUM ANGEFANGEN ZU SUCHEN; SCHON GEFUNDEN!"
Seither wurden tausende von Rindern untersucht. Alle negativ! Das ist den Medien keine Zeile wert.
Gibt Euch das zu denken?
@glaubnichtalles
Habe Deine Postings mit Intresse verfolgt. Vielen Dank für die Mühe von dem Problem ein realistisches Bild zu zeichnen. Bitte bleib cool und laß Dich von der teilweise unsachlichen Kritik an der Landwirtschaft nicht provozieren.
Qualität hat bei den Lebensmitteln seinen Preis, wer darauf achtet kann sich auch den Weihnachtsbraten schmecken lassen.
Überigens heute war in www.3sat/nano.de ein guter Beitrag zu dem Thema. Wird 0:30 bzw. morgen Früh auf 3Sat wiederholt.
Gruß LongInvest
Habe Deine Postings mit Intresse verfolgt. Vielen Dank für die Mühe von dem Problem ein realistisches Bild zu zeichnen. Bitte bleib cool und laß Dich von der teilweise unsachlichen Kritik an der Landwirtschaft nicht provozieren.
Qualität hat bei den Lebensmitteln seinen Preis, wer darauf achtet kann sich auch den Weihnachtsbraten schmecken lassen.
Überigens heute war in www.3sat/nano.de ein guter Beitrag zu dem Thema. Wird 0:30 bzw. morgen Früh auf 3Sat wiederholt.
Gruß LongInvest
Guten Morgen Leute.
Ebrad hat noch nicht kapiert, daß der thread hierhergelegt wurde. Im Eurofins-Board hat er wieder zugeschlagen!
Lest selbst und urteilt!
Ebrad hat noch nicht kapiert, daß der thread hierhergelegt wurde. Im Eurofins-Board hat er wieder zugeschlagen!
Lest selbst und urteilt!
@glaubnichtalles,
lass dich von so einem idioten wie ebrad nicht aufregen. hab den thread verfolgt. wer so beleidigend und hohlköpfig schreibt, DEN müsste man........
nö, sag ich nicht, weil ich nicht auf ebrads niedrigem niveau schreiben will.
buegelbrett
lass dich von so einem idioten wie ebrad nicht aufregen. hab den thread verfolgt. wer so beleidigend und hohlköpfig schreibt, DEN müsste man........
nö, sag ich nicht, weil ich nicht auf ebrads niedrigem niveau schreiben will.
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