Hermelin - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 20.01.01 18:04:46 von
neuester Beitrag 27.05.01 19:51:27 von
neuester Beitrag 27.05.01 19:51:27 von
Beiträge: 33
ID: 331.359
ID: 331.359
Aufrufe heute: 0
Gesamt: 1.267
Gesamt: 1.267
Aktive User: 0
Top-Diskussionen
Titel | letzter Beitrag | Aufrufe |
---|---|---|
vor 1 Stunde | 2815 | |
vor 23 Minuten | 2786 | |
vor 1 Stunde | 2524 | |
vor 56 Minuten | 2299 | |
vor 27 Minuten | 2075 | |
vor 55 Minuten | 1302 | |
vor 55 Minuten | 1157 | |
vor 28 Minuten | 979 |
Meistdiskutierte Wertpapiere
Platz | vorher | Wertpapier | Kurs | Perf. % | Anzahl | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | 1. | 18.703,73 | -0,14 | 168 | |||
2. | 4. | 7,1000 | +46,74 | 103 | |||
3. | 7. | 40,36 | +42,70 | 77 | |||
4. | 3. | 159,60 | +0,16 | 75 | |||
5. | 2. | 10,320 | +0,58 | 66 | |||
6. | 5. | 0,2000 | +2,04 | 52 | |||
7. | 6. | 12,870 | +5,94 | 51 | |||
8. | 10. | 0,3760 | +3,30 | 50 |
Ich habe heute auf einem Spaziergang ein Hermelin, das ist ein grosses Wiesel
im weissen Winterfell, gesehen.
Das letzte Drittel der Schwanzspitze ist ganz schwarz gewesen.
Bei den Maren und Barken in der östlichen Taiga sagt die Legende:
Wer einen Hermelin an einem Sonntag sieht, der macht bei seinem nächsten Geschäft
einen guten Gewinn - hat es eine schwarze Schwanzspitze, dann kommt der Tod bis Weihnachten.
DasNetz
im weissen Winterfell, gesehen.
Das letzte Drittel der Schwanzspitze ist ganz schwarz gewesen.
Bei den Maren und Barken in der östlichen Taiga sagt die Legende:
Wer einen Hermelin an einem Sonntag sieht, der macht bei seinem nächsten Geschäft
einen guten Gewinn - hat es eine schwarze Schwanzspitze, dann kommt der Tod bis Weihnachten.
DasNetz
Was sind denn Maren und Barken?
Noch nie davon gehört, aber glaub bloss nicht jedem Spruch.
Noch nie davon gehört, aber glaub bloss nicht jedem Spruch.
Da heute Samstag ist,keine Sorge @netz
Hi, Konti,
Wie sieht deine S.-spitze denn am Samstag aus?
mächtig schwedische Grüsse Radvan
Wie sieht deine S.-spitze denn am Samstag aus?
mächtig schwedische Grüsse Radvan
Die Maren und die Barken sind uralte Völker aus diesem Taigaraum.
Ich glaube schon, dass die bescheid wissen. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber man
weiss nie. Warum musste ich das verfluchte Vieh auch unbedingt heute sehen.
Ich glaube schon, dass die bescheid wissen. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber man
weiss nie. Warum musste ich das verfluchte Vieh auch unbedingt heute sehen.
meine Schw...spitze ist samstags ritze blau
und sonntags wenn sie schwarz wird,fällt sie ganz ab
und sonntags wenn sie schwarz wird,fällt sie ganz ab
Na, wenn du nicht abergläubig bist, dann brauchst du doch keine
Angst zu haben. Bist du verheiratet, was sagt denn deine Frau dazu?
Angst zu haben. Bist du verheiratet, was sagt denn deine Frau dazu?
Du meinst mein Mann, der ist mit den Kindern übers Wochenende
bei Oma, weil ich einen frauenabend machen wollte, mit meinen
Freundinnen. Aber jetzt bin ich irgendwie deprimiert, vielleicht sage ich alles ab.
bei Oma, weil ich einen frauenabend machen wollte, mit meinen
Freundinnen. Aber jetzt bin ich irgendwie deprimiert, vielleicht sage ich alles ab.
Also ich mag Frauen, eigentlich alle. Ich kann auch gut trösten.
Wieviele Freundinnen wollten denn kommen?
Wo wohnst du?
Wieviele Freundinnen wollten denn kommen?
Wo wohnst du?
Das kann ich hier nicht schreiben, dann lesens ja alle.
Ich bin nur hier, weil mein Mann immer mit Aktien rummacht.
Kannst du wirklich gut trösten?
Wie soll ich dir die Adresse schreiben?
Ich bin nur hier, weil mein Mann immer mit Aktien rummacht.
Kannst du wirklich gut trösten?
Wie soll ich dir die Adresse schreiben?
Wie lange bleibt denn dein Mann mit den Kindern weg?
Netz?Bist du noch da? Ich weiss jetzt, da gibts noch so ein
extra mail hier, du musst oben recht user namen und deine geheimnummer eingeben,
dann kannst du deine Adresse mailen.
extra mail hier, du musst oben recht user namen und deine geheimnummer eingeben,
dann kannst du deine Adresse mailen.
hi netz ,
die maren und barken scheinen mir sehr poetische völker gewesen zu sein.
kann man noch mehr praktische fingerzeige fürs leben
in deren alten schriften finden ?
zb. konnten sie aus alten papierschnitzeln die zukunft deuten ?
die maren und barken scheinen mir sehr poetische völker gewesen zu sein.
kann man noch mehr praktische fingerzeige fürs leben
in deren alten schriften finden ?
zb. konnten sie aus alten papierschnitzeln die zukunft deuten ?
oh sorry , wie peinlich.
ich hab doch glatt das volk der maren und barten mit dem khuza-volk verwechselt.
aber sei´s drum . auch das volk der khuza hat eine interessante ( und für den
steuerzahler ziemlich teure ) geschichte.
also rein in diesen thread mit diesem kleinen historischen abriss des fakes :
Helden der Suggestofiktion
Von dem ausgedachten Volk der Khuza auf der "7 Hügel"-Ausstellung bis zu dem
Potemkinschen Stadtleben der DDR: Der schöpferische Umgang mit der Wahrheit
war schon immer kulturstiftend. Und bei genauerer Betrachtung erweisen sich viele
Fakes als Plagiate - von anderen Fakes nämlich
von HELMUT HÖGE
Vor einiger Zeit enthüllte die Süddeutsche Zeitung, dass es das in der Berliner
Großausstellung "7 Hügel" mit diversen Kultgegenständen vertretene kleine sibirische Volk
der Khuza nie gegeben habe. Der Kurator Klaus Heid habe sich da einen bösen Scherz mit
uns Besuchern ( oder den Steuerzahlern? ) erlaubt. Wobei er, so legte nun der Spiegel nach,
einfach alte Metalldichtungen der sibirischen Eisenbahn zu "Weltringen" erklärte. Zu Relikten
eines Volkes, das zuletzt nur noch auf einer kleinen Insel im Baikalsee gelebt haben und dort
traumatisch am Verlust der Mitte gelitten haben soll. Ferner sei von Heid ein Stück
Presspappenmüll zu einer "Beschwerdefigur" ausgedeutet worden, von der sich die wegen
ihrer legendären Melancholie und ihres sprichwörtlichen Missmuts bekannten Ursibirier einst
Linderung erhofft hätten.
Die Süddeutsche Zeitung war für derartige Fakes extrem sensibel geworden, nachdem ihr
Magazin bekanntlich lange Zeit frei erfundene Interviews ihres US-Korrespondenten Tom
Kummer abgedruckt hatte. Diesem wurde daraufhin gekündigt, er entschuldigte sein Tun mit
der Bemerkung: "Mir ist in Hollywood irgendwie die Verbindung zur realen Welt abhanden
gekommen." Etwas Verbindung zu dieser haben die "Weltringe" der Khuzas allerdings doch:
In Russland heißt ein Stein mit Loch "Hühnergott", und jedes Kind dort versucht so einen zu
finden. Wenn man hindurchblickt, bekommt die weite Welt einen (runden) Rahmen, und das
soll angeblich beruhigen. Klaus Heid wird nun aber auch noch - via der taz-ruhr -
vorgeworfen, mit seinen Khuza eine Fake-Ausstellung über die Kultur der Keme, die im
Frühjahr 1994 im ethnografischen Museum von St. Petersburg gezeigt wurde, plagiiert zu
haben.
Bei der Keme-Kultur handelt es sich um das Exilfortleben der altägyptischen Zivilisation unter
koptischem Vorzeichen. Zwischen dem 7. und dem 12. Jahrhundert verschwand sie in
Ra-Kedet jedoch plötzlich von der Bildfläche. Die letzte Expedition unter der Leitung von
Professor Schubin entdeckte jedoch 1993 Reste des Zentraltempels mit üppigen
Wandmalereien, auf denen unter anderem die bereits 1987 von einer deutschen
Keme-Forscherin behauptete Existenz "fliegender Altäre" nachgewiesen werden konnte. Die
St. Petersburger Ausstellung zeigte ferner Fotos von den Ausgrabungen, Zeichnungen und
Reliefs, die arbeitende Frauen und Männer darstellen, sowie im ägyptischen Stil bemalte
Kacheln und Vasen. Die ganze - nun von Heid in Berlin angeblich plagiierte - Präsentation
lehnte sich ihrerseits stark an einige Geschichten von Jorge Luis Borges an.
Wie überhaupt der Plagiats- und Fakevorwurf in der Volkskunde und Kulturforschung längst
Teil der Methode geworden ist. Jüngst wies der Philologe Francesco Carotta nach, dass das
Leben Jesu bloß eine Umdeutung der Vita Caesars ist, wobei aus dessen Siegen im
Bürgerkrieg die Heilung von Siechen wurde. Ein Freund Carottas nannte das in der Berliner
Zeitung wiederum "genialen Unsinn". Aber generell gilt: Jede Religion und jedes Volk
basiert auf Fakes, Ursprungs- und Gründungsmythen eines Reiches, einer Dynastie, einer
Disziplin, eines grundlegenden Gesetzes.
Apropos Gründungsmythos: Zu seinen Lebzeiten produzierte der antifaschistische deutsche
Staat DDR auch gerne eigene Fakes - zum Beispiel unter der Leitung von General Josef
Schwarz, der im Anschluss an den Barlachmuseums-Besuch von Helmut Schmidt mit einigen
hundert Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit in Güstrow ein vibrierendes
Stadtleben simulierte - zur Zufriedenheit des sozialdemokratischen Bundeskanzlers.
Selbstredend war der DDR-Fake genau genommen auch schon das Plagiat einer
russischen Idee: Als die UdSSR in den Siebzigerjahren Weltoffenheit und Toleranz
demonstrieren wollte, sollten vor allem verdiente Arbeiter und Bauern mit Reisen nach Paris
und London belohnt werden. Zugleich befürchtete man dort jedoch derart viele unangenehme
Zwischenfälle mit ihnen, dass man schließlich einfach in der südrussischen Steppe eine
Luxus-Urlaubsstadt errichtete, die fortan im Sommer als Paris diente und im Herbst als
London. Ebenfalls in Südrussland richtete eine Kleinstadt ein Gräberfeld nebst Museum ein,
das einer ganzen dort vernichteten SS-Division gewidmet ist, obwohl - oder gerade weil -
der Ort abseits aller Kriegsschauplätze liegt und von der SS nie heimgesucht wurde.
Auch auf der Halbinsel Krim liebt man solche Fakes: So ergab gerade eine
Wissenschafts-Expedition, die den Absturz von Joseph Beuys am 16. März 1944 erforschen
wollte, dass gleich drei Krim-Dörfer mit genauesten Erinnerungen an den einstmals bei ihnen
vom Himmel gefallenen deutschen Kampfflieger sowie auch mit Wrackteilen seines
Sturzkampfbombers aufwarten konnten. Erinnert sei ferner an den bulgarischen
Verpackungskünstler Christo, dessen Karriere in einer Klasse der Kunstakademie von Sofia
begann, die sämtliche verlassenen Scheunen entlang einer neuen Eisenbahnstrecke als
Fake-Baustellen zu verpacken hatte.
Die taz - als DDR im Kleinen - hat solche Fakes, wie sie Tom Kummer aus Hollywood
lieferte und die der seriösen Süddeutschen Zeitung nun als schwerer Betriebsunfall gelten,
schon vor zwanzig Jahren produziert. Jedoch nicht wegen der Spesen, sondern im
Gegenteil: um Geld zu sparen. Bei diesen ausgedachten Interviews, unter anderem mit
Thomas Pynchon, drei Strommasten-Absägern und einem DDR-Grenzsoldaten, ging es ihr
zugleich um den Nachweis, dass man die Wahrheit auch halluzinieren kann, etwa mittels
rauschgiftgestützten Einfühlungsvermögens. Das Interview mit dem Grenzsoldaten bewog
dann leider eine Frankfurter taz-Redakteurin, die nebenberuflich noch als IM für die Stasi
tätig war, ihrem Führungsoffizier gegenüber die Autoren als übel scherzende
"Rechtsabweichler" im eigenen Haus zu entlarven. Dem DDR-Dekompositionsverleger
Christoph Links deuchte dagegen gerade dieses Interview noch lange nach der Wende als
authentisch.
Inzwischen spricht man vom schöpferischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Und
denkt dabei an den bald in den Kinos anlaufenden Hollywood-Film "U 571" - in dem die US
Navy 1941 ein deutsches U-Boot und darin die berühmte Chiffriermaschine "Enigma"
aufbringt. In Wirklichkeit war es die "U 110", und die "Enigma" wurde von den Engländern
geknackt. Wobei sie den Erfolg wiederum den vorangegangenen Entschlüsselungs-Künsten
eines polnischen Teams zu verdanken hatte.
Trotz der scharfen öffentlichen Kritik am Khuza-Fake in der 28 Millionen Mark teuren "7
Hügel"-Ausstellung - die FAZ spricht von einem "Hauptstadtskandal" -, der
Hauptverantwortliche Bodo-Michael Baumunk ist ein früherer taz-Autor: Er spricht daher ganz
cool von einer "Suggestofiktion". Diese soll übrigens mit jenem schon erwähnten, über der
Krim abgeschossenen deutschen Stuka-Bordschützen ihren Anfang genommen haben: Von
den Krim-Tataren verfolgt, flüchtete Joseph Beuys nicht in den deutsch besetzten Westen,
sondern nach Osten - zu den traurigen Sibiriern am Baikalsee, wo er dann quasi aus
Dankbarkeit die Khuza-Forschung begründete.
Und so soll es ja auch sein. Wenn die Deutschen als "Helden" nichts taugen, wie Historiker
Michael Stürmer vor dem Unternehmerverband "Gesamtmetall" ausführte, dann komme
ihnen aber bei der wissenschaftlich-wirtschaftlichen (Wieder-) Eroberung des Ostens wohl
eine führende Rolle zu.
taz Nr. 6224 vom 21.8.2000, Seite 13, 250 Zeilen TAZ-Bericht HELMUT HÖGE
___________________________________________________________
Für WO.5 :
"....Der schöpferische Umgang mit der Wahrheit war schon immer kulturstiftend.... "
ihr seid auf dem richtigen weg.
eines tages ist eure site samt pushern, bashern, fakern , ,jüngern ( gruss an radovan ),
aber auch langweilern , smilisten , clickcountern etc.
als kulturstifter im museum. prosit
ich hab doch glatt das volk der maren und barten mit dem khuza-volk verwechselt.
aber sei´s drum . auch das volk der khuza hat eine interessante ( und für den
steuerzahler ziemlich teure ) geschichte.
also rein in diesen thread mit diesem kleinen historischen abriss des fakes :
Helden der Suggestofiktion
Von dem ausgedachten Volk der Khuza auf der "7 Hügel"-Ausstellung bis zu dem
Potemkinschen Stadtleben der DDR: Der schöpferische Umgang mit der Wahrheit
war schon immer kulturstiftend. Und bei genauerer Betrachtung erweisen sich viele
Fakes als Plagiate - von anderen Fakes nämlich
von HELMUT HÖGE
Vor einiger Zeit enthüllte die Süddeutsche Zeitung, dass es das in der Berliner
Großausstellung "7 Hügel" mit diversen Kultgegenständen vertretene kleine sibirische Volk
der Khuza nie gegeben habe. Der Kurator Klaus Heid habe sich da einen bösen Scherz mit
uns Besuchern ( oder den Steuerzahlern? ) erlaubt. Wobei er, so legte nun der Spiegel nach,
einfach alte Metalldichtungen der sibirischen Eisenbahn zu "Weltringen" erklärte. Zu Relikten
eines Volkes, das zuletzt nur noch auf einer kleinen Insel im Baikalsee gelebt haben und dort
traumatisch am Verlust der Mitte gelitten haben soll. Ferner sei von Heid ein Stück
Presspappenmüll zu einer "Beschwerdefigur" ausgedeutet worden, von der sich die wegen
ihrer legendären Melancholie und ihres sprichwörtlichen Missmuts bekannten Ursibirier einst
Linderung erhofft hätten.
Die Süddeutsche Zeitung war für derartige Fakes extrem sensibel geworden, nachdem ihr
Magazin bekanntlich lange Zeit frei erfundene Interviews ihres US-Korrespondenten Tom
Kummer abgedruckt hatte. Diesem wurde daraufhin gekündigt, er entschuldigte sein Tun mit
der Bemerkung: "Mir ist in Hollywood irgendwie die Verbindung zur realen Welt abhanden
gekommen." Etwas Verbindung zu dieser haben die "Weltringe" der Khuzas allerdings doch:
In Russland heißt ein Stein mit Loch "Hühnergott", und jedes Kind dort versucht so einen zu
finden. Wenn man hindurchblickt, bekommt die weite Welt einen (runden) Rahmen, und das
soll angeblich beruhigen. Klaus Heid wird nun aber auch noch - via der taz-ruhr -
vorgeworfen, mit seinen Khuza eine Fake-Ausstellung über die Kultur der Keme, die im
Frühjahr 1994 im ethnografischen Museum von St. Petersburg gezeigt wurde, plagiiert zu
haben.
Bei der Keme-Kultur handelt es sich um das Exilfortleben der altägyptischen Zivilisation unter
koptischem Vorzeichen. Zwischen dem 7. und dem 12. Jahrhundert verschwand sie in
Ra-Kedet jedoch plötzlich von der Bildfläche. Die letzte Expedition unter der Leitung von
Professor Schubin entdeckte jedoch 1993 Reste des Zentraltempels mit üppigen
Wandmalereien, auf denen unter anderem die bereits 1987 von einer deutschen
Keme-Forscherin behauptete Existenz "fliegender Altäre" nachgewiesen werden konnte. Die
St. Petersburger Ausstellung zeigte ferner Fotos von den Ausgrabungen, Zeichnungen und
Reliefs, die arbeitende Frauen und Männer darstellen, sowie im ägyptischen Stil bemalte
Kacheln und Vasen. Die ganze - nun von Heid in Berlin angeblich plagiierte - Präsentation
lehnte sich ihrerseits stark an einige Geschichten von Jorge Luis Borges an.
Wie überhaupt der Plagiats- und Fakevorwurf in der Volkskunde und Kulturforschung längst
Teil der Methode geworden ist. Jüngst wies der Philologe Francesco Carotta nach, dass das
Leben Jesu bloß eine Umdeutung der Vita Caesars ist, wobei aus dessen Siegen im
Bürgerkrieg die Heilung von Siechen wurde. Ein Freund Carottas nannte das in der Berliner
Zeitung wiederum "genialen Unsinn". Aber generell gilt: Jede Religion und jedes Volk
basiert auf Fakes, Ursprungs- und Gründungsmythen eines Reiches, einer Dynastie, einer
Disziplin, eines grundlegenden Gesetzes.
Apropos Gründungsmythos: Zu seinen Lebzeiten produzierte der antifaschistische deutsche
Staat DDR auch gerne eigene Fakes - zum Beispiel unter der Leitung von General Josef
Schwarz, der im Anschluss an den Barlachmuseums-Besuch von Helmut Schmidt mit einigen
hundert Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit in Güstrow ein vibrierendes
Stadtleben simulierte - zur Zufriedenheit des sozialdemokratischen Bundeskanzlers.
Selbstredend war der DDR-Fake genau genommen auch schon das Plagiat einer
russischen Idee: Als die UdSSR in den Siebzigerjahren Weltoffenheit und Toleranz
demonstrieren wollte, sollten vor allem verdiente Arbeiter und Bauern mit Reisen nach Paris
und London belohnt werden. Zugleich befürchtete man dort jedoch derart viele unangenehme
Zwischenfälle mit ihnen, dass man schließlich einfach in der südrussischen Steppe eine
Luxus-Urlaubsstadt errichtete, die fortan im Sommer als Paris diente und im Herbst als
London. Ebenfalls in Südrussland richtete eine Kleinstadt ein Gräberfeld nebst Museum ein,
das einer ganzen dort vernichteten SS-Division gewidmet ist, obwohl - oder gerade weil -
der Ort abseits aller Kriegsschauplätze liegt und von der SS nie heimgesucht wurde.
Auch auf der Halbinsel Krim liebt man solche Fakes: So ergab gerade eine
Wissenschafts-Expedition, die den Absturz von Joseph Beuys am 16. März 1944 erforschen
wollte, dass gleich drei Krim-Dörfer mit genauesten Erinnerungen an den einstmals bei ihnen
vom Himmel gefallenen deutschen Kampfflieger sowie auch mit Wrackteilen seines
Sturzkampfbombers aufwarten konnten. Erinnert sei ferner an den bulgarischen
Verpackungskünstler Christo, dessen Karriere in einer Klasse der Kunstakademie von Sofia
begann, die sämtliche verlassenen Scheunen entlang einer neuen Eisenbahnstrecke als
Fake-Baustellen zu verpacken hatte.
Die taz - als DDR im Kleinen - hat solche Fakes, wie sie Tom Kummer aus Hollywood
lieferte und die der seriösen Süddeutschen Zeitung nun als schwerer Betriebsunfall gelten,
schon vor zwanzig Jahren produziert. Jedoch nicht wegen der Spesen, sondern im
Gegenteil: um Geld zu sparen. Bei diesen ausgedachten Interviews, unter anderem mit
Thomas Pynchon, drei Strommasten-Absägern und einem DDR-Grenzsoldaten, ging es ihr
zugleich um den Nachweis, dass man die Wahrheit auch halluzinieren kann, etwa mittels
rauschgiftgestützten Einfühlungsvermögens. Das Interview mit dem Grenzsoldaten bewog
dann leider eine Frankfurter taz-Redakteurin, die nebenberuflich noch als IM für die Stasi
tätig war, ihrem Führungsoffizier gegenüber die Autoren als übel scherzende
"Rechtsabweichler" im eigenen Haus zu entlarven. Dem DDR-Dekompositionsverleger
Christoph Links deuchte dagegen gerade dieses Interview noch lange nach der Wende als
authentisch.
Inzwischen spricht man vom schöpferischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Und
denkt dabei an den bald in den Kinos anlaufenden Hollywood-Film "U 571" - in dem die US
Navy 1941 ein deutsches U-Boot und darin die berühmte Chiffriermaschine "Enigma"
aufbringt. In Wirklichkeit war es die "U 110", und die "Enigma" wurde von den Engländern
geknackt. Wobei sie den Erfolg wiederum den vorangegangenen Entschlüsselungs-Künsten
eines polnischen Teams zu verdanken hatte.
Trotz der scharfen öffentlichen Kritik am Khuza-Fake in der 28 Millionen Mark teuren "7
Hügel"-Ausstellung - die FAZ spricht von einem "Hauptstadtskandal" -, der
Hauptverantwortliche Bodo-Michael Baumunk ist ein früherer taz-Autor: Er spricht daher ganz
cool von einer "Suggestofiktion". Diese soll übrigens mit jenem schon erwähnten, über der
Krim abgeschossenen deutschen Stuka-Bordschützen ihren Anfang genommen haben: Von
den Krim-Tataren verfolgt, flüchtete Joseph Beuys nicht in den deutsch besetzten Westen,
sondern nach Osten - zu den traurigen Sibiriern am Baikalsee, wo er dann quasi aus
Dankbarkeit die Khuza-Forschung begründete.
Und so soll es ja auch sein. Wenn die Deutschen als "Helden" nichts taugen, wie Historiker
Michael Stürmer vor dem Unternehmerverband "Gesamtmetall" ausführte, dann komme
ihnen aber bei der wissenschaftlich-wirtschaftlichen (Wieder-) Eroberung des Ostens wohl
eine führende Rolle zu.
taz Nr. 6224 vom 21.8.2000, Seite 13, 250 Zeilen TAZ-Bericht HELMUT HÖGE
___________________________________________________________
Für WO.5 :
"....Der schöpferische Umgang mit der Wahrheit war schon immer kulturstiftend.... "
ihr seid auf dem richtigen weg.
eines tages ist eure site samt pushern, bashern, fakern , ,jüngern ( gruss an radovan ),
aber auch langweilern , smilisten , clickcountern etc.
als kulturstifter im museum. prosit
aus aktuellem anlass :
original
http://www.spiegel.de/img/0,1020,85420,00.jpg
und fälschung
http://www.spiegel.de/img/0,1020,85411,00.jpg
zur BILD-fälschung: " trittin auf gewalt-demo " -->Thread: Bild-Zeitung manipuliert Fotos !
original
http://www.spiegel.de/img/0,1020,85420,00.jpg
und fälschung
http://www.spiegel.de/img/0,1020,85411,00.jpg
zur BILD-fälschung: " trittin auf gewalt-demo " -->Thread: Bild-Zeitung manipuliert Fotos !
original ? fälschung ? original ?
und ich hab diese aktien - die müssen ja steigen
hi jungschönundzaertlich,
ünd ich dachte immer , du hättest eine Cheung Wah....
( verzeih mir diese auszüglichkeit )
ünd ich dachte immer , du hättest eine Cheung Wah....
( verzeih mir diese auszüglichkeit )
ein blick in die werkstatt :
This fake of Britney Spears has resulted in another flood of questions from
people wondering if it is real or not, even though it should seem illogical
to believe that Britney would appear on stage this way. It´s just a fake,
another good example of the increasingly popular practice of creating fakes
by taking a picture of the breasts of one woman, making them
semi-transparent, and pasting them onto a picture of a clothed celebrity to
make it seem as if the celebrity´s clothes are semi-transparent.
This fake of Britney Spears has resulted in another flood of questions from
people wondering if it is real or not, even though it should seem illogical
to believe that Britney would appear on stage this way. It´s just a fake,
another good example of the increasingly popular practice of creating fakes
by taking a picture of the breasts of one woman, making them
semi-transparent, and pasting them onto a picture of a clothed celebrity to
make it seem as if the celebrity´s clothes are semi-transparent.
Faszinierend - leider erst heute entdeckt.
vorbereitung , durchführung und anschliessende manöverkritik
einer WO-fake-click-aktion sind in Thread: Idee-freetrades als Belohnung für meistgelesene Beiträge auf wallstreet-online ( von brueller ; feedback )
anschaulich dokumentiert
gruss von der kommandobrücke an alle clickjunkies
for4zim
einer WO-fake-click-aktion sind in Thread: Idee-freetrades als Belohnung für meistgelesene Beiträge auf wallstreet-online ( von brueller ; feedback )
anschaulich dokumentiert
gruss von der kommandobrücke an alle clickjunkies
for4zim
@bleichroeder, hier im Thread bist Du aber wieder in Fahrt, von ganz niveauvoll bis unterste Schublade wieder alles dabei !!
So kennen wir Dich
technostud
So kennen wir Dich
technostud
Entblößtes Superweib
Das Satire-Magazin "Titanic" verlieh einen Literaturpreis, den es gar nicht gibt
Der Charme von 250 000 harten D-Mark ist an sich ja schon kaum zu überbieten. Doch wenn diese auch noch als Joseph-Breitbach-Preis der "Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur" daherkommen, traut sich bestimmt niemand mehr, die schönen Scheine abzulehnen stimmt s?
Überwiegend schon, wie die Frankfurter Satirezeitschrift "Titanic" feststellte. In der aprilfrischen Ausgabe ist nachzulesen, wie hochempfindlich zwölf Prominente von Alt, Franz bis Lind, Hera auf die entsprechende fernmündliche Anfrage, ob sie denn den Breitbach-Preis annehmen würden, reagierten. Den Schriftsteller (1903 -1980) hatte es ja schließlich wirklich gegeben, aber niemals einen nach ihm benannten Literaturpreis. Keinesfalls auch hat Breitbach einen Roman mit dem Titel "Die Zerfahrenheit des Atoms" verfaßt, was beispielsweise Moderator und Autor Ulrich Wickert im Telefongespräch ganz klaglos hinnahm. Und das, obwohl er bei Breitbach "einige schöne Mittagessen verbracht" haben will. Erst einige Stunden kamen Wickert Zweifel per Fax ließ er mitteilen, daß er den Preis keinesfalls annehmen würde.
Mehrere Tage brauchte dazu Bildschirmkollege Peter Hahne, den "Titanic" im Skiurlaub erwischte und ihm zunächst zu seinem schönen Leben im Pulverschnee gratulierte. "Jaha, ich bin ja auch beim Fernsehen, hehehehe!", wieherte da der Anchorman Gottes. Etwas ernster verwies er sogleich auf seine Bücher "mit eher christlichem Hintergrund" und seine Kolumne in der "Bild am Sonntag". Die möge ja "für viele vom Organ her erschreckend" sein, doch erreiche man darin eben "sehr viele Leute". Bei aller Medienkritik hätte es der ZDF-Mann aber schon gern gehabt, wenn die "Bild am Sonntag" die Nachricht von der möglichen Preisvergabe an ihn "exklusiv kriegen" könnte.
Sehr ausführlich begeisterte sich Hera Lind. Sie verschwieg weder, daß sie "sieben Millionen Leserinnen und Leser" hat noch, daß ihre Bücher "besser sind als das, was ich im Fernsehen mache". Nicht verborgen blieb auch ihre Fähigkeit, "Schwänke" zu schreiben wie ihr Lieblings-Laudator Hellmuth Karasek ("der fand meine Bücher immer gut"). Allerdings mußte das Superweib einräumen, daß es den Preis-Namensgeber Breitbach und sein Werk gar nicht kennt. Doch werde sie sich, so Lind, "selbstverständlich damit beschäftigen", im Fall des Falles. "Das würde ich dann sehr professionell aufziehen!" Woran wirklich nicht zu zweifeln ist.
aus : http://www.berlinonline.de/wissen/berliner_zeitung/archiv/19…
Das Satire-Magazin "Titanic" verlieh einen Literaturpreis, den es gar nicht gibt
Der Charme von 250 000 harten D-Mark ist an sich ja schon kaum zu überbieten. Doch wenn diese auch noch als Joseph-Breitbach-Preis der "Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur" daherkommen, traut sich bestimmt niemand mehr, die schönen Scheine abzulehnen stimmt s?
Überwiegend schon, wie die Frankfurter Satirezeitschrift "Titanic" feststellte. In der aprilfrischen Ausgabe ist nachzulesen, wie hochempfindlich zwölf Prominente von Alt, Franz bis Lind, Hera auf die entsprechende fernmündliche Anfrage, ob sie denn den Breitbach-Preis annehmen würden, reagierten. Den Schriftsteller (1903 -1980) hatte es ja schließlich wirklich gegeben, aber niemals einen nach ihm benannten Literaturpreis. Keinesfalls auch hat Breitbach einen Roman mit dem Titel "Die Zerfahrenheit des Atoms" verfaßt, was beispielsweise Moderator und Autor Ulrich Wickert im Telefongespräch ganz klaglos hinnahm. Und das, obwohl er bei Breitbach "einige schöne Mittagessen verbracht" haben will. Erst einige Stunden kamen Wickert Zweifel per Fax ließ er mitteilen, daß er den Preis keinesfalls annehmen würde.
Mehrere Tage brauchte dazu Bildschirmkollege Peter Hahne, den "Titanic" im Skiurlaub erwischte und ihm zunächst zu seinem schönen Leben im Pulverschnee gratulierte. "Jaha, ich bin ja auch beim Fernsehen, hehehehe!", wieherte da der Anchorman Gottes. Etwas ernster verwies er sogleich auf seine Bücher "mit eher christlichem Hintergrund" und seine Kolumne in der "Bild am Sonntag". Die möge ja "für viele vom Organ her erschreckend" sein, doch erreiche man darin eben "sehr viele Leute". Bei aller Medienkritik hätte es der ZDF-Mann aber schon gern gehabt, wenn die "Bild am Sonntag" die Nachricht von der möglichen Preisvergabe an ihn "exklusiv kriegen" könnte.
Sehr ausführlich begeisterte sich Hera Lind. Sie verschwieg weder, daß sie "sieben Millionen Leserinnen und Leser" hat noch, daß ihre Bücher "besser sind als das, was ich im Fernsehen mache". Nicht verborgen blieb auch ihre Fähigkeit, "Schwänke" zu schreiben wie ihr Lieblings-Laudator Hellmuth Karasek ("der fand meine Bücher immer gut"). Allerdings mußte das Superweib einräumen, daß es den Preis-Namensgeber Breitbach und sein Werk gar nicht kennt. Doch werde sie sich, so Lind, "selbstverständlich damit beschäftigen", im Fall des Falles. "Das würde ich dann sehr professionell aufziehen!" Woran wirklich nicht zu zweifeln ist.
aus : http://www.berlinonline.de/wissen/berliner_zeitung/archiv/19…
Hera Lind und ein Literaturpreis
Die "Würzburger Lügensteine"
Eine der berühmtesten Fälschungen der frühen Wissenschaftsgeschichte sind die sog. Lügensteine, die 1726 dem Würzburger Professor Johannes Bartholomäus Adam Beringer untergeschoben wurde; sie verkörpern Triumph und Tragik eines Wissenschaftlers.
Der Doktor der Medizin und Philosophie Beringer, seines Zeichens Leibarzt des Fürstbischofs von Würzburg, lebte und lehrte um das Jahr 1700 in Würzburg. Neben der Medizin, Chemie und Botanik galt sein besonderes Interesse den Versteinerungen, die im Raum Würzburg gefunden wurden.
Um Prof. Beringer zu schaden, ließen mißgünstige Professorenkollegen und intrigante Studenten im Jahre 1725 künstliche Versteinerungen aus Muschelkalk anfertigen; diese stellten meist fiktive, aber wirklichkeitsnahe Pflanzen und Tiere dar. Doch auch ungewöhnliche Objekte wie Sonnen, Sterne, Kometen und sich begattende Frösche wurden angefertigt, und zusammen mit den anderen Falsifikaten in der näheren Umgebung von Würzburg vergraben.
Im nächsten Schritt wurden von zwei jungen Burschen, die diese Versteinerungen "zu entdecken hatten", Beringer die Falsifikate zugetragen. Prof. Beringer war von den "Neufunden" kritiklos begeistert.
Voller wissenschaftlichen Eifer katalogisierte Beringer die nahezu 2000 Figurensteine, wie er sie nannte, und veröffentlichte sie 1726 in seinem prachtvollen Werk, der Lithographiae Wirceburgensis.
Der Schwindel flog erst auf, als Beringer eine Versteinerung fand, die seinen eigenen Namen trug. Die Blamage durch diesen Skandal führte so großen Ansehensverlust Beringers; Behringer zog sich in der Folgezeit fast völlig aus dem öffentlichen Leben zurück und ließ auch alle noch erreichbaren Exemplare seines Buches vernichten.
Schließlich kam es sogar zu einer Gerichtsverhandlung, die jedoch nicht alle Hintergründe der Affäre erhellen konnte.
Beringer starb schließlich als wissenschaftlich und gesellschaftlich ruinierter Mann. Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, daß damals derart plumpe Fälschungen als echt angesehen werden konnten. Somit stellt der Skandal um die Lügensteine auch einen Wendepunkt in dem kritischen Umgang mit Forschungsergebnissen in der Wissenschaftsgeschichte dar.
aus:
http://www.rrze.uni-erlangen.de/docs/FAU/fakultaet/natIII/ge…
Eine der berühmtesten Fälschungen der frühen Wissenschaftsgeschichte sind die sog. Lügensteine, die 1726 dem Würzburger Professor Johannes Bartholomäus Adam Beringer untergeschoben wurde; sie verkörpern Triumph und Tragik eines Wissenschaftlers.
Der Doktor der Medizin und Philosophie Beringer, seines Zeichens Leibarzt des Fürstbischofs von Würzburg, lebte und lehrte um das Jahr 1700 in Würzburg. Neben der Medizin, Chemie und Botanik galt sein besonderes Interesse den Versteinerungen, die im Raum Würzburg gefunden wurden.
Um Prof. Beringer zu schaden, ließen mißgünstige Professorenkollegen und intrigante Studenten im Jahre 1725 künstliche Versteinerungen aus Muschelkalk anfertigen; diese stellten meist fiktive, aber wirklichkeitsnahe Pflanzen und Tiere dar. Doch auch ungewöhnliche Objekte wie Sonnen, Sterne, Kometen und sich begattende Frösche wurden angefertigt, und zusammen mit den anderen Falsifikaten in der näheren Umgebung von Würzburg vergraben.
Im nächsten Schritt wurden von zwei jungen Burschen, die diese Versteinerungen "zu entdecken hatten", Beringer die Falsifikate zugetragen. Prof. Beringer war von den "Neufunden" kritiklos begeistert.
Voller wissenschaftlichen Eifer katalogisierte Beringer die nahezu 2000 Figurensteine, wie er sie nannte, und veröffentlichte sie 1726 in seinem prachtvollen Werk, der Lithographiae Wirceburgensis.
Der Schwindel flog erst auf, als Beringer eine Versteinerung fand, die seinen eigenen Namen trug. Die Blamage durch diesen Skandal führte so großen Ansehensverlust Beringers; Behringer zog sich in der Folgezeit fast völlig aus dem öffentlichen Leben zurück und ließ auch alle noch erreichbaren Exemplare seines Buches vernichten.
Schließlich kam es sogar zu einer Gerichtsverhandlung, die jedoch nicht alle Hintergründe der Affäre erhellen konnte.
Beringer starb schließlich als wissenschaftlich und gesellschaftlich ruinierter Mann. Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, daß damals derart plumpe Fälschungen als echt angesehen werden konnten. Somit stellt der Skandal um die Lügensteine auch einen Wendepunkt in dem kritischen Umgang mit Forschungsergebnissen in der Wissenschaftsgeschichte dar.
aus:
http://www.rrze.uni-erlangen.de/docs/FAU/fakultaet/natIII/ge…
zum selbstverständnis eines beharrlichen fakers (" beharrlicher gnom " ) :
Offener Brief an W:0 von IchBinDerGnom 21.09.00 Thread: Offener Brief an W:0
zum hintergrund:
Im Focus des EffektenGnom.: Diesmal Met@Box von EffektenGnom. 18.09.00 Thread: Im Focus des EffektenGnom.: Diesmal Met@Box
Offener Brief an W:0 von IchBinDerGnom 21.09.00 Thread: Offener Brief an W:0
zum hintergrund:
Im Focus des EffektenGnom.: Diesmal Met@Box von EffektenGnom. 18.09.00 Thread: Im Focus des EffektenGnom.: Diesmal Met@Box
Über einige bedeutende Fälschungen der Kirche :
aus : http://truthteller.freehosting.net/#FÄLSCHUNG
Urkunden,die den Anspruch der christlichen Kirche auf weltliche Macht begründeten, waren häufig Fälschungen.
Dies trifft auch auf die wichtige Doktrin von den Schlüsseln des heiligen Petrus zu.
Unter den Fälschungen aus späterer Zeit sind die Dekretalien des heiligen Isodor besonders erwähnenswert.Bei ihnen handelte es sich angeblich um kanonische Schriften und Dekrete des Papsttums aus der apostolischen Zeit bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. hinein,die den päpstlichen Machtanspruch auf die europäischen Länder bestätigen.
Diese Dokumente wurden aber erst etwa im Jahr 850 n. Chr. in Frankreich verfaßt,obwohl vorgetäuscht wurde,daß sie bis in die früheste Zeit der Kirche zurückgingen.Im 15. Jahrhundert fand Kardinal Nikolaus von Kues nach einer sorg-fältigen Untersuchung der Dekretalien heraus,daß es sich um eine plumpe Fälschung voller Anachronismen und Geschichtsentstellungen handelte.Die Kirche weigerte sich anzuerkennen,daß ihre traditionellen Privilegien auf gefälschten Dokumenten basierten . Arbeiten späterer Gelehrter,die die Fälschungen nachwiesen,wurden verboten und deren Autoren verfolgt.Apologeten,die den Schwindel durch Interpretationen wegzudeuten versuchten,belohnte die Kirche mit kirchlichen Ehrenämtern.Als David Blondel im Jahre 1628 unwiderlegbare Beweise für die Fälschung der Dekretalien veröffentlichte,wurde sein Werk prompt auf den Index verbotener Bücher gesetzt.
Zu den falschen Dekretalien gehörte die sogenannte Konstantinische Schenkung,die sowohl die weltliche als auch die geistliche Herrschaft über das gesamte römische Reich auf Papst Sylvester I. und seine Nachfolger übertrug und die Lehnsgüter des Kirchenstaates festschrieb.Mit diesem Dokument machte Konstantin den Papst zum mächtigsten Feudalherren Italiens:" Damit die päpstliche Krone in Würde bewahrt bleibe,treten wir unsere Paläste,die Stadt Rom und alle Provinzen,Orte und Städte Italiens und der westlichen Länder ab und überlassen sie dem hochgepriesenen,gesegneten Pontifex und Papst der Welt,Sylvester ".Dem wirklichen Verfasser der Schenkung,einem päpstlichen Beamten namens Christophorus,unterliefen jedoch schwere historische Fehler. So bezeichnete Konstantin sich in dem Schriftstück als Bezwinger der Hunnen,obwohl diese erst fünfzig Jahre später in Europa auftauchten.Der Bischof von Rom wurde, zweihundert Jahre,bevor der Titel überhaupt gebräuchlich wurde," Papst " genannt. Nachdem die Kirche Bücher verbrannt und heidnische Schulen geschlossen hatte, beschäftigte sie sich mit einer anderen Art von Betrügerei, mit der Fälschung durch Unterschlagung.
Die gesamte europäische Geschichte wurde von der Kirche,die es geschafft hatte,sich zur alleinigen Besitzerin literaischer und historischer Überlieferungen zu machen,in umfassenden Werken neu bearbeitet.Da sie alle wichtigen Aufzeichnungen in Klöstern sammelte und das Analphabetentum und die Unwissenheit bei der Landbevölkerung förderte,konnte sie die christliche Geschichte ungestraft fälschen.Eine griechische Redensart besagte,daß das Hauptanliegen des päpstlichen Roms im Anfertigen falscher Dokumente liegt
aus : http://truthteller.freehosting.net/#FÄLSCHUNG
Urkunden,die den Anspruch der christlichen Kirche auf weltliche Macht begründeten, waren häufig Fälschungen.
Dies trifft auch auf die wichtige Doktrin von den Schlüsseln des heiligen Petrus zu.
Unter den Fälschungen aus späterer Zeit sind die Dekretalien des heiligen Isodor besonders erwähnenswert.Bei ihnen handelte es sich angeblich um kanonische Schriften und Dekrete des Papsttums aus der apostolischen Zeit bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. hinein,die den päpstlichen Machtanspruch auf die europäischen Länder bestätigen.
Diese Dokumente wurden aber erst etwa im Jahr 850 n. Chr. in Frankreich verfaßt,obwohl vorgetäuscht wurde,daß sie bis in die früheste Zeit der Kirche zurückgingen.Im 15. Jahrhundert fand Kardinal Nikolaus von Kues nach einer sorg-fältigen Untersuchung der Dekretalien heraus,daß es sich um eine plumpe Fälschung voller Anachronismen und Geschichtsentstellungen handelte.Die Kirche weigerte sich anzuerkennen,daß ihre traditionellen Privilegien auf gefälschten Dokumenten basierten . Arbeiten späterer Gelehrter,die die Fälschungen nachwiesen,wurden verboten und deren Autoren verfolgt.Apologeten,die den Schwindel durch Interpretationen wegzudeuten versuchten,belohnte die Kirche mit kirchlichen Ehrenämtern.Als David Blondel im Jahre 1628 unwiderlegbare Beweise für die Fälschung der Dekretalien veröffentlichte,wurde sein Werk prompt auf den Index verbotener Bücher gesetzt.
Zu den falschen Dekretalien gehörte die sogenannte Konstantinische Schenkung,die sowohl die weltliche als auch die geistliche Herrschaft über das gesamte römische Reich auf Papst Sylvester I. und seine Nachfolger übertrug und die Lehnsgüter des Kirchenstaates festschrieb.Mit diesem Dokument machte Konstantin den Papst zum mächtigsten Feudalherren Italiens:" Damit die päpstliche Krone in Würde bewahrt bleibe,treten wir unsere Paläste,die Stadt Rom und alle Provinzen,Orte und Städte Italiens und der westlichen Länder ab und überlassen sie dem hochgepriesenen,gesegneten Pontifex und Papst der Welt,Sylvester ".Dem wirklichen Verfasser der Schenkung,einem päpstlichen Beamten namens Christophorus,unterliefen jedoch schwere historische Fehler. So bezeichnete Konstantin sich in dem Schriftstück als Bezwinger der Hunnen,obwohl diese erst fünfzig Jahre später in Europa auftauchten.Der Bischof von Rom wurde, zweihundert Jahre,bevor der Titel überhaupt gebräuchlich wurde," Papst " genannt. Nachdem die Kirche Bücher verbrannt und heidnische Schulen geschlossen hatte, beschäftigte sie sich mit einer anderen Art von Betrügerei, mit der Fälschung durch Unterschlagung.
Die gesamte europäische Geschichte wurde von der Kirche,die es geschafft hatte,sich zur alleinigen Besitzerin literaischer und historischer Überlieferungen zu machen,in umfassenden Werken neu bearbeitet.Da sie alle wichtigen Aufzeichnungen in Klöstern sammelte und das Analphabetentum und die Unwissenheit bei der Landbevölkerung förderte,konnte sie die christliche Geschichte ungestraft fälschen.Eine griechische Redensart besagte,daß das Hauptanliegen des päpstlichen Roms im Anfertigen falscher Dokumente liegt
kleine bildfakerschule in 6 schritten:
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-1.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-2.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-3.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-4.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-5.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-6.htm
ergibt : Frau Scully
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-1.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-2.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-3.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-4.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-5.htm
http://www.fake-detective.com/secrets/scully-6.htm
ergibt : Frau Scully
ein fake aus der sex-industrie :
nachruf auf STASHA ( " a sexy transvestite who could easily be mistaken for a real woman" ),
gestorben mit 24 jahren an leukämie
Stasha`s
Biography
Stasha ranks as one of the most unique performers in porno history,
a sexy transvestite who could easily be mistaken for a real woman.
Stasha`s pretty blonde good looks were enough to get a rise out of
any audience, and only later on would they realize that it was a
male all along. Stasha`s body was a power-packed 36-26-26 beauty,
and she brought a real lust for on-screen sex to each and every
performance. She was an energetic sexer whose beauty and enthusiasm
could make the hardiest stud question his sexual orientation.
Stasha was born on March 24, 1969 in Texas, along with his twin
sister. It was growing up with his sister that Stasha became aware
of his feminine leanings, but it wasn`t until he moved to Southern
California and enrolled at UCLA that she started doing anything
about it. She first got into the porno ranks in late 1991, and
immediately developed a cult following....... Stasha was diagnosed
with leukemia in 1992, and died of the disease in April 1993. She
left behind quite a body of sensual he/she work to remember her by,
though.
Cause of death: Leukemia
von der seite : dead pornostars
http://adult-pornstar-mall.com/pornstar/deadpornstars/deadpo…
hier ein bild von stasha :
http://search.excaliburfilms.com/pornlist/starpgs/stasha.htm
nachruf auf STASHA ( " a sexy transvestite who could easily be mistaken for a real woman" ),
gestorben mit 24 jahren an leukämie
Stasha`s
Biography
Stasha ranks as one of the most unique performers in porno history,
a sexy transvestite who could easily be mistaken for a real woman.
Stasha`s pretty blonde good looks were enough to get a rise out of
any audience, and only later on would they realize that it was a
male all along. Stasha`s body was a power-packed 36-26-26 beauty,
and she brought a real lust for on-screen sex to each and every
performance. She was an energetic sexer whose beauty and enthusiasm
could make the hardiest stud question his sexual orientation.
Stasha was born on March 24, 1969 in Texas, along with his twin
sister. It was growing up with his sister that Stasha became aware
of his feminine leanings, but it wasn`t until he moved to Southern
California and enrolled at UCLA that she started doing anything
about it. She first got into the porno ranks in late 1991, and
immediately developed a cult following....... Stasha was diagnosed
with leukemia in 1992, and died of the disease in April 1993. She
left behind quite a body of sensual he/she work to remember her by,
though.
Cause of death: Leukemia
von der seite : dead pornostars
http://adult-pornstar-mall.com/pornstar/deadpornstars/deadpo…
hier ein bild von stasha :
http://search.excaliburfilms.com/pornlist/starpgs/stasha.htm
auszug aus :
http://wiwo.de/WirtschaftsWoche/Wiwo_CDA/0,1702,10679_51443,…
22.11.2000 Interview mit Fondsberater Bernd Förtsch
Bernd Förtsch über sein Strafverfahren, unrealistische Kursziele, die Sitten am Neuen Markt und die Verflechtungen seines Anlegerblattes.
............................
Warum geben Sie dann so unrealistische Kursziele? Wenn alle anderen einer Aktie 20 Prozent zutrauen, sprechen Sie von 200 Prozent.
Förtsch:
Nehmen wir wieder das Beispiel Morphosys. Das Kursziel 1000 Euro in der „3sat-Börse“ entstand durch einen Vergleich. Ich habe nur geschaut, wie andere Biotech-Aktien bewertet sind. Die DG Bank kam auch auf ein Kursziel von 500 Euro. Wir sind als Magazin natürlich aggressiver als alle anderen. Dass mir dieses Kursziel „Dausend“ immer vorgeworfen wird, liegt am Konzept der „3sat-Börse“. In 30 Sekunden bleibt keine Zeit, seine Einschätzung fundamental zu begründen.
Glauben Sie an Ihre eigenen Kursziele?
Absolut.
Oder lautet die Überlegung: Ein Papier steht bei 50 Euro, es müsste bei 70 stehen, und damit es dahin kommt, sage ich Kursziel 200. So wirkt es auf Beobachter.
Das stimmt nicht. Aber wenn das so wirkt, muss ich über unsere Kursziele noch einmal nachdenken.
Wenn Sie zum Beispiel von Morphosys eines Tages aufgrund neuer Nachrichten nicht mehr überzeugt wären, obwohl sie die Aktie im Fonds und im „Aktionär“-Musterdepot haben – wie würden Sie dann vorgehen?
Ich würde Anteile als anonymes Paket über einen Broker verkaufen, damit nicht sofort bekannt ist, wer die Aktien abgibt.
Und Ihre Leser informieren Sie nicht? Die haben Ihnen vertraut und jetzt die Aktien im Depot.
Meine Leser sind informiert, zu jeder Empfehlung veröffentlichen wir einen Stopp-Kurs. Ich glaube deshalb nicht, dass noch viele „Aktionär“-Leser Morphosys haben.
Wieso nicht? Titel vom 12. Oktober: ,Morphosys, unentdecktes Potenzial, ungeahnte Kurschancen`. Da werden einige zugeriffen haben.
Wir schreiben selten Verkaufsempfehlungen. Die Philosophie beim „Aktionär“ ist, auf Aktien mit positivem Potenzial aufmerksam zu machen.
Wenn Sie eine Aktie aus dem Musterdepot streichen, kommt das einer Verkaufsempfehlung gleich. Stoßen Sie eine Aktie eher aus dem Fonds oder aus dem Musterdepot ab? Egal, wo Sie zuerst handeln: Wenn bekannt wird, dass Förtsch aussteigt, stürzt der Kurs ab. Entweder Ihre Leser oder Ihre Fondsanleger sind die Dummen – sie können nicht beiden gerecht werden.
Nicht ich, sondern der Fondsmanager verkauft. Wenn er das behutsam tut, stürzt der Kurs nicht ab.
Und falls es doch bekannt wird: Was hat Priorität – die Fonds oder die Zeitschrift?
Beides ist gleich wichtig.
Und wenn das nicht geht?
Darüber müsste ich nachdenken. Der Fall ist noch nicht vorgekommen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Papiere nicht unauffällig loswerde.
Lesen Sie alle Geschichten im „Aktionär“, bevor sie erscheinen?
Fast alle.
Kennen Sie Hans-Rudolf Moser?
Ich habe mich ein- oder zweimal mit ihm getroffen. Warum?
Sie haben in den vergangenen Monaten mindestens sechs Aktien empfohlen, bei denen Moser im Aufsichtsrat sitzt. Sind die Papiere so gut oder gibt es zwischen Ihnen Geschäftsbeziehungen?
Nein, keine Geschäftsbeziehungen.
Das Management eines dieser Unternehmen soll für euphorische Diskussionsbeiträge zur Aktie im Internet bezahlt haben, bei einer anderen liegen uns Unterlagen vor, die belegen, dass Aktien als Gegenleistung für Promotion verschenkt wurden.
Davon weiß ich nichts. Ich kann nur sagen, dass ich selbst für die Empfehlungen dieser Aktien weder Geld noch Gratisaktien erhalten habe.
Auch nicht Ihre Mitarbeiter?
Keine Ahnung. Es mag sein, dass der eine oder andere Redakteur in der Bewertung der Unternehmen zu optimistisch war. Der Mitarbeiter, der die Empfehlung der Moser-Aktie My Casino geschrieben hat, ist nicht mehr beim „Aktionär“.
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER
http://wiwo.de/WirtschaftsWoche/Wiwo_CDA/0,1702,10679_51443,…
22.11.2000 Interview mit Fondsberater Bernd Förtsch
Bernd Förtsch über sein Strafverfahren, unrealistische Kursziele, die Sitten am Neuen Markt und die Verflechtungen seines Anlegerblattes.
............................
Warum geben Sie dann so unrealistische Kursziele? Wenn alle anderen einer Aktie 20 Prozent zutrauen, sprechen Sie von 200 Prozent.
Förtsch:
Nehmen wir wieder das Beispiel Morphosys. Das Kursziel 1000 Euro in der „3sat-Börse“ entstand durch einen Vergleich. Ich habe nur geschaut, wie andere Biotech-Aktien bewertet sind. Die DG Bank kam auch auf ein Kursziel von 500 Euro. Wir sind als Magazin natürlich aggressiver als alle anderen. Dass mir dieses Kursziel „Dausend“ immer vorgeworfen wird, liegt am Konzept der „3sat-Börse“. In 30 Sekunden bleibt keine Zeit, seine Einschätzung fundamental zu begründen.
Glauben Sie an Ihre eigenen Kursziele?
Absolut.
Oder lautet die Überlegung: Ein Papier steht bei 50 Euro, es müsste bei 70 stehen, und damit es dahin kommt, sage ich Kursziel 200. So wirkt es auf Beobachter.
Das stimmt nicht. Aber wenn das so wirkt, muss ich über unsere Kursziele noch einmal nachdenken.
Wenn Sie zum Beispiel von Morphosys eines Tages aufgrund neuer Nachrichten nicht mehr überzeugt wären, obwohl sie die Aktie im Fonds und im „Aktionär“-Musterdepot haben – wie würden Sie dann vorgehen?
Ich würde Anteile als anonymes Paket über einen Broker verkaufen, damit nicht sofort bekannt ist, wer die Aktien abgibt.
Und Ihre Leser informieren Sie nicht? Die haben Ihnen vertraut und jetzt die Aktien im Depot.
Meine Leser sind informiert, zu jeder Empfehlung veröffentlichen wir einen Stopp-Kurs. Ich glaube deshalb nicht, dass noch viele „Aktionär“-Leser Morphosys haben.
Wieso nicht? Titel vom 12. Oktober: ,Morphosys, unentdecktes Potenzial, ungeahnte Kurschancen`. Da werden einige zugeriffen haben.
Wir schreiben selten Verkaufsempfehlungen. Die Philosophie beim „Aktionär“ ist, auf Aktien mit positivem Potenzial aufmerksam zu machen.
Wenn Sie eine Aktie aus dem Musterdepot streichen, kommt das einer Verkaufsempfehlung gleich. Stoßen Sie eine Aktie eher aus dem Fonds oder aus dem Musterdepot ab? Egal, wo Sie zuerst handeln: Wenn bekannt wird, dass Förtsch aussteigt, stürzt der Kurs ab. Entweder Ihre Leser oder Ihre Fondsanleger sind die Dummen – sie können nicht beiden gerecht werden.
Nicht ich, sondern der Fondsmanager verkauft. Wenn er das behutsam tut, stürzt der Kurs nicht ab.
Und falls es doch bekannt wird: Was hat Priorität – die Fonds oder die Zeitschrift?
Beides ist gleich wichtig.
Und wenn das nicht geht?
Darüber müsste ich nachdenken. Der Fall ist noch nicht vorgekommen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Papiere nicht unauffällig loswerde.
Lesen Sie alle Geschichten im „Aktionär“, bevor sie erscheinen?
Fast alle.
Kennen Sie Hans-Rudolf Moser?
Ich habe mich ein- oder zweimal mit ihm getroffen. Warum?
Sie haben in den vergangenen Monaten mindestens sechs Aktien empfohlen, bei denen Moser im Aufsichtsrat sitzt. Sind die Papiere so gut oder gibt es zwischen Ihnen Geschäftsbeziehungen?
Nein, keine Geschäftsbeziehungen.
Das Management eines dieser Unternehmen soll für euphorische Diskussionsbeiträge zur Aktie im Internet bezahlt haben, bei einer anderen liegen uns Unterlagen vor, die belegen, dass Aktien als Gegenleistung für Promotion verschenkt wurden.
Davon weiß ich nichts. Ich kann nur sagen, dass ich selbst für die Empfehlungen dieser Aktien weder Geld noch Gratisaktien erhalten habe.
Auch nicht Ihre Mitarbeiter?
Keine Ahnung. Es mag sein, dass der eine oder andere Redakteur in der Bewertung der Unternehmen zu optimistisch war. Der Mitarbeiter, der die Empfehlung der Moser-Aktie My Casino geschrieben hat, ist nicht mehr beim „Aktionär“.
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER
"The Commissar Vanishes"
FOTOBUCH: Geschichtsschreiber mit Skalpell
Eine einzigartige Sammlung sowjetischer Fotomanipulationen zeigt, wie Geschichte mit Skalpell und Wasserfarben geschrieben wurde. Die Retuscheure vergrößerten jubelnde Volksmassen, machten Genossen älter, jünger oder sympathischer, ersetzten Figuren oder Köpfe. Wer liquidiert wurde, verschwand auch von Fotografien. Die Säuberungen der Schönzeichner sind entsetzlich und komisch.
Der englische Titel ist gespenstischer: "The Commissar Vanishes" ist eine ironische Anspielung auf Hitchcocks Krimi "Eine Dame verschwindet". Aber der deutsche Titel ist auch das einzige, was man an "Stalins Retuschen" aussetzen kann, und den prägte nicht der Autor. 30 Jahre sammelte der Foto-Historiker David King Originale und Fälschungen in Ost und West. Die meisten der unretuschierten Fotos fand er im Westen, wo sie vor den Säuberungen veröffentlicht wurden. Damit hat er ein einzigartiges Werk geschaffen, das die beiden Seiten des Stalinismus sichtbar macht: grausam und lächerlich zugleich.
In die Rubrik "Besser gut gefälscht als schlecht belichtet" gehören die Aufnahmen aus dem Bürgerkrieg. Angeblich direkt auf dem Schlachtfeld geschossen, entstanden sie in Wirklichkeit im Atelier: Wie sich die Marschälle Budjonni und Woroschilow konzentriert über eine Karte beugen, während hinter ihnen der Wind über eine Landschaft aus Wasserfarben streicht: Reines Cinemascope.
Die Retuscheure machten das Unmögliche möglich: Mit Hilfe von Skalpell, Schere und Tusche wurden jubelnde Volksmassen vergrößert, Plakate neu beschriftet; Genossen wurden älter, jünger oder sympathischer; Figuren wurden umgruppiert oder bekamen neue Köpfe. Stalin tauchte an Orten auf, an denen er nie war - vorzugsweise neben Lenin - und war überhaupt von einem überirdischen Glanz umgeben. Daß seine Pockennarben unter der Hand des Retuscheurs zur glatten Babyhaut geworden waren, gehörte zu den leichtesten Fingerübungen der Fälscher. "Je schwerer das stalinistische Unheil auf dem Volk lastete, desto mehr mußte sein Urheber gepriesen werden", schreibt der Historiker Stephen F. Cohen im Vorwort.
Nach der Ermordung Kirows 1934 begannen die "Säuberungen", und die Kommissare verschwanden - in Massen. Vor dem Skalpell des sowjetischen Retuscheurs war niemand sicher, ebensowenig wie vor den Erschießungskommandos des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Die Arbeit in beiden Branchen war enorm: Zum Parteitag 1934 in Moskau versammelten sich 1966 Delegierte. Später wurden 1108 von ihnen liquidiert.
Die Kommissare wurden ersetzt durch andere Kommissare, die erst später erschossen wurden, durch etwas Tapete, Gemälde oder Laub. Das Wissen darum, "daß die Welt formbar ist und darum alles, was die gewöhnlichen Menschen für stabil und unvergänglich halten, in Wirklichkeit relativ und veränderlich ist", mache schließlich, wie der Philosoph Boris Groys schreibt, den Unterschied zwischen dem sowjetischen Herrscher und dem gewöhnlichen Sterblichen aus.
Beim Blättern durch "Stalins Retuschen" weht den Leser mehr als ein Hauch "1984" an. Auch in George Orwells Alptraum-Regime wird die Geschichte täglich umgeschrieben; die Fälschung der Vergangenheit ist mindestens so wichtig wie Repression und Denunziation. Ein berühmter Jubelschuß der Sowjetgeschichte zeigt Lenin auf einer Rednertribüne vor dem Bolschoi-Theater. Rechts endet entweder das Foto oder zeigt fünf Holzstufen. Im Original standen hier die Kampfgenossen Trotzki und Kamenew.
Bemerkenswert ist die epidemische Verbreitung des Vertuschens und Übermalens in der Bevölkerung. Familien, deren Väter oder Söhne in Ungnade gefallen waren, tilgten die Spuren aus den Fotoalben; Avantgarde-Künstler wie Alexandr Rodtschenko, die zuvor den Bolschewismus verherrlicht hatten, mußten plötzlich Neuauflagen ihrer Werke herstellen, diesmal - wie im Falle von Rodtschenkos "Zehn Jahre Usbekistan" - mit grauselig schwarz übermalten Köpfen der Hingerichteten. Verglichen mit heutigen Photoshop-Montagen glichen die Ergebnisse ambitionierter Höhlenmalerei: Hier fehlte ein Arm, dort ragte ein Bein ins Bild, die ergänzten Kleidungsstücke sahen aus wie aus dem Kinderbuch. An Pomp, Dilettantismus und schwarzer Komik ist die sowjetische Foto-Hagiographie kaum zu überbieten.
Mitleid ist beim Durchblättern ein eher zufälliges Gefühl. Viele der Kommissare, die dem Terror zum Opfer fielen, hatten vorher Angst und Schrecken verbreitet. Ein Foto zeigt Stalin beim Uferspaziergang neben Nikolai Jeschow. Der frettchenhafte Jeschow leitete zwei Jahre lang das NKWD und schlachtete Menschen am Fließband ab. Dann ereilte es ihn selbst: 1938 verlor er sein Amt, 1940 wurde er erschossen. Anstelle von Jeschow sah man auf dem Bild fortan das ruhige Wasser des Kanals.
Sonja Zekri
David King: "Stalins Retuschen. Foto- und Kunstmanipulationen in der Sowjetunion". Mit einem Vorwort von Stephen F. Cohen. Aus dem Englischen von Cornelia Langendorf. Verlag Hamburger Edition, Hamburg; 192 Seiten; 48 Mark.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,27303,00.html
FOTOBUCH: Geschichtsschreiber mit Skalpell
Eine einzigartige Sammlung sowjetischer Fotomanipulationen zeigt, wie Geschichte mit Skalpell und Wasserfarben geschrieben wurde. Die Retuscheure vergrößerten jubelnde Volksmassen, machten Genossen älter, jünger oder sympathischer, ersetzten Figuren oder Köpfe. Wer liquidiert wurde, verschwand auch von Fotografien. Die Säuberungen der Schönzeichner sind entsetzlich und komisch.
Der englische Titel ist gespenstischer: "The Commissar Vanishes" ist eine ironische Anspielung auf Hitchcocks Krimi "Eine Dame verschwindet". Aber der deutsche Titel ist auch das einzige, was man an "Stalins Retuschen" aussetzen kann, und den prägte nicht der Autor. 30 Jahre sammelte der Foto-Historiker David King Originale und Fälschungen in Ost und West. Die meisten der unretuschierten Fotos fand er im Westen, wo sie vor den Säuberungen veröffentlicht wurden. Damit hat er ein einzigartiges Werk geschaffen, das die beiden Seiten des Stalinismus sichtbar macht: grausam und lächerlich zugleich.
In die Rubrik "Besser gut gefälscht als schlecht belichtet" gehören die Aufnahmen aus dem Bürgerkrieg. Angeblich direkt auf dem Schlachtfeld geschossen, entstanden sie in Wirklichkeit im Atelier: Wie sich die Marschälle Budjonni und Woroschilow konzentriert über eine Karte beugen, während hinter ihnen der Wind über eine Landschaft aus Wasserfarben streicht: Reines Cinemascope.
Die Retuscheure machten das Unmögliche möglich: Mit Hilfe von Skalpell, Schere und Tusche wurden jubelnde Volksmassen vergrößert, Plakate neu beschriftet; Genossen wurden älter, jünger oder sympathischer; Figuren wurden umgruppiert oder bekamen neue Köpfe. Stalin tauchte an Orten auf, an denen er nie war - vorzugsweise neben Lenin - und war überhaupt von einem überirdischen Glanz umgeben. Daß seine Pockennarben unter der Hand des Retuscheurs zur glatten Babyhaut geworden waren, gehörte zu den leichtesten Fingerübungen der Fälscher. "Je schwerer das stalinistische Unheil auf dem Volk lastete, desto mehr mußte sein Urheber gepriesen werden", schreibt der Historiker Stephen F. Cohen im Vorwort.
Nach der Ermordung Kirows 1934 begannen die "Säuberungen", und die Kommissare verschwanden - in Massen. Vor dem Skalpell des sowjetischen Retuscheurs war niemand sicher, ebensowenig wie vor den Erschießungskommandos des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Die Arbeit in beiden Branchen war enorm: Zum Parteitag 1934 in Moskau versammelten sich 1966 Delegierte. Später wurden 1108 von ihnen liquidiert.
Die Kommissare wurden ersetzt durch andere Kommissare, die erst später erschossen wurden, durch etwas Tapete, Gemälde oder Laub. Das Wissen darum, "daß die Welt formbar ist und darum alles, was die gewöhnlichen Menschen für stabil und unvergänglich halten, in Wirklichkeit relativ und veränderlich ist", mache schließlich, wie der Philosoph Boris Groys schreibt, den Unterschied zwischen dem sowjetischen Herrscher und dem gewöhnlichen Sterblichen aus.
Beim Blättern durch "Stalins Retuschen" weht den Leser mehr als ein Hauch "1984" an. Auch in George Orwells Alptraum-Regime wird die Geschichte täglich umgeschrieben; die Fälschung der Vergangenheit ist mindestens so wichtig wie Repression und Denunziation. Ein berühmter Jubelschuß der Sowjetgeschichte zeigt Lenin auf einer Rednertribüne vor dem Bolschoi-Theater. Rechts endet entweder das Foto oder zeigt fünf Holzstufen. Im Original standen hier die Kampfgenossen Trotzki und Kamenew.
Bemerkenswert ist die epidemische Verbreitung des Vertuschens und Übermalens in der Bevölkerung. Familien, deren Väter oder Söhne in Ungnade gefallen waren, tilgten die Spuren aus den Fotoalben; Avantgarde-Künstler wie Alexandr Rodtschenko, die zuvor den Bolschewismus verherrlicht hatten, mußten plötzlich Neuauflagen ihrer Werke herstellen, diesmal - wie im Falle von Rodtschenkos "Zehn Jahre Usbekistan" - mit grauselig schwarz übermalten Köpfen der Hingerichteten. Verglichen mit heutigen Photoshop-Montagen glichen die Ergebnisse ambitionierter Höhlenmalerei: Hier fehlte ein Arm, dort ragte ein Bein ins Bild, die ergänzten Kleidungsstücke sahen aus wie aus dem Kinderbuch. An Pomp, Dilettantismus und schwarzer Komik ist die sowjetische Foto-Hagiographie kaum zu überbieten.
Mitleid ist beim Durchblättern ein eher zufälliges Gefühl. Viele der Kommissare, die dem Terror zum Opfer fielen, hatten vorher Angst und Schrecken verbreitet. Ein Foto zeigt Stalin beim Uferspaziergang neben Nikolai Jeschow. Der frettchenhafte Jeschow leitete zwei Jahre lang das NKWD und schlachtete Menschen am Fließband ab. Dann ereilte es ihn selbst: 1938 verlor er sein Amt, 1940 wurde er erschossen. Anstelle von Jeschow sah man auf dem Bild fortan das ruhige Wasser des Kanals.
Sonja Zekri
David King: "Stalins Retuschen. Foto- und Kunstmanipulationen in der Sowjetunion". Mit einem Vorwort von Stephen F. Cohen. Aus dem Englischen von Cornelia Langendorf. Verlag Hamburger Edition, Hamburg; 192 Seiten; 48 Mark.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,27303,00.html
Lyssenko bestimmte für mehr als 25 Jahre die Geschicke der sowjetischen
Genetik unter Stalin und Khrushchev
Massive Eingriffe des Staates in die Freiheit der Wissenschaft hat es
in der Vergangenheit mehrfach gegeben.
Ein historisches Beispiel soll die Gefahr staatlichen Eingreifens in die
Freiheit der Forschung verdeutlichen.
Die Stalin-Diktatur hatte sich einer umstrittenen Ansicht der Vererbung
bemächtigt, um so ihre landwirtschaftlichen Probleme in den Griff zu
bekommen. Trofim D. Lyssenko bestimmte für mehr als 25 Jahre die
Geschicke der sowjetischen Genetik unter Stalin und Khrushchev als
Verfechter des Mitschurinismus, einer Form des Lamarckismus.
Auf Grund von Lyssenkos Vorstellungen sollte Weizen durch Vernalisation
widerstandsfähiger gegen Kälte werden und diese erworbene Eigenschaft
dann erblich sein. Dies widersprach den Erkenntnissen der Genetik, denen
die Mendelschen Regeln der Vererbung zugrunde liegen. Für eine Vererbung
erworbener Eigenschaften, wie Lamarck sie bereits im 19. Jahrhundert
vorgeschlagen hatte, gab es bis dato keine Evidenz. Die Vorstellungen
von Lyssenko waren somit die eines Außenseiters, der auch in der
heimischen Sowjetunion nur geringe wissenschaftliche Unterstützung fand.
Anders im politischen Raum, Stalin kamen die Vorstellungen Lyssenkos
sehr gelegen, weil er hoffte, Weizensorten, die nach entsprechender
Kältebehandlung erblich kälteresistent sein sollten, in östlicheren
Breiten anbauen zu können. Mit all seiner Macht versuchte Stalin die
Vorstellungen Lyssenkos zu realisieren. Eine Diskussion über die
Verläßlichkeit der Hypothese wurde einerseits durch Fälschung der
Ergebnisse bei den Erfolgsmeldungen aus den Anbaugebieten und zum
anderen durch Internierung der führenden Genetiker Rußlands unterbunden.
Neben vielen Millionen Sowjetmenschen verschwand auch die Elite der
Genetik, die damals weltweit führend war, im Gulag. Der Lyssenkoismus
wurde erst mit dem Abtreten Khrushchevs aufgegeben. Sein Beitrag zum
Niedergang der Sowjetunion ist unbestritten.
Nicht die Frage der lamarckistischen Vererbungstheorie, sondern die
Fremdbestimmung der wissenschaftlichen Diskussion und die fehlende
Kontrolle der Politik führte in die Katastrophe.
Ein verantwortungsvolles Zusammenspiel zwischen Wissenschaft,
Gesellschaft und Politik war damals nicht möglich, denn dies setzt
demokratische Strukturen voraus.
aus
http://www.mpiz-koeln.mpg.de/~saedler/PR/Ethik.html
Genetik unter Stalin und Khrushchev
Massive Eingriffe des Staates in die Freiheit der Wissenschaft hat es
in der Vergangenheit mehrfach gegeben.
Ein historisches Beispiel soll die Gefahr staatlichen Eingreifens in die
Freiheit der Forschung verdeutlichen.
Die Stalin-Diktatur hatte sich einer umstrittenen Ansicht der Vererbung
bemächtigt, um so ihre landwirtschaftlichen Probleme in den Griff zu
bekommen. Trofim D. Lyssenko bestimmte für mehr als 25 Jahre die
Geschicke der sowjetischen Genetik unter Stalin und Khrushchev als
Verfechter des Mitschurinismus, einer Form des Lamarckismus.
Auf Grund von Lyssenkos Vorstellungen sollte Weizen durch Vernalisation
widerstandsfähiger gegen Kälte werden und diese erworbene Eigenschaft
dann erblich sein. Dies widersprach den Erkenntnissen der Genetik, denen
die Mendelschen Regeln der Vererbung zugrunde liegen. Für eine Vererbung
erworbener Eigenschaften, wie Lamarck sie bereits im 19. Jahrhundert
vorgeschlagen hatte, gab es bis dato keine Evidenz. Die Vorstellungen
von Lyssenko waren somit die eines Außenseiters, der auch in der
heimischen Sowjetunion nur geringe wissenschaftliche Unterstützung fand.
Anders im politischen Raum, Stalin kamen die Vorstellungen Lyssenkos
sehr gelegen, weil er hoffte, Weizensorten, die nach entsprechender
Kältebehandlung erblich kälteresistent sein sollten, in östlicheren
Breiten anbauen zu können. Mit all seiner Macht versuchte Stalin die
Vorstellungen Lyssenkos zu realisieren. Eine Diskussion über die
Verläßlichkeit der Hypothese wurde einerseits durch Fälschung der
Ergebnisse bei den Erfolgsmeldungen aus den Anbaugebieten und zum
anderen durch Internierung der führenden Genetiker Rußlands unterbunden.
Neben vielen Millionen Sowjetmenschen verschwand auch die Elite der
Genetik, die damals weltweit führend war, im Gulag. Der Lyssenkoismus
wurde erst mit dem Abtreten Khrushchevs aufgegeben. Sein Beitrag zum
Niedergang der Sowjetunion ist unbestritten.
Nicht die Frage der lamarckistischen Vererbungstheorie, sondern die
Fremdbestimmung der wissenschaftlichen Diskussion und die fehlende
Kontrolle der Politik führte in die Katastrophe.
Ein verantwortungsvolles Zusammenspiel zwischen Wissenschaft,
Gesellschaft und Politik war damals nicht möglich, denn dies setzt
demokratische Strukturen voraus.
aus
http://www.mpiz-koeln.mpg.de/~saedler/PR/Ethik.html
Beitrag zu dieser Diskussion schreiben
Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie eine neue Diskussion.
Meistdiskutiert
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
165 | ||
93 | ||
79 | ||
70 | ||
68 | ||
56 | ||
53 | ||
48 | ||
44 | ||
39 |
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
31 | ||
27 | ||
23 | ||
23 | ||
22 | ||
22 | ||
21 | ||
20 | ||
18 | ||
18 |