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    Bernd Förtsch: Und er lebt doch! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.01.01 22:36:50 von
    neuester Beitrag 27.01.01 22:40:32 von
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      schrieb am 27.01.01 22:36:50
      Beitrag Nr. 1 ()
      24.01.2001 - B. Förtsch: Und er lebt doch!




      Und er lebt doch!

      Erinnern Sie sich noch an meinen Standpunkt in Ausgabe 2/2001? Dort habe ich Ihnen beschrieben, wie einige Fondsmanager nun versuchen, den SMAX für ihre Anlagepolitik zu entdecken. Nachdem sie durch eine nur allzu oft unseriöse und oberflächliche Handlungsweise den Neuen Markt fast in den Ruin getrieben haben, wechseln sie flugs das Segment, um das gleiche Spielchen an einem anderen Ort zu wiederholen.

      Sicher, die Pleite von Gigabell, die geradezu «abenteuerliche Reise» von EM.TV und das Kursdebakel von Intershop haben das Vertrauen vieler Anleger in das deutsche Wachstumssegment schwer erschüttert. Doch glauben Sie mir, so hart es manchen unter uns auch getroffen hat - der Neue Markt lebt!

      Wir haben eine ähnlich schwierige Phase auch im US-Pendant Nasdaq Composite erlebt, als dieser Anfang der 70er-Jahre gegründet wurde. Zahlreiche hoffnungsvolle Start-ups gingen sang- und klanglos unter, verschwanden vom Kurszettel und waren nie mehr gesehen. Pleiten, Pech und Pannen gehören bei einem Index, der eine neue Generation von Unternehmen abbildet, zum Alltag. Sie sind sozusagen der Treibstoff, der Motor für Fantasien und Hoffnungen, für Wünsche und Ängste, die die Kurse an einem Tag um viele Prozente steigen aber eben auch fallen lassen.

      DER AKTIONÄR ist seit der ersten Lebensminute des Neuen Marktes für das neue Wachstumssegment eingetreten. Wie kein zweites Börsenmagazin haben wir von Beginn an sämtliche Entwicklungen am eigenen Leibe gespürt. Denken Sie bitte nur an unsere Fonds, die wir immer sehr stark am Neuen Markt ausgerichtet haben und es immer noch tun. Handelt so jemand, der an der Zukunft des Neuen Markt zweifelt? Glauben Sie mir, trotz aller Missstände und Fehler, die es ganz ohne Zweifel gibt - über kurz oder lang wird der Neue Markt zur europäischen Wachstumsbörse schlechthin avancieren. Er wird es eines Tages sein, der dem Nasdaq Composite in den USA Paroli bieten wird. Und wer weiß, vielleicht schließen sich irgendwann einmal der Neue Markt und der Nasdaq zusammen und gründen einen globalen Wachstumsindex.

      Doch zurück zu meinem «Standpunkt» in Ausgabe 2/2001: Dort hatte ich Ihnen in Aussicht gestellt, dass wir auf ein Comeback des Neuen Marktes in 2001 hoffen dürfen. Denn je mehr Fonds und institutionelle Anleger dem Neuen Markt den Rücken kehren und sich anderen Segmenten zuwenden, desto größer wird die Chance, dass sich dieser wieder beruhigen und auf den Boden der Tatsachen zurückkommen wird. Und siehe da, in der Tat konnten die teilweise doch recht erheblichen Überbewertungen vieler Unternehmen in den letzten Monaten signifikant abgebaut werden.

      Meine Prognose geht aber noch weiter. All die Fonds und Anleger, die heute den Neuen Markt verlassen, müssen eines Tages zurückkommen, denn der Neue Markt ist - wie wir bereits resümiert haben - nicht tot. Er lebt! Als Privatanleger können Sie von dieser Entwicklung profitieren, indem Sie sich gute Qualitätstitel ins Depot legen, etwas Geduld und Ausdauer aufbringen und auf die Rückkehr der «verlorenen Söhne» warten. Und sie kommen zurück - das kann ich Ihnen hier versprechen - und werden den Neuen Markt auf Höhen treiben, von denen wir bis dato nur träumen konnten!

      Ihr Bernd Förtsch
      Avatar
      schrieb am 27.01.01 22:40:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      26.01.2001 - S. Azzawi: Börsenpsychologie



      Vor einigen Tagen erreichte mich eine e-Mail von einem interessierten AKTIONÄR-Leser. Darin erklärte er mir, dass er die Reaktionen des Aktienmarktes nicht ganz nachvollziehen kann. Wenn ein Unternehmen Anfang 2000 gute Zahlen veröffentlichte, dann fielen die Kurse, und bringt ein Unternehmen heute schlechte Zahlen und sieht einer trüben Zukunft entgegen, dann steigen die Kurse. Ich vermute, dass Ihnen dies als interessierter Börsianer auch aufgefallen ist. Schauen wir uns dieses Phänomen näher an: Anfang 2000 begann an den Hightech-Märkten die vorerst letzte Rallye. Die Nasdaq kletterte auf über 5.000 Punkte im Hoch und es schien, als würden die Kurse nur noch steigen. In einigen deutschen Zeitungen las man vom Goldrausch am Neuen Markt. Als die Quartalszahlen veröffentlicht wurden und diese besser als die Schätzungen ausfielen, rutschten die Kurse ins Minus. Warum? Ein Broker hätte Ihnen gesagt: «Sell on good news and buy on rumours.» (Verkaufe bei guten Nachrichten und kaufe bei Gerüchten.) Was aber wirklich dahinter steckt, ist folgendes: Jeder, der irgendwie von der Börse gehört hatte, war schon investiert. Es fehlten schlicht und ergreifend die Käufer. Damit reichten schon kleine Verkäufe aus, um den Kurs fallen zu lassen. Diese Stimmung setzte sich dann in den folgenden Monaten fort und beschleunigte sich zunehmend. Ende Dezember 2000 genügten dann schon negative Gerüchte, um die Aktien selbst etablierter Hightech-Schmieden um 30, 50 und sogar 70 Prozent abstürzen zu lassen. In dieser Phase standen einem Käufer rund 27 Verkäufer gegenüber - jeder wollte seine restlichen Gewinne noch schützen bzw. wurde von den Banken zwangsliquidiert, weil er auf Kredit spekulierte. Bei solch einer schlechten Stimmung kaufen nur die wirklich Hartgesottenen. Die Analysten wetteiferten jetzt mit den Abstufungen. Aktien, die zuvor noch mit Kursziel 100 US-Dollar ausgeschrieben waren, wurden jetzt einmal lässig auf 50 US-Dollar abgestuft. Möglichst negativ mussten die Schätzungen sein, denn dann ist die Chance größer, dass das Unternehmen positiv überraschen kann. Schließlich waren die Schätzungen derart negativ, dass auch wirklich der letzte Verkäufer aus dem Markt gedrängt worden ist. Die negative Stimmung hatte ihr Hoch erreicht! Yahoo meldet schlechte Zahlen und noch schlechtere Zukunftsaussichten und der Kurs steigt. DELL meldet schlechte Zahlen und der Kurs steigt. Deutsche Telekom meldet die wohl schlimmsten Zahlen, die man sich vorstellen kann, und der Kurs steigt. Warum? Es sind keine Verkäufer mehr da! Alle diejenigen, die jetzt verkaufen würden, haben es bereits getan. Es sind nur noch die investiert, die a la Warren Buffett sowieso nie verkaufen, oder aber die Vogel-Strauss-Investoren. Jetzt genügen bereits ganz geringe Käufe, um den Markt und damit auch die Aktie nach oben zu treiben. Und plötzlich hört man die Broker sagen: «Buy on bad facts.» (Kaufen Sie bei schlechten Nachrichten.) Nach dem Motto: Alles Schlechte ist bereits in den Kursen enthalten, Buddy. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen. Fazit: Eines hat uns dieser Zyklus, so schlimm er für den einen oder anderen auch gewesen sein mag, gelehrt: Einen Wendepunkt im Marktzyklus erkennt man neben dem Chart auch an der Marktpsychologie. Je besser der Markt die schlechten Nachrichten verdaut, je mehr Käufer stehen den Verkäufern gegenüber. Und wir stehen an einem wichtigen Wendepunkt. Der Markt wird höchstwahrscheinlich steigen. Wenn aber auch die besten Zahlen und Zukunftsaussichten nicht mehr genügen, um den Markt steigen zu lassen, dann markiert dies mit aller Wahrscheinlichkeit den oberen Wendepunkt und der Markt wird fallen. Ihr Samir Azzawi


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