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    Briefmonopol verlängert !!! - Genickbruch eines Wettbewerbers ? (30.06.01) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.06.01 11:58:49 von
    neuester Beitrag 30.06.01 14:45:58 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 30.06.01 11:58:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Langsam dürfte den Konkurrenten die Luft ausgehen. Es gibt da übrigens einen Jungunternehmer der seit knapp 1 1/2 Jahren folgende Strategie verfolgt:

      Durch Venture-Kapitalgeber bietet er Großunternehmen an, deren Briefpost rund 10 - 15 Prozent günstiger zu versenden . Da es bei Unternehmen wie Siemens etc. im Bereich Portokosten um Millionenbeträge und dementsprechend viel Einsparpotential geht, nehmen viele Firmen diese Sparmöglichkeit dankbar an.

      Nun passiert folgendes :

      Der Jungunternehmer hat nur eine handvoll Angestellter ( daher fallen im Bereich Personal vorerst kaum Kosten an ), die mit Lieferwägen die Post der Großkunden abholen. Diese Post wird jedoch nicht etwa selbst verteilt, sondern ganz normal über die Deutsche Post zugestellt. Verteiler ist also die Deutsche Post, die jedoch den normalen Preis verlangt. Der Jungunternehmer macht also auf jeden Fall 10 - 15 % Verlust, da er von seinen Kunden ja nur 85 - 90 % des üblichen Post Preises verlangt.Dieser Verlust wird derzeit durch Venture Capital gedeckt.

      Fällt nun das Briefmonopol, steht der Jungunternehmer sofort mit einem enormen, eigenen Kundenstamm (Großkunden ) im Markt und ist auf einen Schlag größter Konkurrent der Deutschen Post.

      Bereits vor Jahren hat dieser junge Mann die Vorstände der Deutschen Post auf sein Vorhaben hingewiesen. er selbst sagte einst in einem Interview : "Hätten mich die Vorstände damals ernst genommen, wäre es das einfachste gewesen, mich mit einer einmalig gezahlten Summe von meinem Vorhaben abzubringen. Ich wäre unter Garantie darauf eingegangen, und die Post hätte ihre Ruhe gehabt".

      Nun jedoch hat er sein Vorhaben in Angriff genommen, und mit ihm hoffen viele Venture Kapitalgeber auf einen raschen Fall des Briefmonopols.

      Die gestrige Meldung dürfte diese Hoffnung jedoch zunichte machen - Monopol bis 2007 verlängert. Die genannte Startegie ist wohl kaum weiter finanzierbar !

      Aber der Gedanke war meiner Ansicht nach hervorragend




      Dt.-Post AG: Briefmonopol bis 2007 verlängert

      Der Bundestag beschloss am Donnerstag die Verlängerung des Briefmonopols zu Gunsten der Dt.-Post AG bis zum Jahr 2007.
      Das Parlament billigte mit den Stimmen der rot-grünen Koalitionsmehrheit und der PDS einen entsprechenden Gesetzesentwurf der Bundesregierung. Danach wird die bis Ende 2002 befristete Exklusivlizenz der Post zur Beförderung von Briefen mit einem Gewicht unter 200 Gramm um fünf Jahre verlängert.

      Die Opposition sprach sich dagegen aus, weil durch die Verlängerung des Monopols jungen Firmen der Marktzugang erschwert werde. Die Regierungssprecher verwiesen darauf, dass diese Unternehmen bei einem total liberalisierten Markt ohnehin nicht als Komplettanbieter auftreten wollen und aus Finanzgründen auch nicht können. Durch die Verlängerung hätte die Post mehr Planungssicherheit und die Wettbewerber die Möglichkeit, ihre Marktnischen auszubauen. Der Bundesrat wird sich frühestens am 13. Juli mit dem Gesetz befassen. –KMR- 29.06.01 07:48 -jo-
      Avatar
      schrieb am 30.06.01 14:45:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      Mit Verlaub, Appendix, die Idee war blödsinnig.

      Unterstellen wir mal, daß das Monopol fallen würde. Der gute Mann müsste von einem Tag auf den anderen eine flächendeckende Organisation aufbauen. Die Briefe von einem Großeinlieferer abholen ist doch wohl das geringste Problem. Viel problematischer ist doch die Beförderung und die Auslieferung. Sieh Dir mal die hocheffiziente Organisation der Post an und vergleich dann mal, wie die Gewinnsituation im Briefbereich ist. Das ganze kann sich flächendeckend nur mit einem Marktanteil weit oberhalb der 50% rechnen.
      Was bleibt ihm also übrig? Er muß sich in der Auslieferung auf einige wenige Zentren beschränken und einen Großteil der angenommenen Briefe weiterhin der Post übergeben. Wenn Du dir mal bei uns das Einwohnerverhältnis Stadt zu Land anschaust, kann der gute Mann glücklich sein, wenn er 25% der Briefe selbst ausliefert. Aber unterstellen wir mal optimistisch 50%. Dann bleiben ihm ca. 60 Pf je auszuliefernden Brief übrig. Lassen wir mal die Kosten für Transport, Räume, Verteiltechnik usw. weg und beschränken uns nur auf die Personalkosten. Ich unterstelle nur mal 40,-DM incl. Gemeinkosten. (ob das wohl in den Zentren reicht? Die Post hat jedenfalls, obwohl sie keine 630 Mark-Jobs anbietet, erhebliche Probleme, Zustellpersonal zu bekommen).
      Das heißt daß ein Brief höchstens eine Minute Arbeitszeit kosten darf. Nun frage ich Dich: Wenn in jedem 20. oder 30 Eingang ein Brief auszuliefern ist: Ist das in einer Minute machbar?

      Fazit: Auch beim Fall des Monopols hätte dieser Jungunternehmer keine Chance.
      Ich finde nun den Vorstand der Post nicht besonders gut. Aber daß sie diesen Typen nicht ernst genommen haben, kann ich schon verstehen.

      Es tut mir leid, aber ich halte den guten Mann für einen Spinner.
      Nicht die Firma XYZ, (z.B. Siemens) deren Briefe zu 95% nicht am Ort bleiben ist interessant, sondern die kleinen und mittleren Einlieferer, die Briefe fast ausschliesslich im lokalen Bereich versenden (wie z.B. Stadtverwaltungen usw.). Und in diesem Bereich existiert das Monopol faktisch schon nicht mehr. Jeder Brief kann doch heute schon (unter Beachtung von Zeitgrenzen) von Privaten eingesammelt und ausgeliefert werden.

      Interessant in diesem Zusammenhang ist doch, daß die Privaten, die sich in diesem Bereich tummeln, meistens sehr schnell wieder verschwunden sind, weil gerade die interessanten Einlieferer sehr schnell merken, daß die Post (meistens aus qualitativen Gesichtspunkten) das kleiner Übel ist.

      Das Monopol hat auschliesslich den Zweck (und den Effekt), eine europäische Gleichbehandlung der "Postverwaltungen" zu gewährleisten. Nur so große Organisationen sind überhaupt in der Lage in einem Land ein flächendeckendes Netz aufzubauen. Und ich finde schon, daß es nicht gut wäre, wenn die englische Post hier ein Netz aufbauen dürfte, während das Gleiche der Deutschen Post in England verwehrt würde.
      Und genau deshalb wird hier völlig zu Recht das Monopol noch nicht aufgehoben.

      Gruss
      IBIS1


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