ProSiebenSat.1: Leo Kirchs Medien-Monopoly - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
neuester Beitrag 06.09.01 13:57:40 von
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Leo Kirch versteht es blendend, seine Position in der Medienlandschaft zu stärken. Das wissen wir nicht erst seit dem Streit um die Fußball-Übertragungsrechte. Nun kommen Gerüchte auf, dass er sein Kern-Unternehmen KirchMedia mit der TV-Tochter ProSiebenSat.1 zusammenlegen will.
Eine Fusion der ProSiebenSat.1 und der KirchMedia würde durchaus Sinn machen. Medienmacher Leo Kirch würde damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen wäre das neue Unternehmen mit einem Schlag börsennotiert. Damit würde sich der Konzern der angespannten Lage auf dem Neuemissions-Markt entziehen. Ohne ein öffentliches Angebot entstünde der erste börsennotierte Medienkonzern, der gute Chancen hätte, in den Blue-Chip-Index Dax aufgenommen zu werden. Zum anderen wären die Investoren der Gesellschaft zufriedengestellt, denen der Konzern einen Börsengang der KirchMedia bis zum Jahr 2003 versprochen hatte. Für den Fall, dass KirchMedia bis 2003 nicht börsennotiert ist, können Investoren wie die Lehman Brothers Merchant Banking und Fininvest ihr zur Verfügung gestelltes Kapital aus dem Unternehmen abziehen.
Angeblich seien sich die Verantwortlichen beider Seiten über den Zusammenschluss bereits einig. Nur die Aufsichtsräte müssten noch zustimmen, heißt es in Medienberichten. Ein Zusammengehen sei für das kommende Jahr geplant. Kommentieren will es jedoch keiner der beiden möglichen Fusions-Partner, was die Spekulationen eher noch verstärkt als abschwächt.
Zudem ergibt sich eine weitere logische Schlussfolgerung. Nach einer schnellen Börsennotierung und einer möglichen Aufnahme in den Dax könnte schon bald eine Kapitalerhöhung folgen, die vor allem institutionelle Investoren gerne zeichnen werden. In diesem Spiel gibt es nach einer Fusion nur einen Verlierer: ProSiebenSat.1. Der momentan noch weitgehend eigenständige Konzern würde zu einem kleinen Fleck in einem breit aufgestellten Medienkonzern werden. Anleger quittieren diese trübe Aussicht mit massiven Verkäufen. ProSieben-Aktien verlieren derzeit mehr als 20 Prozent, womit sich auch ein weiterer Verlierer im Kirch’schen Medien-Monopoly abzeichnet: die Aktionäre.
Autor: Robert Sopella (© wallstreet:online AG),12:30 06.09.2001
Wenn eine Neuemission so schwierig waere und KirchMedia sich nur ungern oeffentlich praesentiert - wieso sollten dann institutionelle Anleger eine Kapitalerhoehung dieses bis an den Rand verschuldeten Unternehmens (das indirekt wohl auch die pay-tv-Verluste mittragen soll) "gerne zeichnen"?
Die Eigener der Pro7Sat1-Vorzugsaktien (die bei diesem Spiel nicht einmal mitreden duerfen) sehen das offenbar aehnlich - und verkaufen. Anders als die bisherigen Investoren Berlusconi, Murdoch & Co haben sie keine Moeglichkeit, sich abzusichern.
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