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    Beileid ist richtig,aber eigenes Denken wichtig/Texte zum Nachdenken - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.09.01 18:32:28 von
    neuester Beitrag 15.09.01 18:54:52 von
    Beiträge: 2
    ID: 472.835
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      schrieb am 15.09.01 18:32:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      Terror gegen den Terrorismus

      Florian Rötzer 14.09.2001
      Mit Gewaltandrohung und Sicherheitsmaßnahmen alleine wird der Terror nicht zu beenden sein

      Noch befinden sich die USA, aber auch viele Menschen und Medien in den anderen Ländern nach den Anschlägen offenbar in einem Schockzustand. Man erklärt die schrecklichen Attentate, die sich von der Propaganda der Tat zum bloßen Spektakel des Schreckens verwandelten, als Krieg gegen oder Angriff auf die Zivilisation oder auf die ganze Welt, stellt sich bedingungslos hinter die USA, fordert die Vernichtung der terroristischen Netze und eine Art neuer chinesischer Mauer gegen die Barbarei. Der Zwang, möglichst schnell durch militärische Aktionen Handlungsfähigkeit zu beweisen und Schuldige zu finden, wächst.






      Natürlich, derartige kalt geplante, blutrünstige Selbstmordangriffe, die ganz offensichtlich kein politisches Ziel, sondern nur einen möglichst großen und spektakulären Schaden erreichen wollen, lassen sich nicht vernünftig nachvollziehen und erklären sich auch nicht aus bestimmten politischen, sozialen oder ökonomischen Situationen. Wohl aber gedeihen sie in einem Umfeld, das Terror duldet und fördert, und das durch Rache oder Bestrafung von Schuldigen und damit durch Abschreckung sich keineswegs verändern dürfte. Attentäter, die ihr eigenes Leben freiwillig einsetzen, lassen sich dadurch sowieso nicht beeindrucken.

      Sie haben hingegen demonstriert, dass der Krieg aus der Ferne, den die reichen Staaten mit viel Technik wie im Irak, bei den Angriffen auf die Lager bin Ladens in Afghanistan oder in Jugoslawien betrieben, um das Leben der eigenen Bürger nicht zu riskieren, nur eine illusorische Sicherheit garantiert. Der Krieg findet nicht mehr nur in der Ferne statt, sondern immer und überall. Ebenso wie wirtschaftliche, politische und strategische Entscheidungen sich weltweit auswirken, beginnen sie nun auch direkt in ihren furchtbaren Auswirkungen auf die Wohlstandsinseln zurück zu wirken.

      Gleichwohl vermisst man weitgehend in den Reaktionen auf das Umfeld eine Aufarbeitung der Hintergründe. Vielleicht ist das noch zu früh. Aber das Schweigen darüber, das vornehmlich in den USA herrscht, macht doch bedenklich und scheint symptomatisch für eine verbreitete politische Haltung in der Supermacht zu sein. Selbstherrlich haben sich die USA in den letzten Jahren aus vielen internationalen Vereinbarungen zurückgezogen und ihre Vorstellung von einer globalen Wirtschaft durchgesetzt. Die Zusammenarbeit mit der UN findet nur statt, wenn es den eigenen Interessen passt. Eigenmächtig werden Kriege und Angriffe ausgeführt, oft zudem gegen Gegner, die wiederum aus eigenen strategischen Gründen selbst aufgebaut wurden.

      Die derzeit größten Feinde, Saddam Hussein, die afghanische Talibanregierung und Osama bin Laden, sind für die verheerende Politik nur Beispiele. Anführen ließe sich natürlich auch der mangelnde Druck auf Israel, die Verletzungen von Vereinbarungen einzustellen, was den Nahost-Konflikt verstärkt hat. Leute wie die Taliban oder bin Laden wurden von der USA gefördert und militärisch geschult, nur weil sie gegen den Feind, die ehemalige Sowjetunion und die Ideologie des Kommunismus kämpften. Gut ist, so die Devise, wer, aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln auch immer, gegen den gleichen Feind antritt. Das Terrorregime in Afghanistan, das jetzt den Kampf der Zivilisationen zu bestätigen scheint, hätte es vermutlich, ebenso wenig wie die Millionen von Flüchtlingen und die Armut im Land, ohne die geheimdienstlich organisierte "Außenpolitik" der USA nicht gegeben.

      Morde lassen sich durch Todesstrafe nicht verhindern, Terroristen nicht durch Gegenschläge und militärische Aktionen. Sicher, es ist notwendig, auf die Anschläge mit aller Entschlossenheit zu reagieren und die Schuldigen zu finden, im Vordergrund aber müsste zur künftigen Verhinderung solcher Anschläge und zum Abbau des für viele Menschen auf der Welt, die keineswegs vom amerikanischen Reichtum, von der Freiheit und der offenen Gesellschaft, von der in den USA und in den westlichen Ländern herrschenden "Zivilisation" profitieren, eine tiefgreifende Veränderung der Außen-, Wirtschafts- und Sicherheitspolitik stehen. zu befürchten ist, dass George W. Bush in den Fußstapfen seines Vaters und umgeben von Kalten Kriegern, nur auf eine Politik der Stärke setzt. Und zu befürchten ist auch, dass die westlichen Staaten unter dem Eindruck des Attentats, sich verpflichtet fühlen, kritiklos eine solche Politik zu tragen, die zwar nicht notwendig den Terrorismus fördert, wohl aber die Welt weiter destabilisieren könnte, wodurch alles, was nicht unmittelbar Sicherheitspolitik ist, entwertet wird. Schon jetzt diskutiert man beispielsweise auch in Deutschland über angeblich notwendige Veränderungen der Asyl- und Einwanderungspolitik, also über die Verstärkung der Mauern nach außen und schärfere Überwachungsmaßnahmen im Inneren.
      Avatar
      schrieb am 15.09.01 18:54:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wer hält Israel im Zaun?Israel nutzt die Lage schamlos aus:


      15.31: Ungeachtet eines Aufrufs von US-Präsident Bush zum Ende der Gewalt im Nahen Osten hat die israelische Armee am Samstag eine Großoffensive im Gazastreifen gestartet. Bei den zeitgleichen Angriffen zu Wasser, zu Land und aus der Luft wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 23 Palästinenser verletzt


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