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    Allianz der Zukunft: Deutschland und Russland! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.10.01 16:10:32 von
    neuester Beitrag 02.10.01 18:25:34 von
    Beiträge: 5
    ID: 481.678
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      schrieb am 02.10.01 16:10:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Deutschland-Besuch des russischen Präsidenten Putin und seine Rede vor dem Bundestag auf deutsch öffnet die Tür für beide Länder in einem ganz ungewöhnlichen Umfang und zu einem Zeitpunkt, der von beiden wohl nicht vorausgesehen werden, aber kaum „glücklicher“ zustande kommen konnte. Daran knüpft sich eine europäische Dimension.

      Putin formulierte nicht nur auf deutsch, sondern auch in einer Art, wie sie von einem russischen Präsidenten/Politiker in Deutschland noch nie zu hören war. Noch nicht einmal im sehr persönlichen Schriftverkehr zwischen den beiden kaiserlichen Cousins Kaiser Wilhelm II. und Nikolaus II., die sich bekanntlich mit „lieber Niki“ oder „lieber Willi“ titulierten. Keine tragenden Formulierungen, sondern praktische Denkansätze.

      Freilich mit Hintersinn:

      Putin und die Russen sehen die Deutschen durch die alte slawische Brille. Nämlich mit Bewunderung für deutsche Leistungen, aber Misstrauen vor deren Nervosität und gelegentlicher Aggressivität. Dazu muss man wissen, dass die Russen wesentlich emotionaler urteilen, obwohl sie sich nach aussen hin ihrer Rationalität rühmen. Das Putin-Angebot enthält gleichwohl mehr als nur derartige „Gefühle“, wie sie in Berlin vorgetragen worden sind.
      Putin nutzt die Gelegenheit der verschärften internationalen Lage, den Deutschen eine besondere Partnerschaft anzubieten, die ökonomisch verlockend, aber politisch zwielichtig ist. Sie ist aus russischer Sicht jedoch völlig legitim und geopolitisch zudem richtig. Denn für Moskau ist
      Deutschland in der Tat der einzige „natürliche“ Partner in Europa, wie dies seit der Zeit gilt, als der spätere Reichskanzler Bismarck noch Sonderbotschafter in St. Petersburg war. Seine damaligen Berichte nach Berlin lesen sich heute noch wie eine aktuelle Depesche.

      Putin sucht nicht nur den ökonomischen, sondern auch den finanziellen Brückenschlag. Im Vorfeld des Besuches ging es in den Gesprächen sowohl um die Altschulden-Finanzierung als auch um eine deutsche Investitions-Initiative als Gegengewicht zu den amerikanischen Angeboten, mit denen die Russen auch einfach psychologische Probleme haben. Dahinter steht auch das Kalkül, dass eine „Handreichung“ Russland/Deutschland die Russen an den Tisch einer Assoziation zum Euro-Land bringen und eine gewisse Distanz zwischen Berlin und Washington bewirken soll.

      Im Anschluss an Putins Bundestagsrede war es deshalb höchst aufschlussreich, die Reaktionen sowohl der Zuhörer als auch des umfangreichen Begleitstabes zu erleben, die fast so schienen wie der Ausbruch aus einer Wagenburg. Die konkreten Schritte werden einige Zeit auf sich warten lassen, aber das Klima in den Gesprächsrunden einzelner Arbeitskreise wird sich kurzfristig massiv verbessern. Wir warten gespannt
      darauf, wie sich der deutsche Bundeskanzler mit einem Anstands-Zeitabstand von einigen Wochen zur neuen Lage des deutsch-russischen Verhältnisses äussern wird. Der nächste „Arbeitsbesuch“ ist jedenfalls schon verabredet worden.
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      schrieb am 02.10.01 16:36:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      RainerAB, sehr informativ!

      Ich habe ebenfalls viel Sympathie für das Ergreifen solcher Chancen!

      Schier erdrückt von der amerikanischen Übermacht (Wirtschaft, Politik, Unterhaltungsindustrie etc.) und moralisch zutiefst verunsichert und von Selbstzweifeln geplagt wegen unserer Vergangenheit (Israel, aber auch einige EU-Staaten schlagen seit Jahrzehnten in diese Kerbe) hätten wir endlich eine neue Perspektive und könnten vielleicht wieder "normal" werden.
      Ich habe gerade die Blair-Rede auf n-tv verfolgt und stelle konsterniert fest, daß sie in Deutschland undenkbar wäre.
      Fünfeinhalb Jahrzehnte nach dem 2.Weltkrieg hat Deutschland eine bislang unheilbare kollektive Neurose...


      Gruß
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      schrieb am 02.10.01 17:08:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      alle achtung vor putin, nur was kommt nach putin ?

      die müssen erst mal ihre probleme in den griff bekommen und dem volk muss es besser gehen.
      Avatar
      schrieb am 02.10.01 17:57:43
      Beitrag Nr. 4 ()
      @Leo6:
      Dabei sollten wir Ihnen aber helfen. Und zwar in unserem eigenen Interesse.

      Eine engere Zusammenarbeit mit Rußland eröffnet auch uns Deutschen enorme Perspektiven. Da sind zum einen riesige Märkte für unsere Industrie. Wir brauchen dringendst Exportmärkte für unseren Automobil- und Maschinenbau. Davon lebt unsere gesamte Volkswirtschaft. Und trotz der Ereignisse des letzten Jahrhunderts haben Deutschland und Made in Germany in Rußland eine exzellenten Ruf. Die Russen haben höchsten Respekt vor preußischen Tugenden wie Fleiß und Pünktlichkeit und vor dt. Ingenieursleistungen.
      Gleichzeitig haben die Russen Unmengen an Rohstoffen, die wir brauchen. Öl, Gas, Kohle, Erze, Holz, Diamanten - alles ist in Unmengen vorhanden. Mal ein kurzes Beispiel: Während die Westdeutschen in der Ölkrise Anfang der 70er Jahre ihre Autos stehen lassen mußten, sind wir Ossis mit unseren Trabanten fröhlich weitergeknattert. Befeuert mit russischem Erdöl.:D
      Bei seinem Besuch sagte Putin in der Villa Krupp, daß er gerne bereit ist die russischen Ausfuhren an Erdöl zu erhöhen. Falls es Engpässe aus der arabischen Welt geben sollte.

      Kurz und gut, eine engere Zusammenarbeit mit Rußland eröffnet gerade uns Deutschen ganz neue Perspektiven. Damit könnten wir viele politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten mildern und ein neues Profil auf der Weltbühne entwickeln. Natürlich ohne dabei die Verbundenheit mit dem Westen aufzugeben. Vielmehr sollten wir versuchen den Russen eine Brücke in den Westen zu bauen. Davon könnten beide Seiten enorm profitieren.
      Avatar
      schrieb am 02.10.01 18:25:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Dako
      Du träumst. Natürlich wäre es schön, diesen riesigen Markt in Bewegung zu bringen. Dies hat schon die Kohl-Regierung versucht, doch Russland ist in den Händen der Mafia, alle Gelder versickern, ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Bundesrepublik musste die Hermesbürgschaften zurückfahren, dies war nicht mehr zu bezahlen. Ein Putin ändert gar nichts, denn Russland ist groß und Moskau ist weit.
      Unser Trabi hätte auch nicht mehr lange was zum Knattern gehabt, denn die DDR brauchte Erhöhung der russischen Öllieferungen, statt dessen erfolgten Kürzungen, weil die SU nicht lieferfähig war.


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