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    Habermas Papam - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.09.07 12:09:54 von
    neuester Beitrag 18.09.07 16:47:43 von
    Beiträge: 11
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      schrieb am 18.09.07 12:09:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Habermas Papam
      Von Alexander Smoltczyk, Rom

      Beide waren in der Hitlerjugend, wurden von den 68er-Studenten traumatisiert und haben den gleichen Haarsschnitt: Jürgen Habermas und Benedikt XVI. Jetzt kam der oberste Glaubenshüter der Frankfurter Theorie zu Besuch nach Rom und predigte über Religion.

      Rom - Jeden Morgen kurz nach dem Laudes-Gebet werden gleich unterhalb des Papstpalastes von der römischen Müllabfuhr die dort stehenden Container geleert. Sorgsam getrenntes Papier, Glas und Restmüll verschwinden vereint in einem Großbehälter und werden gut gemischt zur Deponie gekarrt, als proletarisches Memento an die Herren Geistlichen: Messt nur Tag für Tag mit zweierlei Maß - zuletzt landet doch alles im selben Topf.

      So auch im Denken. Ende letzter Woche war Jürgen Habermas in Rom. Er saß auf dem Kapitol-Hügel, dem heiligen Boden der repräsentativen Demokratie, und redete - auf Einladung der italienischen Gesellschaft für politische Philosophie (SIFP) - über die Rolle von Religion und Politik in einer postsäkularen Welt. Sein eigentlicher Ansprechpartner vom Vatikan-Hügel saß währenddessen mit Ex-Studenten beim Tee in Castelgandolfo: Benedikt XVI., jener Papst, der erstmals in der Geschichte des Heiligen Stuhls einen Meisterdenker der Frankfurter Schule zustimmend erwähnt hat, am 7. September in der Hofburg zu Wien.

      Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger: der oberste Wächter des Glaubens an die kommunikative Vernunft aus Frankfurt und der kritische Globaltheoretiker des Zeitgeistes aus Rom. Es ist kurios, dass zurzeit zwei emeritierte deutsche Professoren als entscheidende Bezugspunkte des zeitgenössischen Denkens dienen, ja: "den europäischen Geist verkörpern", wie Roms Bürgermeister Walter Veltrono den Gast aus Frankfurt beweihräucherte. Und dazu noch zwei Herren um die achtzig, die so parallele Leben geführt haben.

      Nicht allein, weil beide in der Hitler-Jugend waren, und auch im hohen Alter noch einen ähnlichen Haarschnitt tragen (können), oder weil beide die gleiche etwas schüchterne Eleganz an den Tag legen. JH und JR promovierten fast zeitgleich, galten in ihrer Disziplin als kritische, wenn auch nicht rebellische Epigonen ihrer Meister (Horkheimer beziehungsweise Frings) und lieferten beide 1968 ihre ersten eigenen Klassiker ab ("Erkenntnis und Interesse", beziehungsweise "Einführung ins Christentum"). Habermas musste 1968 ertragen, wie Studenten sein Institut besetzten, Ratzinger wurde in Tübingen niedergebrüllt, keiner hat es den Rebellen je verziehen, und beide verzogen sich dann in das stillere Bayern.

      Beide haben die Sprache ins Zentrum ihres Denkens gestellt, "Kommunikation" der eine, "Logos" der andere, wobei keiner von den beiden in der Lage ist, in englischen Vorträgen das "th" korrekt auszusprechen. Darüber hinaus sind beide weltweit anerkannte moralische Instanzen, auf ihre alten Tage noch vehemente Kritiker des Irak-Kriegs, der Gentechnik und des vernunftvergessenen Islams, beide sind Verteidiger der internationalen Rechtsordnung und beide sind jetzt Papst - in ihren jeweiligen Communities.

      Bei seinem Vortrag auf dem Kapitol kritisierte Habermas die Säkularisierungstheorie und forderte die Laizisten zur Einsicht auf. Nein, der Glaube sterbe nicht automatisch ab in modernisierten Gesellschaften. Ja, man brauche "religiöse Gemeinschaften" zur Meinungs- und Willensbildung. "Vom postmetaphysischen Standpunkt aus erlaubt der Wettbewerb zwischen unterschiedlichen religiösen oder kosmologischen Lehren keine vernünftige Lösung mehr", sagte Habermas und fügte in der Debatte noch hinzu: "Ich verstehe nicht, weshalb Zeichen eines Glaubens nicht offen getragen werden dürften."

      Am Freitagabend fügte er, im Disput unter anderem mit dem Bischof von Terni, hinzu: "Wir sollten aufhören nachzudenken, was vernünftig ist am Glauben und was nicht." Ein "reformierter Agnostizismus" fragt nicht nach der metaphysischen Ursuppe, aus der ein Argument sich speist, er prüft nur die Anschlussfähigkeit im demokratischen Diskurs. Die katholische Kirche sei als weltweite, zentrale Organisation besser für die globale Herausforderung gewappnet als ihre protestantischen Konkurrenten.

      Also sprach Jürgen Habermas, nachdem er sich des Öfteren vor seinem Lieblingsheiligen John Rawls verbal verbeugt hatte, (und ebenso vor dem längst seliggesprochenen Niklas Luhmann), und verschwand mit dem Satz "Ich habe heute den ganzen Tag noch keinen Alkohol getrunken" zusammen mit zwei Säkularaposteln nach draußen, in Richtung einer Weinstube mit Blick aufs Forum. Der andere Papst, der schlief da schon.

      P.S. Der "Beichtstuhl des Monats" für Unverzeihliches im Dienst der Kirche geht diesmal in die Diözese Regensburg und nicht nach Köln, weil es ein Unterschied ist, ob man sich im Vokabular oder an Ministranten vergreift (mehr...).

      P.P.S. Die Papstpassage zu Habermas vom 7. September 2007 im Wortlaut: "Lassen Sie mich dazu Jürgen Habermas zitieren, also einen Philosophen, der sich selbst nicht zum christlichen Glauben bekennt. Er sagt: 'Das Christentum ist für das normative Selbstverständnis der Moderne nicht nur Katalysator gewesen. Der egalitäre Universalismus, aus dem die Ideen von Freiheit und solidarischem Zusammenleben entsprungen sind, ist unmittelbar ein Erbe der jüdischen Gerechtigkeit und der christlichen Liebesethik. In der Substanz unverändert, ist dieses Erbe immer wieder kritisch angeeignet und neu interpretiert worden. Dazu gibt es bis heute keine Alternative.'"
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 12:22:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      www.spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 12:42:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.642.275 von technostud am 18.09.07 12:22:18Ihr Altrevoluzzer könnt einem schon leid tun.

      Tu mal besser was für Deine Altersvorsorge:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 13:28:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.642.529 von Loserin am 18.09.07 12:42:17???

      Arbeiten bei SPON Altrevoluzzer?
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 13:39:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      :laugh: :laugh:

      Primitive Papstgläubige ala

      Thema: Johannes Paul II. erneut im Krankenhaus [Thread-Nr: 958173] Ansicht:
      Thread eröffnet von: Loserin

      müssen sich ja um ihre Altersvorsorge keine Sorgen machen ... die fällt ja vom Himmel wie die Unfehlbarkeit des Papstes ... :laugh:

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      Avatar
      schrieb am 18.09.07 13:58:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.643.265 von technostud am 18.09.07 13:39:48:D
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 14:12:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      #1,

      und?
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 15:13:50
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.643.763 von mouse_potato am 18.09.07 14:12:21 Thema: Peacekeeping - UN-Style [Thread-Nr: Thread: Peacekeeping - UN-Style] Thread eröffnet von: mouse_potato 03.01.07 14:13:38

      #1 von mouse_potato 03.01.07 14:13:38 Beitrag Nr.: 26.654.492
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben |

      Members of the United Nations peacekeeping forces in southern Sudan are facing allegations of raping and abusing children as young as 12, The Daily Telegraph reported today.

      Juba's county court judge, Ali Said, said that the region had seen an increase in child prostitution since the UN arrived. The majority of people working for the UN and NGOs are men and need to be entertained. But no cases have come to court," he said.

      http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2007/01…

      und? :D :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 16:32:06
      Beitrag Nr. 9 ()
      und? was hat das jetzt mit #1 zu tun?
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 16:41:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      das wird Primitivling nie verstehen ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.09.07 16:47:43
      Beitrag Nr. 11 ()
      höhö, sehr geistreich, wirklich!


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