Bundeswehr stellt sich gegen Ausbau von Windparks - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 05.11.10 09:22:22 von
neuester Beitrag 05.11.10 22:00:44 von
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Ausbau der Windenergie / Bundeswehr stellt sich quer (Quelle dpa, 04.11.2010)
Die Bundesregierung will die Windkraft in Deutschland fördern. Doch die Bundeswehr blockiert den Bau neuer Windräder. Das könnte die gerade beschlossenen Öko-Strom-Ziele gefährden.
Grüne Wiesen, dichte Wälder und meterhohe Windräder - in Deutschland prägen Windparks schon längst die Landschaft. Nach dem Willen der Bundesregierung werden es bald sogar noch viel mehr sein. Doch dort, wo neue Anlagen entstehen sollen, gibt es immer wieder Ärger. Anwohner beschweren sich über Lärm, Kommunen befürchten eine Verschandelung der Natur und Tierschützer sorgen sich um Vögel. Auch die Bundeswehr stellt sich quer.
Im niedersächsischen Nordholz verhinderte sie kürzlich den Bau von 25 Windrädern. Der Grund: Die Anlagen stören das Radarsystem auf dem nur wenige Kilometer entfernten Luftwaffenstützpunkt, wie ein Presseoffizier erklärt. Die Anlagen "werden mit ihren rotierenden Elementen vom Radar als Bewegtziel erkannt. Sie liefern Zielinformationen, die das Erkennen von Luftfahrzeugen erschweren oder ganz ausschließen." Angreifer könnten sich also unerkannt nähern.
Der Streit um die Windräder in der nur wenige Kilometer von Cuxhaven entfernten Gemeinde ist kein Einzelfall. Auch im ostfriesischen Wittmund stehen mehr als 20 Windräder auf der Kippe. Die Bundeswehr will dort jede Anlage einzeln prüfen und dann entscheiden, ob gebaut werden darf. Für die Windparkbauer bedeutet das nicht nur höhere Kosten.
Planungsunsicherheit
"Es gibt keine Planungssicherheit", klagt Ragna Lohmann vom Bremer Energiekontor, die für das Projekt in Nordholz zuständig ist. "Dadurch ist der Ausbau der Windenergie im ganzen Nordwesten gefährdet." Doch nicht nur da.
Deutschlandweit liegen nach Angaben des Bundesverbands Windenergie (BWE) Anlagen mit einer Leistung von fast 1400 Megawatt auf Eis. Das entspricht etwa 700 größeren Windrädern. "Wir haben das Problem flächendeckend", sagt BWE-Rechtsexperte Martin Maslaton. "Die Politik muss endlich Farbe bekennen."
Im jüngst vorgestellten Energiekonzept unterstreicht die Bundesregierung die Bedeutung der Windenergie. An Land setzt sie dabei vor allem auf das sogenannte Repowering - dem Austausch von alten durch leistungsstärkere Anlagen. "Zur besseren Verträglichkeit militärischer Radaranlagen mit der Windenergienutzung wird die Bundesregierung die technischen Voraussetzungen schaffen, die Störungen durch Windenenergieanlagen weitgehend auszuschalten", heißt es in dem Papier.
Blockadehaltung
In Nordholz half neue Technik allerdings nicht weiter. Das Bremer Energiekontor wollte dort mehrere ältere Windräder ersetzen. Die Neuen sollten zwar größer sein, aber sich langsamer drehen. "Die Beeinträchtigung für die Radaranlagen ist dadurch deutlich geringer", erläutert Lohmann. Das habe auch ein Gutachten des Flugtechnikkonzerns EADS ergeben. Trotzdem sagte die Bundeswehr Nein.
Der Bundesverband Windenergie spricht deshalb von einer Blockadehaltung. "Der Bundeswehr ist das Energiekonzept egal", meint Maslaton. Die Gutachten, die sie vor dem Bau von neuen Windrädern erstellt, basieren nach seinen Angaben auf dem veralteten Primärradar. Die Luftwaffe setze aber längst auch das modernere Sekundärradar ein.
Politikum
Der Konflikt um die Windräder beschäftigt mittlerweile auch die zuständigen Ministerien in Berlin. "Das ist zurzeit tatsächlich ein Problem, aber wir arbeiten daran", sagt ein Sprecher des Umweltressorts. Es gebe auf Arbeitsebene regelmäßig Gespräche mit den Kollegen vom Verteidigungsministerium, um eine Lösung zu finden.
Ob das die Projekte in Nordholz und Wittmund rettet, ist fraglich. Die Windparkbauer wissen mittlerweile aus Erfahrung: "Die Mühlen mahlen in der Politik sehr langsam", sagt Lohmann.
Die Bundesregierung will die Windkraft in Deutschland fördern. Doch die Bundeswehr blockiert den Bau neuer Windräder. Das könnte die gerade beschlossenen Öko-Strom-Ziele gefährden.
Grüne Wiesen, dichte Wälder und meterhohe Windräder - in Deutschland prägen Windparks schon längst die Landschaft. Nach dem Willen der Bundesregierung werden es bald sogar noch viel mehr sein. Doch dort, wo neue Anlagen entstehen sollen, gibt es immer wieder Ärger. Anwohner beschweren sich über Lärm, Kommunen befürchten eine Verschandelung der Natur und Tierschützer sorgen sich um Vögel. Auch die Bundeswehr stellt sich quer.
Im niedersächsischen Nordholz verhinderte sie kürzlich den Bau von 25 Windrädern. Der Grund: Die Anlagen stören das Radarsystem auf dem nur wenige Kilometer entfernten Luftwaffenstützpunkt, wie ein Presseoffizier erklärt. Die Anlagen "werden mit ihren rotierenden Elementen vom Radar als Bewegtziel erkannt. Sie liefern Zielinformationen, die das Erkennen von Luftfahrzeugen erschweren oder ganz ausschließen." Angreifer könnten sich also unerkannt nähern.
Der Streit um die Windräder in der nur wenige Kilometer von Cuxhaven entfernten Gemeinde ist kein Einzelfall. Auch im ostfriesischen Wittmund stehen mehr als 20 Windräder auf der Kippe. Die Bundeswehr will dort jede Anlage einzeln prüfen und dann entscheiden, ob gebaut werden darf. Für die Windparkbauer bedeutet das nicht nur höhere Kosten.
Planungsunsicherheit
"Es gibt keine Planungssicherheit", klagt Ragna Lohmann vom Bremer Energiekontor, die für das Projekt in Nordholz zuständig ist. "Dadurch ist der Ausbau der Windenergie im ganzen Nordwesten gefährdet." Doch nicht nur da.
Deutschlandweit liegen nach Angaben des Bundesverbands Windenergie (BWE) Anlagen mit einer Leistung von fast 1400 Megawatt auf Eis. Das entspricht etwa 700 größeren Windrädern. "Wir haben das Problem flächendeckend", sagt BWE-Rechtsexperte Martin Maslaton. "Die Politik muss endlich Farbe bekennen."
Im jüngst vorgestellten Energiekonzept unterstreicht die Bundesregierung die Bedeutung der Windenergie. An Land setzt sie dabei vor allem auf das sogenannte Repowering - dem Austausch von alten durch leistungsstärkere Anlagen. "Zur besseren Verträglichkeit militärischer Radaranlagen mit der Windenergienutzung wird die Bundesregierung die technischen Voraussetzungen schaffen, die Störungen durch Windenenergieanlagen weitgehend auszuschalten", heißt es in dem Papier.
Blockadehaltung
In Nordholz half neue Technik allerdings nicht weiter. Das Bremer Energiekontor wollte dort mehrere ältere Windräder ersetzen. Die Neuen sollten zwar größer sein, aber sich langsamer drehen. "Die Beeinträchtigung für die Radaranlagen ist dadurch deutlich geringer", erläutert Lohmann. Das habe auch ein Gutachten des Flugtechnikkonzerns EADS ergeben. Trotzdem sagte die Bundeswehr Nein.
Der Bundesverband Windenergie spricht deshalb von einer Blockadehaltung. "Der Bundeswehr ist das Energiekonzept egal", meint Maslaton. Die Gutachten, die sie vor dem Bau von neuen Windrädern erstellt, basieren nach seinen Angaben auf dem veralteten Primärradar. Die Luftwaffe setze aber längst auch das modernere Sekundärradar ein.
Politikum
Der Konflikt um die Windräder beschäftigt mittlerweile auch die zuständigen Ministerien in Berlin. "Das ist zurzeit tatsächlich ein Problem, aber wir arbeiten daran", sagt ein Sprecher des Umweltressorts. Es gebe auf Arbeitsebene regelmäßig Gespräche mit den Kollegen vom Verteidigungsministerium, um eine Lösung zu finden.
Ob das die Projekte in Nordholz und Wittmund rettet, ist fraglich. Die Windparkbauer wissen mittlerweile aus Erfahrung: "Die Mühlen mahlen in der Politik sehr langsam", sagt Lohmann.
Das Problem ist real und beztrifft nicht nur das Militär, sondern die gesamte Flugsicherung. Windräder machen da interessanterweise keinen Unterschied, Journalisten anscheinend schon.
Im übrigen sollte man bedenken, daß die Verantwortlichkeit beim Problemauslöser liegt, in diesem Fall also beim Windradbetreiber. Es kann ja auch nicht ein gewerblicher Investor wegen des billigeren Baugrundstücks ein Hochhaus in die Anflugschneise eines Flughafens setzen. Oder der Kneipenwirt an der Ecke neben der Ampel eine Lightshow installieren.
Im übrigen sollte man bedenken, daß die Verantwortlichkeit beim Problemauslöser liegt, in diesem Fall also beim Windradbetreiber. Es kann ja auch nicht ein gewerblicher Investor wegen des billigeren Baugrundstücks ein Hochhaus in die Anflugschneise eines Flughafens setzen. Oder der Kneipenwirt an der Ecke neben der Ampel eine Lightshow installieren.
Antwort auf Beitrag Nr.: 40.461.303 von selbstaendiger am 05.11.10 10:53:49Also mal wieder ein klassisches Kommunikationsproblem zwischen Entscheidern und Genehmigungsinstanzen?
Kann mir nicht vorstellen, dass luftfahrtrechtliche oder militärische Bedenken bei der Standortdiskussion im Vorfeld eingeräumt oder beachtet wurden.
Wieso also die Diskussion jetzt..?
Kann mir nicht vorstellen, dass luftfahrtrechtliche oder militärische Bedenken bei der Standortdiskussion im Vorfeld eingeräumt oder beachtet wurden.
Wieso also die Diskussion jetzt..?
Da Windkraftanlagen doch ziemlich sesshaft sind & ihre Standorte bekannt, dürfte es wohl nicht so schwierig sein, sie aus der Darstellung des Radarbildes herauszurechnen.
Adhick, das mit der Herausrechnung ist nicht so einfach, da es sich nicht um konstante Echos handelt. Die Dinger reflektieren nicht immer, und wenn, dann nicht konstant, außerdem pflegen sie sich zu bewegen, so ein Rotor soll sich gerüchtemßig ja manchmal auch drehen, und zwar dummerweise sowohl vertikal als auch horizontal. Und einfach 'ausblenden' ist nicht, schließlich sollen dahinter anfliegende Objekte nicht verschwinden.
Antwort auf Beitrag Nr.: 40.466.060 von selbstaendiger am 05.11.10 19:36:03Na und...meinst du es plant irgendjemand einen Angriff aus der Luft auf diesen supertollen Stützpunkt. Weg mit dem Stützpunkt und Windräder drauf...fertig!
Antwort auf Beitrag Nr.: 40.466.060 von selbstaendiger am 05.11.10 19:36:03Man wird diesem Objekt einen "Footprint" zuweisen können.
Wenn allerdings der pöse Feind (wer wäre das wohl?) einen Angriff Richtung Windkraftwerk/Radarantenne mit fliegenden Windmühlen fährt, wären wir in den Arsch gekniffen.
Wenn allerdings der pöse Feind (wer wäre das wohl?) einen Angriff Richtung Windkraftwerk/Radarantenne mit fliegenden Windmühlen fährt, wären wir in den Arsch gekniffen.
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