American Overseas Kreditanstalt, Inc. - 500 Beiträge pro Seite

[Räuber Hotzenpl]

American Overseas Kreditanstalt, Inc.

vom 19.11. 14:12

(Thomas Wagner)

Zur Platzierung stehen bis zu 1.250.000 Vorzugsaktien der American Overseas Kreditanstalt, Inc. an. Der Nominalbetrag pro Aktie beträgt US$ 10, der Ausgabepreis pro Aktie US$ 4 und die Mindestzeichnung 250 Aktien. Daraus ergibt sich ein maximales Platzierungsvolumen von US$ 5.000.000. Der Wertpapierverkaufsprospekt kann bei der American Overseas Kreditanstalt, Inc., Kirchstraße 23, 77815 Bühl/Baden angefordert werden.

Gegenstand des Unternehmens ist die vorbörsliche Beteiligung an innovativen High-Tech- und Lizenz- oder Franchisefähigen Medienunternehmen, deren voraussichtliche Entwicklung hohe Renditen erwarten lassen, durch Begeben von Venture-Kapital. Ziel der Gesellschaft ist es Unternehmen oder Lizenzen im Medienbereich zu erwerben und dann eine entsprechende Verwertung in allen Wertschöpfungsstufen vorzunehmen.

Chancen:

+ Konzentration auf das attraktive Geschäftsfeld Medien

+ Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung

Risiken:

- widersprüchliche Aussagen im Verkaufsprospekt, die nicht gerade für die Qualität des Managements sprechen

- Gesellschaft hat die Geschäftstätigkeit noch nicht aufgenommen

- Aktionäre haben durch die Ausgabe von Vorzugsaktien sehr beschränkte Mitsprache- und Kontrollrechte

- fehlender Sekundärmarkt für die auszugebenden Aktien

Fazit:

Da die Gesellschaft die Geschäftstätigkeit noch nicht aufgenommen hat, ist eine Bewertung nur aufgrund der Prognosen der Gesellschaft und qualitativer Merkmale im Verkaufsprospekt möglich.

Hier fällt zunächst auf, dass nur Vorzugsaktien ausgegeben werden und die Stammaktien vollständig in den Händen der Direktoren und der Aufsichtsratsmitglieder liegen, wodurch die Mitsprache- und Kontrollrechte der neuen Aktionäre auf ein Minimum reduziert werden.

Interessant ist ebenfalls, dass von den 1.250.000 auszugebenden Aktien, 1.000.000 Aktien bei einem Ausgabepreis von US$ 4 für den Erwerb von Übernahmen und Beteiligungen an Medien- und Internet-Firmen vorgesehen sind und 250.000 Aktien bei einem Ausgabepreis von ebenfalls US$ 4 für das beschriebene Emissionsvorhaben eingeplant sind. Insgesamt beträgt das Emissionsvolumen somit 1.250.000 Aktien oder US$ 5.000.000 und man muss sich fragen, ob hier wenigstens der Verfasser des Wertpapierverkaufsprospekt darüber bewusst ist was er damit erklären wollte.

Bei der Prognoserechnung fällt auf, dass für das Jahr 1999 ein Umsatz von 374.000 geplant ist, wobei ein Ergebnis vor Ertragssteuern von 164.000 anfallen soll. Der Zwischenbericht der Gesellschaft zum 30.09.1999 besagt allerdings, dass die Gesellschaft den Geschäftsbetrieb noch nicht aufgenommen hat und die Aufnahme des Geschäftsbetriebs zum Beginn des Jahres 2000 vorgesehen ist. Damit ist zumindest die Prognoserechnung für das Jahr 1999 hinfällig und es ist fraglich, ob man einer weiterführenden Prognoserechung überhaupt Glauben schenken sollte wenn solche banalen Dinge vom Management bei der Erstellung des Prospekts nicht bedacht wurden.

Ein weiteres Alarmsignal für den potentiellen Anleger ist der Ausgabekurs der Vorzugsaktien. Er beträgt US$ 4, wobei der Nominalwert der Aktien bei US$10 liegt. Soweit mir bekannt ist, haftet der Aktionär mit dem vollen Nominalwerrd der Aktie und kann bei Aktienausgabe unter dem Nominalwert zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Volleinzahlung des Nominalwerts herangezogen werden. Wesentlich schwerer wiegt jedoch, dass das Emissionsvorhaben der American Overseas Kreditanstalt, Inc. gegen die Verfassung der Gesellschaft verstößt. Die Verfassung besagt nämlich, dass Aktienanteile gegen eine vom Aufsichtsrat festzusetzende Vergütung ausgegeben werden können, mit dem Vorbehalt, dass die Vergütung für Vorzugsaktien nicht weniger als US$ 10 betragen soll.
Allerdings liegt der vorgesehene Ausgabepreis für die zu platzierenden Vorzugsaktien bei US$ 4 und verstößt somit offensichtlich gegen die Verfassung der Gesellschaft.

Insgesamt kann aufgrund der aufgezeigten Fehler im Verkaufsprospekt von einer Zeichnung abgeraten werden, denn man könnte die Vermutung anstellen, dass die noch im Aufbau befindlichen Geschäfte der Gesellschaft mit ähnlicher Sorgfalt geführt werden könnten, mit welcher dieser Verkaufsprospekt (der auf dem Deckblatt übrigens Börsenverkaufsprospekt heißt) erstellt wurde.

Chance: ** Risiko: *******

*******=sehr hoch ******= hoch *****=überdurchschnittlich ****=durchschnittlich ***=unterdurchschnittlich **=niedrig *=sehr niedrig

Risikohinweis/Disclaimer:

Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt kein Kauf- oder Verkaufsangebot dar. Alle Informationen und Daten aus diesem Dokument stammen aus Quellen, die der Autor für zuverlässig hält.

Jedes Investment in Aktien ist mit Risiken behaftet. Gerade Positionen in Wertpapieren im vorbörslichen Handel können mit dem Totalverlust enden oder durch Illiquidität des Handels teilweise nicht oder nicht mehr Glattgestellt werden. Eine Investitionsentscheidung hinsichtlich irgendwelcher Wertpapiere muss auf der Grundlage eines Verkaufsprospektes oder einer ausführlichen Beratung, und nicht auf Grundlage dieses Dokumentes erfolgen. Der Autor dieses Dokumentes kann eine Long- oder Shortposition in dem beschriebenen Wertpapier oder in einem mit diesem Wertpapier assoziierten Finanzinstrument halten.

Der Autor oder die GIS Wirtschaftsdaten GmbH sind nicht verantwortlich für eventuelle Verluste, die durch die Verwendung oder durch die Unterlassung der Verwendung der in diesem Dokument enthaltenen Meinungen und Rückschlüsse resultieren.

19.11. 14:12 – Thomas Wagner – © GIS Wirtschaftsdaten GmbH

[UltraGuru]

UltraGuru beglückwünscht zu der fundierten Stellungsnahme, die anscheinend sehr objekt und ausführlich dargestellt wird.
Ergänzend möchte ich hinzufügen:
Vorzugsaktien sind MEGAouT!
Wenn dieses Unternehmen jemals an die NASDAQ oder den NEUEN MARKT oder ähnliches gehen will, kann es das NUR mit STAMMAKTIEN!!
Desweiteren ist es rechtlich wirklich bedenklich, Aktien unter Nennwert auszugeben. Damit verstößt die Gesellschaft gegen ihre eigene Satzung. Jeder, der diese Aktien kauft, begibt sich in Gefahr, bei einer Liquidation der Inc je Aktien mit den restlichem Nennwert haftbar gemacht zu werden.
UltraGuru fragt: Vielleicht sollte jemand JLass oder Co informieren, das wieder gute Geschäfte anstehen??!!

[Räuber Hotzenpl]

Ich bin mir sicher, daß dieses Unternehmen an keine Börse gehen wird und kann ebenfalls nur in aller Deutlichkeit von der eventuellen Dummheit einer Zeichnung abraten.

Invest only in the best !

Euer

Räuber