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    Deflation - Wie schützt Ihr Euch ?? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.11.02 12:18:52 von
    neuester Beitrag 26.06.03 14:17:48 von
    Beiträge: 64
    ID: 660.643
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:18:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich bin kein Freund ständig neuer Threads, aber bei diesem Thema wusste ich nicht, wo ich es einflechten soll.

      Also: Hier die Definition der Deflation, vor der im Moment von verschiedenen Seiten gewarnt wird:

      Anhaltendes Sinken des Preisniveaus für Endprodukte (Konsumgüter, Investitionsgüter) in einer Volkswirtschaft. Ursache: Die Gesamtnachfrage nach diesen Gütern ist geringer als das in der Volkswirtschaft verfügbare Güterangebot. Erfahrungsgemäß geht eine Deflation mit einer Verminderung der umlaufenden Geldmenge und/oder der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes einher.

      ex Boersenlexikon.de


      Wie ist denn Eure Sicht auf die Dinge und wie versucht Ihr, Euch bzw. Eure Kohle zu schützen ??

      Grüße

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:25:08
      Beitrag Nr. 2 ()
      zum Thema fand ich in der FTD !

      Geldanlage: Bonds mit eingebautem Inflationsschutz
      Von Matthias Schmitt

      Bereits mehr als einmal in der Geschichte hat sich der Staat seiner Schulden durch Inflation entledigt. Die Dummen waren dabei immer die Gläubiger, also die Inhaber von Staatsanleihen.

      In Phasen der Hyperinflation fielen die Kurse ihrer Schuldverschreibungen in den Keller. Aber auch in "normalen" Zeiten gibt es eine schleichende Geldentwertung. Daher gehören Sachwerte wie Aktien und Immobilien in jede gut diversifizierte Vermögensanlage. Was die wenigsten wissen: Mit inflationsindexierten Anleihen haben auch Bondbesitzer eine Chance, sich vor Geldentwertung zu schützen. Im angelsächsischen Raum sind diese Papiere bereits seit längerem bekannt. In der Euro-Zone hat nur Frankreich derartige Bonds im Angebot.

      Bei inflationsindexierten Anleihen hängt sowohl die Rückzahlung als auch der Zinskupon von der Inflation seit dem Ausgabezeitpunkt ab. Beispiel: Beträgt die Inflation im ersten Jahr 2,5 Prozent und der Zinskupon drei Prozent, so werden beim ersten Zinstermin 3,075 Prozent Zins ausgeschüttet (3 mal 1,025 = 3,075). Bei der Rückzahlung wird dann die Preisentwicklung während der gesamten Laufzeit betrachtet. Liegen die Verbraucherpreise am Ende allerdings unter dem Niveau bei Ausgabe der Anleihe, so wird das Papier zu 100 Prozent getilgt. Durch Deflation kann also kein Wertverlust eintreten.

      Interessant für langfristige Sparer


      Die innovativen Anleihen sind für zwei Anlegertypen interessant. Zum einen für Sparer, die ihr Geld für längere Zeit anlegen und dabei Geldentwertung ausschließen wollen. Sie kaufen einen inflationsindexierten Bond und halten ihn bis zum Ende der Laufzeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Anleihen steht beim inflationsindexierten Wertpapier zum Kaufzeitpunkt die reale Wertsteigerung bereits fest. Bei klassischen Anleihen gilt dies nur für die nominale Rendite.


      Zum anderen eignen sich die Bonds auch für die steuerliche Optimierung eines Portfolios. Denn während der Laufzeit werden nur die relativ geringen realen Zinsen zuzüglich der Inflationsanpassung für die Kupons gezahlt. Diese sind wie Zinseinkünfte zu behandeln. Am Ende der Laufzeit wird dann noch einmal ein größerer Betrag als Ausgleich für das Nominalkapital fällig.


      Da die inflationsgesicherten Papiere von den Finanzämtern als Finanzinnovationen eigestuft werden, ist der komplette Gewinn zu versteuern. Das macht die Papiere vor allem für Investoren interessant, die kurz vor dem Eintritt in das Rentenalter stehen. Sie belasten durch die geringen Zinszahlungen während der Laufzeit ihren Steuerfreibetrag nur gering. Der größere Teil der Erträge fällt hingegen im Ruhestand an, wenn die steuerliche Belastung entsprechend niedrig ist.


      Für Anleger im Euro-Raum sind vor allem Papiere interessant, die sich auf die europäische Inflationsrate beziehen. Daher hat Frankreich im vergangenen Jahr begonnen, nicht mehr die französische, sondern die europäische Inflationsrate ex Tabakpreise zu Grunde zu legen. Der damals aufgelegte OATei - "OAT" bezeichnet die französischen Staatstitel, und "ei" steht für europäische Inflation - läuft noch bis zum Jahr 2012. Die reale Rendite beträgt derzeit 2,64 Prozent. Dieser Betrag ist selbst im Falle von Deflation gesichert.


      Damit sich ein Investment in einem inflationsgesicherten Bond im Vergleich zur klassischen Anleihe lohnt, muss die so genannte Break-even-Inflation überschritten werden. Diese Kennzahl errechnet sich, indem die Renditedifferenz zwischen einer herkömmlichen französischen Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2012 und dem OATei errechnet wird. Im dem vorliegenden Fall liegt diese Größe bei 1,8 Prozent. Das bedeutet, dass Investoren, die für die kommenden zehn Jahre mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von mehr als 1,8 Prozent rechnen, mit einem OATei besser fahren als mit einer herkömmlichen Staatsanleihe. Der OATei wird über die Pariser Börse gehandelt.


      Selbst bei Deflation: 2,64 Prozent
      Fact-Box: inflationsindexierter Bond OATei
      Name
      OATei

      WKN
      775 566

      Schuldner
      Frankreich

      Kupon (real)
      3,00 %

      Laufzeit
      25. 07. 2012

      Kurs
      103,12 %

      Rendite
      2,64 %

      Break-Even-Inflation
      1,82 %


      Stand: 20. September 2002; Quelle: Reuters

      Grüße

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:27:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      @torstelino
      Deflazionäre Tendenzen sind gegenwärtig zwar erkennbar, trotzdem haben wir nach wie vor Inflation (ca. 2,5% p.a.).
      Prof. Malik (St. Gallen) prognostiziert schon seit langer Zeit Deflation. Sein Geld davor zu schützen, ist sehr einfach: Einfach nix kaufen und das Geld rumliegen lassen - es wird automatisch mehr wert.

      Gruß
      NM
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:27:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      immobilien verkaufen ?
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:35:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      Bei einer Deflation wird das Geld doch immer mehr wert.

      Warum sollte ich es dann schützen wollen?

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      Avatar
      schrieb am 15.11.02 12:37:51
      Beitrag Nr. 6 ()
      hallo torsten;)

      tja, das ist ein neues thema, das wir soooooo noch nie genauer diskutiert haben...

      ehrlich gesagt, kann ich mir derzeit nicht KONKRET vorstellen, das wir eine DEFLATION bekommen könnten.

      aber man weis ja nie ??;););)

      was meinst du denn persönlich dazu ???
      wie sind deine derzeitigen überlegungen dazu ???

      wie gesagt, ich habe mir dazu noch keine konkreten gedanken gemacht...

      wie sieht es denn bei den anderen 50-er aus ?

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 17:50:15
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ja Rolf,

      soo genau habe ich mich damit nun auch noch nicht beschäftigt, deswegen ja der Thread. Aber wenn man sich mal genauer mit der Problematik beschäftigt, läuft ja wohl doch alles auf das Bunkern von cash hinaus ... (siehe Posting 5)

      Vor kurzem war der "Teuro" ja ständig im Gespräch und nun liest man regelmäßig von der Gefahr der Deflation.

      Weitere Gedanken erwünscht.

      Grüße

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 18:13:55
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hi,

      Deflation wertet, wie schon gesagt, Geld auf.
      Und nach meiner Meinung laufen wir in eine saubere Deflation hinein.
      Nicht nur in Euro-Land sondern Welt weit.
      Zwar ist noch leichte Inflation vorhanden, aber auch die Gewerkschaften werden irgendwann ihren Irrsinn eingrenzen müssen.
      Sogar demnächst schon.
      Die Überkapazitäten sind immernoch vorhanden, Stellenabbau ist an der Tagesordnung.
      D.h., die Nachfrage wird weiter sinken und die Preise hinterher.
      Schön für den Endverbraucher.

      Im Prinzip läuft`s darauf hinaus, den bisherigen Geldvermehrungsplan beizubehalten.
      Und vielleicht noch ein bisschen Gas zu geben.

      kurz gesagt, man kann garnicht genug Geld haben. ;)

      nette Grüße
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 23:41:48
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo Torstelino,


      guter Aspekt, gute Vorahnung: auch ich habe das Gefüh, daß wir deflationäre Tendenzen in D haben: waren werden immer billiger, die Leute, die überhaupt noch Geld überhaben, warten und schauen zu, wie Ihr Wunsch-Produkt immer billiger wird ( in meinem konkreten Fall: u.a. Auto / Laptop). Dazu kommt die reduzierte Kaufkraft derjenigen Opfer, die die bereits schrumpfende Wirtschaft gefordert hat, und diejenigen, die sich nicht mehr getrauen etwas auszugeben, weil Sie Angst haben, Ihren Job verlieren zu können.
      Die Kneipen waren in den vergangenen JAhren täglich voll, hier in HH-Ottensen, mittlerweile ist abends an den weniger attraktiven Tagen (MO-MI) wirklich tote Hose.

      Was Sache ist, bleibt sowieso dem eigenen Gefühl und der Beobachtung vorenthalten: So wurde uns monatelang vorgegaukelt, der Euro habe nichts verteuert. Mein Bsp.: SNICKERS an der Shell-Tankstelle, letztes Jahr im Oktober noch 0,9/1DM(je nach Gegend in D), dann im Nov 01 auf 1,40 DM erhöht !!!!, um dann 70 EURO- ct zu nehmen. Mittlerweile kaufe ich nichts mehr von dem Scheiß, wegen unerträglichem Preis-Leistungsverhältnis, ich glaube aber wir sind bei 80 ct / SNICKERS angelangt. 10 DM für Mc Donald-scheiße, nicht mit mir, mit anderen Worten, obwohl ich genug Geld hätte: Käuferstreik!!!! Und die Preis werden wieder runter kommen. Die Euro-Inflation sehe ich eher als eine "Virtuelle Inflation", die nichts mit der realen Wirtschaft zu tun hat. Ich bin zwar kein Wwissenschaftler, aber ich gelaube ich kiege da richtig: Börse ist ja mittlerweile auch nur noch eine rein virtuelle Angelegenheit, die Kurse sind eher ein Produkt der Großfinanz, die die Kurse nach Belieben manipulieren ( z.B Puts rausgeben, Kurs hochjagen etc).

      Hatte mir, wie Du, gerade vor einigen Wochen die Definition "Deflation" aus einem Wlexikon rausgesucht und wollte diese Frage in meinem Thread "SICHERHEIT ZUERST" behandeln, wie Deflation meinem geplanten Immobilienkauf gut tut oder entgegensteht. Jetzt, da du das Thema hier anschneidest, kann ich meine Gedanken hier schon einmal äußern.
      Nach meinem Gefühl geht es eher um die folgende Tendenz: es wird ein "unten" und ein "oben" in unserer geben Gesellschaft geben. Von Schulden wird sich der Staat irgendwann entledigen, z.B. durch die Einheitsrente, der "argentinischen List" etc.
      Enscheidungen sollte man also in der Hinsicht treffen, daß man in jeder Richtung gut fährt, und daß man im Falle eines mehr oder minder großen Zusammenbruchs immer schnell wieder mit dem Arsch hoch ist: "Wir brauchen nur noch einen Teppich für den Schweinestall" sagte ein Bauer zu meiner Oma 1945 !!!!

      In meinem Fall: neben der in dieser Zeit relativ schlecht gehenden Handelsfirma in kurzer Zeit eine Dienstleistungs-Firma aufgemacht zu haben, die sich momentan gut entwickelt und vor allen Dingen fortwährend / zunehmend gute Erträge abwirft. Auf diese Dienstleistungen kann niemand verzichten. Auf die Welle Billigarbeiter aus Polen / etc (EU-Erweiterung) habe ich mich bereits jetzt schon eingestellt. Das werden meine besten Jahre als Dienstleister. Das Handelsgeschäft soll die Sahnehhäubchen geben. Ist mir wirklich egal, wie und ob wir Deflation oder Inflation bekommen. Bluten werden in beiden Fällen wieder die auf Lohnsteuerkarte Arbeitenden.

      Mein geplanter Immokauf(100%-Finazierung) ist bei Inflation genial, für den Fall der Deflation, die ich ja auch, wie Du, sehe, habe ich nur 5 Jahre Laufzeit abgeschlossen ( oder vielmehr werde ich abschließen!!), wenn die Zinsen wie in Japan auf 0 % gehen dann finanziere ich in 5 Jahren eben für 1,5 %. In beide Richtungen ist alles paletti. Lage stimmt auch, sollten meine Preisvorstellungen am Sonntag akzeptiert werden, geht es los. Von der Rendite ist der Kauf eine Null!!, lohnt sich strategisch für mich jedoch in mehrfacher Hinsicht

      Man macht nie die 100% richtige Entscheidung, aber das ist mein neuster Spruch: handeln heißt handeln, zaudern kostet Nerven und bringt einen kein Stück weiter. Ne clevere Entscheidung, die sich nach Jahren auszahlt, ist eine klasse Angelegenheit. Um dorthin zu kommen muß man aber überhaupt Entscheidungen fällen, Zaudern lähmt die Entscheidungsfreudigkeit.

      In diesem Sinne , hier noch mal meine Meinung zu dem Thread "Steuererhöhungen wird es nicht geben". Für mein Gefühl eher Stammtisch-Mentalität. Es ist nicht unmöglich geworden in D zu leben. Also sollte man sich lieber mit der Lage arrangieren und gewinnen als sich immer weiter aufzuregen und die Energie sinnlos zu vergeuden: ist doch egal, wieviel man Steuern zahlt, wenn der Gewinn stimmt. Oder anders, schön wenn man zu versteuernden Gewinn macht, dann ist man doch "oben" und nicht "unten"
      Wofür das Steuer-Geld ausgegeben wird ist ne andere Sache,´das wird aber niemand mit dem Gerede ändern. Da könnte ich Stunden drüber reden, so daß keinem Stammtisch mehr sein Bier schmecken würde.
      Bringt mich aber nicht weiter: das schlimmste, die oben beschriebene Tendenz "arm" /"reich" ist für mich die einzig wirklich erkennbare in unserer Gesellschaft, der einzige Punkt, in der sich unsere Gesellschaft sichtbar entwickelt. Grundvermögen und Produktionskapazitäten werden im Falle eines Umbruchs, sofern die Besitzverhältnisse nicht geändert werden, die beste Ausgangsituation bedeuten.

      Arm-reich!!!!: war vorgestern ( eingeladen) bei POMP-DUCK & CIRCUMSTANCES in Berlin. Karte 110 EURO, Getränke sauteuer, der Veranstalter hat wegen des großen Andrangs um ein weiteres Jahr verlängert, und andere wissen nicht, ob sie den kommenden Monat überstehen.

      Spontan-Emotional-Mail
      Grüße & Schönes Wochenende
      Avatar
      schrieb am 16.11.02 09:37:37
      Beitrag Nr. 10 ()
      dieser Sicht der Dinge - bzw. Intuition - und den daraus abgeleiteten Ideen: wie positioniere ich mich für die Zukunft, stimme ich uneingeschränkt zu. klasse posting!
      gruß an unbekannt
      Avatar
      schrieb am 16.11.02 12:32:09
      Beitrag Nr. 11 ()
      hallo liebe 50-er;)

      deflation in deutschland ?!

      was könnte dies bedeuten. hier mal meine gedanken "aus dem bauch heraus":
      kapitalflucht ins ausland ?!
      werden wir ein "amerikanisiertes" deutschland erleben, in dem es nur zwei klassen gibt: die reichen und die armen ?!
      sind wir (nicht nur die deutschen) an die wachstumsgrenzen getossen ?!

      was ich mega-langfristig (also über mehreren generationen gedacht) noch nie verstanden haben: warum setzen wir VOLKSWIRTSCHAFTLICH gesehen immer auf quantitatives wachstum jahr für jahr, jahrzehnt für jahrzehnt, jahrhundert für jahrhundert ?!

      irgendwann (da brauchen wir gar keine "experten" zu sein) sind die (noch vorhanden) ressourcen verbraucht: was dann ?

      es muss doch eine möglichkeit geben in einer volkswirtschaft auf einem sehr hohen niveau zu leben, OHNE das das quantitative wachstum das "mass aller dinge" ist, oder ?! nur wie könnte dies funktionieren...?

      ich weis es auch nicht. ich weis nur, das wir learner uns (auf unseren privaten haushalt gesehen) schon vor langer zeit von diesem system privat "verabschiedet" haben und auch danach leben.

      das heisst in der privaten finanzhaushaltsführung ist nicht die erzielung von mehreinnahmen konkret ein ziel, sondern bei bestehenden EINNAHMENSTRUKTUREN eine verringerrung der zeitlichen belastung dafür...

      die deflation käme uns da evt. sogar entgegen, weil wir bei bestehenden einnahmenstrukturen unsere kosten verringern könnten...
      das gilt allerdings nur für den learnekalischen "alltag"...;)

      nicht für das langfristige "fu-ziel", denn hier ist abzuwarten wie sich deflatorisches tendenzen (siehe extrembeispiel japan) LANGFRISTIG auf den aktienmarkt auswirken...

      ich habe mir, wie gesagt, da auch noch keine konkreten gedanken zu gemacht, wie hier die "reise" weitergehen soll, was die volkwirtschaftlichen rahmenbedingungen angeht...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 17.11.02 07:51:13
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hi,

      habe gestern mit meinem Bäcker über meine Deflationsängste gesprochen und er konnte mich beruhigen.
      Er wird auch nächstes Jahr der Deflation entgegensteuern und den Brotpreis erhöhen :D
      Von meinem Bäcker geht also keine Gefahr aus.

      Grüße vom Bimbes, der irgentwann auch mal was gescheites zu dem Thema postet.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 10:22:38
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo Leute,

      am Samstag besuchte ich in Dresden den Aktionstag Börse (übrigens eine tolle Veranstaltung www.aktionstag.com).

      Dort verfolgte ich auch einen Vortrag von Christoph H. Zwermann (das kostenpflichtige Angebot
      gibts über www.zwermann.com).

      Zum Thema Deflation führte er aus, daß dies eine Minusinflation sei und der beste Schutz die
      verzinsliche Anlage des Geldes sei.

      Beispiel:

      Anlagezins 4% - 2% Inflation = 2% Realverzinsung
      Anlagezins 4% - (-1%) Deflation = 5% Realverzinsung.

      Die wahrscheinlich falsche mathematische Darstellung möge man mir nachsehen.

      Grüße

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 01.12.02 20:35:40
      Beitrag Nr. 14 ()
      HAllo Torsten,

      aus meiner Sicht brandaktuell, scheint hier aber niemand
      wirklich zu interessieren. Heute ein dicker Artikel in
      der WELT am SONNTAG. Bin zu blöd, so etwas reinzustellen.

      @all: guckt mal in den Thread von Tradervic im Goldforum,
      da sieht man, was bald Sache ist, .....oder sein könnte.
      Abgesehen von globalen ethnischen und wirtschaftlichen Problemen, die uns in Kürze verstärkt
      einholen werden ( und für die ich hauptsächlich die USA/Israel verantwortlich sehe), fängt das deutsche Chaos erst richtig nach den Landtagswahlen
      ab 02/02/03 an. "Bambule" hier in Hamburg ist nur ein klitzekleiner Vorgeschmack,
      was in Deutschland in der kommenden Zeit abgehen wird. Der deutschen Gesellschaft mangelt es derart an einem Konsens, daß
      ich keine Ahnung habe, wie sich das Problem überhaupt lösen soll.


      @bimbesverwalter: bei uns verkauft der Bäckerladen,
      der sonst immer voll war, sein Brot bereits ab 8:30 Uhr zum halben
      Preis.

      Nichts für ungut,
      A_B
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 14:51:18
      Beitrag Nr. 15 ()
      meintest du das da?

      http://www.wams.de/data/2002/12/01/21247.html

      sorry, kann zum thema nichts weiter beitragen, da ich es aufgegeben habe, mir über die lage in D gedanken zu machen. es gibt für mich genügend andere unwägbarkeiten, die es mir nicht mehr erlauben, langfristig an der börse zu investieren.

      es lebe der trend, egal wohin.


      shakes
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 17:54:19
      Beitrag Nr. 16 ()
      JA genau!
      Druckversion ist etwas länger.
      Interessant ist, daß unsere gleichgeschaltete
      diesem Thema erstmals eine halbe Seite/Aufmerksamkeit
      einräumt.

      Kleine Randnotiz: Reemtsma / Hamburg ca 300/600 entlassen
      AOL / HAMBURG ca 450-600 / >1000 entlassem

      Gell, Oskar!
      Avatar
      schrieb am 06.12.02 18:48:44
      Beitrag Nr. 17 ()
      Avatar
      schrieb am 06.12.02 19:34:33
      Beitrag Nr. 18 ()
      ALL_BLACK,

      guter Artikel. Es ist halt ein Unterschied ob Politiker labern oder ob ein Fachmann sich äussert.

      Ob wir aber eine Deflation von nennenswerten Ausmaß bzw. Dauer bekommen wage ich zu bezweifeln. Sicher erscheint mir eine enge Korrelation zwischen Aktienkurs und Inlandsabhängigkeit, also je mehr Inlandsgeschäfte desto schwächer die Performance.

      Das beste für Deutschland wäre wenn es diese Regierung schnellstens zerreist.

      alpenkaeptn
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 10:32:52
      Beitrag Nr. 19 ()
      Moin,

      spiegelt den "Zeitgeist" wider und ist nett zu lesen...

      http://www.zeit.de/2002/49/Ich-Titel

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 10:45:32
      Beitrag Nr. 20 ()
      ...man achte auf die letzten 4 Zeilen...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 13:07:50
      Beitrag Nr. 21 ()
      Es wird keine Deflation geben. Das sind Hirngespinste. Es ist doch nicht so, dass die Leute zu wenig Geld hätten. Im Gegenteil, Geld ist genügend vorhanden. Nur wird es aus rein psychologischen Gründen nicht ausgegeben. Aber das sind alles nur temporäre Erscheinungen. Auf Dauer wird es immer Inflation geben. Was ist denn Geld in Wirklichkeit? Buntes, bedrucktes Papier, sonst gar nichts. Bestes Beispiel ist doch der Goldpreis. Hätten wir eine Deflation, bzw. müßten wir eine solche befürchten, würde der Goldpreis massiv einbrechen. Aber der ist äußerst stabil und tendiert eher nach oben.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:56:14
      Beitrag Nr. 22 ()
      Leute, hier spielt meines Erachtens die Musik. Folgende Passage ist aus dem Währungsthread von "africando" herauskopiert.(Forum: Internationale Währungen)

      :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
      ........................USA können sich einen schwachen Dollar kaum leisten

      Beides zusammen könnte zumindest darauf hinwirken, den bisher extrem defizitären Außenhandel wieder etwas ins Lot zu bringen. Darin besteht für die
      Amerikaner aber auch eine große Gefahr. Denn sie sind aktuell auf einen Zufluss von ausländischem Geld in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar täglich
      angewiesen. Sollte sich abzeichnen, dass sich der Dollar stärker abschwächt, könnte dieser Zustrom sehr schnell abflauen. Und zwar gerade in einem
      Augenblick, in dem die US-Regierung wieder eine Reagensche Wirtschaftspolitik mit hohen Schulden fahren will. Bliebe das ausländische Geld aus, würde
      die Liquidität plötzlich äusserst knapp werden. Die Zinsen müssten in der Folge explodieren. Mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft und die Wall
      Street.

      Das werden sich die USA weder leisten wollen noch können. Sie sind deswegen an einem relativ stabilen Dollar interessiert. Aus diesem Grund werden
      sie vermeiden wollen, dass die Währung stärker schwankt. Denn sollte sie bestimmte Marken erreichen, beispielsweise die Fibonacci-Marke von 1,0212
      Dollar je Euro, könnte der stark technisch orientierte Markt plötzlich unkontrollierbar abrutschen. Aus diesem Grund ist es sehr wahrscheinlich, dass die
      volatile Seitwärtsbewegung weiter anhalten wird. Eine Dollarschwäche wünscht sich niemand wirklich herbei.....
      ::::::::::::::::::::::::::::


      Interessante Nachrichten zu den USA gibt es auch immerw ieder im GOLD-Forum. Habe leider überhaupt keine Zeit, meine Meinung zur "Großwetterlage" ( USA intern, USA-IRAK etc, "INTERNATIONALER TERRORISMUS"), sowie auch zum "Mikroklima" ( BRD, nationale Medien etc) zu posten, ist letztendlich auch das falsche Board.

      Was sich für mich immer stärker rauskristallisiert: etwas mehr als 10 Jahre nach "Niedergangs des Kommunismus" geht es dem sogenannten Kapitalismus n icht viel besser: wer Probleme nach innen hat, wendet sich nach außen ( siehe IRAK, internat. Terrorismus). Je größer das Leck des Schiffes, desto mehr wird auf die Berichterstattung Einfluß genommen, um den Menschen Sicherheit vorzugauckeln.

      Um hier ausschließlich beim Thema zu bleiben, das erleben wir im Moment: gestern noch Inflation, heute angeblich japanische Verhältnisse, .....................aber nie die Wahrheit!!!
      Noch nie seit ca 1991 ( dort fiel mir erstmals die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im deutschen Staat auf) hatte ich das Gefühl derartiger Manipulationen von Seiten des Staates und der gleichgeschalteten Presse.

      Die Frage, wie man sich im Moment positionieren kann, kann ich mir noch nicht einmal im Ansatz erklären: ich befürchte, daß "unsere" Probleme der kommenden Zeit weit über die "japanischen Verhältnisse" hinausgehen werden.

      Antworten, bzw Hilfe, Ansatzpunkte etc. erbeten!!!
      Avatar
      schrieb am 14.12.02 11:29:18
      Beitrag Nr. 23 ()
      Nachtrag zu meinem Posting #12

      Mein Bäcker hat gestern Konkurs angemeldet.
      Der macht nichts mehr gegen die Deflation.

      Grüße vom Bimbes, auf der Suche nach einem neuen Bäcker.
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 15:54:05
      Beitrag Nr. 24 ()
      hi,
      sehr interessanter kommentar zum thema:
      deflation der vermögenswerte


      Gastkommentar
      Kapitalsicherung vor Renditepotenzial
      Von Cynthia Liu, Marcuard Family Office, Zürich

      23. Dezember 2002 Die Weltwirtschaft befindet sich fundamental gesehen in einer Phase der Wachstumsverlangsamung und der Disinflation. Während die schwachen globalen Wachstumszahlen schon beinahe einen historischen Tiefstand erreichen, bleibt die künftige Preisentwicklung mit einigen Fragezeichen behaftet. Zwar bestehen in den meisten Industrieländern nach wie vor Überkapazitäten, die einen Abwärtsdruck auf die Preise ausüben. Doch könnten politische Faktoren und ein drohender Krieg zu einer Trendwende führen.

      Wir sind weiterhin mit den Unsicherheiten einer Disinflation oder sogar Stagflation konfrontiert. Die Unsicherheit, wie sie der Ökonom Hyneman Knight beschreibt, bezieht sich auf „Ereignisse, die in dieser Art im Wesentlichen noch nie da gewesen sind und deren Wahrscheinlichkeit nur mittels Denken in Analogien und Herleitung beurteilt werden kann“.

      Widerstandsfähige US-Wirtschaft

      Heutzutage ist es gang und gäbe, die Wirtschaftslage der USA mit derjenigen Japans in den neunziger Jahren zu vergleichen, obschon ein solcher Vergleich vor nicht allzu langer Zeit bei den meisten Ökonomen bloß Kopfschütteln verursacht hätte. Ernsthaft gewürdigt wurde dieser Ansatz erst, als bekannt wurde, dass das Federal Reserve eine diesbezügliche Studie veranlasst hatte, deren Ergebnisse im Juni 2002 veröffentlicht wurden. Der Titel der Studie lautete: Preventing Deflation: Lessons from Japan`s Experience in the 1990s (Deflation vermeiden: Lehren aus den Erfahrungen Japans in den neunziger Jahren).

      Im Mittelpunkt der Studie der US-Notenbank standen die Wege zur Erkennung der Deflationsgefahr, die Frage nach Geschwindigkeit und Umfang der erforderlichen geldpolitischen Maßnahmen sowie die Rolle der Fiskalpolitik in einem deflationären Umfeld. Allerdings gehen nur wenige Politiker und Ökonomen davon aus, dass den USA dasselbe Schreckensszenario blühen könnte wie Japan. Ihre Argumentation läuft darauf hinaus, dass die US-Wirtschaft noch keine so frappanten Überkapazitäten wie Nippon aufweise und die Flexibilität der Finanz- und politischen Systeme in den USA effizientere, selbstregulierende Mechanismen erlaube.

      Auf den ersten Blick hat sich die US-Wirtschaft gegen die immensen Kursverluste der Aktienmärkte von insgesamt acht Billionen US-Dollar und den Schock der Ereignisse vom 11. September erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. Die Verbraucher, die von steigenden Eigenheimwerten und tieferen Zinssätzen profitierten, sind bereitwillig in die Bresche gesprungen und stützen die Konjunktur. Doch hängt es gänzlich von deren Kauffähigkeit und -bereitschaft ab, ob die USA ein nachhaltiges, gesundes Verbrauchswachstum verzeichnen werden. Die Konsumfreude kann nur durch eine Stabilität auf dem Arbeitsmarkt und bei den Eigenheimpreisen sowie durch ein anhaltend tiefes Zinsumfeld gestützt werden. Rund 70 Prozent des Nettovermögens der US-Haushalte entfallen auf das Eigenheim (Marktwert der Liegenschaft abzüglich der Hypotheken) und lediglich 15 Prozent auf den Aktienmarkt. Ein Preisverfall beim Eigenheim könnte den Verbrauch demzufolge bremsen und eine bedenkliche Abwärtsspirale für die gesamte Wirtschaft in Gang setzen.

      Doch welche politischen Alternativen gibt es? Im Inland fokussieren die Unternehmen im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit weiterhin auf die Kosteneindämmung und planen keine höheren Investitionsausgaben. Der fiskalpolitische Spielraum der Regierung ist angesichts des Haushaltsdefizits ebenfalls beschränkt. International gesehen leiden die meisten Länder unter demselben Disinflationsdruck und ähnlichen Budgetproblemen und sind mit ihrer eigenen Malaise beschäftigt. Der Ball liegt demzufolge bei den Hütern der Geldpolitik.

      Die Parallelen zu Japan

      Die Notenbanken haben sich bei der Teuerungsbekämpfung und der Wahrung der Preisstabilität als ziemlich effektiv erwiesen. Immerhin verfügen sie über das ganze Spektrum an Zinssatz- und Offenmarktoperationen, um das Kreditvolumen zu beschränken. Doch wie steht es um die Wirksamkeit solcher Instrumente, wenn die Zinssätze gegen Null gehen und die Preise weiter sinken? Ein Blick in die jüngere Wirtschaftsgeschichte vermag unsere Bedenken nicht zu zerstreuen. In den beiden Musterbeispielen des 20. Jahrhunderts - die große Depression in den dreißiger und die Krise Japans in den neunziger Jahren - war die Erholung ein langwieriger, schmerzhafter Prozess, der erst nach etlichen Jahren überstanden war (und in Nippon weiter andauert).

      Die augenfälligste Ähnlichkeit zwischen der Wirtschaftslage Japans vor einem Jahrzehnt und derjenigen in den USA ist vielleicht die Tatsache, dass beide Länder eine Phase mit hohen Produktivitätszuwachsraten und niedriger Teuerung erlebten, die sie einer industriellen beziehungsweise technologischen Minirevolution zu verdanken hatten. Dies bildete den Nährboden für den euphorischen Glauben, die Wirtschaftsstrukturen hätten sich fundamental verändert und man habe den „Schlüssel zum Geheimnis der ewigen Jugend gefunden“, wie es der Harvard-Ökonom Jeffrey Frankel, ein ehemaliger Berater von US-Präsident Bill Clinton, präzise auf den Punkt brachte. Dieser exzessive Optimismus sowie Kapital zu tiefen Kosten trieb die Aktienkurse in Schwindel erregende Höhen, bis die Spekulationsblase schließlich platzte.

      Die USA befinden sich wie Japan zweifelsfrei in einer klassischen Deflation der Vermögenswerte. Der Erholungsprozess dürfte sich schmerzhaft und langwierig gestalten. Viele Anlagestrategen haben in letzter Zeit eine Erhöhung der Aktienengagements empfohlen, weil sie die starken Kurseinbrüche auf den Aktienmärkten langfristig gesehen als günstige Anlagechancen interpretieren. Die Lehren aus dem Fall Japan zeigen aber, dass auf das normale Risiko-Rendite-Verhältnis in einem deflationären Umfeld kein Verlass ist.

      Umschichtung ins Gold

      Im Gegensatz zur gängigen Meinung, Gold eigne sich insbesondere als Inflationsschutz, gilt es historisch gesehen als erwiesen, dass das Edelmetall in Zeiten der Deflation und der weltweiten Anspannung noch viel bessere Dienste zur Werterhaltung leistet. Währungsseitig wird es zwischen den drei Hauptkonkurrenten US-Dollar, Euro und Yen noch zu einigen spannenden Kurskorrekturen kommen. Einerseits könnte der Greenback durch Kapitalabflüsse ins Ausland unter Druck geraten, vor allem angesichts sinkender Vermögenswerte und des rasch wachsenden Leistungsbilanzdefizits, dessen Finanzierung monatlich ausländische Kapitalzuflüsse in Höhe von 37 Milliarden US-Dollar erfordert. Anderseits präsentieren sich die Alternativen Euro und Yen für den internationalen Investor auch nicht gerade in einem attraktiven Licht. Deshalb kann sich Gold aus Gründen der Vorsicht durchaus anbieten. Es kursieren bereits unbestätigte Meldungen, wonach die reservenstarken asiatischen Länder eine partielle Umschichtung ihrer langfristigen US-Anleihen-Bestände in Goldanlagen in Erwägung ziehen.

      Erstklassige Anleihen und vor allem die inflationsindexierten US-Anleihen TIPS sind im gegenwärtigen Umfeld besonders attraktiv. Die Hedgefonds haben angesichts der turbulenten Märkte insgesamt einen guten Schutz geboten, vermutlich dürfte es ihnen jedoch zusehends schwerer fallen, historische Renditeniveaus zu erzielen, wenn Liquidität und Volatilität auf den Basismärkten einbrechen.

      Vorsicht geboten

      Die Attraktivität der verschiedenen Aktienmärkte hängt ganz von ihrer Bewertung ab. Während die Anhänger des Neuen Paradigmas in ihrer „Massenhalluzination“ den Technologiewerten nach oben unlimitierte Kurs-Gewinn-Verhältnisse bescheinigten, dürften diese in extrem pessimistischen Zeiten auf rekordtiefe Niveaus absacken. Wenn man diese Messlatte heranzieht, sind die meisten Aktienmärkte nach wie vor keineswegs preisgünstig bewertet. Zwar sind bereits gute Unternehmen mit interessanten Bewertungen erhältlich, doch ist es keine leichte Aufgabe, die richtige Wahl zu treffen. Die Anlagespezialisten müssen also nicht nur mit größter Sorgfalt ans Werk gehen, um ertragsstarke Kandidaten zu orten, sondern auch eine äußerst konservative Bewertung vornehmen, bevor Titel dieser Unternehmen erworben werden.

      Wir sind der Ansicht, dass angesichts der vorherrschenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten Vorsicht geboten ist und bei den Anlageentscheiden unkonventionelle Denkansätze erforderlich sind. In einem Umfeld, das von einer Deflation der Vermögenswerte geprägt ist, sollte die Kapitalerhaltung oberste Priorität genießen. Die Attraktivität von Anlagen sollte deshalb daran gemessen werden, wie risikoarm sie sind, und nicht anhand ihres Renditepotenzials.

      Text: Finanz & Wirtschaft, Magazin Invest
      Avatar
      schrieb am 04.01.03 22:37:20
      Beitrag Nr. 25 ()
      die deflation läßt grüßen!



      Für den Handel ist Geiz nicht geil
      Die Preise sind im freien Fall. Trotzdem kaufen die Kunden immer weniger. Deutschlands Einzelhändler forcieren ihre eigene Krise
      von Martina Goy




      Vernichtung von volkswirtschaftlichem Kapital: Ruinöse Rabattschlachten wie hier in einem Berliner Kaufhaus
      Foto: dpa
      Die wahre Bescherung gibt es erst jetzt, nach Weihnachten: minus 30 Prozent auf Pullis, Anzüge, Unterhosen, minus 40 Prozent auf jeden Kochtopf, ein Paar Ski für die Hälfte - der Preiskampf in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. Ist schon Winterschlussverkauf, oder was? Niedrigstpreise das ganze Jahr hindurch.


      Die Kehrseite des Ausverkaufs vor dem Schlussverkauf: Die Gewinnmargen sind inzwischen nahe null. Der Kunde wartet auf noch niedrigere Preise und kauft weniger statt mehr. Acht von zehn Befragten wollen ihren privaten Konsum in diesem Jahr einschränken, heißt es in einer Forsa-Studie.


      So geil Geiz sein mag, wie der Unterhaltungselektronikhändler Saturn es in seiner Werbung verspricht, so wenig anregend sind die Auswirkungen dieser Billigheimer-Masche für den deutschen Einzelhandel: „Wir steuern ganz klar Richtung Deflation", sagt Wolfgang Twardawa, Marketingleiter der Gesellschaft für Konsumforschung. Seine Befürchtung: „Die Aldisierung Deutschlands ist die Vernichtung von volkswirtschaftlichem Kapital."


      9000 Läden, meist Mittelständler, gingen vergangenes Jahr Pleite, und für 2003 sieht es kaum besser aus: „70 Prozent der Einzelhändler schreiben rote Zahlen", sagt Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hauptverbandes des Einzelhandels. „Der Tod lauert in der Mitte." Auch sein Kollege Johann Hellwege vom Handelsverband BAG, in dem die Konzerne wie Karstadt und Metro organisiert sind, erwartet „einen weiteren Konzentrationsschub zu Gunsten der Großen".


      Doch selbst die Kaufhaus-Ketten Kaufhof und Karstadt, derzeit mit öffentlichkeitswirksamen Rabatt- und Coupon-Aktionen aggressive Preistreiber nach unten, haben trotz millionenschwerer Werbung Probleme. Aus Branchenkreisen heißt es, Karstadt wolle seine Verkaufs-Aktivitäten verstärkt weg von den teuren Innenstädten auf die kostengünstigeren, so genannten „grünen Wiesen" verlegen. Erste Sporthäuser sollen als Trendsetter schon in Planung sein.


      Die Parfümerie-Kette Douglas, branchenübergreifend in Buchhandel, Schmuck und Textil aktiv, plant Ähnliches. „Wir gehen dahin, wo es der Kunde will", heißt es hausintern. Immobilien sollen deshalb nicht mehr gekauft, sondern nur noch gemietet werden.


      Der ruinöse Preiskampf im Handel schadet den meisten Beteiligten mehr als er nützt. Selbst die großen etablierten Markenartikler halten zumindest auf dem deutschen Markt den Billiganbietern nicht Stand.


      So verlor Deutschlands Marktführer Sony in Sachen Unterhaltungselektronik erst kürzlich die Vorherrschaft bei DVD-Playern. „Da kommen plötzlich Marken aus China auf den Markt und in die Discountläden", sagt Olaf Pempel von Sony-Produkt, „von denen noch nie jemand etwas gehört hat."


      Eine bittere Situation, die das Unternehmen schon mehrmals erleben musste. Im vergangenen Jahr beispielsweise hatte die GFK ermittelt, dass der Markt für Camcorder um 35 Prozent eingebrochen war. Auch in diesem Segment war Sony mit 40 Prozent Marktführer. Wie viel die Discounter tatsächlich am Elektronik-Markt abschöpfen, weiß indes niemand. Die Geheimniskrämer von Aldi, Lidl oder Plus berichten nicht an die GFK.


      Geholfen hat den Discountern bei ihrem Siegeszug eine in Europa einmalige „Arabeske", wie es Christoph Scholz, Geschäftsführer des Markenverbandes nennt. „Die Stiftung Warentest hat Aldi und Co. erst stark gemacht", sagt er. „Seit die dem Verbraucher sagen, dass alles, was er dort kauft, ebenso gut ist wie die Ware vom Markenartikler, ist Billig-Kaufen gesellschaftlich akzeptierter denn je."


      Eine McKinsey-Studie über die europäischen Einkaufsgewohnheiten stützt diese Theorie. Die Berater fanden heraus, dass die Franzosen Vielfalt lieben, die Engländer den Service - und die Deutschen den Preis. In Deutschland sitzt denn auch die Hälfte aller europäischen Discounter.


      Besorgt über diese Billig-Billig-Billig-Entwicklung ist Bruno Sälzer, Chef des Edel-Schneiders Hugo Boss. Er befürchtet, der Verbraucher könne das Vertrauen in die Marke verlieren und will deshalb sein Unternehmen möglichst aus dem Rabatt-Krieg heraushalten.


      Ähnlich denkt man auch im weniger luxuriösen und eher praktischen Bereich der Haushaltswaren. WMF-Chef Rolf Allmendinger: „Ich glaube erstens nicht, dass es richtig ist, den Verbraucher so auf den Arm zu nehmen", sagt er deutlich, „und zweitens weiß doch jeder, dass Rabatte und Preisreduzierungen keinen Gewinn bringen."


      Im Gegenteil. Dass Marken „crashen" können, wie es im Fachjargon heißt, wenn sie zu billig verramscht werden, gibt es zuhauf. Beispiel: Asbach Uralt. Der Weinbrand, so das Branchenurteil, musste intensivst beworben werden, ehe er wieder wegkam vom Image des Fusels.


      Sogar bei Marketing-Fachleuten ist die derzeitige Flut von Coupon- und Rabattaktionen zum Kundenfang deshalb umstritten. „Wer mit der Schrotflinte die Preise senkt, rettet zwar vielleicht den Umsatz, aber nicht den Ertrag", sagt Georg Schumacher, Hamburger Geschäftsführer einer der deutschen Filialen von Rapp Collins, weltweit Marktführer im Bereich Direktmarketingmanagement. Dennoch warnt auch er vor der „aldisierten" Nation. „Man kann das Rad nur schwer zurückdrehen, wenn die Kunden gelernt haben, dass sie den normalen Preis nicht zahlen müssen", sagt er.


      Die mögliche Lösung des Problems bringt der GFK-Experte Twardawa salopp an einem Beispiel aus dem Sport auf den Punkt: „Wer Weltmeister Klitschko schlagen will, darf nicht gegen ihn boxen", sagt Twardawa.


      Soll heißen: Aldi lässt sich nicht mit Aldi schlagen.


      Artikel erschienen am 5. Jan 2003



      © WAMS.de 1995 - 2003
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 00:02:08
      Beitrag Nr. 26 ()
      Moin,

      Aus Branchenkreisen heißt es, Karstadt wolle seine Verkaufs-Aktivitäten verstärkt weg von den teuren Innenstädten auf die kostengünstigeren, so genannten „grünen Wiesen" verlegen. Erste Sporthäuser sollen als Trendsetter schon in Planung sein.

      Vor wenigen Wochen sprach ein Karstadt-Sprecher davon, daß gezielt die Innenstädte bedient werden sollen.
      Die wissen auch nicht, was sie wollen?

      Kojum, man kann es auch anders sagen, wenn in der Breite die Menschen nicht mehr bereit sind, dem anderen den Lohn zu gönnen, den sie selbst für die Tätigkeit/Dienstleistung erhalten möchten, tritt die Aldisierung ein.
      Dienstleistung gilt in Deutschland als optisch teuer.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 11:25:49
      Beitrag Nr. 27 ()
      hi ekonti,

      die von dir treffend beschriebene situation erlebe ich immer öfter in meinem arbeitsalltag.

      ich arbeite im handwerk;)

      schönen sonntag noch, ko jum
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 12:50:54
      Beitrag Nr. 28 ()
      Ihr seid doch nicht ein Opfer der Werbung geworden?

      Sehe nur, daß der unverschämte 100% Preisaufschlag bedingt durch den Euro langsam und unter Gejammer zurückgenommen wird.

      Schönes WE
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 17:23:25
      Beitrag Nr. 29 ()
      von NOBODY_III aus dem DAX-Board kopiert:

      Börsen 2003

      Sie betteln um Inflation

      Börsenausblick: Weltweit lassen die Notenbanken steigende Preise zu – für Aktionäre wird das zum Problem

      Von Robert von Heusinger


      Drei Worte fassen die Sehnsüchte der Investoren, Händler und Analysten an den internationalen Aktienmärkten zusammen: „Zurück zur
      Normalität.“ So überschreibt die Commerzbank ihren Ausblick auf den europäischen Aktienmarkt 2003. Genauso titelten auch die
      Strategen von Sal. Oppenheim – allerdings schon zwölf Monate zuvor. Entgegen aller Hoffnungen entpuppte sich das gerade zu Ende
      gegangene Börsenjahr als das schwärzeste seit dem Zweiten Weltkrieg: Zum ersten Mal fielen die Kurse das dritte Jahr in Folge, mehr
      als 40 Prozent verlor der Dax, mehr als 20 Prozent der amerikanische Index Standard & Poor’s 500. Zum dritten Mal hintereinander
      schlugen Staatsanleihen die Aktie.

      Auch wenn die Prognosen für 2003 etwas moderater geworden sind und die Baisse zur Vorsicht mahnt: Die Banken setzen schon
      wieder auf steigende Aktienkurse. Auf Normalität eben. Kein einziges der 32 vom Handelsblatt befragten Kreditinstitute sagt fallende
      Kurse bis Ende des Jahres voraus – im Gegenteil. Bei 3915 Punkten soll der Dax in zwölf Monaten stehen, knapp 30 Prozent höher als
      heute. Zum Vergleich: Für Ende 2002 haben dieselben Analysten im Durchschnitt einen Stand von 5780 Punkten vorhergesagt. Es
      wurden knapp 3000 Punkte weniger.

      Auch die neuen Studien haben das Zeug dazu, kräftig danebenzuliegen. „Ich habe selten so viele orientierungslose Analysen gelesen“,
      sagt Klaus Sterzig, Manager bei dem deutschen Hedgefonds Arsago. Ganz gleich, welche Analysten man zu Rate zieht, ob die der
      Deutschen Bank, der holländischen ABN Amro oder der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, alle erwähnen zwar die
      großen Risiken für 2003, ignorieren sie aber weitgehend bei der Berechnung ihrer Prognosen.

      Und das liest sich so: Risiko Nummer eins ist der drohende Krieg im Irak. Es wird zwar zum Krieg kommen, setzen die Analysten
      voraus, die Amerikaner werden ihn aber rasch gewinnen. „Abnehmende Unsicherheiten im Zuge einer erfolgreichen Invasion im Irak“
      werden die konjunkturelle Erholung stützen, heißt es bei der Deutschen Bank. Die Folge eines schnellen Sieges der US-Truppen am
      Golf wären angenehm: Der Ölpreis würde kräftig nachgeben, und Konsumenten und Unternehmen könnten ihr Geld statt dessen
      anderweitig ausgeben.

      Risiko Nummer zwei ist eine weltweite Deflation, also fallende Preise und damit einhergehend eine schrumpfende Wirtschaft. Doch da
      ist Alan Greenspan vor, der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), verehrt als der mächtigste Mann an den internationalen
      Finanzmärkten. „Wir verlassen uns auf den Greenspan-Put“, gibt Rolf Elgeti zu, Aktienstratege der Commerzbank. Mit „Greenspan-Put“
      beschreiben Investoren und Analysten ihr Vertrauen in den Fed-Chef, der alles in seiner Macht stehende tun werde, um die Deflation zu
      verhindern.

      Normalität ist ausgeschlossen

      Bei aller Bewunderung für Alan Greenspan übersehen die Aktienmarktexperten allerdings etwas Entscheidendes: Der Kampf gegen die
      Deflation schließt die Rückkehr zur Normalität aus. Vielmehr verschiebt sich das Koordinatensystem der gängigen Wirtschaftspolitik.
      Oberstes Ziel der Notenbanken ist es nicht mehr, die Inflation im Zaum zu halten, sondern die Wirtschaft zu stimulieren – auf Teufel
      komm raus. „Reflation“ heißt das neue Zauberwort. Die Fehler der großen Depression von 1930 und der japanischen Malaise von 1990
      sollen vermieden werden. Deflation muss abgewehrt werden, bevor sie eintritt. Das war die Botschaft eines Forschungspapiers der
      amerikanischen Notenbank von Mitte Juni. Jetzt wird diese Erkenntnis in die Tat umgesetzt.

      Spätestens mit der Rede von Fed-Gouverneur Ben Bernanke am 22. November, Making Sure That „It“ Doesn’t Happen Here
      („Sicherstellen, dass ,Es’ hier nicht passiert“), hat die US-Notenbank einen epochalen Wechsel eingeleitet. Bernanke zeigte, dass selbst
      bei einem Notenbankzins von null Prozent, wovon die Amerikaner mit 1,25 Prozent nicht mehr allzu weit entfernt sind, die Zentralbank
      nicht machtlos wird. „Die US-Regierung hat eine Technologie, Gelddruckmaschine genannt, die es erlaubt, so viele Dollar zu drucken,
      wie sie will, zu vernachlässigbaren Kosten“, sagte er. Irgendwann werden die vielen Dollar die Preise steigen lassen, also zu Inflation
      führen. Aber Bernanke beließ es nicht bei dieser für einen Notenbanker provozierenden Aussage. Er zeigte sogar auf, wie die Fed im
      kommenden Jahr agieren werde, sollte das Deflationsgespenst nicht verschwunden sein: Die Möglichkeiten reichen vom unbegrenzten
      Kauf länger laufender Staatspapiere über direkte Kredite an überschuldete Unternehmen bis hin zur kräftigen Dollarabwertung.

      Die Rede sei „bahnbrechend“, attestiert Stephen Roach, der Vordenker unter den amerikanischen Analysten. Sie beendet die Epoche
      der Inflationsbekämpfung, die der damalige US-Notenbankpräsident Paul Volcker am 6. Oktober 1979 eingeläutet hatte.

      Nicht ganz so schrill, aber im Tenor ähnlich äußern sich die beiden anderen großen Notenbanken der Welt, die Bank of Japan (BoJ) und
      die Europäische Zentralbank (EZB). Letztere hat zum Schrecken vieler konservativer Beobachter Anfang Dezember die Leitzinsen kräftig
      gesenkt und durchblicken lassen, dass es dennoch mehr Konjunktur- als Inflationsrisiken gebe. Sie hat sogar die Überprüfung ihres
      engen Inflationszieles von unter zwei Prozent angekündigt. Und der Präsident der BoJ muss in der nächsten Zeit vor allem eine
      Qualifikation mitbringen. „Er muss ein Deflationsbekämpfer sein“, sagt der japanische Premier Junichiro Koizumi.

      Wenn die drei größten Wirtschaftsmächte der Welt alles auf eine Karte setzen, nämlich die Wirtschaft unter Inkaufnahme von Inflation
      anzukurbeln, dürfte es ungemütlich werden. „Diese Politik kann zu noch mehr Instabilität an den Finanzmärkten führen, als wir sie in den
      vergangenen Jahren erlebt haben“, warnt Bill Gross, der Anleihespezialist der Fondsgesellschaft Pimco.

      Erste Anzeichen für die Vorwegnahme des Kurswechsels der Notenbanken an den Finanzmärkten sind bereits sichtbar. So hat der
      Goldpreis 2002 den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren erreicht. Das alte Image der Fluchtwährung lebt wieder auf. „Gold wird der
      Star unter den Anlagealternativen der kommenden Jahre“, ist sich Hedgefondsmanager Sterzig sicher.

      Ein Aufschwung? Woher?

      Das Dilemma der Notenbanken: Sie haben keine Alternative zur Reflationierung, wollen sie nicht eine schwere Wirtschaftskrise wie in
      den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts heraufbeschwören. Die Ungleichgewichte der Hausse, die im Börsen- und
      Konjunkturabschwung offen zutage treten, müssen auf sanfte Weise behoben werden. Zu viel Investitionen, zu viel Konsum, zu viel
      Schulden: Auf diese Formel lässt sich das Leiden Amerikas und mit Abstrichen auch das Problem Europas bringen. US-Unternehmen
      produzieren unterhalb ihrer Kapazitäten und haben damit keinerlei Macht, Preise zu setzen. Oder andersherum: Die Preise für ihre Güter
      fallen. Hinzu kommt, dass der amerikanische Konsument, an dem noch immer das Wohl und Wehe der Weltwirtschaft hängt, erst
      allmählich zu sparen beginnt. „Woher soll der Aufschwung kommen?“, fragt Jan Hatzius, Analyst für die amerikanische Wirtschaft bei
      Goldman Sachs.

      Normalerweise beginnen die Konsumenten am Ende der Rezession ihre aufgestaute Nachfrage zu befriedigen und leiten damit den
      Aufschwung ein, erklärt er. Doch diesmal ist es anders. „Die Sparquote muss zunächst auf sechs bis zehn Prozent steigen“, sagt
      Hatzius. Im abgelaufenen Jahr ist sie immerhin schon von 2,5 auf 4 Prozent geklettert. Als letzte Stütze für den ungehemmten Verbrauch
      erweist sich der noch immer boomende Immobilienmarkt. Erst wenn dort die Preise stagnieren, schlägt die Stunde der Wahrheit. Und
      obwohl die Fed die Zinsen radikal gesenkt hat, haben sich die Finanzierungskonditionen der Unternehmen nicht verbessert. „Sie sind
      so schlecht wie vor einem Jahr“, sagt Hatzius.

      Kampf gegen die Deflation

      Für manche gilt es deshalb als ausgemacht, dass die Fed Mitte nächsten Jahres beginnt, massiv gegen die Deflation vorzugehen. Die
      Lage werde sich Anfang 2003 so stark verschlimmern, dass die Fed ihren Worten Taten folgen lasse, erwartet John Butler,
      Anleihestratege von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Am Erfolg zweifelt er nicht: „Eher Mitte 2004 als Ende 2004 wird die Inflation zurück
      sein.“ Inflation sei die ideale Lösung für die globale Finanzkrise, so Butler. Die Schuldenlast der Unternehmen verringert sich, sie
      erhalten Spielraum für höhere Preise und können einfacher Gewinne erzielen. Die Banken müssen weniger faule Kredite abschreiben
      und sind eher bereit, Geld auszuleihen. Versicherungen und Pensionsfonds können ihre garantierten Mindestauszahlungen besser
      erfüllen. Und die Konsumenten erfreuen sich ebenso an der verringerten Schuldenlast. Die großen Verlierer einer erfolgreichen
      Reflationierung sind die Besitzer von Staatsanleihen. Steigt die Inflation, brechen die Kurse ein.

      Doch was bedeutet Inflation für Aktien? Zunächst ist Inflation besser als Deflation, da mehr Unternehmen die Krise überleben werden.
      Allerdings bedeute Inflation nicht automatisch Wirtschaftswachstum, bemerkt Barton Biggs von Morgan Stanley und warnt vor Stagflation,
      also kaum Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Inflation – so wie in den siebziger Jahren. Das war ein verlorenes Jahrzehnt für
      die Besitzer von Dividendentiteln. Und es macht auch einen Unterschied, ob die Inflation den Notenbanken, die sich so nach ihr sehnen,
      aus dem Ruder läuft oder unter Kontrolle bleibt. „Eine zweistellige Inflationsrate wäre ein Desaster“, prophezeit Biggs. Die
      Kurs-Gewinn-Verhältnisse würden kollabieren und damit die Aktienkurse. „Aktien haben sich in der Vergangenheit stets in einem
      Umfeld geringer Inflation am besten entwickelt.“

      Zurzeit ist Inflation kein Thema, und niemand weiß, ob die Reflationierung überhaupt gelingt. Deshalb wäre es klug, die Anleger nähmen
      die Sorgen der Notenbanker vor einer heraufziehenden Deflation ernst. Leider tun sie es nicht. Die Dezember-Umfrage der
      Investmentbank Merrill Lynch unter weltweit tätigen Fondsmanagern zeigt eine weiter ansteigende Zuversicht für Aktien. 83 Prozent der
      Fondsmanager rechnen mit steigenden Kursen auf Jahressicht. „Dieser Optimismus spricht gegen die Aktie“, sagt Richard Bernstein
      von Merrill Lynch, der größte Pessimist unter Amerikas Aktienstrategen, der allerdings drei Jahre in Folge Recht behalten hat. Die
      ungebrochene Lust auf Aktien, an der Spekulation, ist typisch für das Ende eines Zyklus. Ein neuer Trend wird nur dann geboren, wenn
      niemand mehr etwas von Aktien wissen will.


      (c) DIE ZEIT 02/2003
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 17:35:16
      Beitrag Nr. 30 ()
      hallo all_black,

      klasse artikel;)

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 22:20:14
      Beitrag Nr. 31 ()
      die entwicklung nimmt(leider) ihren lauf!!!










      DIW:
      Nur noch 0,6 Prozent Wachstum

      Berlin - Der Aufschwung wird nach Meinung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) noch lange auf sich warten lassen.

      Das Forschungsinstitut sagte am Dienstag in Berlin für dieses Jahr nur noch 0,6 Prozent Wachstum und durchschnittlich 4,2 Millionen Arbeitslose voraus. Aller Voraussicht nach werde das Wachstum auch 2004 unter einem Prozent bleiben. Sorge bereitet den Konjunkturexperten vor allem die Preisentwicklung. Nachdrücklich warnte das DIW vor einer Deflation, also einer Spirale mit dauerhaft sinkenden Preisen und schrumpfender Wirtschaftsleistung.

      Mit der bisherigen Prognose von 0,9 Prozent war das DIW bereits pessimistischer als die meisten anderen Forschungsinstitute. Am Dienstag revidierte DIW-Präsident Klaus Zimmermann diese Vorhersage weiter nach unten. 2003 werde für die deutsche Wirtschaft zum "Schicksalsjahr". "Der Zustand ist düster. Nur wenn Reformen in Angriff genommen werden, lässt sich der lähmende Nebel lichten, der sich über das Land gelegt hat", sagte Zimmermann.

      Die aktuelle Wachstumsprognose der Bundesregierung von 1,5 Prozent bezeichnete der DIW-Chef als völlig unrealistisch. Auf der SPD- Klausurtagung in Wiesbaden hielt Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) trotzdem an der Vorhersage fest. Eine neue Einschätzung wird die Bundesregierung vermutlich am 29. Januar in ihrem Jahreswirtschaftsbericht abgeben.

      Maßgeblich für die schwache Konjunktur sei zum einen die schleppende Erholung der Weltwirtschaft, sagte der DIW-Präsident. Vor allem aber komme die Binnennachfrage in Deutschland "immer noch nicht vom Fleck". Wegen der höheren Steuern und Abgaben seien die verfügbaren Einkommen trotz Lohnerhöhungen kaum gestiegen. Mit Blick auf die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst forderte Zimmermann die Arbeitgeber auf, hart zu bleiben und eine "reale Nullrunde" durchzusetzen.

      Mit großer Sorge betrachtet das DIW die Preisentwicklung, die die Gefahr einer "schleichenden Deflation" berge. Die Preise stiegen kaum noch, die aktuelle Inflationsrate von 0,6 Prozent werde vor allem durch Steuer- und Abgabenerhöhungen bestimmt, sagte der DIW- Konjunkturexperte Gustav Horn. Zusammen mit der Schwäche der Aktienmärkte und der Konsumflaute ergebe dies das gleiche Bild wie in Japan kurz vor Beginn der dortigen Deflation.

      Horn forderte zugleich einen radikalen Umbau des Steuersystems. Auf niedrige Einkommen sollten künftig deutlich weniger Steuern gezahlt werden. Im Gegenzug solle die Mehrwertsteuer von 16 auf 19,5 Prozent angehoben werden. Zudem mahnte das DIW weitere Reformen auf dem Arbeitsmarkt sowie eine Neugestaltung des europäischen Stabilitätspaktes und eine deutliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank von derzeit 2,75 auf 2,25 Prozent an.

      Das DIW erwartet ferner, dass die Bundesregierung auch in diesem Jahr einen "blauen Brief" von der EU-Kommission aus Brüssel bekommt. Mit einer Defizitquote von 2,7 Prozent werde Deutschland auch in diesem Jahr gefährlich nahe an die Grenze des Maastricht-Vertrages kommen. 2004 rechnet das DIW mit einem Defizit von 1,6 Prozent.

      dpa

      © 2002 Stuttgarter Zeitung online, Stuttgart Internet Regional GmbH
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 14:11:22
      Beitrag Nr. 32 ()
      Einige Überlegungen zur momentanen Lage:

      Werden unsere Soldaten zur Kompensation der Ökosteuer nach Kuwait geschickt, wird dann das Benzin an der Zapfsäule wieder billiger? Wie war eigentlich die genaue Aussage dazu vor der Wahl? Sollten unsere 4 Millionen Arbeitslosen nicht zum Einsammeln von herumliegenden Dosen eingeteilt werden? Hat der Beamte im Arbeitsamt für seine Leistung wirklich 4,4 % mehr Lohn verdient, bei einer Inflationsrate von 1,3 % im letzten Jahr? Auf Pump finanziert, zu Lasten des Steuerzahlers und der Arbeitslosen?

      Wieso mischen sich die Gewerkschaften überall ein und fordern die Wiedereinführung der Vermögenssteuer? Soll die private Altersvorsorge nun gefördert oder bestraft werden? "Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen (Adenauer)."

      Wie soll der Konsument die Konjunktur anheizen, wenn überall nur vom Sparen die Rede ist? Weht ein Hauch von Brüning durch die Republik ( Lafontaine http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,223229,00.h… ), sind wir eventuell auf dem Weg in den Sozialismus light ( Baring http://www.schroeder-raus.de/schroeder_seiten/ddr_light.html )?

      "Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf (Honecker)!"

      Wie soll derjenige auf diese nachhaltige Unberechenbarkeit reagieren, der keine Lobby und kein Vertrauen mehr in die Regierungskunst in diesem unserem Lande hat und sich nicht selbst politisch betätigen möchte (früher habe ich beispielsweise mal die Ökobank mitgegründet, da hat sich allerdings wieder Adenauers Spruch bewahrhaltet, die ist pleite gegangen ... )?

      Spontan fallen mir dazu zwei Möglichkeiten ein, es gibt bestimmt noch weitere, Ich-AG und Globalisierung. Ein lohnenswertes Ziel wäre es doch, durch eigenverantwortliches Handeln einen Status zu erreichen, von welchem aus man es sich leisten kann, zu entscheiden, welchen Staat man zukünftig durch Steuern unterstützen möchte, schließlich soll Europa doch zusammenwachsen und ein Spiel, bei welchem die Regeln ständig willkürlich und dilettantisch geändert werden, macht doch keinen Spaß. Die Ich-AG würde also durch internationale Expansion eine sinnvolle Verbesserung der Rahmenbedingungen vornehmen.

      Schumi, wir kommen :D

      Ob das so gedacht war? "Wir schaffen das" (Schröder). Ja, fragt sich nur, was.

      Aus der FTD vom 8.1.2003
      Regierung schürt Konsumfrust
      Von Mark Schieritz, Thomas Fricke und Birgit Marschall, Berlin

      Die deutsche Wirtschaft droht als Folge der im Herbst beschlossenen Abgabenerhöhungen in eine viel tiefere Krise zu stürzen als bislang vermutet. Darauf lässt der Rekordeinbruch im Einzelhandel nach dem Antritt der rot-grünen Bundesregierung im Oktober schließen.

      Wie am Dienstag bekannt wurde, haben deutsche Verbraucher schon allein auf Grund der heißen Debatten über steigende Abgaben ihren Konsum eingeschränkt - also Wochen bevor die Erhöhungen zum Jahreswechsel tatsächlich in Kraft traten.

      Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnte am Dienstag, dass es zu einer Deflationsspirale kommen könnte, bei der sich sinkende Preise und Ausgaben gegenseitig verstärken. "Die Gefahr einer erneuten Rezession ist real, ein Abrutschen in die Deflation ist nicht auszuschließen", sagte DIW-Konjunkturchef Gustav Horn bei der Vorstellung der neuen Institutsprognose. Die Experten erwarten in diesem Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent statt wie bislang 0,9 Prozent. Die Regierungsprognose liegt dagegen noch immer bei 1,5 Prozent.


      Das Einsetzen deflationärer Trends würde der wirtschaftlichen Krise in Deutschland - wo der Konsum zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht - eine neue Dimension verleihen. So versuchte Japan vergeblich, die Deflation seit Mitte der 90er Jahre durch niedrige Zinsen oder staatliche Konjunkturprogramme zu stoppen. Das zeigt, dass eine solche Entwicklung kaum mehr wirtschaftspolitisch zu bekämpfen ist.



      Geringster Umsatz seit 1997


      Erste Umfragen nach Bekanntwerden der Steuer- und Abgabenpläne vom Herbst hatten bereits befürchten lassen, dass die Verbraucher sparsamer sein würden. Viele Experten hatten das als übertrieben eingestuft. Wie die Bundesbank jetzt mitteilte, sanken aber im November die Einzelhandelsumsätze - ohne Auto- und Benzinverkauf - saisonbereinigt um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Ein so geringer Umsatz wie jetzt wurde seit der Wiedervereinigung nur einmal erreicht, das war 1997. Die Autoverkäufe sanken um 4,5 Prozent.


      "Der Schock der Steuer- und Abgabenerhöhungen ist den Verbrauchern tief in die Glieder gefahren", sagte Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels. "Die Auswirkungen der Steuerpolitik auf den Konsum sind stärker, als wir angenommen hatten", räumte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen ein. Thomas Amend, Konjunkturexperte von HSBC, rechnet damit, dass der Konsum im Januar zusätzlich gedämpft werden könnte. Denn dann führen die höheren Abgaben erstmals zu niedrigeren Nettogehältern.


      Das schwache Wachstum erhöhe das Risiko einer Deflation, sagte DIW-Experte Horn. "Es gibt Parallelen zwischen Deutschland und Japan", sagte er. Die Politik müsse auf diese Gefahr reagieren. "Strukturelle Reformen können das Problem des binnenwirtschaftlichen Nachfragemangels nicht lösen. Von der Geldpolitik und von der Finanzpolitik müssten jetzt klare expansive Impulse ausgehen." Das DIW forderte die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer weiteren Leitzinssenkung um 50 Basispunkte auf. Von der Bundesregierung erhofft sich das DIW eine Entlastung der unteren Einkommen. Das solle durch eine höhere Mehrwertsteuer finanziert werden.


      In der rot-grünen Koalition werden nun erstmals Stimmen laut, die auf eine Revision der Wachstumsschätzung der Regierung drängen. "Ich gehe davon aus, dass die Prognose nicht über das ganze Jahr hinweg haltbar ist", sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Christine Scheel, dem "Tagesspiegel".



      Neue Prognose erwartet


      "Die Bundesregierung hat die Prognose von 1,5 Prozent. Die gilt", sagte dagegen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement. "Es wäre verfrüht, wenn wir jetzt auf die allgemein schlechte Stimmung einschwenken", sagte Klaus Brandner, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Berlin muss Ende Januar eine neue Prognose vorlegen.



      © 2003 Financial Times Deutschland


      Na, dann bin ich ja beruhigt :cool:

      Oder ist das schon wieder Wahlkampf-Klamauk? Scheint so, die Prognose hat gerade einmal 3 oder 4 Tage gehalten, bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen. Was soll man davon halten?
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 07:58:44
      Beitrag Nr. 33 ()
      Meine Einschätzung:
      Die Einschränkung des privaten Konsums wird weitergehen und die Entwicklung zur Deflation geht definitiv weiter. Halbherzige Maßnahmen werden die Unsicherheit noch weiter verstärken und konkrete Maßnahmen a la Zinssenkungen werden zunächst auch nur als Bestätigung der schlechten Lage wahrgenommen und damit unmittelbar kurzfristig Konsumenten nur zum verstärkten Sparen anregen. In Deutschland starten wir leider (?) auf hohem Niveau, es besteht null Nachholbedarf und privater Konsum kann locker mal ein, zwei, drei Jahre eingeschränkt werden. Da werden dann einfach Geräte, Klamotten, Autos länger benutzt als früher, es wird weniger weggeworfen und der second hand Markt boomt in allen Bereichen. So wird zusätzlich von hohen Einkommenschichten nach unten umverteilt - ergo brechen gleich zwei Käuferschichten ein. EInzig das Top-Segment bleibt unbeeinflußt - macht aber nur einen geringen Anteil insgesamt aus.

      Warum? Mir kommt das alles vor wie eine teils faktisch begründete, teils irrationale Reaktion, eine Art kollektive frei flottierende Zukunftsangst. Meine Erklärung woher das alles kommen könnte (zusätzlich zu den hier bereits geposteten Ansichten/Erklärungen/Vermutungen):
      - die Wende, zunächst mit enormem Nachholbedarf, großen Hoffnungen und hohen Investitionen, später dann jähe Ernüchterung weil die Landschaften (die östlichen!)erst brutal umgepflügt (sinnbildlich), dann sinnlos zubetoniert wurden und nun nicht "blühen" wollen, zumindestens für einen Teil der "neuen Mitbürger" dürfte der Rollercoaster aus großen Hoffnungen, Aufschwung, Abschwung, erst Top-Job dann Arbeitslosigkeit eine erhebliche Verunsicherung bedeuten, manche haben die Aufschwungphase gleich gar nicht mitmachen können. Die verfehlten Investitionen, Hinterlassenschaften der Glücksritter nach der Wende und die Enttäuschung, daß es eben auf breiter Basis nicht so kam wie versprochen dürfte das ohnehin grundsätzlich vorhandene Mißtrauen in die Politik maximal verstärkt haben. Das sind nur Vermutungen und Wahrnehmungen eines "Wessis", Korrektur willkommen aus berufenem Munde.

      - die EU: auch hier, allen faktischen Vorteilen zum Trotze vermute ich in breiten Bevölkerungsschichten einen stillen Widerstand, eine wenig artikulierte abwehrende Haltung und zwar in den Gruppen, die meinen davon nicht zu profitieren sondern draufzuzahlen. Also diejenigen, für die nicht der Arbeitsmarkt größer, der Warentransfer oder die grenzüberschreitende Investition leichter wird, sondern eine reale Bedrohung durch billigere Arbeitskräfte und Produkte bestand.

      - die Börsenblase: zunächst konnte auch Lieschen Müller davon träumen das schnelle Geld zu machen, endlich Reichtum für alle über Nacht. Wenn man davon ausgeht, daß 80-90% der Privatanleger nach nur wenigen Jahren diesen Traum begraben müssen und ihre Verluste noch immer betrauern, ergibt sich einerseits eine fast narzistische Kränkung und andererseits reale Verluste die nun wieder angespart gehören.
      - die Blase der New Economy: auch hier haben viele die Old Economy verlassen um hochdotierte Jobs in der New Economy anzunehmen, mit jähem Erwachen wenn das Insolvenzgeld ausläuft um dann unmittelbar von einer Stagnation in der Old Economy erwischt zu werden, die nicht auf die Rückkehrer gewartet hat, sondern zeitlich versetzt ebenfalls reduziert. Nicht nur persönliches Erleben führt da zwangsläufig zur Sparsamkeit, es reicht wenn jeder jemanden kennt, dem es so ergangen ist, die schlechten new reisen nun mal viel schneller. Das betrifft zwar nur wenige, aber äusserst komsumfreudige Leut, die juppies und dinkys, die ihren Konsum das vom laufenden Einkommen und nicht vom Erbe bestreiten. Als mahnendes Beispiel für raschen Aufstieg und schnellen Fall sind sie recht gut sichtbar.
      - die Statistik der Unternehmensinsolvenzen ist nicht soo übel, aber wenn große Unternehmen maximal rationalisieren, nehmt mal die Telcos als Beispiel, dann entfallen viele höher dotierte Jobs und der Rest der Mannschaft fühlt sich genauso bedroht und spart, dh die psyychologische Wirkung bei denjenigen, die meinten sichere gut bezahlte Jobs zu haben ist auch verheerend. Wenn eine Dornier auf dem Spiel steht, dann sind das zwar nicht soo viele Arbeitsplätze, aber es sind die solventen Mieter einer großen ländlichen Region - und gleichzeitig die Konsumenten. Wenn Siemens Mitarbeiter entläßt, dann wird ein Tabu gebrochen (das der Stelle auf Lebenszeit) und solch ein Schrecken wirkt tief und über das Unternehmen selbst weit hinaus. Dazu gibt es sicher noch zahlreiche Beispiele je nach Region.
      - zu guter letzt dann die Euro Einführung die man durchaus als unfreiwillig und für die ältere Generation auch als traumatisch interpretieren darf. Traumatisch im Sinne, daß diesen Menschen eine als stabil und werthaltig angesehene Währung weggenommen wird und die Erwartung einer dann folgenden Entwertung in paradoxer Weise nicht unbedingt zum Konsumrausch führt. Neutrale oder gar positiv Eingestellte wurden dann ebenfalls eines Besseren belehrt - die ersten Teuro-Erfahrungen haben zum nachhaltigen Käuferstreik geführt. Der Konsument ist beleidigt und zwar gründlich. Unabhängig vom psychologischen Moment wurden die Preise schon ab Frühjahr 2001 erhöht um sowohl den Verbraucher als auch die Statistik zu überlisten. Insofern wärs rational betrachtet einfach nur folgerichtig, jetzt als Konsequenz einen geringen Preisanstieg zu haben. Psychologisch wirds aber widerum negativ wahrgenommen im Sinne wie unten angeführt: wir sind durch den Teuro betrogen worden, jetzt wird unter Geschrei zurückgerudert. Wieder eine vertauensbildende Maßnahme mehr.
      - zu guter Letzt die Verunsicherung/Enttäuschung durch den Wahlausgang (so falsch oder richtig wie es ist, für fast die Hälfte der Wahlbevölkerung war nun mal die CDU die wirtschaftliche Hoffnung) mit der schon vorher geäußerten und vorgefaßten Meinung: mit der SPD/Grünen Regierung gehts weiter abwärts. Seit Monaten benehmen sich nun Regierung und Opposition gleichermaßen aus Dummheit, aus perteipolitischem Machtkalkül und Hilflosigkeit daneben: sie zerstören das Vertrauen in Politik und wirschaftliche Zukunft mal wirklich nachhaltig. Die einen durch ihre teils haltlosen, teils berechtigten Angriffe, die anderen durch ihr "öffentliches brainstorming" in Sachen Sparmaßnahmen und Defizite. Da schnallt der brave Bürger den Gürtel lieber prphylaktisch noch ein Loch enger.

      - wie gehts weiter? Wie gehabt, es kommt noch schlimmer. Warum ich das so sage? Nun, egal was ich glaube (und ich glaube, wir jammern auf hohem Niveau, sind faul und fett geworden in unserem Anspruchsdenken und halten wohlgenährte vollkaskoversicherte Mittelmäßigkeit für ein Grundrecht und den kollektiven Abwärtsschwung für einen Akt der SOLIDARITÄT) wenn die Stimmung erst mal am Boden ist, dann werden wir das Tal auch mit deutscher Gründlichkeit und Verbissenheit durchschreiten und das kann dauern.

      Rette sich wer kann....
      Die persönliche Strategie? Diversifizierung sowohl was das Einkommen betrifft als auch die Investitionen und zwar mit dem Schwerpunkt: international.

      Einen guten Morgen :):):) Kopf hoch, es kommt noch schlimmer :):):)
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 11:18:36
      Beitrag Nr. 34 ()
      hallo alter

      bravo...hätte auch so ähnlich auch aus meinem munde kommen können.wie du weisst hab ich`s mit der feder net so.

      was mich dabei schon lange wundert ist dass -"die jugend"-darunter viele gut ausgebildete und sogar high potentials,und denen triffts ja am meisten!!,dabei so ruhig bleibt.

      auf "alte" fürsprecher aus politiek oder wirtschaft können die sich auch nicht verlassen.thema besitzstand und ähnliche sachen sind zu tief verwurzelt.

      keine proteste,aktionen oder alternativ vorschläge sind zu sehen oder zu hören :confused:

      oder sind die alle schon zu sehr mit diverzifikation sprich zweit und drittjobs beschäftigt?oder doch vielleicht schon apatisch?ahnungslos?

      das es alles halbwegs so kommt,wie von dir geschildert ,sehe ich leider fast genauso.wenn da nicht ein klärendender heftiger shock kommt, dauerts dann auch noch lange.

      groeten

      guest
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 11:42:17
      Beitrag Nr. 35 ()
      hallo alterego, guest;)

      traurig, aber wahr. ich sehe es genauso wie ihr beiden.

      langfristig wird es m.e. noch gravierender...
      wenn deutschland es nicht schafft, GRUNDLEGENDE über generationen hinweg betroffene reformen einzuleiten, werden es die nachfolgenden generationen verdammt schwer haben...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 18:25:17
      Beitrag Nr. 36 ()
      hallo guest: mit der Feder hab ichs seit heute Mittag auch´nicht mehr, der federhalter ist wohl doch gebrochen...autsch, dabei wollte ichs doch tapfer ignorieren, aber vielleicht hilft es mir ednlich mit 10 anstelle 7,5 Fingern zu schreiben...also erst mal mit den anderen 7,5.
      hast dus mit der Feder nicht so? klingt etwas bayrisch? dann veständlich :)
      die Jugend? keine Ahnung, da zu wenig Kontakt, die higher potentials wissen wahrscheinlich nicht, daß die Anforderungen gestiegen sind, kommt auch ganz aufs timing und die Berufsgruppe an, ob sie das merken.
      wohl eher ahnungslos auf jeden Fall recht still und außerdem, der Jugend gehört die Welt (so das Empfinden, wenn nicht hier dann anderswo). Haarig wirds ja erst mit Family und Haus, also im wortwörtlich immobileren Zustand.

      Die Frage ist, was für ein Schock könnte kommen? Ölpreisexplosion? Irak-Krieg ohne Ende? Anderes? Aber ich stimme dir zu, das könnte Kräfte mobilisieren. Nur, zu welcem Preis?

      hallo learner: ok, welche Reformen sind am dringlichsten? Ich meine Arbeitsrecht und qualifizierte Einwanderung aber das kleine Sprachhindernis?
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 18:57:34
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich meine Ihr werft zuvieles in einen Topf bzw. für den Einzelnen muß ein deflationäres Klima nicht das Schlechteste sein...

      Deflation setzte ich für diese Betrachtung gleich "Der Preis für eine Ware sinkt"
      Jetzt ist es bei bestimmten Waren ganz normal, daß der Preis kontinuierlich sinkt bzw. ich für mehr Leistung dasselbe ausgeben muß z.B. Chips nein äh Computer Chips oder PCs. Damit kam man bisher immer gut zurecht.


      Einige Urachen einer Deflationsspirale können sein:

      Der Preis für viele Waren sinkt weil
      (Einflüsse durch den Verbraucher)
      1. die Leute schon zuviele Waren haben
      2. die Leute sich in Kaufzurückhaltung üben
      3. die Leute nicht das allerneueste Produkt brauchen

      (Einflüsse durch den Handel)
      4. der Handel durch Rabatte seine üppige Marge beschneidet
      5. die Ware durch den Eintritt von Discountern oder das Ausschalten von Zwischenhändlern günstiger kalkuliert werden kann

      (Einflüsse durch die Globalisierung)
      6. die Ware in Billiglohn Ländern produziert werden kann


      In Japan trifft vielleicht 1. und 2. zu (weil die Arbeitslosigkeit als Damoklesschwert über den Verbraucher hängt), ganz sicher auch 4. und 5. sowie durch die Aufhebung von Handelsschrancken in den letzten Jahren auch 6.

      In Deutschland sehe 1. 2. und 3. (weil Asiaten eher den neuesten Gimmick haben wollen). 4. trifft nicht zu, obwohl der Handel sich mit Rabattaktionen überschlägt. Die Marge gibt das nicht her, also wird schnell schluß damit sein.
      5. und 6. ist kein neues Phänomen - anders als in Japan.


      Wenn wir also zur Zeit deflationäre Tendenzen in Deutschland sehen, dann deshalb weil der Verbraucher verunsichert ist und sich zurückhält. Diese Situation ist für den Rentner mit gesicherter Pension, den Sozialhilfeempfänger, den Langzeitarbeitslosen und für den in unkündbarer Stellung befindlichen recht bequem. Der normale Berufstätige muß damit rechnen, daß er entlassen wird, wenn Umsatz und Gewinn weiter so einbrechen bzw. längere Zeit auf diesem Niveau bleiben.
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 18:59:22
      Beitrag Nr. 38 ()
      hallo aterego;)

      um eine REFORM m.e. überhaupt durchzuziehen, muss erstmal eine TRANSPARENZ des bestehenden status her, undzwar dringends in den bereichen

      - steuern
      - rentenversicherung
      - krankenversicherung
      - arbeitlosenversicherung

      um nur einige zu nennen.

      mit status meine ich allerdings nicht nur den "finanziellen status", sondern insbesondere die bestehenden gesetze, deren anwendung, der gesamte kreislauf von antragstellung bis zur sachbearbeitung und genehmigung, damit danach eine PROZESSOPTIMIERUNG z.b. stattfinden kann.

      zudem finde ich darf nicht der fehler gemacht werden einzelne bereiche isoliert zu betrachten, das sie auswirkungen auf andere bereiche haben (renten-arbeitslosenversicherung z.b.).

      dann würde ich mir überlege, welche ZIELSETZUNG das unternehmen deutschland ag überhaupt in den jeweiligen bereichen haben soll/kann/darf...

      aber ich glaube, das werden wir zwei nicht erleben, das so etwas in deutschland jemals passiert...;)

      liebe grüsse und noch einen schönen abend

      rolf
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 19:01:16
      Beitrag Nr. 39 ()
      In Japan sieht man auch recht gut, daß die Verbraucher nicht nur das benötigte immer günstiger einkaufen, sondern mit dem vielen gesparten Geld sich gerade das nicht benötigte - sprich LUXUS - gönnen. Schon mal die Schlangen von Angestellten vor den Louis Vuitton Läden gesehen?
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 21:16:09
      Beitrag Nr. 40 ()
      #39 und 37: das Thema Deflation oder gar Deflationsspirale ist weitaus ernster als ein bischen "billiger ist gut", kurzfrstig ist das sehr gut, langfristig drohen deutliche Gefahren.

      Verschiedene Warengruppen sind unterschiedlich deflationär, darum gehts aber nicht sondern um den Durchschnitt. Und dafühlt man sich traditionell auf der Plus-Seite halt etwas sicherer. Auch wiéder Psychologie, denn harte Fakten gibts dazu nicht, nur mehr oder weniger passende Vergleiche.

      Du hast bei deiner Liste vieles vergessen, leider gehts vor allem um die Psychologie, so kannder Preis sinken schon allein weil die Leut erwarten, daß er weiter sinken wird und abwarten.
      zu 1. ????? Dafür gibts kein Maß
      zu 2. Klar, nur warum tun sie es
      zu 3. siehe 1
      zu üppige Marge? wo?
      ok Discounter kennen wir seit Jahrzehnten und so billig wie möglich und imAusland wird ebenfalls seit Jahrzehten produziert, dadurch sinkt nicht automatisch der Preis sondern nur die Produktionskosten.

      Zu Asiaten und Japanern: komplett daneben. Die Markenware stammt genauso aus Billigländern wie bei uns, nur das Label wird noch Made in ... draufgenäht. Auch das seit Jahrzehnten. Keine Discounter in Japan? Wenns nur um den Preis geht, da gibts andere Wege. Welche Handelsschranken konkret in den letzten Jahren? Die letzte große Öffnung war vor 200 Jahren ca., aber die meinst du nicht. Also welche ?

      Allerdings sind Inflation und Wachstum nicht zwingend gekoppelt, siehe China. Wobei mir diese Vergleiche extrem unterschiedlicher Wirtschaftsräume nicht passend erscheinen.

      Die Diskussion ist nicht fokussiert, genauso wenig wie das Thema, stört mich nicht da der Topf groß genug ist.

      Japan ist eines der weniger typischen Reiseländer aber eines, das überaus schwer verstehbar ist und über das leider unglaublich viel Unsinn von Leuten verbreitet wird, die nie da waren oder überaus oberflächig hingeguckt haben. Also glaub besser nicht alles was du hörst oder liest. Das Konsumverhalten und die Bedingungen sind nicht vergleichbar. Fakt ist, die Japaner shoppen als Volkssport und lieben Marken, das ist aber schon seit 20 Jahren so. Wird sich vielleicht auch mal ändern, ist aber nicht unser Problem aktuell, oder?

      #38 Learner: so unkonventionell dein Vorschlag klingt, er wäre ein möglicher Weg. Aber können wir das mit der Steuertransparenz nicht etwas verschieben, sonst gibts einen kollektiven Wutanfall :), aufgrund der Gesamthöhe. Illusion, da stimme ich zu. Aber einfach resignierend kommentieren ist auch kein produktiver Weg, oder? Also doch Transparenz, ist eine gute Idee, leider wäre es schwer die Komplexität darzustellen, aber gewollts wirds sicher von sehr wenigen.

      Der Artikel gefällt mir ganz gut:

      "In short, if you really believe that deflation is now a global threat, you should also believe that only policies that lie outside the realm of what is conventionally regarded as responsible will contain that threat. And because unconventional thinking is not what one expects (or, in normal times, wants) from finance ministers and central bankers, there is now a real risk that deflation will indeed become a global scourge. "

      http://web.mit.edu/krugman/www/deflator.html
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 09:51:33
      Beitrag Nr. 41 ()
      >>Zu Asiaten und Japanern: komplett daneben.
      >>Die Markenware stammt genauso aus Billigländern wie bei
      >>uns, nur das Label wird noch Made in ... draufgenäht.
      >>Auch das seit Jahrzehnten. Keine Discounter in Japan? >>Wenns nur um den Preis geht, da gibts andere Wege.
      >>Welche Handelsschranken konkret in den letzten Jahren?
      >>Die letzte große Öffnung war vor 200 Jahren ca.,
      >>aber die meinst du nicht. Also welche ?

      Von wegen, 4. und 5. gelten ganz extrem in Japan. Der Endverbraucher kauft Waren vom Händler um die Ecke, der vom Zwischenhändler, der vom Zwischenhändler (bis zu 10 Nutzniesser), der vom Grosshändler und der beim Fabrikanten.

      Zu 4. Metro hat ja jetzt einen Markt in Tpkyo eröffnet. Die kaufen beim Großhändler ein, um ihr Sortiment sofort vollständig zu haben und wollen an den kleinen Laden verkaufen. Nun machen sie sich sorgen, ob diese die 2 Stunden Fahrt in kauf nehmen werden, oder sich lieber wie bisher vom Zwischenhändler die Ware an die Tür bringen lassen. Die Marketingfachleute grübeln, wie billig muß man die Ware machen, damit sich die Leute überwinden und selber anfahren und die Ware ins Geschäft tragen. Sorgen haben die ...

      Zu 5. Die Franzosen haben Discountmärkte für Endverbraucher eröffnet und kaufen nur direkt von der Fabrik. Deswegen haben die auch nur 60% des gewollten Sortiments - viele Fabriken weigern sich die klassische Kette an Zwischenhändlern zu verärgern.

      zu 6. Ich meine die in den letzten Jahren erzwungen Liberalisierungen durch die WTO. Unter Druck der Amerikaner, die das Ungleichgewicht Handelsbilanzdefizit senken wollten. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind wohl immer noch mit hohen Importzöllen belegt und z.B. MUSS 5% oder so an Reis in das Bier verbraut werden .... :rolleyes: Schmeckte trotzdem - war mehrere Wochen in Japan.


      M.E. hat die Deflation in Japan hauptsächlich 4. 5. und 6. zur Ursache. 1. und 2. kommen hinzu.

      In Deutschland sehe ich 4., 5. und 6. als nicht so ausschlaggebend bzw. langfristig. Eher schon 2. und 3. Und als weiteren Punkt, die Sparwütigkeit der Deutschen.


      Wie ich aufzeigte, haben große Teile der Bevölkerung nicht unmittelbar ein Problem mit der Deflation. Bei langandauernder Deflation, die ich in Deutschland nicht sehe, trifft es die Berufstätigen und über Ausgabenkürzungen des Staates (falls es soweit kommt) auch die Rentner, Sozialhilfeempfänger, etc.

      Gegen die Abwarten Mentalität - es wird schon billiger - kann man was unternehmen. Einerseits wird der Handel seine selbstmörderichen Rabattaktionen bald aufgeben, andererseits hilft eine Mwst Erhöhung mit Ansage. Vielleicht nur temporär, aber man kann es ja wiederholen und zugleich die Einkommensteuer senken. natürlich ist das keine Dauerlösung - aber wie gesagt ich sehe keine langandauernde Deflation in Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 11:53:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      Moin,

      da die Deutschen (pauschalisiert) in Wirklichkeit Angst vorm Leben haben, haut die Psychologie momentan völlig durch.
      Ich brauche spätabends nur die Schlagzeilen der Tageszeitungen des kommenden Tages lesen und schon kenne ich meinen Umsatz am nächsten Tag. Aktuelles Beispiel: als vor 2 Tagen die Meldung "Schock, sie haben im Schnitt 100 Euro im Monat weniger zur Verfügung" kam, halbierte sich sofort der Umsatz.
      Wie hier auch schon geschrieben, direktes Vorgreifen auf Meldungen. Das war schon mal anders.

      gruss ekonti:)

      PS: HI Joe Cool
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 16:08:42
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hi eKonti :),

      ich bin ja auch dafür, dass die unteren Einkommensstufen mehr Lohn bekommen, bzw. weniger Steuern zahlen, z. B. die Nachtschwester für ihre aufopfernde Tätigkeit. Aber das alle öffentlich Bediensteten 4,4 % mehr bekommen sollen, bei der momentanen wirtschaftlichen Lage (letztes Jahr sind wir knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt http://www.ftd.de/pw/de/1042475181329.html), dient doch wohl eher der Beruhigung des eigenen Wählerklientels vor den nächsten Landtagswahlen.

      Jedenfalls hast du recht, diese ganzen Abgabenerhöhungen, die dann wieder durch höhere Lohnabschlüsse kompensiert werden, sind weder gut für den Arbeitsmarkt, noch erzeugen sie eine Aufbruchsstimmung, die für ein höheres Wachstum notwendig wäre.

      Jedenfalls bin ich schon am Sparen, z. B. bei den Onlinekosten ;)

      Schönes Wochenende noch
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 16:27:58
      Beitrag Nr. 44 ()
      #41 : es ist egal ob ich nen discounter habe oder zig mini zwischenhändler, entscheidend ist der preis beim edverbraucher. die marketingleut von denen du sprichst werden, wenn sie diese ente glauben (die fahrzeit) das problem nie lösen. darum gehts nicht, außer villeicht in sehr engem rahmen in tokyo man kann in japan auf diese weise keine geschäfte machen ohne japanische zwischenhädler. oder beteiligte verbündete.
      und "ganz extrem" in bezug auf billiglohn-länder-poroduktion ja oder nein ist schon sprachlich unsinn. wiederholungen machen deine behauptungen leider nichz korrekter.
      zu 6: ich fragte nach konkreten Liberalisierungen, da ist nämlich nur weni bei raus gekomen. reis, na klar, die jsp. reisbauern sind extrem geschützt und gefördert mit sehr starker lobby. darum ist der jap. reis auch so teuer, aber hervorragend.
      ich habe monate in japan gearbeitet, die dauer ist aber nicht das einzi entscheidende, sondern welche infos masn vor ort bekommt und verstehen kann.

      du hast nicht aufgezeigt, sondern aufgelistet. sei dir unbenommen was du glaubst, ist ja gut wenns andersgläubige gibt, dann rutschen wir nicht so schnell weiter abwärts.
      gegen die abwarten-mentalität kann man kaum etwas unternehmen. typisches dilemma, welches zb. mit verbotenen preisabsprachen zu lösen ist. mst erhöhung mit ansage? na klasse, dann gehen die geldbörsen mit einem lauten kollektiven schnapp zu.
      die amis drücken das problem mit dem begriff pricing power ganz geschickt aus: wenn man die preise nivht mehr im griff hat, weil sich die wettbewerber unterbiten zb. dann ist für alle, die noch nicht kostenführer sind, ende des geschäfts.
      und ein unternehmer in nöten verschleudert auch mal sein lager unter einstand ansteele sofort illiquide zu werden.
      die echten probs fangen aber erst an, wenn bankrotte firmen schließen und keine kredite mer ausgereicht werden. trotz niedrigem zins werden die nämlich in der deflation teuer. un bei 0 zins ist dann ende. gedl kann man drucken, arbeitsplätze nicht ( sagte jemand, das beschreibt ganz gut das problem). preissenkngen momentan sind noch nicht das problem, gemeinsam mit dieser allgegenwärtigen zukunftsangst kann das ganz rasch entarten.

      soweit so gut, besser tippen geht jetzt wirklich nicht, typos heute im sonderangeot, ach was geschenkt. war meine erste echte nur-likshandübung am pc.
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 20:23:36
      Beitrag Nr. 45 ()
      ...deine Aussage: "zu üppige Marge? wo??"


      Ich zeige auf, daß es in Japan keine Historie von Discountern gibt und bringe konkrete Beispiele

      ...deine Aussage darauf:
      "es ist egal ob ich nen discounter habe oder zig mini
      zwischenhändler, entscheidend ist der preis beim
      edverbraucher"
      (ja Klar, aber wo üppige Margen sind, können die Preise noch eine ganze Weile fallen, und um eine der Ursachen 4. und 5. darum gings ja)

      ...deine Aussage:
      "man kann in japan auf diese weise keine geschäfte
      machen ohne japanische zwischenhädler. oder beteiligte
      verbündete"
      (War der Bericht über die franz. Supermarktkette aus der Luft gegriffen oder siehst du deren nahen Bankrott voraus?)

      ...deine Aussage:
      "und "ganz extrem" in bezug auf billiglohn-länder-
      poroduktion ja oder nein ist schon sprachlich unsinn"
      (Wo sagte ich in den Zusammenhang was von billiglohn-länder-produktion? Zitat von mir "Von wegen, 4. und 5. gelten ganz extrem in Japan." )

      ...deine Aussage:
      "wiederholungen machen deine behauptungen leider nichz
      korrekter."
      Hmmm, fass dich mal an die eigene Nase. Selbstbeweihräucherer und Monate-in-Japan-Verbringer :cool:
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 08:37:56
      Beitrag Nr. 46 ()
      wenn du behauptest üppige marge, dann mußt du das quantifizieren in x %.
      discounter gegen zwischenhändler: auch hier zählt nur die gesamt marge und wieviel jeder zwischenhändler davon erhält, du scheinst anzunehmen das die marge größer ist weiter nichts. die margen der zwischenhädler sind aber klei´ner als hierzulande. und: in den warengruppen sieht das sehr unterschiedlich aus. wenn du deine argumentation beweisen willst, bring zahlen am konkreten beispiel.

      um es noch einfacher oder klarer zu machen: die handelsprinzipien galten vor, in und offensichtlich am ende der deflation. sind und waren darum und aus vielen anderen gründen nicht ursächlich.


      die französische kette kämpft ja exakt mit dem problem, welches ich benannt habe. deinen satz hatte ich schlicht überlesen da ich meinte du brigst jetz auch noch frankreich als land in die flache diskussion. mein satz bezog sich eindetig auf die von dir nicht näher bezeichneten marketingfachleute. und nun kann man (aber nicht mit mir) darüber streiten ob ein 60% sortiment nun ein beweis dafür ist, daß es ohne twischenhädler funktioniert oder ein beweeis dafür ist, daß es ohne nicht geht. fakt ist es geht nicht gut genug. ohne das sortiment zu kennen, die kette und weitere einzelheiten wäre eine fernprognose über den potentiellen erfolg oder mißerfolg ja wohl daneben. durch einen erfolglosen ausflug in neue gefilde gehen große unternehmen nicht gleich bankrott, sie ziehen sich dann zutück und schreiben die verludste ab.

      "ganz extrem" in bezug auf billiglohn-länder, etc, da hast du recht, da bin ich mit deinen punkten durcheinander gekommen.

      "Selbstbeweihräucherer und Monate-in-Japan-Verbringer "

      ich habe versucht zu vermeiden, dir direkt und unverblümt nach deinem ersten posting zu sagen, was ich von deiner liste halte, das verkneife ich mir auch weiterhin. "die dauer ist aber nicht das einzi entscheidende, sondern welche infos masn vor ort bekommt und verstehen kann." diese brücke hättest du überschreiten können, deine interpretation ließ aber wohl nur einen schluß zu und du wirst persönlich und ausfallend.

      und darum in zukunft von mir ignoriert.
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 17:52:32
      Beitrag Nr. 47 ()
      Heh, heh, heh, Ihr zwei Alter...,

      in unserem 50-er Board blafft man/frau sich nicht an, wenn unterschiedliche Sichtweisen bestehen. Schön bei den sachlichen Argumenten bleiben. Das schafft Ihr doch sicher?! ;)

      Gruß
      Dreierbande
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 18:30:11
      Beitrag Nr. 48 ()
      Dreierbande: genau darum poste ich ja hier.
      Finds aber unpassend, daß du zwei Leute ansprichst, wenn nur einer persönlich wird. Die Sache ist von meiner Seite abgeschlossen, wer mich anpöbelt ist kein Diskussionspartner, so einfach.
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 19:21:31
      Beitrag Nr. 49 ()
      hi,

      @alterego20:

      titat #33
      - die Wende, zunächst mit enormem Nachholbedarf, großen Hoffnungen und hohen Investitionen, später dann jähe Ernüchterung weil die Landschaften (die östlichen!)erst brutal umgepflügt (sinnbildlich), dann sinnlos zubetoniert wurden und nun nicht "blühen" wollen, zumindestens für einen Teil der "neuen Mitbürger" dürfte der Rollercoaster aus großen Hoffnungen, Aufschwung, Abschwung, erst Top-Job dann Arbeitslosigkeit eine erhebliche Verunsicherung bedeuten, manche haben die Aufschwungphase gleich gar nicht mitmachen können. Die verfehlten Investitionen, Hinterlassenschaften der Glücksritter nach der Wende und die Enttäuschung, daß es eben auf breiter Basis nicht so kam wie versprochen dürfte das ohnehin grundsätzlich vorhandene Mißtrauen in die Politik maximal verstärkt haben. Das sind nur Vermutungen und Wahrnehmungen eines "Wessis", Korrektur willkommen aus berufenem Munde

      habe selten eine so treffende sicht der dinge bei uns im osten aus dem munde eines "alt-bundesbürgers" gehört, respekt!

      das gesamte posting #33 ist meiner meinung nach 1 A,
      top analyse der situation,in der wir uns(nicht nur) in deutschland befinden.




      passend zum thema ein beitrag aus der heutigen wams:



      Oberinspekteur Blix macht die Kurse
      Der Irak-Konflikt hält die Finanzmärkte auch in der nächsten Woche in Atem. Gleichzeitig kommt eine neue Diskussion um Deflationsgefahren auf

      UN-Waffeninspektor Hans Blix

      Frankfurt - Waren es früher die Worte des großen Maestro Alan Greenspan, die Börsianer den Atem anhalten ließen, so hängen diese nun an den Lippen eines drögen schwedischen Juristen: Hans Blix. Kaum hatte er am Donnerstagabend erklärt, dass im Irak Sprengköpfe für Chemiewaffen gefunden worden seien, verfiel der Dollarkurs weiter und im Gefolge sackten die Börsen noch stärker in sich zusammen.


      Nach einem ruhigen Montag - in den USA ein Feiertag - dürften die Finanzmärkte in der übrigen Woche wieder ganz im Zeichen des Irak-Konflikts stehen. Anfang des Jahres hatten die Händler das Risiko eines Krieges leicht zurückgenommen, was sich auch prompt in gestiegenen Aktienkursen widerspiegelte. Nun allerdings rückt der 28. Januar, der Tag an dem die Waffenkontrolleure ihren Bericht vorlegen, immer näher, und gleichzeitig verstärken die USA ihren Aufmarsch. Dadurch steigt die Angst an den Börsen, was sich auch an der gestiegenen Schwankungsbreite zeigt. So stieg der deutsche Volatilitätsindex V-Dax zum Wochenschluss wieder deutlich an.


      Daneben dürfte es in der kommenden Woche zu einer Neuauflage der Diskussion um Deflationsgefahren kommen. Anlass könnten die Preisdaten aus Euroland sein, deren Veröffentlichung auf der Agenda steht. In Deutschland dürfte die Steigerungsrate der Verbraucherpreise auf Grund eines Basiseffektes sehr niedrig ausfallen. Die DZ Bank rechnet auf Jahressicht mit einem Wert von 0,6 Prozent. Bei den Erzeugerpreisen dürfte die Zahl sogar noch niedriger liegen. Auf Monatssicht sieht die Deutsche Bank hier sogar einen leichten Rückgang um 0,1 Prozent.


      Deutschland wird allgemein als das Land gesehen, in dem eine Deflation am akutesten droht. Die Rabattaktionen im Einzelhandel und die Sorge der Verbraucherschutzministerin Renate Künast um den Preisverfall zeigen dies auch deutlich. Dennoch hatte auch das US-Arbeitsministerium am Donnerstag bereits mitgeteilt, dass die Preise von November auf Dezember nur noch um 0,1 Prozent gestiegen sind. Im Gesamtjahr 2002 betrug die Inflation - ohne die besonders schwankungsanfälligen Bereiche Nahrungsmittel und Energie - 1,9 Prozent, die niedrigste Rate seit 1999.


      Darüber hinaus befinden sich mit Japan, China, Hongkong und Singapur nun alle wichtigen asiatischen Märkte in der Deflation. Und mit Polen ist auch schon das erste europäische Land angesteckt worden. Viele Volkswirte weisen die Angst vor der Deflation dennoch weiter als Angstmacherei zurück. Sie verweisen auf die Unterschiede zur großen Depression von 1929, als die Weltwirtschaft schon einmal in den Sog der Deflation geriet. Andererseits hat dieses Schreckgespenst der Wirtschaft seine eigene Dynamik und scheint derzeit vor allem durch die zunehmende weltweite Vernetzung genährt zu werden. Die Globalisierung führt zu einem Preisverfall, der nicht mehr nur Güter, sondern zunehmend auch Dienstleistungen betrifft.


      Die Unternehmen stellen sich auf die Gefahren ein. Sie reduzieren ihre Kosten und werden dadurch wieder profitabel, gleichzeitig fahren sie aber ihre Investitionen zurück. Das haben die Zahlen von Intel in der vergangenen Woche sehr schön belegt. In der kommenden Woche wird der Reigen der Unternehmen, die ihren Jahresabschluss präsentieren, noch bunter. Insgesamt 128 Firmen des marktbreitesten US-Index S&P 500 werden ihre Zahlen vorlegen. In der Woche danach werden noch einmal 120 Unternehmen folgen. Interessant ist, dass die Zahl der Gewinnwarnungen bislang sehr klein geblieben ist.


      In Europa dürften die Ergebnisse von Nokia im Mittelpunkt des Interesses stehen. Überraschungen dürften dabei ausbleiben, da das Unternehmen seine Prognosen erst am 10. Dezember aktualisiert hatte. Interessant ist aber der Ausblick, nachdem in letzter Zeit zu beobachten ist, dass immer mehr Handy-Nutzer auf Siemens-Telefone umsteigen. Die Deutschen wiederum werden bei ihrer Hauptversammlung am Donnerstag dennoch nicht gerade Anlass zur Euphorie bieten können. Das Gleiche gilt für Infineon, die am Montag ihre Zahlen zum ersten Geschäftsquartal liefern. fhs




      Artikel erschienen am 19. Jan 2003



      © WAMS.de 1995 - 2003



      gruß ko jum
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 15:19:39
      Beitrag Nr. 50 ()
      @Alterego20
      macht spass, dir deine eigenen Aussagen vorzuhalten... :cool:

      deine Aussage ...
      "wenn du behauptest üppige marge, dann mußt du das quantifizieren in x %."

      und weiter
      "discounter gegen zwischenhändler: auch hier zählt nur die gesamt marge und wieviel jeder zwischenhändler davon erhält, du scheinst anzunehmen das die marge größer ist weiter nichts."
      !!! "die margen der zwischenhädler sind aber klei´ner als hierzulande." !!!
      !!! und: in den warengruppen sieht das sehr unterschiedlich aus. !!!

      und weiter
      "wenn du deine argumentation beweisen willst, bring zahlen am konkreten beispiel."


      Also schön, am konkreten Beispiel der Metro: 5% Marge beim Großhändler Hypernochi, dann 2% beim ersten Zwischenhändler (dessen Namen ich nicht verraten will), 6% beim zweiten Sung, x% beim dritten Yamamoto(dieser ist leider nicht bereit sich in die Bücher schauen zu lassen - auch Metro hat sich die Zähne ausgebissen. Metro schlägt dann weitere 5% drauf. Natürlich gelten diese Zahlen und Zwischenhändlerkette NUR für die Warengruppe >Hygieneartikel Frau<. Bei anderen Warengruppen kann ich ebenfalls mit detaillierten Zahlen dienen, gib Bescheid wenn du Interesse hast!


      Natürlich interessieren mich auch deinen detaillierten Zahlen. :lick: zur Feststellung "die margen der zwischenhädler sind aber klei´ner als hierzulande." woran hast du das untersucht? "in den warengruppen sieht das sehr unterschiedlich aus." Konkrete Beispiele? Ich kenne das anders.



      deine Aussage...
      "du wirst persönlich und ausfallend."

      Wollte ich nicht, "Hmmm, fass dich mal an die eigene Nase. Selbstbeweihräucherer und Monate-in-Japan-Verbringer :cool: "
      sollte im gleichen lockeren Tonfall rüberkommen, wie deine Aussage zuvor ...
      "ja oder nein ist schon sprachlich unsinn. wiederholungen machen deine behauptungen leider nichz korrekter."
      Avatar
      schrieb am 25.01.03 00:09:24
      Beitrag Nr. 51 ()
      deflation per exelance,





      Japans Tagesgeld erstmals unter null Prozent
      Notenbank versorgt Bankensystem mit weit mehr Liquidität als notwendig
      Tokio - Am japanischen Binnen-Geldmarkt ist am Freitag im Zuge der äußerst lockeren Geldpolitik der Bank von Japan (BOJ) erstmals Tagesgeld zu einem Zinssatz von unter null Prozent gehandelt worden. Die japanische Notenbank versorgt das Bankensystem mit weit mehr Liquidität als nötig, um die Zinsen nahe null Prozent zu halten. Der Zinssatz für die Aufnahme von Tagesgeld zum 27. und 28. Januar fiel nach Angaben von Marktteilnehmern auf minus 0,1 bis minus 0,2 Prozent.


      Die Banken, die sich Tagesgeld zu negativen Sätzen geliehen haben, müssen dem Verleiher weniger zurückzahlen als sie von ihm bekommen haben. Für die verleihenden Banken wäre dies eine Möglichkeit, ihr Engagement in Yen in einer Zeit zu reduzieren, in der das Vertrauen in das japanische Bankensystem ohnehin sehr niedrig ist. Insgesamt seien rund 15 Mrd. Yen (rund 117,8 Mio. Euro) zu einem negativen Zinssatz gehandelt worden. Völlig neu sind negative Sätze am japanischen Geldmarkt indes nicht. Bisher waren sie aber nicht auf dem Binnen-Markt, sondern nur auf dem Euro-Yen-Markt aufgetreten. Hier wird Yen-Tagesgeld für den ausländischen Markt gehandelt. Am Donnerstag hatte die BOJ sich trotz des Drucks von Seiten der Regierung nicht für eine weitere Lockerung der Geldpolitik entschieden. Zumindest beim Leitzinssatz hat die BOJ auch wenig Spielraum – er liegt bereits jetzt bei annähernd null Prozent.


      Die BOJ wird von vielen Seiten wegen ihrer Untätigkeit kritisiert. Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi hatte zuletzt vor dem Parlament mutigere Schritte von der Zentralbank gefordert, um den seit Jahren anhaltenden Preisverfall entgegenzuwirken: „Wir hoffen, dass die BOJ eine effektivere Geldpolitik verabschiedet.“ Japan leidet schon seit Jahren unter einem starken Verfall der Preise, der der Wirtschaft zunehmend Schaden zufügt.


      Das Tagesgeld in der Euro-Zone war am Donnerstag – zum Vergleich – mit bereits ungewöhnlich niedrigen Sätzen zwischen 2,00 und 2,10 Prozent nach 2,60 Prozent am Mittwoch gehandelt worden. Diese Sätze erklärten sich aus dem Ende der Mindestreserveperiode der Europäischen Zentralbank (EZB), an dem der Markt in der Regel anfällig für Schwankungen ist. In den vergangenen Wochen hatten sich die Euro-Sätze bei rund 2,80 Prozent eingependelt. Der Schlüsselzins der EZB beträgt zurzeit 2,75 Prozent. DW

      Artikel erschienen am 25. Jan 2003


      © WELT.de 1995 - 2003
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 10:45:49
      Beitrag Nr. 52 ()
      das wort zum sonntag zum thema:;)
      zu beachten ist der absatz zur deflation, die anderen statements ,gerade in bezug auf eine "schnelle rally" und eine "schnelle beendigung" des irak-konflikts kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen!



      „Gute Chance für schnelle Rally"
      Exklusiv-Interview mit Ed Yardeni, Chef-Stratege beim US-Finanzhaus Prudential Securities
      WELT am SONNTAG: Herr Yardeni, sind Sie ein Börsen-Bulle?


      Ed Yardeni: Ich gebe mir Mühe, obwohl das im Moment wirklich nicht leicht ist. Aber man darf nicht alles nur noch schwarz malen: Die Irak-Krise wird in einigen Wochen oder Monaten gelöst sein, so oder so, und damit wird eine ganz wesentliche psychologische Belastung von den Märkten genommen sein.


      WamS: Kommt es zum Krieg?


      Yardeni: Nichts ist unvermeidbar, außer vielleicht der Tod und die Steuern. Wenn diese Sache schnell entschieden werden kann, stehen die Chancen für eine schnelle und heftige Rally gut. Aber was am Ende zählt, sind Profite, nicht Psychologie. In den letzten Jahren war der Grund für die fallenden Kurse auch nicht der Irak, sondern die schlechten Unternehmensergebnisse. Wir haben eher einen Markt vieler einzelner Aktien als einen Aktienmarkt, der als Block steigt oder fällt. Da muss man richtig liegen, in den richtigen Branchen und Firmen.


      WamS: Die da wären?


      Yardeni: Dazu muss man weit ausholen. Das Zentrum des Wachstums wird in Zukunft in China liegen. Die Chinesen wollen bis zu ihren Olympischen Spielen 2008 den Sprung zum Industrieland schaffen. Die Koreaner haben dafür 25 Jahre gebraucht. Es gibt schon jetzt gewaltige Investitionen in China: Autobahnen, Magnetbahnen, Flughäfen. Und darüber sollte man auch an Chinas Wachstum teilhaben, über die Rohstoffe, die gebraucht werden: Öl, Stahl, Kupfer. Direkte Aktienanlage in China bleibt sehr schwierig. Davon abgesehen ist mein Favorit der Gesundheitssektor, der von der demographischen Entwicklung der Industrieländer profitieren wird. Falls Bush die Irak-Krise für ihn positiv beilegt, wovon ich ausgehe, wird er den Sektor weiter angehen, was den Firmen zugute kommen dürfte.


      WamS: Ist Deflation, wie wir sie jetzt in Japan oder Singapur sehen, eine reelle Gefahr?


      Yardeni: Deflation ist ein großes Problem, das weitgehend unterschätzt wird. In Amerika sind die Zinsen bei unter zwei Prozent, in Japan bei null. Trotzdem zieht die Wirtschaft nicht an. Das beunruhigt mich. Ich würde mich freuen, wenn es wieder ein bisschen Inflation gäbe. Die amerikanische Notenbank Fed will uns erzählen, dass sie jede Deflation einfach mit dem Anwerfen der Notenpresse verhindern kann. In der Realität aber ist Deflation ein mikroökonomisches Problem, das auf die Geldpolitik weniger stark reagieren könnte, als sich das alle einbilden. Wenn billige Importe die Preise drücken, ist das bei offenen Märkten nicht zu ändern. Die Chinesen haben den größten und billigsten Arbeitsmarkt der Welt. Sie werden gewaltig wachsen, für alle anderen aber ist das ein Problem. China könnte die wirtschaftliche Supermacht des 21. Jahrhunderts werden und weltweit die Preise drücken. Über den schwachen Dollar exportieren wir das Problem dann nach Europa.



      WamS: Gerade der Dollar macht den europäischen Exporten schon jetzt zu schaffen.


      Yardeni: Die EZB hat bis jetzt nicht eingegriffen, ich könnte mir deshalb noch zehn Prozent Luft nach oben vorstellen. Allerdings wird wohl bald eine heftige Korrektur auf uns warten. George W. Bush hat beschlossen, die US-Wirtschaft mit allem zu stimulieren, was er hat, ein schwacher Dollar eingeschlossen. Das Irak-Problem begünstigt das, ist aber nicht der eigentliche Auslöser. Bush hat von seinem Vater eines gelernt: Du kannst den Krieg gewinnen und trotzdem die Wahl verlieren. Der amerikanischen Wirtschaft muss es gut gehen, wenn er Präsident bleiben will.


      WamS: Was halten Sie von der „Sauberkeit" der amerikanischen Wirtschaft nach den Skandalen des vergangenen Jahres?


      Yardeni: Ich glaube, dass wir das meiste hinter uns haben. Was allerdings noch vor uns liegt, ist eine mögliche Krise der betrieblichen Pensionsfonds in den USA. Viele Firmen gehen in der Anlage dieses Geldes immer noch von Renditen aus, die sehr unrealistisch sind. Ein Horrorszenario wäre, dass die Firmen dies bereinigen und dann riesige Beträge in ihre Pensionskassen nachschießen müssen.


      WamS: Verunsichert die Verstimmung zwischen Deutschland und den USA die Investoren? Ist Deutschland bald für US-Anleger tabu?


      Yardeni: Am Ende zählen nur die Erträge. Wenn die stimmen, tendiert man stark dazu, alle Störgeräusche zu ignorieren. Aber natürlich ist es nicht sehr positiv, wenn Deutschland und die USA sich gegenseitig solche Sachen an den Kopf werfen. Manchmal wäre es wohl angebrachter, beide Seiten würden einfach öfter den Mund halten. Davon abgesehen hat Deutschland wie auch ganz Europa strukturelle Probleme, deren Behebung zwar ständig angekündigt, aber nie vollzogen wird. Der hohe Ölpreis und der schwache Dollar, der die Exporte erschwert, machen die Sache auch nicht einfacher.


      WamS: Gerade der Ölpreis ist ein wichtiges Thema. Wo sehen Sie Öl nach dem Irak-Konflikt?


      Yardeni: Die größte Nachfrage nach Öl wird in Zukunft aus China kommen. Im Moment wird der Preis durch die Irak-Krise hochgehalten, aber auch danach wird er auf längere Sicht nicht wirklich fallen. Vor allem die Chinesen werden versuchen, sich niedrigere Preise durch lang laufende Kontrakte zu sichern, was den Preis wieder hochtreibt. Ich rede hier nicht von 50 bis 100 Dollar pro Barrel, aber ein niedriger Ölpreis dürfte auf längere Sicht der Vergangenheit angehören.


      WamS: Wo sehen Sie den Dow Jones Ende 2003, und wie tief werden wir noch fallen?


      Yardeni: Ich wäre nicht zu überrascht, wenn der Dow bis Ende des Jahres wieder bis auf 10.000 Punkte klettern könnte. Wobei dies allerdings weiter sehr volatil vonstatten gehen könnte: 2000 Punkte hoch, 2000 wieder runter. Nach unten habe ich die Hoffnung, dass langsam Schluss sein könnte.:laugh: Aber es könnte auch passieren, dass wir die Tiefststände vom letzten Oktober noch einmal testen. Die Situation war wirklich noch nie so schwer vorherzusagen wie jetzt. Über eines muss man sich aber im Klaren sein: Es gibt viele negative Faktoren in der Welt. Aber um jetzt noch Pessimist zu sein, muss man gegen den Erfolg von Bushs Wirtschaftspolitik wetten, gegen Alan Greenspan und gegen die ganze amerikanische Wirtschaft. Das muss man erst einmal durchhalten.


      Das Gespräch führte Ulrich Machold.


      Artikel erschienen am 9. Feb 2003



      © WAMS.de 1995 - 2003
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 10:31:20
      Beitrag Nr. 53 ()
      schade :( das die an sich sehr anregende anfangs diskussion,die immer aktueller und brenzlicher wird zu den themen:
      -welche auswirkungen hat deflation
      -kommt es sogar zu einer stagflation
      -wie schütze ich mich
      -welche massnahmen ergreife ich
      -wie verhalte ich mich überhaupt wenn es dann soweit kommt bezw. wir schon drin sind!

      abgewürgt wurde.....

      auch freund leuschel haut nunmehr ,aber auch nur aus der "soll börseninvestiert sein" anlegersicht,in diese kerbe...


      --------------------------------------------------------------------------------
      Roland Leuschel

      Deflation in Deutschland?
      Und sie kommt doch … die Weltwirtschaftskrise II

      Im Februar letzten Jahres stellte ich die Gretchenfrage des Anlegers: «Droht eine Weltwirtschaftskrise II? Oder stehen die Aktienbörsen vor einem neuen Aufschwung wie 1995?» Der zweite Teil der Frage ist inzwischen beantwortet, und die Antwort auf den ersten Teil, ich habe es bereits in den letzten Kolunmen angedeutet, lautet: «Ja die Weltwirtschaftskrise II steht vor der Tür!»

      Nach dem Etatentwurf der amerikanischen Regierung für den Haushalt 2004 und den Projektionen bis 2008 soll die US-Wirtschaft wunschgemäss bis 2008 um durchschnittlich 3,3% pro Jahr wachsen. Fällt das US-Wachstum nur um einen halben Punkt niedriger als geplant aus, würde in den kommenden 10 Jahren kumuliert ein Defizit von 1.200 Milliarden Dollar im Haushalt entstehen. Dabei sind die Kosten eines eventuellen, aber wahrscheinlichen Irak-Krieges (100 bis 200 Milliarden Euro) noch nicht einmal eingerechnet. Der Chefökonom von Morgan Stanley, Stephen Roach, hält eine Deflation nach wie vor für das grösste Risiko für die Weltwirtschaft. Er glaubt, China werde als neuer Machtfaktor die deflationären Tendenzen in der Welt verstärken … Ich könnte Ihnen noch eine Reihe weiterer renommierter Ökonomen präsentieren, die ähnlich pessimistisch sind. In einer Zeitungsanzeige, und dies ist beispiellos in der jüngeren US-Geschichte, verurteilen über 400 Ökonomen die Bush-Steuerpläne, halten sie für schädlich und sozial ungerecht und nennen sie «fiskalischen Wahnsinn». Die Anzeige wurde in der New York Times veröffentlicht, und zu den bekanntesten Unterzeichnern gehören eine Reihe von Nobelpreisträgern. Stellen Sie sich als Anleger auf die Eventualität einer Weltwirtschaftskrise ein, sie würde einen Rückschritt in der Globalisierung bedeuten und könnte die Aktienmärkte noch einige Jahre belasten. Seien Sie misstrauisch bei all den politischen Absichtserklärungen, bei denen der Wunsch Vater des Gedankens ist. Das gilt auch für die deutschen Politiker (erinnern Sie sich an die Prognose des vorigen Wirtschaftsministers Müller von 3,0% Wachstum in diesem Jahr?), und schenken Sie Studien wie von Merrill Lynch «Warum Deutschland Deflation braucht und sie wahrscheinlich auch bekommt» durchaus Beachtung. Für den Chefstrategen Cesar Molinas wäre eine Deflation die plausibelste Lösung, um die innerhalb der europäischen Währungsunion zu Lasten der deutschen Wirtschaft entstandenen Ungleichgewichte zu beseitigen.

      Es könnte also auf den deutschen Aktienmärkten vorrübergehend noch kräftig abwärts gehen; Die Welt veröffentlichte die Meinung von 32 führenden Investmentbanken, wonach der Dax noch bis 2.416 abrutschen könnte. Einige Chartanalysten sehen den Dax sogar unter 2.000 Punkten. Bleiben Sie ruhig und geduldig, und legen Sie Ihre Kauflimits in den Markt, wobei Sie im Falle von Allianz (65 Euro), Siemens (31 Euro) oder Daimler (25 Euro) also auch bei sogenannten Value-Aktien äusserst geizig sein sollten bei der Festlegung der Kauflimits. Für Panikreaktionen ist es jetzt zu spät. Im Februar 2001 habe ich bereits unter dem Titel «If you panic – please panic first!» darauf hingewiesen.

      Lassen Sie sich von der plumpen Augenwischerei einiger Analysten und Investmentbanken nicht beirren, die behaupten, die amerikanischen Aktien seien erheblich preisgünstiger als die europäischen, und ausserdem wäre der Dollar nach wie vor die solideste Weltreservewährung. Erstens müssen Sie mit einer kräftigen Abwertung des Dollars rechnen (20 bis 30%), und ausserdem sind amerikanische Aktien nach wie vor teuer. Es stimmt, dass das KGV der Aktien des Standard & Poors 500 mit dem 16-fachen der für 2003 geschätzten Gewinne notiert und damit ungefähr auf dem Niveau der langjährigen Bewertung liegt. Sie sollten aber wissen, die langfristige Gewinnbewertung bezieht sich auf die nach der US-GAAP berechneten Gewinne, während es sich bei 2003 um die sogenannten operativen Gewinne handelt. Mit anderen Worten beide Gewinne sind nicht vergleichbar. Ein Beispiel: Der operative Gewinn der Unternehmen im S&P 500 ist seit Ende 1997 um 22% gestiegen, während der Gewinn pro Aktie um 3% zulegte. Dies hängt mit den ausgeübten Mitarbeiteroptionen zusammen, sie sollten eigentlich als Kosten in die G&V Rechnung Eingang finden, was bei der Berechnung der operativen Gewinne nicht geschieht (sie werden nur um einmalige Posten bereinigt). Aber vielleicht lieben die Anleger die Illusion, und mögen die «Inflation bei der Aktienausgabe», ebenso wie sie das Drucken von Geld durch Alan Greenspan & Co. lieben. Damit keine Unklarheiten entstehen: Wir werden uns noch 6 bis 12 Monate in einem Deflationsszenario bewegen und anschliessend riskieren wir eine Inflationsdekade wie in den 70er Jahren. Sowohl die japanische als auch die amerikanische Notenbank haben dazu die Voraussetzungen geschaffen. Einzige Ausnahme ist bisher die EZB. Aber die Gretchenfrage ist hier: «Wie lange hält sie diesen Druck noch aus?» Schliesslich hat zum Beispiel seit dem Jahr 2000 die Bank of Japan die monetäre Basis (=das direkt von ihr kontrollierte Geldangebot) um fast 50% erhöht, und bei den Amerikanern war das Geldwachstum um 10% kräftiger als das nominale Wachstum des Bruttosozialproduktes.

      Bei Ihrer Asset Allocation berücksichtigen Sie in Zukunft mehr und mehr auch das physische Gold. Bisher hatte ich 3 bis 5% empfohlen, ich glaube Sie sollten den Anteil langsam anheben und von der augenblicklichen Schwäche des Goldes (360 bis 350 Dollar die Feinunze) profitieren. Auf dem im übrigen völlig ausgebuchten Goldbrief-Seminar (Weltfinanz- und Rentensystem vor dem Kollaps) in München Ende Januar wurde überzeugend an Hand von Charts dargelegt, dass es bei der Inflation im ganzen letzten Jahrhundert mehrere Zyklen gab, wobei vor jeder Inflationswelle ausnahmslos ein enormer Anstieg der Geldmengenzuwachsrate p.a. vorausging. Wenn ich Ihnen wie bisher Gold in physischer Form empfehle und nicht in Goldminen-Aktien, dann aus einem ganz einfachen Grund: Ich kann mich erinnern, dass beim Oktober- Crash 1987 Goldminen-Aktien genauso wie die anderen Aktien einbrachen.

      Halten Sie nach wie vor 70 bis 80% in Cash und Triple A Kurzläufern, ein Krieg im Irak könnte an den Aktienbörsen Panik auslösen, und da müssen Sie zugreifen; denn die nächste Erholung, es wäre die dritte im Bärenmarkt 2000 bis 2014, kommt bestimmt und könnte sehr kräftig ausfallen. Nur wer in diesem Trading-Markt seine Chancen ausnutzt, kann nicht nur sein Kapital erhalten, sondern auch vermehren. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!

      Roland Leuschel
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 11:18:11
      Beitrag Nr. 54 ()
      #53: ich würde eher sagen etwas eingeschlafen, nicht abgewürgt.

      "-welche auswirkungen hat deflation"
      - Preisverfall für Waren und Dienstleistungen und Güter
      - gebremstes Wachstum (nicht zwingend!)
      - Massenarbeitslosigkeit (nicht zwingend!)
      - Kursverluste Aktien (nicht zwingend!)
      - etc.

      Cash ist King. Also auf dem Geld sitezn wie eine Glucke. Müll und Überfluß verscherbeln um mobiler zu werden. Nicht in deutsche Immos und Aktien investieren (außer punktuell und short und kurzfristigst).
      Eigentlich ganz einfach: Cash, Flexibiltät und sehr defensives Verhalten. Und Ausschau halten, ob das Gras irgendwo grüner ist. Sich mit Währungsalternativen beschäftigen und einen Wechsel ins Ausland überlegen, vorbereiten.

      Sind wir schon drin? Ich meine ja, zumindestens psychologisch übermäßig viele Menschen. Darum erscheints mir derzeit unausweichlich (ändere meine Meinung gern und hätte in diesem Punkt auch gern Unrecht).
      Wenns dann soweit ist - am besten nicht dabei sein.

      Und vorher: Handeln, nicht drüber diskutieren obs soweit ist oder nicht, denn die upside ist größer als die downside (im Sinne: investieren geht schneller als desinvestieren, das heißt ein Aufschwung bei dem man etwas zu spät beteiligt ist, bedeutet einen etwas geringeren Gewinn; demgegenüber bedeutet zu spät aussteigen definitiv Verluste)
      Kassandra :)



      #49 kojum: danke für den übergroßen Blumenstrauß! Ich habs allerdings sehr allgemein ausgedrückt und muß gestehen, daß mir viele Phänomene und wie die "Neu-Bürger" (abseitig, das Wort, oder?) nun wirklich sind, trotz Kontakten und Erfahrungen weiter rätselhaft sind, das ich nur kleine Mosaikstücke zusammenfüge.
      MfG dein "alt-bundesbürger" :)
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 11:22:47
      Beitrag Nr. 55 ()
      Cash is king - das jedenfalls ist das Credo bei Deflation.

      Wie allerdings ein Privatanleger sich verhalten sollte, ist mir auch unklar. Folgende Thesen:

      - Finanzierungen (Schulden) sind unattraktiv, da sie mehr Wert werden über die Zeit (statt weniger)
      - Sachwertinvestitionen (Aktien, Immobilien) sind unattraktiv, s.o.
      - Cash und schnell liquidierbare Staatsanleihen (AAA) sind der einzige Weg sein Geld zu erhalten

      Gruß
      Christian
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 11:53:51
      Beitrag Nr. 56 ()
      #55:yeap, genau so!
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 13:13:02
      Beitrag Nr. 57 ()
      prost mahlzeit,

      @alterego..o.k. eingeschlafen ,akzeptiert und ....whats in a word :confused: altbürger ,neubürger,guestbürger.
      in dieser virtueller welt kommt`s nicht darauf an was man ist ,sondern was er/sie schreibt.

      sonst d`accord,wie auch bei

      @buchstabensalat

      hier (m)ein worst case scenario.

      ist nicht alles auf meinem mist gewachsen. m.e ist stufe eins auf der zeitschiene gerade in der letzten fase.

      bitte nicht nur klein, klein an D oder europa/usa ,wenn diese husten ist der rest der welt krank,oder japan denken ,was passiert in der 3.welt? allein in china und indien lebt ca die helfte der weltbevölkerung!

      was bedeuted es wenn nur 10% der bevölkerung dieser beiden ländern sich halbwegs so industrialisiert wie die hong kong freihandelszone aktuell.

      freie märkte?..think global? könnt ihr euch die dimensionen und folgen vorstellen?

      also stufe 1
      Aktien, Anleihen, Rohstoffe runter

      Globale Aktienmärkte auf dem Weg in langanhaltende Bärenmärkte

      Zinsen fallen

      Keine neuen Aktienemissionen mehr

      Wirtschaftswachstum sehr langsam oder negativ

      -aktuell sind wir in etwa hier!-

      Starke Deflation und fallende Preise

      Gewerbe- und Wohnimmobilienpreise fallen

      stufe2

      Handelskonflikte weiten sich aus

      Soziale Unruhen, gesellschaftlicher Pessimismus

      Bankrotte nehmen zu, hohe Schulden werden durch Bankrotte ausgelöscht

      Aktienmärkte bilden ihren Boden und beginnen einen neuen Bullenmarkt

      Überkapazitäten und -produktionen werden durch Überalterung und Bankrott bereinigt

      Habgier wird ausgelöscht

      Lange Rezessionen und kurze Erholungen

      stufe 3

      Freie Märkte werden beschuldigt und sozialistische Lösungen angeboten

      Wackliges Bankensystem wird durch ein neues ersetzt

      Neue Technologien und Erfindungen werden entwickelt und kommen zum Einsatz

      Immobilienpreise finden ihren Boden

      Neue Arbeitsethiken werden entwickelt, da Jobs rar sind

      Zinsen und Preise bilden ihren Boden

      Schuldenniveau sehr gering nach Zahlungsverzügen und Bankrotten

      Zukunftsaussichten auf dem Tiefstand

      stufe4


      Erste Aufhellung in Sicht, soziale Stimmung bessert sich

      Solides Wirtschaftsfundament für den Aufbau vorhanden

      Investoren sind sehr konservativ und risikoscheu

      Eine neue Ökonomie beginnt sich zu entwickeln


      übrigens...hier wird wohl kaum einer in der lage sein

      irgendwelche probleme über die plattform internet

      komplex zu diskutieren, ich übrigens auch nicht,

      und weil das so ist lieber nicht persönlich werden,besser sachlich bleiben oder man hält sich etwas zurück .

      hier noch ein paar meinungen,es gibt viele ähnliche mehr .was mir daran fehlt ist wiederum die gesamtweltsituation:


      http://www.bueso.de/nrw/Aktuelles/2811deflation.htm


      http://www.ftd.de/pw/de/1043323417250.html?nv=cd-divnews

      hier leuschels 14 jahre:?



      guest
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 14:27:14
      Beitrag Nr. 58 ()
      #57: "in dieser virtueller welt kommt`s nicht darauf an was man ist ,sondern was er/sie schreibt."

      Ja und nein. Für viele ist gerade aufgrund der Anonymität der Wunsch nach dem Hintergrund des Schreibers sehr wichtig.Aber das gehört nicht zum Thema Deflation. Whats in a word? A whole world...

      Ansonsten haben sich alt- und neubürger hier glaube ich ganz gut verstanden. "guestbürger" ? andere ebene, andere kategorie, anderes thema, anderer user.

      die ftd hat ganz gute Artikel zum Thema, guter link.

      :D
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 12:09:12
      Beitrag Nr. 59 ()
      aus dem heutigen Wellenreiter-Kommentar von Robert Rethfeld:

      Deflationsgefahr.

      Die Mehrheit der Unternehmen hat auf Grund der derzeitigen Nachfrageschwäche keine Möglichkeit, die Kontrolle über die Verkaufspreise seiner Produkte zurückzugewinnen.

      Wie versuchen Unternehmen, Verluste vermeiden?

      Indem die Kosten gesenkt werden. Unternehmensberater wie McKinsey oder Berger sind nichts anderes als Deflationshelfer. Sie sorgen dafür, dass Unternehmen durch Restruktierungen schlanker werden. Der größte Kostenfaktor sind die Mitarbeiter. Also wird dort angesetzt; die Arbeitslosigkeit steigt.


      Die Segnungen der Globalisierung sind letztendlich ein Fluch für die Industriegesellschaften. Durch die Aufhebung der Handelsschranken werden Jobs dorthin verlagert, wo Arbeitnehmer für einen Bruchteil eines europäischen Durchschnittslohns arbeiten: Nach Indien, China, Vietnam.

      Die Schaffung des Internets ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Funktionieren der sich ausbreitenden Weltarbeitsteilung.


      Diese Arbeitsplätze sind für absehbare Zeiten für die Industrieländer verloren. Sie kommen erst dann zurück, wenn sich entweder die Lohnniveaus zwischen Schwellen- und Industrieländern angeglichen haben oder derart hohe Handelshemmnisse aufgebaut werden, dass die Globalisierung nicht mehr als solche bezeichnet werden kann. Beides ist für die kommenden 10 bis 20 Jahre extrem unwahrscheinlich.

      In welchen Bereichen könnten in Deutschland neue Arbeitsplätze geschaffen werden? Es fällt schwer, darauf eine Antwort zu finden.

      Grüße

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 09:30:59
      Beitrag Nr. 60 ()
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 09:40:11
      Beitrag Nr. 61 ()
      "...Über das Thema der Deflation, das an den Märkten gespielt wurde, mußte ich ein bißchen schmunzeln. Die Neigung, mit solchen Thesen Stimmung zu machen, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Kritisch sehe ich, wie leichtfertig damit aber Ängste oder Stimmungen geschürt werden. Zur Sache:

      Der Grat zwischen fallender Inflation, die positiv ist, und Deflation, die negativ wirkt, ist äußerst schmal. Insbesondere dann, wenn sich kein klares Bild abzeichnet. Denn derzeit ist es so, daß sowohl in den USA als auch Europa die Konsumentenpreise deutlich steigen (3 % in den USA und 2,4 % in Europa), während die Kerninflationsrate langsam unter 2 % in beiden Regionen fällt. Deutschland liegt in Europa hier am niedrigsten Ende mit 0,8 %, was wirklich sehr niedrig ist. Die EZB tut sich aber deswegen schwer, die Zinsen zu senken, weil die Quote von 2,4 % bei den Konsumentenpreisen deutlich über der selbst gesteckten Zielgröße von 2 % liegt. Wo liegt nun die Gefahr?

      Deflation entsteht immer dann, wenn eine Volkswirtschaft unter ihrem Potential, das sich aus ihren Kapazitäten ergibt, wächst. Das ist die sog. Ausstoßlücke. In Europa und vor allem in Deutschland ist diese Problematik ausgeprägter, weil wir bekanntlich hier relativ niedrige Wachstumsgrößen ausweisen. In den USA z. B. liegt das potentielle Wachstum zwischen 3,5 und 4 %, während das tatsächliche Wachstum im letzten Jahr 2,6 % und in diesem 3 % erreichen wird. Diese Lücke reicht nicht aus, um eine Deflation zu rechtfertigen. Aber:

      Etwas provokant stelle ich in den Raum, daß es den Amerikanern bei der ganzen Sache um etwas anderes geht: So lange alle über Deflation reden, redet keiner über die stille Abwertung des Dollars. Akzeptiert der Markt aber die Sorge um die Deflation, hat die FED ein ideales Alibi, um ihre Zinsen auf ungewöhnlich niedrigem Niveau zu halten, um sogar in Aussicht zu stellen, diese noch einmal zu senken. Das paßt nicht mit der konjunkturellen Entwicklung der Amerikaner überein, hat aber den angenehmen Effekt, daß dadurch der Dollar fällt und sich das viel kritisierte Leistungsbilanzdefizit langsam aber sicher reduziert. Daran ist den Amerikanern gelegen. Sie haben dasselbe schon einmal 1989 - 1992 mit großem Erfolg vorgeführt. Ich bin darauf in der Actien-Börse von dieser Woche eingegangen.

      Diese Vermutung wird gestützt durch die nun bekannt gewordenen Zahlen aus Tokio, daß die Japaner seit Januar permanent im Markt sind, um mit heimlichen Käufen den Yen gegen diese Dollarschwäche zu verteidigen. 18 Mrd $ sind dabei bisher verbraten worden. Kaum einem ist aufgefallen, daß der Yen deswegen gegenüber dem Dollar auch ziemlich stabil und sogar etwas schwächer wurde. Etwas dumm aus der Wäsche gucken dabei die Europäer. Denn der Euro wertet deswegen nicht nur gegenüber dem Dollar massiv auf, sondern auch gegenüber dem Yen. Was wiederum in keiner Weise zu der konjunkturellen Verfassung der Europäer und vor allem der Deutschen paßt.

      Ich bin also mal gespannt, was die EZB nun tut. Duisenberg kündigt schon an, über Zinssenkungen nachzudenken. Wie er diese rechtfertigen will, wird sicherlich höchst amüsant. Ich bezweifle allerdings, daß eine einzelne Zinssenkung reichen wird, um die o. g. Tendenz zu stoppen. .."

      aus Berneckers Actienbörse
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 17:18:34
      Beitrag Nr. 62 ()
      nachdenkliches:

      Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens. Der Radiowecker reißt
      Günther S. (46) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern Talking. Herr S. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas später geworden. Bei der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder. Früher konnte er danach wenigstens ausschlafen. "Ja ja, der Pfingstmontag", murmelt Herr S.,"ist das wirklich schon sieben Jahre her?"
      Es hat sich wirklich einiges getan seit damals. Nur nicht in seinem Haus.
      Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch gestrichen wurde, mussten sie eben Abstriche machen. Und inzwischen hat sich Familie S. daran gewöhnt. An die frei liegenden Leitungen, den Betonfußboden.
      Gut, denkt Herr S., dass damals die Garage noch nicht fertig war. Denn der Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr gibt. Und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden.
      Und was man dabei für nette Leute trifft. Zum Beispiel die Blondine, die Herrn S. immer so reizend anlächelt. Zurücklächeln mag er nicht. Wegen seiner Zähne. Aber was will man machen?
      3000 Euro für zwei Kronen sind viel Geld. Und schon die Brille musste er selbst bezahlen. Hat dabei aber 15 Euro gespart. Weil er nicht gleich zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist. Wegen der Überweisung.
      Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu Hause", stöhnt Herr S. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es nichts gab.
      2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld gestrichen. Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger her. "Und bis wann gabs eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr S.- er kommt nicht drauf.
      Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld auszugeben. Heute sinds ja gerade mal 19 Tage im Jahr. Pfingstmontag? 1. Mai? Geschichte. Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so hieß sie doch, oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr S., müssen noch viel mehr ackern.
      Darum kann Günther S. mit der 45-Stunden-Woche auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in großen Betrieben gelockert wurde, mag man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen. Wer will sich schon einreihen in das Heer von sechs Millionen Arbeitslosen? Aber den Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten vermisst er schon.
      Was solls, in 23 Jahren hat Herr S. es hinter sich. So üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so weitergeht. Doch wer weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um. Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel neun Euro kostet. Aber heute, auf den letzten Metern zum Büro, steckt Günther S. sich trotzdem eine an.
      »Mit der 45-Stunden-Woche kann man leben....man hat ja auch keine Wahl ...«
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 09:43:54
      Beitrag Nr. 63 ()
      moin
      wir, europa, sind auf dem weg in die deflation wohl wieder etwas weiter als noch vor einigen monaten:

      -erst kürzlich gab es wieder negativ zinsen in japan für übernacht kredite zwischen banken.
      -in amerika-aus europa noch nichts gehört?- haben die ersten geldmarktfonds probleme"die kosten sind höher als die einnahmen"

      ein m.e.interessanter artikel dazu:



      Hannich-Kolumne: "Geiz ist geil“ - die Deflationskrise
      Mit Schnäppchen-Werbesprüchen wie diesem werden nicht glückliche Konsumzeiten, sondern gefährliche Krisen angekündigt, die durchaus im Crash enden können. Wenn Automobilhersteller erstmals sogar ihre Listenpreise nach unten korrigieren, ist das kein gutes, sondern ein böses Omen. Die Zeichen an der Wand sind Zeichen einer Deflation: Unser Finanzsystem erodiert, überall fehlt plötzlich das Geld, immer mehr Menschen müssen um ihre Zukunft bangen. Doch viele durchschauen die Zusammenhänge nicht und fallen auf Schnäppchen-Werbung herein, mit der eine marode Wirtschaft gerade zur Notbeatmung übergeht. Jetzt ist es wichtig, die richtigen Schlüsse und Entschlüsse aus den aktuellen Symptomen zu ziehen. Hier folgen Einblick, Durchblick und Tipps von einem Experten.


      Die Verschuldungsspirale


      Die Ursache der Probleme liegt darin, dass die Schulden überall auf der Welt viel schneller steigen als die Wertschöpfung, also das Bruttosozialprodukt. In Deutschland beispielsweise stiegen die Verschuldungen von Staat, Wirtschaft und Privathaushalten im Vergleich zu den sechziger Jahren drei mal schneller als die Wertschöpfung. In anderen Ländern wie beispielsweise in den USA - von den Entwicklungsländern ganz zu schweigen - sieht es noch viel schlimmer aus. Bankrotte sind geradezu vorprogrammiert, wenn immer größere Teile der Wertschöpfung für die Bedienung von Schulden verwendet werden müssen. Durch diese Entwicklung fehlt immer mehr Geld für den Konsum und Investitionen – der Wirtschaftsmotor stottert.





      Der sich selbst antreibende Teufelskreis des fehlenden Geldes


      Die Folgen dieser unheilvollen Entwicklung werden immer dramatischer, je mehr Zeit vergeht. Vor einigen Jahrzehnten war der Schuldendienst noch relativ harmlos. Mit dem durch die Schuldenspirale bedingten, zunehmendem „Aufschaukeln“ zwischen Kapitalkosten hier und Schulden dort wurde das Geld in den Kassen immer weniger. Deshalb fehlt beim Staat, in der Wirtschaft und bei einer großen Mehrheit der Privathaushalte jetzt überall das Geld. Damit kommt es zu einem Teufelskreis:


      · Der Staat reagiert mit steigenden Steuern und Abgaben.


      · Die Wirtschaft entlässt Arbeitnehmer und zerfällt durch immer mehr Insolvenzen.


      · Die Privathaushalte reagieren mit Konsumverzicht.


      · Der Staat ist durch die hohen Kapitalkosten zu Steuererhöhungen gezwungen.


      · Die Wirtschaft ist zur Entlassung von Arbeitskräften gezwungen.


      · Damit sinkt die Kaufkraft der Arbeitnehmer.


      · Die Arbeitnehmer schränken den Konsum ein.


      · Die Unternehmen können immer weniger absetzen und müssen noch mehr Leute entlassen oder die Löhne kürzen.


      · Dadurch wiederum sinkt das Steueraufkommen des Staates und zwingt ihn zu weiteren Steuererhöhungen.


      · Dadurch sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung.


      · Dadurch kommen die Unternehmen immer mehr in Bedrängnis.


      · Dadurch kommt es zu immer mehr Unternehmensbankrotten.


      · Dadurch kommen die Banken in die Krise, weil sie ihre an die Wirtschaft vergebenen Kredite nicht mehr zurück bekommen.


      · Daraus ergeben sich zwangsläufig fallende Aktienkurse: Auch scheinbar sichere Anleihen kommen unter Druck, weil die dahinter stehenden Staaten und Unternehmen ihre Zahlungsfähigkeit verlieren.


      Früher oder später gehen dann die ersten Versicherungen und Banken bankrott. Das Schadensvolumen nimmt dann solche Ausmaße an, dass auch kein Sicherungsfonds mehr für die angelegten Vermögen garantieren kann. So kommt es zu dramatischen Vermögensverlusten und damit zum völligen Einbruch der Kaufkraft. Diese Spirale dreht sich unweigerlich weiter und verstärkt sich dabei von selbst.


      Der gefährliche Irrtum über Geld, das „nichts mehr wert ist“


      An dieser Stelle machen viele einen schweren Fehler. Sie nehmen an, dass in solch einer Krise irgendwann ein Punkt erreicht wird, an dem das Geld „nichts mehr wert ist“, also auch beim Einkaufen nicht mehr angenommen wird. Viele Menschen glauben also, dass eine Krise automatisch in eine Inflation führen müsse - also zu drastisch steigenden Preisen bei einem Verfall des Geldwertes. Doch was passiert denn wirklich, wenn der Teufelskreis sich weiter dreht? Wie vorher dargestellt, erzeugt sinkende Kaufkraft Konsumeinschränkung und -verzicht. Unternehmen können darauf nur mit Preisnachlässen reagieren, um überhaupt noch etwas verkaufen zu können. So entsteht aber nicht Inflation, sondern Deflation! Zunächst ist es natürlich angenehm, wenn die Preise fallen. Doch auch hier setzt sich ein Teufelskreis in Bewegung: Fallende Preise verführen viele Konsumenten zu der Hoffnung, dass alles noch billiger werde. Fallende Preise führen also automatisch zur Konsumverweigerung und damit zu Unternehmenspleiten und im weiteren Verlauf zu Bankenpleiten - siehe oben.


      Die Gewinner und die Verlierer in einer Deflation


      Profitieren von einer Deflation kann nur, wer nicht auf Arbeit angewiesen ist und viel Geld besitzt und also viel kaufen kann. Während der Deflation wächst diese Kaufkraft der Geldbesitzer, je länger diese mit dem Kaufen warten. Auf der anderen Seite verlieren die meisten Menschen, weil ihr Einkommen durch niedrigere Löhne oder Arbeitslosigkeit oder durch Vermögensverlust bei Bankenpleiten sinkt.


      In der Deflation sind Schulden besonders gefährlich


      Viele Menschen glauben, dass es vorteilhaft wäre, in einer Wirtschaftskrise Schulden zu haben, weil ja das Geld dann „nichts mehr wert ist“ (siehe oben). Doch richtig ist genau das Gegenteil. Wer Schulden hat, ist in einer Deflation sehr schnell bankrott, weil Geld in einer Deflation ja nicht weniger, sondern mehr wert ist. Das heißt aber: Auch die Schulden sind „mehr wert“ und werden entsprechend aufgewertet. Im Gegensatz zum Geld die Sachgüter wie zum Beispiel Immobilien: Die verlieren an Wert, weil ja das Geld knapp und deshalb mehr wert ist als früher. So kann und so wird es dem verschuldeten Hausbesitzern passieren, dass sein (für die Hypothek als Sicherheit dienendes) Haus soviel an Wert verliert, dass der Kredit damit nicht mehr abgesichert ist. In diesem Fall wird die Bank neue, zusätzliche Sicherheiten verlangen. Wenn diese nicht verfügbar sind, wird das Haus zwangsversteigert. Im schlimmsten Fall kommt dabei ein Kaufpreis heraus, der niedriger ist als die auf diesem Haus lastenden Schulden! Am Ende hat der Hausbesitzer dann kein Haus, aber weiterhin Schulden, die er für dieses Haus aufgenommen hatte.


      Deflation ist die nicht steuerbare Gefahr unserer Schulden-Wirtschaft


      Die von der Politik unabhängigen Notenbanken waren schon immer auf die Vermeidung von Inflation eingestellt - nicht aber auf die Vermeidung von Deflation. Selbst wenn eine Notenbank eine Inflation erzeugen wollte, so wäre es ihr gar nicht möglich. Warum? Weil in unserem (Schuld-)Geldsystem neues Geld nur in Umlauf kommt, wenn es von Geschäftsbanken bei der Notenbanken als Kredit aufgenommen wird, den sie an die Kunden weitergeben können. Wenn aber - wie jetzt in einer Krise - kaum jemand einen Kredit aufnehmen will (weil sich Investitionen nicht lohnen), nehmen auch die Geschäftsbanken keine Schulden bei der Notenbank auf. Die Notenbank kann zwar neues Geld drucken, kann es aber nicht in Umlauf bringen, weil es keiner will. Hier liegt der gravierende Fehler unseres Schuldgeld-Systems. Dass es dazu eine Alternative gibt, wird von der etablierten Wirtschaftswissenschaft nicht wahrgenommen.


      Die absehbare Deflation zeigt schon Flagge


      Inzwischen merkt das auch die Wirtschaft und lässt ihren Werbeagenturen freien Lauf für exzessive Werbung ausschließlich mit dem Argument der Preise: Mit dem Slogan „Geiz ist geil“ macht der Elektronik-Händler „Saturn“ seine Niedrigpreise bekannt. Und in der Presse ist zu lesen, dass jetzt sogar „Promis“ in Billigläden wie Aldi, Lidl oder Plus einkaufen. Damit wird der Eindruck von „Normalität“ erweckt, wenn sogar die Reichen jetzt beim Einkauf sparen. Das ist der Beruhigungs-Schnuller, mit dem alles verharmlost wird. Aber eines Tages werden für viele Konsumenten auch die Minipreise zu Maxipreisen geraten: nämlich wenn auch ihr Einkommen zum Mini-Einkommen verkommen ist. In der zehn Jahre währenden Deflation der dreißiger Jahre in den USA standen Menschen auf den Straßen mit Schildern wie „Mache jede Arbeit für einen Dollar am Tag“.


      Drei Tipps zum Umgang mit Geld in der Krise


      Erster Tipp: Schulden vermeiden und vorhandene Schulden so schnell wie möglich abtragen!


      Zweiter Tipp: Freies Kapital liquide - also jederzeit verfügbar - anlegen, am besten auf viele verschiedene Banken verteilt. Die Krise in Argentinien hat gelehrt, dass in Krisenzeiten zuerst die großen Konten gesperrt werden, während über kleine Konten weiterhin verfügt werden kann.


      Dritter Tipp: Nicht zuviel auf Edelmetalle wie Gold setzten. In einer Deflation fallen alle Sachwerte, also auch Metalle. Am Anfang der Krise kann zwar der Goldpreis psychologisch nach oben getrieben werden, aber sehr bald realisieren die Goldbesitzer, dass sie in der Deflation eigentlich Geld brauchen. Dann müssen sie zu jedem Preis verkaufen - und dies drückt den Goldkurs. Auch in einer Krise kann man im Supermarkt nicht mit Goldstücken zahlen. Gold sollte höchstens zur Verteilung von Anlagerisiken dienen.


      Günter Hannich ist Autor von sechs finanzkritischen Büchern und Ratgebern. Daneben informiert er in deutschlandweiten Seminaren die Bevölkerung zu Fragen von Geldanlage und Finanzsystem. Er ist durch zahlreiche Veröffentlichungen sowie Interviews in Rundfunk und Fernsehen bekannt. Mehr Infos auf seiner Internetseite: www.geldcrash.de.



      info@finance-online.de

      groeten
      guest
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 14:17:48
      Beitrag Nr. 64 ()
      ... wieso auf dem weg in die deflation. ich begreife es vielmehr so, dass wir seit dem 11.9. bereits drin sind, und solange weiter drin sind, bis die waren in den laeden nebenan nicht mehr fallen.


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