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    eröffnet am 08.02.03 12:24:18 von
    neuester Beitrag 08.02.03 12:40:07 von
    Beiträge: 3
    ID: 693.617
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      schrieb am 08.02.03 12:24:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dr. Georg Thilenius

      Der amerikanisch – spanische Krieg

      Jawohl, auch das hat es einmal gegeben, einen Krieg Spanien gegen Amerika. Das kam so: Am 15.02.1898 explodierte das amerikanische Schlachtschiff Maine im Hafen von Havanna in Kuba. Kuba war damals Teil des nicht mehr sehr stabilen alten spanischen Kolonialreiches Die Amerikaner waren der Überzeugung, nach einer nicht gar zu gründlichen Untersuchung, dass die Explosion des Schiffes nur auf spanische Sabotage zurückzuführen sein könnte.

      Dem folgte am 20.04. ein Ultimatum an Spanien und am 25.04. die Kriegserklärung der USA an Spanien.
      Die Zeit vom 25.04. bis Mitte Juni wurde gebraucht, um das amerikanische Expeditionscorps zusammen zu stellen. Von überall aus dem ganzen Land mussten die Soldaten einberufen und zum Sammelplatz in Florida gebracht werden. Das geschah mit der aus vielen Wildwestfilmen bekannten Eisenbahn.
      Am 19.06.1898 landeten 17 000 Mann der amerikanischen Streitkräfte in Kuba. Mit dabei war Theodore Roosevelt, damals im Rang eines Oberstleutnants der spätere Präsident der USA. Am 17. Juli hat sich Kuba ergeben. Einschließlich der Marine hatten die Amerikaner 26 000 Mann eingesetzt. Der eigentliche Krieg dauerte aufgrund der amerikanischen Überlegenheit nur etwa 4 Wochen. Vor allem die amerikanische Marine war wesentlich stärker als die spanischen Schiffe. Die Marine der USA hatte nur sehr geringe Verluste, während die Landungstruppen, sowohl unter spanischer Gegenwehr, als auch unter Gelbfieber und Malaria zu leiden hatten und Verluste erlitten.

      Am 10.12.1898 wurde in Paris ein Friedensvertrag unterzeichnet mit der Folge, dass Kuba, Puerto Rico, Guam im Pazifik und nebenbei auch noch die Philippinen aus spanischen Besitz in amerikanischen Besitz wechselten.

      Der damalige amerikanische Präsident hieß Mc Kinley und war nach dem erfolgreichen Krieg und der Erweiterung des US Territoriums ein großer Held. Daher wurde er selbstverständlich bei der nächsten Wahl zwei Jahre später im Jahre 1900 wieder gewählt.

      Interessant ist auch ein Blick auf die Börsen. Zwischen dem Beginn der Krise im Februar und dem Friedensschluss im Dezember 1898 stieg der Dow Jones Index um 33% nämlich von 45 Punkten auf 60 Punkte.

      Bald werden wir die Frage beantworten können ob sich die Geschichte wiederholt.

      Dr. Georg Thilenius


      07.02.2003
      www.Boerse.de
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      schrieb am 08.02.03 12:29:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dr. Bernd Niquet

      Kann ein Fonds eigentlich auf null fallen?

      Ich gebe es zu: Wenn im Kinderkanal nichts läuft, dann schaue ich manchmal immer noch die Börse auf n-tv. Der Unterschied ist allerdings nur noch in den seltensten Fällen zu bemerken, denn würde beim KiKa ebenfalls unten ein Infoband laufen, dann wäre der Unterschied gleich null. Am Sonntag jedoch läuft auf dem KiKa meine Lieblingssendung „Dresdner Sonntagsbörse“, bei der jeweils eine Schar aufgeweckter Kinder Börsianer nachäffen. Am vorletzten Sonntag war es wirklich so gut gemacht, dass ich tatsächlich glaubte, Heiko Thieme ins Gesicht zu sehen. Dabei war es natürlich nur ein Laienschauspieler. Doch als dieser dann sagte, er sei nicht nur optimistisch, sondern regelrecht euphorisch, erreichte er fast schon Balzac´sche Qualitäten.

      Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Tragik und Tiefe, die sich dadurch ergibt: Die Hose ist so weit herunter, dass es kaum mehr tiefer geht. Heiko Thieme ist sicherlich der einzige bekannte Börsianer, der die Höhe seines Privatvermögens in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Denn da ist ein Haus in der Nähe von New York und eben der "Thieme Fonds International", bei dem mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass außer Thieme selbst niemand anders mehr Anteile hält, schließlich ist dieser Fonds der schlechteste der Welt.

      Aktuell verfügt der Fonds noch über ein Volumen von 1,17 Millionen Dollar, doch man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Million, gleich Millionärsgrenze, schon bald fallen wird. Von diesen 1,17 Millionen Dollar verdient Thieme im Jahr 1,5 Prozent Vermögensvernichtungsgebühr, also derzeit jährlich 17.550 Dollar, die er folglich an sich selbst zahlen würde – ein wunderprächtiges Geschäft mithin.

      Im Jahr 2000 ist dieser Fonds um 14 Prozent gefallen, 2001 um 48,1 Prozent und in diesem Jahr bisher um 65,9 Prozent. Ein klar ansteigender Trend also, so dass – rein charttechnisch gesprochen – für 2003 ein Verlust in Höhe von etwa 80 Prozent erwartet werden kann. Das bringt einen natürlich sofort zu Achilles und der Schildkröte und damit der Frage, wie lange man eigentlich so hohe Verluste machen kann, ohne die finale Null zu erreichen.

      Achilles Antwort lautet selbstverständlich – ewig! Man kann sich der Null zwar annähern, sie aber niemals erreichen. Es sei denn, auch Grenzwerte würden bald ihre Börsenzulassung erhalten. Und das sollte uns allen eine frohe Botschaft zum Jahreswechsel sein, denke ich. Heiko Thieme muss so bald nicht ausscheiden aus dem Großen Spiel, sondern er wird uns auch weiter mit seinem Optimismus erhalten bleiben. Denn nehmen wir an, er würde es schaffen, sich auf dem Verlustlevel des Jahres 2003 zu stabilisieren, dann würde sein Fonds auch in den Folgejahren noch ein respektables Volumen aufweisen – nämlich 234.000 Dollar in 2003, 46.800 Dollar in 2004, 9.360 Dollar in 2005, 1.872 Dollar in 2006, 374,40 Dollar in 2007, 74,88 Dollar in 2008 und 14,98 Dollar in 2009. Bis zum Ende der Dekade ist also weit und breit keine Null zu sehen. (Wobei jedoch gesagt werden muss, dass die zweite Nachkommastelle für 2009 nach oben gerundet wurde.)

      Was mich sofort auf den kleinen, noch nicht einmal dreijährigen Sohn von Bekannten bringt. Plötzlich steht er auf vom Tisch, läuft zum Sofa, bückt sich, schaut herunter und sagt erleichtert: „Kein Wolf unter dem Sofa!“ Er schaut noch einmal: „Auch keine Großmutter unter dem Sofa.“ Welche Erleichterung! Seitdem muss ich immer daran denken, wie Heiko Thieme wohl morgens ins Büro kommt, sich kurz auf den Boden kniet, unter das Sofa in der Ecke guckt und sich anschließend befreit sagt: „Ein Glück, kein Wolf unter dem Sofa. Und auch keine Großmutter.“ Und anschließend mit gestärktem Selbstbewusstsein zum Telefonhörer greift und stundenlange Kauforders gibt. Denn ohne den Wolf unter dem Sofa, mit dem Fernsehen im Rücken und Achilles auf seiner Seite kann ihm nun wirklich nichts passieren.

      Berlin, im Februar 2003

      Bernd Niquet

      www.boerse.de
      Avatar
      schrieb am 08.02.03 12:40:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Odysseus-Strategie

      Wäre es in diesem Jahrhundert nicht die beste Strategie gewesen, irgendwann einmal Aktien zu kaufen und diese liegen zu lassen? Das behaupten jedenfalls die Verfechter der Odysseus Strategie und sie können gute Gründe anführen. Die Strategie verlangt, daß man sich bei der Aktienanlage nicht mit irgendwelchen Analysen oder Theorien aufhält. Weder Fundamentalanalyse noch Chartanalyse kann uns wirklich helfen und auch gesamtwirtschaftliche Analysen stiften letztlich nur Verwirrung. Das hängt mit der "Reflexivität" aller wirtschaftlichen Vorgänge zusammen, der Tatsache nämlich, daß in der Wirtschaft alles wechselseitig zusammenhängt und sich wechselseitig beeinflusst.
      Anders als in den Naturwissenschaften kann man in der Wirtschaft nämlich nicht zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden. Kaufen die Leute Aktien, weil die Kurse steigen oder steigen die Kurse, weil die Leute Aktien kaufen? Steigt die Geldmenge, weil die Leute mehr Kredit nehmen, oder nehmen die Leute mehr Kredit, weil die Geldmenge steigt. Wegen dieser Reflexivität, so behaupten die Odysseus-Leute, kann man sich auf die Ergebnisse von komplizierten Analysen und Theorien in der Wirtschaft nicht verlassen, im Gegenteil, man liegt meist genau falsch damit. Die allgemeine Lebenserfahrung legt nahe, daß an diesen Überlegungen etwas dran ist. Die Odysseus Strategie empfiehlt daher, Aktien zu kaufen und sich dann fest anzuschnallen, wie das Odysseus auch gemacht hat und sich von den Sirenenklängen der Gurus und Theoretiker nicht zum Verkauf verlocken zu lassen. Auch wenn die Aktien einmal fallen sollten, auf lange Sicht werden sie nur immer höher steigen und auch mehr abwerfen als alles andere, wie etwa Immobilien, Anleihen oder gar Gold. Wer irgendwann in diesem Jahrhundert die Aktien des Dow Jones gekauft hat und hat sie liegenlassen, der hat gutes Geld verdient, trotz Börsencrash und Wirtschaftskrise. Selbst wenn er auf dem Höhepunkt kurz vor dem Crash gekauft hätte, stünde er heute besser da als mit den meisten anderen Anlageformen. Noch besser fährt man allerdings, wenn man nicht alles auf einmal kauft, weil man dann Gefahr läuft, gerade am Höhepunkt wie etwa 1929 oder 1987 einzusteigen und anschließend erst einmal tief in den Keller zu fallen. Am Besten kauft man konsequent für einen festen Betrag jeden Monat Aktien (cost averaging) und läßt sich durch nichts davon abbringen und vor allem läßt man sich nie zum Verkauf verleiten. Selbst auf dem heutigen hohen Niveau müßte man konsequent weiter kaufen, wenn auch, wegen des festen Betrages, geringere Mengen, denn an der Börse kann man kein Geld verlieren so lange man nicht verkauft.

      Obwohl die Freunde der Odysseus Strategie eigentlich jede Theorie ablehnen, liefern sie für ihre eigene Strategie sogar eine sehr plausible Theorie, warum die Aktienkurse auf Dauer immer weiter steigen müssen. Das kapitalistische System muß aus sich selbst heraus immer weiter und schneller wachsen, wegen des Schuldendruckes. Eine Art Schneeballsystem, das Stillstand nicht zuläßt. Um die Schulden mit Zinsen und Rückzahlung bedienen zu können, ist immer mehr Wachstum erforderlich und dieses Wachstum schlägt sich eben zwangsläufig am Aktienmarkt nieder, weil dort das zusätzliche Bruttosozialprodukt erzeugt wird.

      Wenn man sich den Dow Jones ansieht, wird diese Theorie offenbar bestens bestätigt. Er ist mit Schwankungen immer nur gestiegen und auch immer schneller. Kein Wunder, daß immer mehr Leute zu der Überzeugung kommen, daß es am Aktienmarkt zwar Korrekturen gibt, die man zum Einstieg nutzen kann, aber letztlich immer wieder neue Höchststände erreicht werden. Man kann also nur verdienen, sofern man nicht verkauft.

      Gibt es irgendwelche Argumente oder Ereignisse, welche diese simple Erfolgsstrategie erschüttern könnten? Ich denke ja. Man muß einfach zwischen realem und monetären Wachstum unterscheiden. Die reale Wirtschaft (reale Güterproduktion) wächst langfristig ziemlich konstant mit etwa 3 % p.a. und dies schlägt sich gewiß auch in den Aktienkursen nieder. Die Geldmenge aber ist sehr viel zappeliger (volatiler), weil man Geld sehr viel leichter erzeugen kann als Güter. Die Geldmenge wächst zuweilen sehr rasch, explodiert förmlich (wie 1923 in Deutschland oder 1980 in USA oder jetzt weltweit), nur um anschließend zu implodieren, um dann wieder von neuem zu wachsen. Bei konstanter, oder gleichmäßig wachsender Geldmenge würde der Dow Jones wahrscheinlich eine sanft ansteigende Linie zeigen, statt dessen hat er die Form von zwei großen Hockeyschlägern,(1929+1999) die sich aus lauter kleinen Hockeyschlägern zusammensetzen. In dem Beitrag von Ure (siehe gold-eagle Top Analysts Ure)kann man bewundern, wie schön die zwei großen Hockeyschläger zusammenpassen.

      Woher kommt diese merkwürdige Hockeyschlägerform? Nun ganz einfach - Bewertung ist ein subjektiver, psychologischer Vorgang. Die Menschen bewerten offenbar denselben Sachverhalt einmal höher und einmal niedriger. Denselben Gewinnstrom kann man mal mit dem 10-fachen oder auch mal mit dem 80-zig fachen bewerten. Offenbar entstehen immer wieder sich selbst verstärkende Prozesse (Blasen) aus Kredit, Verschuldung und Höherbewertung von Aktien und Vermögensgegenständen, die dann platzen mit entsprechender Vernichtung von Vermögenswerten und Rückkehr zu einer realistischen Bewertung. Das sind die kleinen Hockeyschläger. André Kostolany hat dafür ein sehr schönes Bild gefunden mit seinem Börsendackel. Die sanft steigende 3 % Linie ist gewissermaßen das Herrchen und der Kursdackel eilt mal weit voraus oder bleibt weit zurück, kehrt aber letztlich immer wieder zum 3 % Herrchen zurück.

      Aber woher kommt die große Hockeykurve, warum steigen die kleinen Hockeykurven in Form einer großen Hockeykurve immer schneller immer weiter an? Dies ist offenbar kein reales (güterwirtschaftliches), sondern ein monetäres (geldwirtschaftliches) Phänomen. Die Kurve hängt nicht nur von der realen Produktion, sondern auch von der vorhandenen Geldmenge ab, und wir haben eben auch immer mehr gelernt, wie man Geld erzeugt. Bis vor etwa 25 Jahren wurde dieser Prozeß durch die Bindung an Gold noch einigermaßen gebremst. Aber heute gibt es (scheinbar) keine Grenze mehr. Wie Alan Greenspan klar gesagt hat: "Wir haben heute die Macht, unbegrenzt Geld zu erzeugen und werden davon auch Gebrauch machen". Mit der Rettung der japanischen Banken und den Rettungsaktionen des IWF für Asien, Rußland und demnächst wohl Amerika wird uns dieser Prozeß gerade anschaulich vorgeführt. So etwa 140 Milliarden Dollar wurden auf diese Weise rasch zusätzlich erzeugt und ins System geschossen.
      Diese explodierende Geldmenge erzeugt am Aktienmarkt die schöne große explodierende Hockeykurve.

      Kann das auf Dauer funktionieren? Leben wir jetzt in einer neuen Ära weil wir unbegrenzt Geld erzeugen können? Wohl kaum, denn wenn diese Logik stimmt müßte ja eigentlich niemand mehr etwas arbeiten. Wir könnten ja dann einfach Geld erzeugen, so das jeder soviel bekommt wie er braucht, nicht nur die Banken. Aber wahrscheinlich funktioniert das nicht so und wir haben doch keine neue Ära. Wahrscheinlich ist es doch nicht viel anders als früher, und die Realität holt uns genauso wieder zurück, wie bei der Südsee- oder Missisippi-Blase, bei der Tulpenzwiebel-Hysterie, oder wie 1929. Nur die Dimensionen sind größer geworden. Der Dackel läuft viel weiter voraus und hängt dann‚ auch weiter zurück. In Japan und Asien ist er ja schon zurückgekommen, nur in Europa und Amerika tobt er noch am Horizont und wartet, daß Inflation oder Deflation ihn zurückpfeift.

      Was könnte man tun, damit der Börsendackel wieder mehr in der Nähe der 3 % Linie bleibt, und die Finanzblasen vermieden werden? Nun, ich denke, das kann nur über eine Korrektur des Geldsystems gelingen, mit einem neuen Geld, das wieder mehr an die reale Güterwelt gebunden ist. Gold war dafür ein hervorragender Anker. Vielleicht sollte man auch bei der Gelderzeugung mehr auf die Odysseus Strategie vertrauen statt auf Geldmengentheorien. Vielleicht sollte man sich wieder fest ans Gold binden und nicht auf Monetaristen oder Keynesianer hören.






      Autor: Dipl.-Kfm. Reinhard Deutsch
      Kontakt: R.Deutsch@t-online.de
      Stand: 1998


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