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    Peter Scholl-Latour..... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.03.03 22:22:56 von
    neuester Beitrag 01.09.03 11:27:40 von
    Beiträge: 78
    ID: 711.994
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      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:22:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      ...klasse!
      Eben auf n-tv. Eine Sendung mit ihm bringt zehn mal mehr Informationen als 48 Stunden CNN.

      Am besten fand ich die Bemerkung über den Kriegsdienstverweigerer Bush, der jetzt mit großem Dilettantismus seine Leute in den Tod schickt...

      "Hat Texas vor dem Vietkong verteidigt...."
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:30:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      ... ja. Und bezüglich der US-Strategie und -Erwartungen vor Beginn des Krieges:

      Die Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen.


      :eek:
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:35:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1: Wurde hier schon häufiger mal diskutiert. Manche halten ihn für einen Schaumschläger.
      Ich hingegen halte sehr viel von ihm; er weiß wenigstens, wovon er spricht.
      Ich habe im TV mal einen Vortrag an einer Uni gesehen. Der Mann konnte ne ganze Stunde reden, ohne das mir langweilig wurde - das heißt schon was!!!
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:39:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ja Michl, da hast Recht,

      und alle die ihn bis dato als Reaktionär dahingestellt haben werden über kurz oder lang eines Besseren belehrt.

      Schöne Grüße nach Niederbayern.:D
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:42:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Dummheit der Menschen ist Grenzenlos :cool:

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      schrieb am 24.03.03 23:15:41
      Beitrag Nr. 6 ()
      Scholl-Latour ist genial!
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:20:00
      Beitrag Nr. 7 ()
      Stimmt, der Einzige,der wirklich weiß worüber er spricht.
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:25:15
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich weiss nicht, ob er genial ist. Aber er ist einer der Wenigen, der sich im Nahen Osten auskennt. Und was noch wichtiger ist: er versteht die Mentalität und die Gefühle der dort lebenden Menschen. Er weiss, welche Dose die Amerikaner dort aufgemacht haben...
      Und er weiss auch, dass die wirklichen Probleme erst nach dem Krieg beginnen....

      "....da kommen wir nicht mehr heraus...."
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:29:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      ...genau das sach ich auch ! Hab im Fernsehen gesehen, wie die Amis irgendwo eine amerikanische Flagge gehisst haben, LIVE übetragen in sämtliche arabischen Haushalte.........so bescheuert kann man doch nicht sein, oder ???
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:33:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      #9: Die Amis wohl. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:42:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      Wer fernseh-serien mit einem sprechenden auto hat die erfolgreich sind,glaubt auch sonst jeden scheiss.Die haben gedacht sie werden mit blumen empfangen.
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 23:58:00
      Beitrag Nr. 12 ()
      Die Amis hätten Clausewitz lesen sollen,

      da steht, daß ein Krieg zuerst moralisch/diplomatisch
      gewonnen werden muß.

      Ausserdem steht da, daß die Verteidigung die stärkere
      Position ist.

      Was die Amis im Irak machen, ist kein Krieg mehr gegen
      das Regime, es ist ein Krieg gegen den Islam, den können
      sie nicht gewinnen; dazu müssen sie mehr al eine Milliarde
      Menschen ausrotten und hätten dann nur die Chinesen und
      Inder als die nächsten Feinde. Den Amis bleibt um zu
      gewinnen nur es auf der Welt so zu machen, wie sie es
      in Nordmerika gemacht haben. Doch damals bekamen die
      "weissen" Frauen noch 6 oder 8 Kinder, so daß sie
      eine entvölkerte Welt nicht besiedeln könnten. Gut,
      ihnen blieben die Rohstoffe. Aber so wie sie wirtschaften,
      könnten sie in 10 Jahren keine Autos mehr bauen.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 00:07:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      # 12

      Right said Fred,

      aber die lesen lieber Comics als Clausewitz.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 00:34:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      In einer Zeit in der frömmelnder Hurrapatriotismus wieder "in" ist, denkt Scholl-Latour herzerfrischend quer :)

      Einen keinen persönlichen Mangel hat der Gute allerdings auch, er selber ist sein größter Fan :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 00:36:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      ...sollte natürlich "kleinen" heißen.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 08:29:48
      Beitrag Nr. 16 ()
      --> 8 <-- Die Dose wurde am 11.9 von Moslems geöffnet...
      Scholl Latour sollte vielleicht auch mal auf die Mentalität des Westens eingehen. (Deutschland gehört leider nicht zum Westen)...:D
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 08:48:33
      Beitrag Nr. 17 ()
      ...ach, so ganz dicht ist Scholl Latour auch nicht. Das Wüstengebiet ist platt und gut zu übersehen. Die 500km
      Wüstenstrecke wird überwacht werden. OK, die Zivilisten werden so lange geachtet, wie sie nicht in Anschläge involviert sind ansonsten werden vermeindliche getötet die Hinterbliebenen können sich dann bei den Partisanen bedanken, die ihre Uniformen weggeworfen haben um im Schutz von Sympathie und Hilflosigkeit ihr perfides Werk zu üben.:D
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 08:58:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      Der Busch ein Wehrdienstverweigerer...na das trifft man ja oft, daß sich Leute dür Dinge interessieren, die für sie eigentlich nicht in Frage kommen....dann ist er sozusagen ein INTERESSIERTER KRIEGER!

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 09:42:07
      Beitrag Nr. 19 ()
      apropos Wehrdienstverweigerer:

      Schröder, Fischer, Scharping, Tritin, Schlauch, Gabriel,......

      SFK
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 09:47:19
      Beitrag Nr. 20 ()
      SFK der Scharping interessierte sich doch auch für Sachen, die für ihn eigentlich nicht in Frage kamen...
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 09:58:31
      Beitrag Nr. 21 ()
      #19

      der wichtige unterschied ist aber, die bleiben bei ihrer position zum krieg, während der andere ein drückeberger ist, der jetzt unter strategisch völlig falschen annahmen junge amerikaner in eine völkerrechtswidrige schlacht schickt...
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 10:28:59
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ Wonderbra, # 21:

      "der wichtige unterschied ist aber, die bleiben bei ihrer position zum krieg, während der andere ein (1)drückeberger ist, der jetzt unter (2)strategisch völlig falschen annahmen junge amerikaner in eine (3)völkerrechtswidrige schlacht schickt...

      zu (1):

      a) hast Du selber gedient?
      b) in einem Land, in dem es keine Wehrpflicht gibt, kann man m.E.n. nicht von einem Drückeberger sprechen.

      zu (2):

      wo hast Du Dir den das Wissen angegeignet, das so präzise beurteilen zu können?

      zu (3):

      ich verstehe nicht, wie penetrant manche User den Begriff der "Völkerrechtswidrigkeit" in Zusammenhang mit Irak-Konflikt verwenden. Darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen, auch innerhalb der Vereinten Nationen und selbst innerhalb der Koalition. Wenn man sich lange genug mit den Irak-Resolutionen auseinandergesetzt hat, kommt man zu einem anderen Ergebnis als Du.

      SFK
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 10:29:47
      Beitrag Nr. 23 ()
      @ Schinderluder, # 20:

      .....ja, wenns Spaß macht.....


      SFK
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 10:46:54
      Beitrag Nr. 24 ()
      ad 1) jawoooohl, allerdings keinem uffz, sondern der allgemeinheit :)

      ad 2) die amerikaner nahmen an, dass sich die schiiten vor ihren karren spannen lassen oder zumindest glücklich darüber sein werden befreit zu werden...
      da brauch man nur kurz einem scholl latour zuhören, ein paar bilder dazu und man stellt schnell fest, dass dem nicht so ist...die kämpfen sogar noch gegen die invasoren, auf der als sicher geglaubten "etappe", die stattdessen front ist...
      dadurch wird die logistikstrecke überdehnt, der schutz fällt hier mager aus und die ersten hat es ja schon erwischt...@instandsetzungseinheit....
      desweiteren brauchte man zwei fronten, um schnell bagdad einzunehmen...dass eiserne pferd hat sich aber verlaufen und schippert nun erst richtung golf...so ein mist, die türken haben sich nicht kaufen lassen, da sie ganz handfeste eigeninteressen haben...war auch abzusehen...
      die iraker lassen sich nicht mehr in der wüste abknallen, sondern bevorzugen den für sie aussichtsreicheren häuserkampf...offensichtlich war man darauf in der form nicht vorbereitet.
      last but not least beginnt sich die arabische welt hinter einen potentaten zu stellen, dem sie vorher nicht nah stand...das wird in zukunft das heftigste problem wohl für die gesamte westliche welt...

      ad 3) dies sieht die mehrheit im sicherheitsrat, in unserem land und in aller welt allerdings nicht so wie du und deine *wirbombendiefreiheitnachnahost*-freunde...man kann kaum anführen, dass die direkt beteiligten usa, GB etc. dies anders sehen...da kannst auch gleich einen ganoven fragen, ob das, was er macht, unrecht ist...
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:07:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      @22:

      Zum fraglichen Zeitpunkt GAB es die Wehrpflicht in den USA. Bush ist dieser aber nachgekommen, indem er in dieser Fliegergruppe in Texas gedient hat, gemeinsam mit den Söhnen auch anderer Prominenter (ich glaube z.B. auch Loyd Bentsens Sohn war dabei, etc.). Es ist klar, dass in den USA die höher gestellten Schichten im Großen und Ganzen nicht mit marschieren.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:41:56
      Beitrag Nr. 26 ()
      Der hier bläst ins selbe Horn. Noch deutlicher.


      Ulrich Kienzle (65)
      ist einer der wenigen deutschen Journalisten, die Saddam Hussein interviewt haben. Ausgerechnet kurz vor Ausbruch des Zweiten Golfkrieges 1991 konnte Kienzle den irakischen Diktator sprechen. Dabei erlebte der Nahost-Kenner nach eigenen Angaben die härtesten Sicherheitskontrollen und den schlaffesten Händedruck bei einem Diktatoreninterview. Die Erfahrungen hatten ihn stark gemacht für seine weitere Arbeit alsChef des ZDF-Politmagazins "Frontal": "Ich habe den libanesischen Bürgerkrieg überlebt. Ich werde auch Bodo H. Hauser überleben."
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:43:22
      Beitrag Nr. 27 ()
      @ weitweg, # 22:

      Du scheinst mit den Aussagen bezüglich Busch und Wehrpflicht Recht zu haben.

      SFK
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:50:22
      Beitrag Nr. 28 ()
      Peter Scholl-Latour

      hat das nötige Wissen in der Region, mit entsprechender Erfahrung, der sozialen, kulturellen und miltiärischen Gegebenheiten.

      Eine verblüffende Logik, setzt dem ganzen noch die Sahne drauf. Solche Leute gibt es nicht viele.

      Leider sitzen diese Leute, die es am Besten wissen würden, nicht am richtigen Ort.

      Kienzle ist auch nicht schlecht.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:52:56
      Beitrag Nr. 29 ()
      @namibiamichel: Ich kann deinen Kommentar nicht nachvollziehen. Der Bush hat das vorgestern fertiggebracht, 4 mal das Wort "massive" in einen Satz zu stopfen.
      Dagegen hat der Blair tatsächlich eine sehr einnehmende Art der Rede. Eigentlich ein Politiker von echtem Format, um so schlimmer , dass er in Nibelungentreue zu Bush hält.

      Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.

      Arthur Schopenhauer
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:57:10
      Beitrag Nr. 30 ()
      Es gab eine Zeit da hat man Scholl-Latour beschuldigt, daß er seine gesamten Bücher zusammengeklaut hat (Konzelmann u.ä.).
      Diese Diskussion ging hoch während des ersten Golfkriegs.
      Und er konnte dies nicht widerlegen.
      Mit dem jetzigen Kabarettprogramm tritt er seit Jahren auf, es kommt auch immer gut an, hält aber einer Diskussion mit anderen "Experten" nicht stand.
      Für einen Laien sind gut vorgetragene Behauptungen nicht zu widerlegen und eine Diskussion nicht möglich.
      J.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:59:05
      Beitrag Nr. 31 ()
      Scholl-Latour fordert D zur atomaren Aufrüstung auf.

      Ich habe hier noch nichts davon gelesen:confused:

      Lest ihr nur ,was euch in den Kram passt?:eek:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:05:54
      Beitrag Nr. 32 ()
      optimalisty

      Das ist richtig. Zuerst habe ich auch gedacht, dass ich nicht richtig gehört habe. Aber ich habe verstanden, was er damit bezwecken will. Kann man darüber streiten, sollte man aber auch mal durch den Kopf gehen lassen.

      klingt ungeheuerlich, ich weiss.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:07:40
      Beitrag Nr. 33 ()
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:12:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      32,und dies bedeutet zunächst einmal,den Etat für die Verteidigung dramatisch zu erhöhen,also genau das Gegenteil von dem was unsere Regierung macht.;)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:26:44
      Beitrag Nr. 35 ()
      Frankreich baut sich einen neuen Flugzeugträger.
      Vermutlich hat ihn das zu dieser Äußerung veranlasst.

      Ich persönlich bin strikt dagegen. Es muß auch anders gehen.

      Was er mit den ständigen Verweisen bezüglich China meint, vermag ich noch nicht zu beurteilen.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:29:48
      Beitrag Nr. 36 ()
      35,ne:)
      warum liest du nicht einfach meinen thread hierzu?(Optimalist),
      terroristische Bedrohungen werden das zentrale Problem der Zukunft sein.
      Wenn du der Meinung bist,dass es anders ginge,solltest du Begründungen liefern:)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:41:59
      Beitrag Nr. 37 ()
      aha,war wohl wieder mal das Ende einer nicht begonnenen Diskussion.
      Ich verabschiede mich und behindere nicht weiter die einäugige,einseitige Betrachtungsweise,die allerdings recht wertlos ist.
      Ciao:)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:44:27
      Beitrag Nr. 38 ()
      P.S.

      Bei Bin Laden steht D ganz oben auf der Abschussliste!

      Ob es da wohl reicht,weisse Fahnen umherzutragen?
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:45:14
      Beitrag Nr. 39 ()
      #36, liest Du meine? :)

      Für mich sind zwei Weltkriege genug Begründung.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:50:59
      Beitrag Nr. 40 ()
      Bei Bin Laden steht D ganz oben auf der Abschussliste!


      Fakten bitte. :)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:54:23
      Beitrag Nr. 41 ()
      39,40 träum weiter:laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:54:59
      Beitrag Nr. 42 ()
      PS:

      Meine Uroma ist hochschwanger!
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 12:56:42
      Beitrag Nr. 43 ()
      #41 sauf weiter :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 13:02:01
      Beitrag Nr. 44 ()
      Ja , das sind die Diskussionen die du liebst, nicht wahr?


      Ist es das Hirngespinst, was aus dir grinst? :D
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 13:07:41
      Beitrag Nr. 45 ()
      Die ersten Kriegstage brachten Überraschungen
      Iraker wehren sich am Schatt-el-Arab. USA haben sich mit ihren massiven Bombardements auf militärische Ziele beschränkt

      von Peter Scholl-Latour

      Ein paar Überraschungen haben die ersten Kriegstage im Irak immerhin beschert. So war der US-Nachrichtendienst CIA offenbar besser informiert als üblich, als er zur „Enthauptung“ Saddam Husseins ausholte. Der Diktator von Bagdad ist den Raketen offenbar nur um Minuten entronnen. Aber auch die Iraker verhalten sich anders als erwartet. Wer die trostlose Sandebene des Hafens um Umm Kasr am Ausgang des Schatt-el-Arab kennt, kann sich nur wundern, dass dort überhaupt hinhaltender Widerstand gegen die ungeheure technische Übermacht der US-Armee geleistet wurde. Dieses kurze Aufbäumen der Iraker erinnert ein wenig an die polnische Verteidigung der Westerplatte bei Danzig gegen die weit überlegene Wehrmacht im Jahr 1939. Kaum jemand hätte den Irakern auch zugetraut, dass sie – in einer Geste verzweifelten Trotzes – noch ein paar Raketen in Richtung Kuwait abfeuern würden.
      All das sind nur Episoden am Rande eines Feldzugs, der uns demnächst Bilder von tausenden irakischen Gefangenen und Überläufern präsentieren wird. Die erwartete Begeisterung der Schiiten von Basra für die amerikanischen Befreier dürfte sich jedoch in Grenzen halten und allenfalls durch Spezialisten der psychologischen Kriegsführung für die Kamera inszeniert werden. Wer Saddam Hussein hasst, ist noch kein Freund der ungläubigen US-Invasoren. Wie erwartet, werden die Panzer-Divisionen des Generals Tommy Franks bald vor den Toren Bagdads stehen. Die massive Bombardierung, die nunmehr begonnen hat – das muss man dem US-Kommando hoch anrechnen –, hat sich tatsächlich auf militärische oder politisch relevante Ziele beschränkt und die Zivilbevölkerung, soweit wie irgend möglich, verschont. Aber mit ohrenbetäubendem Lärm und Explosionsgewittern allein ist diese Bevölkerung wohl nicht ohne weiteres in Panik zu versetzen. Bei Tage nimmt das Leben am Tigris mit erstaunlicher Normalität seinen Lauf. Weiterhin bleibt Donald Rumsfeld – der viel zu viel über dieses heikle Thema redet – auf Geheimkontakte zu Kommandeuren der irakischen Republikaner-Garde angewiesen. Nur sie könnten bewirken, dass der Heine-Vers über einen fernen babylonischen Herrscher Aktualität gewinnt: „Belsazar ward in jener Nacht von seinen Knechten umgebracht.“
      In dem Maße, wie die Schlacht um Bagdad die US-Armee zu einem rücksichtsloseren Bombardement zwingen würde, dürfte sich die feindselige Stimmung der Volksmassen der arabischen Welt unweigerlich anheizen. Das artifizielle Königsreich Jordanien, das neuerdings 7000 US-Soldaten als Plattform ihrer Kriegsführung in den westlichen Wüstengebieten des Irak dient, ruht nur noch auf den Bajonetten ihrer Beduinen-Truppe. Deren Verlässlichkeit ist für den schlecht Arabisch sprechenden König Abdullah II. jedoch fraglich.
      Für die übrigen arabischen Despotien wie auch für Pakistan gilt die Regel, dass ein Sturz der pro-amerikanischen Diktatoren und Monarchen nicht durch Volksaufstand oder Errichtung von Barrikaden erreicht werden kann, sondern einzig und allein durch umstürzlerische Verschwörung beim Militär und bei den allmächtigen Geheimdiensten. So weit ist es wohl noch nicht.
      Erstaunlich ruhig ist es bisher rund um Israel geblieben. Die Palästinenser haben die erwartete Terrorwelle nicht ausgelöst. Doch man hüte sich vor den irreführenden Aussagen des US-Präsidenten George W. Bush über einen künftigen Palästinenser-Staat. Wer zur Ablösung Jassir Arafats auf einen wirklich repräsentativen Palästinenser zurückgreifen will, der kann sich mit dem blassen Taktierer Mahmud Abbas, alias Abu Masen, nicht zufrieden geben. Er müsste wohl Marwan Barghuti aus dem Gefängnis entlassen. Die Ausweitung, besser gesagt die Fortsetzung des von Bush proklamierten weltweiten Feldzuges gegen das Böse könnte dennoch – sobald im Irak ein trügerischer Sieg erfochten ist – in unmittelbarer Nachbarschaft des Heiligen Landes erfolgen. Vieles deutet darauf hin, dass die schiitische Kampfbewegung Hisbollah im Libanon demnächst ins Visier der kombinierten israelisch-amerikanischen Strategie geraten wird. Seit diese hervorragend ausgebildeten Glaubenskrieger der „Partei Gottes“ die israelische Elite-Armee zum Rückzug auf die Nordgrenze Galiläas zwang, gilt sie in Jerusalem und Tel Aviv als bei weitem gefährlichster Gegner. Da die Hisbollah im Libanon theoretisch von der syrischen Ordnungsmacht kontrolliert werden müsste, in Wirklichkeit jedoch auf dem Umweg über Damaskus ihren Nachschub an modernen Waffen erhält, wird Washington auf den syrischen Präsidenten Bashar-el-Assad massiven Druck ausüben, um auch ihn in die Gruppe der gefügigen Vasallen nach dem Muster des Ägypters Hosni Mubarak einzureihen. Der wirkliche Verbündete und Schicksalsgefährte der libanesischen Schiiten und ihres Führers, Scheich Nasrallah, befindet sich jedoch in Teheran. Zu den persischen Mullahs und den iranischen Revolutionswächtern, den Pasdaran, unterhält die Hisbollah so brüderliche Beziehungen, dass ein militärisches Vorgehen im Südlibanon das Verhältnis Bushs zum Iran, den er ja ohnehin leichtfertig und unverantwortlich in die „Achse des Bösen“ einreihte, in eine offene Konfrontation pervertieren könnte. In dieser Stunde könnte jedoch eine schiitische Achse, die von Herat in Westafghanistan bis zur südlibanesischen Hafenstadt Tyros am Mittelmeer reicht, durch die Zweckallianz mit den irakischen Schiiten ergänzt werden. Letztere dürften als weitaus bedeutendste Bevölkerungsgruppe Mesopotamiens den demokratischen Anspruch auf Regierungsbeteiligung, ja Regierungsführung in Bagdad nach dem Sturz Saddams erheben.
      Die fatale Expansion des globalen „Kampfes gegen den Terror“, auf den Washington sich eingelassen hat, wird eine ganze Serie von Regionalkonflikten heraufbeschwören. Wie lange kann sich der pakistanische General Pervez Musharraf in Pakistan noch behaupten, wo doch der angeblich treueste Verbündete der USA im Orient, die türkische Republik, sich in einer bizarren Kombination von Kemalismus und Islamismus plötzlich weigert, auf die Rolle eines Satelliten der einzig verbliebenen Supermacht reduziert zu werden.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 13:12:48
      Beitrag Nr. 46 ()
      Sorry @burnix :)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 14:32:20
      Beitrag Nr. 47 ()
      Endlich einmal ein Tread, in dem mit Sachverstand diskutiert wird! Ausnahmen bestätigen die Regel # 41 unser "lieber " Opti hat sich hier auch verirrt. Leider hat er wieder seinen hirnlosen Schmalz von sich gelassen.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 15:59:46
      Beitrag Nr. 48 ()
      Die Argumente der letzten 3 Stunden können einem nur den höchst möglichen Respekt abfordern.

      Weiter so:( :( :( :( :( :( :( :( :(
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 20:53:26
      Beitrag Nr. 49 ()
      jetzt auf phönix !

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 21:05:27
      Beitrag Nr. 50 ()
      #35
      Warum China?

      1.) China wird zur zweiten Weltmacht neben der USA werden
      2.) Leider kein Demokratisches Land
      3.) Seit 10 Jahren über 7-8 % Wachstum
      4.) Voraussichtlich die nächsten 10 Jahre auch noch
      5.) 1% der Chinesen kontrollieren in Thailand, Kambotscha, Mynmar, und Laos über 50% des Kapitals.
      6.) In Malaysia sind es 100%
      7.) In Hongkong natürlich auch
      8.) Defakto im Moment ca. 1800 Mld. Sozialprodukt.
      9.) In 10 Jahren min. so stark wie Japan (4500 Mld), USA( 9900 Mld)

      Und das alles unter einer Diktatur!!!!!
      Das wissen die Amis auch und deshalb Einfluss-Sicherung über Öl und Verbündete Staaten.
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 21:34:59
      Beitrag Nr. 51 ()
      Rumsfeld & Co. seien "Idioten". Klartext.
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 23:06:02
      Beitrag Nr. 52 ()
      @Freund_1
      Eine klasse Antwort.
      Ich muß dazu erst einiges nachlesen. Asienkrise, etc.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:16:32
      Beitrag Nr. 53 ()
      Warum seid ihr alle so sprachlos?:confused:
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:24:51
      Beitrag Nr. 54 ()
      Ja, Scholl-Latour ist klasse. Seine Analysen sind fundiert und seine Kenntnisse immens. Es ist ein Genuss, ihm zuzuhören. Nur leider - mit seinen Prognosen liegt er meistens schief. Kenntnis schafft Nähe, und Nähe führt zu Identifikation. Nähe hat er zu den moslimischen Staaten (nicht nur) und zu Frankreich. Das sollte man nie vergessen, wenn man ihm zuhört.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:38:04
      Beitrag Nr. 55 ()
      Und gleich noch etwas: Danke an Freund_1 für seine Bemerkung über China. Genau das ist der Hintergrund. USA gegen China ist das Thema der nächsten Dekaden. Ohne DE, wir sehen uns lieber Arm in Arm mit den Russen. Wir sind nicht fähig, uns zu verteidigen. Unsere Politiker scheinen es ihrem Volk nicht zumuten zu wollen, zu sagen, wo unsere Position ist: Diktatur oder Demokratie (auch wenn nicht ideal usw usw.). Freie Marktwirtschaft oder Staatssozialismus. Aufklärung und Ideal der Freitheit oder winselndes Verständnis für Fundamentalisten oder Diktatoren. Die Amis kämpfen für uns, für unsere Ideale, für unsere Art der Demokratie und der Wirtschaft (hängt eng miteinander zusammen). Woher kommt nun der Hass gegen die USA?
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:45:23
      Beitrag Nr. 56 ()
      Eine Weltwirtschaftskrise steht vor der Tür und diese Saubande

      tritt selbige ein.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:51:26
      Beitrag Nr. 57 ()
      China lebt ähnlich wie die USA von ausländischem Kapitalzufluß. Europa, Japan, Ölbohrer.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 19:52:58
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hat der Mut den @charly schon verlassen?
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 20:00:10
      Beitrag Nr. 59 ()
      Was also passiert mit China, sollte der Mittelzufluß abreißen?
      Dieses riesige Heer mit seinen furchterregenden Waffen wird ganz sicher bleiben.
      Und dafür braucht es gut "geschmierte" Soldaten und volle "Tanks".
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 20:26:45
      Beitrag Nr. 60 ()
      Auch wirtschaftlich eine Katastrophe
      Das "eiserne Gesetz vom Boom in Kriegszeiten" gilt nicht mehr / Massive indirekte Einflüsse

      Von Markus Sievers / FR

      "Kein Blut für Öl" rufen seit Monaten viele Demonstranten und unterstellen damit, George W. Bush habe den Krieg gegen Irak aus wirtschaftlichen Gründen angezettelt. Natürlich weiß niemand (außer Bush selbst), was im Kopf des US-Präsidenten vorgeht, so dass über seine Motive nur spekuliert werden kann. Doch schon nach wenigen Kriegstagen steht fest: Dieser Angriff liegt nicht im wirtschaftlichen Interesse der Vereinigten Staaten. Ganz im Gegenteil droht auch ökonomisch gesehen eine Katastrophe.

      Mit dieser Seite des Bombens und Tötens hat sich am gründlichsten der US-Wissenschaftler William Nordhaus von der Yale-Universität beschäftigt. Er kommt in einer Untersuchung vom Dezember 2002 zu der Erkenntnis: In der Geschichte haben große Waffengänge die Nachfrage enorm angeheizt und den Vereinigten Staaten gewaltige konjunkturelle Höhenflüge beschert. Doch dieses "eiserne Gesetz vom Boom in Kriegszeiten" gilt seit dem ersten Golfkrieg 1990/1991 nicht mehr. Auch diesmal erwartet Nordhaus statt eines Aufschwungs enorme Belastungen. Die könnten seiner Rechnung zufolge im Extremfall innerhalb einer Dekade die gigantische Summe von 1,9 Billionen Dollar erreichen. Dies entspricht fast einem Fünftel der jährlichen wirtschaftlichen Leistung in den USA.

      Der Grund für die Ungültigkeit des scheinbaren Gesetzes ist einfach: Die direkten Kosten des Waffengangs, also vor allem die Militärausgaben, fallen weniger stark ins Gewicht als in der Vergangenheit. Beim ersten Golfkrieg betrugen sie laut Nordhaus rund 61 Milliarden Dollar, was 0,3 Prozent des damaligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachte. Der teuerste aller Kriege mit amerikanischer Beteiligung, der Zweite Weltkrieg, verschlang dagegen laut Nordhaus 130 Prozent des BIP in den USA.

      Wesentlich bedeutsamer sind heute die indirekten Kosten: die negativen Wirkungen auf die Psychologie der Verbraucher und Investoren, der Druck auf die Aktienkurse und vor allem die hoch schnellenden Ölnotierungen. Steigt der Preis für ein Barrel (159 Liter) um zehn Dollar, sinkt nach einer Kalkulation des Geldinstituts Wells Fargo das Wirtschaftswachstum zwischen New York und Los Angeles um einen halben Prozentpunkt. Das wären etwa 50 Milliarden Dollar und damit zwei Drittel der Ausgaben, die Bush für die Militäraktion eingefordert hat. Nach Ansicht des Ökonomen Nordhaus hatte jede der tiefen Rezessionen in den vergangenen drei Jahrzehnten mittelbar oder unmittelbar mit Turbulenzen an den Ölmärkten oder mit Terror und Krieg zu tun.

      Allerdings gehen bei kaum einem Punkt die Schätzungen so weit auseinander wie beim Öl. Um den Überblick zu erleichtern, unterscheidet die Deutsche Bank in ihrer Analyse drei mögliche Szenarien. Im "günstigen" Fall geraten die Lieferungen des schwarzen Goldes kaum ins Stocken, weil die alliierten Truppen rasch siegen. Wesentlich wahrscheinlicher ist aber mittlerweile der zweite Fall geworden: Die Kämpfe halten drei bis sechs Monate an, der Ölpreis klettert wieder über 30 Dollar je Barrel. Und im "worst-case Szenario" müssen für den Barrel mehr als 50 Dollar hingeblättert werden, weil die militärischen Auseinandersetzungen sich "sehr schwierig" gestalten und terroristische Anschläge die Versorgung gefährden.

      Dieser Fall käme auch Deutschland teuer zu stehen: Die Arbeitslosenrate würde sich laut Deutsche Bank der Zwölf-Prozent-Marke nähern. Alle Hoffnungen auf ein zumindest minimales Wachstum wären dahin, stattdessen schrumpfte die wirtschaftliche Leistung in diesem Jahr um 2,1 Prozent. Damit gerieten die staatlichen Haushalte endgültig aus den Fugen. Darauf stellt sich, allerdings in abgemilderter Form, auch die Bundesregierung ein. Sie ist dabei, wie es in Berlin heißt, ihre bisherige, auf ein Prozent lautende Wachtumsprognose nach unten zu korrigieren. Immerhin eine beruhigende Botschaft hält Tilman Brueck vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bereit: Er weist darauf hin, dass "ein großer Teil der Kriegskosten schon vor den ersten Kampfhandlungen angefallen ist" - nämlich durch die lähmende Unsicherheit und die Ölpreis-Aufschläge in den Monaten zuvor.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 21:02:04
      Beitrag Nr. 61 ()
      Wo genau liegt denn Scholli mit seinen Prognosen daneben?

      Bitte bring mal Beispiele!

      Das Vietnam-Desaster der Amis hat er genauso befürchtet wie
      das Erwachen des Islam in den südlichen Republiken der UdSSR.

      Jetzt sagt er, daß die Amis und vor allem die deutsche KSK
      in Afghanistan in sehr gefährlicher Lage sind und nach einem Sieg inm Irak auch dort sein werden.

      Ferner sieht er schon seit einiger Zeit China auf dem Vormarsch, sowhl gegen Rußland als auch gegen die USA.

      Also bitte mal konkrete Beispiele. Das ist jetzt nicht provozierend, sondern ganz ernst gemeint.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:30:09
      Beitrag Nr. 62 ()
      #61 :confused:


      Schweigen fürs Wirtschaftswunder
      von GEORG BLUME

      Es liegt in der Natur von Skandalen, dass sie von geringfügigen Fehltaten herrühren, deren wiederholte Leugnung ein später schwer zu kontrollierendes politisches Drama erzeugt. Einen solchen Musterskandal erlebt derzeit die Pekinger Gesundheitspolitik.
      Die regionalen Behörden in der südchinesischen Provinz Guangdong haben eine neue, tödliche Form von Lungenentzündung monatelang der Öffentlichkeit verschwiegen. Das war insofern verzeihlich, als sich epidemische Erkrankungen, die unter der armen, hygienisch schlecht versorgten Landbevölkerung der Volksrepublik keine Seltenheit sind, in der Regel lokal begrenzen lassen. Doch inzwischen hat sich der gesundheitspolitische Fehler in der Provinz zum handfesten Pekinger Skandal gemausert. Er allein erklärt, weshalb in Singapur und Hongkong die Schulen schließen und die taiwanische Regierung von Reisen aufs Festland abrät, während der Rest der chinesischen Bevölkerung in der Volksrepublik von der neuen Krankheit nahezu nichts erfährt. Mag sein, dass manche Aufregung übertrieben ist und die freien chinesischen Medien es sich außerhalb der Volksrepublik allzu leicht machen, wenn sie den bellizistischen Tenor ihrer Irak-Berichterstattung kurzerhand auf die Heimatfront gegen den Virus übertragen. Doch zunächst einmal hat jede Regierung die neue Krankheit ernst zu nehmen und ihre Bürger über ihre Risiken zu informieren. Genau das vermeidet Peking. Nur an einem Tag durften die Medien der Volksrepublik in der vergangenen Woche über SARS berichten. Seitdem herrscht wieder Stillschweigen - und den meisten Chinesen wird die Möglichkeit genommen, angemessene vorbeugende Maßnahmen zu treffen.
      Dahinter steckt die Sorge der Regierung, dass das mühsam erworbene Selbstbild vom Wirtschaftswunderland Schaden nehmen könnte. Nicht nur die SARS-, auch die Aidsgefahr wird bis heute kleingeredet. Hier bricht Peking mit einer alten Devise Deng Xiaopings: "Entwicklung ist die harte Wahrheit." Der Satz war ganz medizinisch - als Skandalprophylaxe gemeint.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:32:11
      Beitrag Nr. 63 ()
      @Superdad: Er hat die Kampfkraft der Taliban bei weitem überschätzt.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:34:35
      Beitrag Nr. 64 ()
      @Puhvogel

      Ok, stimmt. Er ist ein Schwarzseher.

      Er handelt nach dem Motto, "Optimismus ist nur Mangel an Information".
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:38:01
      Beitrag Nr. 65 ()
      Thread: Warum fragen die immer diesen Grufti Peter Scholl-Latour?
      Zum Schwarzsehen: Die Lektüre seines letzten Afrikabuchs ist äußerst deprimierend.
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 08:27:14
      Beitrag Nr. 66 ()
      Thread 484130
      Immer wenn er Pillen nahm.


      Scholl-Latour sagt doch, daß der Krieg in Afghanistan eben erst angefangen hat. Er spricht von Stämmen und deren Fürsten und ist dabei noch immer fit wie ein Turnschuh.
      25 Jahre Krieg. Das Land ist der pure Krieg. Kabul ein amerikanisches Hirngespinst. Ich wäre da mit meinem G3 niemals hin.
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 08:35:52
      Beitrag Nr. 67 ()
      Peter Scholl-Latour- mein Gott Du sprichst mir so aus der Seele. Die Diskussion gestern auf PFÖNIX war sehr lehrreich, sensibel und voll von Sachverstand. DANKE!
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 08:36:40
      Beitrag Nr. 68 ()
      sollte natürlich heißen: PHÖNIX
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 08:46:38
      Beitrag Nr. 69 ()
      Hab ich gesehen. :)
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 08:53:46
      Beitrag Nr. 70 ()
      Der Mann wird bald 80.


      Warum ist der Widerstand der Iraker so stark?
      WamS-Autor Peter Scholl-Latour beantwortet die brennendsten Fragen


      Die Rakete, die am Samstagmorgen ein Einkaufszentrum in Kuwait-Stadt getroffen hat, kam von der Halbinsel Fao oder aus Umm Kasr. Sind diese Gebiete des Irak nicht schon längst in britischer Hand?

      Es erstaunt mich sehr, dass dort noch immer Widerstand herrscht. Auf Fao gibt es nichts als zerschossene Palmenhaine und Minenfelder aus dem Krieg gegen den Iran. Umm Kasr ist klein und kann direkt vom Meer angegriffen werden. Anders als in Vietnam, wo der Vietcong im Dschungel und in Reisfeldern kämpfte, findet der Krieg im Irak auf dem flachem Land statt. Ich verstehe nicht, warum das Gebiet noch nicht vollständig erobert ist.

      Warum ist der Widerstand der Iraker so stark?

      Es ist sicher nicht die Liebe zu Saddam Hussein. Da kommt Verschiedenes zusammen. Offenbar sind es doch national-arabische Reaktionen auf die fremde Invasion. Die Abneigung gegen die „Ungläubigen", die im Islam Fuß fassen wollen. Man kann die Amerikaner nur warnen: Sie fangen an, vom Kerbala-Loch zu sprechen. Wenn man dort durchgestoßen sei, sei der Weg frei. Doch Kerbala und Nadschaf sind die heiligsten Stätten der Schiiten, heiliger als Mekka und Medina. Wenn man diese angreift, bringt man die Menschen noch mehr gegen sich auf.

      Ist die militärische Strategie der USA falsch?

      Die Amerikaner sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Sie sind hunderte Kilometer vorgestoßen und dachten, sie würden in ein freundlich gestimmtes Land gelangen. Doch jetzt sind die Nachschubwege abgeschnitten. Partisanen greifen hinten an.

      Woher stammen die Partisanen?

      Partisanen brauchen generell den Rückhalt in der Bevölkerung. Deshalb können sie nur Mitglieder der Armee und örtlicher Milizen sein. Die Einwohner der umkämpften Städte decken und unterstützen sie nicht aus Angst, sondern aus Überzeugung. Die Schiiten erinnern sich noch sehr genau an 1991, als sie von den Amerikanern im Stich gelassen und von den Republikanergarden Saddam Husseins niedergemetzelt wurden.

      Werden die USA ihre Strategie ändern müssen und statt der „chirurgischen" Eingriffe mit wenigen zivilen Opfern Flächenbombardements durchführen?

      Die Amerikaner haben angekündigt, dass sie sich nicht in Häuserkämpfe verwickeln lassen wollen, sondern Bagdad einkreisen werden. Weil sie aber mit der Millionen-Stadt Basra nicht fertig werden, stelle ich mir das bei der Sechs-Millionen-Stadt Bagdad schwierig vor. Sie haben zu wenige Soldaten dafür. Wenn sie nicht in einen Häuserkampf verwickelt werden wollen, dann müssen sie die Stadt bombardieren. Und das hat einen fürchterlichen psychologischen Effekt. Es stärkt die Widerstandskraft der Iraker und bringt das Ausland noch mehr gegen die USA auf.

      Meteorologen sagen für die nächsten Tage Sandstürme und Hitze voraus. Wir wirkt sich das aus?

      Der vergangene Sandsturm Anfang der Woche war außerordentlich stark. Aber normalerweise können die Soldaten Hitze und Sandstürme aushalten. Ein Problem ist das nur für die Technologie.

      Die Fragen stellte Waltraud Kaserer
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 09:41:00
      Beitrag Nr. 71 ()
      Wenn ich das mit Friedman´s Diskussionsrunden vergleiche...diese heftigen und hektischen Gestikulierungen, dieses hysterische Gekreische...dieser Mann würde gut in die USA passen.

      Da ist es doch sehr wohltuend, einem Mann zuzuhören, der durch seine Lebenserfahrung, seine Gelassenheit fast schon so eine art Vorbildfunktion in den Telemedien ausführt.
      Auch seine Bücher sind wirklich gut geschrieben.
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 14:33:51
      Beitrag Nr. 72 ()
      @gewinnix: Muss ich die jetzt ernsthaft die Unterschiede zwischen den Aussagen von PSL in dem Thread und der jetzigen Realität rausarbeiten? Neee, oder?

      PSL ist ein Journalist mit außergewöhnlichen Courage, aber er kann sich nicht überall auskennen und er ist alt!
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 15:20:58
      Beitrag Nr. 73 ()
      „Ich sehe keinen Frieden, der Haß gegen Amerika wächst“

      Im Gespräch: Peter Scholl-Latour über das Scheitern der amerikanischen Angriffsstrategie, den Irak-Krieg als Geburtshelfer des islamischen Fundamentalismus und die Bundesregierung zwischen „Lüge und Feigheit“

      Herr Professor Scholl-Latour, entgegen allen Erwartungen ist der Angriff der Amerikaner auf den Irak im ersten Anlauf liegengeblieben. Der Oberkommandierende des US-Heeres, General William Wallace, hat eingestanden, man habe den Gegner unterschätzt. Wie konnte das passieren?

      Scholl-Latour: Die Planung der Operation war ganz offensichtlich unzureichend. Die politisch Verantwortlichen haben dem Militär ihre Vorgaben aufgedrückt, Verteidigungsminister Rumsfeld hat keine Skrupel, extremen Druck auszuüben, um seine Vorstellungen durchzusetzen. Doch bislang ist die Operation wenig glorreich.

      Was meinen Sie konkret?

      Scholl-Latour: Eine rein militärische Planung wäre vermutlich vorsichtiger und realistischer gewesen, als die der politischen Scharfmacher aus der Umgebung Präsident Bushs - ich meine Perle, Wolfowitz und Rumsfeld.

      Letzterem wird inzwischen vorgeworfen, die Zahl der Truppen zu niedrig angesetzt zu haben.

      Scholl-Latour: Nicht unbedingt, aber offensichtlich handelt es sich um militärische Dilettanten. Jetzt rächt sich, daß Rumsfeld, statt auf seine Generäle zu hören, diese zusammengestaucht hat.

      Wird Rumsfeld politisch überleben?

      Scholl-Latour: Nun, schließlich liegt er auf einer Linie mit seinem Präsidenten. Allerdings kann man über Bush auch nicht besser sprechen, schließlich hat er sich mit seinem Dienst bei der Nationalgarde um den Wehrdienst in Vietnam gedrückt.

      Was genau ist bei der Operation falsch gelaufen?

      Scholl-Latour: Es sind verschiedene Pannen passiert, die bei weiser Vorraussicht vermeidbar gewesen wären. Zum Beispiel glaubte man, auf ein gründliches - notfalls wochenlanges - Bombardement zur Ausschaltung der Kommandostruktur des Irak verzichten zu können. Rumsfeld wollte mit der Heeres-Offensive simultan zu den Luftangriffen operieren. Zweitens hat man sich offenbar darauf verlassen, die Iraker würden beim Vorstoß im Süden entweder weglaufen oder die Truppen der Koalition als Befreier begrüßen. Das aber war eine politische Fehlkalkulation.

      Aber warum, Saddam ist doch ob seines Terrors und der Massaker seiner Armee unter den Schiiten im Süden verhaßt?

      Scholl-Latour: Die Schiiten kämpfen nicht für Saddam Hussein, sie kämpfen gegen die ungläubigen Eindringlinge, die sie zudem verraten haben. Sie dürfen nicht vergessen, daß sie 1991 von den USA - nachdem diese sie erst zum Aufstand gegen Saddam aufgewiegelt und dann im Stich gelassen hatten - regelrecht ans Messer geliefert worden sind. Allerdings muß ich zugeben, daß die Armee Saddams in der Tat den Eindruck eines „Sauhaufens“ gemacht hat - es gab augenfällig viele Volkssturmgestalten. Auch ich bin von diesem Widerstand überrascht.

      Das vorläufige Scheitern der Amerikaner im Norden erstaunt Sie dagegen nicht.

      Scholl-Latour: Man hatte sich darauf verlassen, daß die Türkei, wenn man nur genügend Dollar bereitstellt, zu kaufen wäre. Die Planer im Pentagon meinten darüber hinwegsehen zu können, daß neunzig Prozent des türkischen Volkes gegen den Krieg sind, daß in Ankara eine islamistische Partei regiert und daß die Militärs, die zwar eigentlich mitmachen wollten, doch auch ein erhebliches Maß an Nationalstolz besitzen. Nun muß sogar das bereits entladene US-Material wieder eingeschifft und auf anderem Wege ins Kriegsgebiet gebracht werden.

      Ist denn nicht die Bildung einer Nordfront durch die Kurden möglich?

      Scholl-Latour: Mit den Kurden alleine, nein.

      Inzwischen hat Washington Luftlandetruppen in den Norden entsandt.

      Scholl-Latour: Bei der Gegend, in der die Fallschirmjäger gelandet sind, handelt es sich um ein sicheres Gebiet, das bereits von US-Spezialeinheiten kontrolliert wurde. Einen militärischen Sinn hat diese Operation also nicht gehabt, man wollte wohl nur die Pleite im Norden durch martialisches Auftreten übertünchen. Solche Unternehmungen - ein Absprung von 1.000 Mann - werden normalerweise heute gar nicht mehr durchgeführt. Das sind veraltete Taktiken.

      Kann man die Schuld wirklich nur auf die Zivilisten im Pentagon schieben: Daß die Sturmtruppen in Ortschaften wie Nasirija oder Umm Kasr liegengeblieben sind, ist doch eine taktische Fehlleistung der Truppe, keine strategische der Planer in Washington?

      Scholl-Latour: Ich kenne diese Orte aus eigener Anschauung. Die Gegend dort ist flach, gibt es keine Bodenfalte, um sich zu verstecken. Es ist angesichts der totalen amerikanischen Luftherrschaft und der Tatsache, daß die Verbündeten zehn Jahre lang den ganzen Irak aus der Luft fotografieren konnten, nicht nachvollziehbar, wieso der Widerstand der irakischen Truppen so hinhaltend ist. Allerdings unterliegen die Militärs einem enormen Mediendruck.

      Spielt das eine Rolle für den verfehlten Vormarsch?

      Scholl-Latour: Das Prinzip der US-Truppen ist „No Dead“, „Keine Toten“ - ganz im Unterschied zu den Operationen während des Zweiten Weltkrieges. Doch seit Vietnam leiden die Amerikaner an der Furcht vor Verlusten. Denken Sie daran, daß die Libanon-Mission nach einem Anschlag mit 240 toten GIs, die Somalia-Operation sogar nur nach dem Verlust von 18 Soldaten aufgegeben wurde.

      Mit wieviel Toten müssen die USA in diesem Krieg rechnen?

      Scholl-Latour: Das läßt sich nicht so ohne weiteres vorhersagen, aber die von Donald Rumsfeld kalkulierten 50 Gefallenen auf seiten der Amerikaner werden wohl weit überschritten werden.

      Ist die „No Dead“-Doktrin nicht eine unmilitärische Erwägung, die das amerikanische Zivil dem Militär aufzwingt, weil offenbar der mediale Propaganda-Krieg wichtiger ist als der militärische Krieg?

      Scholl-Latour: Aber sicher, die Achillesferse der US-Kriegführung ist eben die Moral der Heimatfront, und nicht die Stärke der Kampftruppen vorne. Aber seien Sie nicht unfair, diesem Primat unterliegen die deutschen Operationen genauso. Stellen Sie sich vor, in Kabul passiert nun im Windschatten des Krieges im Irak das, was dort bereits jederzeit passieren kann: Die ISAF-Garnison der Bundeswehr in ihrer mausefallenartigen Stellung wird angegriffen, und zehn deutsche Soldaten fallen. Was glauben Sie, was dann bei uns los ist!

      Die ersten US-Gefangenen waren Soldaten einer Nachschub-Einheit, nicht einer Kampfeinheit. Was hat das zu bedeuten?

      Scholl-Latour: Das ist ein Zeichen dafür, daß der Partisanen-Krieg begonnen hat. Denn diese Gefangenen sind nicht die Beute eines regulären Gefechtes, sondern Opfer eines Hinterhaltes geworden. Da es nicht gelungen ist, das Hinterland zu sichern, muß das US-Heer nun von Kuwait aus operieren. Bis vor Bagdad sind es von dort über 500 Kilometer. Für eine Armee ist das eine sehr lange Nachschubstrecke, die Partisanen viel Angriffsfläche bietet.

      Haben Sie so früh mit dem Beginn des Partisanenkrieges gerechnet?

      Scholl-Latour: Nein, ich hatte erwartet, daß diese Phase erst nach der Eroberung Bagdads beginnt.

      Wird der Partisanenkrieg über die Eroberung Bagdads hinaus in die Friedensphase danach reichen?

      Scholl-Latour: Ich sehe keine Friedensphase, der Haß gegen die Amerikaner wächst! Die Tatsache, daß die USA, wenn auch nur einige wenige, Tote gehabt haben, wird von ganz ungeheurer Wirkung in der arabischen Welt sein. Es wird Arabern aus der ganzen Region Mut machen, sich gegen Amerika zu stellen. Auch wenn Saddam jetzt verschwinden sollte, wird der Kampf weitergehen.

      Dann war die Enthauptungsstrategie der Koalition von Anfang an eine Fehlkalkulation?

      Scholl-Latour: Ja, nicht nur die Schiiten, alle Iraker kämpfen offenbar für ihr Land und gegen die Eindringlinge. Zwar hat ein irakischer Panzer auf offenem Schlachtfeld nicht die geringste Chance, das ist für die Amerikaner wie Tontaubenschießen, doch mit Zähigkeit und Flexibilität können sie den Amerikanern länger widerstehen. Das haben auch die Taliban in Afghanistan falsch gemacht. Sie haben versucht, einen statischen Widerstand aufzubauen, wären sie statt dessen gleich in die Berge geflüchtet und hätten von dort aus den Partisanenkrieg organisiert, wären ihre Erfolge größer gewesen.

      Mittlerweile ist es zum ersten Selbstmordanschlag auf die US-Streitkräfte gekommen. Ein Fanal?

      Scholl-Latour: Durchaus, denn das war kein nationalistischer Täter, sondern einer mit religiösem Hintergrund. Übrigens einer jener Schiiten, die die Amerikaner bislang eher auf ihrer Seite vermutet haben. Die USA begreifen offenbar nicht, daß sie den gottgefälligen, bewaffneten Widerstand der Araber gegen die Ungläubigen in der Nähe der heiligen Stätten provoziert haben. Das hat mit Saddam Hussein gar nichts mehr zu tun. Der Anschlag hat im Irak eine neue Dimension eröffnet. Im Pentagon wird man wohl - ebenso wie auf das Stocken des Vormarsches - mit Wut auf solche Ereignisse reagieren. Bislang hat man, das muß man den Amerikanern zugestehen, trotz einiger Fehlschüsse sehr gezielt bombardiert. Bei den Infanteriekämpfen in Basra zum Beispiel gibt es bislang sehr viel mehr zivile Tote als bei den Luftangriffen in Bagdad. Wenn aber nun der Widerstand die Form des Terrors annimmt und die Amerikaner mehr Gefallene zu beklagen haben als geplant, dann steigen damit Wut und Verunsicherung auf US-Seite, und es droht eine Intensivierung des Bombardements auf Bagdad und damit ein starker Anstieg der zivilen Verlustzahlen in der Hauptstadt.

      Mit welcher Folge?

      Scholl-Latour: Mit der Folge eines Aufschreis in der ganzen Welt. Wenn ich jetzt schon einen CDU-Politiker sehe, dann frage ich ihn immer, ob es denn überhaupt noch Katholiken in der Union gibt, denn die dürften doch die gegenwärtige Zustimmungspolitik ihrer Partei zu diesem Krieg nicht dulden. Der Papst hat deutliche Worte gesprochen.

      Sie haben geäußert, der kommandierende General im Irak, Tommy Franks, erinnere Sie an William Westmoreland, den kommandieren General in Vietnam. Meinen Sie damit, die Amerikaner hätten nichts dazugelernt?

      Scholl-Latour: Westmoreland, übrigens persönlich sehr höflich und sympathisch, hat stets einen ausgesprochenen Optimismus verbreitet, er sprach ständig vom unmittelbar bevorstehenden Sieg, hat aber gleichzeitig immer mehr Truppen angefordert. Ebenso handelt nun Franks. Doch woher sollen diese Truppen kommen, in den USA gibt es keine Wehrpflicht mehr.

      Dennoch prophezeien Sie kein zweites Vietnam?

      Scholl-Latour: Nein, denn in Vietnam wurde gegen eine Aufstandsbewegung gekämpft, das ist mit dem Krieg im Irak nicht vergleichbar. Noch ist der Gegner dort staatlich organisiert und zentral strukturiert.

      Sie haben gesagt, schneller als die Amerikaner wären die Türken in Bagdad, wenn sie denn in vergleichbarer Weise angreifen würden.

      Scholl-Latour: Ja, denn die türkische Armee ist eine Truppe, die sich durch eigene Verluste nicht aufhalten läßt. Die Türken würden einen konventionellen Krieg in aller Härte führen und stünden bald in Bagdad.

      Wird die türkische Invasion im kurdischen Irak kommen?

      Scholl-Latour: Die Iraker ziehen sich deshalb vor den Kurden immer weiter zurück, um die Kurden nach Kirkuk zu locken. Marschieren diese dort ein, so werden die Türken beinahe automatisch in den kurdischen Irak einfallen.

      Die Iraker stellen den USA also eine Nationalitätenfalle?

      Scholl-Latour: Genau. Doch sowieso dürften bereits etwa 1.000 türkische Soldaten im kurdischen Irak stehen - das aber schon seit längerer Zeit. Es ging damals darum, die kurdische Arbeiterpartei PKK von ihrem Rückzugsraum abzuschneiden.

      Die Kurden werden also zu den Verlierern des Krieges gehören?

      Scholl-Latour: Auf jeden Fall, die Kurden im Nordirak haben ihre beste Zeit hinter sich. Man ist autonom, sogar fast unabhängig, und aufgrund des Schmuggels geht es den Leuten sogar wirtschaftlich gut. Nun drohen die Türken, und die Kurden müssen sich wohl künftig in einen neuen Irak integrieren. Die Interessen der Kurden stimmen mit denen der USA nicht mehr überein.

      Wie ist das mit dem Anspruch der Amerikaner zu vereinbaren, die doch offiziell für die Freiheit der Menschen im Irak angetreten sind?

      Scholl-Latour: Das ist doch alles Geschwätz. Der Mann, der bereits die Strippen für die Neuordnung des Irak zieht, agiert im Hintergrund. Es ist Zalmay Chalilzad, er treibt derzeit im Nordirak sein Unwesen und ist ein enger Vertrauter Bushs und ein Mann der amerikanischen Erdölindustrie. Er hat bereits 2002 in Afghanistan das Parlament und die Petersberg-Konferenz in Deutschland organisiert, auf die die Bundesregierung so stolz ist.

      Sie haben darauf hingewiesen, Deutschland sei längst in den Irak-Krieg verwickelt - und das mit Wissen der Regierung!

      Scholl-Latour: Als nach dem 11. September die Fuchs-ABC-Abwehrpanzer für Kuwait angefordert wurden, war mir klar, daß der Irak-Krieg kommen würde. Damals war der Krieg gegen Saddam in Washington bereits beschlossene Sache, und das wußte man ebenso in Berlin. Nur war es für unsere Regierung opportun, sich bei den Amerikanern Liebkind zu machen, und dem Wähler hat man den Unsinn von Manövern in Kuwait auf die Nase gebunden.

      Alles Täuschung?

      Scholl-Latour: Nun, etwas zwischen Lüge und Feigheit, ebenso wie mit dem Ammenmärchen von der humanitären Mission der Bundeswehr in Afghanistan. Die ISAF-Mission ist schlicht eine Stützung Präsident Karzais. Die Petersberg-Konferenz war doch eine reine Komödienveranstaltung, die eine Hälfte des afghanischen Parlaments ist gekauft, die andere Hälfte ist erpreßt. Ohne seine amerikanischen Leibwächter wäre Karzai ein toter Mann.

      Welche Auswirkung wird der Krieg im Irak auf Afghanistan haben?

      Scholl-Latour: Er wird die Entwicklung in Afghanistan beschleunigen. Ich betrachte das, was sich dort formiert, bereits nicht mehr als Terrorgruppe, sondern als Widerstandsbewegung gegen die internationale Besatzung im Land.

      Das heißt, es droht Gefahr auch für die Bundeswehr?

      Scholl-Latour: Natürlich, auch für die Bundeswehr, deshalb wäre es eigentlich die Pflicht der Bundesregierung, unsere Soldaten so schnell wie möglich heimzuholen.

      Wie werten Sie in der Rückschau die Friedenspolitik der Bundesregierung?

      Scholl-Latour: Gerhard Schröder hatte schlicht den richtigen Instinkt für die Stimmung im Volk. Einer Überzeugung entspringt seine Politik bestimmt nicht. Es war Schröder, der noch Ende 2001 von der „uneingeschränkten Solidarität“ mit Amerika gesprochen hat. Für die Willfährigkeit unserer Regierung ist es bezeichnend, daß wir uns offenbar bereit erklären werden, uns nach dem Krieg am Wiederaufbau des Irak zu beteiligen - damit kritisiere ich natürlich nicht die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten. Die Aufträge dafür sind schon alle an US-Firmen vergeben, wir werden also amerikanische Firmen bezahlen. Chirac hat schon völlig zu Recht entgegnet, der Irak habe genug Öl, um den Wiederaufbau aus eigener Tasche zu bezahlen. Die Deutschen sollen sich gefälligst raushalten.

      Es gehen bereits Gerüchte um, Deutschland solle 1.000 Friedenssoldaten in den Irak entsenden.

      Scholl-Latour: Noch verrückter! Sind wir nur Spielsteine im Spiel der Amerikaner? Denken Sie zum Beispiel an die Patriot-Raketen für die Türkei: Ein Witz, denn wenn Saddam Hussein noch Scud-Raketen hätte, würde er sie ganz bestimmt nicht nach Anatolien, sondern nach Kuwait oder auf Israel schießen. Es ging darum, die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen. Leider war der - eigentlich sympathische - Nato-Generalsekretär Lord Robertson in diesem Raketen-Spiel nichts weiter als ein willfähriges Instrument der Amerikaner.

      Die USA haben sich mit dem Angriff auf den Irak über die Uno hinweggesetzt. Muß das nicht Konsequenzen für die Vereinigten Staaten haben?

      Scholl-Latour: Im Prinzip ja, doch Israel ist auch schon oft genug verurteilt worden, und es ist daraufhin nichts passiert.

      Müßten die Europäer nicht endlich damit beginnen, ihr ganzes außenpolitisches Gewicht einzusetzen, um endlich einen gerechten Einsatz des Uno-Instrumentariums zu erwirken, auch wenn sie sich damit gegen die USA stellen?

      Scholl-Latour: Die Europäer sollten zuerst mit ihrem Friedensgeschwätz aufhören und endlich aufrüsten und das auch nuklear! Denn natürlich ist Europa bedroht, da haben die Amerikaner völlig recht! Die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen bedroht uns alle.

      Halten Sie den Irak-Krieg also prinzipiell gar nicht für einen Fehler?

      Scholl-Latour: Saddam Hussein war doch für niemanden eine echte Gefahr. Dieses Problem hätte man auch ohne einen Krieg lösen können. Aber die Amerikaner wollten den Krieg und haben sich mit ihrem Aufmarsch selbst unter Zugzwang gesetzt. Colin Powell hat George Bush eingeredet, er würde die Zustimmung im Sicherheitsrat bekommen, da hat er sich aber geirrt. Doch inzwischen konnte Bush nicht mehr zurückziehen.

      Angesichts der Probleme der Koalition im Irak sieht sich die europäische Friedensbewegung bestätigt. Folgt man Ihrer Argumentation, trifft das aber nicht zu.

      Scholl-Latour: Die grundsätzliche Friedensverherrlichung in einer Welt, die aus Mord und Totschlag besteht, ist doch der reine Unsinn.

      Die USA geben offen zu, den Irak in gewisser Weise kolonisieren zu wollen. Bereits die Briten haben das versucht, doch ohne Erfolg. Wieso glauben die Amerikaner nun, ihnen gelänge dies?

      Scholl-Latour: Nun, schließlich haben die USA ein ganz anderes Konzept als die Engländer. Briten und Franzosen haben in ihren Kolonien auch ein Zivilisationswerk vollbracht, Kennzeichen amerikanischer Inbesitznahme ist dagegen eher die kapitalistische Ausbeutung. Ich glaube nicht daran, daß sich die Amerikaner damit durchsetzen werden, aber wir werden sehen.

      Die antiamerikanischen Demonstrationen in der arabischen Welt nehmen zu. Könnte nun passieren, wovor Fachleute schon 1991 und 2002 im Zeichen des Afghanistanfeldzuges gewarnt haben: Könnte das panarabische Entzünden des islamischen Pulverfasses folgen?

      Scholl-Latour: Diese Gefahr, die bislang nur verschwommen zu erkennen war, ist mit dem Irak-Feldzug ein gutes Stück realistischer geworden - nicht zuletzt, weil die Amerikaner bei ihrem Angriff in den Augen der Araber Schwäche gezeigt haben. Aber im Moment können die arabischen Staaten kaum etwas unternehmen, weil sie Angst haben, daß die USA sie als nächste angreifen werden.

      Syrien hat den USA bereits offen gedroht.

      Scholl-Latour: Die Drohung Syriens ist als Verzweiflungsreaktion zu werten. Assad weiß, daß sein Land - wegen der Duldung der Hisbollah - reif für eine israelisch-amerikanische Intervention ist.

      Manövriert sich Syrien so nicht erst recht in die Schußlinie?

      Scholl-Latour: Das Beispiel Irak hat die arabischen Staaten gelehrt, daß Beschwichtigungspolitik zu nichts führt. Und Assad steht mit dem Rücken zur Wand.

      Oder wollen die Amerikaner Syrien mit ihren Vorwürfen, sie operierten mit den Irakern, vielleicht schon als nächstes Ziel markieren?

      Scholl-Latour: Das ist denkbar, doch es ist ebenso möglich, daß syrisches Material im Irak aufgetaucht ist. Dieses kann allerdings auch auf privaten Kanälen dorthin gelangt sein.

      Werden die Amerikaner Massenvernichtungswaffen im Irak „finden“, unabhängig davon, ob dort tatsächlich welche sind?

      Scholl-Latour: Es ist soviel gemogelt worden, daß ich selbst das nicht ausschließen möchte. Am Ende steht dann Behauptung gegen Behauptung.

      „60 Staaten wollen die USA noch auf Vordermann bringen“

      Ist es vorstellbar, daß sich die Amerikaner, irritiert durch die Schwierigkeiten dieses Feldzuges, durch die steigende Zahl ziviler Opfer und eigener Verluste vor einem militärischen Sieg zurückziehen werden?

      Scholl-Latour: Darauf spekuliert Saddam Hussein, aber dieses Kalkül wird nicht aufgehen, denn das können sich die USA längst nicht mehr leisten.

      Also führt kein Weg am Häuserkampf in Bagdad vorbei?

      Scholl-Latour: Wenn die Iraker nicht kapitulieren, nein. So oder so befürchte ich, daß Bagdad in diesem Krieg zerstört werden wird.

      Wird der Irak auseinanderbrechen?

      Scholl-Latour: Vermutlich werden die Schiiten und Kurden sich politisch lösen. Spätestens, wenn die Amerikaner abziehen.

      Mit welchen Folgen dieses Krieges muß Europa rechnen?

      Scholl-Latour: Die Proliferation, also die Verbreitung von Massenvernichtungsmitteln, wird sich beschleunigen, und der Terrorismus wird weiter entfacht werden. Dieser Feldzug wird die Welt nicht sicherer machen.

      Werden die Amerikaner dennoch nach der Erfahrung im Irak von ihren weiteren Kriegsplänen Abstand nehmen?

      Scholl-Latour: Sollten sich die Amerikaner nun auf den Irak beschränken, haben sie ihren sogenannten „Krieg gegen den Terror“ verloren, denn der ist viel weitreichender angelegt. Ich erinnere daran, daß angeblich Paul Wolfowitz und CIA-Chef George Tenet nicht weniger als sechzig Staaten genannt haben, die von den USA militärisch auf Vordermann gebracht werden müssen!



      Prof. Dr. Peter Scholl-Latour, geboren 1924 in Bochum, studierte der Jesuitenschüler in Mainz, Paris und Beirut. Als Fallschirmjäger diente Scholl-Latour unter deutscher, dann unter französischer Flagge. Seit 1950 ist er als Journalist tätig. 1954 bis 1955 war er Sprecher der Regierung des Saarlandes. Er unternahm Reisen in alle Erdteile. Von 1960 bis 1963 war er Afrika-Korrespondent der ARD, danach Leiter des Pariser Studios. 1969 wurde er Direktor beim Westdeutschen Rundfunk, wechselte aber 1971 als Chefkorrespondent zum ZDF, ab 1975 leitete er auch hier das Paris-Studio. 1983 bis 1988 war er Herausgeber des Stern, zeitweilig dessen Chefredakteur, und Vorstand bei Gruner + Jahr. Seine Reisen und zahlreichen Publikationen zur Situation im Nahen und Mittleren Osten machen ihn derzeit zu einem der gefragtesten Interviewpartner in den deutschen Medien.

      Quelle: JungeFreiheit
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 15:39:02
      Beitrag Nr. 74 ()
      Avatar
      schrieb am 07.06.03 17:46:42
      Beitrag Nr. 75 ()
      Kabul: Und PENG!

      Schwarzseher Scholli wird am Ende doch nicht recht behalten?

      puhvogel?
      Avatar
      schrieb am 29.08.03 18:36:02
      Beitrag Nr. 76 ()
      Ich möcht nur mal diesen Thread nach oben bringen.

      Was hat P S L vorausgesagt ?
      Avatar
      schrieb am 01.09.03 11:17:55
      Beitrag Nr. 77 ()
      Hmm, ich selbst habe Peter Scholl-Latour wegen seiner vielfältigen Kenntnisse früher immer wieder gerne aus seinen früheren Büchern zitiert, aber ich möchte nebenbei mal darauf hinweisen, daß auch er nur ein Mensch mit winzig-kleinen Vorurteilen ist und man ihn deshalb nicht zum Halbgott erheben sollte.
      Beispielsweise sagte er im Oktober 2001 in diesem Interview...
      http://www.epd.de/medien/2001/84interview.htm
      ..., daß das Testament von Mohammed Atta, das in dem Auto gefunden wurde, welches die Attentäter um Atta vor ihrem Todesflug zurückließen, vom CIA gefälscht worden sein muß.
      Komischerweise ist aber genau dieses Testament mit seinen Unterschriften die Grundlage für die Verhaftung von Mounir al Motassadeq in Hamburg und u.a. damit die Grundlage zu dessen Verurteilung zu 15 Jahren Haft wegen Unterstützung der Al-Kaida-Attentäter um Mohammed Atta gewesen.
      Mounir al Motassadeq hat nie bestritten, daß dieses Testament von Mohammed Atta echt ist und auch die Echtheit seiner Unterschrift unter dieses Testament wurde von Motassadeq nie bestritten.
      Wir dürfen daraus schließen, daß Scholl-Latour sich zumindest in diesem Punkt wegen seiner Vorurteile gegen den CIA geirrt hat.
      Oder wie es ein Kabarettist bei Dieter Hildebrandts "Scheibenwischer" formulierte: "So etwas wie im Irak kommt eben dabei heraus, wenn die Amerikaner Kriege führen, ohne vorher Peter Scholl-Latour um Rat gefragt zu haben!"
      Avatar
      schrieb am 01.09.03 11:27:40
      Beitrag Nr. 78 ()
      P.S. zu Posting # 77:
      Peter Scholl-Latour spricht dabei kurz vor dem Ende des ansonsten ausgezeichneten Interviews vom "Abschiedsbrief" des Mohammed Atta.
      Bis auf diese Stelle könnte ich dem Interview inhaltlich überall zustimmen.


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      Peter Scholl-Latour.....