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    Starker Euro wird für DAX- Unternehmen zum Problem - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.05.03 14:04:25 von
    neuester Beitrag 09.05.03 15:25:25 von
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      schrieb am 09.05.03 14:04:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      09.05.2003 - 13:00 Uhr
      Starker Euro wird für Unternehmen zum Problem
      Frankfurt (vwd) - Der starke Euro wird für exportorientierte Unternehmen mittelfristig immer mehr zum Problem. So verwiesen zuletzt eine Reihe von Gesellschaften bei der Vorlage ihrer Erstquartalszahlen auf negative Währungseffekte. Während manche Konzerne dies nur als vorübergehenden Effekt sehen, warnen Analysten davor, dass die europäische Währung sich bald als zentrales Thema erweisen könnte. Sie werfen den Unternehmen vor, sich nicht ausreichend abgesichert zu haben. Bis 1,10 USD seien die meisten Gesellschaften durch Hedginggeschäfte abgesichert, je länger die Aufwerung des Euro anhalte, desto mehr werde die Währung zur Belastung, heißt es.

      Trotz einer schwachen Binnenkonjunktur habe es bislang Impulse von außen gegeben, erklärt Michael Herzum, Devisenanalyst bei der Bayerischen Landesbank. Doch mit dem starken Euro kappe man die Nachfrage aus dem Ausland auf mittelfristige Sicht. Kurzfristig sei eigentlich eher mit positiven Effekten zu rechnen. Denn die Güter, die die Gesellschaften aus dem Ausland importieren, werden billiger. Die Exportgeschäfte seien in der Regel über Kontrakte abgesichert, die eine Laufzeit von zumeist sechs Monaten haben.

      Der Vorstandsvorsitzende von adidas-Salomon, Herbert Hainer, erklärte jüngst auf der Hauptversammlung, dass der Konzern mittel- und langfristig von einem starken Euro profitieren werde. Er begründete dies damit, dass die Mehrheit der Produkte auf Dollar-Basis eingekauft würden. Damit erziele das Unternehmen bei einem schwachen Dollar bessere Preise im Einkauf und so höhere Margen. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes entfalle laut Hainer auf Europa. Da adidas-Salomon den Dollar-Bedarf jedoch immer eine Saison im Voraus einkaufe, mache sich dieser Effekt erst mit Verzögerung bemerkbar.

      Umsätze sinken wegen schwachem Dollar

      Analysten mahnen bei den Quartalsergebnissen der Unternehmen schon jetzt zur Vorsicht. Andreas Schmidt von Merrill Lynch sieht das Ergebnis von Fresenius Medical Care (FMC) durch die Währungseinflüsse verwässert. Wegen der starken US-Präsenz könnte FMC bei einem weiter schwachen US-Dollar die Prognosen des Analysehauses für 2003 verfehlen. Dass der schwache Dollar sich in der Chemiebranche schon im ersten Quartal bemerkbar macht, schätzt auch Silke Stegemann von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Auch die Pharmabranche hängt stark vom US-Dollar ab.

      So ist bei Bayer laut BayernLB-Analyst Michael Butscher zu klären, inwiefern die zum Teil drastischen Umsatzrückgänge bei "Ciprobay", "Adalat" und "Aspirin" schon jetzt auf Währungseffekte zurückzuführen sind. Bayer wies für das erste Quartal ein Umsatzplus von 4,9 Prozent auf rund 7,4 Mrd EUR auf. Währungsbereinigt hätte das Plus 15,8 Prozent betragen. Auf vwd Anfrage räumte ein Sprecher ein, dass dies überwiegend auf den Dollarkurs zurückzuführen sei. Die Auswirkungen der Wechselkurseffekte auf das Quartalsergebnis könnten noch nicht beziffert werden.

      Ähnlich sieht es bei Siemens, HeidelbergCement, EADS oder Henkel aus, die ihre Umsatzrückgänge auf Währungsseffekte zurückführen. Die Erlöse von Henkel sanken um 3,1 Prozent auf 2,337 Mrd EUR. Währungsbereinigt wäre die Entwicklung mit einem Plus von 2,8 Prozent genau umgekehrt verlaufen. Als Faustregel sagte Finanzvorstand Jochen Krautter, dass das EBIT bei Henkel um eine Mio EUR sinke, wenn der US-Dollar um 0,01 EUR fällt. Beim Konzernüberschuss wirke sich die gleiche Kursveränderung mit einer Minderung um 1,5 Mio EUR aus, beim Umsatz mit einem Minus um bis zu 20 Mio EUR.

      Unternehmen sehen noch keine Probleme/Analysten warnen

      Bei Siemens ist der Umsatz und Auftragseingang im ersten Halbjahr durch Währungs- und Konsolidierungseffekte mit sieben bzw acht Prozentpunkten belastet worden. Dies wird von dem Unternehmen jedoch nicht dramatisch gesehen: Nach den Worten eines Unternehmenssprechers ist Siemens als global aufgestellter Konzern durch "Natural Hedging" nicht so stark von Währungsschwankungen betroffen. Gegen Transaktionsrisiken sei man zu 75 Prozent abgesichert. Analysten erklären, dass es sich bereits abzeichne, dass Siemens weniger Aufträge als im vergangenen Jahr hereinholen wird.

      In der Automobilindustrie sieht Falk Frey von Julius Bär Porsche am meisten betroffen, vor DaimlerChrysler, BMW und VW. Allerdings glaubt er nicht vor Mitte 2004 an einen Ergebniseffekt, da die Unternehmen bis dahin gut abgesichert seien. Bei BMW würden zudem zwei Modelle direkt in den USA produziert. Konzernaussagen zufolge ist BMW für 2003 komplett abgesichert, so dass so gut wie keine Ergebnisbelastungen zu erwarten sind. Für das kommende Jahr ist BMW zu zwei Dritteln abgesichert. VW hingegen könnte Analyst Frey zufolge auch durch ihre umfangreichen China-Geschäfte unter Druck geraten, da die chinesische Währung an den US-Dollar gekoppelt ist.

      MAN rechnet ebenfalls nur mit begrenzten Auswirkungen. Zwar habe sich die Dollar-Schwäche auf die Exportumsätze ausgewirkt, sagte ein Sprecher vwd auf Anfrage. Konkrete Angaben wollte er nicht machen. MAN wickelt nach eigenen Aussagen nur etwa ein Drittel ihres Umsatzes über die US-Währung ab. Dabei werden beispielsweise Rohstoffe wie Stahl eingekauft. Zudem kommen bei Aufträgen vor allem aus dem Bereich Druckmaschinen die größten Wettbwerber von MAN ebenfalls aus Deutschland. Alle bestehenden Aufträge und ein Teil der Auftragsprojekte sind nach Angaben aus dem Geschäftsbericht abgesichert.

      Analysten warnen jedoch davor, das Thema Währung nur als vorübergehendes Phänomen zu sehen: "Die Kursschwäche ist nicht nur jetzt schon ein Problem, sie wird erst noch ein viel größeres Problem", sagt ein Marktteilnehmer. Langsam nähere man sich dem Wechselkurs-Niveau an, das wirklich weh tue, heißt es. Stände über 1,15 USD, die schon bald erreicht sein könnten, würden bei vielen Unternehmen zu ernsthaften Problemen führen. "In zwei Jahren unterhalten wir uns über einen Stand von 1,40 USD", prognostiziert ein Händler.
      vwd/9.5.2003/nas/apo
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 15:25:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      nicht zu vergessen SAP. Die bekommen den Euro auch noch ordentlich zu spüren :D


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